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Der Abgrund

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04.03.2018
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Der Abgrund

„Ich liebe Dich.“
Der Liebesschwur hallte noch deutlich in Iris´ Ohren, als sie die Steilwand hinab sah. Joachim sah nicht größer aus als ein Spielzeugmännchen, den Kopf in den Nacken gelegt, das Sicherungsseil in der Hand haltend.
Oh ja, eigentlich ein toller Typ. Athletisch, gut aussehend, vermögend.
Iris wusste, viele Leute beneideten sie. Beneideten sie wegen der Beziehung, die aus der gemeinsamen Liebe zum Klettern geboren worden war. Doch niemand ahnte, dass von der Traumbeziehung nicht mehr als ein erloschener Vulkan übrig war.
Er ist falsch – genauso falsch wie sein daher geredeter Liebesbeweis, der mich nur beruhigen soll.
Wie ist es überhaupt soweit gekommen? War es nur „die eine Sache“, die alles zerstört hat?

Sie blickte wieder nach oben. Es war nicht mehr weit bis zum Gipfel des Felsens. In Gedanken zählte sie die nächsten Bewegungsabläufe. Ja, mit vier Schritten sollte ich es schaffen ...

Iris drückte ihren Körper an den schroffen Fels. Die Muskeln an ihrem narbenübersäten Unterarm schmerzten – kein Wunder, hielt sie sich doch nur mit sieben Fingern und ihren Füßen an der Wand.
Nie hat er gefragt, warum ich mich ritze – nicht ein einziges, verdammtes Mal sah seine Miene so aus, als wolle er es mich fragen. Abgewendet hat er sich, jedes Mal, und ist zu ihr – der Nachbarin. Jeder Schnitt ein Besuch - jede Narbe eine Erinnerung an die Tränen.

Vorsichtig löste Iris ihre rechte Hand. Tastend glitt sie über das Gestein, bis sie eine Öffnung erreichte, die groß genug war. Wie Haken klammerte sie ihre Finger in die Ritze.
„Du schaffst das!“ Joachims Stimme war nicht mehr als ein fernes Wispern.
Und ob ich das schaffe!
Mit einem Ruck zog sie sich hoch. Unter der Anspannung hoben sich die wulstigen Narben auf ihrem Arm. Ein Ekelgefühl überkam Iris, als sie daran dachte, mit dem Kern des Übels noch über das Seil verbunden zu sein.
Noch drei Anstiege ...

Unvermittelt blies ihr eine Windböe Staub ins Gesicht.
„Bitte nicht jetzt“, flüsterte Iris.
Sie drehte den Kopf zur Seite, sodass ihr Haar neben ihrer Wange flatterte wie eine Fahne. Blinzelnd schielte sie nach oben – und war erleichtert.
Nur einen halben Meter über sich erblickte sie einen kleinen Vorsprung und direkt darüber noch einen. Beide lagen im Schatten eines kleinen Baumes, der an der oberen Felskante wuchs.
So gut es ging, versuchte sie einen Moment zu entspannen und ließ den Kopf sinken. Mit gespreizten Beinen hing sie an der Wand – dazwischen das blaue Sicherungsseil.
Vorsichtig drückte Iris ihr Becken ein Stück weiter ab, um besser sehen zu können. Tief unter sich, die mit gelbem Löwenzahn bewachsene Wiese – und Joachim. In der einen Hand hielt er das Seil, doch in der anderen ...
Telefoniert er etwa mit ihr? Wut kochte in Iris hoch.
Klettere weiter. Schau nicht hin.
Sie zog ihre rechte Hand aus dem Riss. Sofort begann sie zu pendeln.
Reiß dich zusammen, Iris!
Aus den Augenwinkeln fiel ein weiterer Blick in die Tiefe. Joachim stand noch immer, Richtung Tal gewandt, telefonierend am Fuße des Berges, das Seil achtlos in seiner freien Hand haltend. Als ob er ein Hündchen Gassi führt.
Iris presste die Lippen aufeinander. Tief ein- und ausatmend streckte sie ihren Arm aus, ließ ihre Finger über den Vorsprung gleiten, bis sie die richtige Position fand. Wirklich die richtige Position?
Iris versteifte. Angst kroch aus einem tiefen, schwarzen Loch empor und wollte die Kontrolle übernehmen. Wie so oft in letzter Zeit.
Ein weiterer, tiefer Atemzug, dann wagte sie den Aufstieg.
Noch zwei.

Ihr Atem ging stoßweise. Ist es die Wut - oder nur Anstrengung? Iris vermochte es nicht zu sagen. Ihr Kopf fühlte sich leer an.
Ein Kind will er! Hat er letztes Jahr gesagt.
Iris schaute wieder auf ihre Narben. Die jüngste von letzter Woche - die älteste, die blassrosa direkt über ihrem Handgelenk verlief, knapp elf Monate alt.
Wie schön es wäre, all die quälenden Gedanken einfach dem Wind überlassen zu können.

Iris hörte ein Schaben, das in ein Poltern überging. Es dauerte eine Sekunde, bis sie registrierte, was passierte. Da war das hellgraue Etwas, das auf sie zuschoss – der Stoß auf ihrer Schulter. Iris riss die Augen auf, ihr Herz setzte für einen Schlag aus.
Zur Seite, schrie ihre innere Stimme gegen die Panik an, die ihr einen eisigen Schauer bescherte.
Sie sah hinauf zu dem verdorrten Baum, unter dessen Wurzeln sich Steine lösten, als der Wind an den knorrigen Ästen zerrte und ihn schüttelte. Angsterfüllt warf sie einen erneuten Blick in die Tiefe – auf Joachim, der noch immer telefonierte.
Vergiss ihn, schrie die Stimme. Der Vorsprung ...
Das Blut rauschte in ihren Ohren. Über ihr lösten sich immer mehr Steine, die in die Tiefe fielen - und die dem einen großen Brocken, der zwischen der Wurzel hing, mehr und mehr Halt nahmen. Knirschend bewegte er sich auf den Rand zu.
Ohne nachzudenken, verlagerte Iris ihr Gewicht – spannte sich wie eine Feder und griff nach dem nächsten Vorsprung. Es fühlte sich an, als würde ihr Schultergelenk aus der Pfanne gezogen, als sie, an vier Fingern frei baumelnd, an der Wand pendelte.
Noch bevor sie die Entscheidung bereuen konnte, passierte es. Für einen Sekundenbruchteil herrschte Stille, bevor der handballgroße Steinbrocken neben ihr in die Tiefe rauschte.
Iris schrie auf, schrie, wie noch nie in ihrem Leben. Deutlich hörte sie die harten Schläge, als der Brocken gegen die Felswand donnerte.
„Iris ...“.
Sie blickte nach unten, sah Joachim hochschauen – das Telefon noch in der ausgestreckten Hand.

Nur noch einen ...
Iris schwang ihren malträtierten Arm nach oben, griff in die Grasnarbe und zog sich über die Felskante. Sich auf den Ellbogen abstützend robbte sie vorwärts, bis sie in Sicherheit war. Der Geruch der blühenden Wiese zog in ihre Nase. Ich lebe.
Sie spürte ein Ziehen an dem Seil.
Zu dir zurück? Niemals!
Ihre Hand fuhr in die Hosentasche und zog ein Taschenmesser hervor. Mit zittrigen Händen öffnete sie es.
Und jetzt, Iris?
Da war der Wald, der unmittelbar vor ihr lag. Ungewiss, ob es dort einen Weg gab und wohin er wohl führen würde, doch alles war besser, als einfach weiterzumachen – als eine Rückkehr zu ihm.
Die Schneide blitzte in der Sonne auf, als sie sie langsam auf das Seil zubewegte, um den ersten Schnitt zu machen – den ersten von vieren.

 
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Hej,

Na dann wollen wir mal :) Meine Gedanken:

Und ob ich das schaffe! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.

Die Art und Weise, wie du die Gedanken von Iris schreibst, mag ich nicht. Es kommt mir an manschen Stellen so vor, als gäbe es einen Ich-Erzähler dabei ist das nur die Gedankenwelt von Iris. Wenn du das Zitat mal anschaust, dann könnte man meinen, dass "Ich" und "Iris" zwei verschiedene Protagonisten sind.


Unvermittelt blies ihr eine Windböe Staub ins Gesicht. Iris erschrak. „Bitte nicht jetzt“, flüsterte sie.
Sie drehte den Kopf zur Seite, so das ihr Haar neben ihrer Wange flatterte wie eine Fahne. Blinzelnd schielte sie nach oben – und hätte fast aufgelacht.

Iris erschrak und war dann irritiert über die Windböe. So etwas ist natürlich lästig so mitten beim Klettern. Aber warum hätte sie fast darüber aufgelacht? Ärgern müsste sie sich, eventuell Angst haben, eventuell die Konzentration zu verlieren oder abzustürzen.


(...) kam Joachims Arm zum Vorschein - das Seil in der einen Hand. Doch in der anderen ...
Telefoniert er etwa mit ihr? Wut kochte in Iris hoch.

Unklare Definition von "ihr". Mit Iris telefoniert er nicht. Und das Iris sich wundert, ob Joachim mit Iris telefoniert, macht keinen Sinn.

Sie zog ihre rechte Hand, die mit Puder bestäubt war, aus dem Riss.

Kreide, es ist Kreide :) ! Kein Puder ... ansonsten wäre ich sehr besorgt um die lris.

Joachim stand noch immer telefonierend am Fuße des Berges. Den Körper in Richtung Tal gewandt - das Seil locker in der Hand haltend. Als ob er sein Hündchen Gassi führt ...
Iris presste die Lippen aufeinander. Tief ein- und ausatmend streckte sie ihren Arm aus. Mehrmals glitten ihre Finger über den Vorsprung, bis sie die richtige Position gefunden hatte - dann wagte sie den Aufstieg.
Noch zwei ...

Stoßweise ging ihr Atem. War es die Wut - oder nur die Anstrengung?


Mir ist nicht ganz klar, warum Iris nicht auf die Problematik aufmerksam macht, dass sie sich nicht korrekt gesichert fühlt. Warum wählt Iris in dieser Situation die Gefährdungssituation zu verschweigen?

Sie spürte ein Ziehen an der geflochtenen Leine.
Zu dir zurück?
Niemals, schoss es Iris durch den Kopf.
Ihre Hand fuhr in die Hosentasche. Die Schneide des Taschenmessers blitzte in der Sonne, als sie es geöffnet langsam auf das Seil zubewegte. Mit einem scharfen „Ping“ hörte Iris die Fasern reißen, als sie die Klinge das erste Mal über das Seil führte.

Heißt das jetzt Iris hat Schluss gemacht?

// -- // -- //

Eine nette kleine Kurzgeschichte, die vom inhaltlichen Ansatz gar nicht so schlecht ist. Iris klettert und wird von ihrem Freund/ Partner Joachim gesichert, Stichwort "Vertrauen". Iris reflektiert beim Klettern über ihre Lebenssituation und Zukunft. Joachim schlampt beim Sichern und Iris geriet dann auch noch in eine Gefährdungssituation. Wenn es nicht schon vorher schlecht um ihre Beziehung stand, so auf jeden Fall jetzt. Zum Schluss hat Iris ihr Ziel mit einem Schock erreicht und kappt symbolisch das Seil. Ein neuer Anfang für Iris?

Merkwürdig fand ich, dass du Iris extrem depressiv darstellst. Das Detail mit dem vernarbten Unterarm konnte ich zum Beispiel nicht einordnen. Diesen hat Iris wohl einfach so. Und so gab es viele Details die merkwürdige Andeutungen machen, aber nicht zum Plot beitragen. Ich finde, dass ich zu wenig von Iris mitbekommen habe. Du erzählt was sie macht, was sie bewegt, aber nicht warum.
Zwischendurch war die Andeutung da, dass Joachim einer anderen Frau sehr zugetan sei, aber gerade einem so introvertierten Charakter wie Iris muss das doch die Gedankenwelt total sprengen und jegliche Konzentration rauben. Introvertierten Charakteren passt das Stichwort "Nostalgie" ganz gut, und so auch Iris, weil sie deutlich über sich und ihr Leben reflektiert. Wo sind die Erinnerungen, die mich als Leser mitfühlend und betroffen machen?

Wie auch schon am Anfang genannt, mag ich deinen Stil nicht. Wie du die Gedanken von Iris darstellst, wirkt an einigen Stellen merkwürdig, da würde ich nochmal ran. Auch dieses Zählen mit "..." dahinter, merkwürdig. Aber das ist natürlich subjektiv.

Gut gefallen hat mir zum Beispiel, dass auch wirklich eine Gefahr eingetreten ist und es noch ein wenig Action gab. In diesem Fall war der Verlauf zwar vorhersehbar, aber ich mochte es so. Die Formulierungen am Schluss haben mir auch gut gefallen, da diese einen hohen symbolischen Wert vermitteln. Inhaltlich ist mir aber nicht so ganz klar ob nun Schluss ist oder nicht.

Gruss,
Tio

 

Hello ltilo

erstmal vielen Dank dafür, dass du meine Geschichte gelesen und dir Zeit für Kommentare genommen hast.
Leider muss ich aber sagen, dass du die Geschichte nicht im Ansatz verstanden hast und es mir besonders bei dem Kommentar zu dem verwendeten Puder (oder auch Chalk, Magnesiumsilikathydrat) aufgefallen ist, dass es eigentlich nur darum geht "ein Haar in der Suppe" zu finden.
Der Reihe nach ...

Und ob ich das schaffe! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.
Die Art und Weise, wie du die Gedanken von Iris schreibst, mag ich nicht. Es kommt mir an manschen Stellen so vor, als gäbe es einen Ich-Erzähler dabei ist das nur die Gedankenwelt von Iris. Wenn du das Zitat mal anschaust, dann könnte man meinen, dass "Ich" und "Iris" zwei verschiedene Protagonisten sind.
Weiss nicht, was daran schwer zu verstehen ist.

Unvermittelt blies ihr eine Windböe Staub ins Gesicht. Iris erschrak. „Bitte nicht jetzt“, flüsterte sie.
Sie drehte den Kopf zur Seite, so das ihr Haar neben ihrer Wange flatterte wie eine Fahne. Blinzelnd schielte sie nach oben – und hätte fast aufgelacht.
Iris erschrak und war dann irritiert über die Windböe. So etwas ist natürlich lästig so mitten beim Klettern. Aber warum hätte sie fast darüber aufgelacht? Ärgern müsste sie sich, eventuell Angst haben, eventuell die Konzentration zu verlieren oder abzustürzen.
Völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Iris lacht auf, als sie über sich einen Vorsprung entdeckt.

(...) kam Joachims Arm zum Vorschein - das Seil in der einen Hand. Doch in der anderen ...
Telefoniert er etwa mit ihr? Wut kochte in Iris hoch.
Unklare Definition von "ihr". Mit Iris telefoniert er nicht. Und das Iris sich wundert, ob Joachim mit Iris telefoniert, macht keinen Sinn.
Mit der Geliebten! Der Nachbarin! Weiterlesen - dazu kommt noch eine Stelle.

Sie zog ihre rechte Hand, die mit Puder bestäubt war, aus dem Riss.
Kreide, es ist Kreide ! Kein Puder ... ansonsten wäre ich sehr besorgt um die lris.
Lass ich mal unkommentiert Siehe oben ...

Joachim stand noch immer telefonierend am Fuße des Berges. Den Körper in Richtung Tal gewandt - das Seil locker in der Hand haltend. Als ob er sein Hündchen Gassi führt ...
Iris presste die Lippen aufeinander. Tief ein- und ausatmend streckte sie ihren Arm aus. Mehrmals glitten ihre Finger über den Vorsprung, bis sie die richtige Position gefunden hatte - dann wagte sie den Aufstieg.
Noch zwei ...

Stoßweise ging ihr Atem. War es die Wut - oder nur die Anstrengung?
Mir ist nicht ganz klar, warum Iris nicht auf die Problematik aufmerksam macht, dass sie sich nicht korrekt gesichert fühlt. Warum wählt Iris in dieser Situation die Gefährdungssituation zu verschweigen?

Zeigt mir ganz deutlich, dass du die Geschichte total mißverstehst.

Sie spürte ein Ziehen an der geflochtenen Leine.
Zu dir zurück?
Niemals, schoss es Iris durch den Kopf.
Ihre Hand fuhr in die Hosentasche. Die Schneide des Taschenmessers blitzte in der Sonne, als sie es geöffnet langsam auf das Seil zubewegte. Mit einem scharfen „Ping“ hörte Iris die Fasern reißen, als sie die Klinge das erste Mal über das Seil führte.
Heißt das jetzt Iris hat Schluss gemacht?
Ja - Iris hat Schluss gemacht. Trennt mit dem Messer die Nabelschnur zu ihrer inneren Hölle. Ziemlich am Anfang der Geschichte.

Tja - deine Sätze danach ...
Wie gesagt - die Geschichte geht völlig an dir vorbei.
Finde ich aber auch nicht weiter schlimm. Ich habe auch schon ein paarmal Texte gelesen, nach denen ich hinterher eine Menge Fragezeichen über dem Kopf hatte. :)
Nur als konstruktive Kritik taugt keines deiner vorgebrachten Argumente.
Wünsche dir noch ein schönes Wochenende.
Viele Grüße

 
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God Kveld, Ich nochmals :D

erstmal vielen Dank dafür, dass du meine Geschichte gelesen und dir Zeit für Kommentare genommen hast.
Leider muss ich aber sagen, dass du die Geschichte nicht im Ansatz verstanden hast und es mir besonders bei dem Kommentar zu dem verwendeten Puder (oder auch Chalk, Magnesiumsilikathydrat) aufgefallen ist, dass es eigentlich nur darum geht "ein Haar in der Suppe" zu finden.
Der Reihe nach ...

Zu Anfang möchte ich nochmal betonen, das meine Kommentare nicht objektiv sondern subjektiv zu betrachten sind :) ! Du pickst dir da einfach das raus, was du für nützlich empfindest, den Rest einfach haust du einfach über Bord. Ich habe ja kommentiert, wie ich den Inhalt empfunden habe und keine Rechtschreibprüfung gemacht, die wäre dann durchaus objektiv zu betrachten. Das überlasse ich den anderen. Es geht doch hier um das Geschichten schreiben und wie deine Geschichte bei zum Beispiel mir ankommt, dem Leser. Welche Gefühle die Geschichte auslöst und was ich denke. Und das habe ich dir geschrieben, meine ersten Gedanken die so während des Lesens eingefallen sind.

Jetzt sagst du, ich hätte die Geschichte nicht im Ansatz verstanden .. nun das ist gut Möglich :D !
Aber ... und du wusstest es ... es kommt ein Einwand. Die Geschichte zu vermitteln, liegt bei dir, also dem Autor. Wenn deine Geschichte falsch verstanden wird, solltest reflektieren warum. Gut, jetzt bin ich natürlich nur eine einzige Stimme. Ein wenig zu wenig Grundlage für eine gute Statistik! Mal sehen was die anderen so schreiben :)

Zum Puder: Magnesiumsilikathydrat bzw. "Talk" ist das also. Aber das Puder zu nennen? Ich hätte es als Talk benannt. In meinen Kletterstunden haben wir das immer "Kritt" also "Kreide" genannt. Puder finde ich merkwürdig. Auch das ist eine subjektive Meinung von mir.

Völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Iris lacht auf, als sie über sich einen Vorsprung entdeckt.

Hm .. also ich habe das natürlich nachgelesen mit deinem Kommentar im Hinterkopf, aber ich empfinde immer noch so, dass es keinen Sinn ergibt. Für mich ist die Situation mit der Windböe noch nicht abgeschlossen. Vielleicht solltest du die Stelle umschreiben, und den Hinweis auf den Felsvorsprung dem Leser verdeutlichen. Denn der Felsvorsprung kommt erst in der nächsten Zeile. Du hast also sogar die Zeile gewechselt, damit war die Situation bzw. der Zusammenhang für mich getrennt. Und das sind diese Kleinigkeiten die ich eben an deinem Stil nicht so mag, auch das ist natürlich als rein subjektives Empfinden meinerseits zu werten :D !

Mit der Geliebten! Der Nachbarin! Weiterlesen - dazu kommt noch eine Stelle.

Tatsächlich war die Nachbarin ein Stück davor erwähnt. Das sich das Personalpronomen an der besagten Stelle auf die Nachbarin bezieht, ist schon eine Zumutung für den Leser, nichts für ungut.


Stoßweise ging ihr Atem. War es die Wut - oder nur die Anstrengung?
Mir ist nicht ganz klar, warum Iris nicht auf die Problematik aufmerksam macht, dass sie sich nicht korrekt gesichert fühlt. Warum wählt Iris in dieser Situation die Gefährdungssituation zu verschweigen?

Zeigt mir ganz deutlich, dass du die Geschichte total mißverstehst.

Das ist eine Erwartung, die ich an Iris habe. Iris mag vielleicht, tief zwischen Zeilen, eine Intention und einen Grund haben, warum sie das macht was sie macht. Aber ich als Leser hätte mir halt gewünscht, dass ich mir das nicht erst zusammen basteln muss, sondern dass Iris es mir leichter macht, mit ihr mitfühlen zu können. Um Iris mehr unter die Haut zu bringen, solltest du Iris dem Leser näher bringen. Ich finde du warst da zu sparsam. Ich habe nicht mitgefühlt.

Ja - Iris hat Schluss gemacht. Trennt mit dem Messer die Nabelschnur zu ihrer inneren Hölle. Ziemlich am Anfang der Geschichte.
Ein Ekelgefühl überkam Iris, als sie daran dachte mit dem Kern des Übels noch über das Seil verbunden zu sein.Eine geflochtene Nabelschnur zur inneren Hölle.

Na dann habe ich ja doch was verstanden :D !
Aber war es an dieser Stelle wirklich so klar, dass Iris Schluss machen will, nur weil sie ein Ekelgefühl empfindet? Eine sehr jugendliche und unreife Darstellung. Menschen verbindet mehr. Du musst hier im Forum gar nicht lange suchen, um dafür Beweise zu finden. Iris hat Joachim immerhin ihr Leben anvertraut. Warum sollte sie das tun, wenn sie Joachim so sehr los werden möchte? Iris wirkt auf mich sehr inkonsistent.

Besser fand ich immer noch die Symbolik am Ende, da war der Schlussstrich verständlich und gut vermittelt worden, wenn auch kognitiv herausfordernd. Hier, wie gesagt, nur weil Iris das Seil kappt, einen symbolischen Schlussstrich zieht, hat sie ja noch nicht Schluss gemacht.

ja - deine Sätze danach ...
Wie gesagt - die Geschichte geht völlig an dir vorbei.
Finde ich aber auch nicht weiter schlimm. Ich habe auch schon ein paarmal Texte gelesen, nach denen ich hinterher eine Menge Fragezeichen über dem Kopf hatte. :)
Nur als konstruktive Kritik taugt keines deiner vorgebrachten Argumente.

Wie gesagt, meine subjektive Sichtweise auf deine Geschichte, einfach nicht beachten ;) Dennoch finde ich, dass ich meine subjektive Meinung schon ziemlich konstruktiv rüber gebracht habe. Ich bin ja nicht beleidigend oder persönlich angreifend geworden. Objektiv war ich allerdings nicht, dazu habe ich schon oben was geschrieben.

Takk for meg,
Tio

 
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Ich sag’s dir gleich, Onoda, viel Freude wirst du mit meinem Kommentar vermutlich nicht haben. Aber ich hab wirklich in nahezu jedem Satz sprachliche Unsauberkeiten oder/und inhaltliche Unstimmigkeiten gefunden, derart viele, dass ich gar nicht recht weiß, ob ich dir das im Gesamten überhaupt vermitteln kann.

„Ich liebe Dich.“
Der Liebesschwur hallte noch deutlich in Iris´ Ohren, als sie die Steilwand zu Joachim hinab sah. Nicht größer als ein Spielzeugmännchen sah er aus dieser Höhe aus - das Sicherungsseil in den Händen haltend, den Kopf in den Nacken gelegt.
Und warum ließ ich es zu, dass du eine derartige Größe in meinem Leben einnimmst, dass es mich fast erstickt?

Ich nehme mal an, das sind Gedanken von Iris. Aber ich finde es nicht besonders geschickt - gerade zu Beginn einer Geschichte, wo man als Leser ja noch nicht recht weiß, mit welcher Erzählinstanz man es zu tun bekommt - da so einen vermeintlichen Perspektivenwechsel einzubauen. Ich würde konsequent bei der personalen Perspektive (3. Person-Erzähler) bleiben.

Widerwillig gab Iris das vereinbarte Zeichen.
Welches Zeichen? Um was damit zu signalisieren? Und wieso widerwillig?
Also dieser Satz hängt für mich völlig aussagelos in der Luft. Es kommt ja auch im weiteren Verlauf der Geschichte dann nix, was ihn rückwirkend erklären würde.

Noch vier Stufen ...
Und damit kann ich auch nix anfangen. Geht’s da um die Felsstruktur?

Jetzt wird’s ein bisschen unübersichtlich, aber in den nächsten Sätzen hab ich einfach mal spontan alles markiert, was mir fragwürdig erschienen ist:

So eng es ging, drückte sie ihren Körper an den schroffen Fels. Ihre Zehen, die wie ihre Finger in engen Spalten steckten und den gesamten Körper vor dem Absturz bewahrten, schmerzten. Jeden Muskel ihrer Beine zum Zerreißen angespannt, drückte sie sich ein paar Zentimeter höher. Tastend glitt ihr narbenübersäter Unterarm über den rauen Fels, bis ihre Hand eine Öffnung erreichte, die groß genug schien. Wie Haken klammerten sich ihre Finger in die Ritze.
Also, gemmas an:
Zweimal das Adjektiv eng sehr knapp hintereinander.
Das Possessivpronomen ihre kommt gleich siebenmal(!) vor.
Zweimal Körper, auch wieder sehr eng beisammen, das zweite obendrein in Kombination mit einem vollkommen unnötigen Adjektiv. Wenn du dir bei der Verwendung eines Attributs unsicher bist, mach einfach die Gegenprobe quasi, indem du das antagonistische Attribut einsetzt. In diesem Falle klänge das dann so:
Ihre Finger bewahrten einen Teil des Körpers/den halben Körper vor dem Absturz.
Klingt total bescheuert, stimmt’s? Entsprechend unnötig ist es, explizit vom gesamten Körper zu schreiben.
schroffer Fels/rauer Fels … okay, hier bemühst du dich um Abwechslung. Allerdings meinen beide Adjektive so ziemlich dasselbe, also könntest du zumindest eines weglassen. (Ich persönlich würde sogar beide streichen, weil sie in dieser doch eher spannungsgeladenen Situation unnötig den Lesefluss bremsen. Und sie obendrein ja nicht gerade ungewöhnliche Eigenschaften des Felsens beschreiben.)
Jeder Muskel zum Zerreißen angespannt … Phrase. Bemühe dich um individuelle Sprachbilder.
Tastend glitt ihr narbenübersäter Unterarm … Schon klar, du willst hier die (für die Figurencharakterisierung offenbar wichtigen) Narben einführen, übersiehst dabei aber völlig, dass kein Mensch mit den Unterarmen einen Griff ertasten kann. Das macht man in aller Regel mit den Fingern der Hand.
Und apropos Griff: Der Begriff (Fels-)Öffnung klingt einfach schrecklich kletterunspezifisch.
die groß genug schien … besser: die groß genug war, bzw. erschien.


Und ob ich das schaffe! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.
Auch hier wieder diese eigenartige Perspektivenverlagerung. Also entweder machst du die Gedanken von Iris durch z.B. Kursivierung kenntlich, oder, was ich viel besser fände, du schreibst:
Und ob sie das schaffte! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.

Ein Ekelgefühl überkam Iris, als sie daran dachte[,] mit dem Kern des Übels noch über das Seil verbunden zu sein.

Wie Joachim, schoss es ihr durch den Kopf. Stets da, um mich zu beobachten. Aber als ich ihn brauchte ... bei der Nachbarin!
Tut mir leid, mir gefällt das so einfach nicht, das raubt dem Text jegliche Geschlossenheit. Ich würde konsequent in der dritten Person bleiben.

jede Narbe eine Erinnerung an ein Meer aus Tränen.
Wieder eine tausendmal gehörte Phrase.

Sie drehte den Kopf zur Seite, so das [sodass, bzw. so dass] ihr Haar neben ihrer Wange

Sie ließ den Kopf sinken und schaute herab [hinab]

Tief unter sich die mit gelbem Löwenzahn bewachsene Wiese, kam Joachims Arm zum Vorschein - das Seil in der einen Hand.
Und dieser Satz ist syntaktisch und semantisch völlig kaputt, ganz egal, wie ich ihn lese.
Das Pronomen sich scheint sich auf den Arm im zweiten Satzteil zu beziehen und in der abschließenden Ellipse ist es dann der Arm, der das Seil in einer Hand hält. Checkst du’s? Das haut einfach nicht hin.

Sie zog ihre rechte Hand, die mit Puder bestäubt war, aus dem Riss.
Ein an dieser Stelle völlig unpassender Relativsatz. Auch insofern fragwürdig, weil er Lesern, die mit Klettern nix am Hut haben, vermutlich rätselhaft erscheint, für Kletterer hingegen die Wortwahl lächerlich klingt.

Na ja, und ab hier wird’s auch inhaltlich völlig absurd:

Joachim stand noch immer telefonierend am Fuße des Berges. Den Körper in Richtung Tal gewandt - das Seil locker in der Hand haltend.

Ich weiß ja nicht, ob du selber mit Klettern was zu tun hast - die Begriffe, die du stellenweise verwendest, sprechen eher dagegen - aber die Vorstellung, dass der Sichernde seinen Partner, noch dazu, wenn der im Vorstieg klettert, aus den Augen lässt, ja, sogar telefoniert(!), ist einfach bizarr unrealistisch. Also entweder will der Typ seine Frau/Freundin vorsätzlich umbringen, oder er ist schlicht geistesgestört. Und um einem Geistesgestörten sein Leben anzuvertrauen, muss man selber wohl auch geistesgestört sein. Mann, was für Protagonisten, denk ich mir da.
Nur der Dramatik wegen so einen Blödsinn in eine Geschichte zu schreiben … hm. Also das nimmt der Geschichte halt schon jede Glaubwürdigkeit.

Klack, klack ...
Es dauerte eine Sekunde[,] bis Iris registrierte.
Nein, sie registriert den Stein augenblicklich. Offenbar hört sie ihn ja. Oder meinst du, es dauert so lang, bis sie reagiert?

Panisch warf sie einen Blick in die Tiefe – auf Joachim, der noch immer telefonierte.
Na sicher! :confused: Da ist eben Steinschlag die Wand runtergepoltert, und der Typ telefoniert seelenruhig weiter.

Sie spürte ein Ziehen an der geflochtenen Leine.
Nenn das Seil doch einfach Seil.

Mit einem scharfen „Ping“ hörte Iris die Fasern reißen, als sie die Klinge das erste Mal über das Seil führte.
Soll wohl dramatisch klingen, ist allerdings vollkommen an den Haaren herbeigezogen. In Wirklichkeit würde sie beim Durchtrennen von ein paar Fasern nämlich genau gar nix hören. Selbst wenn das Seil unter wahnsinniger Spannung stünde, weil der Irre unten in der Zwischenzeit ein paar Lkw drangeknüpft hat. Denen Iris mit ihren fünfzig(?) Kilo natürlich nicht viel entgegenzusetzen hätte.


Tja, sorry, Onoda, aber für mich ist der Text in der jetzigen Form noch eine einzige große Baustelle.
Du solltest dich um eine konsistente Erzählperspektive bemühen, darüber hinaus unbedingt um präzisere Sprache, z. B. versuchen, stilistisch unbegründetete Wortwiederholungen zu vermeiden, auf Phrasen zu verzichten, durch lautes Lesen die Satzrhythmik zu verbessern, versuchen, der grob geschätzt viertausend Possesivpronomen Herr zu werden, usw., und, na ja, natürlich den Plot ein bisschen glaubwürdiger zu gestalten.

Willkommen hier, Onoda.

offshore

 

Hallo Onoda,

... Rechtschreibung lasse ich mal außen vor, da sind einige Kommentatoren bereits fleißig am Werk gewesen ... irritiert haben mich die Narben ... woher rühren sie? Ritzt sie sich? Können diese Menschen auch so eine Extrem-Belastung - wie Du beschreibst, muss es das ja sein - auch aushalten? Klettern um Leben und Tod? Ihr Freund weiß wohl nichts von den Narben, sonst wäre er nicht so sorglos ... und ich glaube nicht, dass ein Mensch, der in diesem Sport sichert, nebenher telefoniert ... als sie oben ist, kappt sie das Seil ... wie kommt sie wieder dort weg? Springen? Oder geht von dort ein Weg wieder nach unten?
Nein, mir war das zu sehr aus dem Finger gesaugt, eben einfach mal so hingeschrieben ... zieh die Geschichte noch ein bisschen in eine Region, die einen Zusammenhang erkennen lässt ...
Sorry, aber von mir den Daumen nicht nach oben.
LG Detlev

 

Hallo Detlev
Hallo ernst offshore

Erstmal danke für eure Kommentare. Bei einigen Stellen hattest besonders du, Ernst, recht, zb mit dem tastenden Unterarm. Geht wohl schlecht... :-)
Allerdings gibt es auch einiges, was ich anders sehe ...

Ich würde konsequent bei der personalen Perspektive (3. Person-Erzähler) bleiben.
Wie Joachim, schoss es ihr durch den Kopf. Stets da, um mich zu beobachten. Aber als ich ihn brauchte ... bei der Nachbarin!
Tut mir leid, mir gefällt das so einfach nicht, das raubt dem Text jegliche Geschlossenheit. Ich würde konsequent in der dritten Person bleiben.
Sehe ich ganz anders. Mir würde es nur in der dritten Person überhaupt nicht gefallen. Ok - man könnte es kursiv schreiben ...

Widerwillig gab Iris das vereinbarte Zeichen.
Welches Zeichen? Um was damit zu signalisieren? Und wieso widerwillig?
Also dieser Satz hängt für mich völlig aussagelos in der Luft. Es kommt ja auch im weiteren Verlauf der Geschichte dann nix, was ihn rückwirkend erklären würde.
Wenn man sich die gesamte Geschichte mal rückblickend vor Augen führt, ergibt das widerwillig wohl doch einen Sinn, oder? Das beide sich überhaupt nichts mehr zu sagen haben, das sie von ihm loskommen will, usw...

Tief unter sich die mit gelbem Löwenzahn bewachsene Wiese, kam Joachims Arm zum Vorschein - das Seil in der einen Hand.
Sich bezieht sich nicht auf den Arm, sondern darauf, das sie zwischen ihren Beinen hinunterschaut. Tief unter sich, halt ... Wüsste nicht, was es da misszuverstehen gibt.

Und ob ich das schaffe! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.
Auch hier wieder diese eigenartige Perspektivenverlagerung. Also entweder machst du die Gedanken von Iris durch z.B. Kursivierung kenntlich, oder, was ich viel besser fände, du schreibst:
Und ob sie das schaffte! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.
Da finde ich, dass sich dein Vorschlag wirklich schrecklich liest.

Klack, klack ...
Es dauerte eine Sekunde[,] bis Iris registrierte.
Nein, sie registriert den Stein augenblicklich. Offenbar hört sie ihn ja. Oder meinst du, es dauert so lang, bis sie reagiert?
Nein - ich meine bis sie registrierte. Wenn man ein Geräusch hört, bedeutet das noch lange nicht, das man weiß, was es damit auf sich hat. Registriert ist schon ok ...

Panisch warf sie einen Blick in die Tiefe – auf Joachim, der noch immer telefonierte.
Na sicher! Da ist eben Steinschlag die Wand runtergepoltert, und der Typ telefoniert seelenruhig weiter.
Wenn man es auf die gesamte Situation, die zwischen den Beiden herrscht, bezieht, kann man es durchaus so schreiben. Er ist mit den Gedanken(am Telefon) bei seiner Geliebten und kriegt es nicht mit.
Ausserdem hab ich auch nicht über eine Steinlawine geschrieben, die so groß und laut ist, als stürze der ganze Berg in sich zusammen.

Mit den Phrasen hattest du recht. Würde ich so auch nicht mehr schreiben.
Kommt allerdings ein bisschen spät, da sie so bei einem Schreibwettbewerb schon ausgewählt und in einer Anthologie veröffentlicht wurde. :-)
Aber nachdem du das angesprochen hast, ist es mir auch aufgefallen ...

Zu Detlev,
ja - sie ritzt sich. Wüsste eigentlich auch nicht, warum Leute mit psychischen Problemen nicht bergsteigen sollten oder könnten.
Zu der Beziehung zwischen den Beiden habe ich ja schon was geschrieben. Was am Ende, oder danach, geschieht, ist in meinen Augen völlig nebensächlich, da die Geschichte da zu Ende ist. Es erübrigt sich also, ob sie runterspringt, es dort einen Weg gibt, sie von einem UFO abgeholt wird oder whatever.
Wenn ich zb eine Geschichte schreibe, an deren Ende jemand stirbt, schreibe ich ja auch nicht noch weiter, wie er verbuddelt wird, verwest, ...

Danke aber nochmal für eure Tipps. Man sieht den eigenen Text dann doch nochmal aus völlig anderen Blickwinkeln.

Viele Grüße

 

Hi Onoda,

Mit den Phrasen hattest du recht. Würde ich so auch nicht mehr schreiben.
Kommt allerdings ein bisschen spät, da sie so bei einem Schreibwettbewerb schon ausgewählt und in einer Anthologie veröffentlicht wurde.
Verstehe ich nicht: Wie hängt das mit den Vorschlägen zusammen? Die hiesige Version kann doch trotzdem besser werden, als es die in der Anthologie ist.

Was am Ende, oder danach, geschieht, ist in meinen Augen völlig nebensächlich, da die Geschichte da zu Ende ist.
Find ich an sich gut, die Einstellung. Trotzdem hatte ich in dem Fall auch meine Schwierigkeiten, und zwar nicht, weil ich wissen wollte, was danach passiert, sondern weil ich hätte wissen wollen, was in dem Moment passiert. Was tut sie da? Sie schneiden das Seil durch, na schön. Aber sie hat doch eine unmittelbare Absicht. das scheint die Trennung von dem Mann zu sein, auch gut. Aber wie will sie die erreichen? Wenn da z.B. ein UFO steht, dann hat sie die Absicht, da hinzurennen und sich mitnehmen zu lassen, damit es schell geht schneidet sie sich los. Dann ist das ein Ende, und ich brauche nicht erzählt zu bekommen, ob sie das UFO erreicht, ob es sich in Luft auflöst, ob dies, ob das. Aber hier ist für mich gar nicht erkennbar, welchen Zweck das Durchschneiden überhaupt haben soll. Außer dass sie sich vielleicht mit einer symbolischen Handlung Luft macht. Kann natürlich sein. Vielleicht schneidet sie das Seil ab und setzt sich ins Gras, und dann geht sie nach einer Weile außenrum über den Wanderweg zu dem Typ zurück. Aber das würde ich zumindest gerne noch sehen: wie sie sich ins Gras setzt. Oder wie sie den ersten Schritt zum UFO macht. Sonst hängt die ganze Dramatik in der Luft und das ist für mein Gefühl irgendwo faul.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo erdbeerschorsch,

ja, da gebe ich dir vollkommen recht! ( ...und ernst offshore natürlich auch)
Ohne die Phrasen liest es sich wesentlich besser. Das war auch etwas, was mir vorher nicht so bewusst geworden ist.

Das Problem mit dem Ende hat eigentlich zwei Gründe. (Ok - ich sehe es nicht als Problem an ... :-) )
Der erste Grund war, das die Geschichte nicht mehr wie 6000 Zeichen haben durfte. Ich finde es so schon einigermaßen schwer, etwas verständliches zu schreiben mit so wenigen Wörtern. Allerdings ist mir schon beim schreiben aufgefallen, wieviel man eigentlich weg lassen kann, ohne der Geschichte den Sinn zu nehmen. Am Anfang hatte ich, glaub ich, so um die 9000 Zeichen. Finde übrigens, dass das eine prima Übung ist, um das überarbeiten von Texten zu üben ...
Allerdings wäre ich, selbst wenn ich noch mehr hätte schreiben dürfen, nicht auf die Idee gekommen das Ende noch ausführlicher auszuschmücken. Hauptgedanke war: Paar, komplett auseinandergelebt, sie hat psychische Probleme damit - er seine Geliebte. Es kommt zum Finale. Sie kappt die Verbindung zu ihrem alten Leben - zu ihm.
Damit ist für mich das Ende der Geschichte erreicht und bedarf eigentlich keines Satzes mehr. Was man vieleicht noch hätte machen können, wäre eine letzte Aussprache. Allerdings finde ich das durchschneiden des Seiles Aussage genug. Ich mag zb. auch keine Geschichten, wo wirklich alles haarklein erzählt wird (auch wenn es gut geschrieben ist). Auch finde ich es nicht schlimm, wenn mal etwas nicht ganz so logisch rüberkommt, solange es nicht übertrieben ist.
Als ich beispielsweise das Buch "das Dorf" von Sebastian Fitzek gelesen habe (den ich übrigens seeehr gut finde), war ich überrascht, als an einer Stelle beschrieben wurde, das ein komplettes Haus, mal eben so über Nacht, komplett leergeräumt wurde. Das fand ich dann doch übertrieben - war wohl zwei Tage vor Abgabetermin. :-)
Ansonsten finde ich aber, das genügend Spielraum, auch für Phantasie, dazu gehört, solange sie im Rahmen bleibt. (Zb auch der Grund, warum ich die Diskussion über Puder oder Kreide oder Chalk oder whatever für überflüssig halte. Ich möchte nicht beratungsresistent erscheinen, aber da setze ich die Phantasie des Lesers voraus, der wohl kaum daran glaubt, das jemand mit ´nem Beutel Koks den Berg hochkraxelt.)
Danke nochmal für deine Sichtweise zu der Geschichte.
Viele Grüße

 

Hi Onoda,

Ich möchte nicht beratungsresistent erscheinen
Wenn ich noch mal so über deine Antworten drüber kucke, würde ich sagen: Wenn du nicht so erscheinen möchtest, müsstest du vielleicht doch hier und da eine Spur von Einsehen mit den Kritikern haben. Wenn ich richtig sehe, hast du nur "die Phrasen" eingeräumt (allerdings nicht verändert), das ist ein bisschen wenig angesichts der vielen handwerklichen Schwächen der Geschichte, die man eigentlich kaum wegerklären kann.
Das ist ja nicht schlimm, man darf ja beratungsresistent sein. Du musst es halt nur aushalten, dann auch so zu erscheinen.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hello erdbeerschorsch
Ich bin nur noch nicht dazu gekommen die Geschichte zu ändern.
Viele Grüße
Onoda

 

Hallo an alle,
Ja - ihr hattet Recht. Und deswegen bin ich gestern nochmal in mich gegangen, um die Geschichte zu überarbeiten und flüssiger zu machen. Speziell dem Anfang habe ich mich nochmal gewidmet, um den Einstieg in die Story zu vereinfachen. Ich hoffe, dass mir das auch gelungen ist ...:confused:
Würde mich über eure Meinung freuen ...
Viele Grüße
Onoda

 

Hey, Onoda

Ich habe diese Geschichte aufmerksam verfolgt (obgleich ich Deine andere, ehrlich gesagt, stärker fand), mich allerdings nicht dazu geäußert, weil ich das Gefühl hatte, dass Du gar nicht wirklich was ändern willst. Na ja ... So kann man sich täuschen, also bin ich jetzt auch wieder da.

Ich finde, Du hast schon ein paar positive Änderungen vorgenommen - das mit den Schritten und den Schnitten ist mir jetzt irgendwie klarer geworden. Ein paar Dinge hätte ich aber noch für Dich.

Nicht größer als ein Spielzeugmännchen, das den Kopf in den Nacken gelegt hatte, sah er aus dieser Höhe aus.
– doch Iris empfand nichts mehr für diesen Mann, der dort unten stand und das Sicherungsseil hielt.
War es nur „die eine Sache“, die alles zerstört hatte? Fakt war, es gab nur noch eine Gemeinsamkeit: das Klettern.

Das, was ich Dir markiert habe, halte ich für überflüssig. Das ergibt sich schon aus dem vorherigen Text, und diese Satzteile wirken hinten so drangepappt. Würde ich beide einfach streichen. Bei Ersterem ist das zwar der HS, aber ich denke, das wirkt besser, wenn Du dieses "sah er aus der Höhe aus" streichst. Wir wissen ja, dass Iris ihn aus großer Höhe sieht. Das ist alles überflüssig, und der Text liest sich besser, wenn diese Dranhängsel verschwinden.

Gegen die Formulierung "Fakt ist" habe ich eine sehr persönliche Abneigung. Generell gilt aber, dass man Sätze wie "Wie man deutlich sehen kann, ist ...", "Daraus geht hervor, dass ...", "Fakt ist ..." usw. nicht schreibt! Das entnehme ich übrigens meinem Kurs im wissenschaftlichen Schreiben, da siehst Du also, in welcher literarischen Gattung Du Dich mit "Fakt ist" bewegst. Immer, wenn Du solche Floskeln liest, wirst Du feststellen, dass der Text ohne diese deutlich besser klingt. Einfach weg damit.

Die Muskeln an ihrem narbenübersäten Unterarm (selbst das hatte Joachim nicht stutzig gemacht, nicht ein Mal hatte er gefragt, was passiert war), schmerzten.

Klammern sind generell nicht schön. Hier ist der Inhalt auch nicht schön. Ein Kommentar meinte: "Das muss der Typ doch merken!", und Du hast das völlig lieblos integriert. Der Typ reagiert nicht darauf, dass seine Freundin sich ritzt! Und das handelst Du in einer Klammer ab. Erzähl uns doch, wie sie darauf wartet, was er sagt, wenn er die Schnitte sieht. Wie er sie anschaut, nichts sagt, den Blick abwendet. So was.

Sie drehte den Kopf zur Seite, so das ihr Haar neben ihrer Wange flatterte wie eine Fahne.

"sodass"

Senkrecht verlief es parallel zur Wand, bevor es sich, in der Nähe des Bodens, in einer sanften Kurve vom Fels entfernte.

Kommata um "in der Nähe des Bodens" weg. Die zerreißen den Text so. Ich kann mir das übrigens überhaupt nicht vorstellen, was Du da beschreibst. Ist das wichtig? Ich musste sehr angestrengt nachdenken, bevor ich dazu irgendein Bild im Kopf hatte. Vielleicht formulierst Du das nochmal um oder streichst das halt.

Klack, klack ...

Lautmalerei finde ich nicht so richtig hübsch. Schöner wirkt es meiner Meinung nach, wenn man das Geräusch beschreibt. Aber das ist vielleicht Geschmackssache.

Generell enden super viele Sätze mit drei Punkten. Auch das finde ich nicht schön, zumal viele dieser Sätze auch problemlos mit nur einem Punkt auskommen würden. Vielleicht denkst Du mal drüber nach. Ist aber auch Geschmackssache. Für mich wirken drei Punkte immer sehr kindlich.

Ungewiss, ob es dort einen Weg gab und wohin er wohl führe würde, doch alles war besser, wie einfach weiterzumachen – wie eine Rückkehr zu ihm.

"führen". Außerdem benutzt man "wie", wenn etwas so ist wie etwas anderes. Wenn etwas anders ist als etwas anderes (Du hörst es schon), benutzt man "als".

Also, zusammenfassend: Prüfe den Text nochmal genau auf überflüssige Nebensätze und umständliche Satzkonstruktionen. Davon gibt es einige. Das mit den drei Punkten würde ich mir an Deiner Stelle auch nochmal überlegen.

Ansonsten sehe ich hier auf jeden Fall schon Verbesserungen. Die Kursivsetzung ist super, erleichtert das Lesen wirklich ungemein. Ich fand auch den Wald am Ende gut. Dann denke ich nicht, dass Iris jetzt von der Außenwelt abgeschnitten auf einem Felsen liegt, sondern weiß, dass es auch weitergeht für sie.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen. Make it work!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,
sehr schön, wieder von dir zu lesen. :)
Ja, nach den ganzen Kommentaren habe ich die Geschichten plötzlich aus ganz anderen Blickwinkeln gesehen. Muss man dann halt auch mal richtig gucken ... :lol:
War einiges dabei, was mir zu Denken gegeben hat und wo ich froh war, dass es vonseiten der Kommentatoren angekreidet wurde.

Zu deinen Vorschlägen:

War es nur „die eine Sache“, die alles zerstört hatte? Fakt war, es gab nur noch eine Gemeinsamkeit: das Klettern.
Das, was ich Dir markiert habe, halte ich für überflüssig.
Du würdest das markierte streichen? Bei dem "Fakt" gebe ich dir ja recht - das wird umgeschrieben.
Aber das mit der "Sache, die alles zerstört hatte" find ich eigentlich wichtig.

Die beiden anderen Kleinigkeiten - nunja, wichtig sind sie in dem Sinne nicht. Beschreiben nur die ganze Szenerie (Ok, das "Klack, klack" geht mit Sicherheit anders)
Das mit dem Seil zeigt meines Erachtens auch nochmal, das sie noch mit ihm verbunden ist, obwohl sie ja gar nicht mehr will. Vorstellen kann man es sich aber doch eigentlich auch recht gut: Wenn ich ein Seil aus dem Fenster hänge, verläuft es parallel zur Wand. Steht aber unten jemand einige Meter von der Wand weg und hält das Seil, beschreibt es zwangsläufig eine Kurve.
Werde mich die Tage auf jeden Fall nochmal damit befassen.

Habe heute übrigens die andere Geschichte nochmals überarbeitet eingestellt. Würde mich mal interessieren, wie dir die Kurzversion gefällt.

Übrigens habe ich deinen "Gedankenleseapparat" gelesen. Finde ich sehr gelungen, bis auf das abrupte Ende. Hat mich an Iris auf dem Felsen ohne Wald erinnert. :) Aber wäre ja auch kein Problem die Geschichte noch weiterzuspinnen.

Viele Grüße
Onoda

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Onoda!

Mir hat der Grundgedanke deiner Geschichte eigentlich gut gefallen, ich finde allerdings auch, dass die Umsetzung hier und da hinkt. Die Erzählperspektive hat mich persönlich permanent ins Stolpern gebracht, da hat mir auch die Kursivsetzung wenig geholfen. Ich bin ganz bei ernst offshore - eine durchgängige personale Erzählperspektive hätte mir deutlich besser gefallen. Und ich wundere mich auch ein wenig, dass du seinen Vorschlag ("Und ob sie das schaffte! Mit einem Ruck zog Iris sich hoch.") "wirklich schrecklich" zu lesen findest, dabei verwendest du selber ganz ähnliche Formulierungen, nur eben nicht konsequent. Hier zum Beispiel:

Ja, mit vier weiteren Schritten sollte sie es schaffen ...

Hier habe ich mich dann gefragt, ob das denn nicht auch kursiv gesetzt werden müsste, da es sich ja quasi um eine Art inneren Monolog handelt. Gleiches gilt hier:

Wie war es überhaupt soweit gekommen? War es nur „die eine Sache“, die alles zerstört hatte? Fakt war, es gab nur noch eine Gemeinsamkeit: das Klettern.

Also, die Kursivsetzung würde ich mir noch einmal anschauen. Ich finde es irritierend, dass du ihre Gedanken manchmal in der Ich-Perspektive, manchmal in personaler Perspektive wiedergibst. Dadurch stehen sie manchmal kursiv, manchmal nicht.

Apropros: Ich fand auch die Figur des Joachim nicht konsequent gestaltet. Da heißt es auf der einen Seite:

Weit über sich hörte sie das ferne Kreischen eines Raubvogels, der seine Kreise zog.
Wie Joachim, schoss es ihr durch den Kopf.
Stets da, um mich zu beobachten. Aber sonst ... bei der Nachbarin!

Also scheint Joachim sie beinahe zu überwachen, ein Raubvogel, der sie mit ihren Adleraugen verfolgt. Aaaaaber, wie schon von einigen Kommentatoren bemängelt, erscheint er so unaufmerksam, dass er ihre Selbstverstümmelung im Verlaufe von elf Monaten (!) entweder nicht bemerkt oder eben ignoriert. Kurz darauf wendet er ja dann seine Aufmerksamkeit sogar ganz plakativ von ihr ab und der Nachbarin am Telefon zu:
Joachim stand noch immer telefonierend am Fuße des Berges, den Körper Richtung Tal gewandt, das Seil locker in der Hand haltend.
Diese Stelle hat mir eigentlich besonders gut gefallen, beißt sich aber sehr mit dem Bild des Raubvogels. Letzteres würde ich daher streichen.

Auch mit dem Symbol des Seils gehst du inkonsequent um: Einmal ist es eine Nabelschnur, einmal eine Hundeleine. Eins von beidem hätte doch gereicht?

Dein letzter Satz wirkt sehr bedeutungsschwer:

Es folgten noch vier weitere ...
Die Zahl vier scheint also eine besondere Bedeutungs zu haben und ja - du zählst ja quasi einen Countdown runter. Noch vier Schritte, drei und so weiter. Dann sei aber auch so konsequent und lass sie das Seil viermal durchschneiden und nicht einmal und dann noch viermal, also fünfmal.

Das Ende gefällt mir an sich gut. Sie erklimmt den Berg allein und mit letzter Kraft, kappt das Seil und geht auf den Wald zu. Das hätte mir allerdings auch gereicht. Auch hier verwendest du wieder Phrasen, die kitschig und unnötig sind:

Etwas lag in der Luft. Iris spürte es deutlich. Ein neues Leben?

Insgesamt verlierst du am Ende etwas den Faden, hier unterlaufen dir noch ein paar Fehler:
Da war der Wald, der unmittelbar vor ihr lag. Ungewiss, ob es dort einen Weg gab und wohin er wohl führe würde, doch alles war besser, wie einfach weiterzumachen – wie eine Rückkehr zu ihm.
Hier habe ich endlos gerätselt, worauf dieser Nachschub sich bezieht. Ich glaube, du meinst:
... als einfach weiterzumachen - als eine Rückkehr zu ihm.

Die Schneide blitzte in der Sonne auf, als sie sie langsam auf das Seil zubewegte um den ersten Schnitt zu machen.
Komma vor "um".

Es wurde schon von anderen Kommentatoren darauf aufmerksam gemacht, dass die Bezüge der Personalpronomen manchmal nicht klar sind. Hier ist noch ein Beispiel:

Nur einen halben Meter über sich erblickte sie einen kleinen Vorsprung und direkt darüber noch einen, der (hier:Felsvorsprung) im Schatten eines kleinen Baumes lag, der (hier: Baum) an der oberen Felskante wuchs.

Auch die Dopllungen sind mir aufgefallen. Hier ein Beispiel:
Iris blickte wieder nach oben. Es war nicht mehr weit bis zum oberen Rand des Felsens.

Außerdem wurden die vielen Nachschübe schon bemängelt. Auch da stimme ich zu. Ich fand zum Beispiel deinen (quasi) ersten Satz in dieser Hinsicht etwas holprig:
Der Liebesschwur hallte noch deutlich in Iris´ Ohren, als sie die Steilwand hinab sah zu Joachim.
Joachim klebt hier so unfein hinten am Satz, der eigentlich schon mit dem Verb endet.
Vielleicht wäre es so oder so ähnlich schöner? - "Der Liebesschwur hallte noch deutlich in Iris´ Ohren, als sie die Steilwand entlang zu Joachim hinabsah." Oder: "..., als sie entlang der Steilwand zu Joachim herunter sah."

Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen!
Viele Grüße,
Puck

 

Hallo Puck,
Oh ja - kann ich was mit anfangen. :-)
Vielen Dank auch für deine Mühe.

Du hast Recht - da sind noch einige Kleinigkeiten, die mir nicht aufgefallen sind.
Bei zwei Sachen allerdings komme ich nicht so recht mit ...

Auch mit dem Symbol des Seils gehst du inkonsequent um: Einmal ist es eine Nabelschnur, einmal eine Hundeleine. Eins von beidem hätte doch gereicht?
Das lässt sich Beides überhaupt nicht miteinander vergleichen, auch wenn es dasselbe Seil ist. Hat ja beide Male eine völlig unterschiedliche Bedeutung. Das erste Mal als Verbindung zum (ungeliebten) Partner, das zweite Mal als Sichtweise auf die völlige Ignoranz von ihm, wie er da unten steht, das Seil nur noch locker in der Hand haltend anstatt sie zu sichern.

Nur einen halben Meter über sich erblickte sie einen kleinen Vorsprung und direkt darüber noch einen, der (hier:Felsvorsprung) im Schatten eines kleinen Baumes lag, der (hier: Baum) an der oberen Felskante wuchs.
Okay - kann man bemängeln ... Aber weiss nicht jeder was gemeint ist? Da finde ich auch nicht, dass das den Lesefluss im Geringsten behindert oder schrecklich unsauber klingt.

Aber du hast recht mit den Monologen und Nachschüben. Die muss ich mir nochmal anschauen.

Viele Grüße
Onoda

 

Hallo Onoda,

ich freue mich, wenn meine Anmerkungen hilfreich sind! Zu den beiden Punkten, die du noch angesprochen hast:

Mir ist völlig klar, wofür das Seil jeweils in den beiden Kontexten steht, gar keine Frage. Aber du sagst es selber:

Das lässt sich Beides überhaupt nicht miteinander vergleichen, auch wenn es dasselbe Seil ist. Hat ja beide Male eine völlig unterschiedliche Bedeutung.

Und genau das ist es, was mich gestört hat - du gibst ein und demselben Gegenstand zwei unterschiedliche Bedeutungen.

Das Seil spielt ja in deiner Erzählung eine sehr prominente Rolle, daher würde ich mir ganz genau überlegen, wofür es stehen soll und die Bedeutung durch so eine Doppelaufladung nicht diffus werden lassen. Eine Nabelschnur steht ja im Grunde für die Verbindung zu einem geliebten Menschen, zwischen Mutter und Kind. Wobei der Prozess des Abnabelns natürlich auch in der Umgangssprache als allmähliche Loslösung und Entwicklung zur Selbstständigkeit steht. Vergleichst du das Seil aber mit einer Hundeleine, dann wird die Protagonistin zu einem domestizierten Tier, das sich mit dem Kappen der Leine die Freiheit von der Unterdrückung durch ein "Herrchen" erkämpft. Welches du für deine Erzählung treffender findest, liegt ganz in deiner Hand, ich hätte mich nur eben für eins von beidem entschieden.
Ich denke, bei der Verwendung von Symbolen, Metaphern, Vergleichen etc ist weniger manchmal mehr und gerade bei der Kürze deiner Erzählung würde ich eine Überfrachtung vermeiden.

Und zu der Verwendung der Personalpronomen: Klar weiß man, was damit gemeint ist, mich persönlich hat es aber im Lesefluss gestört. Auch hier gilt: Ist Geschmackssache, ob man das als Kleinigkeit so stehen lässt, oder eine andere Formulierung sucht. Du bist der Autor, ich sage dir nur, was mich beim Lesen gestört hat.:shy:

Viele Grüße,
Puck

 

Hallo Puck,
schön von dir zu hören - und das, wo ich eh grade dabei war die überarbeitete Version einzustellen. :lol:
Letzte Änderung, vor ein paar Sekunden, war dann mal die Nabelschnur wegzulassen. Fehlen tut sie eigentlich nicht ...:hmm:
Einige Stellen, die zu lang waren, habe ich selber noch gefunden. Und dann bin ich ein wenig näher auf die Beziehung zwischen den Beiden eingegangen. Glaube das war ein bisschen zu kurz anfangs.

Viele Grüße
Onoda

 

Hey Onoda!

Endlich habe ich die Zeit gefunden, deine überarbeitete Version zu lesen. Ich finde, die Verbesserungen haben sich sehr gelohnt! Die Kursivsetzung ist jetzt konsequenter und macht das Lesen einfacher, die Charakterzeichnung der beiden Figuren ist gut umgesetzt und mir hat auch das neue Ende viel besser gefallen! Ich finde auch, dass die Nabelschnur nicht fehlt...:shy:

Zwei kleine Details noch:

Doch niemand ahnte, dass von der Traumbeziehung nicht mehr wie ein erloschener Vulkan übrig war.
Da ist es wieder - das kleine wie...:lol: Es muss heißen: ...nicht mehr als ein erloschener Vulkan...

Die Schneide blitzte in der Sonne auf, als sie sie langsam auf das Seil zubewegte, um den ersten Schnitt zu machen – den ersten von vier.
Vielleicht ist es Geschmackssache, aber ich fände "den ersten von vieren" eleganter.

Die Arbeit hat sich gelohnt!
Viele Grüße,
Puck

 

Hallo Puck,
vielen Dank für deine positive Kritik. (Eigentlich muss ich allen danken. Die Kritiken haben mir doch sehr weitergeholfen und mir schonmal die Richtung gezeigt - auf was ich achten muss.)
Ja, ja - mein altes Problem mit "als" und "wie". Glaube das ist so alt wie ich.:lol: (Obwohl es ja eigentlich gar nicht so schwer ist.)
Stimmt - "vieren" hört sich besser an. :thumbsup:

Arbeite zur Zeit an einem grösseren Projekt, das mal in eine ganz andere Richtung geht. Mal gespannt wie das ankommt.

Viele Grüße
Onoda

 

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