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Der 03. April...
... veränderte mein Leben.
Brrrrr, der Wecker klingelt. Es ist sechs Uhr morgens, durch die geschlossenen Gardinen scheinen mir sanfte Sonnenstrahlen auf das Gesicht. Ein angenehmer Frühstücksduft ruft mich in die Küche.
Ich sehe einen voll bedeckten Tisch mit leckerem Rührei, Brotaufstrich, Marmelade, frisch gepresstem Orangensaft und vielem mehr. Eine innerliche Stimme sagt mir ich solle an den Tisch fahren.
Und da sehe ich sie wieder, sie gehört zu mir wie ein Teil meines Körpers.
Jeden Tag seit dem 15. Juni vergangenen Jahres ist sie nun bei mir und inzwischen könnte ich ohne sie gar nicht mehr.
Begonnen hat das ganze am 03. April vergangenen Jahres. Das war ein sehr ruhiger, erholsamer Tag. Meine ehemalige Freundin Anne und ich hatten uns nach langem hin und her dazu entschieden in die Berge zu fahren. Schon zum Sonnenaufgang waren wir aufgestanden um so schnell wie nur möglich in den Bergen anzukommen. Doch hatte dieser Tag für uns nicht so begonnen wie wir uns das gewünscht hätten, denn schon als wir aus dem Fenster in Richtung Sonne schauten, sahen wir keine wunderschön strahlende Sonne, sondern einen riesigen Haufen weißer, grauer und dunkel blauer Wolken, die uns das Gefühl gaben, dass sie eine riesige menge an Tropfen auf uns herab lassen wollten. Es schien so, als würde es gleich einen heftigen Sommerregen geben. Einen Sommerregen, an den wir uns noch lange erinnern würden, denn es war erstens der Tag an dem Anne und ich zum ersten mal in den Urlaub fuhren und zweitens weil das der Tag werden sollte, an dem wir für den Rest unseres Lebens aneinander gebunden werden sollten.
An den Straßenrändern sah ich viele verschiedene Blumen, von Löwenzahn bis zur Tulpe.
Diese ruhige und gemütliche Atmosphäre war etwas wunderbares, ich sah Hunderte spielende Kinder und fühlte mich so wohl wie sonst nie. Zwitschernde Vögel verschönerten dieses angenehme, wohlfühlende Gefühl.
Doch schon Zehn Minuten später, als wir eine Schnellstraße befuhren, überkam mich ein eigenartiges Gefühl. Und bei mir brach innerlich Unsicherheit und Verwirrung aus. Ich war mir nicht sicher, was es war, aber etwas gab mir das Gefühl als würde etwas schreckliches passieren.
In diesem Augenblick rannte ein Reh auf die schmale Straße. Voller Panik trat Anne mit voller Kraft auf das Bremspedal, doch dies nützte uns nicht, noch bevor wir bis eins zählen konnten knallten wir mit einer hohen Geschwindigkeit gegen einen Baum.
Die Sonne schien ganz hell, es war ein heißer Tag. Laut und deutlich hörte ich die Vögel zwitschern, als würden sie ein Lied singen, einfach nur wunderschön. So öffnete ich meine schon fast zusammengeklebten Augen und bemerkte das ich nicht so ganz allein bin, denn etwa vier Leute standen um mich herum und unterhielten sich in einem eigenartigen Ton. Völlig ahnungslos stellte ich schon im selben Augenblick die Frage die mir schon seit einer halben Minute auf der Zunge lag:,, Wie seht ihr denn aus?, als wäre jemand gestorben!“
Als ich bemerkte, dass ich in einem Raum war, der nach Krankenhaus aussah, begriff ich das ich im Krankenhaus war und das unter den Menschen um mich herum, unter anderen Annes Eltern standen. Völlig geschockt stellte ich, aus irgendeinem grund völlig angestrengt, die Frage warum Frau und Herr Paulus bei mir im Krankenhaus sind und warum ich überhaupt im Krankenhaus bin.
Ich war ganz allein und sie war meine Rettung. All meine wünsche werden von ihr erfüllt. Sie ist den ganzen Tag da und lässt mich nie im Stich, sie macht alles für mich. Morgens wache ich auf und mein Frühstück ist fertig, mittags mein Mittagessen und abends mein Abendbrot. Sie ist dabei wenn ich bade, fernsehe oder mich einfach nur entspanne. Selbst das aufräumen übernimmt sie. Bei der Gestaltung meines Lebens spielt sie eine große Rolle. Sie ist für mich wie meine Mutter, Schwester, Freundin, Lebensgefährtin oder einfach nur eine Person die mir zuhört. Wir lachen, weinen und streiten doch dann vertragen wir uns wieder.
Es ist eigenartig wenn man Gelähmt ist und von einer Krankenpflegerin versorgt wird, die im Nachhinein so etwas wie eine Mutter ist.