Was ist neu

Den Teufel als Freund

Mitglied
Beitritt
07.08.2002
Beiträge
896
Zuletzt bearbeitet:

Den Teufel als Freund

Kerzenschein, er sorgt für Licht.
Eine Ecke in meinem Zimmer, sie gibt mir Halt, streichle Mollakkorde, die Gitarre lebt!
Vermisse Sinn im Leben, hoffe auf Erfüllung im Leiden. Sterben möcht´ ich, eher heut´ als morgen, ungeliebt, unbetrauert.
Oder will ich leben, ein Leben lang?
Die Qual als Begleiter, das Herz ganz stumpf?
Wünsche mir sehr, dass meine Gedanken schweigen!

Ein Freund vergangener Zeiten, er verlangt nach mir. Er tarnt sich, erscheint als freundlicher Begleiter, verspricht mir Leichtigkeit.
Ein Glas vom feinen Roten!
Die Gier, sie wächst.
Ein Glas…vielleicht ein Zweites?

Vergilbtes Gedankengut!!

Selbstbetrug! Gott, die Sucht erwacht, sie schlief so fest.
Alle Flaschen würde ich entkorken wollen! Ein Gläschen, …ein Zweites?
Der Rote! Er gaukelt Wohlempfinden vor.
Vergesse den Bahnhof, an dem ich ihn soff.
Das Jammertal, ich durchlebte es doch!
Schon vergessen?
Selbstachtung gestorben, Stolz dahin.
Ewig kaltes Verlangen, verstümmeltes Empfinden als Wärme gedeutet, die Illusion als Trost. Die Melancholie vertrieben, das Quantum Glück in Händen, die mächtige Seelenfessel gelockert,...dafür der Tod,… ganz nah!

Mein Freund, der Teufel, er heuchelt und verschweigt sein Wahres.
Er lauert, kündigt sich nie an, ein Seelenfänger in versteckter Form.
Was hilft? Kein Gläschen!
Die Kerze erlischt, das Licht nicht.

 

hey Stefan!

Ein kurzer, melancholischer Text, irgenwie einsam. Alkohol als Tröster, Kerzenschein... Der Text berührt, gleich der erste Absatz nimmt den Leser irgendwie mit. Den letzten Absatz verstehe ich nicht ganz... da muss ich mir mehr Zeit nehmen, morgen. Besonders die letzte Zeile:

Die Kerze erlischt, das Licht nicht!
verstehe ich in diesem Zusammenhang (Teufel) wahrscheinlich noch falsch...

Mit vielen eiligen Grüßen, Anne

ps: Deine PM-Box ist voll.

 

Kerzenschein, er sorgt für Licht.
Mein Sofa, es gibt mir Halt,
streichle Mollakkorde, die Gitarre lebt!
Vermisse Sinn im Leben, hoffe auf Erfüllung im Leiden.
Sterben möcht´ ich, eher heut´ als morgen,
ungeliebt, unbetrauert.
Oder soll ich leben, die längste Zeit?
Die Qual als Begleiter, das Herz ganz stumpf?
Wünsche mir jetzt, dass meine Gedanken schweigen!

Prosa oder Lyrik? Oder lyrische Prosa oder prosaische Lyrik? :susp:

Naja, viel kann ich damit jedenfalls nicht anfangen. Die ersten drei Absätze, in denen es um Wein geht, fand ich gut, die haben mir gefallen. Beim Vierten fehlt mir der Zusammenhang, Erst dachte ich, Du meinst mit Teufel den Alkohol, aber das passt nicht wirklich.

Du hast ja sicher bewusst diese lyrische Form gewählt, aber irgendwie beißt sich das Äußere mit dem Rhythmus des Textes.

Bordeaux, königliches Bouquet von Beerenfrüchten mit leichten Holztönen, gereift in Eichenfässern, fein und würzig, weich im Geschmack. Eine Komposition!
Und ist das extra so geschrieben, als ob es eine Werbespruch wäre?

Mhmhmh.. Ich bin mit diesem Text wohl überfordert.

Ugh

 

hei bibliothekar, kann sein, dass mir da ganz aus versehen, ein gedicht ge- missglückt ist. Hab ich nicht so drauf geachtet.

Klar der Teufel ist der Alk.

Ja, ist extra so geschrieben. So ist dem Darsteller, der Spruch zum Bordeaux in Erinnerung.

Was das Licht angeht, das ist eine Metapher

Hei maus, mit dem letzten Absatz, nun vielleicht sind da meine gedanken quer gegangen, muss ich mal sehen!

Der Teufel ist der Alkohol der auch zugleich Freund ist.

Liebe grüsse und vielen dank, Stefan

 

Hi Arche,

ein Beispiel, welche qualitativen Steigerungen die Texte eines Autors erfahren können, wie dies überaus positiv vom Leser erlebt werden kann. Arche, willst du den Schriftstellerhimmel erreichen mit diesem Höllentext?
Deine Sätze sind für mich Lyrik vom Feinsten. Das Spiel mit den Worten beherrscht du hier unglaublich gut. Ich muss mir einen Bordeaux kaufen gehen, gleich heute. Du schreibst: ,Die Kerze erlischt, das Licht nicht.'
Ich glaube dir, Arche.
Deine Geschichte ist aus dem Bauch.

Verneigung!

Aqua

 

hi archetyp,
da ist es wieder - ich bin von deinen geschichten immer hin und hergerissen. (leider nicht fast immer hin und weg!)
als ich danach die kritiken gelesen habe, fragte ich mich, was kann ich dir jetzt noch dazu neues sagen.
das ist mehr ein gedicht als eine geschichte. ich bin lausig in gedichtsinterpretationen :D :D ,
diesmal bin ich nun genau in der mitte von hin und her -
also somit nur das statement: "ich habe es gelesen!"
*sorry*
bis dann
barde

 

Hallo Aqua, mir fällt leider keine adäquate Antwort für deine Kritik ein, son Mist. Nun, geehrt fühle ich mich und erleichtert.

Hallo Barde, nun hab ich schon 2 Textstellen so geändert, ...und es sieht immer noch wie ein Gedicht aus? Ist mir nicht bewusst geworden. Vielleicht muss ich noch mehr ändern, ohne die Aussagekraft,(soweit sie vorhanden ist) zu verletzen. Hey...Barde brauchst nicht Profi-interpretierer werden. Gelesen reicht. Antworten eh.

Also das mit dem Gedicht...weiss nicht, ich muss mal mich selber überprüfen, ob ich inzwischen auch so spreche, mir hat noch niemand was gesagt!

Liebe grüsse stefan

 

Servus Stefan!

Dein Protagonist ist der Trinker der kokettiert mit seinem Teufel. Es lieblich und harmlos darstellt in seiner lyrischen und überaus schönen Sprache. Es ist ja aber auch so verlockend die Seelenfessel etwas lockerer zu verspüren, ein wenig nur, vielleicht mit leiser Musikuntermalung. Wenngleich der Tod ist dann nah, näher als sonst. Wenn er siegt, erlischt nicht nur die Kerze, sondern auch das Licht. Wohldenn soll er sich doch ein Gläschen füllen und seiner Erfüllung entgegengehen!?!

Es ist wunderbar geschrieben - lieben Gruß Eva

 

Hallo Schnee.eule, jetzt fühle ich mich echt ein wenig herausgefordert, ich will jetzt endlich mal etwas schreiben, was du nicht mehr verstehst und nicht mehr interpretieren kannst. Nicht aus Absicht, weil...doch aus Absicht , es fasziniert mich, das auch nicht über den letzten Satz stolperst, ich persönlich, ich glaube ich hätte Schwierigkeiten bekommen. Tja, und dann sagst du auch noch, dass das wunderbar geschrieben ist.
Nun, es scheint trotzdem, dass diese winzige story ein wenig polarisiert.

mit lieben gruss stefan

 

Hallo Archetyp!

Ein wunderschöner lyrischer Text! Genau daraus entsteht für mich aber ein eigenartiges Paradoxon. Es ist in einer schönen, auch sehr treffenden Sprache geschrieben. Die Worte sind auch durchaus so gewählt, dass man sich den Gemütszustand des Protagonisten gut vorstellen kann.

Aber rein von der Sprachmelodie her bekomm ich eher den Eindruck eines Liebes"gedichtes". Anders ausgedrückt: Der Inhalt ist peinhart, die lyrische Form dagegen hinterläßt einen fast romantischen Eindruck.

lg
klara

 

Lieber Archetyp!

Danke dafür, dass du mir mit deiner Antwort ein herzliches Lachen entlockt hast. Ich freu mich ehrlich schon auf diese extra in der Hexenküche geheim gebraute Geschichte, die sämtliches Verständnis und Begreifen in kleine Wölkchen der Unwissenheit und Fehlinterpretation zerstauben lässt.
Dass die Geschichte ein wenig polarisiert ist doch hervorragend. Du weckst damit die Geister und Gemüter. Mir persönlich gefällt gerade hier deine Erzählweise besonders gut, weil dadurch das Herumtänzeln und Verklären des Feindes sichtbarer wird.

Alles Liebe für dich Eva

 

Hallo Stefan, bitte nicht extra komplizierte Sachen schreiben, ich will ja auch noch was verstehen... :( aber wenn Dus doch schreibst, werd ich mir schon auch Mühe geben. Mensch Eva, da hast Du ihn ja angestachelt... zur Geschichte nochmal, leider alles schon vorher gesagt, aber einfach stimmungsvoll, wunderschön zum lesen. Die Form, auch die Wortwahl toll.
Lieb Grüße, Anne

 

Hallo Stefan!

Eigentlich gibt es ja mehr nicht viel zu sagen. Ich finde, dass gerade dieses lyrisch-angehauchte deinem Text die gute Stimmung verleiht.

Grüße,
Jasmin

 

Hallo Maus, ich muss mal drüber nachdenken, ob ich da Eule nicht mal richtig fordern werde, ist schwer.

Klara, interessanter Aspekt so habe ich es noch gar nicht betrachtet, ich denke aber man kann das auch bei Kummer machen. Hängt es damit zusammen, dass du, wenn du so eine sprache liest, liebessachen gelesen hast!
jedenfalls vielen dank für das lesen

ja, eulen, wie schon gesagt vielleicht sollte ich es mal probieren, dann kannst fein herum interpretieren!

Danke Alisha, dass du dich damit auseinander gesetzt hast, es soll nicht so ganz einfach sein, kann es nicht mehr beurteilen, weil ich ganz lange an der story herumdoktorte

vielen dank noch mal

Stefan

 

Tag Arche,

hmm .. ehrlich gesagt les ich eher nicht so viel "romantische lyrik". aber, wie gesagt, ich empfinde die geschichte einfach von der wortwahl und der sprache her als lyrisch, melodisch. macht es sinn auch eine gewisse "liebesbeziehung" zum alkohol herauszulesen? gerade weil dieses oben beschriebene paradox für mich entsteht, finde ich den text wirklich interessant, eigentlich auch provokativ.

klara

 

Hallo Arche,

„vergilbtes Gedankengut“ ist ein sehr schöner Ausdruck, der könnte (wie manch` Andere) auch in einem Gedicht stehen. Ich sehe aber keine Schwierigkeit, den Text von Gedichten abzugrenzen (Stichwort: Versmaß).

Für mich ist das Thema auch nicht `Alkohol´ sondern `Versuchung´ , dargestellt am Beispiel Alkohol. Insofern paßt auch die `Bordeaux- Werbezeile´ , Werbung ist zum Verführen gemacht, die Konsequenzen muß der (Alkohol-) Konsument tragen (die Firmen tragen auch - nämlich ihre Gewinne aus dem Land).
Neu an der Geschichte finde ich, daß der Protagonist mit einer gewissen Vernuft, nicht rein emotional den Kampf gegen den ehemaligen „Freund“ führt. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum die Geschichte so ansprechend ist.
Am Schluß solltest Du den Satz „... verschweigt seine Wahres.“ ändern.

Weiterhin viel Erfolg,

tschüß... Woltochinon

 

Klara, es macht sehr viel sinn diese Liebesbeziehung herauszulesen.

Der Protagonist hat ambivalentes Verhalten. Deswegen habe ich auch den Bordeaux so "herrlich" beschrieben.
Sucht=Liebe im weiteren Sinn. Nee Klara, das hast du glasklar erkannt.

Hallo Wolto, "vergilbtes Gedankengut" ich hoffe wirklich der ausdruck ist von mir. Ich weiss nicht wo ich ihn herhaben könnte. Find den auch gut. Also nicht klauen, ich kontrolliere das natürlich bei dir.
Danke, dass du ein wenig meine schrift verteidigst. Dachte auch schon hab hier Lyrik pur gemacht.

Der Teufel verschweigt sein Wahres.

Ich find den Satz auch so gut, weiss nicht warum er stören könnte, da komme ich nicht hinter.

liebe grüsse stefan

 

Hallo Archetyp,
gestehe, dass ich eine Nacht darüber geschlafen habe. Es ist weinrot wie der Bordaux und flackert im Kerzenschein. Warm ist er auch.
Die Worte sind ehrlich und hart, ändre bloß nicht weiter daran herum.
Und wer kann schon genau sagen, wo die Lyrik anfängt und die Prosa endet.
Ich mag nicht interpretieren. Sag lieber ob du lange daran gearbeitet hast.
Schön*Merlinwolf************

 

Guten abend Merlinwolf,

ja, ich werde nichts mehr ändern. Ne Nacht drüber geschlafen, ja das habe ich auch!!

Habe sie in 60 min. geschrieben, ne nacht drüber geschlafen, ungefähr 30 min. dran rumgebessert, ...und dann noch ne Nacht, danach noch mal wieder was rausgenommen, ne viertel stunde über den letzten satz nachgedacht, und dann auf "Beitrag erstellen" gedrückt.

bis dann Merlinwolf, hau rein was du hast.

arche

 

Hallo stefan,

Du schreibst: "seine" nicht `sein´.Sein wahres Gesicht, sein wahres Ich, irgendetwas in der Art fehlt mir hier.Es gibt zwar das Wahre, aber "seine Wahres"?
He - ich klau´ Dir nix (nur auf Deinen Bordeaux solltest Du aufpassen. Wenn ich alles aus der Geschichte klau´ was interessant ist, wird sie gelöscht, weil sie dann nur noch ein fragmentarisches Gedicht ist, das der BND vergeblich analysiert).

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom