Was ist neu

Das zweite Synapsengeklapper auf der Metaebene

Mitglied
Beitritt
29.03.2013
Beiträge
171
Zuletzt bearbeitet:

Das zweite Synapsengeklapper auf der Metaebene

Auf der Metaebene herrschte Langeweile. Mal wieder.
Die Philosophen bohrten in ihren Nasen, Soziologen beschrifteten Unmengen von Papier mit unsichtbarer Tinte, die Hermeneutiker erbrachen Reflexionen, Theseus zählte Planken – kurz gesagt: Monotonie war eingekehrt. Irgendwo in der Ferne erklang das gleichmäßige Kreischen einer Kreissäge.
„Draußen ist Samstag“, sagte einer der Philosophen und versuchte vergeblich, ein winziges Rotzklümpchen wegzuschnipsen.
„Und?“ ,fragte jemand.
„Da hat Ruhe zu herrschen.“
„Aha.“

Die Stunden verstrichen, ohne dass etwas geschah. Spiegel beschlugen und klärten sich wieder. Man reckte sich, dass die Gelenke knackten, um gleich darauf erneut zusammenzusinken, als gäb‘s ein Morgen. Vom Kinn des Ältesten tropfte schwarzer Rasierschaum. Er betrachtete den Rasierpinsel in seiner Hand, als habe er eine Entdeckung gemacht, die ihn gleichwohl mit einer ans Übernatürliche grenzenden Gleichgültigkeit erfüllte.
„Scheiße!“, brüllte ein Soziologe, „so geht’s nicht weiter. Will jemand einen Kaffee?“
„Ich nicht“, flüsterte der Redenschreiber des Ältesten.
„Was flüsterst du denn, du Arsch?“ Zwischen den Brauen des Soziologen erschienen steile Falten. „Ich glaube, du willst was auf die Glocke?“
„Nein, nein – aber der Alte ist gerade eingeschlafen. Mitten in der Rasur. Ich mach mir eben Sorgen.“
„Und darum willst du keinen Kaffee. Weil du dir Sorgen machst. Ich glaube, ihr seid alle nicht mehr klar im Kopf vor lauter Langeweile!“ Seine Stimme überschlug sich. Er machte ein paar obszöne Handbewegungen und fiel in Ohnmacht.
Der Redenschreiber atmete auf. „Heiliger Magritte – was für ein Idiot.“

Die Abende auf der Metaebene 18a begannen für gewöhnlich mit einem Hochklappen der Denkstrukturen und dem Zuklappen der Meat-Books, wie die organischen Laptops von einigen Spaßvögeln genannt wurden. Das konnte schon an ganz gewöhnlichen Tagen mehrere Stunden dauern, doch heute schien es, als habe niemand so recht Lust, damit anzufangen – als dämmerte ihnen allen, dass ihr Daseinszweck von einer mysteriösen Macht demnächst in Frage gestellt werden würde.
Ihre Gedanken verwirrten und verknoteten sich, Theorien wölbten sich wie Ballons aus quellendem Furnierholz. Die Konfusion wurde noch gesteigert durch das plötzliche Erscheinen einiger aus der Zeit gefallenen Suffragetten, die merkwürdigerweise weiß gekleidet waren und sich nach wenigen Minuten in violettem Rauch auflösten.
Für einen Moment wurden an den papierdünnen Wänden des Saals kaum zu entziffernde Graffitis sichtbar. ‚Der Wunsch zu glauben, wurzelt immer in Angst. Angst ist ein schlechter Ratgeber‘ stand da. Und: ‚Da draußen ist was! Ich glaube, es hat Bob!‘ Kaum war das Gekritzel verschwunden, begannen die Geräusche. Wind, Regen, Spiegeleier, Rülpser, Fürze, knarrende Dielen, umgeblätterte Seiten und platzende Illusionen bildeten eine grauenhafte Kakophonie.
Zähne und Synapsen der Metaphoriker klapperten um die Wette. Dann brach der Lärm unvermittelt ab.
„Wer zur Hölle ist Bob?“, fragte der Älteste in die Stille hinein.

 

Hallo harry und willkommen hier :D ,

„Und?“ fragte jemand.
Da muss ein Komma vor dem fragte. Diesen Fehler hast du mehrmals gemacht.

Auf der Metaebene herrschte Langeweile. Mal wieder.*
Dieser Satz ist unnötig, weil du daraufhin ja die Langeweile beschreibst. Abgesehen davon kann der Satz potenzielle Leser abschrecken. Ich meine, wer will schon eine Geschichte über Langeweile lesen? ^^

Du beschreibst eine eigenartige Metaebene voller Philosophen. Was ist das? Wie ist das entstanden? Deine KG wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Ich denke, dass das den meisten Lesern nicht gefällt. Deine Geschichte braucht mehr Handlung und mehr Charaktere, die sich auch im Verlauf der Geschichte entwickeln.
Interessant fand ich aber dein Setting und dein Sprachstil ist passend zu den Figuren, die du parodierst, übertrieben kompliziert.

Lass dich nicht entmutigen.
LG,
alexei

 

Oh je harrytherobot,

die Metaebene ist so eine derart weite Fläche, gleicht einer Wüste mit Oasen, mit Halluzinationen und ich finde trotz ausgiebiger Suche das Fleckchen Geisterweckung nicht, das mir deinen Text erschließen würde. Aber vielleicht muss ich das gar nicht und es handelt sich um eben eine solche Luftspiegelung, die ich gar nicht verstehen muss, weil sie eben ist, was sie ist. Kurzum: Lustigkeitsgrad mäßig, Intellektuelligkeitsniveau: zu metamäßig, hermeneutisch für meinen Humorgeschmack. Aber sprachlich mag ich den Text, schwör, Bob!

Man reckte sich, dass die Gelenke knackten, um gleich darauf erneut zusammenzusinken, als gäb‘s ein Morgen.
toller Satz, ganz allein betrachtet

„Heiliger Magritte – was für ein Idiot.“
magritte? Kalauer?

Die Abende auf der Metaebene 18a begannen für gewöhnlich mit einem Hochklappen der Denkstrukturen und dem Zuklappen der Meat-Books, wie die organischen Laptops von einigen Spaßvögeln genannt wurden.
aha?

Theorien wölbten sich wie Ballons aus quellendem Furnierholz.
auch der Satz hat einen guten Klang

‚Der Wunsch zu glauben, wurzelt immer in Angst. Angst ist ein schlechter Ratgeber‘ stand da. Und: ‚Da draußen ist was! Ich glaube, es hat Bob!‘
?

umgeblätterte Seiten und platzende Illusionen bildeten eine grauenhafte Kakophonie.
:Pfeif:

mehr hab ich nicht.
viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Harry,
ich klappere jetzt wässrig mit. Besser fände ich, die Spiegeleier wären als Spiegelbilder in einer Extradimension mit Gravitatonswellen. Die würden Dich so richtig ernsthaft und mit mehr atomarem Schwung in das wahre Metaleben ziehen.
Hätte ich Zeit, plapperte ich mehr. Ich würde dann sogar mehr labern.

Zuklappen der Meat-Books
Meinst Du wirklich Fleisch-Bücher? Oder bist Du noch in Meta-Gedanken?
Ich vermisse das Zeta.
Ich hoffe, Du wirst kein Meta-Harry.
Ansonsten gerne gelesen; mal so zwischendurch.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo Alexej, Isegrims und Fugusan! Schön, dass euch meine Metaebene einen Kommentar wert war.
Alexej:
so richtig zufrieden bist Du ja nicht mit meinem kleinen Stück. Das Wort Langeweile würde potentielle Leser abschrecken, schreibst Du.
Ich bin mir da nicht so sicher. „Langeweile ist der Wunsch nach Wünschen“, schreibt z. B. Tolstoi. Ein Satz, über den man lange nachdenken kann. Langeweile erzeugt Phantasie, würde ich sagen, vorausgesetzt man bekämpft sie nicht mit dem Smartphone. Aber sei’s drum, es geht ja um die Metaebene – die, verkürzt gesagt, übergeordnete Sichtweise; der große Spielplatz der Geisteswissenschaftler, einer Spezies, die mir, je älter ich werde, immer obskurer erscheint.
Das ist aber ein Fass, das ich jetzt nicht aufmachen will. Ich wollte die sogenannte Metaebene karikieren, indem ich sozusagen Sätze auf der Suche nach einer Geschichte zusammengezimmert habe. Streng genommen ist dabei natürlich keine ‚echte‘ Kurzgeschichte entstanden, aber in der Rubrik ‚Seltsam‘ müsste das Ding doch gut aufgehoben sein, dachte ich zumindest, zumal ich vor Jahren ein erstes Synapsengeklapper gepostet habe, und niemand protestiert hat.
Für die Hinweise zur Kommasetzung danke ich Dir, Alexej. Wird korrigiert.
Schöne Grüße

Isegrims:

Dir ging’s wohl ähnlich wie Alexej, aber immerhin hast Du ja ein paar Perlen auf dem Stacheldraht entdeckt, was mich sehr freut. Magritte ein Kalauer? ‚Heiliger Bimbam!‘ – so war‘s gemeint. Wie kommst Du auf Kalauer?
Auf die Ballons aus quellendem Furnierholz bin ich auch ein bisschen stolz. Schön, dass dir das aufgefallen ist.
‚Da draußen ist was, ich glaube es hat Bob! ‘ war ein Standardsatz aus zahllosen Horrorfilmen, in denen Leute in einer einsamen Hütte im Wald von einem Ding/Monster/Wesen belagert und nach und nach dezimiert wurden. Metaphysisch betrachtet durchaus ein ergiebiges Thema, hohoho …
Naja, ich danke Dir auf jeden Fall für Deine Zeit! Als Genusshappen war die Story auch nicht gedacht … s. o.
Schöne Grüße auch dir, Isegrims

Fugusan:

Dein Kommentar, über den ich mich übrigens freue (long time no see…) wirft jetzt aber bei mir ein paar Fragen auf. Was ist das wahre Metaleben? Gravitationswellengesteuertes Dasein in einer Suppenküche am Ende des Universums?
Was ist das Zeta?
Meta – Harry?
Ein Kommentar im Sinne des Verfassers, Fugusan. Gern gelesen, dito.
Herzliche Grüße aus der wasweißichwievielten Dimension
Harry

 

Hej harrytherobot,

"die meiste Zeit habe ich keine Ahnung wovon er redet", sagt Mr. Teavee über seinen Sohn Mickie Glotze aus Charlie und die Schokoladenfabrik.
Und zugegebenermaßen ging es mir beim Lesen deiner Geschichte (?) ähnlich. :shy: Aber das mit Spaß.

Draußen ist Samstag“, sagte einer der Philosophen und versuchte vergeblich, ein winziges Rotzklümpchen wegzuschnipsen.
Und?“ ,fragte jemand.
„Da hat Ruhe zu herrschen.“
„Aha.“

Herrlich.

Spiegel beschlugen und klärten sich wieder.

Ebenso.

Er machte ein paar obszöne Handbewegungen und fiel in Ohnmacht.

Das ist megalustig als Folge des Dialogs.

Der Wunsch zu glauben, wurzelt immer in Angst. Angst ist ein schlechter Ratgeber‘

Das geht durch!

Wer zur Hölle ist Bob?“, fragte der Älteste in die Stille hinein.

Ich habe keine Ahnung. :shy:

Und da habe ich aus lauter Langeweile einen Kommentar geschrieben.

Vielen Dank für die Unterhaltung und einen freundlichen Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Theorien wölbten sich wie Ballons aus quellendem Furnierholz.
Dass sich quellendes Furnierholz wölbt, im Sinne von sich vom Untergrund abhebend usw., … okay. Aber Ballons aus Furnierholz? Also so rundum runde in den Himmel steigende Dinger? Aus Holz? Dein Ernst?
Nö, also für mich das is nix, harry. Der ganze Text ist purer Eskapismus, obendrein in höchstem Maße selbstreferenziell:

schwarzer Rasierschaum
Heiliger Magritte
usw.
äh … das hatten wir doch schon mal, oder? - und auch sprachlich ist das Ding nicht so gestaltet, dass ich mir sag: Okay, wenn ich schon nix kapier, dann ist das, was ich nicht kapier, zumindest atemberaubend, herzzerreißend schön/toll/brillant usw. geschrieben, oder, um es mal ganz gnadenlos mit den Worten des grandiosen Vaughn Bodé zu sagen, der Text ist es „nicht wert, in eine Wiese mit Zwerggras geschissen zu werden.
(Klingt verdammt respektlos, um nicht zu sagen vulgär, harry, ich weiß, und einem Neuling würde ich so was auch nie um die Ohren hauen, aber dir als Routinier, der du mir schon oft genug Anlass zu größtem Lob gegeben hast, dir will ich auch sagen dürfen, wenn du in meinen Augen Mist gebaut hast.)


Kanji schrieb:
Wer zur Hölle ist Bob?“, fragte der Älteste in die Stille hinein.
Ich habe keine Ahnung.
Wahrscheinlich Spongebob, Kanji. Aber eigentlich egal.

Einmal mit dem Würfeln aussetzen, usw. ...

offshore

 

Hallo harrytherobot!

Hat mich auch nicht so geflasht, dieses Wort-Konglomerat. Weder konnte ich deiner Geschichte einen Sinn abgewinnen, eine wie auch immer geartete Handlung erkennen oder sonst etwas daraus ableiten.

Lustig fand ich es übrigens auch nicht. Na ja, du wirst dir (evetuell) beim Schreiben dieses Textes ja etwas gedacht haben. Und wenn dem so sein sollte, dann mag es vielleicht ganz einfach so sein, dass diese Geschichte nicht für mich als Zielpublikum gedacht gewesen ist. Und das ist ja auch voll und ganz ok! Wenn ich Horrorstories schreibe und du Horrorgeschichten nicht mögen solltest, könntest du mit meinen Geschichte ja auch nicht viel anfangen.

In diesem Sinne - ich hab deine Story halt gelesen - that's it!

Grüße vom EISENMANN

 

Lieber harrytherobot,

irgendwie ist das so ein Text, der sich an die richtigen Leute mit dem richtigen Vorwissen wendet. Wenn ich z.B. etwas mit den Begriffen ‚Metaebene’, ‚Hermeneutik’, ‚Kakophonie’, ‚Magritte’ usw. anfangen kann, dann gehöre ich zum elitären Kreis derjenigen, denen dein Text (vielleicht) etwas sagen wird und die sich geschmeichelt in ihrem Ohrensessel zurücklehnen können. Die anderen verstehen ‚Bahnhof-Bratkartoffeln’, sind beeindruckt oder ducken sich beschämt weg. Aber sie sind ja auch gar nicht angesprochen, denn es ging dir um etwas ganz anderes:

Ich wollte die sogenannte Metaebene karikieren, indem ich sozusagen Sätze auf der Suche nach einer Geschichte zusammengezimmert habe.
Na dann. Zimmre weiter und lass deine Sätze fröhlich weitersuchen. Eine Geschichte entsteht so wohl nur schwerlich, aber immerhin ein schwacher Gähn-Witz, wenn ich die Wikipedia-Definition nehme:

Der Witz ist der Versuch eines Erzählers, durch gesprochene oder geschriebene, besonders strukturierte fiktive Erzählung den Zuhörer oder Leser durch einen für ihn unerwarteten Ausgang (Pointe) zum Lachen anzuregen.

Das „Aber wer zur Hölle ist Bob?“ hat bei mir leider nicht so richtig funktioniert. Entweder weil ich die entsprechenden Filme nicht gesehen habe oder weil mir diese Pointe irgendwie so vorkam, als hätte ich sie so oder so ähnlich schon zigmal gehört, von der du aber sagst:

Metaphysisch betrachtet durchaus ein ergiebiges Thema, hohoho …

Und schon bist du wieder da, wo du gar nicht hin wolltest:
bei der
übergeordnete(n) Sichtweise;
nämlich,
der(m) große(n) Spielplatz der Geisteswissenschaftler, einer Spezies, die mir, je älter ich werde, immer obskurer erscheint.

Was nun?

Schlussendlich:
Es tut mir leid, harry, dein Vorhaben, die Metaebene zu karikieren, indem du Sätze auf der Suche nach einer Geschichte zusammenzimmerst, musste scheitern und ist gescheitert. Ich glaube aber, dich wird’s nicht zu sehr wundern. Verlassen wir also den Ausflug in die höheren Gefilde und begeben uns zurück auf die Ebene des platten Alltags.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Kanji,

Na, wenigstens Du hattest Spaß. Ironie und Sarkasmus ohne die Zuhilfenahme der entsprechenden Emojis rüberzubringen, scheint immer schwieriger zu werden.
Umso mehr hab ich mich über deinen Kommentar gefreut. Da haben wir wohl einen ähnlichen Humor.
An dieser kleinen, ich sag jetzt mal vorsichtig: Miniatur, scheiden sich die Geister, womit allerdings zu rechnen war. Und um ehrlich zu sein, hatte ich ein bisschen drauf gehofft. Jemand hat mal geschrieben, ‚Lächelnd zu provozieren reizt auf, nur nicht zum Lachen‘.
Also, nochmal Danke, Kanji.
Herzliche Grüße
Harry


Hallo @Ernst,

Böse, böse, böse. Schlimm, schlimm … Hat eine Weile gedauert, bis der Tränenfluss versiegt war. Aber ich respektiere deine Meinung natürlich, und das mit der Zwerggraswiese hat mir wirklich gefallen. Grundsätzlich ist natürlich jede Kritik hilfreich. Den unschuldigen kleinen Text aber mit Scheisse zu vergleichen… dazu fällt mir nur eines ein:
'Don´t wrestle with pigs, you both get dirty, but the pig likes it'.
Dass deine Phantasie jedoch nicht ausreicht, um dir ein paar simple, gewöhnliche hölzerne Ballons vorzustellen, ist allerdings bedauerlich. Da verpasst du echt was, besonders Birkenholz schimmert in der Abendsonne prächtig. Es lebe der Eskapismus!
Der alte Bob hat’s euch wohl angetan. Hi, my name is Bob, you can call me Bill ...
Schöne Grüße
Harry

Eisenmann und Barnhelm: natürlich werd ich auch eure Kommentare beantworten, ein bisschen Geduld bitte. Jetzt wird erst mal gegrillt …

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi harrytherobot,

als Sprach- und Klangbild finde ich deinen Text eigentlich ganz lustig. Aber ich finde die Metaebene nicht. Das hätte mich an sich nicht weiter aufgehalten, aber dann schreibst du:

Ich wollte die sogenannte Metaebene karikieren, indem ich sozusagen Sätze auf der Suche nach einer Geschichte zusammengezimmert habe.
Das kapiere ich irgendwie nicht. Wenn man die Metaebene bzw. die Bewegungen auf ihr karikieren will, müsste man sich doch an irgendeiner Stelle dorthin aufschwingen. Aber das tust du nicht, jedenfalls erkenne ich das nicht, ich sehe nur Ebene, kein Meta. Statt dessen lockst du den Leser auf die Metaebene, indem du irrlichternde Sätze zusammenstellst, und man sich unvermittelt Dinge fragt wie: Was macht eine Geschichte aus? Welche Absicht hat der Autor? Wann macht ein Satz Sinn? Ist das gekonnte oder nur beliebige Spielerei? usw. Das nenne aber nicht karikieren, sondern Fallenstellen, und wenn ich in die Falle tappe, dann karikiere ich mich allenfalls selbst. Böser Trick! Perfide, perfide! Oder vertu ich mich irgendwo?

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Eisenmann

Ein Wort–Konglomerat, das trifft’s ziemlich gut. Dass ich damit keine Beifallsstürme auslösen würde, war mir klar. Das war auch erst mein zweiter Versuch, eine quasi surreale ‚Geschichte‘ anzubieten. 90% meiner Stories bewegen sich im SF/ Fantasy/ und einige in der Realität, haben eine Handlung, die man ohne weiteres nachvollziehen kann, und da war die Resonanz ziemlich positiv.

Aber man will schließlich mal was Neues ausprobieren. Scheint nicht wirklich geklappt zu haben. Trotzdem danke ich dir für deine Kritik, Eisenmann.

Schöne Grüße
Harry


Hallo @Barnhelm

Du scheinst zu glauben, dass ich mich zum erhabenen Kreis derer zähle, die erhobenen Hauptes ihren Wissenshorizont abschreiten und sich daran ergötzen, wenn sie Andere durch die Verwendung einiger Fremdworte und Fachausdrücke beeindruckt haben. ‚Metaebene‘ oder ‚Hermeneutik‘ z.B. sind mir ein Buch mit 7 Siegeln. Ich hab mich beim Hören einer Kultursendung im Radio über die Ergüsse einiger schwer philosophisch angehauchter Literaturkritiker aufgeregt, und beschlossen, was verrücktes über die Metaebene zu schreiben, habe in der Wikipedia rumgestöbert und bin zum Beispiel auf Hermeneutiker und Anderes gestoßen.

War bei meiner ersten Story über Das Synapsengeklapper nicht anders. Wie ich schon beim Eisenmann erwähnt habe, schreibe ich sonst andere Sachen.
Gut, ist also nicht so angekommen. Aber wie du sehr treffend angemerkt hast, hat‘s mich nicht wirklich gewundert.
Trotzdem freut mich jede Kritik, die sachlich und konstruktiv ist. Also auch deine, Barnhelm. Man kann ja immer schwer einschätzen, wie das eigene Zeug bei Anderen ankommt. Und pure Lobeshymnen bringen einen auch nicht weiter. Was allerdings den platten Alltag angeht – den schenk ich dir. Ich bin ein unbelehrbarer Phantast.
Übrigens – Magritte sollten die meisten kennen…

Herzliche Grüße
Harry


Erdbeerschorsch: ein bisschen Geduld noch…

 

Hallo Harry,

Mir persönlich hat das Lesen dieser Kurzgeschichte in der Tat große Freude bereitet. Die Mischung aus hypothetisch existenten Ebenen und dem Homur von Teils überragendem, Teils zweifelhaften Sinn hat mich an Sir Terry sPratchett's typischen Witz erinnert, der oft selbst dann, wenn man ihn nicht in aller Vollkommenheit versteht, so manchen Grinser aus dem nichtsahnenden Opfer zwingen kann. Generell liegt hier Meinung nach ein Werk vor, dass durch seine große Interpretaionsvielfalt nicht verstanden, sondern genossen werden soll (ja, ich denke, dass dies keine unbedingt begrenzenden Faktoren sind) und durch das Verstehen nur noch verbessert wird.
Dass diese Art von Kurzgeschichte jedoch nicht für jeden eine Freude bedeutet, ist auch durchaus verständlich.

Hochachtungsvoll,
Vorcelin

 

Hallo Harry,

ich gehöre zu denen, die mit dem Text wenig anfangen können. Ich finde da einfach keinen Zugang, werde nirgends abgeholt. Bis zum Ende hoffte ich, noch irgendeine Tür zu finden, die verheißungsvoll offen steht und mich einlädt, doch mal einen tieferen Blick zu wagen. Aber die kam nicht. Zumindest habe ich sie nicht gesehen. Vielleicht tu ich dem text unrecht und man müsste ihn ein zweites Mal lesen, auf Fensterchen abklopfen. Aber wenn eine Geschichte nur so funktionieren kann, dann ist das eh nicht meins.
Gut finde ich, dass du immer wieder mal was Neues probierst und dich nicht in eine Wohlfühlecke schreibst. In der Wohlfühlecke sitzt Bob.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Erdeerschorsch,

Da wär ich nun nicht drauf gekommen, dass man den Text auch als Falle verstehen kann, in die ich den Leser habe locken wollen. Interessanter Aspekt. Wenn man sich dann, in dieser Falle sitzend, Fragen nach Absicht, Sinn usw. stellt,

Statt dessen lockst du den Leser auf die Metaebene, indem du irrlichternde Sätze zusammenstellst, und man sich unvermittelt Dinge fragt wie: Was macht eine Geschichte aus? Welche Absicht hat der Autor? Wann macht ein Satz Sinn? Ist das gekonnte oder nur beliebige Spielerei? usw.
ist das doch schon mal nicht schlecht, oder? Arbeit für die grauen Zellen ist doch immer gut, würde ich sagen. Daran hab ich allerdings im Traum nicht gedacht, eine Falle zu stellen… Da tust du mir zu viel der Ehre an. Und selbst wenn – warum sollte man nicht auch mal ein bisschen perfide sein?
Aber warum man sich selbst karikiert, wenn man in diese ‚Falle‘ getappt ist, will mir nicht so richtig einleuchten. Das müsstest du mir schon noch erklären.
Auf jeden Fall danke für deinen interessanten Kommentar, Erdbeerschorsch,

Herzliche Grüße
Harry


Hallo Vorcelin,

Wunderbar! Es gibt also auch jemanden, der an dem Text nicht auszusetzen hat und ihn obendrein genossen hat…

Mir persönlich hat das Lesen dieser Kurzgeschichte in der Tat große Freude bereitet. Die Mischung aus hypothetisch existenten Ebenen und dem Homur von Teils überragendem, Teils zweifelhaften Sinn hat mich an Sir Terry sPratchett's typischen Witz erinnert...
Zeichen und Wunder! Dass mich das außerordentlich freut, kannst dir wohl denken. Nach all der strengen Kritik ist das der sprichwörtliche Balsam für die Seele, Vorcelin.
Dass diese Art von Kurzgeschichte jedoch nicht für jeden eine Freude bedeutet, ist auch durchaus verständlich.
Das hatte ich nicht anders erwartet...

Zufriedene Grüße
Harry


Hallo Weltenläufer,

Ich finde da einfach keinen Zugang
Mannmannmann! Augen auf im Metaverkehr!
Vielleicht tu ich dem text unrecht und man müsste ihn ein zweites Mal lesen, auf Fensterchen abklopfen.
Nicht nötig, ich glaube, man mag's oder nicht... damit muß ich leben.
Gut finde ich, dass du immer wieder mal was Neues probierst und dich nicht in eine Wohlfühlecke schreibst. In der Wohlfühlecke sitzt Bob.
Schön. Immerhin etwas.
Ja, der alte bob - kriegt das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht...

Schöne Grüße
Harry

 

Hallo Harry,

Schön, dass du dich an meiner Freude erfreuen kannst. Ich denke, Geschichten sind wie Geschenke. Es gibt viele einfache, die auch vielen Leuten gefallen, doch die wenigen, die so speziell sind, dass sie auch nur wenigen gefallen, die bereiten eben jenen besonders große Freude.

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

Hallo harrytherobot,

Ich fand deine Kurzgeschichte? Anekdote? wohl eher zynische Satire gut und witzig.

Der beste Satz: ‚Der Wunsch zu glauben, wurzelt immer in Angst. Angst ist ein schlechter Ratgeber‘

Deine Geschichte erinnert mich ein bisschen an die Szene im Kloster des Films "Dreist und Gottesfürchtig" mit Marty Feldmann.

Es sind ja schon viele Hinweise auf kleiner Ungereimtheiten erfolgt. Mich stören sie nicht, ich nehme die Geschichte als ganze, grell bunte aber leicht stachelige Blüte, wie das Werk eines Surrealisten wie zum Beispiel Dali.

Gruß Werner

PS: Mit der Blog Bedienung bin ich noch unsicher, bin halt ein Saurier, der ohne Smartphone, Facebook und SMS lebt. Falls ich was falsch gemacht habe, Danke für Hinweise.

 

Hm, für mich ist das keine typische KG. Vielleicht lohnt es sich aber, einfach die Textsorte radikal zu ändern und daraus eine Glosse zu machen? Potenzial ist vorhanden, aber das Material taugt eben nicht so sehr für eine KG.

Eine nette Nacht!

T.

 

Hallo Harry,

nichts interessiert Menschen mehr, als das, was andere Menschen denken, sagen und tun. Das ist ein evolutionär codierter Befehl. In Geschichten suchen wir stets das: Den internen Abgleich unserer Weltsicht und unserer Verhaltensrichtlinien mit den denen anderer Menschen. Aus diesem Grunde hat es eine Geschichte schwer, die keine Bezugsfiguren bietet. Wenn Du Dich im Forum umschaust, wirst Du sehen, wie selten solche Texte sind. Noch seltener werden sie gemocht.

Das wäre mein erster Punkt. Der zweite Punkt betrifft den Versuch, eine Theorie zu karikieren. Im politischen Kabarett erzielt man immer noch ein paar Lacher, wenn man sich über Neoliberalismus oder Rassentheorie lustig macht, zeigt, was das für Schwachsinn ist. Aber wie viele Leute werden sich für die Satire auf den Begriff der Metaebene begeistern?

Zumindest regt es zum Nachdenken an: Soll hier bezweifelt werden, dass es so etwas wie eine Metaebene überhaupt gibt oder gilt die Kritik den Leuten, die meinen, eine übergeordnete Sichtweise gefunden zu haben?

Anhand dieser beiden Punkte hätte ich der Geschichte vorn vorherein keine guten Chancen eingeräumt. Sie wirkt abstrakt, hat mit den Dingen, für die die meisten Menschen sich interessieren, einfach zu wenig zu tun, bietet keinerlei Identifikation.

Es ist ja immer ein Ratschlag für Schreibende im Konkreten zu bleiben und anschaulich zu formulieren. Die Wahl Deines Themas zwingt Dich, gegen diese Empfehlungen zu handeln. Das macht es sehr schwer, beim Leser zu landen. Ein Kompromiss bestünde vielleicht darin eine konkrete Person (nicht nur einen x-beliebigen Soziologen) mit seinen philosophischen Problemen zu zeigen. So wie der Text jetzt dasteht bezweifle ich, dass es sich dabei formal gesehen überhaupt um eine Kurzgeschichte handelt. Ist es nicht eher so etwas wie eine geisteswissenschaftliche Glosse?

Die Sprache hat mir gut gefallen. Ich finde den Text sehr schön geschrieben.

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Kioto und Torqueflite!

Erstmal herzlich willkommen, und viel Spaß hier, Werner!
Schön, dass du Spaß hattest mit der kleinen Geschichte/Miniatur/Satire/Glosse - und was sonst noch für Bezeichnungen da möglich sind.

ich nehme die Geschichte als ganze, grell bunte aber leicht stachelige Blüte, wie das Werk eines Surrealisten
Ganz genau, trifft‘s auf den Punkt. Ich komme eigentlich von der Malerei, und Dali, De Chirico, Magritte etc. haben‘s mir schon als Kind angetan. Später wurden sie von Stanislaw Lem, Isaac Asimov, Phillip K. Dick u.a. verdrängt.
Deine Geschichte erinnert mich ein bisschen an die Szene im Kloster des Films "Dreist und Gottesfürchtig" mit Marty Feldmann.
Marty Feldmann ist mir natürlich ein Begriff. Aber diesen Film kenn ich leider nicht.
Danke für’s Lesen und deine Zeit.

Herzliche Grüße
Harry

Hallo Torqueflite,

Ja, das ist in der Tat keine typische KG. War auch nicht meine Absicht. Aber was meinst du mit ‚die Textsorte ändern? ‘ . Sorte ist ein, wie soll ich sagen – dehnbarer Begriff. Glosse ist schon richtig, aber hier gibt‘ s keine Rubrik ‚Glosse‘.
Sorte… mmh…
Auf jeden Fall sei bedankt für deinen, wenn auch denkbar kurzen Kommentar, Torqueflite.

Schöne Grüße
Harry


Ein bißchen Geduld, Achillus...

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom