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Das Zimmer
Sie stand abwartend am Fenster. Ihr schlanker Rücken war mir halb zugewandt. Das durchscheinend weiße Hemd über ihrer Jeans zeigte mehr, als es verbarg. Weich fiel das Licht der Mittagssonne durch champagnerfarbene Chiffonvorhänge auf ihre leicht gebräunte Haut. Obwohl ich ihr Gesicht nur vage sehen konnte, erahnte ich darin Erregung, Neugier und eine kleine nervöse Angst. Meine Fantasie kritzelte picassoartige Skizzen in empfindlich erotisierte Nervenbahnen. Der undefinierbare Duft des Besonderen lag in der salzigen Luft, die das nahe Meer herüber trug.
Kurz überlegte ich, die Kamera aus der Tasche zu nehmen und diesen magischen Moment festzuhalten. Dafür waren wir hier. Das Modell und die Kunst. Es wäre ein ergreifend schönes Bild geworden. Es hätte diesen Moment pulverisiert und uns zurück in die Professionalität geholt.
Nein, ich wollte diese Frau. Jetzt. Ich wollte sie besitzen und in ihr versinken. Ich wollte sie schmecken mit all meinen Sinnen und sie zu meiner Königin machen. Für den Augenblick oder für immer.
Langsam, fast bedächtig näherte ich mich ihr. Mein Atem beschleunigte sich, mein Puls raste. Ich war aufgeregt, spürte ihre Einzigartigkeit bis hinunter in meinen Unterleib.
Sie hatte ihr dunkles Haar zu einem losen Knoten im Nacken gebunden. Einzelne Strähnen fielen achtlos auf ihren schmalen Hals. Im Geiste zog ich ihre Silhouette wie mit einem Stift nach. Brannte ihre Körperlinien in mein Gehirn ein.
Als meine Lippen einen kaum spürbaren Lufthauch an ihre Schulter bliesen, stellten sich ihre feinen blonden Härchen an ihren Armen auf. Eine so körperliche, fast zärtliche Reaktion, die mich anrührte. Sie wandte sich mir zu, schaute mir direkt in die Augen. Ein begehrlicher Blick, der nicht den Hauch eines Zweifels aufkommen ließ.
Ich kniete vor ihr nieder. Öffnete erst den Knopf und dann den Reißverschluss ihrer Jeans. Bedächtig, als hätte ich alle Zeit der Welt. Sie trug keinen Slip. Ich lächelte in mich hinein und genoss den Anblick ihres weichen Bauches, der sich im Dreieck der messingfarbenen Zähnchen nach unten immer weiter entzog. Meine Hände umschlossen ihre Hüften, streichelten ihren ausladenden Hintern. Als meine Zunge ihren Bauchnabel umspielte, zitterte sie am ganzen Körper.
Ich schaute zu ihr auf. Ihre erröteten Wangen, der selbstvergessene Blick, ein leichter Schweißfilm auf ihrer schmalen Oberlippe. Aus ihren Augen funkelte die pure Leidenschaft wie ein Lichtstrahl auf einem blauen Saphir.
Das Erschauern war schon längst keine Nervosität mehr. Sie riss mich mit einer Kraft zu sich hoch, die ich ihr kaum zugetraut hatte. Und auf einmal war da kein Ich mehr. Wahnsinnige Küsse. Ein Sturm aus sinnlichem Geschmack, der eröffnete, dass hier etwas begann, das sich nicht mehr aufhalten ließ.
Ineinander verschlungen fielen wir zu Boden. Beim ersten Betreten des Zimmers hatte ich noch den seidigen Flor des Teppichs bewundert. Nun bewunderte ich nur noch das Subjekt meiner Begierde darauf.
Anfängliche Zartheit war rasender Besessenheit gewichen. Wir zerrten an unserer Kleidung. Nichts sollte zwischen uns sein. Jede so gehäutete Stelle wurde bestaunt, beknetet, beküsst, beleckt. Und immer wieder fanden sich unsere Münder. Verschmolzen gierig ineinander, verschlangen sich.
Haut. Alles war Haut. Und Lust und Fleisch und Sinne.
Aus unseren Poren drang saftig nasser Schweiß, vermischt mit gieriger Lust. Ihre Hände überall. Ihr Mund saugte sich an mir fest. Sie biss fest in meinen Innenschenkel. Ich stöhnte gequält. Befreite mich aus ihrem Griff. Drehte ihren widerspenstigen Körper, bis ich ihre schweißglänzenden Rückseite vor mir hatte. Leckte die salzige Flüssigkeit durstig von oben nach unten auf. Was für ein Prachtarsch.
Mit einer nicht gekannten Ungnädigkeit packte ich sie. Stieß in ihr nasses Inneres. Wild bäumte sie sich auf, riss den Kopf herum und schaute mich irritiert an. Ich verharrte einen Moment, nur um noch unerschrockener zuzustoßen. Einmal. Und noch einmal. Und dann verharrte ich ruhig in ihr. Wartete auf ihre Reaktion. Sie streckte sich mir entgegen, forderte mich mit lasziven Bewegungen auf. Als ich mich nicht erweichen ließ, drehte sie sich erneut um und schlug mir hart ins Gesicht. Der Schlag brannte auf meiner Wange. Entzündete in meinen Synapsen ein antreibendes Feuerwerk. Sie explodierte wie ein eruptierender Vulkan. Nasse Lava ergoss sich. Über meine Hände, meine Arme.
Auf dem Rücken liegend, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, streckte sie mir ihre geöffneten Schenkel entgegen. Ein Ausblick bis zum Mond. Sie lächelte süffisant. Abwartend und aufreizend. Ich kam.
Es war kühl geworden. Der Raum war erfüllt von unseren Körperdüften. Noch immer lagen wir auf diesem Teppich, nur das Laken hatten wir vom Bett und über uns gezogen. Matt rekelten wir uns halb übereinander, konnten uns nicht voneinander lösen. Begannen das Spiel immer und immer wieder von vorn.
Irgendwann mussten wir doch eingeschlafen sein. Als ich die Augen öffnete, grinste mir eine unverschämte Sonne vom wolkenlosen Morgenhimmel direkt ins Gesicht. Ich hob den Kopf und sah sie am geöffneten Fenster stehen. Déjà vu. Nur noch vollkommener. Nackt. Und diesmal holte ich die Kamera aus der Tasche. Das Modell und die Künstlerin.