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Das Wolkenmädchen

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19.02.2006
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Das Wolkenmädchen

- Meinem Wolkenmädchen gewidmet


Der Wunschlandwächter hatte den Jungen schon von Weitem beobachtet. Er sah, wie der Bursche durch die Wüste stolperte und kaum größer wurde, je näher er kam.
Als Wächter der Grenze musste der Wolfsmensch jedem, der die Wüste bezwang, einen Wunsch erfüllen. Er ahnte, dass dieses Ritual mit dem Jüngling besonders spaßig sein würde. Er rieb sich die Klauen und rückte die Schale kalten Wassers zurecht; daneben drapierte er saftige Früchte auf einem Teller. Als der Junge heran war, trat der Wolfsmensch aus dem Schatten des Felsens, der die Grenze zur Wunschwelt bildete. Der Junge atmete schwer und seine Stimme war so dünn wie er selbst. »Ich bin auf der Suche nach dem Wolkenmädchen.«
»Wir sind alle auf der Suche nach etwas«, beschied ihm der Wächter und lächelte.
»Hast du das Wolkenmädchen gesehen?«
»Weißt du denn nicht, wo du bist?«
Der Junge sah sich um, als nähme er seine Umgebung erst jetzt wahr. »Ich bin der Spur des Wolkenmädchens gefolgt«, sagte er anstatt einer Antwort.
»Dein Mädchen flieht vor dir?«
»Nein«, der Junge schüttelte den Kopf. »Es weiß gar nicht, dass es mich gibt.«
»Jeder, der die Wüste durchquert, ist auf der Flucht«, sagte der Wolfsmensch.
»Ich fliehe nicht, ich bin auf der Suche«, stellte der Junge richtig.
»Der Suchende flieht erst recht«, behauptete der Wächter. »Du zum Beispiel, mein dürrer Freund, du suchst etwas, weil du meinst, ohne es nicht glücklich zu sein. Ist es nicht so? Also fliehst du vor der Unzufriedenheit.«
Der Junge dachte über die Worte nach. »Das mag stimmen«, gab er zu. »Ohne das Wolkenmädchen kann ich nicht glücklich sein. Ich muss es finden.«
Der Wolfsmensch grinste. »Da hast du Glück - es ist hier vorbeigekommen.«
Die Augen des Jungen leuchteten auf, die Erschöpfung fiel von ihm ab.
»Du hast sie knapp verpasst.« Der Wächter schnalzte bedauernd mit der Zunge.
»Dann muss ich sofort los! Ich danke dir vielmals.«
»Moment, Moment.« Der Wolfsmensch machte eine beschwichtigende Geste. »Weißt du denn nicht, dass ich der Grenzwächter bin und du an mir vorbei musst, wenn du ins Wunschland möchtest?«
»Nein«, gestand der Junge. »Das wusste ich nicht.«
»Dann ist heute wirklich dein Glückstag; denn wenn ich auch niemanden die Grenze passieren lassen darf, der mich nicht bezwingt, so muss ich dir dennoch einen Wunsch erfüllen, weil du es bis zu mir geschafft hast.«
Der Wächter verzog das Gesicht zu einem wölfischen Grinsen und legte dem Jungen einen Arm um die Schulter. »Aber wie siehst du überhaupt aus? Willst du so deinem Mädchen gegenübertreten? Halb verhungert, durstig und dreckig? Sieh, ich habe frisches Wasser gegen den Durst und um dich zu waschen. Und diese köstlichen Früchte werden dich erquicken.«
Der Junge wollte nach den Speisen greifen, doch der Wolfsmensch hielt ihn zurück. »Du musst mich schon darum bitten!«
»Entschuldige meine Manieren.« Er lächelte, wie nur die Unschuld der Jugend lächeln kann, und fragte: »Dürfte ich bitte von deinem Wasser und den Speisen kosten?«
»Dein Wunsch sei dir gewährt.«
Der Junge aß von den Früchten und trank von dem Wasser und wusch sich den Staub aus dem Gesicht. Gestärkt stand er auf. »Ich danke dir für alles, aber nun muss ich gehen.«
»Ich wünsche dir Glück«, sagte der Wolfsmensch, machte aber keine Anstalten, den Weg freizugeben. »Entschuldige«, sagte der Junge - ihm war anzusehen, wie unangenehm es ihm war, abermals seine Manieren vergessen zu haben. »Würdest du mich bitte vorbeilassen.«
»Nein.«
Das Lächeln fiel aus dem Gesicht des Jungen. »Aber ich muss doch das Wolkenmädchen finden.«
»Und dabei wünsche ich dir viel Glück. Aber ich kann dich nicht passieren lassen.«
»Wie ... meinst du das?«
»Nur die, deren Wünsche wahrhaftig sind, erhalten Einlass ins Wunschland.«
»Aber mein Wunsch ist wahrhaftig!«, begehrte er auf. »Niemals habe ich mir etwas sehnlicher gewünscht!«
»Wäre das der Fall, hättest du den Wunsch genutzt, um an mir vorbeizukommen.«
»Du hast mich ausgetrickst!«
Der Wolfsmensch gab ein kehliges Kichern von sich. »Da hast du recht. Betrachte es als Prüfung.« Übergangslos wurde er ernst. »Und du hast sie nicht bestanden.«
»Gibt es noch einen anderen Weg ins Wunschland?«
»Nein.«
»Der Weg führt nur an dir vorbei?«
»Ich fürchte ja.«
»Dann tut es mir leid ...«
Mit diesen Worten sprang er den Wolfsmenschen an. Der Wächter pflückte ihn lachend aus der Luft und schleuderte ihn zurück in die Wüste. Der Junge schüttelte sich. Abermals rannte er auf den Wächter zu, täuschte einen Sprung an und wollte ihm durch die Beine schlüpfen.
Er wurde gepackt und fand sich rücklings in einem Sandhaufen wieder. Der Junge schaffte noch drei Anläufe, bis ihm vor Erschöpfung die Sicht verschwamm.
»Wie ...«, keuchte er außer Atem, »wie ... hat es das Wolkenmädchen an dir vorbeigeschafft?«
»Gar nicht.« Der Wächter klatschte sich den Sand aus den Pranken. »Ich sagte, es ist vorbeigekommen, nicht, dass es die Grenze passiert hat. Ich habe dem Mädchen einen Wunsch erfüllt, dann ist es seiner Wege gezogen.«
Schnaufend setze sich der Junge auf den Hosenboden und sah sich um. »Wohin ist sie gegangen?«
»Sie ist ein Wolkenmädchen - wohin glaubst du, ist sie gegangen?«
Der Junge schaute in den Himmel. Weiße Watte fegte über den Horizont. Der Wächter folgte seinem Blick. »Und wenn du dein Wolkenmädchen gefunden hast«, wollte er wissen, »was dann?«
Der Junge überlegte, noch immer den Blick in den Himmel gerichtet. Er konnte sein Wolkenmädchen nicht sehen, aber er spürte, dass es irgendwo dort oben war. Schließlich antwortete er ehrlich: »Ich weiß es nicht.«
Da lachte der Wolfsmensch ein raues Lachen. »Ihr im Herzen Durchbohrten, ihr seid doch alle gleich.«
Ähnliches Gelächter hatte der Junge auf seiner Suche oft ertragen müssen. Es schien ihm sonderbar, dass niemand begriff, was er fühlte. Die Menschen schüttelten nur den Kopf, wenn er von seinem Mädchen erzählte. Die Mienen wurden mitleidig, sobald er offenbarte, das Wolkenmädchen nur ein einziges Mal erblickt zu haben. Der Junge fand darin nichts Mitleidiges, denn er spürte, dass dieses eine Mal einen Anker in die Ewigkeit gesetzt hatte; er wusste, dass sie füreinander bestimmt waren. Die Leute aber sagten, er sei ein Träumer und dass er den Kopf aus den Wolken ziehen solle, weil er sonst stürzen würde. Und ein Sturz aus dieser Höhe, das hinterließe einen bleibenden Schaden. Der Junge starrte in den Himmel und kein Sturz schreckte ihn. Ein Leben ohne das Wolkenmädchen, das ahnte er, würde einen niemals endenden Fall bedeuten.
»Welchen Wunsch hast du dem Wolkenmädchen erfüllt?«, wollte er vom Wächter wissen.
»Den Weg nach oben.«
Da sprang der Junge auf. »Und mich?«, rief er, »kannst du auch mich nach oben bringen?«
Der Wolfsmensch schüttelte seinen zotteligen Kopf. »Du hast deinen Wunsch verspielt.«
»Gibt es denn nichts, was ich für dich im Gegenzug tun könnte?«
Der Wächter rieb sich das Kinn und beäugte den Jungen, als würde er ihn zum ersten Mal erblicken. »Du willst etwas für mich tun?«
»Alles, was du willst!«
»Vielleicht will ich viel«, gab er zu bedenken.
»Alles, was in meiner Macht steht, sofern ich dafür in die Wolken gelange.«
Der Wolfsmensch rieb sich das Kinn. »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich werde dir helfen. Aber dafür übernimmst du meinen Wächter-Dienst für ein Jahr und einen Tag.«
Der Junge nickte sofort.
»Das ist eine lange Zeit, mein eifriger Freund. Was, wenn dein Wolkenmädchen nicht auf dich wartet?«
Nun war es an dem Jungen, ein Kichern auszustoßen. »Sie weiß gar nicht, dass es mich gibt - wie kann sie da auf mich warten?«
»Und das gibt dir nicht zu denken?«
»Ein Jahr Dienst schreckt mich nicht, sofern der Weg zum Wolkenmädchen mein Lohn sein wird«, versicherte der Junge, ohne die Ironie zu verstehen.
»Ich sehe, dir ist es ernst. Aber auch mir ist es ernst. In der Frist deines Dienstes musst du sieben Wünsche sammeln, damit ich dir helfen kann. Obwohl viele Menschen das Wunschland suchen, bezwingen nur wenige die Wüste. Du wirst demnach selten Besuch erhalten. Drum hüte dich davor, jemanden durch das Tor zu lassen, denn dies gilt als ein verlorener Wunsch, den ich dir nicht anrechnen darf.«
»So wollen wir es halten.« Der Junge schlug ein in die Pranke des Wolfsmenschen.
Der Wolfsmensch winkte zum Abschied und schlüpfte durch jenen Riss im Fels, den der Junge nun für ein Jahr und einen Tag bewachen musste.

Die Tage vergingen und wurden zu Wochen. Der Junge lag im Schatten und beobachtete die Wüste. In seinem Kopf entwarf er Szenarien, wie er die Suchenden abwimmelte. Als die Wochen sich zum ersten Monat stauchten, überkam ihn Unruhe. Was, wenn niemand die Wüste durchquerte, in der Abwesenheit des Wolfsmenschen? Nach dem zweiten Monat geschah es. Ein großer Mann stapfte aus der Wüste. Er lief gebückt und schnaufte schwer. In seinem Blick lag etwas Gehetztes. Der Junge bot ihm vom Wasser und den Früchten an, so wie es ihn der Wolfsmensch gelehrt hatte. Der große Mann fiel auf den Trick herein, doch als der Junge ihm den Weg versperrte, fegte ihn dieser einfach beiseite und schritt über die Grenze. Der Junge schluckte seinen Ärger herunter und sagte sich, er habe noch genügend Zeit, um sieben Wünsche zu sammeln. Was war schon ein einziger, der ihm durch die Lappen ging?

Einen weiteren Monat später erschien eine Frau. Er erblickte sie erst, als sie direkt vor ihm stand, denn sie war so dünn und durchscheinend wie Papier. Sie sprach kein Wort. Aber das war auch nicht nötig, denn auf dem Papier, das ihre Haut war, stand mit blutigen Lettern eine noch blutigere Geschichte geschrieben. Sie erzählte von einem fremden Land, in dem ein Krieg tiefe Krater in die Erde und die Seelen der Menschen gerissen hatte. Krater, tief genug, um die gesamte Familie der Papierfrau darin zu begraben. Der Junge hatte Angst, dass das Wasser sie aufweichen, das Gewicht der Früchte sie zu Boden schmettern würde. Er zeigte ihr den Weg durch den Spalt und wünschte ihr alles Gute.
Eine lange Zeit kam niemand durch die Wüste. Der Junge träumte in dieser Zeit viel.
Er saß gemeinsam mit seinem Mädchen auf einer Regenwolke. Sie ließen die Beine über den Rand baumeln und sahen auf das von Krieg und Zerstörung gemarterte Land der Papierfrau hinab. Die Erde war ausgetrocknet und rissig, öliger Qualm stieg auf. Das Wolkenmädchen spürte den Schmerz des Jungen und zog ihn auf die Füße. Sie umschlang ihn und verführte ihn zu einem sanften Tanz. Aus wiegenden Schritten wurden schwungvolle Bewegungen. Sie wirbelten über die Wolke, zuckten und stampften und lachten. Bald hüpften sie auf und ab und warfen sich immer und immer wieder mit ihrem gesamten Gewicht in das flauschige Grau. Schließlich erbarmte sich die Regenwolke und schüttete ihre Last über dem zerfurchten Land aus. Es regnete eine Ewigkeit und der Regen wusch die Kriegstreiber aus dem Land, spülte sie in schlammige Flüsse, die sie in das Meer des Vergessens spien.

Wimmernde Kinderstimmen rissen den Jungen aus seinem Tagtraum. Ein Junge und ein Mädchen standen in sicherer Entfernung vor ihm. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen und verharrten in geduckter Haltung, jederzeit bereit, wegzulaufen.
Sie hielten sich an ihren Händchen fest und bettelten mit runden Augen um Essen und Trinken. Der junge Wächter gab ihnen bereitwillig und die Art und Weise, wie sie sich über die Früchte hermachten, erzählte mehr als tausend Worte. Der Junge brachte es nicht über sich, den Zwillingen das Wunschland zu verwehren. Er war sich sicher, dass selbst der Wolfsmensch bei diesen beiden eine Ausnahme gemacht hätte.

Den nächsten Besucher abzuweisen, würde leicht werden. Es handelte sich um einen hässlichen Zwerg, der schielte und schlecht roch. Das eine Auge war ständig in Bewegung, das andere sah an dem Jungen vorbei. Mit seinen kurzen Armen zog er eine schwere Last hinter sich her. Um was es sich dabei handelte, konnte der Junge nicht erkennen, denn der Gegenstand wurde von einem staubigen Tuch verhüllt. Doch was immer es war, das Ding musste ein beträchtliches Gewicht haben; eine tiefe Furche im Wüstensand zeichnete den Weg, den der Kleinwüchsige gekommen war.
Der Zwerg stotterte eine Sprache, die der Junge nicht verstand. Routiniert gab er ihm Wasser und Früchte. Als er den Zwerg abweisen wollte, kam er ins Grübeln. Durfte er jemanden den Eintritt verweigern, wenn dieser gar nicht die Regeln des Handels verstand? Während der Junge noch überlegte, zog der Zwerg das staubige Tuch von seinem Gepäck. Darunter kam ein Topf mit Gold zum Vorschein. Die Münzen blitzten und funkelten in der Sonne und blendeten den jungen Wächter. Als er sein Staunen überwunden hatte, stellte er fest, dass der Zwerg bereits durch das Tor humpelte. Er winkte kurz mit einem Stummelärmchen, dann war er verschwunden.
Der Junge grummelte. Was sollte er mit einem Topf voll Gold anfangen? Sein Wolkenmädchen machte sich daraus nichts. Ob er das Gold beim Wolfsmenschen gegen sieben Wünsche eintauschen konnte? Denn genau so viele fehlten ihm noch. Beim nächsten Anwärter würde er härter sein, das schwor er sich. Einem Mantra gleich, sagte er sich das Tag für Tag auf. Beinahe fünf Monate brauchte es, bis er endlich Gelegenheit erhielt, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen.
Ein alter Mann zitterte ihm entgegen. Wortreich erzählt dieser seine Geschichte, doch der Junge verschloss seine Ohren und sein Herz. Dankbar nahm der Alte Trank und Speisen an. Als er um Durchgang bat, wäre der Junge beinahe weich geworden, so großväterlich wirkte der Mann auf ihn. Doch er straffte sich. Wie wollte er das Wolkenmädchen für sich gewinnen, wenn er seinen eigenen Vorsätzen nicht treu blieb? Entschlossen schickte er den Alten zurück in die Wüste. Mit stolz geschwellter Brust stand der Junge da und sah dem kleiner werdenden Schatten nach. Als er die angehaltene Luft ausstieß, entwich auch aller Stolz. Er wusste, dass sein Wolkenmädchen diese Härte nie gutheißen würde. Jemand, der so hart war, würde durch die Wolken fallen, wie ein Stein. Er rannte dem Großväterchen hinterher und führte ihn zum Tor.

Entmutigt lehnte sich der Junge gegen den Fels und wartete auf seinen nächsten Gast. Er musste lange warten und in dieser Zeit dachte er über vieles nach. Und mit jedem Tag, der verstrich, wurden seine Gedanken trauriger. Als am letzten Tag seiner Wächter-Frist eine in Lumpen gehüllte Gestalt um Einlass ins Wunschland bat, blickte der Junge kaum auf. Ungefragt erzählte er dem Besucher seine Geschichte. Von seiner Suche nach dem Wolkenmädchen, seinem Handel mit dem Wolfsmenschen, und von seiner mangelnden Wächter-Qualität. »Und deshalb«, schloss er, »brauche ich dir als Einzigen nicht den Zugang verweigern. Mit dir waren es sieben Menschen, die ich hätte abweisen können und bei keinem ist es mir gelungen. Du wärest ein Wunsch von sieben, die ich benötige. Also geh. Ich wünsche dir alles Gute.«

Aber der Verhüllte verschwand nicht, sondern schlug seine Kapuze zurück.
»Ich hätte es mit denken können«, sagte der Junge, als er dem Wolfsmenschen in die Augen sah. »Du bist der Siebente. Selbst wenn ich alle anderen hätte abweisen können - an dir wäre ich gescheitert. Wieder ein Trick.«
»Das ganze Leben besteht aus Tricks«, belehrte ihn der Wolfsmensch mit heiterer Stimme. »Je mehr du kennst, desto einfacher kommst du durch die Welt. Dir scheint dein Können immerhin einen Topf voll Gold eingebracht zu haben.«
»Und was soll ich damit anfangen?«
»Geld ist eine ganz besondere Trickkiste, aus der man schöpfen kann. Es erleichtert vieles.«
»Aber es bringt mich nicht zu meinem Wolkenmädchen.«
»Nun sei nicht so selbstgerecht!«, fuhr der Wolfsmensch auf. »Es hätte dich wahrlich schlechter treffen können!«
Der Junge reagierte nicht auf den Ausbruch, starrte nur in den Himmel und ließ Sand durch seine Finger rieseln. »Wie ist sie in die Wolken gelangt?«, fragte er schließlich.
»Sie ist auf einem Regenbogen nach oben gestiegen.«
Der Junge stöhnte. »In meiner ganzen Zeit als Wächter hat es nicht ein einziges Mal geregnet. Ich brauche wohl nicht auf einen Regenbogen zu hoffen.«
»Es regnet nur, wenn das Wasser für die Aufgabe des Wächters erschöpft ist.«
»Es füllt sich doch immer von selbst auf. Genau wie die Früchte, am nächsten Morgen ist der Teller wieder bestückt.«
»Da ist etwas Wahres dran«, gab der Wolfsmensch zu und stieß einen langen Seufzer aus. »In der Regel ... Huppala - so etwas Ungeschicktes, jetzt habe ich die Schale aus Versehen umgestoßen!«
Es war kein Wunsch, den er dem Jungen erfüllte, denn das durfte er nicht. Die Regeln waren in dieser Hinsicht eindeutig. Und was kümmerte ihn dieser Junge schon? Aber der Wasservorrat war erschöpft, also ließ er es in seiner Funktion als Wunschlandwächter regnen, um die Schüssel aufzufüllen. Dies war schließlich seine Pflicht. Dass die Sonne gleichzeitig schien und der Junge einen Topf mit Goldstücken besaß - dafür konnte der Wächter nichts.
Sonne und Regen vereinigten sich zu einem prächtigen Farbenspiel, das sich in einem gewaltigen Bogen über den Himmel spannte. Wie es in der Natur von Regenbögen lag, endete das Farbenspektrum im Goldtopf zu den Füßen des Jungen. Der Junge sprang auf und tanzte vor Freude im Regen. Er packte den Wolfsmenschen bei den Pranken und wirbelte ihn lachend im Kreis herum.
»Nun ... Nun«, räusperte sich der Wächter. »Das Glück ist mit den Narren, wie es scheint.«
»Danke, das werde ich dir nie vergessen.«
Der Wolfsmensch hüstelte. »Bedanke dich nicht bei mir - anders werde ich dich ja nicht los.«
»Ich grüße das Wolkenmädchen von dir. Und sei nicht so hart mit den Menschen. Je närrischer sie sind, desto wahrhaftiger sind ihre Wünsche.«
»Quatsch nicht so viel, es wird nicht ewig regnen.«
Der Wolfsmensch sah zu, wie der Junge den Regenbogen nach oben ins Ungewisse kletterte. Das Wasser schwappte bereits über den Rand der Schüssel, doch der Wächter wartete, bis der Junge sicher oben angelangt war. Erst dann ließ er den Regen enden. Er schirmte die Augen mit den Händen ab und blickte in den Himmel. Der Junge winkte ihm zu und der Wächter erwischte sich dabei, wie er zurückwinkte. Verstohlen sah er sich um. Niemand hatte ihn bei dieser Narretei beobachtet. Er schüttelte den Kopf und machte sich an die Arbeit: Er rückte die Schale kalten Wassers zurecht und drapierte den Teller mit den Früchten. Dann lehnte er sich zufrieden gegen den Fels und wartete.

 

Wahnsinn, weltenläufer!
Ich hab zu lesen begonnen und nicht mehr aufhören können.
Märchenhaft, bezaubernd, wunderschön, eine sprachliche Pretiose.
Das wolte ich dir jetzt unbedingt ganz schnell sagen, und nein, das hat nichts mit weihnachtlicher Rührseligkeit zu tun und auch nicht mit vorsilvestriger Dingsbums. Ich bin ehrlich beeindruckt.

Und ich werde dir sicher noch mehr dazu sagen.

Bis später,

offshore

 

Hallo weltenläufer

An sich habe ich persönlich kein besonderes Flair zu Märchen, doch Dein Nick und ein „romantisches Märchen“ waren da doch eine Herausforderung an meine Neugierde.

Und tatsächlich entblätterte sich mir eine Märchenwelt, die flüssig erzählt die bescheidene Handlung vorantreibt. Keine unnötigen Längen, die mir den Lesefluss stoppten, es reihte sich auf zu einem Ganzen. Drei Dinge nur, die mich kurz verharren liessen, will ich nicht unerwähnt lassen:

»Weißt du denn nicht, dass ich der Grenz-Wächter bin und du an mir vorbei musst, wenn du ins Wunschland möchtest?«

Hier stutzte ich, da die Bezeichnung Grenzwächter üblicherweise in einem Begriff geschrieben wird. Überlegte einen Moment, ob die Trennung für die Betonung von Bedeutung wird, kam hierfür jedoch nicht zu einem gültigen Schluss.

»Wie... meinst du das?«

Hier könnten die Buchstaben so durch die Auslassungspunkte ersetzt sein. Ein kurzes Zögern, das sich andeutet, sicherlich, aber wesentlich mehr ergibt es mir nicht. Doch reichte es, mich auszubremsen.
Würde Wie allein stehen und die Punkte nach einem Leerschlag auftreten, bliebe mir ein Zögern aus.

»In der Regel ... Huppala - soetwas Ungeschicktes, jetzt habe ich die Schale aus Versehen umgestoßen!«

Das Ende, welches sich da anbahnte, dünkte mich einerseits durchaus märchenhaft und doch, es ging mir zu glatt, wie der widerwärtige Wächter sich da zum Guten wandte. Eine List, mit der der Junge ihn übertölpeln würde, wäre mir da vollendeter gewesen. – Dabei weiss ich gar nicht, ob in Märchen das personifizierte Böse sich nicht auch generell zum Guten wenden kann, wie Du es gewählt hast?

Als atypischer Märchenleser hat mir die sinnliche Schwingung des Inhalts gefallen, etwas das man ohne Angst vor Aufregung als Bettlektüre wählen kann. :)

Ich habe den vorgehenden Kommentar von offshore nicht gelesen, da er sich wahrscheinlich kompetenter dem Märchen annäherte, und es mir hemmend gewesen wäre, schlicht meinen Eindruck zu schildern.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hola Weltenläufer,
ganz große Klasse!
Alles da, was die Emotionen kitzelt und das Lesen zum Vergnügen macht - einschließlich der frohen Botschaft, dass wir unter einer rauhen Schale auch weiterhin ein weichen Kern vermuten dürfen.
Ich bin sehr berührt. Vielen Dank!
Joséfelipe

 
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Hallo Ernst,

Einen solch berauschenden Kommentar als erste Meinung unter einer Geschichte zufinden ... puh. Da ist eine Last von meinen Schultern gekugelt und ich glatt ein bisschen in die Luft gestiegen.
Ob diese Unsicherheit irgendwann mal abnehmen wird?
Toll, dass du das mal schnell loswerden musstest. So konnte ich dann auch beruhigt und mit einem seligen Grinsen den Rechner ausmachen. Vielen, vielen Dank :)
(ich geb jetzt nicht zu, dass ich den Beitrag noch einige Male mehr gelesen habe :aua: )

Hallo Anakreaon,

An sich habe ich persönlich kein besonderes Flair zu Märchen, doch Dein Nick und ein „romantisches Märchen“ waren da doch eine Herausforderung an meine Neugierde.
das nehme ich großes Kompliment.
Keine unnötigen Längen, die mir den Lesefluss stoppten, es reihte sich auf zu einem Ganzen.
das freut mich, ist sie mit ihren 12,5 Normseiten doch etwas länger geraten

Danke auch für deine drei Änderungs-Gedanken. Den Bindestrich werde ich sogleich entfernen. mit den Auslassungspunkten, da bin ich mir noch uneins.

EDIT: Habe jetzt erst kapiert, was du meinst :bonk:
Da fehlte natürlich das Leerzeichen. Danke fürs Draufstoßen

Und dann die Wende ... Hm. Kann deinen Einwand verstehen, habe da auch lange rumgedoktort dran. Mit dem Ergebnis bin ich aber eigentlich ganz zufrieden so. Mal sehen, was die anderen sagen.
Ich freue mich, dass ich dich ins Märchenhafte lotsen konnte, obwohl das nicht dein Fall ist.

Hallo Joséfelipe,

auch dir einen Dank fürs lesen und Dalassen deiner Meinung.
Wenn es einem Autor gelingt, zu berühren, dann kann man wohl behaupten, alles richtig gemacht zu haben. Zumindest für den jeweiligen Leser. Anscheinend bist du die ideale Zielgruppe :D
Hat mich gefreut.

Euch allen einen prächtigen Rutsch in die 15

grüßlichst
weltenläufer

 

Und ich werde dir sicher noch mehr dazu sagen.

… hab ich dir gestern versprochen, weltenläufer, aber was soll ich denn z.B. dazu sagen?

Eine lange Zeit kam niemand durch die Wüste. Der Junge träumte in dieser Zeit viel.
Er saß gemeinsam mit seinem Mädchen auf einer Regenwolke. Sie ließen die Beine über den Rand baumeln und sahen auf das von Krieg und Zerstörung gemarterte Land der Papierfrau hinab. Die Erde war ausgetrocknet und rissig, öliger Qualm stieg auf. Das Wolkenmädchen spürte den Schmerz des Jungen und zog ihn auf die Füße. Sie umschlang ihn und verführte ihn zu einem sanften Tanz. Aus wiegenden Schritten wurden schwungvolle Bewegungen. Sie wirbelten über die Wolke, zuckten und stampften und lachten. Bald hüpften sie auf und ab und warfen sich immer und immer wieder mit ihrem gesamten Gewicht in das flauschige Grau. Schließlich erbarmte sich die Regenwolke und schüttete ihre Last über dem zerfurchten Land aus. Es regnete eine Ewigkeit und der Regen wusch die Kriegstreiber aus dem Land, spülte sie in schlammige Flüsse, die sie in das Meer des Vergessens spien.

… außer, dass ich es großartig und mitreißend geschrieben und, ja, im wahrsten Wortsinn einfach bezaubernd finde.

Egal, ob man das jetzt Märchen nennt oder Fantasy, auf jeden Fall gehört es zu dem Genre, mit dem du mich normalerweise bis sonstwohin (und noch ein Stückchen weiter) jagen kannst. Umso verblüffter war ich gestern Abend, als ich beim Lesen merkte, dass mich der Text einfach nicht mehr loslassen wollte. Ein vollkommen surreales Setting? Tiermenschenwesen? Will ich mir über so was den Kopf zerbrechen? Soll ich gar versuchen, eine eigentlich total bescheuerte Story zu interpretieren?
Ich hab die Geschichte heute Morgen noch einmal gelesen, und mittlerweile weiß ich, dass es vor allem diese wunderbare Sprache ist, die mich jegliche Voreingenommenheit über Bord werfen ließ.

Auch wenn da jetzt null Konstruktives dabei ist, scheiß drauf, wenn einen eine Geschichte so richtig erwischt, darf man das dem Autor doch ruhig sagen, oder? Auch ohne tiefsinnige Begründung. Auch mehrmals.

Einfach wunderschön, weltenläufer.

offshore

 
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Hey weltenläufer,

ich habe das gern gelesen. Und ich bin definitiv Märchenzielgruppe. Und klar rührst du die Leser an, mit einem Jungen der die Liebe sucht und ein großes Herz hat. Da ist einfach, ihm als Leser am Ende alles Glück dieser Welt zu gönnen. Ganz wie die klassischen Märchen eben auch funktionieren. Ich fand die Begegnung mit den Wolfsmenschen gut, den Handel und auch irgendwie die Auflösung - also, der finale Spaziergang über den Regenbogen. Wie sie allerdings zustande kommt, also, warum der Wolfsmensch ihm nun doch hilft, obwohl er seine Aufgabe nicht erfüllt hat, ist schon irgendwie auch unbefriedigend für mich. Wie aus dem listig, tückischen Wolfsmenschen im Fingerschnipp einer mit Herz wird, ich weiß nicht. Das ging mir zu schnell und vom Autor gewollt. Ist aber auch eine trickige Situation, in die Du Dich da als Autor manövriert hast. Das mit dem Goldtopf am Ende des Regenbogens ist natürlich wieder ein schönes Moment.

»Dein Mädchen flieht vor dir?«
»Nein«, der Junge schüttelte den Kopf. »Es weiß gar nicht, dass es mich gibt.«
»Jeder, der die Wüste durchquert, ist auf der Flucht«, sagte der Wolfsmensch.
»Ich fliehe nicht, ich bin auf der Suche«, stellte der Junge richtig.
»Der Suchende flieht erst recht«, behauptete der Wächter. »Du zum Beispiel, mein dürrer Freund, du suchst etwas, weil du meinst, ohne es nicht glücklich zu sein. Ist es nicht so? Also fliehst du vor der Unzufriedenheit.«
Der Junge dachte über die Worte nach. »Das mag stimmen«, gab er zu. »Ohne das Wolkenmädchen kann ich nicht glücklich sein. Ich muss es finden.«

Ich brauche das nicht. Ist mir auch zu viel. Der Junge will das Mädchen, Punkt. Reicht mir völlig und irgendwie brichst Du mit solchen Welterklärungssachen auch ein bisschen aus dem Genre aus. Kann man natürlich machen, wenn es dir wichtig ist, ich will nur sagen, ich könnte gut ohne. Zumal ich glaub, der ganze Dialog könnte ohnehin schlanker sein.

»Und wenn du dein Wolkenmädchen gefunden hast«, wollte er wissen, »was dann?«
Der Junge überlegte, noch immer den Blick in den Himmel gerichtet. Er konnte sein Wolkenmädchen nicht sehen, aber er spürte, dass es irgendwo dort oben war. Schließlich antwortete er ehrlich: »Ich weiß es nicht.«
Da lachte der Wolfsmensch ein raues Lachen. »Ihr im Herzen durchbohrten, ihr seid doch alle gleich.«
Ähnliches Gelächter hatte der Junge auf seiner Suche oft ertragen müssen. Es schien ihm sonderbar, dass niemand begriff, was er fühlte. Die Menschen schüttelten nur den Kopf, wenn er von seinem Mädchen erzählte. Die Mienen wurden mitleidig, sobald er offenbarte, das Wolkenmädchen nur ein einziges Mal erblickt zu haben. Der Junge fand darin nichts Mitleidiges, denn er spürte, dass dieses eine Mal einen Anker in die Ewigkeit gesetzt hatte; er wusste, dass sie füreinander bestimmt waren. Die Leute aber sagten, er sei ein Träumer und dass er den Kopf aus den Wolken ziehen solle, weil er sonst stürzen würde. Und ein Sturz aus dieser Höhe, das hinterließe einen bleibenden Schaden. Der Junge starrte in den Himmel und kein Sturz schreckte ihn. Ein Leben ohne das Wolkenmädchen, das ahnte er, würde einen niemals endenden Fall bedeuten.

Das wäre für mich auch entbehrlich. Das ist alles so belehrend und erklärend, aber wir kennen doch alle solche Typen :). Ich mein, Aschenputtel hat mit ihrem Prinzen ein Mal getanzt, Schneewittchen ihm nur einmal in die Augen geschaut und Dornröschen wurde einmal geküsst, als sie schlief, und trotzdem waren die Frauen alle hin und weg und der ewigen Liebe verfallen. Das muss man jetzt nicht erklären. Wirklich nicht. Aber irgendwie scheint es mir, Dir ist daran gelegen und dann mach halt :). Es ändert nur die Richtung und den Ton, nimmt ein erst mal aus dem Märchen raus, aber da kann auch gut sein, dass ich gern das totale Märchen hätte und Du eben doch auch noch was anderes.

Der Wächter rieb sich das Kinn und beäugte den Jungen, als würde er ihn zum ersten Mal erblicken. »Du willst etwas für mich tun?«
»Alles, was du willst!«
»Vielleicht will ich viel«, gab er zu bedenken.

Das ist ein schöner Moment. Vielleicht ist es das erste Mal, dass jmd. dem Wolfsmenschen anbietet, auch ihm einen Wunsch zu erfüllen, und er deswegen die zweite Chance einräumt. Denn warum er es tut, bleibt für mich hier etwas vage. Oder er hat die Auflage, dass nur er weg kann vom Posten, wenn er jmd. findet, der für ihn die Wache übernimmt. Und das will ja keiner. Keiner will da für immer und ewig stehen und nur anderen Wünschen erfüllen.

Drum hüte dich davor, jemanden durch das Tor zu lassen, denn dies gilt als ein verlorener Wunsch, den ich dir nicht anrechnen darf.«

Das ist auch so ein Ding. Warum darf da eigentlich niemand rein und der Junge lässt dann doch alle rein und es bleibt ohne Konsequenzen? Vielleicht dürfen halt nur die Menschen rein, die sich nicht von Wasser und Obst blenden lassen, denn das steckt ja irgendwie schon drin in der Geschichte.

Der neu ernannte Wächter konnte sein Glück kaum fassen. Was war schon ein Jahr, wenn er dafür den Rest des Lebens mit seinem Wolkenmädchen verbringen durfte?

Nimm Dich zurück, lieber Autor, das weiß doch der Leser, wenn er da beseelt seinen Dienst antritt ;).

Sie hielten sich an ihren Händchen fest und bettelten mit runden Augen um Essen und Trinken. Der junge Wächter gab ihnen bereitwillig und die Art und Weise, wie sie sich über die Früchte hermachten, erzählte mehr als tausend Worte. Der Junge brachte es nicht über sich, den Zwillingen das Wunschland zu verwehren. Er war sich sicher, dass selbst der Wolfsmensch bei diesen beiden eine Ausnahme gemacht hätte.

Was wünschen sich die beiden? Das will der Leser schon wissen.

Und ihm blieben nur noch wenige Tage, bis die Frist ablief
. Beim nächsten Anwärter würde er härter sein, das schwor er sich. Einem Mantra gleich, sagte er sich das Tag für Tag auf. Beinahe fünf Monate brauchte es, bis er endlich Gelegenheit erhielt, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen.

Das hab ich nicht verstanden. Erst nur ein paar Tage und dann doch noch Monate.

Ein alter Mann zitterte ihm entgegen.

Auch beim Zwerg und diesem Mann verschweigst Du die Wünsche.

»Das ganze Leben besteht aus Tricks«, belehrte ihn der Wolfsmensch mit heiterer Stimme. »Je mehr du kennst, desto einfacher kommst du durch die Welt. Dir scheint dein Können immerhin einen Topf voll Gold eingebracht zu haben.«
»Und was soll ich damit anfangen?«
»Geld ist eine ganz besondere Trickkiste, aus der man schöpfen kann. Es erleichtert Vieles.«
»Aber es bringt mich nicht zu meinem Wolkenmädchen.«

Das der Junge mit dem Gold nichts anzufangen weiß, gut, das der Wolfsmensch ihm dann aber erklärt, Geld regiert die Welt ... und dann frag mich doch, auch die Welt des Wunschlandes? Ist es so? Willst Du die Hoffnung kaputt machen, im Wunschland ginge es anders zu als auf Erden? Ob das so clever ist ...
Warum ist da nicht einfach schwarzer Sand/Sein/Blub drin, was dann zu Gold wird, wenn der Regebogen kommt?

»Da ist etwas Wahres dran«, gab der Wolfsmensch zu und stieß einen langen Seufzer aus. »In der Regel ... Huppala - soetwas Ungeschicktes, jetzt habe ich die Schale aus Versehen umgestoßen!«

Ich glaub, jetzt so beim zweiten Lesen, sollte der Wolfsmensch aus Versehen die Schale umkippen und der Junge beobachtet das. Und als er seinen Dienst antritt, fragt er noch, ob das Wasser sich denn auch auffüllen wird - jedes Mal? Weil er es bei seiner Schale so beobachtet hat. Und weil die Antwort dort nein ist, kippt er sie nun ein ums andere Mal aus. Er ist seines Glückes Schmied am Ende doch. Dann kannst du dem Wolfsmenschen immer noch was Gutes andichten, indem er den Jungen nicht hindert. Und am Ende läuft er eben mit dem Steintopf vom Jungen zum Ende des Regenbogens, und es wird Gold draus ... und schon sind alle Motivationszweifel bereinigt :).
Ja so würde ich das drehen. Aber ist ja nun nicht meins. Ist deins. Tschuldige, wenn ich daraus gleich was eigenes stricke. Aber ich habe mir halt so Gedanken beim Lesen gemacht, die ich dir jetzt aufschreibe, auch wenn Du sie gar nicht haben willst :p.

Es war kein Wunsch, den er dem Jungen erfüllte, denn das durfte er nicht. Die Regeln waren in dieser Hinsicht eindeutig. Und was kümmerte ihn dieser Junge schon? Aber der Wasservorrat war erschöpft, also ließ er es in seiner Funktion als Wunschlandwächter regnen, um die Schüssel aufzufüllen. Dies war schließlich seine Pflicht.

Würde dir auch so komplizierte Erklärungen ersparen, die dann doch nur trockene Theorie sind. Und ich weiß nicht, ob der Wächter das befehlen muss, oder ob es einfach so ist. Wasser alle, es regnet.

Ich höre dann auch auf. Ich habe das Märchen echt gern gelesen. Ich mag die Idee voll gern. Deswegen adaptiere ich es auch gleich. Nicht fein von mir, aber bist selbst schuld, wenn Du mir hier so schönen Stoff vor den Füßen ausrollst.
Sehr, sehr schön!

Lieben Gruß, Fliege

 

Hallo ernst noch mal,

wow, das nenne ich mal eine Rückmeldung,

aber was soll ich denn z.B. dazu sagen?

das geht einfach nur runter wie Öl und streichelt meine kleine Autoren-Seele :shy:
Macht mich sprachlos. Deswegen schwurble ich hier auch nicht weiter rum, sondern bin einfach nur dankbar. Wenn mich mal wieder der Zweifel im Schwitzkasten hat, werd ich diesen Kommentar lesen. Danach wird es mir sicher besser gehen. Danke!


he Fliege,

du gibst mir ja Einiges zu denken. Puh!

Mit dem erst zitierten Dialog-Teil hast du vielleicht recht. So isoliert gelesen, steckt da womöglich zu wenig Zwingendes für die Geschichte drin, sodass ich es auch löschen könnte. Ich dachte, es zeigt das Rollenverhältnis und Denken der beiden auf. Aber das kommt an sich auch später och ausreichend zur Geltung. Hm. Mal sehen, was da noch für Stimmen eintrudeln.

Den zweiten Teil hingegen, den mag ich zu sehr. Und die Message war für mich wichtig. Ist das wirklich so belehrend? Es sollte schon entlarven, aber nicht belehren.

Nimm Dich zurück, lieber Autor, das weiß doch der Leser, wenn er da beseelt seinen Dienst antritt
hier überzeugst du mich, das werde ich gleich mal tilgen. Danke. Vielleicht stupse ich tatsächlich zu sehr auf das Offensichtliche

Was wünschen sich die beiden? Das will der Leser schon wissen.
Wirklich? Ist das notwendig? Also gerade das würde ich als Länge empfinden. Dass die Kinder Not leiden und auch der Zwerg sich eine bessere Welt vorstellen kann, das liegt doch auf der Hand. Da fände ich die Geschichten/ Wünsche aufgesetzt.

Das hab ich nicht verstanden. Erst nur ein paar Tage und dann doch noch Monate.
du hast recht, da bin ich durcheinander geraten. Ich habe dieKandidaten und die Zeitabstände mehrmals verschoben. Ich bügel das aus

Das der Junge mit dem Gold nichts anzufangen weiß, gut, das der Wolfsmensch ihm dann aber erklärt, Geld regiert die Welt ... und dann frag mich doch, auch die Welt des Wunschlandes? Ist es so? Willst Du die Hoffnung kaputt machen, im Wunschland ginge es anders zu als auf Erden? Ob das so clever ist ...
nein, das bezieht sich auf die "normale" Welt. Der Junge erhält ja auch keinen Zugang zum Wunschland, also braucht er das Geld in der Welt, die er kennt (der Zwerg lässt es ja auch bereitwillig zurück)

Ja, und dann monierst du wie auch Anakreon den Sinneswandel des Wächters. Tja, da bin ich wohl voll im Autorenblick gefangen gewesen, oder stecke noch immer drin. Aber gut, da muss ich wohl noch ein paar mehr Anzeichen einstreuen.
Deinen Vorschlag wie du das drehen würdest mit der Wasserschale - habe ich Simpel nicht verstanden. Da stehe ich voll auf dem Schlauch :confused:

Ja so würde ich das drehen. Aber ist ja nun nicht meins. Ist deins. Tschuldige, wenn ich daraus gleich was eigenes stricke. Aber ich habe mir halt so Gedanken beim Lesen gemacht, die ich dir jetzt aufschreibe, auch wenn Du sie gar nicht haben willst
bloß nicht für entschuldigen. Ich finde das großartig, deine Ideen helfen mir sehr. Also immer her mit deinen Ideen.

Würde dir auch so komplizierte Erklärungen ersparen,
mja, ich glaube, ich streiche einfach das Komplizierte raus:

Es war kein Wunsch, den er dem Jungen erfüllte, denn das durfte er nicht. Die Regeln waren in dieser Hinsicht eindeutig. Und was kümmerte ihn dieser Junge schon? Aber der Wasservorrat war erschöpft, also ließ er es in seiner Funktion als Wunschlandwächter regnen, um die Schüssel aufzufüllen. Dies war schließlich seine Pflicht.

Ich mag die Idee voll gern. Deswegen adaptiere ich es auch gleich. Nicht fein von mir, aber bist selbst schuld, wenn Du mir hier so schönen Stoff vor den Füßen ausrollst.
das interessiert mich. Inwiefern adaptierst du das Ganze? :schiel:

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar, Fliege

Sehr, sehr schön!
:kuss:

grüßlichst
weltenläufer

 

Hey :)

Den zweiten Teil hingegen, den mag ich zu sehr. Und die Message war für mich wichtig. Ist das wirklich so belehrend? Es sollte schon entlarven, aber nicht belehren.

Naja, bisschen Moralgeschwängert kommt es schon daher. Aber wenn Du es magst, dann ist es so. Punkt.

Wirklich? Ist das notwendig? Also gerade das würde ich als Länge empfinden. Dass die Kinder Not leiden und auch der Zwerg sich eine bessere Welt vorstellen kann, das liegt doch auf der Hand. Da fände ich die Geschichten/ Wünsche aufgesetzt.

Dann ist das Wunschland so etwas wie das Paradies? Ich dachte da werden Wünsche erfüllt und dann geht man wieder zurück auf die Erde. Und für mich lag es nicht auf der Hand, was Zwillinge und Zwerg sich wünschen wollen. Die Zwillinge vielleicht. Aber vielleicht wünschen die sich ja auch was ganz anderes? Das der Bruder, der an Lungenentzündung gestorben ist, wiederkommt, die wünschen sich ein Krankenhaus für ihr Dorf oder dass sie lesen lernen, was weiß denn ich. Und der Zwerg - da hatte ich nun auch gleich keinen Plan mehr, für mich sah es nach Bestechung aus, wie der mit seinem Goldtopf da angewackelt kam. Das war für mich auch gar kein Guter, den der Junge da eingelassen hat.

nein, das bezieht sich auf die "normale" Welt. Der Junge erhält ja auch keinen Zugang zum Wunschland, also braucht er das Geld in der Welt, die er kennt (der Zwerg lässt es ja auch bereitwillig zurück)

ah so

Ja, und dann monierst du wie auch Anakreon den Sinneswandel des Wächters. Tja, da bin ich wohl voll im Autorenblick gefangen gewesen, oder stecke noch immer drin. Aber gut, da muss ich wohl noch ein paar mehr Anzeichen einstreuen.
Deinen Vorschlag wie du das drehen würdest mit der Wasserschale - habe ich Simpel nicht verstanden. Da stehe ich voll auf dem Schlauch :confused:

Es ist ja im Augenblick schon der Wolfsmensch, der dem Jungen hilft, indem er die Schale leert, um es dann regnen zu lassen. Er erfüllt, wie auch immer jetzt Regel oder nicht, den Wunsch des Jungen. Und genau da änderst du sein Wesen. Aus dem tricksigen Betrüger wird der Gute (wenn auch weiterhin tricksend).
Wenn nun aber nicht er die Schale leert, sondern der Junge selbst, dann wird er mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Das hätte viel mehr Reiz. Muss der Wolfsmensch denn unbedingt ein Guter am Ende werden? Reicht es nicht, wenn das Gute am Ende das Böse besiegt?

mja, ich glaube, ich streiche einfach das Komplizierte raus:

besser

das interessiert mich. Inwiefern adaptierst du das Ganze? :schiel:

Naja, es kann auch manchmal zu viel des Guten sein, wenn man eine Geschichte nimmt und die dann nach den eigenen Vorstellungen entsprechend umgestaltet. Und ich hab ganz schön viel gestaltet. Insofern hab ich mir deine Geschichte einverleibt, um meine daraus zu machen und das ist dann eben auch mal schnell übers Ziel hinaus. Mach mal hier weg und hier auch, und dann mach mal so und so ... das gehört sich ja eigentlich nicht, weißte ...

Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo weltenläufer

Also ich muss sagen, dass ich mit Märchen und Romantik eigentlich auch Null anfangen kann, aber ich glaube, dass ich von dir bisher nur Kommentare und noch nie eine Geschichte gelesen habe und deswegen habe ich mich mal getraut, mich zu deiner Geschichte zu verlaufen. Habe dann zuerst offshores Kommentar gelesen (finde er hat ein recht gutes Urteilsvermögen) und danach habe ich mich dann an deine Geschichte getraut.

Im Allgemeinen hat mir sehr gut gefallen, was du geschrieben hast. Du hast mich jetzt zwar nicht zum Märchenfan gemacht, aber die Figuren, das Setting, die Story und sogar die "Message" sind dir sehr gut gelungen und Geschichten mit gelungener Message findet man hier sehr sehr selten - finde ich.

Ich habe die letzten sieben Kommentare leider nur überflogen und bin deswegen nur bei einer Stelle, die Fliege geschrieben hat, hängen geblieben:

Ich fand die Begegnung mit den Wolfsmenschen gut, den Handel und auch irgendwie die Auflösung - also, der finale Spaziergang über den Regenbogen. Wie sie allerdings zustande kommt, also, warum der Wolfsmensch ihm nun doch hilft, obwohl er seine Aufgabe nicht erfüllt hat, ist schon irgendwie auch unbefriedigend für mich. Wie aus dem listig, tückischen Wolfsmenschen im Fingerschnipp einer mit Herz wird, ich weiß nicht. Das ging mir zu schnell und vom Autor gewollt.
Obwohl ich Flieges "Einwand" durchaus verstehen kann, hat mir die Schlussszene mit dem Wolfsmenschen eigentlich besonders gut gefallen. Man ist es ja gewöhnt, dass der Wolf in Märchen und Fabeln "der Böse" ist und ich finde, dass du das auch von Anfang an ganz gut zeigst und beibehälst und mit jeder Person, die der Junge über die Grenze lässt, dachte ich mir, dass der Wolf umso gnadenloser zum Jungen sein wird, wenn er wieder kommt. Dass du dich aber getraut hast, dem Wolf ein Herz zu geben hat mir sehr gut gefallen, weil ich als voreingenommener Leser damit nicht gerechnet habe (außerdem wirkte es für mich nicht unglaubwürdig, oder zu übertrieben gutmütig, was er gemacht hat). Glaube nicht, dass ich jemals etwas über einen "freundlichen" Wolf gelesen habe und da wir ja nun mal nicht ganz so konservativ sein wollen, war das für mich eine sehr nette und neue Abwechslung.

Ich glaube, dass ich sonst auch nichts weiter zu der Geschichte sagen kann, weil mir dafür wohl das Könnerauge fehlt.
Gerne gelesen auf jeden Fall, obwohls nicht mein Genre ist.

lg & einen guten Rutsch
zash

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey weltenläufer,

die Geschichte hat mir zu drei Vierteln sehr gut gefallen, das Ende hat dann für meinen Geschmack ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen. Sprachlich und von der Idee her fand ich das echt top, ich habe das sehr interessiert und unterhalten gelesen und keine Länge oder sowas empfunden, das ist eine sehr originelle, packende Geschichte, Hut ab!


»Ich sehe, dir ist es ernst. Aber auch mir ist es ernst. In der Frist deines Dienstes musst du sieben Wünsche sammeln, damit ich dir helfen kann. Obwohl viele Menschen das Wunschland suchen, bezwingen nur wenige die Wüste. Du wirst demnach selten Besuch erhalten. Drum hüte dich davor, jemanden durch das Tor zu lassen, denn dies gilt als ein verlorener Wunsch, den ich dir nicht anrechnen darf.«
»So wollen wir es halten.« Der Junge schlug ein in die Pranke des Wolfsmenschen.
Ich habe erst ein paar Sätze später wirklich zu hunder Prozent durchblickt, wie das funktionieren soll, mit dem Wünsche sammeln, also dass da die Wünsche auf den Jungen übergehen, wenn er Leute austrickst und abweist. Das würde ich persönlich gleich hier in der Szene klarer formulieren.


Einen weiteren Monat später erschien eine Frau. Er erblickte sie erst, als sie direkt vor ihm stand, denn sie war so dünn und durchscheinend wie Papier. Sie sprach kein Wort. Aber das war auch nicht nötig, denn auf dem Papier, das ihre Haut war, stand mit blutigen Lettern eine noch blutigere Geschichte geschrieben. Sie erzählte von einem fremden Land, in dem ein Krieg tiefe Krater in die Erde und die Seelen der Menschen gerissen hatte. Krater, tief genug, um die gesamte Familie der Papierfrau darin zu begraben. Der Junge hatte Angst, dass das Wasser sie aufweichen, das Gewicht der Früchte sie zu Boden schmettern würde. Er zeigte ihr den Weg durch den Spalt und wünschte ihr alles Gute.
Das mit der Frau und den hungrigen Kindern fand ich sehr gut. Das gibt der Geschichte noch mal eine andere Dimension, mehr Tiefe, finde ich, irgendwie sogar politische Dimensionen. Und es ist auch gut für die Charakterzeichnung, man ist sofort beim Jungen und fiebert mit ihm, wenn man merkt, dass er ein gutes Herz hat.

»Ich hätte es mir denken können«, sagte der Junge, als er dem dem Wolfsmenschen in die Augen sah.

Meine einzige Kritik widmet sich dem Ende oder eben der Auflösung der Geschichte, hab ich ja anfangs schon angedeutet. Also ich bin da ganz auf Anakreons Seite, wenn er meint, das Ende gehe zu glatt über die Bühne, die Figurenwandlung des Wolfsmenschen kommt zu plötzlich, plötzlich ist er gutherzig und hilft dem Jungen - wieso? Ich finde, bei Märchen gibt es ja immer diese klassische Trennung vom Helden und vom Bösen, und die kommt auch hier vor, man weiß, auf wessen Seite man stehen muss, und auf welche nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass dein Held, dadurch, dass er trotz der Versuchung, sein Wolkenmädchen zu kriegen, wenn er sieben Leute abweist, sein gutes Herz bewahrt hat und "das Richtige" getan hat - dass er dafür am Ende der Geschichte auf irgendeine Art und Weise belohnt wird. Denn das fände ich eine schöne und gleichzeitig klassische (aber deswegen nicht weniger schöne) Pointe deiner Geschichte: bleibe standhaft und tue das Richtige, dann wirst du am Ende dafür belohnt.
Das mit dem Eimer voller Gold, und dass er dann dadurch auf den Regenbogen hoch laufen kann, das ist schon gut ... aber versaut mir eben die schöne Märchenpointe - was soll man hier raus lernen? Dass sich böse Menschen plötzlich zum Guten wenden können, wenn man ihnen nur sympathisch genug ist, wenn man ihnen nur leid genug tut?
Ich hätte es schön gefunden, wenn z.B. der Junge alle Leute durchlässt, und das das Wolkenmädchen beobachtet und gut findet und später kommt der Wolf und will den Jungen bestrafen, aber der Junge kommt dann trotzdem mit dem Wolkenmädchen zusammen, weil sie ihn so ehrlich findet.
Oder (jetzt kommts! :D) : Der Junge weist keinen von den Durchgängern ab, und dann kommt der Wolf nach einem Jahr und einem Tag zurück und fragt ihn, wieso er keinen abgewiesen hat, und der Junge meint, wegen seinem Gewissen usw., und der Junge denkt, er wird das Wolkenmädchen nie wieder finden, ist tottraurig, und dann lässt der Wolf seine Maske fallen, und der Wolf ist in Wirklichkeit das Wolkenmädchen, das ihn testen wollte, weil sie gemerkt hat, dass er sie verfolgt. Irgendwie sowas, eine nette Pointe fehlt mir hier einfach. (Ich hoffe du nimmst mir mein Brainstormen nicht krumm)

Hey, trotzdem finde ich die Geschichte klasse und sie wird mir im Kopf bleiben, ich habe da bis auf das Ende überhaupt nichts dran auszusetzen, ich habe das wirklich gerne gelesen.

Grüße

 

Danke für deine nochmalige Rückmeldung, Fliege

Dann ist das Wunschland so etwas wie das Paradies?
so hatte ich mir das vorgestellt. Zumindest, wenn man mit seinen Wünschen aufpasst. :D

Wenn nun aber nicht er die Schale leert, sondern der Junge selbst, dann wird er mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Das hätte viel mehr Reiz. Muss der Wolfsmensch denn unbedingt ein Guter am Ende werden? Reicht es nicht, wenn das Gute am Ende das Böse besiegt?
Mja, ich verstehe, was du meinst. Diese Idee hat tatsächlich seinen Reit. Ich mach mich mal ans Tippen und schau, ob es mir gefällt.

Zum Adaptieren: Ich dachte schon, du schreibst die Geschichte neu ;) :D


Hallo zash,

schön, wenn du dich mal zu einer Geschichte von mir getraut hast.

Habe dann zuerst offshores Kommentar gelesen (finde er hat ein recht gutes Urteilsvermögen)
finde ich auch :D

Danke, dass du dich für mein Ende einsetzt. Ich fürchte, damit stehen wir beide allein da :aua:
Hab mich schon entschieden, daran noch mal rumzudoktern. Trotzdem freut es mich, zu hören, dass es auch so bei Lesern funktionieren kann.

Gerne gelesen auf jeden Fall, obwohls nicht mein Genre ist.
:)

Hallo zigga,
auch dir einen dicken Dank für deinen Kommentar.

keine Länge oder sowas empfunden, das ist eine sehr originelle, packende Geschichte, Hut ab!
da gönn ich mir doch mal ein Strahlen, weiß ich ja dank deiner 3/4-Ankündigung, der Hammer wird niedergehen

Ich habe erst ein paar Sätze später wirklich zu hunder Prozent durchblickt, wie das funktionieren soll, mit dem Wünsche sammeln, also dass da die Wünsche auf den Jungen übergehen, wenn er Leute austrickst und abweist. Das würde ich persönlich gleich hier in der Szene klarer formulieren.
hm, da muss ich mal horchen, ob noch andere Stimmen in diese Richtung kommen. Die spannende Frage ist ja auch eher die, ob das nicht-verstehen den Lesefluss ausbremst.

Das mit der Frau und den hungrigen Kindern fand ich sehr gut. Das gibt der Geschichte noch mal eine andere Dimension, mehr Tiefe, finde ich, irgendwie sogar politische Dimensionen. Und es ist auch gut für die Charakterzeichnung, man ist sofort beim Jungen und fiebert mit ihm, wenn man merkt, dass er ein gutes Herz hat.
puh, das erleichtert mich. Hier fürchtete ich schon die Kritik, ich würde zu sehr auf die Tränendrüse drücken. Vielen Dank für diese Rückmeldung
ch hätte mir gewünscht, dass dein Held, dadurch, dass er trotz der Versuchung, sein Wolkenmädchen zu kriegen, wenn er sieben Leute abweist, sein gutes Herz bewahrt hat und "das Richtige" getan hat - dass er dafür am Ende der Geschichte auf irgendeine Art und Weise belohnt wird. Denn das fände ich eine schöne und gleichzeitig klassische (aber deswegen nicht weniger schöne) Pointe deiner Geschichte: bleibe standhaft und tue das Richtige, dann wirst du am Ende dafür belohnt.
also ich finde, dass ich genau diese Pointe aufzeige. Aber die Art und Weise, wie ihm das Gute wiederfährt, scheint dir nicht zu gefallen.
Da stößt du in das Horn der meisten anderen und ich werde mich da noch mal ransetzen.

Und dein Brainstorming nehm ich dir überhaupt nicht krumm. Das ist ja das tolle an dieser Seite. Tatsächlich ist mir die Idee mit der Maske gar nicht gekommen. In meiner Idee würde das aber auch nicht zum Wolkenmädchen passen. Sie taucht ja nciht ein einziges mal auf und soll schon so ätherisch bleiben, eben ein Wunsch.
Freut mich aber riesig, dass neben Fliege auch du die Geschichte so adaptierst.

Hey, trotzdem finde ich die Geschichte klasse und sie wird mir im Kopf bleiben, ich habe da bis auf das Ende überhaupt nichts dran auszusetzen, ich habe das wirklich gerne gelesen.
deine Worte haben mich sehr gefreut :)

Euch allen einen wunderprächtigen Jahreausklang.
catch the rainbow

grüßlichst
weltenläufer

 

Jemand, der so hart war, würde durch die Wolken fallen, wie ein Stein.

Wunderschöne Geschichte. In einem Rutsch durchgelesen, passend zum neuen Jahr. Beste Geschichte ever, aber ich bin auch erklärter Märchenfan.
Kleine Bemerkung am Rande:
Warum 7?

Wikipedia sagt:
Die Sieben ist die Addition von drei und vier, von Geist und Seele einerseits sowie Körper andererseits, also das Menschliche. In der überkommenen christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters steht die Drei für die nach dem Bild des dreifaltigen Gottes geschaffene Seele und alle geistigen Dinge. Die Vier ist die Zahl der Elemente und steht damit symbolisch für die materiellen Dinge, die nach antiker Anschauung alle aus der Kombination der vier Elemente hervorgehen. In Gebäuden wurde das Siebeneck oft bei Gräbern und Grabkapellen für die ewige Ruhe verwendet.

Vielleicht wäre da weniger mehr. Warum nicht drei aka "alle guten Dingen" bzw. "geistige Liebe" (denn das ist es ja (noch)) - oder auch "vier", wobei dann Nr. 4 der Wächter sein könnte.

Okay, darüber lässt sich trefflich spekulieren.

Ich fand die Geschichte wirklich großartig und möchte Dir dafür danken. Trotzdem, glaube ich, könnte man hier und da noch etwas kürzen (siehe z.B. Zahlensymbolik), aber das ist auch Geschmackssache.

Dann noch etwas, vielleicht Märchentypisches, ist mir leicht negativ aufgefallen, wobei es auch eine Nadel im (wohlriechenden) Heuhaufen ist (- also so marginal).
Subjekt an Satzanfang ist des Schreibers täglich Brot. Aber vielleicht würde es Deiner Geschichte gut tun, das ab und an etwas zu variieren.

Z.B. hier:

Da lachte der Wolfsmensch ein raues Lachen. »Ihr im Herzen Durchbohrten, ihr seid doch alle gleich.«
Ähnliches Gelächter hatte der Junge auf seiner Suche oft ertragen müssen. Es schien ihm sonderbar, dass niemand begriff, was er fühlte. Die Menschen schüttelten nur den Kopf, wenn er von seinem Mädchen erzählte. Die Mienen wurden mitleidig, sobald er offenbarte, das Wolkenmädchen nur ein einziges Mal erblickt zu haben. Der Junge fand darin nichts Mitleidiges, denn er spürte, dass dieses eine Mal einen Anker in die Ewigkeit gesetzt hatte; er wusste, dass sie füreinander bestimmt waren. Die Leute aber sagten, er sei ein Träumer und dass er den Kopf aus den Wolken ziehen solle, weil er sonst stürzen würde. Und ein Sturz aus dieser Höhe, das hinterließe einen bleibenden Schaden. Der Junge starrte in den Himmel und kein Sturz schreckte ihn. Ein Leben ohne das Wolkenmädchen, das ahnte er, würde einen niemals endenden Fall bedeuten.

Inhaltlich ein Tausendschön, grammatisch evtl. noch etwas zu glätten.

Herzlichst!

Reiki

 

Hallo Weltenläufer,

ich habe mir die anderen Kommentare nicht so genau angesehen, sonst bin ich immer so voreingenommen.
Das Genre Märchen ist überhaupt nicht meins, trotzdem war ich neugierig auf eine Geschichte von Dir. Das Genre "Fabel" gibt es hier wahrscheinlich nicht, ich glaube, das würde auch ziemlich gut passen.
Sie war schön zu lesen, sprachlich wirklich gelungen. An manchen Stellen bin ich jedoch hängen geblieben, musste zweimal drüber lesen. Dies ist gleich am Anfang der Fall:

Wunschlandwächter
ein ziemlich sperriges Wort, für meinen Geschmack...

Als Wächter der Grenze musste der Wolfsmensch...
hier musste ich nochmal zum Anfang schwenken, denn mir war nicht klar, dass der Wunschlandwächter und der Wolfsmensch ein und dieselbe Person sind.

In der Regel ... Huppala -...
hoppla...

Das sind wirklich Kleinigkeiten, ansonsten Kompliment für die ausgefeilte Geschichte.

Viele Grüße,
Kerkyra

 

»Wir sind alle auf der Suche nach etwas«, beschied ihm der Wächter und lächelte.
Ja,

lieber weltenläufer,

ich weiß, dass Derivate des Wolfes – und wären es Wer-, Wes-, Wem-, Wenwolf und Wolfsmensch philosophisch veranlagt sind wie jeder Erzähler von Volks-, Haus-, Kinder- und Kunst-Märchen, wo – wenn schon nicht die ganze Philosophie, so - doch ein gewaltiger Teil der Geschichte (und wären es Mythen und Sagen) drinnen enthalten ist – und es ist wahrlich selten genug, dass ich bei Dir vorbeischau.

Hier aber geht’s gar nicht anders. Nicht, um Dich zu belehren, dass nur die Sonne scheine und selbst der Mond nur „sein“ Licht von der Sonne geliehen habe oder weil ich nach meiner Verbannung zum Spezialisten der Liebe weniger in sozial-, psychologischer als etymologischer Absicht entwickelt habe, sondern weil Dein Kunstmärchen von selbst leuchtet (wenn auch nur im Virtuellen oder mit Tinte gedruckt). Und so beginn ich gleich mit der heiligen Zahl sieben -
*
hi, Reiki Wuwu!,

(weißtu eigentlich, wie viele „u“, lateinisch „v“, in märchenhaft-runigen Zeiten, da es noch kein dubbel-ju gab, ausgelöst hätte?) – aber schon, dass Du wieder da bist!, es bedarf keines Wiki... wie auch immer: Sieben ist überall eine heilige Zahl, nicht nur wegen der Babylonier, welche die Sieben-Tage-Woche einführten, selbst die Dakota (gemeinhin und aus feindlicher Sicht „Sioux“ genannt), fernab aller eurasischen Mystik, kannten die sieben Ratsfeuer (Blackfeet, Brulé, Hunkpapa, Miniconjou, Oglala, Sans Arc und Two Kettle), denen Tatanka Yotanka einen Überraschungssieg am Little Big Horn verschaffte. Da braucht es keiner Rechentricks mit einer anderen heiligen Zahl, es gibt nicht umsonst das Siebengebirge (das mehr als sieben Berge eigentlich hat), sieben Weltwunder (das achte wäre Wikis Rechnung, die verdrängt, dass Amerika in „unserm“ 16. Jh. gerade erst die Steinzeit verließ). Sieben ist eine verdammt heilige Zahl – überall – bis hin in der Biologie und dem Siebenschläfer.
*
Erstaunlich find ich eher, dass bei aller berechtigten Lobhudelei tatsächlich ein paar unstreitige Flusen zu finden sind:
*
Zeichensetzung

Er lächelte[, / alternativ selbstverständlich ein Gedankenstrich] wie nur die Unschuld der Jugend lächeln kann[,/-]*und fragte:
»Ich fürchte[,] ja.«
(Zusatzfrage: Warum hier nur ein Aussagesatz, wo Furcht doch eher für alles andere als die bloß Aussage spricht?)
*
Reine Flüchtigkeit
»Ich hätte es mit denken können«, sagte der Junge, als er dem […] Wolfsmenschen in die Augen sah.
*
Verkappte Verdoppelung, wie hier
Er rannte dem Großväterchen hinterher und führte ihn persönlich zum Tor.
Wer, außer ihm, führte den alten Mann zum Tor? Das „persönlich“ würde nimmer vermisst werden …
*
Und ein Letztes, mag der Duden inzwischen „sowas“ so zusammenschmieden zu wollen, wie er will*
so[…]etwas Ungeschicktes, …
*
Nach den eindeutigen die eher gefühlten und daher sicherlich strittigen Stellen – vor allem, was ich als Bruch empfinde, wenn’s WolkenMÄDCHEN auf einmal für einige Stellen die Emanzipation (die es im Niederländischen – einem niederdeutschen Dialekt, den, wären sie in unserer Zeit geboren, Chlodwig [nix anderes als unser Ludwig]und der große Kallemann gesprochen hätten)
Der Wolfsmensch grinste. »Da hast du Glück - es ist hier vorbeigekommen.«
Die Augen des Jungen leuchteten auf, die Erschöpfung fiel von ihm ab.
»Du hast sie knapp verpasst.« Der Wächter schnalzte bedauernd mit der Zunge.
& extrem ins Auge springend
Ich habe dem Mädchen einen Wunsch erfüllt, dann ist es seiner Wege gezogen.«
Schnaufend setze sich der Junge auf den Hosenboden und sah sich um. »Wohin ist sie gegangen?«
»Sie ist ein Wolkenmädchen - wohin glaubst du, ist sie gegangen?«
*
Und hier ring ich mit mir selber – und lass es doch los, wo’s vielleicht angemessener wäre, als umgangssprachlich wie ein Blitz in die von Dir „beschiedene“ Welt abzutauchen:
»Ich bin der Spur des Wolkenmädchens gefolgt«, sagte er anstatt einer Antwort.
An sich interessant und alles andere als inkorrekt, aber warum nicht aufs Verb „sagen“ den Infinitiv folgen lassen? Bei den Grimm Bros. wäre das so (Anderson und Bechstein zB hab ich jetzt so nicht parat, schau ich aber morgen mal nach). Klänge
... gefolgt«, sagte er anstatt [zu antworten]
nicht allemal eleganter?
*
Wie dem auch sei, es ist sogar gelegentlich mathematisch präzise, etwa hier
»Du zum Beispiel, mein dürrer Freund, du suchst etwas, weil du meinst, ohne es nicht glücklich zu sein. Ist es nicht so? Also fliehst du vor der Unzufriedenheit.«
wenn Glück (als zeitlich begrenztes und eher seltenes Ereignis) gegen Zufriedenheit (als langfristiger Zustand) unterschwellig genannt und unterschieden werden: Unzufriedenheit ist kein Unglück, Glück ein kurzfristiger Moment inmitten anderer Gefühlslagen wie der langfristigen Zufriedenheit, deren wichtigster Bestandteil in der Zusammensetzung auf „Frieden“ hinweist, bis hin unter den Modern Times inmitten des Geldrausch’ als bloßer Trickkiste. Die
im Herzen Durchbohrten
wenn auch noch nicht gebrochenen sind alle gleich. Ich, Du und die da …
*
Genug für heut’ und somit ein gutes neues Jahr vom
*
Friedel

 

Hallo Reiki Wuwu,

Beste Geschichte ever,
soso ;)

Danke für deine Auseinqandersetzung mit meiner Geschichte.
Zu deiner Überlegung mit der Zahl. Es gibt allerings auch andere Quellen als Wikipedia, die etwas zu Zahlen hergeben ;) Der einzige Punkte, der mich in dieser Hinsicht zum Überlegen anregt ist die Verknappung, die durch eine andere Zahl erreicht worden wäre.

Denn dass ich noch kürzen könnte, damit hast dur recht. Ich erwäge, den anfänglichen Dialog zurechtzustutzen. Stelle aber fest, wie schwer mir das fällt. Argh

Danke auch für das Draufstoßen mit den Satzanfängen. Subjekt mja, unschön ist die Artikelhäufung. Da werde ich noch mal glätten.

Ich fand die Geschichte wirklich großartig und möchte Dir dafür danken.
ich danke dir für deinen Kommentar :gelb:


Hallo Kerkyra

ich habe mir die anderen Kommentare nicht so genau angesehen, sonst bin ich immer so voreingenommen.
das Problem kenn ich. Ist manchmal wirklich besser, zu kommentieren, ohne die Meinungen anderer gelesen zu haben. MIch persönlicvh stört es auch nicht, wenn sich in den Kommentaren was doppelt. Zeigt viel mehr, vor der Hinkefuß sitzt

Das Genre "Fabel" gibt es hier wahrscheinlich nicht,
nein, gibt es nicht. Würde schon passen, aber einen neuen Tag braucht es dafür meiner Meinung nach nicht. Gibt ja noch etliche ander literarische Kategorien, die man aufmachen könnte. Ich denke, mit der jetzigen Auswahl wird alles bedient.

Sie war schön zu lesen, sprachlich wirklich gelungen.
das freut mich, habe auch lange genug daran rumgefeilt
Dass noch ein paar Schnitzer drin sind, dachte ich mir
Wunschlandwächter gefällt mir allerdings so sehr. Vielleicht ist das so ein Darling, den ich killen müsste, aber in meinen Ohren klingt das so wunderbar märchenhaft :schiel:

hier musste ich nochmal zum Anfang schwenken, denn mir war nicht klar, dass der Wunschlandwächter und der Wolfsmensch ein und dieselbe Person sind.
Der Wunschlandwächter - Als Wächter der Grenze ...
Hm, nicht deutlich genug? Mal sehen, ob sich da noch jemand dring verfängt. Darf natürlich nicht sein, gleich zu Beginn.

Das sind wirklich Kleinigkeiten, ansonsten Kompliment für die ausgefeilte Geschichte.
Ich danke dir für deinen schönen Kommentar und dass du die Geschichte überhaupt gelesen hast, obwohl Märchen nicht so deins sind. Hat mich gefreut


Hallo Friedel,

und es ist wahrlich selten genug, dass ich bei Dir vorbeischau.
nicht, dass ich mich nachher noch an deine Besuche gewöhne :D

Danke für die Sieben. :gelb:

Erstaunlich find ich eher, dass bei aller berechtigten Lobhudelei tatsächlich ein paar unstreitige Flusen zu finden sind:
Dafür bist du ja zuständig. :p Und einmal mehr ist deinem scharfen Auge was aufgefallen, was scheinbar jeder Andere übersehen hat.
Kommas, Dopplung und auch persönlich ist verbessert.

»Ich fürchte[,] ja.«
(Zusatzfrage: Warum hier nur ein Aussagesatz, wo Furcht doch eher für alles andere als die bloß Aussage spricht?)
hier allerdings wäre mir das ! zu hart. In meinen Ohren wird das nicht als Ausruf gesprochen

Dass du den Umgang mit dem Geschlecht des Wolkenmädchens bemängelst, dacht ich mir schon. Das war schon eine Herausforderung, es auch mal weiblich darzustellen. Vielleicht ist es geschummelt, aber es klingt einfach weicher und ich habe mir Mühe gegeben, dass es zu keinen Bezugsfehlern kommt.

Ich kauf auch deine elegantere Version der Antwort. Ist ausgebessert.

Danke fürs Vorbeischauen
und auch dir ein prächtiges neues Jahr

grüßlichst
weltenläufer

 

Hej weltenläufer,

ich hab die Geschichte noch im alten Jahr gelesen, konnte mich aber nicht so ganz vorbehaltlos dem Lob der anderen anschließen und hab sie deswegen erstmal sacken lassen. Jetzt steht sie gerade wieder ganz oben und ich geb nur kurz meinen Senf dazu.

Am schönsten finde ich die Idee des Wolkenmädchens. Dass es nie wirklich in Erscheinung tritt, fand ich gut und richtig. Was ich dazu auch gut gefunden hätte, wäre irgendeine noch so winzige Spur, ein klitzekleiner Hinweis, der nichts verrät über ihre Gestalt oder ihr Wesen, sie aber trotzdem vorstellbarer macht und auch geheimnisvoller als die bloße Nennung ihres Namens *spinn rum* ich glaub, das ist eigentlich überhaupt nicht in Deinem Sinn, aber ich kann mir da nicht helfen (ich guck gleich nochmal, ob ich so etwas nicht vielleicht überlesen habe).

Ich mochte auch die verschiedenen Gestalten, die da angezuckelt kommen. Bis auf den Zwerg haben sie für mich keine andere Funktion als die sieben voll zu machen (oder ich hab keine andere gefunden) aber Du hast sie für meinen Geschmack sehr angenehm beschrieben, so dass das weniger ins Gewicht fiel.

Die Traumsequenz hat mich ein bisschen rausgerissen. Mir hätte die Papierfrau ohne besser gefallen. Vielleicht soll das eine Art personifizierter Wunsch (der Tanz mit dem Wolkenmädchen) sein?

Bei dem Topf voller Gold und einem "Wolken"mädchen war der Regenbogen für mich dann keine große Überraschung und das Ende leicht zu erraten. Das fand ich etwas enttäuschend.

Worüber ich gestolpert bin:

Als Wächter der Grenze musste der Wolfsmensch jedem, der die Wüste bezwang, einen Wunsch erfüllen.
Es wirkt nicht direkt gewollt (sonst ist mir nirgends so etwas aufgefallen), aber ich denke dann an so etwas wie den weisen Odin, der reisen will zu des Wafthrudnirs Wohnungen um seinen Witz zu erproben. :shy:

Ein gutes neues Jahr wünsch ich.

Gruß
Ane

 

Hallo weltenläufer!

Eine wirklich schöne Geschichte, zu Recht empfohlen. :)

Ich habe jetzt die meisten anderen Kommentare nicht gelesen, ich hoffe es macht nichts, wenn sich etwas wiederholt.

Am Anfang hat es etwas gedauert, bevor ich mit der Geschichte warm geworden bin. Das lag hauptsächlich an der Motivation des Jungen. Denn diese Idee, dass jemand, den man nur ein einziges Mal gesehen hat, die einzig wahre Liebe fürs Leben ist, ohne die man nie wieder glücklich werden kann - die gehört aus meiner Sicht im 21. Jahrhundert vielleicht doch mal so langsam in den Ruhestand geschickt, sogar in Märchen. :p

Aber der Rest hat mir sehr gut gefallen, und nachdem der Junge in seiner Zeit in der Wüste soviel gelernt und so vielen Leuten Gutes getan hat, gönne ich dem alles, sogar eine kitschige Liebesgeschichte mit dem Wolkenmädchen. :)

Der Grenzwächter ist eine tolle Figur. Es gibt ja in verschiedenen Kulturen diese Trickster-Gestalten, die Menschen gerne Streiche spielen, aber trotzdem manchmal freundlich und wohlwollend auftreten, wenn ihnen danach ist. Interessanterweise haben die oft eine Tiergestalt, zum Beispiel als Fuchs oder Koyote. Keine Ahnung, ob der Wolfsmensch da bewusst dran angelehnt ist, aber daran hat es mich jedenfalls erinnert. Ich fand das sehr cool, wie er am Ende die Regeln beugt, ohne gegen den Buchstaben des Gesetzes zu verstoßen. :)

Die verschiedenen Leute, die über die Grenze wollen, waren auch interessant. Bei manchen war es völlig klar, warum sie ins Wunschland wollten, bei anderen rätselhaft, weil sie sich mit dem Jungen gar nicht verständigen konnten.

Eine sehr schöne Idee fand ich, dass der Topf mit dem Gold am Schluss eine wichtige Funktion bekommt - das war irgendwie logisch, dass es in dieser Welt eine besondere Voraussetzung für die Entstehung eines Regenbogens gibt. :)

Insgesamt habe ich das sehr gern gelesen. Hatte was von Michael Ende, fand ich, ohne genau sagen zu können, was es war.

Grüße von Perdita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ane

konnte mich aber nicht so ganz vorbehaltlos dem Lob der anderen anschließen
naja, kamen ja auch durchaus kritische Worte durch. Davon abgesehen, ist mir dein Urteil immer willkommen :)

ich glaub, das ist eigentlich überhaupt nicht in Deinem Sinn, aber ich kann mir da nicht helfen (ich guck gleich nochmal, ob ich so etwas nicht vielleicht überlesen habe).
Nein, du hast da nichts überlesen. Das habe ich ganz bewusst rausgelassen. Bisher scheint meine Idee auch aufzugehen, denn deine ist die erste Stimme, die da was Bildlicheres als den schon, wie ich finde, recht bildlichen Namen braucht.

Bis auf den Zwerg haben sie für mich keine andere Funktion als die sieben voll zu machen (oder ich hab keine andere gefunden) aber Du hast sie für meinen Geschmack sehr angenehm beschrieben, so dass das weniger ins Gewicht fiel.
Hm, da magst du recht haben, vielleicht habe ich mir über die Funktion zu wenig Gedanken gemacht. Sie sollen eher den Prozess aufzeigen, den der Junge durchläuft.

Die Traumsequenz hat mich ein bisschen rausgerissen.
mit der habe ich auch eine Zeit lang gehadert. Aber letztlich ist die bei vielen so gut angekommen, ich bin froh, sie dringelassen zu haben. Ja, das ist schon sein Wunsch, der Wunsch nach Nähe sicherlich, aber auch nach dem Gefühl verstnden zu werden, etwas zu teilen und gemeinsam etwas erreichen zu können (?)

Bei dem Topf voller Gold und einem "Wolken"mädchen war der Regenbogen für mich dann keine große Überraschung und das Ende leicht zu erraten. Das fand ich etwas enttäuschend.
menno, ich hatte so viele Enden durchgespielt und eigentlich war ich auf diese Lösung recht stolz.
In der ersten Fassung sollte er sich bei den "Gestalten, die da angezuckelt kommen" die Farben für den Regenbogen zusammenklauben. Vielleicht wäre das auch im Sinne der Funktion eine bessere Variante für dein Lesevergnügen gewesen

Es wirkt nicht direkt gewollt (sonst ist mir nirgends so etwas aufgefallen),
erwischt. Da hast du mal recht, das ist mir einfach durchgeschlüpft. Ich werde mich ans Umschreiben machen. Danke fürs lesen und Meinung sagen. Hat mich sehr gefreut :)

Wünsche dir auch noch ein wunderprächtiges neues Jahr.


Hallo Perdita,

schön, dich auch mal wieder zu lesen :)

Ich habe jetzt die meisten anderen Kommentare nicht gelesen, ich hoffe es macht nichts, wenn sich etwas wiederholt.
kann mich in diesem Punkt nur wiederholen: Das macht nur nicht nichts, sondern das sind doch die ehrlichsten Meinungen

die gehört aus meiner Sicht im 21. Jahrhundert vielleicht doch mal so langsam in den Ruhestand geschickt, sogar in Märchen
Nix da, im Märchen darf das so! :aua: Ich denke, das legitimiere ich doch auch ganz gut, mit dieser Geschichte, ist der Junge doch naiv genug und der Ausgang des Ganzen ist mehr als Ungewiss

Aber der Rest hat mir sehr gut gefallen, und nachdem der Junge in seiner Zeit in der Wüste soviel gelernt und so vielen Leuten Gutes getan hat, gönne ich dem alles, sogar eine kitschige Liebesgeschichte mit dem Wolkenmädchen
hehe, na also :D

Der Grenzwächter ist eine tolle Figur. Es gibt ja in verschiedenen Kulturen diese Trickster-Gestalten, die Menschen gerne Streiche spielen, aber trotzdem manchmal freundlich und wohlwollend auftreten, wenn ihnen danach ist. Interessanterweise haben die oft eine Tiergestalt, zum Beispiel als Fuchs oder Koyote. Keine Ahnung, ob der Wolfsmensch da bewusst dran angelehnt ist, aber daran hat es mich jedenfalls erinnert. Ich fand das sehr cool, wie er am Ende die Regeln beugt, ohne gegen den Buchstaben des Gesetzes zu verstoßen
jawohl, so in der Art wollte ich den gelesen haben.

Eine sehr schöne Idee fand ich, dass der Topf mit dem Gold am Schluss eine wichtige Funktion bekommt - das war irgendwie logisch, dass es in dieser Welt eine besondere Voraussetzung für die Entstehung eines Regenbogens gibt.
na, wenn das sogar noch logisch klingt, dann kann ich ja vollauf zufrieden sein :D

Hatte was von Michael Ende,
wow, da bleibt mir ja die Spucke weg :huldig:
Vielen Dank für dieses Kompliment und deinen Kommentar im Allgemeinen


Hallo Jynx,

schön, dass du auch mal wieder hier vorbeischneist und noch schöner, dass du bei einer Geschichte von mir hängen bleibst

Märchen, dachte ich, mit Kinder noch dazu, ah, nö, nix für mich, dachte ich, also: weiterklicken. Nix. Weitergelesen hab ich. In eins durch. Wunderschön war's!
darüber kann der Weltenläufer sich sehr freuen. Den Tag Kinder hast du aber dazugedichtet. Oder meinst du den Jungen mit Kinder?

Das Anrennen gegen das Unüberwindbare, die Hybris und die Sturheit, die Ironie der Vergeblichkeit. Die ganze Geschichte an sich würde sich überhaupt generell für sowas eignen.
Das klingt schön, wie du das so schreibst

Hier wird es mir dann einen Hauch zu pathetisch. Das mit den Herz-Durchbohrten finde ich sehr schön, aber diese Fallhöhe ist dann doch zu leer, als dass sie mir in den Rest der Motivik passen würde. Aber es ist nicht wirklich kitischig, nur meine persönliche Lesevorliebe.
Fliege hat das auch schon moniert. Vielleicht ist es wirklich zu sehr drauf gestupst. In meiner Wahrnehmung darf man das aber in Märchen. Ich denke trotzdem über eine Straffung nach.

über den Bindestrich und das Gekicher denke ich nach. Da bin ich mir noch nicht sicher.

Danke auch für die Rückmeldung zum Tanz auf der Wolke, gab einige, die das eher unnötig fanden.

manchmal braucht es weniger Zynismus und Bitterkeit.
Danke für die schöne Geschichte!
ich danke dir für dieses wunderbare Abschlusswort. Und für deinen Beitrag im Allgemeinen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Guten Morgen weltenläufer,

mich schrecken lange Geschichten am Monitor immer ab, da muss es schon so sein, dass sie mich von Anfang an in ihren Bann ziehen. Das ist mit deiner Geschichte geschehen. Ich finde sie wunderschön. Tipps, wie du sie verbessern kannst, kann ich dir leider nicht geben – mir gefällt sie, so wie sie ist.

Liebe Grüße
Paloma

 

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