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Das weiße Laken
Das weiße Laken
Sein leichter Atem lief mir wie ein Schauer den Rücken hinunter. Da stand ich nun, mit Tränen in den Augen. Ich fühlte mich so alleine in dem großen, kargen Raum, obwohl meine Mutter neben mir stand. Ich blickte in sein blasses Gesicht. Seine Augen waren leer. Er starrte ins Nichts. Ich küsste ihn auf die Stirn und eine Träne fiel auf das weiße Kissen.
„Papa!“, schluchzte ich.
„Er kann dich nicht hören, Liebes.“, sagte meine Mutter leise. Doch ich wollte das nicht wahrhaben.
Dann nahm ich seine Hand. Er zitterte leicht.
Ein Stöhnen riss mich aus meinen Gedanken. Ich spürte einen leichten Händedruck.
„Du darfst nicht gehen, Papa!“, flüsterte ich. Ich brachte keinen richtigen Ton mehr raus, denn ich war zu traurig um meine Stimme zu erheben.
Schweißperlen rannen über sein Gesicht. Er kämpfte, das sah man ihm an. Er war ein willensstarker Mensch, doch die Krankheit war stärker als sein Wille. Sein Herz schlug, aber seine Gedanken waren tot.
Meine Mutter nahm mich in den Arm und versuchte mich zu trösten.
Die Sanitäter kamen. Sie waren genauso so blass wie Papa, aber das lag an ihrer Kleidung. Sie war so weiß wie alles in diesem Raum. Ich spürte die Kälte die in ihm lag.
Ich sah noch ein letztes Mal in sein Gesicht. Schließlich legten die Männer ein weißes Laken über ihn.
Warum er? Ich war doch erst vier Jahre alt!
'beeljata'