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Das Kind lächelt
Das Kind lächelt! Warum tut es mir das an?
Will mit mir spielen, wirft mir seinen bunten Ball zu, ich mag nicht!
Fühle mich wohler, hier an meinem Baumstamm, trauriger Rest einer Kastanie, gefällt im Morgengrauen.
Eine Rosskastanie, sie blühte im Mai, verlor ihr braunes Blätterkleid im Herbst! Ich trage ihren Duft im Herzen. Dichtbelaubte Kronen und die Zweisamkeit im kühlen Schatten sind Erinnerungen vergangener Zeiten. Wenigstens starb sie schnell! Nichts denken, nichts fühlen, das wünsch´ ich mir. Nur den Wind als Empfindung. Er darf mir durch das Haar fahren, Haut und Nacken leicht berühren!
Ein Pärchen, schlendert Hand in Hand, er küsst ihren Hals, ihre Wangen. Sie lächelt, ziert sich ein wenig, der Hauch einer Abwehr, nur angedeutet, sie lässt es geschehen.
Das Spiel der Verliebten.
Warum tun sie mir das an?
Ein Mädchen spielt am Bach, der sich durch den Stadtpark schlängelt, wirft einen Stein, nimmt einen zweiten, einen dritten..., einige tanzen auf der Wasseroberfläche, finden ihr Ziel am gegenüberliegenden Ufer, andere versinken, sterben! Nein,...Unbeseeltes stirbt nicht.
Sie freut sich, jauchzt, lebt sich aus, atmet!
Ein älterer Herr hastet an mir vorbei, schenkt mir einen Blick, überwindet sich zu einem "Guten Tag" und zieht ein freundliches Gesicht. Soziale Norm erfüllt, geheuchelte Wertschätzung!
Kinderlächeln aus blauen Kinderaugen, es berührt mich nicht!
"Spiel doch mit mir!"
Es kommt zu mir, fasst meine Hand, zieht ganz sanft, so schwach, so vorsichtig.
Warum quält es mich?
Der Junge verlangt nur Aufmerksamkeit, keine Liebe. Ich fühle Erleichterung. Er möchte nur spielen, will keine Nähe.
"Warum weinst du?"
Dieses Kind! Es sticht sofort zu, ansatzlos, ohne Rücksicht.
Aber...es lächelt! Warum nur?