Was ist neu

Das Hömmchen

Mitglied
Beitritt
12.11.2015
Beiträge
12
Zuletzt bearbeitet:

Das Hömmchen

Plötzlich ist das Hömmchen da. Einfach so. Ohne Mama, ohne Papa. Einfach da. Doch es hat ein Problem: Es gibt keine Hömmchen. Das könnt ihr gerne googeln. Und mit dem Nicht-Sein ist das so eine Sache. Wer nicht ist, kann nicht essen und wer nicht isst, der verhungert.
Verhungern findet das Hömmchen blöde. Außerdem ist es einsam und das ist auch blöde.

Existenzielle Checkliste
Also packt das Hömmchen seinen Rucksack und macht sich auf die Suche nach jemandem, der seine Existenz bestätigt.

Existenzbestätigung heißt:
Jemand…
- sieht das Hömmchen.
- erkennt es als etwas an, das wirklich in der echten Welt ist.
- mag das Hömmchen.
- packt alle anderen am Schlafittchen und schüttelt sie so lange, bis sie ihrerseits an das Hömmchen glauben.

Ein pickepackevoller Rucksack
Zuerst packt das Hömmchen eine Trompete in den Rucksack. Die Trompete muss mit. Nicht etwa, weil das Hömmchen ein guter Trompeter wäre - in Wahrheit ist es ein ganz und gar abscheulicher Trompeter - sondern einzig zu dem Zweck, dass jemand das Hömmchen hören möge. Denn was man hört, das existiert, daran wird wohl niemand zweifeln.
Weiter packt es eine Fertigpizza in seinen Rucksack. Eine Pizza zu essen wäre das absolut erste, was das Hömmchen täte, wenn man es als etwas Seiendes anerkennen würde. Immerzu muss sich das Hömmchen vorstellen, wie wohl eine Pizza schmeckt. Doch wenn es dann eine Pizza essen will, sagt die Pizza:
„Ich habe auch meinen Stolz.“
Zuletzt steckt es noch ein Smartphone zwischen die Pizza und die Trompete. Ein Selfie zu machen wäre das absolut zweite, was das Hömmchen täte, wenn man es als etwas Seiendes anerkennen würde. Das könnte es dann mit #seinistfein twittern und schon bald würde jeder das Hömmchen kennen. Sogar Google.
Jetzt ist der Rucksack so voll, dass sich der Reißverschluss überhaupt nicht mehr schließen lässt. Das ist aber fast gar nicht schlimm, weil sich Trompete, Pizza und Smartphone ja gegenseitig festhalten.

Die Suche
Endlich macht sich das Hömmchen voller Zuversicht auf die Suche nach seinem ersten Freund. Ein Freund soll es sein, doch kein bestimmter. Anspruchsdenken ist der Tod des kleinen Mannes, findet das Hömmchen und fürs erste tut es auch ein nicht so toller Freund.
Deshalb besucht es zuerst den Bäcker. Der Bäcker hat nämlich auch keine Freunde, weil sein Brot so hart ist und weil er so viel Kümmel reintut. Da könnte man sich ja prima zusammentun, denkt das Hömmchen.
Es betritt die Bäckerei.
„Ich bin das Hömmchen. Lass uns Freunde sein!“, ruft das Hömmchen.
Allerdings denkt der Bäcker gar nicht daran, das Hömmchen zu sehen und auch seine Trompete will er nicht hören und sogar auf die vielen schlimmen Wörter, die es dann ruft (z.B. „Backheini“) reagiert er nicht, bis es schließlich beleidigt davonstampft. Ohne Freund, ohne beglaubigte Existenz, ohne Selfie.
Doch das Hömmchen ist unbeirrbar. Niemand wird es bei seiner Suche aufhalten, da ist es sich sicher, denn niemand kennt das Hömmchen und es wäre absurd zu glauben, dass irgendjemand zu jemand anderem sagen würde: „Komm, wir halten das Hömmchen auf, sonst trinkt es uns den Apfelsaft weg.“
Also nimmt es seinen Rucksack und macht sich auf den Weg zu anderen Menschen, von denen es glaubt, dass sie keine Freunde haben. Zum Beispiel zu Emos. Das Problem ist: Emos haben Freunde. Mit denen sind sie dann zusammen traurig, obwohl sie doch Freunde haben. Das wiederum versteht das Hömmchen nicht und es wird seinerseits traurig. Traurig, weil es keine Freunde hat, traurig, weil Leute mit Freunden traurig sind, nur um der Trauer willen, traurig weil niemand seine Trompete spielen hört und traurig, weil dieser verdammte Rucksack so schwer ist.

The Cabin in the Woods
Als es fast schon dunkel ist, gelangt das Hömmchen an eine sehr abgelegene Waldhütte. Mit abgelegenen Hütten sollte man vorsichtig sein, findet das Hömmchen. In abgelegenen Hütten zu wohnen macht grundsätzlich verdächtig. Innerlich macht es eine Liste von Bewohnern abgelegener Hütten:
- die Pfefferkuchenhexe
- der Waldschrat
- Räuber Grapsch
- Jason
Abgesehen vom Räuber Grapsch (der ist nett) ist das eine furchteinflößende Liste. Doch das Hömmchen ist mutig. Es klopft an die Tür. Jemand öffnet. Es ist der Waldschrat.

Hömmchen: Hallo Waldschrat, ich bin das Hömmchen.
Waldschrat: Hallo Hömmchen, ich bin der Waldschrat.
Hömmchen: Hm...
Waldschrat: Tjoa…
Hömmchen: Mit dem Wetter haben wir ja Glück gehabt.
Waldschrat: Ja, die Tage sind kurz und kalt.

Es folgen einige sehr lange Augenblicke peinlicher Stille, dann:

Hömmchen: Darf ich reinkommen?
Waldschrat: Klar, klar!
Erleichtert tritt das Hömmchen ein. Es gelangt in einen kleinen Vorraum. In der linken Ecke sieht es eine Kiste mit Smartphones, rechts einen riesigen Stapel ungeöffneter Fertigpizzen. Die Fertigpizzen haben mit Tomatenmark ihr Mantra an die Wand geschmiert: WIR HABEN AUCH UNSEREN STOLZ.
Das Hömmchen kramt in seinem Rucksack und packt Smartphone und Pizza auf die dafür vorgesehenen Stapel.
„Und die Trompete?“, fragt es.
„Die kannst du mitnehmen, Musik fördert die Gemeinschaft“, antwortet der Waldschrat.
Dann betreten sie einen riesigen Gemeinschaftsraum. In der Mitte sitzen in einem Stuhlkreis:
- die Pfefferkuchenhexe
- Räuber Grapsch
- Jason
- Lord Voldemort mit Harry Potter auf dem Schoß
- viele andere
Der Waldschrat und das Hömmchen setzen sich dazu. Man unterhält sich über die entzauberte Welt, die Diktatur der Logik, fehlende Anerkennung und den Geschmack von Pizza. Später spielt das Hömmchen auf seiner Trompete. Alle anderen laufen hektisch um den Stuhlkreis und wenn das Hömmchen mit dem Trompeten aufhört, setzen sie sich wieder hin. Es sind genügend Stühle da. Hier wird niemand mehr ausgeschlossen. Hier ist Existenz Nebensache. Es ist das erste Mal, dass das Hömmchen wirklich glücklich ist.

 

Hallo chucknunnjr,

fast hätte ich diesen kleinen Text überblättert, weil Märchen nicht wirklich meine Sparte sind. Aber ich muss sagen, dieses ist recht originell. Waldschrat und Pfefferkuchenhexe mit Smartphone und Fertigpizza zu verbinden und dabei auch noch Existenzfragen zu diskutieren, finde ich jedenfalls ausgesprochen kreativ. (Nun könnte es zwar sein, dass es schon viele solche Märchen gibt und ich das bloß nicht weiß, weil ich sonst keine Märchen lese, aber den Gedanken lasse ich mal außen vor.)

Stilistisch fällt mir nicht viel zu meckern ein, der Duktus ist halt der eines Märchens. Ein paar Sätze fallen da ein bisschen raus, etwa die englischen Phrasen gegen Ende, die m.E. nicht nötig wären. Orthographisch sind mir keine größeren Schwächen aufgefallen, es fehlen nur ein paar Kommas, die ich nach Mitternacht aber nicht mehr suchen mag, da bitte ich um Nachsicht. Vielleicht hole ich das in den nächsten Tagen nach.

Alles in allem für meinen Geschmack ein gelungener Einstieg. Willkommen bei den Wortkriegern!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

vielen Dank für die netten Worte! Die englischen Phrasen sind eine Anspielung auf die Serie "Walking Dead". Dort werden sie allerdings mit echtem Blut an die Wand geschmiert.

Viele Grüße, Chuck

 
Zuletzt bearbeitet:

Die englischen Phrasen sind eine Anspielung auf die Serie "Walking Dead".

Aber, aber! Ein Gentleman verrät seine Anspielungen doch nicht! Wir sind doch nicht Seltzer & Friedberg oder die Zombiesimpsons. *g*

Ich möchte natürlich nicht einfach nur einen Einzeiler reinknallen, also ...

Ein Freund soll es sein, doch kein bestimmter.

Bestimmter - vom Freund ist die Rede, daher wird substantiviert.

Hier lag ich falsch. Das war richtig, wie es war - falsch von mir verstanden. Mea Culpa!

„Komm, wir halten das Hömmchen auf, sonst trinkt es uns den Apfelsaft weg“.

Da kommt ein Komma hin.

Das Problem ist: Emos haben Freunde.

Emos haben keine Freunde - die haben Leidensgenossen. Beziehungsweise andere Aufmerksamkeitshuren, die beachtet werden wollen. Man koexistiert, wie die Vögel, die einem Elefant auf dem Rücken herumpiken und deswegen von ihm beschützt werden.

The Cabin in the Woods

Ha! :D

an eine sehr abgelegene Waldhütte. Mit abgelegenen Hütten sollte man vorsichtig sein, findet das Hömmchen. In abgelegenen Hütten zu wohnen macht grundsätzlich verdächtig

Das ist mir persönlich ein Mal zu viel die abgelegene Hütte. Findest du dafür kein Synonym?

- Jason

Den Herr'n Vorhees find ich an dieser Stelle etwas zu spezifisch. Pfefferkuchenhexe, Waldschrat, Räuber Grapsch, die klingen alle sehr deutsch - und dann Jason. Den finde ich an dieser Stelle unpassend. Klar, in die Hütte im Wald gehört ein Slasher, aber warum dann nicht der böse Wolf? Der ist doch ein Slasher aus Märchenbüchern.

NEVER AGAIN. NEVER TRUST FANTASY FIGURES. WE FIRST, ALWAYS.

Das Zitat aus The Walking Dead hättest du anders machen können. Mein Vorschlag:

DONT FAIRTALEFIGURES. OPEN INSIDE.

Aber das ist wohl Geschmackssache.

Lord Voldemort mit Harry Potter auf dem Schoß

Das find ich zwar unheimlich komisch, aber wo kamen die jetzt her?

*****

Insgesamt hat mir das Märchen echt gut gefallen. Dafür, das es nach einem Kindermärchen klingt, steckt eine ganze Menge Holz in der Hütte.

Bis auf die paar Kleinigkeiten habe ich auch nix zum meckern gefunden.

Schöner Einstand. Ich hoffe, das du nachlegen kannst.

 

Vielen Dank für die Hinweise, die ich bereits zum Teil übernommen habe! Jason passt tatsächlich nicht so gut. Ich überlege mir eine Alternative, lasse den Wolf aber zunächst im Wald ;)

 

edo ergo sum :D
Nette kleine Geschichte, aber doch recht kurz und mir vielleicht ein wenig zu surrealistisch. Oder sind Smartphones und Fertigpizzen die übliche Währung, um als Lebewesen anerkannt zu werden? Den Schluß mit dem siegerlosen Lauf um die Stühle fand ich gut.

Gerne gelesen

Jobär

 

Hallo chucknunnjr,

Herzlich Willkommen hier!

Diese Geschichte war eine Überraschung für mich. Ich brauchte eine Weile, bis ich damit warm geworden bin. Solche oberschlauen Texte, die ständig dem Leser zuzwinkern und vollgestopft sind mit Referenzen zu anderen Werken, die haben ein gewisses Nervpotenzial, und ich war am Anfang ein bisschen skeptisch, ob das nicht alles etwas übertrieben ist, und ob diese Mischung von kindlicher Märchensprache, philosophischen Gedanken, Popkultur-Zitaten und kleinen Seitenhieben auf das moderne Leben überhaupt funktionieren kann.

Aber es stellte sich raus: Ja, das kann sie. Die Geschichte hat einfach Charme, und ich habe mich sehr gut amüsiert und mich am Schluss auch richtig für das Hömmchen gefreut, dass es offenbar seinen Platz gefunden hat und sich wegen seiner Nichtexistenz keine Sorgen mehr machen muss. :)

Ein paar Detailanmerkungen:

Die Trompete muss mit. Nicht etwa, weil das Hömmchen ein guter Trompeter wäre - in Wahrheit ist es ein ganz und gar abscheulicher Trompeter- sondern einzig zu dem Zweck, dass jemand das Hömmchen hören möge.
Ich finde den Satz sehr schön formuliert. Das gilt für viele Sätze, die auch hervorheben könnte, aber ich nehme diesen, um darauf hinzuweisen, dass zwischen Trompeter und Gedankenstrich noch ein Leerzeichen fehlt. :)

Weiter packt es eine Fertigpizza in seinen Rucksack. Eine Pizza zu essen wäre das absolut erste, was das Hömmchen täte, wenn man es als etwas Seiendes anerkennen würde. Immerzu muss sich das Hömmchen vorstellen, wie wohl eine Pizza schmeckt. Doch wenn es dann eine Pizza essen will, sagt die Pizza:
„Ich habe auch meinen Stolz.“
Ich kann gar nicht erklären, warum genau mir das gefällt, aber es ist so. Bei dem Satz von der Pizza musste ich einfach lachen. :D

Allerdings denkt der Bäcker gar nicht daran, das Hömmchen zu sehen und auch seine Trompete will er nicht hören und sogar auf die vielen schlimmen Wörter, die es dann ruft (z.B. „Backheini“) reagiert er nicht, bis es schließlich beleidigt davonstampft. Ohne Freund, ohne beglaubigte Existenz, ohne Selfie.
Das gefällt mir echt gut. Das Hömmchen wirkt so kindlich - aber nicht auf eine gekünstelte Art, wie in manchen Kinderbüchern von Leuten, die sich nicht mehr dran erinnern, wie es war ein Kind zu sein, die dann irgendwie süßlich und anbiedernd rüberkommen. Ich nehme dem seine Naivität ab, und fand es total niedlich, was bei dem so als "schlimmes Wort" gilt, und so. Man muss es einfach lieb haben und ihm die Daumen drücken, dass seine Suche Erfolg hat. :)

Und gleichzeitig verstecken sich nach meinem Eindruck durchaus erwachsene Gedanken da drin. Dass Freunde (vielleicht auch nicht so tolle) und Selfies die eigene Existenz beglaubigen ... das scheint tatsächlich ein Lebensgefühl zu sein, was sogar bei Leuten vorkommt, deren reale Existenz gar nicht so zweifelhaft ist wie beim Hömmchen. Ich meine, mir persönlich ist das alles ein bisschen fremd - und auch unangenehm, wenn so viel Privates preisgegeben wird, nur damit einen jemand "liked", der einen gar nicht wirklich kennt. Ich will diese Selfie- und Hashtagkultur nicht pauschal abwerten - manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass ich mich langsam zu einer alten Person entwickle, die über die "heutige Jugend" den Kopf schüttelt :). Nur weil man nicht mit etwas aufgewachsen ist und es nicht ganz versteht, muss es ja nicht zwangläufig negativ sein. Aber ich mache mir schon Gedanken, dass da auch Gefahren drin liegen, wenn man sein Selbstwertgefühl so stark darüber definiert, dass andere einen wahrnehmen - und fast egal wie sie das tun. Besser ein abscheulicher Trompeter, als jemand, der gar nicht gehört wird ...

Niemand wird es bei seiner Suche aufhalten, da ist es sich sicher, denn niemand kennt das Hömmchen und es wäre absurd zu glauben, dass irgendjemand zu jemand anderem sagen würde:

„Komm, wir halten das Hömmchen auf, sonst trinkt es uns den Apfelsaft weg“
.
Hmm, ist das wirklich nötig, dass der Apfelsaft-Satz einen eigenen Absatz bildet? Das verleiht dem irgendwie mehr Bedeutung, als ihm zusteht, finde ich. Also die Leerzeile könntest du raus nehmen.

Das wiederrum versteht das Hömmchen nicht und es wird seinerseits traurig.
wiederum

The Cabin in the Woods
Normalerweise protestiere ich gegen Englisch in deutschsprachigen Geschichten, aber in diesem Fall passt es wirklich sehr gut.

Innerlich macht es eine Liste von Bewohnern abgelegener Hütten:
- die Pfefferkuchenhexe
- der Waldschrat
- Räuber Grapsch
- Jason
Abgesehen vom Räuber Grapsch (der ist nett) ist das eine furchteinflößende Liste.
Ich fand Jason auf der Liste irgendwie gut. Das passt zum Rest der Geschichte. Das geht ja eigentlich immer so in deiner Geschichte, dass das in diesem märchenhaften, scheinbar kindgerechten Stil erzählt ist, und dann mischen sich da solche Popkulturreferenzen oder Anspielungen auf das moderne Leben rein. Also wenn Selfies und Emos und Fertigpizzen auftauchen, darf das der Jason auch, meiner Meinung nach. Und solche unerwarteten Brüche sind ja oft eine Quelle von Humor.
Gut gefallen hat mir auch, dass der Räuber Grapsch nett ist. :)

Die Fertigpizzen haben mit Tomatenmark ein Mantra an die Wand geschmiert:
NEVER AGAIN. NEVER TRUST FANTASY FIGURES. WE FIRST, ALWAYS.
Da befürworte ich NWZeds Vorschlag, muss ich sagen. Für mich war der Walking Dead-Bezug hier nicht offensichtlich. Und ich finde es auch zu lang. DON'T FANTASY FIGURES. OPEN INSIDE fände ich besser - dann erkennen es wahrscheinlich auch Leute, die die Serie nie gesehen haben, weil das inzwischen zu einem ziemlich bekannten Meme geworden ist.

Später spielt das Hömmchen auf seiner Trompete. Alle anderen laufen hektisch um den Stuhlkreis und wenn das Hömmchen mit dem Trompeten aufhört, setzen sie sich wieder hin. Es sind genügend Stühle da. Hier wird niemand mehr ausgeschlossen. Hier ist Existenz Nebensache. Es ist das erste Mal, dass das Hömmchen wirklich glücklich ist.
Es sind genügend Stühle da - das ist wirklich schön.

Also wie gesagt, es hat mich wirklich überrascht, wie gut mir das gefallen hat - auch sprachlich. Ich habe den Eindruck, die Geschichte war nicht so einfach zu schreiben, wie sie zu lesen ist, da steckt schon echt was dahinter. Ich neige dazu, den Text zu empfehlen. Die Empfehlungsfunktion wird zu selten genutzt, und ich denke, eine Geschichte mit so einem Titel, den man nicht auf Anhieb einordnen kann, und die mit "Märchen" und "Seltsam" getaggt ist, was nicht die meistgelesenen Kategorien sind, hat es wahrscheinlich schwer, die verdiente Aufmerksamkeit zu finden.

Ich würde dir noch Gelegenheit geben, die zwei kleinen Fehler zu korrigieren (die empfohlenen Geschichten sollen besonders vorbildlich aussehen :)) und Bescheid zu sagen, falls du aus irgendeinem Grund nicht in der Empfehlungsliste auftauchen willst, und dann morgen oder am Montag eine Empfehlung schreiben.

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

herzlichen Dank für die ausführliche und sehr hilfreiche Rückmeldung. Von so viel Aufmerksamkeit hätte das Hömmchen noch nicht einmal zu träumen gewagt! Ich nehme die Anregungen gerne an, korrigiere die Fehler und würde mich über eine Empfehlung freuen.

Viele Grüße, Chuck

 

Hallo Chuck,

spätestens jetzt existiert das Hömmchen auf jeden Fall - dazu gratuliere ich ihm ganz herzlich!

Ich möchte nochmal kurz (?) auf die englischen Phrasen zurückkommen. Das sind ja zwei, ich fange mal mit der zweiten an:

NEVER AGAIN. NEVER TRUST FANTASY FIGURES. WE FIRST, ALWAYS.
oder auch
DON'T FANTASY FIGURES. OPEN INSIDE

Habe ich jetzt gegoogelt und verstanden. Als Nichtseher der Walking Dead war es mir aber nicht möglich, das ohne Hilfe zu verstehen, daher möchte ich Perdita widersprechen, was die Bekanntheit auch des zweiten Memes angeht. Nun steckt ja Deine Geschichte voller kleiner und großer Anspielungen, und normalerweise muss ja auch nicht jeder Leser jede Anspielung verstehen. Problematisch ist aus meiner Sicht, dass die Position dieser Phrase innerhalb des Textes den Anschein erweckt, dass diese Worte wichtig seien (so schien es mir jedenfalls beim Lesen, auch wenn sich das hinterher nicht bewahrheitet hat). Und dann denkt man (ich), dass man etwas Wichtiges nicht verstanden hätte, was ärgerlich ist. Mögliche Abhilfe aus meiner Sicht wäre, entweder einen anderen (deutschen) Spruch zu verwenden oder die scheinbare Bedeutsamkeit zu verringern, z.B. durch Verzicht auf den Zeilenwechsel und/oder die Großbuchstaben. Denn mit denen schreit der Satz einen so an und erheischt eine Aufmerksamkeit, die er nicht braucht.

Und dann ist da noch: The Cabin in the Woods. Habe ich sofort verstanden, weil ich den Film gesehen habe - Glück gehabt! Ohne Filmkenntnis - Ratlosigkeit. Der Film ist klasse, denn er spielt - ähnlich wie Dein Märchen - mit genrebekannten Topoi. Insbesondere ist das Bild von der Hütte im Wald ein altbewährtes, das schon lange vor diesem Film da war. Deshalb ist es m.E. überhaupt nicht nötig, sich so speziell auf diesen Filmtitel zu berufen, wenn man sich einfach - und dann gerne auf Deutsch - auf den Topos an sich beziehen kann. Damit erweiterst Du den Kreis derjenigen, die mit der Anspielung etwas anfangen können, und verkleinerst den Kreis derjenigen, die Du verwirrst.

Alles keine große Sache, aber wie Perdita schon schrieb: Empfohlene Geschichten sollen ja extra-vorbildlich sein. Und da hast Du es noch nicht mal mit den Puristen zu tun bekommen, die mit der englischen Sprache als solcher hadern. Vielleicht kommen die ja auch noch.

Grüße vom Holg ...

 

So, da das Walking Dead-Zitat eher mittelprächtig angekommen ist, habe ich es nun ersetzt. Ist wohl auch besser so! "The Cabin in the Woods" ist mir allerdings zu wichtig, um es wegzulassen ;)

 

Hallo Chuck,

kein Widerspruch. Eine schöne Lösung, für das Mantra der Pizzen den Spruch mit dem Stolz wieder aufzugreifen!

Grüße vom Holg ...

 

Google kennt das Hömmchen!

Ja, es ist sogar schon ein wenig älter, mindestens ein Jahr.

Lieber Chuck!

Mir hat die Geschichte ebenfalls gut gefallen. Ich mag Märchen und Philosophie. Also bitte mehr davon.
War kurz auf Deinem Blog und habe dort das Bild der "Cabin in the woods" entdeckt, mit dem - nicht für jeden sichtbaren - Hömmchen davor.
Das ist lustig!
Das könnte ich mir, gerade mit solchen Bildern, auch sehr gut als ulkiges Büchlein vorstellen.

Mir gefällt die Mischung von Banalität, Ontologie und Märchen.

Das musste geschrieben werden.

Viele Grüße

Runa

 

Tatsächlich, sogar Google ist mittlerweile auf das Hömmchen aufmerksam geworden. Man könnte fast von einem existenziellen Siegeszug sprechen...

@Runa: Im Namen des Hömmchens bedanke ich mich recht herzlich für Deine Aufmerksamkeit :)

 

Hat n bischen gedauert, bis ich die beiden Blogs eruiert hatte, aber jetzt frage ich mich: Sind die Wortkrieger um ein Jahr hinter der Zeit geblieben? Das wäre ja eine eigene Geschichte wert. Hallo? ist da jemand in meiner Zeit?

 

Deine Geschichte wurde von Perdita empfohlen, herzlichen Glückwunsch. :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Plötzlich ist das Hömmchen da.
& ich habbet widder ma' nich' mitgekricht!,

sublime chucknunnjr (lKarl... jr.), abba dat wird sich ändern! Einfach ma so, wie man hier so sacht.

Es gibt keine Hömmchen.
Bin ich von überzeugt, wenn ich die Brille absetz - da verschwimmt erst mal alles, selbst wenn es da sein sollte, und wenn ich gleich den Stromkreislauf unterbrech. Ist besser, als dass der Blutkriselauf ... äh, Vertipper, passt aber, zusammenbräche. Auf jeden Fall heißt es bei Hegel, was ist, sei vernünftig, und was vernünftig sei, is(s)t oder trötet den Trompeter. Auch ohne WeltWeitemgeWerbe. Verhungern ist ganz schön blöde.

Und noch schlimmer und erst recht: Verdursten!

The Cabin in the Woods
Als es fast schon dunkel ist, gelangt das Hömmchen an eine sehr abgelegene Waldhütte. Mit abgelegenen Hütten sollte man vorsichtig sein, findet das Hömmchen. In abgelegenen Hütten zu wohnen macht grundsätzlich verdächtig. Innerlich macht es eine Liste von Bewohnern abgelegener Hütten:
- die Pfefferkuchenhexe
- der Waldschrat
- Räuber Grapsch
- Jason
Vergessen ist der Name Thoreaus (Kinder fahren auf den Namen ab, erinnert an den Ruf der Elefanten), der ja zum Ungehorsam aufruft ... Aber dann die triviale Frage, wie man
Mmh…
spreche, dass das Dehnungs-h gewürdigt werde ...
In der Mitte sitzen in einem Stuhlkreis:
- die Pfefferkuchenhexe
- Räuber Grapsch
- Jason
- Lord Voldemort mit Harry Potter auf dem Schoß
- viele andere
Keine Frage, inzwischen hab ich die Brille wieder auf der Nase und sehe Thoreau in der Mitte des Stuhlkreises, sitzstreikend (oder doch nur meditierend?). Ach nee, er beteiligt sich am Gespräch. Spricht aber Massa Tschu Settisch (versteht kein Ohr, geschweige ein Arsch), könnt aber über die Entzauberung der Welt sein.

Es sind genügend Stühle da.
Gerade jetzt würd das Fräulein Hexe Reise nach Jerusalem spielen. Stühle können Spielverderber sein!

Ich sag mal nix zu den Auslassungspunkten (beim Hm könnt ja tatsächlich noch'n Buchstabe oder zwo oder mehr fehlen, woher soll ich das wissen, der mmh nicht mal aussprechen kann!) aber einmal müsste ein Punkt eingefangen und in den Käfig der wörtl. Rede gesperrt werden

„Komm, wir halten das Hömmchen auf, sonst trinkt es uns den Apfelsaft weg“.
was dem Hömmchen keinen Abbruch tut:

Herzlichen Glückwunsch auch vom

Friedel,
auch ohne walking dead aber gelegentlich grateful dead

Nachtrag, nachdem klar ist, dass ich nicht nach Hannover brauch:

Zur Etymologie des Hömmchen

Hömmchen, Subst., neutr., Deminutiv, neueste Entwicklung des im 21. Jh. importierten frz. l'homme, Subst., mask., (nhd. Mensch, Mann, Herr). Erster schriftlicher Beleg ...

 

Hm...Über das "Mmh" habe ich jetzt lange nachgedacht. Es bietet keinen philosophischen Mehrwert und lässt sich bestenfalls mit einem Hauchen umsetzen, was dem "Hm" seine Nachdenklichkeit nähme. Auch den Punkt habe ich eingefangen.

 

Hallo chucknunnjr,

ich bin etwas ratlos. Einerseits freue ich mich für dich, dass Perdita und andere so viel mit der Geschichte anfangen können. Andererseits muss ich dir leider sagen, dass ich von der Geschichte enttäuscht bin.

Du bist neu hier und zweifelsfrei kannst du flüssig schreiben und du hattest da eine kleine, witzige Idee über ein Wesen, das existieren will, das leben will, aber es will nicht so richtig klappen. Wie gesagt, ich finde das für den Einstieg hier nicht schlecht, aber ... tut mir leid, aber die Empfehlung kann ich nicht teilen. Ich weiß, das ist jetzt dir gegenüber etwas unfair, hier über den Empfehlungs-Thread zu sinieren, aber für mich sind bzw. waren Empfehlungen immer wirkliche Ritterschläge für einen Autoren - also ich erwarte richtig, richtig viel von einem Text, wenn er empfohlen wurde. Ich erwarte da z.B., dass mich der Text auf eine Weise packt - sei das jetzt emotional oder durch Spannung oder sonst was - wie es wenige Texte hier im Forum schaffen. Ich erwarte da wirklich mindblowing Zeug: Figuren, die originell sind, hervorstechen, die etwas bedeuten und einen klugen, unvorhersehbaren, spannenden Plot, eine Sprache, die hier unter den Texten wirklich hervorsticht, herausragt.
Also das sind alles große Hürden, und Texte bzw. Geschichten sind ja immer Geschmackssache, aber so etwas erwarte ich schon, wenn ein Text empfohlen wird und ich ihn dann lese.
Wie gesagt, tut mir leid, dass deine Geschichte jetzt dafür herhalten muss, du kannst da nichts dafür. Also, damit dein Text so Königsliga ist, fehlen mir einfach noch ein paar Sachen. Also z.B., dass mich der Konflikt, der hier geschildert wird, wirklich packt, dass er mich emotional durchrüttelt und der Text danach bestenfalls ein, zwei, drei Tage nachklingt. Oder dass deine Figur, das Hömmchen, dass die einfach noch für viel mehr steht, als man anfangs vermutet: Allgemein läuft dein Plot sehr straight ab, finde ich, da ist kaum eine Wendung, die ich als Leser nicht vorhersehen kann bzw. die mich erzähltechnisch wirklich vom Hocker haut. Sprachlich gesehen könntest du auch gerne mehr Szene wagen und tolle Beschreibungen, Bilder und Dialoge einbauen.

Ach, ich weiß auch nicht. Es ist eine nette, kleine Geschichte und du hast sicherlich Talent und das ist auch kein schlechter Einstieg hier. Lass dir das von mir nicht kaputtmachen. Es ist bloß diese Erwartung, mit der ich an die Geschichte gegangen bin, weil da "empfohlen" stand.

Ich wünsche dir noch viel Erfolg hier und bin gespannt auf weitere Texte von dir.

Viele Grüße,
zigga

 

Hallo zigga,

vielen Dank für deine ehrliche Einschätzung, die ich gut nachvollziehen kann! Wenn du auf der Suche nach "mindblowing Zeug" bist, wirst du das aber wohl auch in weiteren Texten von mir nicht erwarten dürfen ;)

Viele Grüße, Chuck

 

Jetzt hab ich das Bedürfnis, etwas zum Thema Empfehlungen zu sagen. Dafür will ich aber den Geschichtenthread nicht zweckentfremden. Ich schaue mal, ob es schon einen passenden Thread im Textarbeitsforum gibt, ansonsten mache ich da einen auf.

Zur Geschichte wollte ich nur noch sagen, dass ich die Änderung der Pizza-Botschaft gut finde. Dass es da noch mal auf den Anfang Bezug nimmt, gefällt mir noch besser als die Walking Dead-Referenz. :)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom