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Das Gespräch zwischen Mensch und Natur
Ich hatte einen tristen Tag gehabt. Der Alltag hatte mich voll eingesogen. Eingesogen in einen Trott aus üblichen Dingen. Aber es gab eine Überraschung an diesem sonst recht trüben Tag.
Nein, mich überraschte kein Geschenk, oder vielleicht doch. Ein Geschenk der Natur, kann ich es so nennen? Lest selbst.
Ich stand unter einem Vordach und hatte mit einer Freundin auf den Bus gewartet. Er kam und meine Freudin stieg ein. Ich wollte gerade das Vordach verlassen und mich selbst auf den Heimweg machen, als es anfing zu regnen.
Ach! Was sage ich, zu schütten. Der Himmel ergoß sich über der Erde.
Kein Blatt blieb trocken und kein Pflasterstein unberührt von den Wassermassen, die sich tosend den Weg zur Erde suchten. Der Himmel verdunkelte sich zu einer pechschwarzen Decke.
Blitze erleuchteten den Himmel und gaben ihm einen unheimlichen Glanz.
Ein Glanz, der Macht ausstrahlt. Und das hatte dieses Gewitter.
Die Menschen liefen so schnell sie konnten. Mit Taschen über dem Kopf oder den Schirm fest umklammert.
Viele sprangen unter die nächst besten Vordächer um Schutz vor dem Regen zu suchen.
Ich fragte mich: Warum haben sie Angst vor dem Gewitter?
Ein so herrliches Naturspektakel und die Menschen rennen, als ginge es um ihr Leben.
Ich stand auch geschützt unter dem Vordach, aber ich sah mir das Spektakel an, hatte die Augen weit offen, bereit alles zu beobachten.
Es wurde kälter, eine Gänsehaut kroch meinen Rücken hinab wie ein Eiswürfel.
Kalt und erschaudernd.
Die Scheinwerfer der Autos leucheteten hell in den nächtlichen Tag.
Das Hupen, das Stimmengewirr, das Rufen und sonstliche Stadtgeräusche wurden übertönt von dem mächtigen Donner.
Er war bereit alle Geräusche zu erlöschen, damit die Menschen ihm lauschten.
Sie in seinen unglaublichen Bann aus Blitz und Donner zog.
Für Minuten war die Natur im Mittelpunkt, so wie es sein sollte, mit gröllender Kraft und übermenschlicher Macht.
"Beachtet mich und meinen hellen Gefährten!", brüllte der Donner.
Und die Menschen gehorchten. Liefen und liefen, bis die Straßen wie leergefegt waren.
Ich stand unter meinem Vordach und beobachtete alles.
Und ich sah auch, dass die Sonne durch die Wolken durchbrach.
Sie erstrahlte die erschöpft hinunterhängenden Blätter und wärmte das nasse Pflaster. Sie verabschiedete den Donner und löste den Blitz ab, indem sie unaufhörlich strahlte. Bevor der Regen nachgelassen hatte, trat ich hinaus unter meinem Vordach. Spürte gleichzeitig den letzten Regen und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Die Natur hatte für ein paar Minuten gesiegt.
Die Menschen hatten ihr zugehört. So wie es immer sein sollte.