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Chuck - Queenie
Als der alte Django nach Jahren mal wieder bei mir auftauchte, war ich ja schon baff, als er dann aber erzählte, sie hätten Chuck erwischt und Scrub, Liz und ein paar obskure Gestalten hätten eine Nonne gekidnapt, um mit ihr Kirscheislollies zu lutschen und Sheriffs abzuknallen, da war meine Neugier geweckt.
Heilige Scheiße, wie lang war das alles her?! Damals, als wir die High School schwänzten, Chuck mir seine Knarre zeigte und ich ihm meine Zielscheibe, als wir jung und wild waren und von Bonnie and Clyde träumten, das waren Zeiten! Wir brannten an meinem sechzehnten Geburtstag durch, Chuck war gut drei Jahre älter als ich, damals erschien er mir unglaublich erwachsen.
Die erste Bank, die wir überfielen, machte mir echt noch Sorgen, aber es ging alles glatt, und den Wachmann hat Chuck erschossen, weil ich mich nicht getraut habe. Nach dem dritten Toten denkt man anders, ich begann, den Geruch der angefeuerten Waffe zu lieben und war richtig versessen darauf, sie zu benutzen, wann immer es sich anbot. Chuck musste mich richtig bremsen, auch mal jemanden am Leben zu lassen. Ja verflucht, wir waren die Helden der Landstraße!
Er hat mich immer Queenie genannt, fand meinen Namen zu fein. Hat er ja auch Recht gehabt, heute kennt den keiner mehr. Sogar im Pass steht Queenie, und dabei belassen wir es besser auch. Gibt nur blutige Nasen, wenn einer nachfragt.
Hätte mir niemals träumen lassen, dass er mit Liz durchbrennt und ich mal sesshaft werde. Aber bis zu diesem Punkt verging einiges an Zeit, Ewigkeiten, in denen wir Autos knackten, Leute bedrohten und Joints durchzogen, bis uns schwindelig wurde. Und wir haben viel vertragen, oh ja. An manchen Tagen hatte ich mehr Dope im Blut als meine Opfer Blei in der Birne, nd glaubt man nicht, dass ich was im Magazin gelassen hätte. Immer schön die volle Ladung, und nie mit dem ersten Schuss töten, wo bleibe da der Spaß, frage ich euch?
Nun ja, es kam, wie es kommen musste. Er musste eine Weile untertauchen, ich gab ihm Rückendeckung, dachte, in ein, zwei Monaten treffen wir uns wieder und er treibt mich mit seiner Wumme in den Wahnsinn. Aber denkste, er ist Liz begegnet, und die musste nur zweimal mit Arsch und Titten wackeln, schon ist er ihr hinterhergerannt wie einer läufigen Hündin. Ach, Scheiße, die Kerle sind alle gleich.
Hab später übrigens mit Liz einen Waffenstillstand verhandelt, hab dafür am Franzosen genascht. Leckeres Kerlchen, aber nicht so wie Chuck. Nun soll es ihn ja richtig erwischt haben, Scrub hat ihm das Gesicht weggeblasen, sagte Django, wüsste gern, was dran ist. Der Alte bringt vieles durcheinander, seit er in Mexico war und zu viel Pulque gesoffen hat.
Lasst es mich so sagen: Ich habe einen Ruf zu verlieren, bin die anständigste Bardame westlich des Atlantik, meine Mädchen sind alle sauber und ich kümmer mich nur um die besten Kunden, ihr versteht sicher. Aber die Bande von früher noch mal zu sehen, alte Geschichten aufzuwärmen und noch einmal den freien Wind der Prairie in meinen Haaren spüren, das wär schon geil.
Morgen knack ich nen Roadster und mach mich auf den Weg. Nicht, dass ich mir keinen kaufen könnte, aber gehört sich das für ne anständige Gangsterbraut? Na also. Und Roadster muss sein, wegen der Freiheit und des Windes und so.
Eine Nacht noch in meinem Bett, dann bin ich wieder da, im guten alten Leben.