Was ist neu

Cantuccini-Kekse wurden mein Verhängnis

Seniors
Beitritt
08.01.2002
Beiträge
5.172
Zuletzt bearbeitet:

Cantuccini-Kekse wurden mein Verhängnis

Ich heiße Kurt, aber mich nennen alle nur Schokokurt und diese vermaledeiten Italobrösel waren mein Ruin.

Vor einiger Zeit lernte ich in einem Cafe eine bezaubernde nach frisch gebackenen Keksen duftende Frau kennen und verfiel ihren Künsten. Sie verführte mich mit allerlei Keksen, die sie extra für mich herstellte und ich konnte ihr nicht widerstehen.
Wir trafen uns immer wieder und dass, obwohl meine Frau bereits bemerkt hatte, dass ich kaum noch zu Hause aß und häufig keksbekrümelte Hemden hatte.

Anfänglich fiel sie noch auf meine Ausreden herein, wenn ich ihr sagte, ich hätte im Kaufhaus jede Menge Kekse zum Probieren bekommen und dort kräftig zugelangt, aber später kam es dann heraus.
Ich war meiner himmlischen Keksfee verfallen und mir war das mittlerweile egal, dass meine Frau die Scheidung einreichte.
Ich kam von den köstlichen Keksen nicht mehr los und verlangte immer häufigere Treffen in immer rascheren Abständen.
Ich überschrieb meiner Keksfee alles, was ich besaß, bloß damit sie mir weiterhin diese Köstlichkeiten brachte, sogar meine Rente überschrieb ich ihr.

Und dann kam der Tag, an dem sie mir einen riesigen Schokoladencookie mitbrachte und ich wäre vor Freude fast in Ohnmacht gefallen, so wundervoll intensiv duftete er nach Schokolade und dampfte noch Nuss- und Zimtgerüche vor meiner Nase aus. Doch meine Kekskönigin sagte mit ernster Miene, das sei nun der letzte Keks.
Ich fiel wie aus Wolken in die Tiefe und prallte hart auf. Meine Lebensfreude war von einem Augenblick auf den anderen gegangen und ich lief durch die Straßen der Stadt auf der Suche nach Ersatz.
Kein einziges Geschäft hatte annähernd solch köstliche Kekse zu bieten.
Das Leben wurde mir zur Qual, ich irrte umher, ging nicht mehr zur Arbeit, verlor meinen Job, meine Familie, einfach alles.

Jetzt sitze ich hier und sehe den Tauben zu, wie sie einen kleinen Keks unter sich streitend aufteilen und meine Hand zuckt, weil ich unbedingt probieren möchte, ob es einer dieser ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey, hey Lakita,

was n das? Satire oder Märchen, jedenfall gut, Klar wirklich gut.

Zum Schmunzeln ist es und man braucht ein wenig Phantasie, um sich das alles vorzustellen, vielleicht kommt der ein oder andere und sagt, "Hey, das ist doch alles an der Realität vorbei" Kekse und dann abhängig von ner Frau!! Na und. Ich will mal ehrlich sagen, dass ich nicht ganz genau weiss warum gut, denn es ist vom Inhalt nichts aussergewöhnliches dran. Ich glaube es liegt daran, dass ich es als locker, frei und beschwingt beschrieben halte.

So ungefähr, als ob jemand auf ner Party mal eben ne Geschichte erzählt: "Hört mal ich traf mal ne Frau, die hatte voll die tollen Kekse, irgendwann gabs kein mehr, tja das war nicht so gut, echt, irgendwann gab´s den letzten, obwohl ich ihr doch alles von mir gab, naja und dann..."

toll, liebe grüsse Stefan

Wer will kann es natürlich auch als eine Metapher auf Investitionen in Partnerschaften, oder aber "Die Heiratsschwindlerin sehen"

 

Liebe Lakita!

Finde ich ziemlich gut, Deine Geschichte! :thumbsup:

Ich sehe es so, daß man die Kekse durch andere Dinge austauschen kann, man bekommt zum Beispiel Zuneigung, verliebt sich und dann erfährt man, man hat das alles überbewertet, es ist nicht mehr dahinter...

Der vorletzte Satz wäre ein guter Schlußsatz, der letzte gefällt mir nicht so gut. ;)

Alles liebe
Susi

 

Liebe Susi,

mich hat wohl mein Unterbewußtsein wieder mal ausgetrickst, denn ich dachte doch nur eine kleine Keksgeschichte geschrieben zu haben.
Aber ich gebe dir Recht, irgendwie geht es nicht nur um Kekse.
Danke für dein Lob und deinen Blick hinter die Kulisse.

Als Belohnung darfst du gleich drei Cantuccini aus der Dose nehmen, eins für dich meine Liebe, eins für deinen Sohnemann und eins für ...naja du weißt schon wen. :)

Lieben Gruß nach Wien

Elvira

 

Hallo Lakita,

Cool, ich wäre froh, wenn ich auch mal so locker, flockig, heitere Geschichten schreiben könnte.
Es klingt alles so unbeschwert leicht geschrieben, mehr...

schöne Grüße

Zauberer

 

hi lakita,

eine wirklich süße geschichte, hat spaß gemacht. auch wenn´s ende nen bisserl traurig war.
jetzt hat er nix mehr, aber hätte er vorher dran denken müssen.

gruß

toxinchen

 

Liebe Lakita!

Na sowas, in dieser märchenhaften Erzählweise erfahren wir von der übersüßten Zuneigung die eine Naschkatze in eine regelrechte Sucht verfallen lässt. Alles verliert er um noch ein bisschen mehr zu erwischen von den Glückskeksen. Bis ihm diese Keksfee, das größte, leckerste und duftendste Wahnsinnskeks als Abschiedsgeste in den Mund schiebt.
Echt witzig ihn dann sabbernd, nach dem vielleicht doch noch wo existierenden ultimativen Keks lechzend, eindösen zu lassen.

Und das ganze hast du in einem leicht lockeren Biskuitteig verbacken und es hat mir köstlich geschmeckt.

Lieben Gruß schnee.eule

 

Hallo Zauberer,
Hallo Toxinchen,
Hallo schnee.eule,

also Hallo ihr Süssen :) :) :)

Vielen Dank für die liebe lobende Kritik. Boah, da muß ich ja glatt noch Cantuccinis nachbacken, damit jeder einen als Dankeschöngeschenk bekommt.
Ich bin ja ganz baff. Also: *keksdoseaufgemacht* Langt zu ihr Drei!

Lieben Gruß
Lakita

 

Hallo lakita,

ich frage mich: Sind wir nicht alle mehr oder weniger „Schokokurts“? Wem oder was verfallen wir? Außerdem: Gibt es eine Möglichkeit uns diesem Mechanismus zu entziehen? Dein P. hat ja noch Glück: Er bekommt wenigstens einmal im Leben `seinen´ riesigen Superkeks. Am Schluß bleibt dann nur noch die Hoffnung (wie bei den Leuten in `1984´ das Lottospiel).

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Lakitaaaaaaaaaaaaaa,

herrlich erfrischend deine (wirklich) kleine Geschichte von Kurt. Er hat mir etwas leid getan...
Vor allem muss ich neidvoll anerkennen, dass du eine große Fantasie besitzt. Bewahre sie dir gut!

Liebe Grüße

Jan

P.S.: Mit dem letzten Satz wechselst du die Erzählperspektive... hmm... habe mich gefragt, ob ich das durchgehen lassen kann...;)

 

Hallo Woltochinon,
Hallo Peter Pan,


ich dank euch für die freundlichen Kritiken.

Es stimmt schon Woltochinon, wir alle haben so einen mehr oder weniger kleinen oder größeren Schokokurt in uns. Davon nehm ich mich nicht aus *schokokeksmampfendrumkrümele* :D Nee, nee Wolto, ich weiß schon wie du es gemeint hast.
Es ist die Sehnsucht, die in jedem von uns schlummert, aufwacht und manchmal erstaunliche Kapriolen schlägt, um dann entweder erfüllt und befriedigt zu werden oder eben ewig unerfüllt zu bleiben. Und insoweit hast du auch wieder Recht. Schokokurt gehört zu den Glücklichen, die mal einen kurzen Moment lang Glück empfinden konnten.
Aber wenn ich jetzt noch länger über meine winzige Geschichte sinniere, dann verliert sie am Ende noch ihre baiserhafte Leichtigkeit und liegt schwer im Magen.

Lieber Peter Pan, wohl erkannt. Die Autorin erlaubte sich mit dem letzten Satz aus der Geschichte auszusteigen, indem sie sogar obendrein noch Distanz aufnahm und die Perspektive änderte.
Mir ist in meinem beschränkten Kopp ehrlich kein anderer Schluß eingefallen, der irgendwie meiner Gefühlslage entsprochen hätte. Ich wußte nur eins: jetzt ist alles gesagt und Schluß.
Aber meine Hochachtung, lieber Peter, bist ein guter Beobachter!

Lieben Gruß an euch

Lakita

 

Hallo, Lakita!

Möchte mich den lobenden Worten bedingungslos anschließen. Brauche jetzt dringend etwas Süßes.


Ciao
Antonia

 

Hi Lakita!
Das ist wirklich eine nette und kurzweilige Geschichte, die du da geschrieben hast.

Auch wenn der Keks damit an mir vorübergehen wird, muss ich aber doch sagen, dass ich sie nicht so originell und fantasievoll fand wie eigentlich alle anderen hier. Da fehlt ein wenig der Tiefgang.

Kann schon sein, dass die Kekse für etwas anderes stehen: Für die Sehnsucht, für die Liebe oder auch für Lebkuchen zum Beispiel. Metaphern kann ich aber nicht ausstehen, weil ich sie nie verstehe.

 

Verehrtester flop,

ich hätte es natürlich wissen müssen, dass mir noch jemand auf die Schliche kommt und meine Keksgeschichte für platt hält. :dozey:
Deine Vorkritiker stehen bei mir alle unter Vertrag :deal: und erhalten regelmäßige Kekslieferungen.:D

Deine Ansicht, Kekse könnten neben Sehnsucht und Liebe auch für Lebkuchen stehen, stimmt mich arg nachdenklich, denn ist es nicht der ewig weiche Keks in uns, der...?
Ich will meine ungeordneten verkeksten Gedanken hier nicht weiter ausführen, verkrümele mich daher besser.

Tatsache ist und bleibt aber: Kekse stehen immer noch für Kalorien. :p

Tschüss
Lakita

 

hi lakita.
ich fand die Geschichte ganz- nett. vielleicht wie etwas, das man so dahinkrümelt, darum auch der fluffige Stil. will sagen hat mich nicht vom Hocker gehauen, hat aber auf jeden Fall große Lust auf Schokokekse gemacht. wo zum Teufel krieg ich jetzt Schokokekse her-
liebe Grüße, alex.

 

Hah ! Wer ist den sooo doof und läßt sich mit einem Keks locken?

Ist doch klar! Die Männer! Das haben schon die Gebrüder Grimm treffend formuliert. Und der (blöde) Hänsel ist sogar einer Hexe auf den Leim gegangen. Wieviel einfacher ist es doch, der Sirene Deiner Geschichte zu folgen, liebe Lakita, liegt der Ursprung doch schon bei Adam, der dem Apfel(-kuchen) nicht widerstehen konnte.

Mit weiblicher List hast Du natürlich verschwiegen, dass dem armen Kurt auch noch der dazugehörige Vin Santo eingeflößt wurde (oder hat er das (Bitter-) Mandelgebäck pur überstanden?). Diese Kombination bricht jeden Widerstand.

So nehme ich aus dieser netten Geschichte die Moral mit, dass arme Schokokurts irgendwann zwangsläufig zu Krümelmonster mutieren.

Herzerfrischend sei noch anzumerken, dass Du den Wortschatz um einige liebenswerte Vokabeln erweitert hast: Keksfee, Kekskönigin...

LG
Hannes

 

Verehrter Herr Hannes,

nur weil dieser eine Weinversandhandel, der auch gerne jede Menge Präsente im Auftrag versendet und nur weil du vielleicht so ein regelmäßiges weihnachtliches Opfer dieser Präsentpakete zu sein scheinst,es so kombiniert, ist es nicht Sinn der Vertilgung von Cantuccini-Keksen sie mit Vin Santo :wein: runter zu spülen.
Oder steckt dahinter eine mafioske Verbindung zwischen den Keksfabrikanten und den Winzern? :susp:
Ich finde es reicht, dass ich dem armen Schokokurt bereits eine Schokomanie in ihrer speziellen Ausgestaltung der Kekssüchtigkeit angedichtet habe.
Wir wollen doch die Kirche *hicks* nee die Flasche im Dorf lassen und ihn nicht auch noch zum Alki machen.
Wem sie zu süss sind, der kann die Cantuccinis ja mit 'ner Tass :kaffee: runterspülen.

Aber hab trotzdem Dank für deinen Verbesserungsvorschlag und dein indirektes Lob.
Übrigens stell ich diese Cantuccinis sowieso lieber mit Walnüssen her. Schmeckt besser.

verkekste Grüße
La Cantuccina...ähm Lakita

 

Sorry, liebe Lakita,

aber manchmal sind auch Kurt und seine Artverwandten hartnäckig (fast so wie die Cantuccinas).

Offensichtlich wohne ich in einem Postbezirk, in dem der Briefträger die Pakete mit den Weihnachtspräsenten lieber für sich behält. Mich haben jedenfalls noch keine erreicht.

Ich finde den Gedanken an die Kombination Kekse und Vin Santo jedenfalls sehr reizvoll, zumal Schokokurt ja auf einer Parkbank Zwischenstation macht. Das ist doch ein idealer Aufsetzpunkt für eine Fortsetzung aus Deiner Feder, weil die Jungs von eben jener Parkbank dem Vin Santo näher stehen als der Kanne mit Kaffee. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf Kurtis weitere Abenteuer.

Abgesehen davon ist MIR diese Kombination auch sympathischer, da das (zwangsläufige) Eintauchen in den Kaffeepot beim Gegenüber immer die kritische Frage nach sich zieht, ob das Gebiss denn gerade "eingelegt" ist.

Gönnen wir dem armen Kurt doch etwas (ungeschriebene und hineingedachte) italienische Lebensfreude und mir das Vergnügen, Dir eine gar nicht so versteckte Anerkennung auszusprechen.

Und jetzt verkrümel ich mich...
Hannes

 

cantuccini mit walnüssen???? hmmm das müsste ich echt mal probieren, lakita!
liebe grüße. ernst

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom