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Busfahrt
Früher war es ganz normal für mich mit dem Bus zu fahren. Voll-gepackt mit Aldi-Tüten nach Hause.
Wenn man dann aber jahrzehnte nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen ist, sieht man das mit anderen Augen. Heute nehme ich mal wieder den Bus! Ich habe alle Zeit der Welt und stürze mich in das Vergnügen.......
Ich komme also an der Bushaltestelle an, setze mich auf den hypermodernen Sitz aus Stahlgeflecht und vernehme zunächst nasal eine kräftige Wolke Marihuana Dunst bevor ich die dazugehörigen Konsumenten erblicke. Zwei Jungs, so zwischen Mitte und Ende Zwanzig, ziehen abwechselnd tiefe Züge vom Joint und beginnen schon kurz darauf mit dem unverkennbaren Grinsen und Kichern.
Der Bus kommt! Gerade mal 7 Minuten zu spät! Gut, das ich zur Busstation gerannt bin! Der Busfahrer sieht aus wie ein weiterer Konsument der Volksdroge. Ab hier läuft ein Film in meinem Kopf ab!
Dem vertraue ich jetzt mein Leben an? Das ich ihm als Dienstleister freundlich entgegen treten wollte mit einem freundlichem "GUTEN TAG!" Einmal Koblenz Balduinbrücke bitte,
Lächeln inbegriffen, dürfte nicht bei ihm angekommen sein. Denn sein Blick richtete sich nicht einmal auf, geschweige denn in meine Richtung. Ich zahlte und nahm den ersten freien Platz neben einer älteren Dame. Blickte mich vorher noch einmal um und sah den einem Kiffer direkt in seine triefenden Augen.
Na toll, dachte ich. Der braucht bestimmt Kohle für seinen Stoff und überlegt gerade wie und womit er mir die Rübe einschlagen soll.
Naja, ein Bisschen Paranoid sind wir doch alle. Oder???
Wir fahren los. Vor mir eine Familie aus der bildungsfernen Schicht. Die Kinder könnten noch die Kurve kriegen, wenn sie in kürzester Zeit von gebildeten Menschen adoptiert würden, Ihnen jemand was von der Welt erzählt und ihnen Wege aufzeigt, wie man zu einem wertvollen Teil der Gesellschaft wird.
Wir stoppen, ein älterer Herr an Krücken steigt zu. Ich springe auf und biete ihm meinen Platz an. So wie ich es von Timur und seinem Trupp gelernt habe. Jetzt spüre ich wieder die Blicke vom Kiffer im Nacken, drehe mich kurz um und siehe da, der guckt mich an, als ob er jetzt weiß, wie er mich meucheln will.
Jetzt steht eine Mama mit ihrem kleinen Töchterchen neben mir. Sie starrt auf das zerbrochene Display von ihrem Smartphone die kleine beschäftigt sich mit ihrem Stofftier als ob Mama garnicht da ist. Naja, stimmt ja auch irgendwie!
Am Kinderwagen hängt ne Tüte mit einer total verdreckten Fritteuse. Jetzt weiß ich wenigsten wo der penetrante Geruch herkommt. Ich wende mich ab und sehe mehr aus Zufall die völlig verdreckten Turnschuhe des Krückenmannes. Ist das Kotze???
Früher war ich nicht so empfindlich, oder? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.
Wende mich nochmals ab und sehe einen jungen Türken der sich neben eine füllige Frau gesetzt hat. Ich musste kurz schmunzeln, denn er saß auf nur einer Arschbacke. Mehr Platz war da nicht. Dabei fiel mir auf, wie gepflegt dieser Mensch war. Er hatte sich den Nacken bis zum wild behaarten Rücken ausrasiert. Was ein Stress das sein muss, das Zeug wächst doch schnell wie Unkraut!
In der Reihe hinter ihm sitzt ein indisch aussehender Mann, der sich die ganze Zeit eine Serviette an den Mund hält als hätte er Zahnschmerzen.
Der Kiffer glotzt immer noch auf mich. Ich bilde mir das doch nicht ein, oder?
Nächste Station ist meine. Die Spannung steigt. Ich steige aus und die Familie mit den Kids. Der Massenmörder fährt weiter!
Noch mal Glück gehabt denke ich so bei mir, als mich mit einem heftigen Ruck eine starke Hand von der Straße zieht weil ein LKW mich sonst platt gemacht hätte.
Der Papa von der bildungsfernen Familie!! Mit einem “Uffbasse“ streicht er meine Jacke glatt und widmet sich wieder seinen Kindern.
Wie man sich doch täuschen kann. Blöde Voreingenommenheit!