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Bock - Ein Protokoll ( neue Version )

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06.02.2002
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Bock - Ein Protokoll ( neue Version )

Die alte Fassung, geschrieben unter starkem Alkoholeinfluss. Die neue, überarbeitete Version habe ich weiter hinten drangepostet.

Wir trafen uns nach Fünf, dort wo wir uns immer trafen: André, Ratze, Biene und ich. Eigentlich kein schlechter Tag, Sonnenschein, kaum Wolken. André erzählte, er habe Stress auf der Arbeit gehabt. Ratze meinte, wenigstens hast du Arbeit. Biene schlug vor, im nahen Supermarkt Bier zu kaufen. Wir hatten unseren Spaß, wie wir zu viert auf der Parkbank saßen, Dosenbier tranken und Witze rissen; schließlich war ja auch Sommer. Die Leute, im Vorbeigehen musterten sie uns kritisch, waren uns schon lange egal geworden. Als Ratze den Blick eines Rentners, die Dose in der Hand, mit rollenden Augen und Fratzen schneidend erwiderte, hätten wir uns beinahe bepisst vor Lachen.
Kurz nach Acht, es wurde langsam dunkler, das letzte Steininger war getrunken, meinte Biene, sie müsse nach Hause. Nicht ungewöhnlich, der Alte von ihr machte öfters Terz, wenn sie zu spät zu Hause war – dabei war sie schon siebzehn!
Wir schlenderten also den Park entlang. André und Ratze fingen wieder mit der Arbeit an, dann mit dem Pogen, wir lachten uns kaputt.
Irgendwelche Penner auf der Parkbank, ich muss nur Andrés Blick folgen, um zu wissen, was los ist. Drei abgerissene, bärtige Gestalten, in abgewetzten Jacken und natogrünen, schmutzigen Bundeswehrparkas. Sie starren erst uns an, dann Biene, wir starren zurück, dann sitzen ihre zertrunken aussehenden Köpfe wieder an einer Pulle Schnaps. Sie lallen irgendwas. André starrt immer noch, während wir, betont langsam, schweigsam, an ihnen vorüberschlendern. Es ist bereits kühl geworden, keine Menschen mehr im Park, alle zu Hause.
Da umklammert einer der Penner – er sitzt links auf der Parkbank, seine Augen trübe – eine vor ihm stehende Dose, er mag nicht mehr ganz klar sein, und schleudert sie nach uns, ein „Scheiß Nazis“ stammelnd. Seltsame Augen dabei, doch dafür habe ich keinen Blick mehr: die Dose – halber Liter – dreht sich durch die Luft, verschleudert dabei ihren Rest Bier. Drei Meter vor Ratze und André, die etwas vorgegangen waren, ein helles „Pling“, als das Aluminium auf dem Weg aufschlägt. Ich weiß nicht, ob Ratze wirklich etwas abbekommen hatte. Auf jeden Fall ist ihm das folgende „Schon gut“ des Penners in der Mitte der Bank herzlich egal, sein Gesicht verzieht sich zur Grimasse aus Abscheu, Hass.
Wir müssen ihm folgen, wir sind schließlich unsere besten Freunde. Biene bleibt stehen. André stürmt auf die Bank zu, der Penner links reißt die Hände vor den Kopf, es geht los. Bamm, Bamm. Blut spritzt auf meine Hose – beige – während ich zutrete, der aus der Mitte sich am Boden windet. Ihre Flasche Fusel zerspringt in Scherben. Es geht alles sehr schnell bei so was. Ich glaube, ja ich glaube, es ist dieses geile Gefühl der Macht, was die Sache wirklich reizvoll macht.

[ 08.05.2002, 14:04: Beitrag editiert von: Paranova ]

 

Ist es.
Aber würde ich meine Challengewertungen für medias res posten, käme ich mir im Vergleich zum Aufwand echt arm vor.

 

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