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Blind Date

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09.06.2015
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Blind Date

Sie kannten weder die Farbe ihrer Augen, noch den Klang ihrer Stimmen. Lediglich neutrale Buchstaben, virtuell auf dem Bildschirm, erschienen und wieder vergangen, ließen sie von ihrer Existenz wissen. Als die Worte immer intimer und zutraulicher wurden, rief er sie zu sich.
Während der Fahrt im Zug zupfte Marlene nervös das kurze Kleid zurecht. Er hatte sie gebeten, nackt unter dem Rock zu sein, der Gedanke daran machte sie unsicher.
Jetzt stand sie ihm auf dem dunklen Bahnhof gegenüber. Sie hatte ihn sofort erkannt. Groß, schlank, in edles Tuch gekleidet, kam er mit langen Schritten auf sie zu.

„Du musst Marlene sein.“ Seine Stimme klang tief, ein wenig rauchig.
Sichtbar ängstlich und müde von der Fahrt, reichte sie ihm die Hand.
„Hallo Simon, ich freue mich!“, sagte sie mit dünner Stimme.
Er bemerkte ihre gelockten braunen Haare, die blauen Augen und ihre kleinen Brüste, die sich unter dem dünnen Stoff des Kleides abzeichneten. Simon stellte sich die Frage, ob sie unter dem kurzen Rock tatsächlich nichts anhatte. Als sie lächelte glaubte er es zu wissen und auch, dass sie sich auf ihn einlassen würde.
Seine Lippen streiften nur leicht die ihren, als er sie zur Begrüßung sanft küsste.
„Du siehst hinreißend aus, Püppchen!“ Er nannte sie bei ihrem Nickname, er hatte sie immer so genannt.
„Danke Simon. Du gefällst mir auch ganz wunderbar“, beeilte sie sich lächelnd, ihm auch etwas Nettes zu sagen.
Simon nahm ihr Gepäck und führte sie zu seinem Wagen, ließ sie auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und stieg dann selbst ein.
Mit Befriedigung beobachtete er, wie sie den Rock ihres Kleides ein wenig anhob. Seine Hand tastete hinunter, spürte ihre festen, leicht vibrierenden Schenkel, fuhr an der Innenseite hoch und berührte prüfend ihren Schoß.
„Ich mag es, dass Du nichts drunter trägst, Püppchen“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Marlene errötete, aber er konnte es im Dunkeln nicht sehen.
Er legte seine Hand auf ihren Bauch, spürte das Auf und Ab ihres Leibes und merkte, dass ihr Atem schneller ging. Simon startete den Wagen.
„Wohin fahren wir, Simon?“
„Zu meiner Wohnung, wenn es dir Recht ist“.
„Ja, gut, Simon. Ich möchte mich ein wenig frisch machen.“
Angestrengt versuchten sie miteinander zu plaudern und waren froh, vor Simons Haus einen Parkplatz zu finden.

Gemeinsam stiegen sie die Treppen hoch. Kaum in der Wohnung angekommen, hielt er Marlene fest.
„Püppchen, Du weißt, dass Du mir vertrauen kannst?“
„Ja Simon, ich vertraue Dir.“
„Wir werden uns nur dann richtig kennen, wenn wir die Lust miteinander erlebt haben. Ich werde Dir jetzt die Augen verbinden. Bist du einverstanden?“
„Was hast Du mit mir vor, Simon?“
Marlenes Stimme klang besorgt, doch ließ sie es geschehen, dass er ihr mit einem seidenen Schal die Sicht nahm und sie zu einem Bett führte, auf das er sie niederlegte. Simon öffnete ihr Kleid, entfernte schnell Schuhe und Strümpfe und war voller Freude, als sie vor ihm lag.
„Du bist wunderschön, wunderschön“, sagte er fast andächtig, als er ihre Arme und Beine mit gut gepolsterten Ledermanschetten am Bett fixierte.
„Was soll das, Simon?“ Marlenes Stimme klang überrascht.
„Ich nehme Dir die Freiheit, Süße, damit Du noch größere Lust erleben kannst“, schmeichelte seine Stimme, während er sich um das Bett herum bewegte, auf dem Marlene ausgestreckt vor ihm lag und in die Dunkelheit lauschte.

Simon genehmigte sich einen Scotch, betrachtete ihren Körper aus allen Winkeln genüsslich. Den Schwung ihres Bauches, die Brüste, ihren Hals und das emporgereckte Kinn. Seine Augen ruhten auf dem kleinen Hügel, leicht bewaldet, doch frei für seine Blicke. Marlene wartete auf sein Beginnen und ahnte nicht, dass das Spiel schon lange angefangen hatte.
Seine Hand legte sich auf ihre Stirn, die leicht fiebrig zu glänzen schien.
„Hab keine Angst, mein Mädchen!“
Mit einem Finger fuhr er die Konturen ihrer Schläfen nach, stieg auf ihre Nase und zu ihren Lippen, die sich ihm wie von selbst öffneten. Er borgte sich einen Tropfen ihres Speichels, um ihre Lippen zu benetzen. Leicht tauchte er in ihren Mund, genoss das Spiel mit ihrer Zunge, nahm es als Zeichen von Vorfreude, wie sich ihre Lippen um seinen Finger wölbten.
Als sich Simon entkleidete bedauerte er, dass sie seine freigelassene Erektion nicht sehen konnte. Später würde sie sie spüren dürfen, doch jetzt wollte er nur ihr die Lust entlocken.

Diesmal tauchte er mehrere seiner Finger in die Feuchtigkeit ihres Mundes, ließ sie dann ihren Hals hinunter zu ihren Brüsten wandern. Er bemerkte die hochgereckten Nippel, die wie Antennen erwartungsfreudig zur Decke zeigten. Zart begannen seine Finger die Vorhöfe zu liebkosen. Als er die linke Warze berührte, vernahm er ihr erstes Stöhnen, welches sich aus der Tiefe ihrer Brust zu entladen schien. Es hörte sich freudig, sinnlich und fordernd an. Ihr Atem wurde schwerer, ihr Becken begann sich rhythmisch und kreisend zu bewegen.
„Warte, warte, wir haben Zeit!“
Simon wusste, dass nur das Zögern den Rausch der Sinne entfachen würde. Er zügelte seine wachsende Gier und legte sich neben Marlene aufs Bett. Sein Kopf ruhte an ihrem Unterbauch, seine Männlichkeit vor ihren verbundenen Augen. Moschusduft erreichte Marlenes Nase. Unruhig suchend bewegte sie den Kopf. Seine Hände, die auf ihrem Bauch ruhten, tasteten sich ganz gemächlich den Weg zu ihrer Muschel, die noch geschlossen auf den Druck seines kleinen Fingers wartete, um sich zu öffnen. Simon genoss die Wärme ihrer Schenkel, spürte die Feuchtigkeit beim Eintauchen in das Labyrinth ihrer Lust.
Ihren ersten Orgasmus löste er mit seiner Zunge aus, die seinen Fingern zu Hilfe gekommen war.
Marlenes Lippen stülpten sich über seinen Penis. Simon schloss die Augen, legte seine Hand schützend auf ihren Venushügel und genoss die Zärtlichkeit, mit der sie ihn weich und innig umschlossen hielt, während sie ihn tief in ihren Mund saugte.
Seine Zunge vibrierte in ihrem Schoß als er kam und sie sein verströmendes Leben trank.

Er flößte ihr kühlen Wein ein, band sie los und drehte sie auf den Bauch. Als er ihr Becken anhob und sich hinter sie kniete, reckte sie ihm grazil ihren Hintern entgegen. Mit dem Eindringen ließ er sich Zeit. Ihre pulsierende Rosette im Blickfeld beobachtete er seine Eichel, wie sie in die fleischigen Falten ihrer Öffnung eintauchte. Zunächst kontrollierte er seine Stöße, doch schnell fanden sie einen gemeinsamen Rhythmus, der sie unaufhaltsam dem Ziel ihrer Reise entgegen trieb. Ein gewaltiger Orgasmus überrollte sie. Gemeinsam schrien sie ihre Lust heraus.

Marlenes Augen waren weit geöffnet, als Simon den Schal entfernte, ihr Gesicht in seine Hände nahm und ihr einen ganz zarten Kuss gab.
„Danke! Püppchen, Danke!“

Später saßen sie fröhlich plaudernd in einer intimen Weinstube.
„Simon, es war wundervoll!“ sagte Marlene und schnappte nach dem Stück Käse, das er ihr entgegenhielt.

Simon winkte, als Marlenes Zug abfuhr. „Bis bald, Simon!“, rief sie ihm zu. Lange blieb er stehen und schaute den Schlusslichtern nach, die sich immer schneller entfernten.

 
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Als die Worte immer intimer und zutraulicher wurden, rief er sie zu sich.

„Du siehst hinreißend aus, Püppchen!“ Er nannte sie bei ihrem Nickname, er hatte sie immer so genannt.
Oh Mann! Mir schwant Übles ...

Soll ich eine Geschichte, die mit Erotik getaggt ist, und in der der Protagonist (der Liebhaber) die Protagonistin (seine Geliebte) - und diese auch sich selbst - Püppchen nennt, und in der der Protagonist die Protagonistin nicht bittet, ihn zu treffen, sondern sie quasi herbeipfeift wie ein Hündchen, ernst nehmen, oder soll ich sie eher als Persiflage auf diesen unsäglichen Fifty Shades of Grey-Dreck Hype betrachten?

Nein, lass mich anders anfangen, Amelie:

Ich weiß schon, dass es ein ungeheuer schwieriges Unterfangen ist, gerade millionenmal beschriebenen Sexszenen noch etwas Neues, bisher Ungelesenes hinzuzufügen, daraus noch irgendetwas Besonderes, Ungehörtes rauszuholen. Aber man darf und soll es natürlich versuchen. (Tu ich selber ja auch bisweilen.)
Du machst es dir hier allerdings besonders schwer, weil du auf ganz wesentliche Elemente einer Geschichte verzichtest:
Du bietest dem Leser (bis auf den Fick) keine Handlung und die beiden Figuren wirken vollkommen charakterlos, sie sind im Grunde nur eigenschaftslose, austauschbare Sexdarsteller.
Insofern kann dann natürlich auch keine Geschichte im Sinne von Geschichte dabei rausschauen, höchstens eine Szene, oder, noch nüchterner gesagt, allerhöchstens eine Schreibübung. („Aufgabe 5.2.: Versuchen sie, eine Sexszene zu schreiben.“) Mehr ist das für mich nämlich wirklich nicht, also keinesfalls eine Geschichte.
Und auch mit der gewählten (nonpersonalen) Erzählperspektive, dieser quasi über der Szene schwebenden auktorialen Kamera, tust du dir und den Lesern keinen Gefallen. Sie lässt die Darsteller und das Geschehen nämlich schrecklich seelenlos wirken, wie in einem billigen Sexfilmchen eben.
All das, was ich mir von berührenden, mir nahegehenden Geschichten erwarte, fehlt diesem Text: mitreißende, originäre Sprache, reflektierte Gefühle der Figuren, ein Eintauchenkönnen in die Gefühlswelt der Protagonisten.
Mir ist der ganze Text zu glatt, ja, zu banal beinahe, zu wenig aufregend, um ihn als erotisch zu empfinden. Und das liegt vermutlich auch an deiner Erzählsprache. An der gibt es an sich nicht viel zu bemängeln, sie ist weitgehend souverän und sicher, aber irgendwie wird sie für mein Gefühl dem Sujet nicht gerecht. Sie ist einfach seelenlos. Mir fehlt darin das Außergewöhnliche, das Individuelle, das Einzigartige, das dem Magischen dieser Begegnung zwischen einer Frau und einem Mann gerecht werden könnte.
In Wahrheit ist doch jede erste leidenschaftliche sexuelle Begegnung zweier Menschen ein einzigartiges Wunder. Und dieses Neue, dieses Entdecken des Fremden, dieses sich gegenseitig Entdecken müsste sich auch in der Sprache ausdrücken. Aber mit solchen unsäglich oft gehörten Wendungen kann das für mein Gefühl einfach nicht gelingen:

Er bemerkte ihre gelockten braunen Haare, die blauen Augen und ihre kleinen Brüste,
Eine Geschichte ist nicht automatisch erotisch, nur weil die Brüste der Protagonistin klein (zum Glück nicht klein und fest) sind.

Seine Hand tastete hinunter, spürte ihre festen, leicht vibrierenden Schenkel, …
Na wer sagt's denn, wenigstens die Schenkel sind fest.

„Ich mag es, dass Du nichts drunter trägst, Püppchen“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Zumindest höflich ist er, der Heini, das muss man ihm lassen. (Was dem Püppchen vermutlich scheißegal ist, weil es im Gegensatz zum Leser sowieso nicht checkt, dass ihr Lover sie großgeschrieben anredet.)

Püppchen, Du weißt, dass Du mir vertrauen kannst?“
(Wenn der Scheißkerl noch einmal Püppchen sagt, leg ich ihn um …)

„Ich nehme Dir die Freiheit, Süße, damit Du noch größere Lust erleben kannst“, schmeichelte seine Stimme,
Na bitte, geht ja.

Seine Augen ruhten auf dem kleinen Hügel, leicht bewaldet, …
Seine Augen sind tatsächlich bewaldet? Womit? Mit Bäumen? Buschwerk? Gestrüpp?

Seine Hand legte sich auf ihre Stirn, die leicht fiebrig zu glänzen schien.
Die Stirn tut sozusagen nur so, als würde sie glänzen. Was aber tut sie in Wirklichkeit? Nicht glänzen?

Mit einem Finger fuhr er die Konturen ihrer Schläfen nach, stieg auf ihre Nase
Ich hoffe nur, derTyp hat sich vorher die Schuhe ausgezogen.

Er bemerkte die hochgereckten Nippel, die wie Antennen erwartungsfreudig zur Decke zeigten.
Jessasmariaundjosef, das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Erwartungsfreudige Nippelantennen? :drool:
Wieso musste ich da an ET denken?

vernahm er ihr erstes Stöhnen, welches sich aus der Tiefe ihrer Brust zu entladen schien.
Wieder so ein Ding, das nur so tut als ob …

Sein Kopf ruhte an ihrem Unterbauch, seine Männlichkeit vor ihren verbundenen Augen.
Mein Gott, Amelie! Nenne sein Dings Dings oder meinetwegen Apparillo, aber um Himmels Willen nicht seine Männlichkeit! Groschenheftmäßiger geht's ja wirklich nicht mehr.

Seine Zunge vibrierte in ihrem Schoß[,] als er kam und sie sein verströmendes Leben trank.
Lieber Gott, ja, lass den Mistkerl bitte sterben, jetzt. Bitte!

„Danke! Püppchen, Danke!“
Ich hab dich gewarnt, Scheißkerl.


Als sie lächelte[,] glaubte er es zu wissen

„Zu meiner Wohnung, wenn es dir Recht [recht] ist“.

Als sich Simon entkleidete[,] bedauerte er, dass …

Auch wenn es die Höflichkeit bzw. die Forumsetikette gebietet, ich kann nicht sagen, dass ich’s gern gelesen hätte. Eigentlich nerven mich solche Texte nur.
Nichts für ungut, Amelie.

offshore

 

Hallo offshore, wie ich sehe, du hast dich in meiner Geschichte zu Hause gefühlt. Das ist doch wunderbar! Deinen liebenswürdigen Kommentar habe ich gerne gelesen. Wie immer bedienst du dich einer höflichen und zurückhaltenden Sprache und interpretierst meinen Text mit dem nötigen Respekt.

Ich danke dir!
Grüße!
Amelie

 

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