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Bis dass der Tod euch scheidet.

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30.05.2011
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Bis dass der Tod euch scheidet.

„Heute werde ich es ihr sagen“,
sage ich mir leise, mit einem Lächeln im Gesicht, nachdem ich aus dem Auto ausgestiegen bin und die Hauptstraße entlang gehe, die Straße, die mich zu Lisa führen wird. Lisa. Meine Angebetete. Meine Sonne. Mein Leben. Und heute werde ich ihr sagen, dass ich sie heiraten möchte.
Heute wird der Tag unserer Sommerabende am See, unserer gemeinsamen Spaziergänge, die durch Sommerwärme und Zweisamkeit sich zu etwas Magischem entfalteten, unserer gemeinsamen Nächte der uneingeschränkten Leidenschaft und Liebe, und nicht zuletzt unseres ersten Kusses sein. Denn heute werden all diese Erlebnisse ihre Bestimmung erfüllen und Lisa und mich zu Mann und Frau machen.
Ich steige hölzerne Treppen hinauf. Die Treppen zum Himmel.
Mir fehlt die Luft zum Atmen, bis ich vor der mir so vertrauten blauen Tür stehe.
Ich lockere meinen von meiner Aufregung beherrschten Griff um die Rosen, die ich Lisa mitgebracht habe. Freude macht sich nun in mir breit.
Freude auf Lisas Gesicht, auf ihr Lächeln und den Beginn unseres gemeinsamen Glücks.
Unserer gemeinsamen Ewigkeit.
Ich klingle und meinem Herz scheint der Platz in meiner Brust nicht mehr zu reichen als die Tür beginnt sich zu öffnen, und ich einer Frau in die Augen sehe.
Doch es ist nicht Lisa. Ich frage „ Wo ist Lisa?“
Wie aus heiterem Himmel fängt sie hysterisch an zu schreien, ich solle aufhören und akzeptieren. Ich verstehe sie nicht.
Mit ihrer ganzen Kraft versucht sie mich aus der Tür zu drängen.
Doch ich weiche nicht, worauf sie anfängt mir mit ihren mit Wut geballten Fäusten auf die Brust zu hämmern.
„Wo ist Lisa?“, schreie ich zurück, nachdem ich ihre Schläge unterbrochen habe, indem ich ihre Hände mit den Meinigen umklammerte.
„Weg ist sie, Tom, und du weißt wo sie ist. Du weißt es genau, Tom!“
Flüstert sie weinerlich und kraftlos. Sie beginnt am ganzen Körper zu zittern und sichtlich vor Verzweiflung , fällt sie mir in die Arme.
„Sie wurde uns genommen, Tom, sie ist nicht mehr da, das weißt du, du weißt es genau, Tom. Sie ist tot, Tom.“
Dunkelheit macht sich in meinem Kopf breit und bietet den passenden Hintergrund zu den verdrängten Bildern die sich nun Stück für Stück befreien.
Bilder von Flammen umringt von Angst, Schreien, Blaulicht und Hilflosigkeit.
Es ist als stände ich auf einmal vor Ort. Mitten auf der Autobahn.
Sie versuchen sie zu retten - aus den Flammen. Doch es ist vergeblich.
Erinnerungen an Verzweiflung, Tod und Schmerz verdrängen jene an Liebe und Freude.
Ich wache auf,in die Gewissheit, dass Lisa tot ist. Wie aus dem Koma erwache ich, um zu erkennen, dass ich zurück will.
Zurück zu meiner Liebsten und der Freude, der Glückseligkeit.
Zurück zur Liebe und weg vom Tod.
Doch mir wird klar, dass mir diese Welt diesen Wunsch nicht erfüllen kann.
Diese nicht.

 

Hallo Kyiyas,

deine Geschichte macht eine interessante Wendung, die sie davor bewahrt, von meiner Wenigkeit als 08-15 abqualifiziert zu werden ;). Ganz klar wird mir leider nicht, wie sich Tom zu Lisas Schicksal wirklich verhält. Zuerst dachte ich, er hat sie vergewaltigt, aber die Flammen passen nicht ganz dazu, die Reaktion der Frau erst recht nicht (übrigens das unglaubwürdigste im Text, die nehm ich ihr einfach nicht ab), der Schluss legt das wiederum durchaus nahe.

Handwerkliche Fehler sind noch viele in der kurzen Geschichte. Schau bitte noch mal drüber. Hier eine Liste ohne Garantie auf Vollständigkeit. Kommt dir was allzu oberlehrerhaft rüber, liegt das schlicht an meiner Unvollkommenheit, ist aber soweit ich weiß trotzdem richtig. ;)

Ich liebe sie. Ich liebe sie wie nie jemanden zuvor.
Ich weiß nicht, ob überhaupt je jemand fühlte wie ich.
  • Hach ja. Entschuldigung, Verliebtheit wurde wahrlich schon origineller verwortet. Das ist mau, ein lascher Versuch, der unbeholfen wirkt und nicht gerade von gewandtem Umgang mit Sprache zeugt.
  • Streich das ganz raus, ich bin mir sicher, dass kein Leser was vermisst, auch nicht du.
Heute wird der Tag sein, an dem unsere Sommerabende am See, welche heute noch in meinem Kopf als Erinnerungen toben, die mich jeden noch so tristen, schwarzen Alltag als ein Geschenk Gottes empfinden lassen, unsere gemeinsamen Stunden während unseren Spaziergängen, die durch Sommer wärme und Zweisamkeit zu etwas Magischem wurden, unsere gemeinsamen Nächte der uneingeschränkten Leidenschaft und Liebe, und nicht zu Letzt unser erster Kuss ihre Bestimmung erfüllen werden – Nämlich mich und Lisa durch ihr eigenes Wesen in der Vergangenheit und nun das Wesen unserer Erinnerungen an sie zu Mann und Frau zu machen.
  • Mein Tipp, mach mehrere, umso klarere Sätze.
  • "während" erfordert zumindest noch in der literarischen Hochsprache den zweiten Fall >> während unserer Spaziergänge
  • >> Sommerwärme oder >> Sommer, Wärme
  • >> zuletzt
  • Nach einem Spiegelstrich geht es immer klein weiter.
  • mich und Lisa = Mehrzahl aber folgendes "ihr [eigenes Wesen]" ist Einzahl, es bezieht sich worauf? Das ist doch völlig konstruiert und konfus obendrein, habe daher auch keinen Verbesserungsvorschlag an dieser Stelle.
Ich lockere meinen Griff um die Rosen, die ich Lisa von ihrem Lieblings-Floristen mitgebracht habe. Dornen hatten sich schon in meine Haut gebohrt
  • Aua. Dieser Lieblingsflorist verdient diesen Titel nicht wirklich, denn die Dornen zu entfernen ist eigentlich das Mindeste, was der Kunde beim Rosenkauf erwarten darf. Ich entsinne mich, als ich das letzte Mal Rosen kaufte, standen die schon entdornt im Kübel.
„WO IST LISA?“, schreie ich zurück, ohne sie zu beachten.
„WEG IST SIE, TOM, UND DU WEIßT, WO SIE IST , DU WEIßT ES GENAU!“
  • Nicht fortlaufend in Großbuchstaben schreiben, das ist eine Unsitte, keine Prosa. Versuche besser zu erzählen, zu zeigen, wie das Gesagte rüberkommen soll, etwa >> "Weg ist sie, Tom", zeterte sie mit geballten Fäusten, "und du weißt ..."
  • Kommata finden wie die meisten Satzzeichen direkt Anschluss an das vorhergehende Wort >> wo sie ist,_du

Alles in allem finde ich deine Geschichte irgendwo zwischen miserabel und gut. Ich würde mich freuen, wenn du meinen Kommentar zum Anlass nimmst, mehr aus der Geschichte rauszuholen - sie hat durchaus Potenzial - statt ihn zu verdammen und auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, denn das fände ich schade. Klicke dazu einfach auf den Knopf "Bearbeiten" direkt unter dem Text der Geschichte.

Herzlich willkommen auf KurzGeschichten.de!


Viele Grüße,
-- floritiv.

 
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Hallo Kyiyas, herzlich Willkommen auch von mir!

Das Problem bei diesem Text besteht darin, dass er hauptsächlich Verliebtheit schildert. Das ist sehr ausgelutscht, deshalb muss man einen Weg finden, es neu, individuell darzustellen. Nicht dieses "sie ist mein Leben"-, "ob wohl je jemand geliebt hat wie ich"-Plattitüden. Das mag ja stimmen, aber man hat es halt schon hundertmal so gelesen.

Die Wendung ist okay, allerdings auch nur eine spontane Idee. Darauf könnte man aufbauen: Ihr Tod hat den Prot also psychisch schwer mitgenommen. Wie äußert sich das noch? Wie geht es weiter?

Mich erinnert das Ganze ein bisschen an die Kurzgeschichte "Der Mann, der Blumen liebte" von Stephen King, auch wenn da jetzt kein direkter Zusammenhang besteht. Kennst du die? Lies die doch mal (ist in "Nachtschicht" enthalten) und guck, wie King das mit dem Verliebt-Sein beschrieben hat.

Einige Fehler hat floritiv dir ja schon rausgesucht.
Großbuchstaben wirken reißerisch, und ich finde, hier kann man sie prima weglassen. Die Ausrufezeichen reichen.

Und nimm doch bitte die Beinahe-nach-jedem-Satz-Absätze raus, das liest sich sonst wie:
Yes, ich habe einen Satz geschrieben.
Und noch einen.
Sogar ein weiterer.
Bin ich gut, hier noch einer.
Und noch einer.
...
;)

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Maeuser,
Hallo floritiv,

Erst einmal: Vielen Dank für eure ehrlichen Kommentare.:)
Ich werde sie mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen.
Auch habe ich mich gleich heute morgen noch einmal an die Geschichte gesetzt und versucht eure Tipps und Verbesserungen umzusetzen.
Und ich muss sagen, dass sie mir nun schon besser gefällt. :)

floritiv, wurde dir die Rolle Toms bzgl. Lisas Schicksal nun klarer?
Ich möchte es auch nicht zu sehr ausformulieren, denn ich denke das nimmt einer Kurzgeschichte ihr Wesen.
Und das "ihr", dass dich hinter "mich und Lisa" gestört hat, bezieht sich auf die Erlebnisse der beiden.

Dass ich mir ein Thema aussuchte, dass euch schon so "ausgelutscht" erscheint rührt einfach daher, dass ich was das Schreiben von Kurzgeschichten angeht völlig unerfahren bin (Das ist meine erste Geschichte überhaupt).
Ich werde es mir aber zu Herzen nehmen, mit meiner nächsten Geschichte ein anderes Thema zu vertreten.

Vielen Dank und Liebe Grüße
Tim

 
Zuletzt bearbeitet:

floritiv, wurde dir die Rolle Toms bzgl. Lisas Schicksal nun klarer?
Ich möchte es auch nicht zu sehr ausformulieren, denn ich denke das nimmt einer Kurzgeschichte ihr Wesen.
Moikka und herzlich willkommen hier im Forum. :)

Ob es dieser KG ihr Wesen nimmt, musst Du als Autor selbst entscheiden, Kurzgeschichten in Buechern sind allerdings meist zw. 15 und 65 Seiten lang. In diesem Forum gibt es keine Zeichenbegrenzung, ein Text muss lediglich formell als KG erkennbar sein. Auch dafuer gibt es nur weiche Kriterien, aber es geht pi mal Daumen um die Kondensierung von Plot/Handlung/Charakterisierung. Je nachdem, was Du sagen möchtest, kann diese Kondensierung also auch 'etwas' mehr Raum bekommen.

Dieser Thematik wuerde etwas mehr Tiefe und weniger knapp Nacherzähltes sehr guttun. Ein erster Einstieg ins Schreiben ist gemacht, jetzt wuerde es sich lohnen, hier ein bissl nachzulegen - auch fuer Dich eine gute Uebung, aus einer Idee eine runde Geschichte zu stricken.

Die Kuerze hier (von der reinen Zeichenzahl) stört mich weniger, als dass die emotionale/psychologische Ebene sehr drueberwischend angehandelt wuerde.
An dessen Stelle ist Pathos gesetzt, das fuer mich aber sehr phrasenhaft rueberkommt, und daher wenig ueberzeugend ist. Phrasen geben Worten eine Form, die zu oft gelesen wurde, und daher verliert Deine Aussage ihre Wirkung. Phrasen laden zum Querlesen und skippen ein. Sie bringen weder Handlung noch Protagonisten nahe, weil es das Eigene, Persönliche ist, das uns Leser interessiert.
Bsp:

Heute wird der Tag sein, an dem unsere Sommerabende am See, welche heute noch in meinem Kopf als Erinnerungen toben, die mich jeden noch so tristen, schwarzen Alltag als ein Geschenk Gottes empfinden lassen, unsere gemeinsamen Stunden während unserer Spaziergänge, die durch Sommerwärme und Zweisamkeit zu etwas Magischem wurden, unsere gemeinsamen Nächte der uneingeschränkten Leidenschaft und Liebe, und nicht zuletzt unser erster Kuss ihre Bestimmung erfüllen werden – nämlich mich und Lisa durch ihr eigenes Wesen in der Vergangenheit und nun das Wesen unserer Erinnerungen an sie zu Mann und Frau zu machen.
Ich steige hölzerne Treppen hinauf. Die Treppen zum Himmel.
Das ist extrem unpersönlich, könnte auch eine Sonntagspredigt sein. Mein zweites Problem bei diesem Text: Esoterische oder christliche (bzw. religiöse) Schlagworte / Konzepte finde ich abstossend. Und dann kann - und will - ich mich nicht in Deine Prots reinfuehlen.

Das nun wieder hat damit zu tun, fuer welche Zielgruppe Du schreibst - letzteres ist also nur mein persönlicher Eindruck, der Dir vllt bei der Einschätzung Deiner Schreibe hilft.

Und schau mal, was das Prinzip show don't tell bedeutet - das könnte helfen, aus den Schlagworten lebendige Szenen werden zu lassen. :-)

Herzlichst,
Katla

P.S.
Bei Titeln wird kein Punkt gesetzt, wuerde Dir raten, das von einem Rubrikmod rauslöschen zu lassen (Du kannst das Textfeld selbst bearbeiten, aber nicht den Titel).

 

Danke Katla, für deinen Kommentar.

Mehr Persönlichkeit und weniger Phrasen und Predigten.
Notiert. :)

Liebe Grüße
Tim

 
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Und das "ihr", dass dich hinter "mich und Lisa" gestört hat, bezieht sich auf die Erlebnisse der beiden.
Aha. ;) ... Nein, wenn du mich fragst, das tut es nicht. Relativ- und rückbezügliche Possessivpronomen haben die dumme Eigenart, dass sie schnell mit dem letztgelesenen Substantiv desselben Geschlechts und derselben Zahl assoziiert werden. Verhält sich das nicht so und legt der Kontext auch nichts anderes nahe oder nur nicht deutlich genug, wird mein Lesefluss aus der Bahn geworfen. So jedenfalls meine Erfahrung, mein Verständnis.
Korinthenkackerei hin oder her, ich denke der ganze Abschnitt schreit nach Verbesserung. Hier ein Vorschlag zu seiner Überarbeitung:

Heute wird der Tag sein, an dem unsere Sommerabende, gar Sommernächte am See, auch unsere stundenlangen Spaziergänge, die durch Zweisamkeit und Wärme sich zu etwas Magischem entfalteten – und nicht zuletzt unser erster Kuss – an dem all diese Erinnerungen ihre Bestimmung erfüllen werden: Mich und Lisa zu Mann und Frau zu machen, uns zusammen zu prägen.


-- floritiv.

 

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