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Bildnismaler

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15.01.2002
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Bildnismaler

Meine Geschichte bezieht sich auf das Bild von Egon Kersting, jedoch -das nur im Voraus- nicht auf die Betitelung "Selbstportrait", sondern lediglich auf das Bild an sich und was ich damit verbinden konnte.


Er steht vor seiner Leinwand und malt Menschen. Zum Leben erweckt er seine Wesen und lässt sie zu Staub zerfallen. Alle Macht ruht in seiner Rechten, liegt in der Spitze jenes Pinsels, der das Werk vollenden soll. Seine Miene ist rauh, sein Gesichtsausdruck verkniffen. Er konzentriert sich auf die Leinwand, schäumt die braune Farbe auf, lässt all seinen Hass auf das jungfräuliche Leinentuch fließen. Immer schneller skizziert der Pinsel die Konturen seiner Gefühle. Er greift zur Pallette und wirbelt seinen Pinsel in dunklen Ölsphären. Eine düstere Fratze setzt er seiner Gestalt auf, schielende Augen, krumme Nase und krummen Gang.
Flecken schmettert er auf seine Gestalt in allen erdenklichen Formen und Farben. Doch dann gefällt ihm die Vielfalt seiner Kreatur nicht, und er vermischt die Konturen zu einem einzigen, großen Farbklecks. Den umrahmt er mit der Spitze des Pinsels. In schwarzen Lettern schreibt er unter sein Werk: "Seht, so und nicht anders ist dieses Wesen."
Irgendwann geht er einige Schritte zurück und betrachtet bedächtig sein Bild. Betrachtet seine Farben, sein Werk, sein Wesen und denkt, dass es gut sei.
Nicht einmal trocken sind die Farben des Bildes, schon stellt er es vor sein Fenster, so dass es jeder sehen kann, der an seinem Haus vorbeigeht.
Menschen gehen an seinem Haus vorbei, die hören seine Hunde bellen, die sehen seine Wächter die Gewehre laden und sagen, dass das Bild gut getroffen sei. Bald erzählt man überall von dem Bild des Malers, bald hängt das Bild an jeder Litfasssäule. Die Menschen sehen es, denken an die bellenden Hunde und an die Gewehre und sagen: "Ja, das Bild ist gut getroffen. So und nicht anders ist das Wesen."

In dem Haus, da steht der Maler vor einer neuen Leinwand. Und er schäumt die Farben auf, um neue Bilder zu malen.

 

Das geht heute abend über meine Hutschnur! liest sich gut. Aber der Sinn, den Du dahinter versteckt hast, den werd ich morgen nochmal in Ruhe suchen.
Schnell schreiben kannst Du jedenfalls, das hast Du grad bewiesen. ;)
Lieben Gruß
Arc

 

Hi Arc.
Um´s Schnellschreiben gings mir nicht. Ich kam gerade nach Hause und mir fiel das zu dem Bild ein. Musste es niederschreiben. Hätte es sonst vergessen. ;)

Frederik

[Beitrag editiert von: Frederik am 16.03.2002 um 07:53]

 

Hi Freddy,

sorry, aber irgendwie hab ich die Aussage, die dahinter stecken soll, nicht gerafft.

Trotzdem finde ich sie gut geschrieben.

Gruß,Pan

[Beitrag editiert von: Pandora am 16.03.2002 um 19:55]

 

Ja, es scheint mir auch, dass die Geschichte zu abstrakt ist. Ich versuch das mal etwas zu entschlüsseln. Solange könnt ihr ja rumrätseln.

Frederik

[Beitrag editiert von: Frederik am 16.03.2002 um 20:20]

 

Hi Fred!
Schon klar, daß es nicht ums Schnellschreiben ging. :D Aber fiel mir eben gleich auf. Und macht eine gute Geschichte bestimmt nicht schlechter. sagt nur was über Deine Leistung: Leistung ist Arbeit in Zeit, oder nicht ? (Physik ist lange her)

ich beginne etwas zu verstehen - weiß aber nicht, ob ich richtig liege:
Er hat Macht. Und zwar über die Darstellung einer Person. ( obwohl der Text nur von"Wesen" spricht, oder ? ) Die wird im Laufe der Beschäftigung mit dem Bildnis immer abstrakter, formloser, nur noch Kontur und wirre Farbfläche. Durch seine Macht hat er aus einer realen Person ( die ihm anscheinend nicht Modell sitzt, also aus der Entfernung oder Erinnerung heraus gemalt wird - was die Darstellung nowendigerweise verändert nämlich die pos. oder neg. Emotionen verstärkt, das Bild färbt ) ein Abbild gemacht, das jetzt für diese Person steht. Das selbst wieder interpretiert werden muß. Also wird durch den Betrachter eine 2. Interpretation vorgenommen. Also hat jetzt eigentlich der Betrachter die Macht.
Nee, so leicht macht er es dem Betrachter nicht. Er erzwingt Zustimmung durch latente Gewaltandrohung. Durch die Demonstration seiner Macht.
Also nimmt er selbst zwei Ebenen der Interpretation wahr, und verhindert damit ein wenig, daß es sich um echte Kunst handelt, oder?

Soviel zum Inhalt. Zur Bedeutungsebene:
Handelt es sich hier um etwas Politisches? Darum, wie Politik mit den Bürgern umgeht?
Oder allgemeiner: Darum, wie Menschen Macht ausspielen und mit anderen Menschen umgehen?
In dem Bereich würde ich die Bedeutung suchen. Gesellschaftskritik, Charakterdarstellung...

Sehr guter Text. Du hast ihn auch etwas leichter gemacht. Obwohl ich denke, er war auch vorher verständlich ( hab ihn anhand der 1. Version interpretiert und dann erst die 2. gefunden ). Aber so machst Du es "geschmeidiger".

Lieben lobenden Gruß,
Arc

 

@Arc

Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Ja, der Maler besitzt Macht und ja, er handelt sich nicht um Kunst, sonst hätte ich ihn eventuell auch "Künstler" nennen können (obgleich auch nur ein Maler -wie du richtig erkannt hast- auf metaphorischer Ebene gemeint ist.)
Meine Intention war, eine abstrakte Parabel zu schreiben, da mir diese mit Abstand am besten gefallen (es lässt sich soviel dran herum interpretieren). Ich weiß nicht, ob diese Geschichte zu abstrakt ist. Eine kleine Aussage steckt noch drin, die du nicht erkannt hast. Überleg schon die ganze Zeit, ob ich das irgendwie deutlicher machen kann. Habe ja schon einige Änderungen vorgenommen. Kannst dir den Text ja noch einmal anschauen. Ich mach mir in der Zeit nochmal ein paar Gedanken. Danke, dass du dich so lange mit der Geschichte auseinander gesetzt hast.

Gruß, Frederik

P.S.: Ach ja, mit Politik liegst du ebenfalls nicht falsch ;)

[Beitrag editiert von: Frederik am 17.03.2002 um 12:03]

 

na also! dann habe ich mein Hirn ja doch gestern nacht in der Cocktail-Bar erfolgreich entkrampft!
Ich mag solche Parabeln, weil man daran so schön heruminterpretieren kann :D
Werd's mir demnächst noch mal vornehmen. Dann komme ich vielleicht noch dahinter, was Du eigentlich meinst ( war schon bei Diktatur bis hin zum "Dritten Reich"... )
Warnung: mach es nicht zu deutlich! sonst ist es hinterher nur noch eine normale Geschichte!
Schreibst Du einen Kommentar drunter, wenn Du noch was änderst? sonst schreibe ich nachher nochwas zur alten Version, oder so.
Lieben Gruß,
*wünschtglückfürchallenge*
Arc

 

Hatte versehentlich die Deutung hingeschrieben und es mir dann anders überlegt. Nein, das wär ja zu einfach.

[Beitrag editiert von: Frederik am 17.03.2002 um 12:48]

 

Hallo Frederik,
so jetzt habe ich die Geschichte auch gelesen.
Nun, ich musste sofort an das Dritte Reich denken. So, wie der Protagonist zuerst malt

Eine düstere Fratze setzt er seiner Gestalt auf, schielende Augen, krumme Nase und krummen Gang.
ist das doch die Klischeebeschreibung eines Juden. Und auch das mit "seine Hunde, seine Wachen", etc. deutet auf einen Befehlshaber der NS hin.

Nunja, meine Interpretation:
Das Bild ist eigentlich scheiße, aber aus Angst sagen dei Menschen nur "Jaja, super Bild, blabla..".
Lieg ich da jetzt einigermaßen richtig?

Gefallen hat mir die Geschichte total gut, nur

skizziert der Pinsel
stört mich irgendwie. Skizziert man nicht eher mit einem Bleistift? Ist aber egal.
Jo, Mampffred - gut gelungen insgesamt!

Ugh

 

Hallo Frederik,

bin im Moment wenig online, aber denke schon seit ein paar Tagen über Deinen Text nach... Dein Motiv und Deine Intention waren mir soweit ich das sehen kann von Anfang an recht klar, trotzdem lässt mich die Geschichte, auch nach den Änderungen, eher unbefriedigt zurück... ich nehme mal ein paar Textpassagen um zu verdeutlichen, was ich damit meine...

Alle Macht ruht in seiner Rechten, liegt in der Spitze jenes Pinsels, der das Werk vollenden soll.
lässt all seinen Hass auf das jungfräuliche Leinentuch fließen.

Du sprichst hier von Macht und Hass... zwei Begriffe, die für mich zur Kategorie "große Wörter" gehören... das Problem, dass ich hier mit beiden Begriffen habe, ist, dass sie so alleine, wie sie im Moment stehen, wenig aussagen... wie denkt der Maler über die Macht, die er hat, um was für eine Macht handelt es sich eigentlich? Nur die Macht über seine Bilder, auch die Macht, die er über andere Menschen hat (woher kommt diese, in welcher Position ist der Maler / Machthaber eigentlich?)...um was für ein Art von Hass geht es hier, auf wen verspürt er Hass, und warum? Was genau fühlt dieser Mensch... oder fühlt er gar nichts? Wenn nicht, warum nicht? Und was hat er einmal gefühlt? Ich will nicht eine komplette Vorgeschichte, aber ich will mindestens eine Andeutung, warum der Mensch ist, wo er jetzt ist, und warum er tut, was er tut...making sense?

Zum Leben erweckt er seine Wesen und lässt sie zu Staub zerfallen.
Auf einer Leinwand kann man nichts zu Staub verfallen lassen...man kann Bilder höchstens zerreißen, verbrennen, etc... entweder ist hier ein Logikfehler, oder Du spielt auf etwas an, was der Protagonist neben dem Malen mit Menschen macht... wenn das der Fall ist, schreibst Du zu undeutlich, zu allgemein... in der Formulierung sehe ich trotz des Kontexts soweit nur ein unbegründetes Klischee...

Seine Miene ist rauh, sein Gesichtsausdruck verkniffen.
Nochmal Gefühl...mir reichen die Beschreibungen nicht aus, um nachzuvollziehen, wie sich der Maler fühlt, was in seinem Kopf vorgeht...zwar erstellst Du anhand von Formen und Farben im Verlauf eine negative Konnotation, diese reicht mir als Leser aber nicht aus...

Dann bemerkt er, dass die Töne nicht glaubhaft aussehen

Warum nicht glaubhaft? Was will der Maler eigentlich erreichen?

"Seht, so und nicht anders ist dieses Wesen."

Mir erscheint, als wolle der Maler hier die Individualität des "Wesens" (wer ist dieses Wesen?) betonen...im Verlauf lässt er jedoch keine individuelle Meinung zu seinem Bild zu...ich glaube, Du willst diesen Widerspruch, falls das so ist, musst Du ihn deutlicher hervorheben...

Betrachtet seine Farben, sein Werk, sein Wesen und denkt, dass es gut sei.

Absichtliche Analogie zum Genesistext? Again, wenn Du diesen Vergleich willst, bau ihn aus.

Menschen gehen an seinem Haus vorbei, die hören seine Hunde bellen, die sehen seine Wächter die Gewehre laden und sagen, dass das Bild gut getroffen sei. Bald erzählt man überall von dem Bild des Malers, bald hängt das Bild an jeder Litfasssäule. Die Menschen sehen es, denken an die bellenden Hunde und an die Gewehre und sagen: "Ja, das Bild ist gut getroffen. So und nicht anders ist das Wesen."

Die Leute haben Angst, deshalb widersprechen sie nicht. Du zeigst durch die Gewehre und Hunde, was ihnen Angst macht, definierst diese Angst jedoch nicht näher, vor allem gibst Du dem Leser aber keinerlei Auskunft darüber, was diese Menschen wirklich über das Bild denken, was SIE in ihm sehen...vielleicht hielst Du das beim Schreiben als unwichtig, mich als Leser interessiert es jedoch sehr...

Ich halte den Text nicht für zu abstrakt...zu oft sehe ich den Begriff "abstrakt" als Ausrede für "zu ungenau / zu oberflächlich"... soll kein Vorwurf sein, aber ich finde, Du musst noch eine ganzes Stückchen feilen, um präzisere Angaben zu machen, ohne den Text in seiner Länge oder seiner Informationsfülle ausarten zu lassen... eine Parabel hat immer eine ganz konkrete Aussage...oft versteckt, der gesamte Text läüft konsequent auf diese Aussage hinaus... im Prinzip ist der Text auch konsequent in seiner Ausführung, mir wird jedoch die Intention zu unpräzise herausgearbeitet.

Hoffe, ich habe irgendwie konstruktive Kritik geliefert.

Grüße,
San

 

Hi San

Zunächst bedanke ich mich ganz herzlich für deine Kritik, die mir ermöglicht, kleinere Phrasen von einem anderen Punkt aus zu betrachten.

Ich möchte nun etwas zu den Kritikpunkten schreiben:

wie denkt der Maler über die Macht, die er hat, um was für eine Macht handelt es sich eigentlich? (...)woher kommt diese, in welcher Position ist der Maler / Machthaber eigentlich (...) um was für ein Art von Hass geht es hier, auf wen verspürt er Hass, und warum? Was genau fühlt dieser Mensch... oder fühlt er gar nichts? Wenn nicht, warum nicht? Und was hat er einmal gefühlt?

Du schreibst selbst, dass du eigentlich nur Andeutungen verlangst. Mir lag viel daran nicht konkret zu werden. Es spielte für mich keine Rolle, um welche Art von Hass es geht und woher dieser stammt.
Was mir wichtig war, ist, dass er seinen Hass in der Figur darstellt, es sich also um kein reales Portrait einer Gestalt, sondern um eine eigene Interpretation handelt.

Du erwähntest ebenfalls ein Problem mit der Bergifflichkeit "Macht". Mir fällt keine Möglichkeit ein, diese zu verdeutlichen.
Seine rechte Hand formt die Gestalt, hat insofern die Macht über das spätere Ergebnis, auch metaphorisch gesehen.

Auf einer Leinwand kann man nichts zu Staub verfallen lassen...man kann Bilder höchstens zerreißen, verbrennen, etc

Hier ging es mir um den Einfluss des "Malers". Die Art des Malens hat Einfluss auf Andere. Ich kann jemanden in einem Zeitungsbericht zugrunde richten, wenn ich genug glaubwürdigen Einfluss besitze, ebenso kann es der "Maler" mit seinem Bild. Außerdem wollte ich mit der Formulierung auf die Judenverbrennung hindeuten, hauptsächlich ging es jedoch um die beschriebene Macht.

Nochmal Gefühl...mir reichen die Beschreibungen nicht aus, um nachzuvollziehen, wie sich der Maler fühlt,

Nun, die Gefühle des Malers sind eigentlich nebensächlich, da diese ja nicht der zentrale Punkt sind, aber ich denke auch, dass hier etwas ausgebessert werden könnte.

Die Formulierung "nicht glaubhaft" werde ich noch ändern. Hier sehe auch ich ein Verständnisproblem.

im Verlauf lässt er jedoch keine individuelle Meinung zu seinem Bild zu... ich glaube, Du willst diesen Widerspruch, falls das so ist, musst Du ihn deutlicher hervorheben

Ich frage mich, wie ich noch deutlicher werden kann. Die Tatsache, dass er seine Wertung unter das Bild schreibt zeigt doch, dass seine Intention die Beeinflussung ist, oder nicht?

Ich kann deine Probleme mit dem Text nachvollziehen. Viele Stellen hältst du für ungenau. In dieser Hinsicht möchte ich meinen Text nicht ändern. Ich wollte ungenau bleiben, damit der Leser möglichst frei interpretieren kann und nur eine Richtlinie halten muss.
Ich werde einige deiner Kritipunkte noch einmal durcharbeiten und Änderungen vornehmen.

Nochmals vielen Dank für dein Bemühen und einen schönen Nachmittag wünscht

Frederik

 

Hi!
jetzt habe ich Dir Konkurrenz geboten, aber zu dritt ist es immer noch langweilig!
Was ist denn mit diesem Challenge los? weißt Du das? Ich finde, die sollten jetzt alle mal in die Pötte kommen.

Lieben gruß,
Arc

 

Ich habe ein wenig an dem Text gearbeitet, einige Elemente ausgetauscht, andere überarbeitet oder gar neu gestaltet. Schauts euch einfach mal an und sagt, welche Passagen ihr schlecht oder gut findet.

Er steht vor seiner Leinwand und formt Menschen. Zum Leben erweckt er seine Wesen und lässt sie zerfallen zu Staub. Alle Macht ruht in seiner Rechten, liegt in der Spitze jenes Pinsels, der das Werk vollenden soll. Seine Miene ist rau, sein Gesichtsausdruck verkniffen, seine Augen sind ein Meer von Flammen, entzürnt, gewillt zu vernichten.
Er konzentriert sich auf die Leinwand, schäumt die braune Farbe auf, lässt all seinen Hass auf das jungfräuliche Leinentuch fließen. Immer schneller umwütet der Pinsel die Konturen seiner Gefühle. Er greift zur Palette und wirbelt seinen Pinsel in dunklen Ölsphären.
Flecken schmettert er auf seine Gestalt in allen erdenklichen Formen und Farben. Doch die Vielfalt seiner Kreatur missfällt ihm, und er vermischt die Konturen zu einer einzigen, großen, bedrohlichen Struktur dunkler Farben, die er mit der Spitze des Pinsels umrahmt.
In großen, schwarzen Lettern schreibt er unter sein Werk: "Seht, so und nicht anders ist dieses Wesen."
Dann geht er einige Schritte zurück und betrachtet mit verbitterten Blick sein Bild. Betrachtet seine Farben, sein Werk, sein Wesen und denkt, dass es gut sei.
Nicht einmal trocken sind die Farben des Bildes, schon stellt er es vor sein Fenster, so dass es jeder sehen kann, der sein Haus passiert.
Menschen gehen vorbei, die hören seine Hunde bellen, die sehen seine Wächter die Gewehre laden und sagen, dass das Bild doch gut getroffen sei. Bald erzählt man überall von dem Bild des Malers, bald hängt es an jeder Litfasssäule.
Wenige Stimmen werden laut, die sagen, der Maler sei ein Schmierfink und verstände nichts von seinem Werk. Doch schnell verstummen die Widerstände und mit ihnen, diejenigen, die sie ausriefen. Wenige kalte Tage vergehen, dann hat man sie vergessen und schweigt über das Geschehene.

In dem Haus, da steht der Maler vor seiner Staffelei. Und er schäumt die Farben auf, um neue Bilder zu malen.

[ 17.04.2002, 18:26: Beitrag editiert von: Frederik ]

 

Hi Fred! Habe gesehen, gelesen und kritisiert: voilá!

seinem Haus vorbeigeht.
Menschen gehen vorbei, die hören seine Hunde bellen,
die Wiederholung des vorbeigehens stört mich ein wenig.
"jeder, der sein Haus passiert" oder "Jeder, der an seinem Haus vorbeigeht. Menschen sehen in das Fenster..." und dann nicht "die" hören, sondern "sie hören"...

Ängstlich drein schauen sie und sagen, dass das Bild gut getroffen sei.
Die Inversionsstellung im ersten Satzteil gefällt mir nicht. Klingt, wie in einem schlechten Gedicht. Mach es schöner, bitte! Einfach umstellen!

Man hört von einigen, die an dem Bild des Malers zweifeln und ihn einen Schmierfinken nennen.
Dieser Satz ist nicht gut genug für Deine Geschichte. Er fällt, frag mich nicht, warum, aus dem Rahmen. Er ist zu banal. Obwohl ich shr gut finde, was Du damit aussagen willst! Aber das kannst Du besser. Tu es bitte! das hat Dein Text verdient!
"Stimmen werden laut, mit Zweifeln. Sie sagen, er sei nur ein Schmierfink." - so würde es schon "gefälliger" klingen... meine ich jedenfalls.

So, jetzt hab ich fertig genörgelt, jetzt wird gelobt.
Die neue Version gefällt mir gut. Ich finde, es ist gut zu wissen, daß es wiederstand gibt. Auch, wenn er letztendlich nicht durchdringt. Das macht die Geschichte runder.

Gut so!
Frauke

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 27.03.2002 um 23:10]

 

Danke Frauke,
hab ein paar Stellen mit deinen Anregungen umgesetzt. Die Passage mit "die" statt "sie" bleibt bestehen, weil ich den Satz gebunden stehen lassen wollte.
Mir gefällt das Ende jetzt auch besser als vorher. Teile der neuen Sätze passten vom Stil tatsächlich nicht in den Ablauf. Jut denn, mal schauen obs noch was zum Feilen gibt.

LG
Frederik

 

Hallo,
hier einige Dinge, die mir aufgefallen sind:
- recht Fabel- haft das ganze. Allerdings habe ich Verständnisprobleme mit dem Schluss. Die Pointe ist mir wohl unklar geblieben. Geht eher in Richtung Parabel, oder?
- Gut gefallen haben mir vor Allem
der Anfang, die Beschreibung des Malens, als auch der Satz "... und denkt, dass es gut sei."
Irre ich mich, oder ist da eine Bibelanspielung mit drin?
Gruss,
Paranova

 

Ich gebe zu, dass die Formulierung eine gewisse Analogie beinhaltet. Deute man es so, dass der Maler sich für Gott hält oder auch nicht. Ich habs frei zur Interpretation hingestellt. Falls dir die Pointe nicht bewusst wird, les dir noch einmal die bisherigen Kritiken durch, da steht einiges drin.
Mit Parabel liegst du übrigens richtig.

Danke für die Kritik und Gute Nacht
Frederik

 

Hi Frederik,

noch ein paar minimale stilistische Verbesserungen (neben dem doppelten Vorbeigehen, was arc schon anmerkte):

gefällt ihm nicht -> missfällt
"Farbklecks" - klingt irgendwie niedlich, nicht bedrohlich, nicht wie das vernichtende Chaos, das er anrichtet und für ein Bildnis hält.

Generell finde ich die Gestalt des Malers als gewaltätigen Gestalter etwas befremdend, auch wenn ich weiß, dass sie ihn nicht an der Kunstakademie haben wollten.

Gleichzeitig erinnert mich das Malen und Einhauchen von Leben an Golems, und das kann's ja nicht sein, zumal hier wohl Hitler den braunen Pinsel schwingt.

[Beitrag editiert von: Endorphina am 01.04.2002 um 22:38]

 

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