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Besuch beim Zahnarzt

SAN

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03.06.2004
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Besuch beim Zahnarzt

Es begab sich zum Anfang des Jahres, so etwa im Februar, dass ich mich anlässlich enormer Zahnschmerzen an einem Backenzahn entschlossen hatte, einen Zahnarzt aufzusuchen. Zuvor war mir die Praxis des Dr. Altmann, ein Tipp von unserem Nachbarn Neumann, empfohlen worden. Zwei Wochen später bekam ich auch schon, aufgrund meines Drängens hin, einen sehr frühen Termin für einen Mittwochvormittag 8.00 Uhr. Dieser Termin passte mir überhaupt gar nicht, aber was sollte ich machen, ich hatte schließlich Schmerzen. Also fuhr ich mit dem alle 20 Minuten verkehrenden Bus der Linie 791 frühmorgens, eigentlich hätte ich Schule gehabt, in die Stadt. Beim Eintreffen stellte ich mich als der neue Patient vor und bekam zum Dank einen Haufen Zettel, die ich allesamt ausfüllen dürfte, die Zahnarztgehilfin versicherte mir, dass dies nur beim ersten Zahnarztbesuch gemacht werden musste. Nun gut, 20 Minuten später war ich mit dem Schreibkram auch schon fertig und händigte der freundlichen Assistentin den Papierkram aus und bekam daraufhin versichert, dass ich nach Einsicht meiner Versichertenkarte, sofort drankommen würde. Außer mir war sonst niemand in der Praxis. Um 8.35 Uhr öffnete sich die Praxistür, ich war in eine Stern - Reportage vertieft, und ein Mann mittleren Alters mit kaum vorhandener Haarpracht trat ein und stellte sich mir als Dr. Franz Altmann vor, mein neuer Zahnarzt. Ich hatte kein Interesse, von ihm zu erfahren, warum er erst gegen halb neun eintraf, wo ich doch einen Termin um 8.00 Uhr gehabt hatte, sondern rang mir ein Lächeln ab, stellte jedoch in einem persönlichen Gespräch fest, dass ich Zahnschmerzen habe, jetzt schon seit zwei ein halb Wochen, aber ich war ja schließlich geduldig.
Nachdem ich die Stern - Reportage ausgelesen hatte, las ich ein, von mir in weiser Voraussicht im vorhinein mitgebrachten, Buch namens Harry Potter und der Stein der Weisen, mein erstes Harry Potter - Buch. Davon ausgehend, sowieso nicht viel weiter als Kapitel 1 zu kommen, begann ich erwartungsvoll das hoch gepriesene Buch anzufangen, von dessen spannender Handlung ich erst auf Seite 153, gegen 9.25 Uhr, gewaltsam unterbrochen wurde. Die immer lächelnde Zahnarztgehilfin teilte mir mit, ich möge mich bitte in Zimmer 3 einfinden. Also unterbrach ich meine Lektüre, setzte mich auf den dem Patienten vorgesehenen Stuhl, und wartete. Um halb zehn kam die Assistentin herein und band mir ein Schlabberlätzchen um und teilte mir mit, dass der Arzt jeden Moment kommen würde. Von mir aus, ich hatte Zeit!
Bereits um 9.45 Uhr, so hatte es die Wanduhr angezeigt, trat Dr. Altmann, 70 Minuten früher kennen gelernt, fröhlich lächelnd ein und bat mich um einen Tipp, wo der Übeltäter denn zu finden sei. Ich antwortete ihm, dass er mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf der linken Seite fündig werden würde, was er zum Anlass nahm, jeden einzelnen links liegenden Zahn, mit einem Stab abzuklopfen. Da ich jedes Mal aufschrie vor Schmerzen, schlug der erfahrene Zahnarzt nach dem fünften Zahn ein künstliches Gebiss vor, ich antwortete ihm, ich sei gerade einmal 17, und er müsse ja nicht versuchen, mir die Zähne einzeln auszuschlagen. Die sanftere Methode mit dem jeden Zahn abtastenden Luftschlauch, kam schon sehr schnell zum Erfolg, da der fünfte Übeltäter von links mich reflexartig dazu bewegte, mit sofortiger Wirkung den Mund zu schließen. Die Hand des Zahnarztes und der Luftschlauch, konnten mich dabei nicht entscheidend hindern. Mit gesunder roten Farbe im Gesicht wies mich Dr. Altmann darauf hin, dass unsere Zeit leider um wäre (der nächste Kunde wurde um 10.00 Uhr erwartet) und dass ich bei seiner Assistentin doch bitte einen Termin für Anfang März machen solle, man würde den Zahn wohl aufbohren müssen.

*

11. März. Donnerstags um 7.30 Uhr, eine halbe Stunde früher als beim letzten Mal, traf ich das zweite Mal in der Praxis Dr. Altmann ein, wieder mit dem ersten Harry Potter Buch bewaffnet, Lesestand Seite 153. Schon gewohnt, erst mal Platz nehmen zu müssen, fing ich sofort an zu lesen und auf Seite 350 (4 Seiten vor Schluss) war ich auch schon an der Reihe. Dr. Altmann tat so, als würde er mich nicht kennen und fing ohne Guten Morgen zu sagen sofort an zu bohren. Dies ließ mich davon ausgehen, dass er meinen Reflex bezüglich Zahnschmerzen bereits vergessen hatte, und schon kurze Zeit später war mein Mund inklusive rechter Hand des Zahnarztes, Luftschlauch und Bohrer, zu.
Dr. Altmann gab mir daraufhin großzügigerweise eine Spritze, in dessen Einwirkungszeit er vier andere Patienten ihrer Leiden erlöste. Um zehn Uhr stellte er beim erneuten Bohren fest, dass der Schmerz immer noch da sei und verabschiedete sich mit den Worten, dass er jetzt ,,den Hammer" holen würde. Wohl wissend, dass er nicht die altmodische Art der Betäubung meinte, wartete ich die Stunde mehr oder weniger gelangweilt. Die Frage, ob die Assistentin mir wenigstens mein Buch bringen könne, blieb bedauerlicher Weise ignoriert.
Als die Wirkung des ,,Hammers" endlich einsetzte, bemerkte ich allerdings, wie mir langsam die Augen zufielen und ich kurz vor dem Einnicken war. Dafür konnte der Zahnarzt jetzt allerdings die Behandlung durchführen. Mitten in meinen Traum platzte die Frage, ob ich gerne eine Allmagan - Fühlung wollte oder eine andere, dessen Kosten ich allerdings selber zu Tragen hätte. Ich entschied mich für letztere, da Allmagan ja bekannter Weise Quecksilber enthielt und ich meinen Zahn nicht vollständig ruinieren wollte. Ein Fehler, der sich rächen sollte...

*

Der März war noch nicht um, als ich beim Kauen erneut auf Zahnschmerzen stieß, und zwar an dem altbekannten fünfer von links. Die Zahnarztpraxis Dr. Altmann konnte mir für den 29. April einen Termin machen, empfahl mir für die Übergangszeit sogar freundlicher Weise Aspirin oder andere Schmerz hemmende Medikamente.
Nach 31 Tagen mit regelmäßigen Aspirin - Einnahmen kehrte ich wieder bei Dr. Altmann in seiner Praxis ein (Harry Potter und die Kammer des Schreckens). Wie sich herausstellte, verfügte der Spezialist, der sich Zahnarzt nennen durfte, über ein Schmerz stillendes Medikament, dass per Spritze in das Zahnfleisch geführt wurde, und dessen Kosten "selbstverständlich" ich selbst zu Tragen hatte.
Ich dachte mir, nun gut, hoffentlich bist du dann endlich deine Schmerzen los.

*

1. Mai. Die Schmerzen machen sich wider Erwarten wiederholt bemerkbar, Dr. Altmann sagt mir sofort einen Termin für den 28. Juni zu. Harry Potter und der Gefangene von Askaban sowie Harry Potter und der Feuerkelch mussten an diesem 28. Juni in der Praxis des Dr. Altmann dran glauben. Und siehe da, der Magier vergangener Zeiten zauberte, wie es der Zufall so wollte, sofort ein Medikament hervor, welches (für lächerliche 30 Euro) meine Schmerzen sofort beheben würde. Ich machte den Fehler und sagte ihm zu.

*

29. Juni. ,,Wenn Sie jetzt immer noch Schmerzen haben, hilft nur noch eine Wurzelbehandlung" tönte die Stimme des Zahnarztes durch den Telefonhörer, der es sich nicht hat nehmen lassen, persönlich mit mir zu sprechen. Wir einigten uns auf den 1. August für die Wurzelbehandlung und als Dankeschön als Stammkunde bekam ich sogar das preiswerte "Aspirin Big Pack" empfohlen.
An jenem 1. August begann und beendete ich die niedergeschriebene ,,Winnetou- Triologie" in der Zahnarztpraxis eines Doktors, dessen Namen Sie sich inzwischen sicherlich behalten haben. Eine Woche vor der Wurzelbehandlung hatte ich noch telefonisch Kontakt gesucht (die Schmerzen wären unerträglich), Dr. Altmann schlug mir 9.00 Uhr statt 9.30 Uhr am 1. August vor.
Nachdem der Zahn mit dem altbekannten ,,Hamer" auf Eis gelegt worden war, begann der Zahnarzt mit Feuer und Flamme (wörtlich zu nehmen!), mit der Wurzelbehandlung. Während der Behandlung sah ich alle Harry Potters und alle Winnetous Revue passieren.

*

Eine Woche noch bin ich mit ungeheuren Schmerzen durch die Gegend geeiert, bis meinem Zahn endlich aufgefallen war, dass er ja gar nicht mehr weh tun konnte, da der Nerv ja gezogen worden war. In weiser Voraussicht rief ich Dr. Altmann erneut an, um mich für die spontane Hilfe zu bedanken (Keine Ursache, Herr Nikolaus) und machte einen neuen Termin zur Routineuntersuchung aus für den 6. Dezember - im nächsten Jahr.

 

Hi SAN!
Na das hört sich mal nach einer wahren Begebenheit an. Irgendwie aber für mich nicht unbedingt sehr spannend, weil insgesamt recht langatmig dafür dass so wenig passiert.
Die Art wie du die diversen Rückschläge und die Wartezimmer-Literatur aber beschreibst find ich keck! Irgendwie abgebrüht und sarkastisch...der Teil gefällt mir jedenfalls.
Vielleicht könnte man das ganze noch raffen?!

LG
Peanutmonster :shy:

 

hi SAN

Hier ein paar Fehler und Korrekturvorschläge, Meinung folgt am Schluss

Es begab sich zum Anfang des Jahres, so etwa im Februar, dass ich mich anlässlich enormer Zahnschmerzen an einem Backenzahn entschlossen habe, einen Zahnarzt aufzusuchen.
Wordwiederholung
"Schmerzen in einem Backenzahn"

Zwei Wochen später bekam ich auch schon, aufgrund meines Drängens hin, einen sehr frühen Termin für einen Mittwochvormittag 8.00 Uhr
Für Mittwochvormittag um 8.00 Uhr

Also fuhr ich mit dem alle 20 Minuten verkehrenden Bus der Linie 791 frühmorgens, eigentlich hätte ich Schule gehabt, in die Stadt.
Ein Beispiel von einem unnötigen Satzeinschub (einer von vielen!). Das ist ersten unschön und hat mit dem umgebenden Satz eigentlich nicht viel zu tun. (es ist egal für den 20 Minunten-Bus, ob der Protagonist Schule hatte)

Ich hatte kein Interesse, von ihm zu erfahren, warum er erst gegen halb neun eintraf, wo ich doch einen Termin um 8.00 Uhr gehabt hatte, sondern rang mir ein Lächeln ab, stellte jedoch in einem persönlichen Gespräch fest, dass ich Zahnschmerzen habe, jetzt schon seit zwei ein halb Wochen, aber ich war ja schließlich geduldig.
1. Ein Satzungetüm, kann man locker 2 - 3 Sätze draus machen
2. wenn schon dann " stellte in einem persönlichen Gespräch klar".
Sonst hieße es ja, dass der Prot erst beim Zahnarzt bemerken würde, dass er Zahnschmerzen hat...

Um halb zehn kam die Assistentin herein und band mir ein Schlabberlätzchen um und teilte mir mit, dass der Arzt jeden Moment kommen würde.
ich kenn nur ein "Sabberlätzchen" ;)

Altmann tat so, als würde er mich nicht kennen und fing ohne Guten Morgen zu sagen sofort an zu bohren.
Also, der Satz ist komisch (im schlechten Sinne). Er kennt ihn nicht, grüßt nicht und fängt an zu bohren? Wo ist da der Zusammenhang?

Die Frage, ob die Assistentin mir wenigstens mein Buch bringen könne, blieb bedauerlicher Weise ignoriert.
Ich hab mir sagen lassen, dass Passiv altmodisch ist. Tatsächlich verwendet es heute kaum noch jemand. Es verwirrt den Leser oft und klingt nicht so toll.
"wurde verdauerlicher Weise ignoriert" klingt besser

Der März war noch nicht um, als ich beim Kauen erneut auf Zahnschmerzen stieß, und zwar an dem altbekannten fünfer von links
also ich kenne "Schmerzen im Zahn" und nicht "Schmerzen am Zahn". Aber vielleicht ist das bei "euch" ja anders. :Pfeif:
"Fünfer" auf jeden Fall groß.

Nachdem der Zahn mit dem altbekannten ,,Hamer" auf Eis gelegt worden war, begann der Zahnarzt mit Feuer und Flamme (wörtlich zu nehmen!), mit der Wurzelbehandlung
"Hammer"
"Wortwörtlich!" gefällt mir persönlich besser, ist aber sicherlich Geschmackssache

Während der Behandlung sah ich alle Harry Potters und alle Winnetous Revue passieren.
Wortwiederholung, dass zweite "alle" kann weg

Eine Woche noch bin ich mit ungeheuren Schmerzen durch die Gegend geeiert, bis meinem Zahn endlich aufgefallen war, dass er ja gar nicht mehr weh tun konnte, da der Nerv ja gezogen worden war.
Der letzte Teil ist unverständlich. Beim Überarbeiten übersehen worden? (Passierst mir zumindest recht häufig)

In weiser Voraussicht rief ich Dr. Altmann erneut an, um mich für die spontane Hilfe zu bedanken (Keine Ursache, Herr Nikolaus) und machte einen neuen Termin zur Routine-untersuchung aus für den 6. Dezember - im nächsten Jahr
"Routineuntersuchung" - der Bindestrich ist unnötig
"des nächsten Jahres" klingt vielleicht besser. Eine Stilfrage, wollte nur anmerken :sealed:

Und zum Schluss noch jede Menge Beistrichfehler.

Nun zum Inhalt:
Die Geschichte ist stellenweise durchaus witzig, da bin ich mit Peanutmonster einer Meinung.
Leider passt der Stil überhaupt nicht. Es wirkt so als ob ein Beamter aus dem Kaiserreich seinen Vorgesetzten Bericht erstatten würde. Ein 17-jähriger würde die Sache wohl völlig anders schildern. Der Text ist so schwer zu lesen, unnötige Satzverschachtelungen machen die Sache auch nicht gerade einfach.
So kommt die Geschichte nicht wirklich in Fahrt und schleppt sich von einem Ereigniss zum anderen. Schade eigentlich.

Ich hoffe, das du dieser Seite trotzdem erhalten bleibst. Humor ist ein schwieriges Fach (deshalb schreib ich wahrscheinlich selbst keine "lustigen Texte" :Pfeif: ) und ich unterstell dir einfach mal Talent. Zumindest fand ich diese Geschichte um einiges Unterhaltsamer, als andere Kgs in dieser Sparte

so long
Kerberos

 
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Kerberos schrieb:
Ich hab mir sagen lassen, dass Passiv altmodisch ist. Tatsächlich verwendet es heute kaum noch jemand. Es verwirrt den Leser oft und klingt nicht so toll.
"wurde verdauerlicher Weise ignoriert" klingt besser
Aha! ;) Tipp: "werden + Partizip II" ist das Ereignis-Passiv. "sein + Partizip II" ist das Zustandspassiv, deren Variante "bleiben + Partizip II" ein zusätzliches "immer noch" ausdrückt. Sozusagen das andauernde Zustandspassiv.

Meintest Du vielleicht: "Die Bitte um ein Buch ignorierte die Assistentin bedauerlicherweise."

An SAN:
Eine Geschichte, die vor überflüssigem Ballast zu zerplatzen droht. Stellenweise schien mir, dieser Ballast sollte dazu herhalten, in das Geschriebene irgendwie etwas Pointe reinzuquetschen. Dieses Ziel hast Du sauber verfehlt.
Und daher ist für mich auch das Lustige auf der Strecke geblieben und ich hab an der Geschichte gesogen und gewürgt, bis ich aufgab und mich den Verr... Kritiken zuwandte.

Mein dringender Rat: Komprimieren!

Merke daher das allseitsbekannte Sprichwort: In der Kürze liegt die Würze...


Lass den Kopf nicht hängen,
FLoH.

 

Moin SAN,

Tja, ich schließe mich meien Vorrednern nicht an. Mir hat deine Geschichte nämlich ganz gut gefallen. Okay, Geschichten über Arztbesuche gibt es wie Sand am Meer, aber der trockene Humor deines Textes hat mich mehrmals zumindest zum Schmunzeln gebracht.
Was mich hingegen ein wenig gestört hat, war der sehr aufgeblasene Satzbau (immerhin erzählt da ein 17jähriger) und inhaltlich die Tatsache, daß der Kerl erstaunlich schnell lesen kann:

Harry Potter und der Gefangene von Askaban sowie Harry Potter und der Feuerkelch mussten an diesem 28. Juni in der Praxis des Dr. Altmann dran glauben.
ich meine, das sind ziemlich Wälzer und die kann man einem Tag sicher nicht packen... wirkt auf mich zu übertrieben und daher nicht ganz gelungen.

Ansonsten fand ich den Text aber recht unterhaltsam - auch in seiner jetzigen Länge.

 

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