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Bei Elena ist Tom geblieben

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24.01.2009
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Bei Elena ist Tom geblieben

Gleich wird mir jemand die Tür öffnen. Ich werde meine Schuhe ausziehen, ein paar Leuten „Hallo“ sagen und irgendwo in dieser Wohnung auf Tom treffen. Meinen Tom, von damals. Weiß er, dass ich Friedje neulich zufällig traf und er mich zu seiner Party eingeladen hat?
„Tom wird übrigens auch da sein. Und Elena natürlich“, sagte Friedje.
„Elena habe ich nie kennengelernt. Nur von ihr gehört.“
„Ach? Ich dachte, … Na, egal, würde mich jedenfalls echt freuen, wenn du kommst.“
Als ich Datum und Adresse im Kalender notiere, stelle ich fest, dass ich für diesen Abend bereits eine Kinoverabredung habe. Ich streiche Kino durch, und ersetze es durch "TOM". Bei Elena ist er also tatsächlich geblieben, fast fünfzehn Jahre nun schon. Ich wäre schon längst an ihm zerbrochen oder hätte ihm etwas angetan. Einer von uns beiden wäre auf jeden Fall draufgegangen. Wir waren ziemlich gut im Rosenkrieg spielen.

Jemand, den ich nicht kenne, öffnet mir die Tür.
“Schuhe kannste anlassen. Jacke wirf irgendwohin.“
„Hierhin schätze ich“, und deute auf den Haufen aus Jacken, Rucksäcken und Taschen.
„Wie du willst.“
„Anna! Cool!“ Friedje kommt auf mich zu, hebt mich hoch, dreht sich mit mir im Kreis.
Ich schenke ihm einen Kuss auf die Wange und eine Flasche scheißteuren Gin. „Alles Gute zum Geburtstag.“
Nach Tom muss ich in der kleinen Wohnung nicht lange suchen. Er raucht mit drei Frauen auf dem Balkon, hat sich kaum verändert. Die Haare noch immer schulterlang, die Klamotten abgetragen, den Kopf neigt er leicht, wenn er sein Gegenüber taxiert. Ist eine von den Dreien Elena? Keine zuppelt an seinen Haaren oder seinem Shirt, keine steht zu nah bei ihm. Noch hat Tom mich nicht gesehen. Ich geh in die Küche, bekomme gesagt, Bier fände ich auf dem Balkon.

„Hey“, sage ich.
Für einen Minimoment erstarrt Toms Gesicht, dann grinst er breit. „Du? Hier?“
„Hab gehört, hier gibt es Bier.“
Tom greift in den Kasten hinter sich, reicht mir eine Flasche. Der Öffner baumelt an einer Strippe vom Geländer. Tom schiebt demonstrativ seinen Körper davor. Jetzt muss auch ich grinsen. So ähnlich hat es damals mit uns angefangen. Ich nehme ihm das Bier ab und suche nach meinem Feuerzeug.
„Ich bin Anna“, sage ich zu den drei Mädels.
„Marie.“
„Julia.“
„Elena.“ Aha. Das ist sie also. Ungeschminkt, Jeans, Turnschuhe, nicht dick, nicht dünn, nicht groß, nicht klein, nicht hübsch, nicht hässlich.
„Wollt mir nur eben ein Bier holen“, sage ich und schenke Tom meinen Kronkorken, indem ich ihn auf seine Flasche drücke. „Man sieht sich.“
„Schätze, das wird sich nicht umgehen lassen“, sagt er.
Im Weggehen höre ich: „Das war jetzt aber nicht die Anna, oder?“
„Doch“, sagt Tom. „Genau die.“

Gehe ich rauchen, verlässt Tom den Balkon. Kommt er ins Wohnzimmer, gehe ich in die Küche. Wir tauschen Blicke, nur kurz, aber tief genug; am liebsten würde ich ihn dann jedes Mal aus dieser Wohnung zerren, weg von der Party, mit Bier und Kippen ins Treppenhaus flüchten, bis nach ganz oben, auf die letzten Treppenstufen, um mich dort mit ihm ungestört zu unterhalten. Elena ist so ein verdammter Wachhund. Dabei will ich nur wissen: Wie es ihm geht? Was ihn umtreibt? Vielleicht ein bisschen in Erinnerungen kramen, in den guten und den miesen, und ihm sagen, wie sehr mich sein „Niemals“ damals in Prag verletzte. Es tat mehr weh, als die Frauen, mit denen er schlief. Manchmal schlief ich mit anderen Männern, nur um ihm zu zeigen, guck, kann ich auch. Ich schlief mit den Männern, weil ich Tom liebte.

Mit Friedjes aktuellem Traummann klöne ich auf dem Sofa, als Elena sich neben mich setzt. Allein. In ihrem Drink schwimmen zwei Gurkenscheiben, ich rieche den Gin.
„Ich hasse dich“, sagt sie.
Ich sage: „Okay.“
„Nee, echt jetzt. Ich hasse dich.“
Friedjes Traummann steht auf: „Nicht meine Baustelle hier“, und lässt uns allein.
Ich sage noch mal: „Okay.“
Dann schweigen wir. Elena fingert eine Gurkenscheibe aus ihrem Glas und knabbert daran herum. Ich warte, ob sie mir noch mehr zu sagen hat. Hat sie.
„Eine Scheißangst hatte ich vor dem Tag, an dem ihr euch wiedertrefft.“
„Warum?“
„Weil Tom immer ganz komisch wird, wenn jemand deinen Namen erwähnt.“
Jetzt mag ich Elena. „Er hat sich damals von mir getrennt. Nicht ich mich von ihm“, sage ich.
„Ich weiß. Wegen Linda. Aber Linda ist mir egal. Schon immer gewesen. Die hat er meinetwegen verlassen. Mit der war anders als mit euch. Mit allen war anders.“
Linda, denke ich. Ich lernte sie bei Toms Bruder kennen. Tom flirtete mit ihr, wohl nicht zum ersten Mal, wie ich schnell mitbekam, die beiden hatten sich hier nicht zum ersten Mal getroffen. Aus Rache knutschte ich seinen Bruder, ließ seine Hände unter mein Shirt, so, dass Tom es sah. Er ging und nahm Linda mit, kam auch nicht wieder, wie sonst. Ich hasste Linda.
„Ist verdammt lange her. Er redet ja nicht einmal mit mir“, sage ich.
„Macht er wegen mir. Aber ich merk doch, wie er dir hinterherguckt. Wie es ihn zerreißt. Mann, würde man euch allein im Zimmer lassen, ihr würdet euch doch sofort die Klamotten vom Leib zerren. Ich bin doch nicht blöd.“
„Nein. Würden wir nicht."
Elena schaut mich an. Rollt mit den Augen. „Glaubste selbst nicht, oder?“
Tom kommt, sieht uns beide auf dem Sofa hocken, dreht sich abrupt um, geht, und Elena steht auf, um ihm nachzulaufen.
„Wuff“, flüstere ich ihnen nach.

Es war meine letzte mündliche Prüfung im Abi. Ich verließ das Schulgebäude, Tom saß bei den Fahrradständern in der Sonne und schwenkte eine Flasche Sekt durch die Luft. Wir hatten uns drei Wochen zuvor gestritten, uns seitdem nicht gesehen, nichts voneinander gehört. Weiß der Nikolaus, wo er war oder bei wem.
„Zigarette?“, fragte er, als ich bei ihm war, und hielt mir die Schachtel hin.
„Unbedingt.“ Ich nahm eine, er gab mir Feuer, ich setzte mich zu ihm.
„Alles gut gelaufen?“
„Ja. Alles gut.“
Tom öffnete den Sekt und goss mir einen Teil der Flasche über den Kopf. „Glückwunsch.“ Dann gab er mir die Flasche für den ersten Schluck. Ich konnte nicht weiter wütend auf ihn sein, zerknüllte meine Liste mit den guten Vorsätzen und verzieh ihm. Wieder einmal.
„Lass uns nach Prag fahren“, sagte er.
„Wann?“
„Jetzt.“
„Heute?“
„Warum nicht?“
Wir tranken die Flasche aus, gingen jeder zu sich nach Hause, packten unsere Taschen und trafen uns eine Stunde später mit Zelt und Schlafsack am S-Bahnhof. Kohle hatten wir kaum. Wir trampten, verbrachten zwei Nächte in Klubs, verschliefen die Tage, in der dritten Nacht saßen noch ein paar Schweizer um ein Lagerfeuer, als wir aus der Stadt zurückkamen. Wir setzten uns mit einem Sixpack dazu. Tom fing an, mit einem der Mädels zu flirten. Ich holte meine Vorsatzliste wieder raus, torkelte zum Zelt, zerdepperte die Bierflasche, schnitt mir in die Hand, bei dem Versuch die Scherben einzusammeln, torkelte wieder zum Feuer und hielt Tom meine blutende Wunde unter die Nase. Er saß jetzt direkt neben der Schweizerin. Jemand holte einen Erste-Hilfe-Kasten, Tom verband mir die Hand, kam mit ins Zelt und sammelte den Rest der Scherben ein. Er ging nicht mehr zum Feuer zurück, wir schliefen miteinander, aber es fühlte sich nicht richtig an. Ich spürte die Frau zwischen uns. Ich hatte sie mitgenommen. Am nächsten Tag fuhren wir nach Hause. Ein halbes Jahr später verließ mich Tom für Linda.

Gegen zwei Uhr morgens sitzen wir nur noch zu fünft im Wohnzimmer. Friedje und sein Traummann, Tom, Elena und ich. Der Traummann klimpert auf dem Klavier, wir reden über dies und das, manchmal guck ich zu Tom rüber und manchmal spüre ich seinen Blick. Elena schnippelt keine Gurkenscheiben mehr in ihren Drink. Vielleicht ist die Gurke alle.
Ich bin müde und sollte nach Hause gehen, aber ich bleibe sitzen und trinke Leitungswasser, weil mir vom vielen Bier übel ist.
„Er hat in all den Jahren noch nie: Ich liebe Dich, zu mir gesagt.“ Elena guckt mich an, als wäre es meine Schuld. Tom guckt Elena an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Ich guck in mein Wasserglas. Tom sagt so was nicht, denke ich. Er redet nicht über Gefühle. Hat er zumindest damals nicht. Nie. Nur in dieser verkackten Nacht in Prag, da hat er seine Nur-nicht-über-Gefühle-reden-Regel gebrochen.
„Ich liebe dich.“
„Sag das noch mal!“
„Niemals.“
Ich schau ihn an. Er mich. Sein „Niemals“ war keine Rücknahme, war nicht: Sorry, habe ich nicht so gemeint. Kommt nicht wieder vor. Es war ein verdammtes Versprechen.
Ich flüstere: „Prag?“, und er zuckt mit den Schultern. Wir gucken uns an, halten den Blick, ich fühle mich, als würde ich gleich explodieren. Tom, denke ich und schau auf seinen Mund, wie gern ich ihn geküsst hab, wie gern ich ihn jetzt küssen möchte. Ich sollte gehen. Jetzt gleich.
Zum Abschied lege ich meine Hand auf Elenas Schulter, sage ihr: „Das hat er zu mir auch nie gesagt.“ Ich umarme Friedje und Traummann, dann stehe ich vor Tom, umarme auch ihn, rieche seinen mir so vertrauten Duft. Als ich mich lösen will, verstärkt er den Druck, zieht mich fester an sich ran. Mir gehen tausend Sachen durch den Kopf, die ich ihm sagen will, doch ich schweige. Tom auch. Wie früher.

 

Liebe Fliege!

Eine tolle kleine Geschichte. Ich habe die ersten Sätze, dann den ersten Absatz gelesen, und du hast da so schöne und interessante Cliffhanger drinnen, dass ich das Teil natürlich zuende lesen musste!
An manchen Stellen musste ich richtig lachen. Das waren v.a. Stellen, an denen deine Heldin auf Elena trifft, dieses Kennenlernen ist wirklich ulkig; authentisch auch, und originell. Auch die Rückblende, das Erzählen der Backstory von Tom und Anna, das fügt sich sehr gut im Gesamttext ein und charakterisiert beide stark.

Er ging nicht mehr zum Feuer zurück, wir schliefen miteinander, aber es fühlte sich nicht richtig an. Ich spürte die Frau zwischen uns. Ich hatte sie mitgenommen. Am nächsten Tag fuhren wir nach Hause. Ein halbes Jahr später verließ mich Tom für Linda.
Klasse Stelle.

Einzige Stelle, die mich kurz aus dem Konzept warf, war:

Mit Friedjes aktuellem Traummann klöne ich auf dem Sofa
Hier wird ja das erste Mal klar, dass Friedje schwul ist. Das kam etwas aus heiterem Himmel, sodass ich noch mal hochschauen musste, ob Friedje am Anfang wirklich mit "er" betitelt wurde - liegt daran, dass ich den Namen nicht kenne und ich kurz verwirrt war, ob das jetzt eine Frau ist oder mir subtil beigebracht werden soll, dass Friedje homosexuell ist. Eine Kleinigkeit.

Irgendwo ein klassischer Fliege-Text, und das meine ich als Kompliment.

Sehr gerne gelesen
zigga

 

Hallo Fliege,

Ich finde deine Kurzgeschichte sehr interessant. Besonders die Dialoge mit teils umgangssprachlichem Ton haben mir sehr gut gefallen. Auch, dass man bis zum Schluss nicht so richtig weiß, was will sie von ihm und was will er von ihr, fand ich gut.

Ein paar Kleinigkeiten, die ich meine Gefunden zu haben:

Meinen Tom, von damals, den ich seit über fünfzehn Jahre nicht gesehen habe.

Meinst du "Jahren"?

Elena, dachte ich, gibt sie also tatsächlich, die Frau, bei der Tom geblieben ist.

Vielleicht beabsichtigt aber irgendwie hätte ich hier "es gibt sie" erwartet.

„Anna! Cool!“ Friedje kommt auf mich zu, hebt mich hoch, dreht sich mit mir im Kreis. „Biste wirklich gekommen.“

Ich fand die überschwängliche Begrüßung etwas überraschend, weil er vorher eher etwas kurz angebunden war, so als ob es nicht soooo schlimm wäre wenn sie nicht kommen würde.


„Alles Gute Geburtstag.“

Hier fehlt ein "zum".

den Kopf neigt er leicht schräg, wenn er sein Gegenüber taxiert.

Sollte glaube ich "seinen Gegenüber" heißen. Das man "taxieren" auch so benutzen kann, weiß ich jetzt auch. :)

Allein. In ihrem Drink schwimmen zwei Gurkenscheiben und ich rieche den Gin.

Müsste man nicht relativ dicht am Glas sein um den Gin riechen zu können?

„Ich sage noch mal: „Okay.“

Da ist ein Anführungszeichen zu viel am Anfang.

Mit der war anders als mit euch. Mit allen war anders.“

Hier hab ich auch wieder ein "es" vermisst, aber das mag wie schon vorher beabsichtigt sein.

Ich beschließe, dass Elena sich irrt. Wir würden uns nicht die Klamotten vom Leib reißen.

Das "beschließe" kam für mich hier unerwartet nachdem sie das im Gespräch vorher ja schon relativ eindeutig und selbstsicher verneint hat.

dann stehe ich vor Tom, umarme auch ihn, rieche den Duft seiner Haare. Er nutzt noch immer das gleiche Shampoo.

Ich bin jetzt nicht so der Shampoo-Experte ( ;) ) aber ich bin mir nicht sicher ob Männer oft Shanmpoo benutzen, das sich eindeutig am Geruch erkennen lässt. Bei einer Frau fände ich das glaubhafter. Vielleicht könnte sie ja auch sein Deo oder After Shave riechen?

Viele Grüße!

 

Hallo Fliege,

„Hier hin schätze ich“, und deute auf den Haufen zu meinen Füßen aus Jacken, Rucksäcken und Taschen.“
Überzählige Anführungszeichen.

„Biste wirklich gekommen.“
Kein Muss, aber in meinem Kopf klingt das, als würde hier ein Ausrufungszeichne hingehören.

ür einen Minimoment erfriert Toms Gesicht, dann grienst er breit.
grinst

Tom greift in den Kastenstapel hinter sich, reicht mir eine Flasche rüber.
Ist zwar inhaltlich was leicht anderes, aber ich würde das einfach halten: Kasten statt Kastenstapel.

Der Öffner baumelt an einer Strippe vom Geländer. Tom schiebt demonstrativ seinen Körper davor. Ich nehme ihm das Bier ab und suche nach meinem Feuerzeug.
Irgendwie finde ich es in der Situation komisch, dass er das tut, kann mir da keinen Reim drauf machen. Ist das neckisch oder böswillig gemeint? Verdient für mich auf jeden Fall eine Erläuterung. (Aus ihrer Handlung darauf wird es klarer, aber an der Stelle hat es mich socken lassen.)

„Das war jetzt aber nicht d-i-e Anna, oder?“
Vielleicht Geschmackssache, abe ich würde das "die" einfach kursiv setzen.

Mit der war anders als mit euch.
war es?

ihr würdet euch doch sofort die Klamotten vom Leib zerren.
Nicht eher reißen?

Tom öffnete den Sekt und goss mir einen Teil der Flasche über den Kopf. „Glückwunsch.“
Klar kann man sich auch irgendwas denken, aber hier hätte ich eine explizite Reaktion ihr erwartet.

Als ich lösen will,
mich lösen


Hübsche kleine Geschichte. Es gelingt dir gut ohne viel Drumherum die Figuren durch ihre Handlungen und Worte darzustellen. Ich hatte insbesondere Tom klar vor Augen. Am besten, weil stilistisch etwas reicher, fand ich die Rückblende zum Abi und dem Prag-Trip.

Einzig ... Ich hab mir am Ende immer noch die Frage gestellt: Warum ist er denn jetzt ausgerechnet bei Elena geblieben? Außer dass sie der Protagonistin recht langweilig erscheint und (zu Recht) eifersüchtig ist, erfahren wir fast nichts über sie. Ist das einfach die Frau, bei der Tom irgendwann hängen geblieben ist? Vielleicht würde mich das aber gar nicht so beschäftigen, wenn der Titel der Story nicht suggerieren würde, dass es irgendwie genau darum geht.

Mir gefiele als Titel irgendwas besser wie "Bei ihr ist Tom" geblieben oder sogar "Die, bei der er geblieben ist", weil sich ja auch argumentieren ließe, dass Tom auf irgendeiner Ebene gerade doch bei der Erzählerin geblieben ist. (Und sie bei ihm.) Jedenfalls würde ich den Elena-Fokus aus dem Titel streichen.

Ich hab die Geschichte wirklich gern gelesen. Ich mag aber auch Melancholisches. ;)

Schöne Grüße
Meridian

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Fliege,

Weiß er, dass ich Friedje zufällig an der Tankstelle traf?
zigga hat das auch schon erwähnt:
Friedje ist für mich nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen.

Er mir Datum und Anschrift hektisch auf einen Kassenbon schrieb, und mich zu seiner Party eingeladen hat?
Da bin ich schwer gestolpert. Da willst du zuviel verpacken.

Ich hätte das verkürzt, denn ist das mit der Anschrift wichtig?
Weiß er, dass ich Friedje zufällig an der Tankstelle traf und er mich zu seiner Party eingeladen hat?

Ich geh in die Küche, bekomme gesagt, Bier finde ich auf dem Balkon.
fände ich auf dem Balkon oder würde ich auf dem Balkon finden, sage ich so ausm Bauch raus.

Für einen Minimoment erfriert Toms Gesicht, dann grinst er breit. „Du? Hier?“
für mich nicht stimmig - erfrieren dauert eine Zeitlang, da passt doch der Minimoment nicht. Vielleicht irgendwas mit offenem Mund, oder erstarrt?

Ungeschminkt, Jeans, Turnschuhe, nicht dick, nicht dünn, nicht groß, nicht klein, nicht hübsch, nicht hässlich.
Hehe.


„Wollt mir nur eben ein Bier holen“, sage ich und schenke meinen Kronkorken Tom, drücke ihn auf seine Flaschenöffnung.
Diesen Satz finde ich inhaltlich cool, aber so, wie er dasteht, geht er für mich nicht. Das sind doch zwei abgeschlossene Handlungen: schenken, also ich sehe, wie sie ihm den Korken in die Hand gibt, also die Geste des Schenkens. Dann drückt sie den Korken auf die Flasche.
Vielleicht eher überlassen statt schenken, oder umständlicher mit ... indem ich ihn auf seine Flaschenöffnung drücke.
Im Weggehen höre ich: „Das war jetzt aber nicht d-i-e Anna, oder?“
Hat schon jemand gesagt, ich unterstreiche das: die eher kursiv, so sieht es aus wie gestottert.

Mit Friedjes aktuellem Traummann klöne ich auf dem Sofa, als Elena sich neben mich setzt. Allein. In ihrem Drink schwimmen zwei Gurkenscheiben und ich rieche den Gin.
Deinem Erzählsound näherzukommen, würde ich so ändern:
In ihrem Drink schwimmen zwei Gurkenscheiben, ich rieche den Gin.

„Ich hasse dich“, sagt sie.
Ich sage: „Okay.“
„Nee, echt jetzt. Ich hasse dich.“
:D

Aber in dieser verkackten Nacht in Prag, da hat er es gesagt.
„Ich liebe dich.“
„Sag das noch mal!“
„Niemals.“
Ich schau ihn an. Er mich. Ich flüstere: „Niemals?“, und er zuckt mit den Schultern. Ich beschließe zu gehen, lege zum Abschied meine Hand auf Elenas Schulter, sage ihr: „Das hat er zu mir auch nie gesagt.“

Das ist etwas unklar, der Wechsel von Prag zur Fete. Mach da bitte wenigstens noch eine Leerzeile dazwischen, durch die wörtliche Rede kann man es ja auch an keiner Zeitform festmachen.

Das Los der Verlassenen, die arme Anna. Da hat man noch so sentimentale Gefühle für einen Menschen, den sie in 15 Jahren wahrscheinlich 5 mal verlassen hätte, wenn sie mit ihm zusammen hätte sein können. Aber die nicht erlebte Zeit ist die, der man hinterhertrauert, ohne Grund und Sinn.

Ich meine, wie muss der denn drauf sein, wenn er so eine hysterische Freundin aushält?

Eine Geschichte von Verlust, Melancholie, Verklärung alter Zeiten. So geht es mir manchmal, wenn ich in meinen Geburtsort zurückkehre und den einen oder anderen wiedersehe. Und da gibt es den einen, der mich nicht wollte, und den finde ich immer noch am interessantesten und mein Hirn beamt sich in alte Zeiten und ich fühle mich wie damals. Als wenn man die Uhr zurückdrehen könnte. Ich verstehe Anna.

Schöne kleine Geschichte, Fliege. Zwar etwas eindimensional im Setting, aber bei mir tut sich ganz viel auf.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hey!

ich finde, dass dein Text sehr authentisch ist. Vor allem diese Angst, das erste Mal wieder miteinander zu reden, dieses Unbehagen. Und auch der Versuch einander aus dem Weg zu gehen.
So realistisch ist auch, dass die beiden Frauen Vorsicht voreinander haben & dass Elena in Anna immer noch eine Art Bedrohung sieht.

Ich mag deine Geschichte. Sie gibt den Gedanken Raum für noch mehr.

Niyura

 

Wow Ihr alle!

Ich bedanke mich für Eure schnellen und schönen und fleißigen Rückmeldungen. Ich und meine Schussel-Dussel-Listen. Das hört wohl nie auf! Danke, Danke dafür! Ich habe mich frei daraus bedient, möchte nur in den Einzelantworten jetzt nicht unbedingt detailliert drauf eingehen. Deshalb für Euch alle an dieser Stelle: :kuss:.


Lieber zigga,

Ein Blitzkommentar! So schnell nach dem Einstellen schon Rückmeldung ist ja ein Traum! Ganz besonders, wenn das so anfängt:

Eine tolle kleine Geschichte. Ich habe die ersten Sätze, dann den ersten Absatz gelesen, und du hast da so schöne und interessante Cliffhanger drinnen, dass ich das Teil natürlich zuende lesen musste!

An manchen Stellen musste ich richtig lachen. Das waren v.a. Stellen, an denen deine Heldin auf Elena trifft, dieses Kennenlernen ist wirklich ulkig; authentisch auch, und originell.

Ja, scheint bisher allgemein gut anzukommen.

Hier wird ja das erste Mal klar, dass Friedje schwul ist. Das kam etwas aus heiterem Himmel, sodass ich noch mal hochschauen musste, ob Friedje am Anfang wirklich mit "er" betitelt wurde - liegt daran, dass ich den Namen nicht kenne und ich kurz verwirrt war, ob das jetzt eine Frau ist oder mir subtil beigebracht werden soll, dass Friedje homosexuell ist. Eine Kleinigkeit.

Weil bernadette das auch ansprach. Ich würde den Namen vorerst gern so lassen, weil er so schön friedlich klingt. Und "friedlich" + Traummann - das sind so schöne Gegensätze zu den drei Kaputten da. Allerdings hatte ich auch die Verwirrung echt nicht auf dem Schirm, weil er ja durch die Pronomen am Anfang, eindeutig als männlich eingeführt wird. Dann lebt er halt mit einem Mann zusammen, und ich hätte aber auch nicht erwartet, dass diese Tatsache den Leser erst mal aus dem Text haut. Das ist so ungewöhnlich jetzt nicht. Aber ich hänge an dem Namen jetzt auch nicht mit all meinem Herzen dran, und wenn da noch mehr Leser sagen - och Mensch, dann ändere ich den. Nur würde ich das gern noch abwarten.

Irgendwo ein klassischer Fliege-Text, und das meine ich als Kompliment.

Ja, Fliege-Texte schreib ich am liebsten :D. Danke für die Blumen.


Hey tastendoktor,


Auch, dass man bis zum Schluss nicht so richtig weiß, was will sie von ihm und was will er von ihr, fand ich gut.

Das hat mich gefreut. Man weiß ja nie, ob dem Leser so lose Fäden am Ende wirklich zufrieden stellen. Schön, wenn das bei diesem Text für Dich funktioniert. Und die anderen haben auch noch nicht geschimpft, da atme ich mal ganz tief aus.


Meinen Tom, von damals, den ich seit über fünfzehn Jahre nicht gesehen habe.
Meinst du "Jahren"?

Da weiß ich jetzt echt nicht. Für mich klingt Jahre total richtig, aber wenn ich jetzt Jahren einsetze, klingt das auch richtig.

Ich fand die überschwängliche Begrüßung etwas überraschend, weil er vorher eher etwas kurz angebunden war, so als ob es nicht soooo schlimm wäre wenn sie nicht kommen würde.

Okay. Aber einmal ist er unter Zeitdruck, dass andere Mal entspannt, gut gelaunt und wahrscheinlich gab es schon zum Frühstück Sekt. Aber ich behalte da gern ein Auge drauf. Auch so ein Ding, was ich jetzt nicht mit Tigerkrallen verteidigen will.

Müsste man nicht relativ dicht am Glas sein um den Gin riechen zu können?

Du bist aber auch genau! :D Und da Elena wohl mehr als 4 cl im Glas hat, daneben sitzt und da vielleicht auch mal mit dem Drink rumwedelt, also, ich denke, es ist möglich.

Hier hab ich auch wieder ein "es" vermisst, aber das mag wie schon vorher beabsichtigt sein.

Jipp.

Das "beschließe" kam für mich hier unerwartet nachdem sie das im Gespräch vorher ja schon relativ eindeutig und selbstsicher verneint hat.

Das macht total Sinn. Mein Gedanke war: Die lügt E. erst mal aus einem Impuls heraus an und denkt dann weiter drüber nach, aber meine Zeilen gaben das nicht her, also hab ich es weggemacht.

Ich bin jetzt nicht so der Shampoo-Experte ( ;) ) aber ich bin mir nicht sicher ob Männer oft Shanmpoo benutzen, das sich eindeutig am Geruch erkennen lässt.

Habe ich auch geändert.


Hey Meridian,


Ist zwar inhaltlich was leicht anderes, aber ich würde das einfach halten: Kasten statt Kastenstapel.

Erst hatte ich den Kasten. Dann habe ich einen Stapel draus gemacht, jetzt ist es wieder ein Kasten.

Irgendwie finde ich es in der Situation komisch, dass er das tut, kann mir da keinen Reim drauf machen. Ist das neckisch oder böswillig gemeint? Verdient für mich auf jeden Fall eine Erläuterung. (Aus ihrer Handlung darauf wird es klarer, aber an der Stelle hat es mich socken lassen.)

Verstehe. Da sich das Rätsel aber dann doch auflöst, und ich tatsächlich an dieser Stelle hänge, würde ich das gern so behalten. Aber "Kill your Darlings", wenn genügend Leser darüber stolpern. Ich warte die genügend ab.

Hübsche kleine Geschichte. Es gelingt dir gut ohne viel Drumherum die Figuren durch ihre Handlungen und Worte darzustellen. Ich hatte insbesondere Tom klar vor Augen. Am besten, weil stilistisch etwas reicher, fand ich die Rückblende zum Abi und dem Prag-Trip.

Das alles freut mich sehr.

Einzig ... Ich hab mir am Ende immer noch die Frage gestellt: Warum ist er denn jetzt ausgerechnet bei Elena geblieben? Außer dass sie der Protagonistin recht langweilig erscheint und (zu Recht) eifersüchtig ist, erfahren wir fast nichts über sie. Ist das einfach die Frau, bei der Tom irgendwann hängen geblieben ist? Vielleicht würde mich das aber gar nicht so beschäftigen, wenn der Titel der Story nicht suggerieren würde, dass es irgendwie genau darum geht.

Das gibt mir jetzt echt zu denken. Ich kaue noch etwas auf der Nuss rum, angeknackt hast Du sie auf jeden Fall. Also das mit dem Titel und was er suggeriert. Das sie keine Antwort auf die Frage findet, warum jetzt ausgerechnet Elena, das ist ja total beabsichtigt. Das kann ohnehin nur Tom beantworten, und der redet ja nicht über solche Sachen.

Ich hab die Geschichte wirklich gern gelesen. Ich mag aber auch Melancholisches.

Manchmal bin ich dafür auch echt zu haben, und dann schreibe ich so ne Geschichte.


Liebe bernadette,


zigga hat das auch schon erwähnt:
Friedje ist für mich nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen.

Habe ich was oben, bei zigga, zu gechrieben.

für mich nicht stimmig - erfrieren dauert eine Zeitlang, da passt doch der Minimoment nicht. Vielleicht irgendwas mit offenem Mund, oder erstarrt?

Aber meint in der Mimik denn erstarren was anderes als erfrieren? Ich mein, sieht die Mimik da anders aus? Ich hätte zwei identische Gesichtsausdrücke vor mir. Aber ich hatte auch erst erstarren geschrieben, also ich bin ganz nah bei Dir irgendwo. Warte ich auch noch ab.

Diesen Satz finde ich inhaltlich cool, aber so, wie er dasteht, geht er für mich nicht. Das sind doch zwei abgeschlossene Handlungen: schenken, also ich sehe, wie sie ihm den Korken in die Hand gibt, also die Geste des Schenkens. Dann drückt sie den Korken auf die Flasche.

Ändere ich gleich.

Das Los der Verlassenen, die arme Anna. Da hat man noch so sentimentale Gefühle für einen Menschen, den sie in 15 Jahren wahrscheinlich 5 mal verlassen hätte, wenn sie mit ihm zusammen hätte sein können. Aber die nicht erlebte Zeit ist die, der man hinterhertrauert, ohne Grund und Sinn.

Wie war. Und ich schätze, fünf Mal reicht nicht, wenn es um drei Tage Prag schon zwei Mal auf der Tagesordnung steht :D.

Ich meine, wie muss der denn drauf sein, wenn er so eine hysterische Freundin aushält?

Sei nicht so streng zu Elena. Die erlebt das als existenzbedrohende Situation. Da kann man schon mal hysterisch werden. Sonst ist sie bestimmt ein Lämmchen, oder so.

Eine Geschichte von Verlust, Melancholie, Verklärung alter Zeiten. So geht es mir manchmal, wenn ich in meinen Geburtsort zurückkehre und den einen oder anderen wiedersehe. Und da gibt es den einen, der mich nicht wollte, und den finde ich immer noch am interessantesten und mein Hirn beamt sich in alte Zeiten und ich fühle mich wie damals. Als wenn man die Uhr zurückdrehen könnte. Ich verstehe Anna.

Das hast Du sooo schön geschrieben!

Zwar etwas eindimensional im Setting, aber bei mir tut sich ganz viel auf.

Gegen das eindimensionalle kann ich jetzt gar nix sagen. Das stimmt. Und es hat auch keine Metaebene oder so. Das ist einfach nur eine kaputte Liebesgeschichte. Nicht mehr, nicht weniger. Aber ich hatte so Bock mal zu gucken, was aus meinen früheren Protagonisten so geworden ist. Siehe Tom, mehr Hintergedanken hatte ich diesmal nicht.


Hey Niyura,

und herzlich Willkommen bei uns Wortkriegern! Gleich mal mit einem Kommentar einzusteigen und nicht selbst mit einer Geschichte hat Seltenheitswert und freut deshalb besonders. Mich sowieso.

ich finde, dass dein Text sehr authentisch ist. Vor allem diese Angst, das erste Mal wieder miteinander zu reden, dieses Unbehagen. Und auch der Versuch einander aus dem Weg zu gehen.

Das freut mich. Und ja, man kennt das. Ich jedenfalls. Und Du scheinbar auch.

Ich mag deine Geschichte. Sie gibt den Gedanken Raum für noch mehr.

Wenn der Text das kann, bin ich rundum zufrieden mit ihm. Schön, dass es bei Dir funktioniert.


Ihr alle,

habt vielen, lieben Dank für Eure Zeit und Zeilen! Es war mir eine große Freude.

Habt eine schöne Woche!
Beste Grüße an Euch, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Fliege !

Wow, ich war ziemlich gespannt auf die Geschichte von dir und ich muss sagen: Ich habe sie wirklich sehr genossen.
Für mich ist das eine der wenigen Geschichten, auf die ich mich vom ersten Momentan einfach als Leser einlassen konnte.

Dein Stil gefällt mir und auch die Kürze des Textes passt sehr gut. Ich verzichte hier auf eine detaillierte Analyse, das wurde in den vorigen Kommentaren schon ausführlich gemacht.

Spontan nach dem Lesen habe ich nur einen Kritikpunkt:

Wir tranken die Flasche aus, gingen jeder zu sich nach Hause, packten unsere Taschen und trafen uns eine Stunde später mit Zelt und Schlafsack am S-Bahnhof. Kohle hatten wir kaum. Wir trampten, verbrachten zwei Nächte in Klubs, verschliefen die Tage, in der dritten Nacht saßen noch ein paar Schweizer um ein Lagerfeuer, als wir aus der Stadt zurückkamen. Wir setzten uns mit einem Sixpack dazu. Tom fing an, mit einem der Mädels zu flirten. Ich holte meine Vorsatzliste wieder raus, torkelte zum Zelt, zerdepperte die Bierflasche, schnitt mir in die Hand, bei dem Versuch die Scherben einzusammeln, torkelte wieder zum Feuer und hielt Tom meine blutende Wunde unter die Nase. Er saß jetzt direkt neben der Schweizerin. Jemand holte einen Erste-Hilfe-Kasten aus einem Auto, Tom verband mir die Hand, kam mit ins Zelt und sammelte den Rest der Scherben ein. Er ging nicht mehr zum Feuer zurück, wir schliefen miteinander, aber es fühlte sich nicht richtig an. Ich spürte die Frau zwischen uns. Ich hatte sie mitgenommen. Am nächsten Tag fuhren wir nach Hause. Ein halbes Jahr später verließ mich Tom für Linda.

Hier hast du es dir für meinen Geschmack zu leicht gemacht. Die beiden haben sich drei Wochen nicht gesehen/mit einander geredet, er taucht auf, das Gespräch dauert gefühlt 5 Sekunden und schon "gehen sie beide nach Hause um ihre Taschen zu richten".

Auch diese "Liebesgeschichte" der Szene an für sich hat viel mehr potential, dass du leider nicht nutzt. Die Liebe der beiden und ihre Erlebnisse sind sehr reduziert dargestellt. Vor der Szene waren die Charaktere unglaublich lebendig und hatten gestalt, die Szene war für mich flau und der einzige Abschnitt, den ich tatsächlich überflogen habe. Schade!

Trotzdem vielen Dank für die Geschichte! Ich bin von mir selbst überrascht, dass sie mich so mitgenommen hat.

So long,

Cowboy

 

Moin Fliege,

oh, was für eine Freude - eine "Fliege-Geschichte". Ich bin gespannt ...
Aber da das erste Lesen einfach nur durchgezogen hat, reines Genusslesen war, gehe ich jetzt nochmal schnell durch den Text. Vieles ist ja auch schon gesagt bzw. hast Du sogar schon geändert.

Gleich wird mir jemand die Tür öffnen. Ich werde meine Schuhe ausziehen, ein paar Leuten „Hallo“ sagen und irgendwo in dieser Wohnung auf Tom treffen. Meinen Tom, von damals, den ich seit über fünfzehn Jahren nicht gesehen habe.
Für mich persönlich ein prima Einstieg, ich bin gleich neugierig und stehe genau wie Deine Prot. vor der Tür.

Weiß er, dass ich Friedje zufällig an der Tankstelle traf? Er mir seine Anschrift hektisch auf einen Kassenbon schrieb, mich zu seiner Party eingeladen hat?
nur fürs Abwägen - ich hab den Friedje gleich als Kerl verbucht und konnte somit den Traummann gleich zuordnen. Ich mag Deine Dialoge immer unheimlich gerne, sie hören sich einfach stimmig an.

Ist eine von den Dreien da draußen Elena? Keine zuppelt an seinen Haaren oder an seinem Shirt, keine steht zu nah bei ihm.
ja, genauso machen wir Mädels das

Für einen Minimoment erfriert Toms Gesicht, dann grinst er breit.
Es hat schon jemand angemerkt - "erfriert" passt für mich hier auch nicht, da denke ich an abfallende blaue Zehen und Frostbeulen. Es ist ja nur ein "Minimoment" ...

Fast zwei Stunden lang gelingt es Tom und mir, uns auf den paar Quadratmetern aus dem Weg zu gehen. Gehe ich rauchen, geht er in die Küche, gehe ich in die Küche, geht er ins Wohnzimmer. Elena immer hinter ihm her. Ich warte die ganze Zeit darauf, dass sie mal aufs Klo muss.
Gefällt mir sehr, diese drumherum schleichen und desinteressiert tun und gleichzeitig auf die Gelegenheit warten/hoffen und alle sind sich dessen bewusst.

... als Elena sich neben mich setzt. Allein. ...
„Ich hasse dich“, sagt sie.
Ich sage: „Okay.“
„Nee, echt jetzt. Ich hasse dich.“
Friedjes Traummann steht auf: „Nicht meine Baustelle hier“, und lässt uns allein.
Ich sage noch mal: „Okay.“
Klasse, ich hätte jetzt eher was von ihm erwartet, aber die Konkurrenz "verlässt nicht einfach das Schiff", sie zeigt Charakter

Tom kommt, sieht uns beide auf dem Sofa und ich sehe die Fragezeichen und Warnlichter in seinen Augen blinken. Elena sicher auch. Er dreht sich abrupt um, geht, und Elena steht auf, um ihm nachzulaufen.
Okay, vielleicht sollten die taffen Mädels eher zusammen losziehen, von ihm erwarte ich mir nicht viel :-)

Ja, und der Rückblick gibt mir eigentlich recht, ein Weiberheld, zumindest kommt er so bei mir an. Aber es muss doch einen Grund geben, das Sie ihm nachtrauert?

Elena schnippelt keine Gurkenscheiben mehr in ihren Drink. Vielleicht ist die Gurke alle.
:lol:

... dann stehe ich vor Tom, umarme auch ihn, rieche seinen mir so vertrauten Duft. Als ich mich lösen will, verstärkt er den Druck, zieht mich fester. Mir gehen tausend Sachen durch den Kopf, die ich ihm sagen will, doch ich schweige. Tom auch. Wie früher.
Offenes Ende oder ungelöstes Problem? Ich brauche wohl noch etwas Zeit, mich damit anzufreunden. Vielleicht will ich aber auch einfach nur mehr ... Irgendwie ist das für ich eher der Einstieg in etwas größeres, jetzt müsste die Geschichte kommen ...
Ich habe Deine Geschichte wieder sehr gerne gelesen, deine Prot waren direkt greifbar, bei den verschiedenen Situationen war ich mittendrin, aber ich bin mit dem Ende für mich nicht zufrieden. Aber das Problem mit den verschieden Geschmäckern kennen ja alle ...
Dankeschön für den Lesegenuss
Beste Wünsche
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Er raucht mit drei Frauen auf dem Balkon.

Ah, jetzt kommt auch noch's Dante Friedchen, aber nur zwischen Tür und Angel - Newspapersharing ruft -das von einem ähnlichen Fall weiß - nur gab's da vor fast vier Jahren ein Wiedersehn nach über zwanzig Jahren und - wer weiß das hier bei Deiner feinen Geschichte schon - es ist eh nicht gut, dass der Mensch allein sei -

beste Fliege weit und breit,

es hält Het windje in dem Dreieck ...ela, ...ele, ...nika (in alphabetischer Reihenfolge klingen die Endungen wie'n Zauberspruch) und jede/r Betroffene weiß davon. Natürlich vom Spruch ...

Es ist eh nicht gut, dass der Mensch allein sei. Eifersucht und Heimlichtuerei wären schlechte Ratgeber wie auf Besitzansprüche zu klopfen. Da hätte Elena schlechte Karten. Und wie eng das Paar ist als Wort schon - Überbleibsel des Dual - und gefährdet durch zwo allein zu Haus - kommt einer abhanden, durch was auch immer, ist es nicht gut ...

Aber hier bremst's mich, wo andere schon stoppten:

Für einen Minimoment erfriert Toms Gesicht, ...
Schockgefrieren?

Die Vorsilbe er- drückt in Bildungen mit Verben aus, dass etwas erfolgreich abgeschlossen wird, zum gewünschten Erfolg führt, dass man eine Sache bekommt, erreicht (Duden.de). Das drückte für die Russlandheimkehrer mit erfrorenen Füßen abgestorbenes Fleisch. Mich mag frieren bei hinreichender Kälte - aber erfrieren möchte keiner, nicht mal ich.
Aber was geschieht dem Wasser, das gefriert? Es erstarrt - und Toms Gesicht wird erstarren, nicht erfrieren, vielleicht (ein bisschen gefrieren).

Hier stock ich wieder - als fehlte da was

Mit der war anders als mit euch. Mit allen war anders.“
Im Schädel drängeln sich es und/oder das, weil sie in der Gegenprobe
Mit der war gleich wie mit euch. Mit allen war gleich, eins von beiden sich einfügen will.

Muss ich drüber nachdenken ...
...nika ruft

Tschüss und bis bald

Friedel

 

Hallo Fliege!

Gleich wird mir jemand die Tür öffnen. Ich werde meine Schuhe ausziehen, ein paar Leuten „Hallo“ sagen und irgendwo in dieser Wohnung auf Tom treffen. Meinen Tom, von damals, den ich seit über fünfzehn Jahren nicht gesehen habe. Weiß er, dass ich Friedje zufällig an der Tankstelle traf? Er mir seine Anschrift hektisch auf einen Kassenbon schrieb, mich zu seiner Party eingeladen hat?
Ich mag den Einstieg nicht, das ist ungelenk, also ab "Meinen Tom ..." Vorschlag: ... auf meinen Tom treffen. Seit fünfzehn Jahren habe ich ihn nicht gesehen." Das "von damals" muss aber auf jeden Fall weg, ich finde "von damals" und dann die genaue Angabe der Jahre - das beißt sich irgendwie. Du musst dich entscheiden, ob du hier etwas melodramatisch (hach, von damals) oder präzise bist (fünfzehn Jahre). Ich find auch diese die ganze Geschichte in Gang setzende Handlung der Einladung nicht ganz richtig gewichtet. Das Wichtige ist doch, ob Tom davon weiß, dass sie auch zur Party kommt. Und nicht, dass sie Friedje an der Tankstelle getroffen hat. So wird vor allem der Vermerk der Adresse das Markanteste. So in etwas würde ich mir das vorstellen: "Friedje hat mich zu dieser Party eingeladen, als ich ihn zufällig an der Tankstelle getroffen habe. Ob Tom weiß, dass ich auch komme?" Dass Friedje ein gemeinsamer Freund oder Bekannter ist, es also möglich ist, dass Friedje, dass er Anna auch eingeladen hat, wird ohnehin beim nachfolgenden Dialog deutlich.

So war er damals schon. Immer in Eile, immer auf dem Weg zur nächsten Verabredung.
"Damals" gehört zu Tom. Ich weiß, dass du hier von Friedje sprichst, aber es klingt so, als ob du von Tom reden würdest, wegen "damals" und wegen der zahlreichen Verabredungen.
Jemand, den ich nicht kenne, öffnet mir die Tür.
Das ist sehr gut, weil man ihre Erwartung dabei spürt, Tom zu sehen und Elena.
Er raucht mit drei Frauen auf dem Balkon.
Ha! Es ist DER Tom, von deiner anderen Geschichte mit gleichem Titel, ich bin mir sicher. Immer von Frauen umgeben! :D
den Kopf neigt er leicht schräg
das ist doppelt gemoppelt - Beim Neigen wird der Kopf immer schräg, also: Den Kopf hält er leicht schräg.

Keine zuppelt an seinen Haaren oder an seinem Shirt, keine steht zu nah bei ihm
Das mag ich auch. Anna beobachtet ihn hochkonzentriert, das zeigt mir diese Stelle. Und dass sie das Verhalten von Frauen allgemein und ihm gegenüber im Besonderen gut kennt.
Ich geh in die Küche, bekomme gesagt, Bier finde ich auf dem Balkon.
Perfekt, sie kann nicht mehr anders, als sich ihm zu stellen.
„Elena.“ Aha. Das ist sie also. Ungeschminkt, Jeans, Turnschuhe, nicht dick, nicht dünn, nicht groß, nicht klein, nicht hübsch, nicht hässlich.
haha, sie ist paktisch nicht vorhanden.
sage ich und drücke meinen Kronkorken auf Toms Flasche
nein, das geht nicht, klingt so, als ob Anna mit dem Kronkorken ihrer Flasche Toms Flasche wieder verschließen würde
„Ich hasse dich“, sagt sie.
Puuh, das ist mutig und unwürdig zugleich. Niemals würde ich mich einer Rivalin so ausliefern bzw. so offen sein bzw. sie eines derart starken Gefühl wie Hass für würdig erachten. Ja, ich weiß nicht, ich glaub, ich würde es besser finden, wenn das unterschwelliger ablaufen würde. Wenn Elena nicht so ungemein offen wäre. Kaum vorstellbar, dass eine Frau ihrer Rivalin sofort die Vorherrschaft beim umkämpften Mann zugesteht. Diese Elena ist wirklich ein Niemand. ;)
ich sehe die Fragezeichen und Warnlichter in seinen Augen blinken.
nein, das gefällt mir nicht
und schwenkte eine Flasche Sekt durch die Luft
"durch die Luft" kann weg
Ich spürte die Frau zwischen uns. Ich hatte sie mitgenommen.
das kann auch weg, es ist klar, warum sich das Vögeln nicht richtig anfühlt
Als ich mich lösen will, verstärkt er den Druck, zieht mich fester
da fehlt auf jeden Fall etwas: zieht mich fester zu sich

Ja, ich mag das schon, eine hübsche, kleine Geschichte, die sich gut lesen lässt. Weil es halt von der alten Sehnsucht eines jeden (okay, vielleicht nur von nahezu jeder Frau) erzählt, für einen Menschen etwas Besonderes zu sein. Wenn das dann ein Mann ist, den viele Frauen begehren, umso besser. :D Mir fehlt der Konflikt hier nicht, der Höhepunkt ist ja das mit dem Liebesgeständnis. Anna ist unglaublich nett, indem sie Elena sagt, dass sie dieses "ich liebe dich" auch nie von Tom gehört hat, sie will nicht über Elena triumphieren, aber sie genießt schon diese enge Umarmung am Ende. Ich glaube, sie fällt wieder auf ihn herein. ;)

Ich bin mir sicher, dass diese Geschichte quasi die Fortsetzung von "Tom" ist.

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieben Dank für all die Rückmeldungen, Eure Zeit und Zeilen! Das purzelt hier den ganzen Tag so rein, ich bin ganz gerührt.

Hey Cowboy,

... und ich muss sagen: Ich habe sie wirklich sehr genossen.

Das freut natürlich.

Die beiden haben sich drei Wochen nicht gesehen/mit einander geredet, er taucht auf, das Gespräch dauert gefühlt 5 Sekunden und schon "gehen sie beide nach Hause um ihre Taschen zu richten".

Klar, man hätte da auch eine eigene anständige Szene draus machen können. Aber das Mädel liebt diesen Typen, und wenn er dann eben da ist (oder wieder da ist), dann vergisst man schnell. Da zählt nur der Augenblick. So dachte ich. Okay, ich sehe in der Kürze hat es Dich nicht überzeugt.

Auch diese "Liebesgeschichte" der Szene an für sich hat viel mehr potential, dass du leider nicht nutzt. Die Liebe der beiden und ihre Erlebnisse sind sehr reduziert dargestellt. Vor der Szene waren die Charaktere unglaublich lebendig und hatten gestalt, die Szene war für mich flau und der einzige Abschnitt, den ich tatsächlich überflogen habe. Schade!

Auch hier. Aber ich wollt den Fokus ja auf Jetzt und Heute legen, und wenn ich das jetzt ausgebaut hätte, wäre alles in Schieflage gekommen. Aber Du hast natürlich Recht, die Vergangenheit der beiden, gibt mehr her. Falls es Dich wirklich interessiert, schau hier rein. Andererseits mögen andere Leser die Pragstelle ganz gern. Ach, die Vorlieben und Geschmäcker ...

Ich bin von mir selbst überrascht, dass sie mich so mitgenommen hat.

Na, das finde ich jetzt aber cool. Wie schön!


Hey greenwitch,

ich mag deine Kommentare ja sehr gern lesen. Ich sehe da meist ein gutes Stück von mir selbst durchscheinen. Also Dinge, die ich hätte auch geschrieben/gesagt haben können. Umso spannender für mich, Deine Leseeindrücke unter meiner Geschichte lesen zu dürfen.

Für mich persönlich ein prima Einstieg, ich bin gleich neugierig und stehe genau wie Deine Prot. vor der Tür.

Das ist ja mal was Gutes.

nur fürs Abwägen - ich hab den Friedje gleich als Kerl verbucht und konnte somit den Traummann gleich zuordnen.

Kommt sofort auf die Waage.


ja, genauso machen wir Mädels das

hehe

Es hat schon jemand angemerkt - "erfriert" passt für mich hier auch nicht, ...

Das kam jetzt oft genug, das ändere ich nachher.

Gefällt mir sehr, diese drumherum schleichen und desinteressiert tun und gleichzeitig auf die Gelegenheit warten/hoffen und alle sind sich dessen bewusst.

Das ist echt eine schräge Sache die da in solchen Situationen abläuft.

Klasse, ich hätte jetzt eher was von ihm erwartet, aber die Konkurrenz "verlässt nicht einfach das Schiff", sie zeigt Charakter

Da habe ich mich auch gefreut.

Okay, vielleicht sollten die taffen Mädels eher zusammen losziehen, ...

:D

Ja, und der Rückblick gibt mir eigentlich recht, ein Weiberheld, zumindest kommt er so bei mir an. Aber es muss doch einen Grund geben, das Sie ihm nachtrauert?

Sie wurde verlassen. Sie hat ihn geliebt. Sie hat ihm immer alles verziehen. Frauen sind manchmal echt blöd, wenn sie lieben.

Offenes Ende oder ungelöstes Problem? Ich brauche wohl noch etwas Zeit, mich damit anzufreunden. Vielleicht will ich aber auch einfach nur mehr ... Irgendwie ist das für ich eher der Einstieg in etwas größeres, jetzt müsste die Geschichte kommen ...

Ja, könnte, sicher. Für mich kehrt sie jetzt in ihr derzeitiges Leben zurück, Tom und Elena machen auch weiter. Nur hat für sie dieses "Niemals" seit heute Abend eine ganz neue Bedeutung. Damals war sie sicher sauer. Sie konnte ja nicht ahnen, dass das ein Versprechen fürs Leben war - der Liebesschwur schlechthin. Ich mein, dieses Niemals - für was das auf einmal steht. Aber ist ja eh schräg. Die beiden Mädels neiden einander, was die andere nicht hat. Glücklich sind/waren sie beide nicht. Das geht ja völlig überkreuz. Die sind alle ganz kaputt in ihrer Liebe. Und das hat sich auserzählt für mein Empfinden.

Ich habe Deine Geschichte wieder sehr gerne gelesen, deine Prot waren direkt greifbar, bei den verschiedenen Situationen war ich mittendrin, aber ich bin mit dem Ende für mich nicht zufrieden.

Nee, ich würde das jetzt gar nicht auf den Geschmack schieben, sondern eher auf die Erwartungen. Und klar, mehr ginge locker. In alle Richtungen, alles ist ab jetzt möglich. Sprich beliebig. Ich könnte also eine Geschichte erzählen, das schon. Nur welche? Wie Du siehst, für mich war das Ende an dieser Stelle völlig logisch :p


Liebste aller Maria!,


Gerade von dir hätte ich erwartet, dass du auf die Gänsefüßchen aufpasst.

Aber die Füßchen sind an dieser Stelle doch alle richtig. Die sagt das wirklich.

Verdammt, die könnte glatt als Mariafigur durchgehen :3

Ohne Scheiß, das habe ich beim Schreiben auch gedacht :D. Also als ich tippte: Ich hasse dich.

Irgendwie klingt der Satz in meinen Ohren falsch. Irre ich mich da? Fehlt da etwas?

Du irrst nicht. Aber die angetrunkene Elena redet da halt so.

Ich mag scheißlange Geschichten und das hier wirkt für mich wie eine Momentaufnehme mit zwei Szenen. Es ist schön geschrieben, der Einstieg funktioniert, die Figuren kriegen Gesichter, doch in seiner Kürze kann es sich für mich nicht entfalten. Die Sehnsucht darin kommt zu kurz, jedes Gefühl will sich entfalten, doch muss sich wegen der Kürze einschränken.

Ich verstehe Dich. Aber ich mag kurze und lange Geschichten. Und ich mag auch gern beides Schreiben. Je nach Laune.

... doch im Grunde passiert hier nicht viel.

Das ist wahr. Aber da wird doch soooo viel erzählt zwischen hinsetzen, aufstehen, hinsetzen. Das ist mir übrigens aufgefallen. Meine Figuren sind ständig am hinsetzen und aufstehen. Ich habe da schon welche von rausgestrichen, und trotzdem. Und das geht mir so bei allen Geschichten. Und essen tun die auch immerzu. Was sagt das über mich aus? Ich will gar nicht drüber nachdenken. Zurück zum Thema, Maria gefällts nicht und sie hat recht damit, dass man das noch hätte strecken können. Allerdings hatte ich auch nicht mehr zu erzählen. Oder wollt es zumindest nicht.

Sie erinnert sich an die schöne Zeit und die Geschichte klingt ab.

Nee, Anna bekommt den Ritterschlag am Ende.

Maria schrieb:
Ich habe sehnsüchtig auf ein Happy-End gehofft, ich dachte, du gönnst mir ein Lächeln auf den Lippen, sagst, das alles wieder gut ist, und ich dann beruhigt schlafen gehen kann. Aber nein, Mister Arschloch bleibt der Riesenarsch, der nach dem Sex sich anzieht, ein paar Scheine auf das Bett wirft und sagt: Ja, war ganz nett.

Das hast Du damals unter die Tom-Geschichte geschrieben. Bitte, hier ist es. Anna war etwas Besonderes, nicht eine von den vielen. Und jetzt sei dankbar! :D

Das hätte so gut werden können, mir Explosionen und Ninjas, Bäääm, und dann Maria als Gaststar, die mit ihrem Samuraischwert Tom zweiteilt, damit die beiden Frauen etwas von ihm haben.

LOL!!!

So ist sie natürlich auch gut, aber wäre der Konflikt weiter ausgebaut gewesen, hätte es mir doch mehr Spaß gemacht.

Das mag ich nicht abstreiten. Gar nicht.


Hey bester Friedl,

- nur gab's da vor fast vier Jahren ein Wiedersehn nach über zwanzig Jahren und - ... - es ist eh nicht gut, dass der Mensch allein sei -

So, so. Jetzt bin ich aber neugierig.

es hält Het windje in dem Dreieck ...ela, ...ele, ...nika (in alphabetischer Reihenfolge klingen die Endungen wie'n Zauberspruch) und jede/r Betroffene weiß davon. Natürlich vom Spruch ...

An ...ela kann ich mich gut erinnern. Die Geschichte hat es mir echt angetan.

Das drückte für die Russlandheimkehrer mit erfrorenen Füßen abgestorbenes Fleisch. Mich mag frieren bei hinreichender Kälte - aber erfrieren möchte keiner, nicht mal ich.

Ich mein, es reichte wirklich, dass so viele es bemängelten, aber das bildliche jetzt - also weißt, das macht mich ganz fertig. Ich will das auch nicht mehr.

Hier stock ich wieder - als fehlte da was

Ja tut es. Aber der viele Gin, und die im Gefühlschaos steckende Elena - ach, ich mag das da was fehlt. Noch. Alles eine Frage wie lang ich mich gegen all die Kommentare behaupte.


Liebe Frau H.,

ja, da habe ich mich gefreut. Und gelernt, wie schon all die Jahre zuvor. Das hört scheinbar nie auf. Listen und Andy-Kritik, ach, ich mags!

Ich mag den Einstieg nicht, das ist ungelenk, also ab ...

ich schau mir das gleich in Ruhe an.

Ich find auch diese die ganze Geschichte in Gang setzende Handlung der Einladung nicht ganz richtig gewichtet.

Wenn Du das jetzt so sagst, ja, das klingt irgendwie nachvollziehbar. Mir war wohl wichtig, rauszustellen, dass sie aus dem Tom-Freundeskreis auch lang raus war. Nicht weiß, wo Friedje jetzt wohnt und so. Aber vielleicht ist das auch gar nicht wichtig, oder kommt auch so rüber.

Das Wichtige ist doch, ob Tom davon weiß, dass sie auch zur Party kommt.

Unterm Strich schon. Ja.

Ha! Es ist DER Tom, von deiner anderen Geschichte mit gleichem Titel, ich bin mir sicher. Immer von Frauen umgeben!

:thumbsup: Ich wollt mal nach den beiden gucken, was aus denen so geworden ist. Hab die Geschichte neulich gelesen und da kam mir so die Idee für diese. Wollt das aber nicht dazu schreiben, weil ich auch will, dass die hier eigenständig funktioniert. Aber natürlich schön, wenn da bei dem ein oder anderen was hinten klick macht.

das ist doppelt gemoppelt - Beim Neigen wird der Kopf immer schräg, also: Den Kopf hält er leicht schräg.

Boah! Aber recht hat sie.

Perfekt, sie kann nicht mehr anders, als sich ihm zu stellen.

Fand ich auch gut. Darf ich das schreiben? Egal. Ich wollt sie jetzt endlich zu ihm bringen.

haha, sie ist paktisch nicht vorhanden.

Eine Lesart die mich so freut.

nein, das geht nicht, klingt so, als ob Anna mit dem Kronkorken ihrer Flasche Toms Flasche wieder verschließen würde

Doch. Genau das tut sie.

Diese Elena ist wirklich ein Niemand.

Du bist böse. Ach nee, mein Text. Ich bin böse.

das kann auch weg, es ist klar, warum sich das Vögeln nicht richtig anfühlt

Ja, Du hast recht, aber ich will das behalten. Frag mich nicht warum.

Andere Dinge, die ich jetzt nicht weiter aufgeriffen hab, werden jedoch gleich noch abgeändert. Danke für deinen Blick.

Weil es halt von der alten Sehnsucht eines jeden (okay, vielleicht nur von nahezu jeder Frau) erzählt, für einen Menschen etwas Besonderes zu sein. Wenn das dann ein Mann ist, den viele Frauen begehren, umso besser.

Ja, denke da können sich einige andocken. Klar ist das jetzt nicht große Literatur und so, der Text funktioniert auf der Gefühlsebene, der Identifikation, oder er funktioniert überhaupt nicht. Bin sehr froh, wie es bisher für den Text läuft.

Mir fehlt der Konflikt hier nicht, der Höhepunkt ist ja das mit dem Liebesgeständnis.

Knutsch dafür.

... aber sie genießt schon diese enge Umarmung am Ende. Ich glaube, sie fällt wieder auf ihn herein.

Hehe. Ich glaube auch. Vielleicht schreib ich in paar Jahren ja noch einen Anna-Tom-Text. Habe ich jetzt nicht vor, aber man weiß ja nie. Oder einen ganzen Roman für Maria.

Liebe, liebe Grüße an Euch alle! Es war mir eine Freude!
Habt einen schönen Abend und eine zauberhafte Gute Nacht.

Fliege

 

Bei Elena ist Tom geblieben

Nein, das kann bei dem Titel keine eindimensionale Geschichte sein, wenn statt des gewohnten "Tom ist bei Elena [geblieben]" nun Tom bei Elena [geblieben] ist", wie ja auch dieschöne Helena, Tochter der Leda und des Schwans, lieber bei Paris geblieben wäre, statt ein spartanisches Leben mit Menelaos zu führen ...

Die Präposition "bei" verweist in diesem Falle (man glaubt gar nicht, wie viele Bedeutungen in dem doch recht einsilbigen Wörtchen stecken!) auf die (räumliche) Nähe von jemand zu einem andern.

Das Verb "bleiben" meint meistens "be-" und "verharren", "verweilen", aber auch "übrig bleiben" und "(bei)behalten", "festhalten", "nicht aufgeben", wodurch die Sprachgeschichte des ahd."bilīban" wie das schon etwas abgeschliffene mhd. "belīben" wie der Duden eine Verwandtschaft zum "Leim" vermutet, denn eigentlich bedeutet "bleiben" ein "kleben bleiben" - und wenn man darüber nachdenkt, beweist es sich in der Redensart "da geht etwas aus dem Leim", nicht nur wenn der Schrank, sondern vor allem wenn eine Beziehung zerbricht.

Und weist da nicht die "zusammengesetzte" Zeit auf die zerbrechliche Beziehung hin?

Nun - Du hast Präsens gewählt, um nicht schon im Titel die Gefahr zu zeigen, die eigentlich mit dem Einbruch in die fröhliche Gesellschaft alles ander als [im ]"perfekt" wird und eher imperfekt ist

Meinen Tom, von damals.
Die Zündschnur ist gelegt ... Bliebe mein Fastnamensvetter und vermeintliche Friedensfürst Friedje - ein Intrigant? Man täusche sich nicht über die erste Silbe. Unter den Linden ist der "vridel" der/die/das Geliebte.

Mag die Geschichte einfach gestrickt sein, die Lunte brennt schon im Titel.

Tschüss und bis bald

Friedel, der sich auch schonmal die niederlädische/norddeutsche Verniedlichungs formel "je" statt "chen" anhängt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Was ich haben will, das krieg ich nicht,
und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht.

Fehlfarben, Paul ist tot​

„Eine Scheißangst hatte ich vor dem Tag, an dem ihr euch wiedertrefft.“
„Warum?“
„Weil Tom immer ganz komisch wird, wenn jemand deinen Namen erwähnt.“
Jetzt mag ich Elena. „Er hat sich damals von mir getrennt. Nicht ich mich von ihm“, sage ich.

„Er hat in all den Jahren noch nie: Ich liebe Dich, zu mir gesagt.“ Elena guckt mich an, als wäre es meine Schuld. Tom guckt Elena an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Ich guck in mein Wasserglas. Endlich muss Elena mal aufs Klo. Tom sagt so was nicht. Er redet nicht über Gefühle.

Hm. Also ich weiß nicht recht, Fliege, so leicht sich die Geschichte weglesen lässt, so einnehmend und sympathisch sie geschrieben ist … also, na ja, mehr als ein Achselzucken hat sie auch beim zweiten Lesen bei mir nicht ausgelöst. Der Plot ist ja einigermaßen ... äh, überschaubar. Entsprechend überschaubar die Interaktion der Figuren. Und ein Mitfühlen mit den Figuren wollte sich bei mir auch nicht recht einstellen.
Okay, klar kann man da so ein bisschen ins Sinnieren kommen über dieses in Wahrheit unlösbare Dilemma unseren menschlichen Zusammenlebens, dieses leidige Dilemma der Partnerwahl: Hat man aus diesem Häuflein von sieben Milliarden tatsächlich die Richtige, den Richtigen abbekommen? Ist man einstens an der richtigen Weggabelung abgebogen? Hatte man überhaupt die Wahl? Was wäre, wenn? … usw. Aber wie sehr man sich als Leser darüber den Kopf zerbricht, ist wohl eher Sache der persönlichen Disposition, der eigenen Erfahrungen, des eigenen Erinnerungsschatzes, also nicht unbedingt eine Leistung deiner Geschichte, deiner Figuren, finde ich. Ein Text also, der vermutlich dann am besten funktioniert, wenn man ihn als so eine Art Bestätigungslektüre des eigenen Erlebens lesen kann, also wenn man als Leser ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Dann kann man möglicherweise auch mehr mit den Figuren anfangen, sie gar als Sympathieträger wahrnehmen.
Mir gelang das nicht so recht, weil … na ja, ich mein, in Wahrheit sind das doch echt traurige Figuren. Alle drei eigentlich. Elena, die seit Jahren offenbar mit einem Typen zusammen ist, der es nicht einmal schafft, ihr zu sagen, dass er sie lIebt, und die sich dabei gleichzeitig und ununterbrochen quasi vor einem Gespenst der Vergangenheit fürchtet, die also nicht unbedingt ein Ausbund an Stärke und Selbstbewusstsein ist, eher so das Klischee des kleinen, anhänglichen Dummchens. („Schau mir in die Augen, Kleines!“ … usw.) Tom wiederum, so sehr er früher den Weiberheld hat raushängen lassen, gibt sich nun mit diesem …äh, Mauerblümchen(?) zufrieden, obwohl er in Wahrheit noch immer von Anna träumt? Ich mein, was ist denn das für eine erbärmliche Beziehung? Und Anna selbst? Keine Ahnung, was ich von ihr halten soll. Scheint fast so, als hätte die nach fünfzehn(!) Jahren sich noch nicht wirklich mit dem Verlust von Tom abfinden können, die ringt also auch mit einem Gespenst gleichsam. Also lauter Menschen, die es offenbar nicht schaffen, ihre wahrhaftigen Träume zu leben, sondern sich eingerichtet haben in einem langweiligen Kompromiss. Ja, schon ein bisschen traurig eigentlich. Andererseits natürlich sehr alltäglich, sehr menschlich. Insofern auch authentisch.

Sprachlich, stilistisch gibt’s natürlich gar nix zu sagen, Fliege. Das ist einfach saugut geschrieben, sehr souverän, sehr versiert. Fliegemäßig halt. Aber halt nicht viel mehr. Und insofern nicht fliegemäßig, weil ich wahrlich eindringlichere Geschichten von dir kenne. :Pfeif:

offshore


„Hier hin[,] schätze ich“,

Als ich mich lösen will, verstärkt er den Druck, zieht mich fester.
zieht mich fester an sich.
bzw.:
… drückt mich fester.
Oder?

 

Hej Fliege,

mit einem Titel, der neugierig auf eine Frau namens Elena macht und dem Blick in die (unmittelbare) Zukunft ist leicht mein Interesse geweckt.

Clever Görl. ;)

Elena, dachte ich, es gibt sie also tatsächlich, die Frau, bei der Tom geblieben ist, fast fünfzehn Jahre lang nun schon. Eine verdammt lange Zeit.

Ich mag es immer lieber ohne so ganz direkte zeitliche Hinweise, hätte gerne innerhalb der Geschichte herausgefunden um welche Spanne es sich handelt. Friedjes Geburtstag drängt sich ja förmlich dazu auf. Also nur für den Fall, dass du es mir mal rechtmachen möchtest. :shy:

Jemand, den ich nicht kenne, öffnet mir die Tür.

Ich soll jetzt aber nicht denken, dass es sich um Elena handelt, nicht wahr?

Ich schenke ihm einen Kuss auf die Wange und eine Flasche scheißteuren Gin.

Hübsche Idee. Ein Kuss ist ein schönes Geschenk.

Nichts an ihm hat sich verändert. Die Haare noch immer schulterlang, die Klamotten abgetragen, den Kopf neigt er leicht, wenn er sein Gegenüber taxiert. Ist eine von den Dreien da draußen Elena? Keine zuppelt an seinen Haaren oder an seinem Shirt, keine steht zu nah bei ihm. Noch hat Tom mich nicht gesehen. Ich geh in die Küche, bekomme gesagt, Bier finde ich auf dem Balkon.

Da hast du aber rasch allerhand abgearbeitet: Personenbeschreibung (ich find ihn ja jetzt schon ätzend - jemand, der sich nicht entwickelt, ist mir suspekt), Partnerfindung (ist Zuppeln am anderen echt ein Indiz für Zusammengehörigkeit wenn man unter 60 ist?)

Tom greift in den Kasten hinter sich, reicht mir eine Flasche rüber. Der Öffner baumelt an einer Strippe vom Geländer. Tom schiebt demonstrativ seinen Körper davor. Ich nehme ihm das Bier ab und suche nach meinem Feuerzeug.

Ist der sofort im Flirtmodus nach der langen Zeit? Wat n freak.

„Elena.“ Aha. Das ist sie also. Ungeschminkt, Jeans, Turnschuhe, nicht dick, nicht dünn, nicht groß, nicht klein, nicht hübsch, nicht hässlich.

Elena auch abgehakt. ;)

„Wollt mir nur eben ein Bier holen“, sage ich, und schenke Tom meinen Kronkorken, indem ich ihn auf seine Flasche drücke. „Man sieht sich.“
„Schätze, das wird sich nicht umgehen lassen“, sagt er.
Im Weggehen höre ich: „Das war jetzt aber nicht die Anna, oder?“
„Doch“, sagt Tom. „Genau die.“

Aber das ist schon ungewöhnlich, oder nicht? Die benehmen sich so wenig erwachsen. Nach all den Jahren, die ja extra erwähnt wurden, nur Son Gezicke? Also Leute gibbet.

Fast zwei Stunden lang gelingt es Tom und mir, uns auf den paar Quadratmetern aus dem Weg zu gehen. Gehe ich rauchen, geht er in die Küche, gehe ich in die Küche, geht er ins Wohnzimmer. Elena immer hinter ihm her. Ich warte die ganze Zeit darauf, dass sie mal aufs Klo muss.

Auch diese Szenerie erinnert mich eher an "Pubertiere" als an Dreißigjährige. Komisch, oder?

„Ich hasse dich“, sagt sie.
Ich sage: „Okay.“
„Nee, echt jetzt. Ich hasse dich.“

Solche starken Gefühle erwarte ich dann innerhalb dieser Zeitspanne aus nicht. Ich bin verwirrt.

„Glaube ich nicht. Außerdem ist es verdammt lange her. Er redet ja nicht einmal mit mir.“

Come on, Anna. That's why?

Gegen zwei Uhr morgens sitzen wir nur noch zu fünft im Wohnzimmer. Friedje und sein Traummann, Tom, Elena und ich. Der Traummann klimpert auf dem Klavier, wir reden über dies und das, manchmal guck ich zu Tom rüber und manchmal spüre ich seinen Blick. Elena schnippelt keine Gurkenscheiben mehr in ihren Drink. Vielleicht ist die Gurke alle.
Ich bin müde und sollte nach Hause gehen, aber ich bleibe sitzen und trinke Leitungswasser, weil mir vom Bier langsam übel wurde.
„Er hat in all den Jahren noch nie: Ich liebe Dich, zu mir gesagt.“ Elena guckt mich an, als wäre es meine Schuld. Tom guckt Elena an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Ich guck in mein Wasserglas. Endlich muss Elena mal aufs Klo. Tom sagt so was nicht. Er redet nicht über Gefühle. Hat er zumindest damals nicht. Aber in dieser verkackten Nacht in Prag, da hat er es gesagt.
„Ich liebe dich.“
„Sag das noch mal!“
„Niemals.“

Sehr french diese Szene, sehr hübsch. Und sehr ... schön am Ende.

Ich umarme Friedje und seinen Traummann,

Jetzt, nach der dritten Bezeichnung als Traummann hätte ich es amüsant gefunden, wenn das als eigener Name ohne Possessivpronomen stehen würde. ;)

Liebe Fliege, der humorvolle Stil liest sich wunderbar leicht und ich habe meine Freude auf diesem Geburtstag. Auch weil er bekannt ist in dieser Art.
Fremd sind mir Anna, Elena und Tom geblieben. Völlig wertfrei meine ich das. Ich brauch die ja immer alle gar nicht so Dicht, um mich in einen Text zu finden.

Dennoch geht es um Tom und Elena und Anna Sicht der Lage. Und ich bin am Ende genauso schlau als wie zuvor. Das ist ... bedauerlich. So gerne hätte ich erfahren, warum Tom sich für Elena und gegen Anna entschieden hatte, warum er nicht versuchte, zu ihr zurückzugehen. Immerhin ist es Liebe. Die nehme ich ihm ab. Das war stark. Aber sonst?

Naja, die Drei sind erwachsen, die werden schon wissen, was richtig ist und zu tun und so. :shy:

Ich dachte, ein Leseeindruck mehr kann nicht schaden.

Danke für die Geschichte und lieber Gruß, Kanji

 

Hey Friedel again,

Die Präposition "bei" verweist in diesem Falle (man glaubt gar nicht, wie viele Bedeutungen in dem doch recht einsilbigen Wörtchen stecken!) auf die (räumliche) Nähe von jemand zu einem andern.

Ich mag es, wenn Du mir meine Wörter erklärst. Aber gedacht habe ich mir den Titel in etwa genau so :).

... denn eigentlich bedeutet "bleiben" ein "kleben bleiben" - und wenn man darüber nachdenkt, beweist es sich in der Redensart "da geht etwas aus dem Leim", nicht nur wenn der Schrank, sondern vor allem wenn eine Beziehung zerbricht.

Das wusste ich nicht. Wieder ein Stück schlauer geworden.

Und weist da nicht die "zusammengesetzte" Zeit auf die zerbrechliche Beziehung hin?

Die Zündschnur ist gelegt ... Bliebe mein Fastnamensvetter und vermeintliche Friedensfürst Friedje - ein Intrigant? Man täusche sich nicht über die erste Silbe. Unter den Linden ist der "vridel" der/die/das Geliebte.

Friedel, so so. Der/die/das Geliebte ist jetzt aber auch nicht so negativ konnotiert ;).

Mag die Geschichte einfach gestrickt sein, die Lunte brennt schon im Titel.

Hoffe, schwere Verletzungen bleiben beim Zünden aus.

Hab lieben Dank für deine schlauen Worte!


Hey Manlio,

Danke auch Dir für Zeit und Zeilen, wenn sie mich auch ein wenig ratlos machen. Das sind ja eher so Statements.

Friedje kommt rüber wie ein gefühlloses Arschloch.

Oh je, da ist dann etwas total falsch gelaufen. Ich guck es mir noch mal an.

Die Anna ist leidensfähig, schenkt dem Penner noch teuren Gin

Wie gesagt, eigentlich ist er gar nicht übel.

Ich habe einen Knoten im Kopf. Dieser Satz haut mich raus. Warum sind die alle so zueinander?

Okay. Dann warst Du raus. Vorher ja auch irgendwie schon. Muss ich kaufen. Gibt ja so Texte, die einen ständig Rätsel aufgeben. Deine Tür - die ist für mich auch so verrätselt, ich kann die einfach nicht öffnen.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!


Hey offshore

Was ich haben will, das krieg ich nicht,
und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht.

Fehlfarben, Paul ist tot

Klingt wie die Arbeitsthese zu meinem Text :D

Der Plot ist ja einigermaßen ... äh, überschaubar.

Sagt der Meister des Plots :p

Nee, hast ja durchaus recht. Ich bin mir dem voll und ganz bewusst, allem was Du sagst, und trotzdem lieber Ernst, mag ich diesen Text. Manchmal ist mir genau danach. Und ich werde einen Teufel tun, solche (einfachen) Geschichten nicht zu schreiben, weil mir da irgendein "Anspruch" zuflüstert, aber das ist schlechter als das Vorherige. Zeig ich ihm doch den Finger und sag: Na und, ich lass mir von dir (als dem Anspruch) doch nicht den Spaß am Schreiben (what ever) nehmen. Aber klar, da ist das eine oder andere Missfallen von vornherein mit reserviert.

Ein Text also, der vermutlich dann am besten funktioniert, wenn man ihn als so eine Art Bestätigungslektüre des eigenen Erlebens lesen kann, also wenn man als Leser ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Dann kann man möglicherweise auch mehr mit den Figuren anfangen, sie gar als Sympathieträger wahrnehmen.

Unterschreibe ich sofort.

... na ja, ich mein, in Wahrheit sind das doch echt traurige Figuren. Alle drei eigentlich. Elena, die seit Jahren offenbar mit einem Typen zusammen ist, der es nicht einmal schafft, ihr zu sagen, dass er sie lIebt, und die sich dabei gleichzeitig und ununterbrochen quasi vor einem Gespenst der Vergangenheit fürchtet, ... Tom wiederum, so sehr er früher den Weiberheld hat raushängen lassen, gibt sich nun mit diesem …äh, Mauerblümchen(?) zufrieden, obwohl er in Wahrheit noch immer von Anna träumt? Ich mein, was ist denn das für eine erbärmliche Beziehung? Und Anna selbst? ... Scheint fast so, als hätte die nach fünfzehn(!) Jahren sich noch nicht wirklich mit dem Verlust von Tom abfinden können, die ringt also auch mit einem Gespenst gleichsam. Also lauter Menschen, die es offenbar nicht schaffen, ihre wahrhaftigen Träume zu leben, sondern sich eingerichtet haben in einem langweiligen Kompromiss. Ja, schon ein bisschen traurig eigentlich. Andererseits natürlich sehr alltäglich, sehr menschlich. Insofern auch authentisch.

Und dieser ganze Absatz (ich musste ihn echt fast in ganzer Länge zitieren), also mit dem Fazit, damit kann ich echt leben. Richtig, richtig gut sogar.

Und insofern nicht fliegemäßig, weil ich wahrlich eindringlichere Geschichten von dir kenne.

Und irgendwie ist das ja dann auch wieder ein Kompliment. Meine Herren, ich mach mir die Welt heut aber auch, wie sie mir gefällt! Die anderen Geschichten kommen sicher auch wieder. Oder Kindergeschichten, oder 'ne Schreibpause, oder ... irgendwas kommt ja immer.

Hab mich sehr über deinen Besuch gefreut! Hab vielen lieben Dank dafür. Und grüß mir das Grashupf ;)


Liebe Kanji,

Ich mag es immer lieber ohne so ganz direkte zeitliche Hinweise, hätte gerne innerhalb der Geschichte herausgefunden um welche Spanne es sich handelt. Friedjes Geburtstag drängt sich ja förmlich dazu auf. Also nur für den Fall, dass du es mir mal rechtmachen möchtest.

Ich möchte Dir total gern mal was rechtmachen. Wie hört sich das denn an? Als ob ich sonst ... Zurück zum eigentlichen, ich guck mir das die Tage noch mal genauer an.

Ist der sofort im Flirtmodus nach der langen Zeit? Wat n freak.

:)

Aber das ist schon ungewöhnlich, oder nicht? Die benehmen sich so wenig erwachsen. Nach all den Jahren, die ja extra erwähnt wurden, nur Son Gezicke? Also Leute gibbet.

Ich sag Dir!

Auch diese Szenerie erinnert mich eher an "Pubertiere" als an Dreißigjährige. Komisch, oder?

Weiß nicht, langsam wird auffällig und auch ein bisschen viel.

Jetzt, nach der dritten Bezeichnung als Traummann hätte ich es amüsant gefunden, wenn das als eigener Name ohne Possessivpronomen stehen würde.

Das gefällt mir total. Ich mach das! Wird mir wieder jmd. falsche Grammatik unterschieben, aber sei es drum.

Dennoch geht es um Tom und Elena und Anna Sicht der Lage. Und ich bin am Ende genauso schlau als wie zuvor. Das ist ... bedauerlich.

Ja, das ist es. Und es klingt auch nicht wirklich gut in meinen Ohren.

So gerne hätte ich erfahren, warum Tom sich für Elena und gegen Anna entschieden hatte, warum er nicht versuchte, zu ihr zurückzugehen.

Da hätte ich eindeutig ein Perspektivproblem, und ehrlich, ich weiß auch nicht, ob ich das wirklich erzählen will/wollte. Aber ich kann verstehen, dass Leser sich das wünscht und ihm deswegen am Ende was fehlt.

Naja, die Drei sind erwachsen, die werden schon wissen, was richtig ist und zu tun und so.

Ja? Ich weiß ja nicht.

Ich dachte, ein Leseeindruck mehr kann nicht schaden.

Auf gar keinen Fall! Und ehrlich, ich habe mich sehr gefreut. Auch über die negativ Dinge. tatsächlich. Ich mein, ich habe jetzt nicht den Megaanspruch an die Geschichte, aber manche Dinge sind mir schon wichtig, und da ist doch schön zu hören, was besser oder was nicht funktioniert und so. Was rede ich hier eigentlich, wissen ja alle die hier unterwegs sind selbst.

Auch Dir ganz lieben Dank für Wörter und Gedanken!

Euch allen liebe Grüße zum Wochenende!
Fliege

 

Friedje kommt rüber wie ein gefühlloses Arschloch.
Oh je, da ist dann etwas total falsch gelaufen. Ich guck es mir noch mal an.

WTF :D

Aber vielleicht hat Manlio einfach die Namen verwechselt und meinte eigentlich Tom. :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Manlio,

Ich habe wohl ein Brett vorm Kopf. Für mich klingt es so, als wüsste Friedje von der Beziehung zwischen Anna und Tom und wollte sagen: "Ach übrigens, dein früherer Freund hat eine Neue, ätsch."

Ja, so könnte man den Satz vielleicht auch interpretieren. Aber gemeint ist er eigentlich ganz harmlos. Du bist aber der Erste, der den so liest. Ich glaube, ich lass das deshalb erst Mal so. Aber manchmal gehe ich nach Monaten noch mal an die Geschichten ran, und wer weiß :).

Schönen Tag Dir noch!

Und der Andrea H. auch!

Beste Grüße, Fliege

 

Fast zwei Stunden lang gelingt es Tom und mir, uns auf den paar Quadratmetern aus dem Weg zu gehen.

Das ist eigentlich der Konflikt in der Story. Das ist hochinteressant, riskant, menschlich. Da brodelt was. Du schreibst dann aber nur diesen einen Satz danach. Für mich beginnt der Text hier: Wie sieht das aus, dieses Aus dem Weg gehen? Ich stelle mir das richtig plastisch vor: Sie unterhält sich mit irgendwem, dann kommt Tom da auch hin, sie wechselt noch ein paar Worte und geht dann weg, MUSS weggehen. Was ist das Unausweichliche an dieser Situation? Dass sie etwas wiederfinden, was sie mal beide hatten, auch eine körperliche Anziehung etc, und dann feststellen, dass sie sich dem nicht entziehen können. Du hast es mit diesem Dialog gelöst, aber das ist nur eine scheinbare Lösung, den diese andere Frau dient eigentlich nur als Stichwortgeber, OBWOHL sie ja so eine große Bedeutung hat, wirkt sie wie eine dritte, an sich nicht involvierte Person. So würde man auch glaube ich nicht miteinander reden. Sie gesteht ihr ja im Grunde ihre eigene Machtlosigkeit, Frauen sind da doch viel subtiler, das wirkt eher männlich, auffordernd, aggressiv. Ich meine das gar nicht despektierlich, diese Lösung ist auch okay, aber NÄHER an den beiden Personen, um die es eigentlich geht, wäre eine langsame, subtile Kamerafahrt über das, was sie tun, und warum sie es tun. Wie in einem Woody Allen Film, da steckt ja auch immer beides drin, Komik und Tragik, und die Balance zu halten ist halt extrem wichtig, sonst kippt es. Ist also auch anspruchsvoll, wie ich finde, aber es ist halt auch das Thema, was du dir ausgesucht hast. Zwischenmenschliches ist eben immer schwer zu berechnen. Die Szene mit Elena würde ich wenn dann ans Ende packen. Mir ist da auch zu viel Freundlichkeit drin in dem Text, also so eine vorgeschobene Freundlichkeit, es wird nie messy, nie räudig, obwohl da auch so viel Potential für eine richtig krasse Szene drin steckt, das könnte ja auch passieren, Elena geht ab und haut Tom eine rein, oder der Erzählerin. Und dann sind die aber alle so verständnisvoll und es geht um Liebe und Romantik. Ich weiß nicht, mir fehlt da eindeutig das Knistern, das Drumherum, der Moment vor dem Zuschnappen. Du hast alles angelegt, aber ich weiß nicht, vielleicht traust du dich auch nicht, aber ich würde es hier echt versuchen, radikaler zu machen, mehr zu zeigen, bissiger zu werden, es ist alles schon da.

Gruss, Jimmy

 

Hallo Fliege,

das ist so eine Situation, die du beschreibst, die werde ich hoffentlich nie erleben. Boah, da krieg ich Beklemmungen nur vom Lesen. Und da nehme ich auch gleich mal den einzigen fitzelkleinen Kritikpunkt vorneweg, den ich habe: Diese Beklemmung hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gespürt. Ich wäre gerne mehr in Annas Gefühlswelt eingedrungen, wie empfindet sie dieses ständige umeinander Herumschleichen. Du deutest das an und klar, bei mir ging da sofort Kopfkino los, weil das wohl so eine Situation ist, auf die keiner wirklich Lust hat, aber das hätte noch intensiver sein können für meinen Geschmack.

Ansonsten ist das gut aufgebaut, gefällt mir sehr. Vor allem Anna und ihre Reaktionen finde ich für ihre Lage sehr stark. Hier zum Beispiel:

Für einen Minimoment erstarrt Toms Gesicht, dann grinst er breit. „Du? Hier?“
„Hab‘ gehört, hier gibt es Bier.“
Sie geht gar nicht auf seine doofe Frage ein, sondern kontert recht gut, wie ich finde.

Was aber auch gut ist, sind die vertrauten Gesten, naja, eigentlich ist es nur eine, aber die hat bei mir sofort deutlich gemacht, das die beiden nach wie vor etwas verbindet:

„Wollt mir nur eben ein Bier holen“, sage ich, und schenke Tom meinen Kronkorken, indem ich ihn auf seine Flasche drücke. „Man sieht sich.“
Dieses Kronkorken-auf-seine-Flasche-Drücken, das finde ich echt gut gemacht von dir. Es ist a) arsch-cool von Anna und doch nicht übergriffig und b) doch irgendwie ein sehr deutliches Symbol. Ach, ich weiß auch nicht, ich kann das gerade nicht so gut ausdrücken, aber mir hat diese kleine Szene sehr gefallen.

So, Elena hingegen kann einem ja fast leid tun. Genauer gesagt tut sie mir leid. Sie ist diejenige, die sich hier voll die Blöße gibt, ich empfinde sie als sehr unsicher, schwach, fast schon erbärmlich. Anstatt sich mal zu fragen, ob diese ganzen negativen Empfindungen vielleicht eher von dem Mann an ihrer Seite ausgelöst werden und ob mit der Beziehung vielleicht gewaltig was nicht stimmt, projeziert sie das auf die Ex. Die Ex, die als einzige etwas bedeutet hat. Puh, also das ist schon traurig. Hier gibt es auch eine kleine Szene, bzw. einen Gedanken, den ich toll gemacht fand:

„Weil Tom immer ganz komisch wird, wenn jemand deinen Namen erwähnt.“
Jetzt mag ich Elena.
Also lechzt auch Anna noch nach einer Art Genugtuung, nach einer Art "Rache", bzw. der Gewissheit, dass Tom bereut, was er damals abgezogen hat. Das scheint hier nur kurz durch, aber dennoch sehr deutlich. In Anbetracht dessen finde ich es aber gut, wie sie sich Elena gegenüber verhält. Ich habe das Gefühl, auch ihr tut die Neue ans Toms Seite leid. Sie drückt ihr nicht rein, dass er ihr damals sagte, er liebe sie. Nein, sie behauptet das Gegenteil, damit Elena sich nicht noch schlechter fühlt.

Nun ja und Tom ... Wat soll man zu dem sagen? Ich spare mir das, denn solche Typen gehen mir einfach so krass auf die Nerven, da will ich gar nicht erst anfangen zu fluchen :D Arme Wurst, die nie irgendwo ankommen wird.

Hat mir gut gefallen, diese Szene, die du da beschreibst. Wirklich gut.

Liebe Grüße
RinaWu

 

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