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Auslaufmodelle

Seniors
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08.01.2002
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Auslaufmodelle

Die von gegerbter Lederhaut überzogenen Wangenknochen bewegen sich, bevor ein heiseres "Willkommen an Bord, Gnädige Frau" zu hören ist. Seine Zahnreihen sind teevergilbte Trümmer.

Der Kapitän reicht mir seine sehnige Hand zum Gruß. Seine makellos geschnittene Uniform verleiht seiner schlanken Gestalt etwas Würde. Er hat sich am Ende der Gangway vor mir aufgebaut. Im Hintergrund sein zerschundener Frachter mit dem Schiffsnamen Smaragd.

Die Schulterklappen mit den drei frischglänzenden Goldstreifen auf mitternachtsblauem Tuch bilden einen brutalen Kontrast zu diesem roststrotzenden Ungetüm aus Eisen und abblätternden Farbschichten.
Ich betrete sein Reich und tauche aus dem sandelholzigen Dunst eines altmodischen Rasierwassers in den stickigwarmen metallischen Ölgeruch hinein, der aus dem Maschinenraum empordringt.
"Bitte, hier den Gang entlang."
Ohne aufzublicken weiß ich, dass er erneut eine Verbeugung mit steifgehaltenem Oberkörper angedeutet hat und dabei fast die Hacken aneinanderschlägt. Ein lebendes Bündel Mensch, gehalten von einem Gerüst aus Traditionen. Seine rechte Hand ist mit dem üblichen Siegelring bestückt.
"Bitte nehmen Sie Platz."
Das Casino hat seine letzten Tage schon lange hinter sich gelassen. Totlackiertes Mahagoni, der Teppichboden faltenwerfend.
"Danke, ich stehe lieber."
Ich ziehe aus meinem Aktenkoffer einen Stapel Papiere, reiche sie den zittrigen Händen.
"Das erste Blatt vernichten Sie bitte jetzt in meinem Beisein, nachdem Sie es gelesen haben. Die Frachtpapiere und Zollerklärungen sind wie immer ausgestellt. Die Fässer befinden sich dieses Mal in eigens angefertigten Holzkisten. Die entfernen Sie bitte, bevor …, naja, Sie wissen schon, das Zeugs soll ja nicht auf dem Meer schwimmen. Wir haben einen Tipp bekommen, man wird Sie vielleicht kontrollieren."
"Verstehe."
Seine blauwässrigen Augen betrachten dienstbeflissen das oberste Blatt. Mundwinkel zucken, als zöge er an einer Pfeife, dann faltet er das Papier zu einem kleinen Päckchen und legt es in den Aschenbecher.
Rauch steigt empor, nachdem er es mit einem goldenen Feuerzeug entzündet hat.
Wieder so ein Klischee, denke ich. Gleich wird er eine Filterlose hervorholen oder eine Pfeife aus der Tasche ziehen. Seine Generation ist dabei, auszusterben.
Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage den Nachdrängenden nur noch ihre lächerlich wirkenden Statussymbole entgegen stemmen können.
Stumm halte ich ihm den Geldumschlag hin, der sogleich in seiner Jackentasche verschwindet. Die jüngeren Kapitäne hätten jetzt nachgezählt.

"Wann können Sie auslaufen?"
"Das hängt davon ab, ob wir die Ladung noch verstaut bekommen, bevor die nächste Ebbe kommt. Mit dieser Ladung werden wir tüchtig Tiefgang haben auf der Elbe. Raus können wir nur mit der Flut und die ist in sechs Stunden."
"Nun, dann gute Fahrt", sage ich und verlasse das Offiziers-Casino.

Ich habe bereits einen Fuß auf der Gangway, als ich mich nochmals umdrehe. Er hat gerade hastig seine weißblaue Mütze aufgesetzt, um mich ordnungsgemäß zu verabschieden. Ich spiele die Komödie mit. Die unnahbare Diva reicht dem Gedrillten generös die Hand zum Abschied.
Eine behandschuhte Hand, ich liebe es nicht, Spuren zu hinterlassen.

Der schwarze 7er BMW wäre anderenorts vermutlich gar nicht aufgefallen. In dieser Stadt gab es genügend Betuchte, die sich solche Fahrzeuge leisten konnten.
Jetzt aber versperrte die Limousine am Fahrbahnrand des Jungfernstiegs parkend einer elfenbeinfarbenen Perlenkette von Taxis den Ausfahrtweg.

Schon von weitem wirkte das Fahrzeug wie eine Festung mit seinen getönten Scheiben, die keinen Blick ins Wageninnere frei gaben.
Bisher hatte kein Taxifahrer gewagt, diese Provokation davonzujagen.
Es funktioniert doch immer wieder, dachte ich, zeige Potenz und die Menschen sind eingeschüchtert.

Ich löste mich aus dem Fußgängerstrom, der stets vor dem Eingang des Alsterhauses seine höchste Dichte erlangt und schritt auf den Wagen zu. Ich hatte mich auf dieses Treffen gut vorbereitet, einen dunklen Hosenanzug mit weißer Bluse und als Halsschmuck eine dezent schimmernde Perlenkette gewählt, mich in ein klassisch, unaufdringlich duftendes Parfüm gehüllt und selbst bei den Pumps auf nicht zu hohe Absätze geachtet.
Ich verkörpere hanseatische Gediegenheit. So sind die Spielregeln, wenn man Geschäfte machen will.

Noch bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, ob ich auf das richtige Fahrzeug zuging, immerhin hätte es ja auch ein wartender Ehemann sein können, glitt die Scheibe der Beifahrertür herunter.
"Steigen Sie ein!"

Im Wageninnern empfing mich leise Musik, erfrischende Kühle und mein neuer Kunde, der sich mit einem grauen Bossanzug, glattrasierter Haut und eloquentem Stoppelhaarschnitt ebenso wie ich kostümiert hatte.
„Was halten Sie davon, wenn wir ein Stück fahren?“, fragte er, während mich seine Augen abtasteten.
Ich nickte und er fuhr Richtung Mönckebergstraße.

„Ich habe bereits im Telefonat angedeutet, dass ich quasi der Stellvertreter eines Konsortiums von Firmen bin, die allesamt an Ihren Diensten interessiert sind“, begann er umständlich. Er bog rechts in die Domstraße ein.
„Wir haben bislang einer anderen Firma diese Aufträge erteilt, aber sind offensichtlich an deren Kapazitätsgrenzen gestoßen.“

Ich verkniff mir ein Lächeln. Diese sogenannte andere Firma war keineswegs an ihre Grenzen gestoßen, sondern hatte eilig beschlossen, um der besseren Konditionen willen, eine neue Firma zu eröffnen und mich als einzige Mitarbeiterin einzusetzen.
„Um wieviel Tonnen geht es?“, fragte ich.
Er pfiff anerkennend, wir fuhren Richtung Rödingsmarkt.
„Tonnen? Sie geben sich wohl gar nicht erst mit kleineren Mengen ab, nicht wahr?“
Ich hatte ihn.
„Sagen Sie mir, um welchen Stoff es geht und ich sage Ihnen, wann er entsorgt wird und was es kostet.“
Ich zog meinen Aktenkoffer heran, die beiden Schlösser klackten.
Er bog am Baumwall links ab Richtung Hafencity.

„Erzählen Sie mir ein wenig über sich“, forderte er. „Sie sind, wie man mir berichtet, wohl sowas wie die Top-Stakeholderin der Firma, nicht wahr?“

„Oh, Sie schmeicheln mir“, erwiderte ich lächelnd und versuchte seinen kurzen Blick mit der Mimik einer Frau aufzufangen, die sich ihres Erfolges absolut sicher ist.
Was sollte ich ihm schon erzählen? Mein Beruf gehörte nicht zu der Sorte über die man breit berichtete. Im Grunde genommen war ich 24 Stunden am Tag nur mit einem einzigen Gedanken verbunden: Wo konnte man welchen Müll so elegant und genial billig unterbringen, dass er für Jahre verschwunden war.

Jeder Fleck dieser Erde, jedes noch so kleine Grundstück wurde unter diesen Bedingungen von mir taxiert. Eine ganz normale Baustelle zum Beispiel hatte Baugruben und Hohlräume vielfältiger Art. Platz für Müll, für ganz speziellen Müll, gut eingegraben, fest einbetoniert.
Ich war die Detektivin, die all diese Verstecke finden musste. Ein riesiges Spiel mit unbegrenzten, sich täglich neu eröffnenden Varianten.

„Mein Spezialgebiet ist der Marinebereich“, log ich. Natürlich fahndete ich regelmäßig im Hafen nach Opfern. Nach Kapitänen, die der Existenzbedrohung durch einen lukrativen Nebenverdienst zu entrinnen versuchten.
Aber passende Schiffe zu finden, das war nur ein winziger Ausschnitt meines Suchspiels.

Wir hatten die Speicherstadt erreicht und er parkte am Sandtorkai mit Blick auf das Fleet.
„Sehr gesprächig sind Sie ja nicht“, sagte er und stellte den Motor ab.
„Je weniger wir von einander wissen, desto sicherer für alle Beteiligten“, sagte ich kühl, ihn in seine Schranken weisend.
„Um welchen Stoff geht es?“, schob ich nach.
Ich wusste, was er gleich sagen würde, ich war gut präpariert.

„Rund 2000 Tonnen Radium 226 jährlich.“
Ich spürte seinen Blick auf mir. Er wollte sich an meiner Verblüffung weiden. Den Gefallen tat ich ihm nicht.
„Ich kenne nur eine Branche, bei der derartig viel anfällt", sagte ich. "Die Ölbranche. Offiziell werden zwar nur 300 Jahrestonnen eingeräumt, aber Insider wissen, dass das bei der Fördermenge nicht haltbar ist.“
Mein Wissen imponierte ihm. Er nickte anerkennend.
„Wieviel können Sie übernehmen?“, fragte er.
„Selbstverständlich alles bis auf die 300 Tonnen, die unter behördlicher Beobachtung stehen“, sagte ich und wusste, dass ich ihn mit dieser Antwort überrascht hatte.

Dann tat ich so, als ermittele ich den Preis, blätterte in diversen Unterlagen und schrieb zum Schluss etwas auf das Papier, das ich ihm reichte.
„Das kostet Sie eine Tonne“, sagte ich und ergötzte mich an dem Gefühl, ein unwiderstehliches Angebot unterbreitet zu haben.
Seine Augen verrieten seine Antwort, bevor er sie ausgesprochen hatte.

„Wo soll ich Sie absetzen?“, fragte er und startete den BMW.
„Danke, ich steige hier aus und mache noch einen kleinen Spaziergang zur Elbphilharmonie“, sagte ich.
„Ich schaue mir ab und zu gerne an, wo die braven Hamburger ihre Steuergelder verbrennen lassen.“

 

Hallo lakita,

im Grunde ist das natürlich ein toller Stoff für einen Krimi, in dem Machtlosigkeit auf rücksichtslose Gewinnmaximierung trifft und Zyniker daraus zusätzliches Kapital schlagen. Machtlos sind dabei nicht nur Behörden, sondern auch Kapitäne, die Auflagen und Vorschriften wegen nicht mehr kostendeckend arbeiten können.
Vielleicht ist es das, was mir fehlt, denn deine Geschichte ist durchaus ansprechend geschrieben, dass sie nur einen Ausschnitt erzählt, kann man ihr bei der Gattung nicht vorwerfen. Eine Frau in dieses Business zu werfen halte ich für eine gute Idee, auch die verwendeten Klischees (Seebär, Seelenverkäufer, Verhandlung während Fahrt in Limousine) stören mich nicht.
Im ersten Satz weiß ich nicht, ob man "Zähne blecken" als Einführung direkter wörtlicher Rede verwenden kann. Ich bin jedenfalls drüber gestolpert. Andere Gedanken (von Traditionen zusammengehalten; Sturm der Jugend, stoische Sturheit) fand ich hingegen sehr schön formuliert. Die permanenten Wertungen, die deine Erzählerin für ihre Umwelt hat, charakterisieren sie gut, ihr Zynismus wird durch den Anflug von Sentimentalität prägnanter.

Ich habe die Geschichte gern gelesen, auch wenn ich das Gefühl hatte, mir fehlt etwas. Wahrscheinlich ist das so, weil es eben tatsächlich Alltag ist und tausend mal so glatt durchläuft, bevor es einmal nicht klappt und ich lieber von diesem einen Mal gelesen hätte. Nicht, damit das Gute unbedingt siegt, nur, weil es eben so ein toller Stoff für einen engagierten Wirtschaftskrimi gewesen wäre.

Lieben Gruß
sim

 

Lieber sim,

mit so einer superschnellen Reaktion auf meine Geschichte hatte ich gar nicht gerechnet, umso mehr freue ich mich drüber, dass ich jetzt schon was vorfinde.
Danke für dein Feedback und dein Lob.
Dein Hinweis auf den Anfang "blecken" kann ich gut verstehen, ich fühle mich selbst nicht so wohl damit. Aber mir fällt zur Zeit nichts Besseres ein, vermutlich müsste der gesamte Satz umgebaut werden.

Auch, dass du diese Momentaufnahme als Grundlage für einen Krimistoff siehst, ehrt das Thema, wäre aber nicht meine Welt. Ich eigne mich nicht zur Krimiautorin. Ein besserer Autor hätte darauf vermutlich einen spannenden Krimi geschrieben.
Ich wollte trotzdem mit dieser Geschichte meinem Unmut etwas Luft verschaffen über die Methoden der Müllentsorgung von belastetem Müll.

Nachdem ich den Roman von Roberto Saviano: "Gomorrha" gelesen hatte, darin sind jede Menge Berichte über illegale Mülldeponien enthalten, dachte ich, dass sowas überall passieren könnten, nicht nur im Hauptmachtgebiet der Camorra in Süditalien. Also hab ich die Handlung in meine Heimatstadt gelegt.

Ursprünglich wollte ich noch einen dritten Teil anhängen, aber der erschien mir dann doch zu platt vom Plot her: die Protagonistin findet einige Wochen später in einer Hamburger Kneipe eine Frau vor, die sich am Ende als die Ehefrau des Kapitäns herausstellt. Diese betrauert grad ihren mitsamt dem Frachter untergegangenen Ehemann. Ich denke, dass ich mit diesem dritten Teil aber nichts Neues hinzugefügt hätte, daher hab ichs gelassen.

Danke nochmals ganz herzlich für deine Kritik.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo lakita,

meine Kritik an der Geschichte wird sehr gemischt sein.

Mir geht der Einstieg mit dem alten Kapitän im Hinblick auf die gesamte Geschichte zu lange und mir fehlt dabei einfach ein kurzer Hinweis auf die Müllentsorgung. So habe ich eine halbe Geschichte lang erst mal die Raterei, worauf du denn eigentlich hinauswillst, erstens mit dem Kapitän und zweitens mit der Art des verbotenen Geschäftes.

Diese Personenstudie ist dir gut gelungen, wenn manchmal aber auch für mich an der Obergrenze der Anzahl verwendeter Adjektive bewegend. Das wirkt dann teilweise schon lesehemmend. Aber diese Studie wirkt für mich zu dominiernd für den gesamten Text. Eigentlich wäre dieser Teil als Gerüst für eine eigene KG - unter anderen Vorzeichen - verwertbar.

Irreführend dazu ist auch der Titel, denn der Kapitän steht nur anfangs im Fokus, aber die KG will doch eigentlich etwas anderes erzählen.

Im Gegensatz zu anderen Geschichten kommt sie mir bei der letzten Schreibetappe (Korrektur- und Stillesen) schlampig bearbeitet vor, als hättest du keine Zeit mehr gehabt, sie in Ruhe zu Ende zu bringen. Wobei man ihr anmerkst, dass du darüber gesessen bist, nur leider nicht durchgehend intensiv.

Ich bin jedoch guter Dinge bei dir, da ich dich als Autorin kennengelernt habe, die sehr ernsthaft an Verbesserungen arbeitet und ich bin sicher, dass du mit unserer Hilfe auch hier nach einigem Hin und Her eine gute Story hinbekommen wirst :).

Nun mal ins Detail:

Von gegerbter Lederhaut überzogene Wangenknochen bewegen sich, bevor die mühsam vom Tee-und Tabakgilb befreiten Zahnreihen blecken:
Diese Konstruktion geht meiner Meinung so nicht, und wenn auch theoretisch, so ist sie nicht schön.
Meiner Meinung nach gehört da unbedingt noch ein "die" vor die gegerbte Lederhaut. Auch erschließt sich mir der Satz mit den mühsam befreiten Zahnreihen nicht. Was soll der genau sagen? Die Zähne sind gut gepflegt, aber der Besitzer schrubbt dafür auch jeden Tag drei Stunden daran?
Die Zähne können auch nicht blecken ...

Kurzum: Ich finde den Satz als Einstieg schlecht.

In seiner Uniform, die makellos geschnitten seiner schlanken Gestalt dennoch etwas Würde verleiht, hat er sich am Ende der Gangway vor mir aufgebaut. Im Hintergrund sein zerschundener Frachter mit dem Schiffsnamen Smaragd.
das erste seiner würde ich zu der ändern

Ich betrete den Seelenverkäufer. Tauche aus dem sandelholzigen Dunst eines altmodischen Rasierwassers in den stickigwarmen metallischen Ölgeruch hinein, der aus dem Maschinenraum empordringt.
Du wolltest im zweiten Satz ein weiteres ich vermeiden. So wirkt es aber nicht harmonisch, ich würde die Sätze mit einem und verbinden.
Mundwinkel zucken als zöge er an einer Pfeife, dann faltet er das Papier zu einem kleinen Päckchen und legt es in den Aschenbecher.
zucken, als
Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage dem Sturm der Nachfolgenden nur noch ihre stoische Sturheit entgegen stemmen mitsamt jeder Menge kleiner lächerlich wirkenden Statutssymbolen.
Ich würde den Satz umstellen:
Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage mitsamt jeder Menge kleiner lächerlich wirkenden Statutssymbolen [das t weg]dem Sturm der Nachfolgenden nur noch ihre stoische Sturheit entgegen stemmen.


Wir werden tüchtig Tiefgang haben mit dieser Ladung, wir können nur mit der Flut raus und die ist in 6 Stunden."
sechs

Ich hatte mich auf dieses Treffen gut vorbereitet, einen dunklen Hosenanzug mit weißer Bluse und als Halsschmuck eine dezent schimmernde Perlenkette gewählt, mich in ein klassisch, unaufdringlich duftendes Parfüm gehüllt und selbst bei den Schuhen hatte ich darauf geachtet und Pumps mit nicht zu hohen Absätzen gewählt.
... vorbereitet: einen dunklen [...] Absätzen ausgesucht (gewählt gab es schon).
Denn ich wollte etwas verkaufen.
Verkaufen finde ich nicht passend - Geschäfte machen würde mir besser gefallen, denn es wird ja Dienstleistung angeboten und keine Ware.
Ich nickte und er fuhr Richtung Mönckebergstraße, überquerte sie.
Auch hier gefällt mir im Vergleich zum Gesamttext diese Verkürzung nicht.
Ich würde ein und vorziehen.
„Sie sind, wie man mir berichtet wohl sowas wie die Top-Stakeholderin der Firma, nicht wahr?“
berichtet, wohl
„Um welchen zu beseitigenden Stoff geht es denn nun“, schob ich sofort nach.
Fragezeichen

Ich wusste, was er gleich sagen würde, ich war gut präpariert.
Tiere oder Maschinen sind doch präpariert. Wie wäre vorbereitet?

Seine Augen verrieten seine Antwort, bevor er sie ausgesprochen hatte.
die Antwort

„Danke, ich steige hier aus und mache noch einen kleinen Spaziergang zur Elbphilarmonie “, sagte ich und stieg aus.
... und verließ den Wagen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette,

auch dir herzlichen Dank für die Kritik und all die Verbesserungsvorschläge. Ich habe sie alle umgesetzt, teils etwas anders als du es vorgeschlagen hattest, aber es waren allesamt für mich wichtige Denkanstöße.

In zwei Punkten habe ich nichts unternommen.

Die Sache mit dem Müll möchte ich ansich nicht deutlicher bei der Kapitänsszene unterbringen. Das widerstrebt mir irgendwie.

Der Titel ist so eine Sache. Ich bin meist zufrieden mit meinen Titeln, dieses Mal aber so rein gar nicht, das wollte ich schon weiter oben auch gegenüber sim erwähnt haben.

Auslaufmodelle ist eine Notlösung für mich, ich wünschte, ich würde da was anderes hinschreiben können.
Mir fällt momentan nur "Müll" ein. Das wäre eventuell dann auch für den Leser ehrlicher, weil er gleich am Anfang der Geschichte weiß, dass es darum gehen wird, wenn gegenüber dem Kapitän von Fässern gesprochen wird.

Wenn du das besser als "Auslaufmodelle" findest, ändere es bitte für mich.

Nochmals lieben Dank für deine konstruktive Kritik.

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe laktia,

dabei habe ich zu dem Titel gar nichts erwähnt und dabei halt auch glatt vergessen zu schreiben, dass er mir in seiner Doppeldeutigkeit für diese Geschichte ausgesprochen gut gefallen hat, denn ich habe sowohl den Kapitän als Auslaufmodel gesehen, wie das Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen und das mögliche Auslaufen des Giftmülls aus den illegalen Fässern in Meer und Erde.

Liebe Grüße
sim

 

Stimmt. So hatte ich es mir zwar auch überlegt, aber trotzdem fühle ich mich damit nicht recht wohl, weil es so gewollt wirkt.

Ich danke dir aber für dein Feedback dazu. Scheinbar ist es wieder mal so wie es immer ist, wenn verschiedene Menschen denselben Text lesen: jeder hat seine ureigene (richtige) Meinung dazu.

;)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

Eine ungewöhnliche, aber brisante Thematik, für die man sich fast schon einen Krimi oder Action wünschen könnte: aber auch einmal die ‘saubere’ rein geschäftliche Seite zu zeigen, ist durchaus eine Geschichte wert. Gut, dass du nicht das Actionklischee bedienst, sondern die abgebrühte Geschäftsfrau darstellst, die nur das Geschäft, nicht die Folgen sieht (diese könnten in einer Parallelhandlung deutlich werden).
Da du im Text mit seinen Klischeeaspekten kokettierst („ich spiele die Komödie mit“), passt das alles ins Bild. Der Anfangsteil ist weniger flüssig zu lesen, als der Zweite, aber die jeweilige Atmosphäre ist gut nachvollziehbar.


„Ich betrete den Seelenverkäufer und tauche aus dem sandelholzigen Dunst eines altmodischen Rasierwassers in den stickigwarmen metallischen Ölgeruch hinein, der aus dem Maschinenraum empordringt.“

Das ist gelungen, ein guter Gegensatz.


„Im Wageninnern empfing mich leise Musik, erfrischende Kühle und mein neuer Kunde, der sich mit einem grauen Bossanzug, glattrasierter Haut und eloquentem Stoppelhaarschnitt ebenso wie ich kostümiert hatte.“


Dieses „kostümiert“ sagt viel aus: Dass man ein Spiel spielt, andere daran misst, wie sie das Spiel mitspielen, eine gewisse Überheblichkeit. . (Guter Bezug zur „Komödie“)


Dann noch: die Frau zeigt „Potenz“ – prima, dieser Hinweis auf Macht und Sexualität, weg vom einseitigen Gebrauch des Wortes …


Und dann gibt es noch den Seitenhieb auf die „braven“ Hansestädter – vielleicht sieht sie sich noch begeisterter an, wie die Bürger Müll trennen?

Der Titel deiner Geschichte ist etwas Doppeldeutig, finde ich passend, aber eigentlich sind die „Auslaufmodelle“ nicht der Fokus der Geschichte, sondern die unverantwortliche Geschäftspraktik?


Noch einige Änderungsvorschläge:

„Seine Zahnreihen sind mühsam vom Tee-und Tabakgilb befreite Trümmer.“

Woher weißt du das? (Wenn man die Zähne ‚unbefreit‘ läßt, weiß man, warum sie nur noch Trümmer sind …)


„In der Uniform, die makellos geschnitten seiner schlanken Gestalt dennoch etwas Würde verleiht, hat er sich am Ende der Gangway vor mir aufgebaut“

Liest sich für mich so, als sei die Uniform eine weite Hülle, IN der der Mann sich aufbaut.

Der Seemann hat sich am Ende der Gangway vor mir aufgebaut, seine makellos geschnittene Uniform verleiht seiner Gestalt etwas Würde.

„Ein lebendes Bündel Mensch, gehalten von einem Gerüst aus Traditionen. Selbst seine rechte Hand ist mit dem üblichen Siegelring bestückt.“


Gibt es ein totes Bündel Mensch? „Selbst“ weist eigentlich darauf hin, dass noch mehr Körperteile mit einem Ring bestückt sind (‚natürlich‘, ‚selbstverständlich‘ … mit einem Siegelring)

„Die Frachtpapiere und Zollerklärungen sind wie immer zusammen gestellt. Die Fässer befinden sich dieses Mal in eigens dafür hergestellten Holzkisten“


vielleicht willst du das Zweimalige „gestellt“ hier vermeiden: beschafften Holzkisten.
Klar, die Zollerklärungen sind „wie immer zusammengestellt“, es ist recht aussagelos: wahrscheinlich sind sie wie immer gefälscht, von dem bestochenen Beamten angefertigt worden., also Zollbehördensicher.


„Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage mitsamt jeder Menge kleiner lächerlich wirkender Statussymbole dem Sturm der Nachfolgenden nur noch ihre stoische Sturheit entgegen stemmen.“

Das musste ich zweimal lesen.


Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage dem Sturm der Nachfolgenden nur noch kleine, lächerlich wirkende Statussymbole in stoischer Sturheit entgegen setzen können.


(Ohne „stoische Sturheit“ wird es noch flüssiger. Nachfolgenden – Nachdrängenden?)

„Jetzt aber versperrte die Limousine am Fahrbahnrand des Jungfernstiegs parkend einer elfenbeinfarbenen Perlenkette von Taxis den Ausfahrtweg.“


Jetzt parkte die Limousine am Fahrbahnrand des Jungfernstiegs und versperrte einer elfenbeinfarbenen Perlenkette von Taxis den Ausfahrtweg.

„Es funktioniert doch immer wieder, dachte ich, zeige Potenz und die Menschen sind eingeschüchtert.“

Es funktioniert doch immer wieder, dachte ich: zeige Potenz und die Menschen sind eingeschüchtert.

(Der Phaeton ist ziemlich unauffällig, ein Grund für seine schlechten Verkaufszahlen. Ein 7ner BMW …)

„Ich löste mich aus dem Fußgängerstrom, der stets vor dem Eingang des Alsterhauses seine höchste Dichte erlangte“

Ich löste mich aus dem Fußgängerstrom, der stets vor dem Eingang des Alsterhauses seine höchste Dichte erlangt (?)

„Oh, Sie schmeicheln mir“, erwiderte ich lächelnd und versuchte seinen kurzen Blick mit dem Gesicht einer Frau aufzufangen, die sich ihres Erfolges absolut sicher ist.

Gesicht und „auffangen“ passt nicht so gut, denke ich. (Mimik einer Frau zu kontern …)

„Ich schaue mir ab und zu gerne an, wo die braven Hamburger sich ihre Steuergelder verbrennen lassen.“


„Ich schaue mir ab und zu gerne an, wo die braven Hamburger ihre Steuergelder verbrennen lassen.“

(wo sich die braven …)

L G,

Woltochinon


Habe gerade beim Posten deine Anmerkung mit dem "gewollt" gelesen: Ich hoffe, alles ist in deinem Text "gewollt". Wie könnte man je entscheiden, ob etwas passend ist, aber nicht "gewollt"?

 

Hallo Lakita,

dass kriminelle Kapitäne „abgetakelt“ sind, schlechte Zähne haben und „zerschundene“ Schiffe fahren ist ein Klischee ohne gleichen, zumal dem auch noch teilweise widersprochen wird: Der Kapitän trägt gut geschnittene Uniform, seine 3 Goldstreifen glänzen und er besitzt ein goldenes Feuerzeug und hat tadellose Manieren. Und wenn seine Zähne von Tee- und Tabakgilb befreit sind, dann sieht man ihnen das (Tee- und Tabakgilb) und die Mühe, mit der das gemacht worden ist, nicht mehr an. Er führt ein ziemlich großes Schiff (Tiefgang!) und ist als solcher sicher nicht in seiner Existenz bedroht – die Kapitäne sind neben den Reedern allerdings auch die einzigen, die gut verdienen.

Ansonsten muss ich meinen Vorrednern zustimmen: Ein Stoff für einen Krimi. Allerdings wirkt die Sache mit der Gründung einer neuen Firma zum Zwecke der Gewinnmaximierung auf mich wie ein Anhängsel oder als Füllmaterial. Wen interessiert das schon? Auch scheint mir die Behauptung der Icherzählerin, sie hätte jeden „Fleck dieser Erde, jedes noch so kleine Grundstück“ auf Eignung taxiert, ein Müllabladeplatz zu werden, reichlich übertrieben.

Neben der vielen Adjektiven sind mir noch andere Kleinigkeiten aufgefallen:

- Phaeton, betucht, hochpreislich – ist doppel gemoppelt.
- Dass kein Taxifahrer es gewagt hätte, ein teures Auto zu vertreiben, ist nicht glaubwürdig – Taxifahrer sind berühmt dafür, keine Angst vor hohen oder reichen Persönlichkeiten zu haben, einfach weil sie sie jeden Tag sehen und wissen, dass sie auch nicht anders sind als andere Menschen.
- Der Seitenhieb auf die Elbphilharmonie (bei dir ist das Wort falsch geschrieben) ist auch so ein Anhängsel, den du dir hättest sparen können – für diese Geschichte spielt die Steuergeldverschwendung keine Rolle, anders wäre es, wenn es hier um die gering bezahlten Zollbeamten oder Steuerfahnder ginge.

Ich habe das Gefühl, dass du insgesamt zu viel in diese Geschichte packen wolltest, d.h. du hast die Sachen nur angerissen oder wie im Vorbeigehen erzählt wie: Du, es laufen krumme Geschäfte mit dem Müll, du weißt schon, kriminelle Kapitäne und so.

An deiner Stelle würde ich das Gespräch mit dem Kapitän ausbauen, z.B. ein Ziel und Gesprächspartner am Zielort nennen und ihn wissen lassen, was er transportieren wird. Dabei kannst du in Gedanken der Icherzählerin durchblicken lassen, woher der Müll stammt und wie viel davon wo anfällt bzw. hinterher offiziell deklariert wird. Die Autofahrt durch Hamburg fällt natürlich dann flach, was ein Gewinn wäre, es sei denn, du wolltest uns mit dieser Geschichte auch Hamburg bzw. hamburger Straßennamen nahebringen.

Nichts für ungut, Lakita, war trotzdem schön, etwas Neues von dir zu lesen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Woltochinon,

das ist das Faszinierende hier auf kg: jeder findet noch irgendwas am Text, was man verbessern könnte.
Ich freue mich über deine Kritik, erst recht über deine Anerkennung und habe mir sogleich deine Verbesserungsvorschläge zu Gemüte gezogen oder wie man so sagt. :D


Ich hab dazwischen gesetzt, wie und ob ichs umgesetzt habe:

Noch einige Änderungsvorschläge:

„Seine Zahnreihen sind mühsam vom Tee-und Tabakgilb befreite Trümmer.“

Woher weißt du das? (Wenn man die Zähne ‚unbefreit‘ läßt, weiß man, warum sie nur noch Trümmer sind …)

geändert

„In der Uniform, die makellos geschnitten seiner schlanken Gestalt dennoch etwas Würde verleiht, hat er sich am Ende der Gangway vor mir aufgebaut“

Liest sich für mich so, als sei die Uniform eine weite Hülle, IN der der Mann sich aufbaut.

Der Seemann hat sich am Ende der Gangway vor mir aufgebaut, seine makellos geschnittene Uniform verleiht seiner Gestalt etwas Würde.

geändert


„Ein lebendes Bündel Mensch, gehalten von einem Gerüst aus Traditionen. Selbst seine rechte Hand ist mit dem üblichen Siegelring bestückt.“


Gibt es ein totes Bündel Mensch? „Selbst“ weist eigentlich darauf hin, dass noch mehr Körperteile mit einem Ring bestückt sind (‚natürlich‘, ‚selbstverständlich‘ … mit einem Siegelring)

Hm, wenn du so suggestiv fragst, müsste ich geschickterweise mit Nein antworten, ich antworte aber mit Ja: es gibt tote und lebendige Bündel Mensch. Es gibt allerdings keine Bündel Mensch, aber die Freiheit nehm ich mir, das so darzustellen. Siegelring hab ich geändert.

„Die Frachtpapiere und Zollerklärungen sind wie immer zusammen gestellt. Die Fässer befinden sich dieses Mal in eigens dafür hergestellten Holzkisten“

geändert

vielleicht willst du das Zweimalige „gestellt“ hier vermeiden: beschafften Holzkisten.
Klar, die Zollerklärungen sind „wie immer zusammengestellt“, es ist recht aussagelos: wahrscheinlich sind sie wie immer gefälscht, von dem bestochenen Beamten angefertigt worden., also Zollbehördensicher.

geändert


„Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage mitsamt jeder Menge kleiner lächerlich wirkender Statussymbole dem Sturm der Nachfolgenden nur noch ihre stoische Sturheit entgegen stemmen.“

Das musste ich zweimal lesen.


geändert

Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage dem Sturm der Nachfolgenden nur noch kleine, lächerlich wirkende Statussymbole in stoischer Sturheit entgegen setzen können.


(Ohne „stoische Sturheit“ wird es noch flüssiger. Nachfolgenden – Nachdrängenden?)

„Jetzt aber versperrte die Limousine am Fahrbahnrand des Jungfernstiegs parkend einer elfenbeinfarbenen Perlenkette von Taxis den Ausfahrtweg.“


Jetzt parkte die Limousine am Fahrbahnrand des Jungfernstiegs und versperrte einer elfenbeinfarbenen Perlenkette von Taxis den Ausfahrtweg.

nicht geändert, weil ich meinen Satz nicht schlecht finde.


„Es funktioniert doch immer wieder, dachte ich, zeige Potenz und die Menschen sind eingeschüchtert.“

Es funktioniert doch immer wieder, dachte ich: zeige Potenz und die Menschen sind eingeschüchtert.


(Der Phaeton ist ziemlich unauffällig, ein Grund für seine schlechten Verkaufszahlen. Ein 7ner BMW …)

die Marke gewechselt, es ging mir ja nur um einen schweineteuren Wagen


„Ich löste mich aus dem Fußgängerstrom, der stets vor dem Eingang des Alsterhauses seine höchste Dichte erlangte“

Ich löste mich aus dem Fußgängerstrom, der stets vor dem Eingang des Alsterhauses seine höchste Dichte erlangt (?)

geändert


„Oh, Sie schmeicheln mir“, erwiderte ich lächelnd und versuchte seinen kurzen Blick mit dem Gesicht einer Frau aufzufangen, die sich ihres Erfolges absolut sicher ist.

Gesicht und „auffangen“ passt nicht so gut, denke ich. (Mimik einer Frau zu kontern …)

geändert


„Ich schaue mir ab und zu gerne an, wo die braven Hamburger sich ihre Steuergelder verbrennen lassen.“


„Ich schaue mir ab und zu gerne an, wo die braven Hamburger ihre Steuergelder verbrennen lassen.“

(wo sich die braven …)

geändert


Herzlichen Dank für die konstruktive Kritik, lieber Woltochinon.

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dion,

ich glaube, ich hatte noch nie das Vergnügen, dass du eine meiner Geschichten wenigstens überwiegend positiv bewertet hast. Es ist immer rundweg ein vernichtendes Urteil von dir zu erwarten und lässt mich oftmals schwanken, ob ich wirklich so hundsmiserabel schreibe und nur die anderen Kritiker einfach ausgesucht höflich sind und ich deren versteckte Botschaften in meiner verblendeten Ignoranz, eine solide Autorin zu sein, nicht mitbekomme oder ob ich durchaus kein hoffnungsloser Fall bin.

Die Antwort darauf, falls es dich interessiert, ist von der Tagesform abhängig. :D

Ich möchte dir, auch, wenn ich weiß, dass ich dich nicht umstimmen kann, dennoch ein paar Punkte erläutern. Dabei befinde ich mich schon deswegen auf der Loserseite, weil ein Text, der erläutert werden muss, schon für sich genommen mangelhaft ist.

dass kriminelle Kapitäne „abgetakelt“ sind, schlechte Zähne haben und „zerschundene“ Schiffe fahren ist ein Klischee ohne gleichen, zumal dem auch noch teilweise widersprochen wird: Der Kapitän trägt gut geschnittene Uniform, seine 3 Goldstreifen glänzen und er besitzt ein goldenes Feuerzeug und hat tadellose Manieren. Und wenn seine Zähne von Tee- und Tabakgilb befreit sind, dann sieht man ihnen das (Tee- und Tabakgilb) und die Mühe, mit der das gemacht worden ist, nicht mehr an. Er führt ein ziemlich großes Schiff (Tiefgang!) und ist als solcher sicher nicht in seiner Existenz bedroht – die Kapitäne sind neben den Reedern allerdings auch die einzigen, die gut verdienen.

Dein gutes Recht, mich als Klischeeschreiberin zu betiteln, dennoch habe ich versucht, den Widerspruch dieses Kapitäns aufzuzeigen. Einerseits herunter gekommen, andererseits seine wenig benutzte Uniform, die dadurch neu wirkt, seine tadellosen Manieren und sein Verhalten sollen an die einst guten Tage erinnern.
Die Sache mit den Zähnen hab ich ja schon infolge Woltochinons Kritik geändert, hat sich mit deiner Kritik überschnitten.

Dass die Schiffsbranche zu kämpfen hat, dachte ich, sei ein Faktum. Oder glaubst du, Ausflaggungen, die es schon vor über 40 Jahren gab, sind ein Ausdruck von genügend Erträgnissen? Glaubst du, dass sich seit einiger Zeit bei uns im Hamburger Hafen aus purem Zufall die Container in den Himmel stapeln? Wir haben bereits jetzt eine deutliche Überkapazität in der Schiffstonnage und die wird noch schlimmer werden, wobei nicht nur die Weltwirtschaftskrise die Ursache setzt, sondern auch ein Wandel im Warenumschlag. Während bisher mit Vorlauf Ware geordert wurde, man Waren auf Lager nahm und hatte, geht es heute viel schneller. Man packt den Container für den Versand von einem Tag auf den anderen und fliegt ihn zum Kunden. Die Frachtraten im Flugbereich sind immens gestiegen in der letzten Zeit.
Es geht weder den Reedern, noch den Kapitänen gut. Wir haben allenfalls im Bereich Schiffsbau eine Zuwachsrate bei den Kreuzfahrtschiffen.

Allerdings wirkt die Sache mit der Gründung einer neuen Firma zum Zwecke der Gewinnmaximierung auf mich wie ein Anhängsel oder als Füllmaterial. Wen interessiert das schon? Auch scheint mir die Behauptung der Icherzählerin, sie hätte jeden „Fleck dieser Erde, jedes noch so kleine Grundstück“ auf Eignung taxiert, ein Müllabladeplatz zu werden, reichlich übertrieben.

Der Hinweis mit der Firma ist ein Hinweis darauf, dass hier jeder jeden betrügt. Die Firma, die bisher die Müllentsorgungsangebote unterbreitete, hat begriffen, dass noch mehr Geld zu holen ist, also hat sie schnell eine andere Firma gegründet, um verdeckt mehr Geld rauszuholen. Das war gemeint. Das gehört in die Geschichte und zur Stimmung dazu.

Natürlich hat die Protagonistin nicht jeden Fleck dieser Erde umgedreht und nach Möglichkeiten geprüft, dort Müll zu deponieren. Es soll aber damit klar gemacht werden, dass es praktisch keinen Fleck auf dieser Erde gibt, der nicht nutzbar wäre, wenn man will.

- Phaeton, betucht, hochpreislich – ist doppel gemoppelt.

daraus ist schon ein BMW geworden, Doppel ändere ich gleich

Dass kein Taxifahrer es gewagt hätte, ein teures Auto zu vertreiben, ist nicht glaubwürdig – Taxifahrer sind berühmt dafür, keine Angst vor hohen oder reichen Persönlichkeiten zu haben, einfach weil sie sie jeden Tag sehen und wissen, dass sie auch nicht anders sind als andere Menschen.

Da bollerst du etwas zu früh los. Lies doch bitte diese Passage nochmals, dann wirst du feststellen, dass ich deiner Meinung bin. Ich hätte das Ganze doch gar nicht geschrieben, wenn ich nicht davon ausginge, dass die Taxifahrer den sofort wegjagen würden. Weil sie es hier nicht sofort tun, ist es doch der Erwähnung wert.

- Der Seitenhieb auf die Elbphilharmonie (bei dir ist das Wort falsch geschrieben) ist auch so ein Anhängsel, den du dir hättest sparen können – für diese Geschichte spielt die Steuergeldverschwendung keine Rolle, anders wäre es, wenn es hier um die gering bezahlten Zollbeamten oder Steuerfahnder ginge.
den Tippfehler ändere ich sofort.
Ansonsten ist die Elbphilharmonie ein paar Schritte von der Stelle entfernt, an welcher die Protagonistin den Wagen verlässt. Mir war ein wenig Lokalkolorit wichtig. Diese Riesenbaustelle ist direkt am Hafen, es passte da hinein und ich finde, das ist jetzt reine Geschmackssache, ob das so bleiben darf oder nicht.


Ich habe das Gefühl, dass du insgesamt zu viel in diese Geschichte packen wolltest, d.h. du hast die Sachen nur angerissen oder wie im Vorbeigehen erzählt wie: Du, es laufen krumme Geschäfte mit dem Müll, du weißt schon, kriminelle Kapitäne und so.
Das hab ich schon sim erläutert, dass ich halt nur so eine mickrige Schreiberin bin, dass ich nicht das Zeugs zu einem guten Roman hätte, der sich mit diesem Thema befasst.
Insoweit mag sein, ist zuviel drin in der Geschichte und gleichzeitig ist sie zu wenig.
Ist mir klar, aber ich kanns nicht ändern, schon aus zeitlichen Gründen nicht.

An deiner Stelle würde ich das Gespräch mit dem Kapitän ausbauen, z.B. ein Ziel und Gesprächspartner am Zielort nennen und ihn wissen lassen, was er transportieren wird. Dabei kannst du in Gedanken der Icherzählerin durchblicken lassen, woher der Müll stammt und wie viel davon wo anfällt bzw. hinterher offiziell deklariert wird. Die Autofahrt durch Hamburg fällt natürlich dann flach, was ein Gewinn wäre, es sei denn, du wolltest uns mit dieser Geschichte auch Hamburg bzw. hamburger Straßennamen nahebringen.

Der Kapitän bekommt ein Blatt Papier, das er nach dem Lesen verbrennen soll. Was glaubst du, steht da drauf?
Ausserdem benötigt diese Geschichte nicht das an die Hand nehmen des Lesers. Er ahnt, dass es gewiss nicht um normalen Hausmüll geht. In dem Abschnitt mit dem Neukunden ist doch mitgeteilt, dass es um den radioaktiven Abfall der Ölindustrie geht.

Nochmals lieben Dank für den gehörigen Tritt in den ... , es war mir ein Vergnügen, dir eins zu bereitet zu haben. :D

Lieben Gruß
lakita

 

So sehr verärgern wollte ich dich nicht, Lakita,

es ist wohl meine ziemlich direkte Art, dass meine Kritik bei dir nur als Verriss angekommen ist.

Natürlich habe ich gesehen, was du mit jeweiligen Beschreibungen erreichen wolltest, aber es ist eine Sache, wenn ich z.B. allein auf die Idee komme, der Kapitän ist abgetakelt und führt ein zerschundenes Schiff, oder ob du mir das gleich selbst sagst – im letzten Fall werden die festgestellten Diskrepanzen als Abweichungen zu dem vorher Gesagtem gesehen und nicht als verschiedenen Fassetten einer Person oder eines Objekts.

In die gleiche Richtung zielt auch die Kritik an den zu vielen Adjektiven, die ja Wertungen enthalten und zudem Bilder vorwegnehmen, statt sie im Leser entstehen zu lassen.

Du siehst, es sind dies alles gutgemeinten Ratschläge und eigentlich können wir jetzt wieder Freunde sein, oder?

Es grüßt dich ein zerknirschter :sad:

Dion

 

Lieber Dion,

oh je, jetzt hast du mich doch missverstanden und ich dachte, wir beide könnten die burschikose Sprache ab. ;)
Dass du dich gerne um die Untiefen meiner Geschichten kümmerst, darf ich doch wohl mal feststellend anmerken, ohne, dass du Sand zwischen die Zähne nimmst. :D


Wir sind immer noch Freunde! Gar keine Frage.

Ich verstehe deine Kritikpunkte ja sogar allesamt, auch keine Frage.

Aber ich wollte hier in diesem Text zum einen keinen Kleinstroman schreiben, nur um dem Thema mehr Raum zu geben und wollte zum anderen mal was ausprobieren. Meine Protagonistin ist eine eiskalte Frau, die sich ihre Umgebung und die Personen, mit denen sie zu tun hat, anschaut und diese Frau schiebt all ihre Bewertungen, Gedanken in die Geschichte rein. Sie drückt dem Leser nicht auf, was er zu sehen hat, sondern sie drückt ihm auf, was sie sieht, zeigt also ihre Facetten.
Wenn das bei dir so nicht angekommen ist, dann ist das mein Fehler, weil ichs nicht sauber genug habe darstellen können.

Auf jeden Fall ist jede Kritik hilfreich und somit auch deine. Lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir deine Standpunkte deutlich zu machen.

Und nun spül schon durch und spuck den Sand aus!

Lieben Gruß
lakita

 

Salü lakita,

jetzt komm ich auch noch :)
Dies vorweg: Die Geschichte hat mich vom Inhalt, von der Thematik her, sehr beschäftigt. Ich hab sie mehrfach gelesen und muss sagen: Hut ab und echtes Lob! Du beschreibst in Kürze und mit Schärfe, derart locker die Problematik der Entsorgung, dass ich als Leserin total empört zurückbleibe! So läuft das also, denke ich mir, so eiskalt, so gepflegt, so wohlüberlegt wird da verhandelt, bestochen, versenkt und verbuddelt … Man weiss es ja, aber Dir gelingt es, vor den Kulissen der strahlenden Hamburger Prachtsecken (Alsterhaus, Mönkebergstrasse, etc. - ich erinnere das alles) eine ganz dreckige Geschichte zu erzählen, dass es mir Schauer über den Rücken jagt. Und sie endet dann noch mit dem Bild der Elbphilharmonie, ein Kulturtempel vom Feinsten. Diese Kontraste sind Dir gut gelungen und kommen bei mir an.

Da blieb ich hängen:

Das Casino hat seine letzten Tage schon lange hinter sich gelassen. Totlackiertes Mahagoni, der Teppichboden faltenwerfend.

Rein sprachlich fände ich ‚der Teppichboden wirft Falten.’ melodischer.

bevor die Elbe ihren Tiefstand erreicht. Wir werden tüchtig Tiefgang haben mit dieser Ladung,
weiss ich auch nicht wie ändern, aber so dicht 2 Tiefs beieinander? Gibt es für Tiefstand nicht einen Fachausdruck?

Thema schrecklich, Kurzgeschichte gut! Sie erinnert mich an diese Vexierbilder: Je länger man schaut um so plastischer werden die Teile.

Lieben Gruss,
Gisanne

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Gisanne,

das freut mich sehr, dass diese kleine Geschichte bei dir ankommt, so wie ich sie gemeint hatte. Ein Schnipselchen fiese Realität.

Ich bin beruhigt, dass du es so erfasst hast und hoffe, dass sich noch mehr finden, die meine Geschichte so begreifen können, wobei ich nach wie vor all die Kritiker, die die Geschichte nicht für gelungen halten, sehr gut verstehe.
Das ist ja die Crux, man versteht all die Kritikpunkte, aber kann meist es nicht verändern und fühlt sich dann höchst unwohl in Kenntnis der eigenen Unfähigkeiten.

Dein Lob ist jedenfalls eine sehr angenehme Aufmunterung für mich und dafür danke ich dir.

Zu den beiden Satzstellen:
das mit dem Teppich möchte ich gern lassen, mir gefällt es, trotz der Holprigkeit, aber die Sache mit dem Tief, hab ich geändert.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo lakita!

Ich hab deine Geschichte schon vor Tagen gelesen und muss sagen, dass sie durch die Bearbeitung sehr gewonnen hat.

Hat mir gut gefallen! Besonders deine Protagonistin kam in ihrer Kühle gut rüber. Ich mag ja Schurkencharaktere, und die Geschichte, die du erzählst, bildet einen guten Rahmen für sie.

Ich hatte auch immer das Gefühl, dass das genau so wirklich ablaufen könnte.

Auch die anderen handelnden Charaktere sind zwar durch die Ich-Perspektive der Erzählerin gefärbt, aber glaubhaft rübergekommen. Die Färbung muss ja sein, und erzählt mehr über die Protagonistin als über die Leute, die sie beschreibt.

Habs gern gelesen. Ein paar Vorschläge hab ich trotzdem. :)

Ohne aufzublicken weiß ich, dass er erneut eine Verbeugung mit steifgehaltenem Oberkörper angedeutet hat, fast die Hacken zusammenschlagend.

Desch g'fallt ma nit. "... und dabei fast die Hacken aneinanderschlägt."

Oder so.

Die Frachtpapiere und Zollerklärungen sind wie immer zusammengestellt.

Als ich mich, bereits mit einem Fuß auf der Gangway, nochmals umdrehe, hat er gerade hastig seine weißblaue Mütze aufgesetzt, um mich ordnungsgemäß zu verabschieden.

"Ich habe bereits einen Fuß auf der Gangway, als ich mich nochmals umdrehe. Er hat gerade ..."

In dieser Stadt gab es genügend Betuchte, die sich solche Fahrzeuge leisteten.

Hmmm, hier versteh ich den Wechsel ins Präsens nicht.

Bisher hatte kein Taxifahrer gewagt, diese Provokation davon zu jagen.

Hossa. Schreibt man das jetzt wirklich so? Das ist ja garstig. "davonzujagen" wie "ich bitte dich aufzustehen".

„Was halten Sie davon, wenn wir ein Stück fahren?“(Komma) fragte er

Ich nickte und er fuhr Richtung Mönckebergstraße und überquerte sie.

Wiederholung.

Wir haben bislang mit einer anderen Firma zusammengearbeitet

„Sagen Sie mir, um welchen Stoff es geht und ich sage Ihnen(Komma) wann er entsorgt wird und was es kostet.“

Ich zog meinen Aktenkoffer zu mir heran, die beiden Schlösser klackten.

Kann raus ... wohin würde sie den sonst ziehen?

Im Grunde genommen war ich 24 Stunden am Tag nur mit einem einzigen Gedanken verbunden: Wo konnte man welchen Müll so elegant und genial billig unterbringen, dass er für Jahre verschwunden war?

„Ich kenne nur eine Branche, bei der derartig viel anfällt", sagte ich. "Die Ölbranche. Offiziell werden zwar nur 300 Jahrestonnen eingeräumt, aber Insider wissen, dass das bei der Fördermenge nicht haltbar ist.“

Dann tat ich so(Komma) als ermittelte ich den Preis, blätterte in diversen Unterlagen und schrieb zum Schluss etwas auf das Papier, das ich ihm reichte.

Bis bald!

yours

 

Hallo yours truly,

herzlichen Dank für dein Lob, deine Kritik und die Textarbeit. Ich hatte gehofft, mich dazu viel eher melden zu können, es aber dann doch immer weiter vor mir hergeschoben. Sorry.
Alle deine Verbesserungsvorschläge werde ich jetzt gleich mal schön einarbeiten und den Text insoweit verändern.
Ich kann sie allesamt akzeptieren, ohne Wenn und Aber.
Lieben Dank für deinen Einsatz und die Mühe, die du dir gemacht hast.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

ich bin etwas uneins mit dieser Geschichte. Insgesamt habe ich den EIndruck, als hättest du dich nicht so recht getraut, aus dem Vollen zu schöpfen. Vielleicht ist es auchnur das Thema, das Potential für mehr hat. Ich glaube, es haben andere Leser auch schon angemerkt: Hier läuft für meinen Geschmack alles zu glatt. DIe Prota ist der Profi, der nicht einmal ins Zweifeln, ins Wanken gerät - und so führst du den Leser durch die Geschichte. Bis sie dann vorbei ist. Und eigentlich nichts geschehen ist. Geselschaftskritisch - auf jden Fall, wirklich spannend - eher weniger. Ich habe die ganze Zeit gewartet, bis endlich der Konflikt kommt, aber letztlich läuft die Geschichte einfach so auf.
Hm, meiner Meinung nach braucht es da gar nicht so viel mehr, aber ein bisschen mehr den Dreck dieser Unternehmungen an die Oberfläche zerren, sodass dem Leser schon von allein mulmig wird - oder eben eine Situation so gestalten, dass die Prote eben doch mal ins Wanken gerät. Vielleicht deutet sie etwas falsch, was Anlass zur Sorge gibt? Es könnte schon reichen, wenn während der Fahrt plötzlich die Automatische Verriegelung schnappt.
Naja, so einen kleinen Höhepunkt, den könte die kg in meinen Augen gebrauchen.

Ansonsten empfinde ich den Text insgesamt noch nicht gestrafft genug. Ich habe da mal ein paar Beispiele aufgetischt:

Seine Zahnreihen sind tee-und tabakvergilbte Trümmer.
weshalb tee und tabak? In der Regel nutzt man nur zwei Beispiele, wenn man dem ersten nicht so recht traut. Kaffee reicht hier völlig. Tee gibt dem nichts hinzu, sondern macht den Satz nur länger und schwerfälliger.
seine gebräunte sehnige Hand
Dass er braun ist, hast du bereits im ersten Satz gesagt. Streichen und der Satz ist viel klarer
dem Schiffsnamen Smaragd
unnötig
Ein lebendes Bündel Mensch, gehalten von einem Gerüst aus Traditionen
auch das kann weg. Dass er lebt, wissen wir. ZUdem ist Bündel nicht der richtige Vergleich mit einem eher militärisch gedrillten Menschen. Das Gerüst passt hingegen sehr gut
"Bitte nehmen Sie Platz".
AN einigigen Stellen ist dir der Punkt aus der wörtlichen rede geschlüpft. Guck noch mal rüber und fang sie wieder ein

Auslaufmodelle, die am Ende ihrer Tage dem Sturm der Nachdrängenden nur noch kleine, lächerlich wirkende Statussymbole in stoischer Sturheit entgegen stemmen können.
Ein Ungetüm von Satz, den ich drei mal lesen musste

stoisch entgegen stemmen würde vollauf reichen, wenn du das so behalten möchtest. Das impliziert dann auch Sturheit.

Stumm halte ich ihm den Geldumschlag hin, der in seiner Jackentasche verschwindet
das geht so nicht. In dieser Form ist das zeitgleich. UNgünstig formuliert. Wenn du es so behalten möchtest, müsste ein der sofort dazwischen
während seine Augen mich blitzartig abtasteten.
mich seine Augen
blitzartig macht den Satz zu redundant. Ausßerdem würde ich umstellen:*Während mich seine Augen ...
Ich nickte und er fuhr Richtung Mönckebergstraße und überquerte sie.
weswegen dieser Hinkefuß. Ungelenk. Streichen
sagte ich kühl und spürte, dass ihn das in seine Schranken wies.
umformulieren das das ...
„Um welchen zu beseitigenden Stoff geht es denn nun?“, schob ich sofort nach.
Ich wusste, was er gleich sagen würde, ich war gut präpariert.
das beißt sich.
Denn nun impliziert UNgeduld und passt nicht zu einem Profi

Ab dieser Stelle würde ich auch noch mal über das Verb wusste rübergucken. Das kommt zu gehäuft.

Trotz aller Kritik gern gelesen. Dennoch könnte hier noch mehr draus werden

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

zunächst erstmal herzlichen Dank fürs Lesen, das kleine Lob und die Kritik.

Ich kann verstehen, dass dir zu wenig aus der Geschichte gemacht worden ist, dass dir Spannung in der Geschichte fehlt. Das ist alles richtig. Ich kann aber nicht aus meiner Haut, ich hab die Geschichte halt nur so hinbekommen, wie sie da steht. Da muss ich noch viel dazu lernen. Das macht mir deine Kritik, wie ja auch die Kritik der anderen, sehr deutlich.

Sieh es als Hoffnungsschimmer, dass ich wenigstens schon mal begriffen habe, worum es dir und den andren geht. Die Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, aber bitte erwarte(t) jetzt keine raketenartig beschleunigende Umsetzungswunder. :D

Von all deinen Veränderungsvorschlägen habe ich bis auf die nachfolgenden alle dankbar und sofort umgesetzt:

dem Schiffsnamen Smaragd
das möchte ich so lassen. Wenn ich nur schreibe "seinem Frachter Smaragd" finde ich das zu verkürzt, denn der Schiffsname ist ja im krassen Gegensatz zum Zustand des Schiffes.

Ein lebendes Bündel Mensch, gehalten von einem Gerüst aus Traditionen
Mit dem Begriff lebendes Bündel bin ich auch noch nicht so ganz rund. Aber wenn ich lebendes wegnehme, dann ist "Bündel" Mensch noch unpassender, also lass ichs erstmal so stehen bis mir was Passenderes eingefallen ist.

AN einigigen Stellen ist dir der Punkt aus der wörtlichen rede geschlüpft. Guck noch mal rüber und fang sie wieder ein
Das hab ich getan.
Ich hab den ganzen Text durchgeschaut, aber nur diese Stelle gefunden, die du auch zitiert hast.

Ab dieser Stelle würde ich auch noch mal über das Verb wusste rübergucken. Das kommt zu gehäuft.
Einmal hab ichs eliminiert, aber insgesamt kommt "wusste" nur zweimal! Bilden zwei schon einen Haufen? :D


Nochmals lieben Dank und lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,

vielleicht kann man einen Ersatz für "lebendes Bündel Mensch" finden, wenn man weiß, was du mit dem Begriff aussagen (beim Leser erreichen) willst. Schließlich könnte man einfach 'ein Mensch, gehalten ...' schreiben.
Geht deine Intension in Richtung 'armselig', 'bedauernswert', 'abgeschrieben'?

Woltochinon

 

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