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Aus dem Tagebuch deines Freundes

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31.05.2011
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Aus dem Tagebuch deines Freundes

Wo wollte ich eigentlich nochmal hin? Nirgendwo. Ist auch egal. Ja, gut. Ich habe ein Ziel. Aber das Busfahren an sich ist schon der Selbstzweck. Und gerade als ich diesen Gedanken zu Ende denke, hält der Bus am Bahnhof und verweilt dort für etwa 5 Minuten. Er füllt sich. Langsam aber stetig. Als wir abfahren ist er brechend voll. Jugendliche. Kinder. Es ist gerade Schulschluss. Ein Junge von etwa 16 Jahren bittet mich um den Sitzplatz neben mir. Ich signalisiere ihm mit einem Blick, dass er sich setzen darf. Obwohl ich es lieber gehabt hätte, wenn sich eines der jungen Mädchen neben mich gesetzt hätte. Beispielweise jene, die gerade den Bus betreten hat. Vom ersten Augenblick an erregt sie mein Interesse. Sie ist blond. Die mittellangen Haare neckisch hochgesteckt. Und schlank. Aber nicht zu schlank. Nicht auf eine kränkliche oder magersüchtige Modelart schlank. Einfach eine unbeschreibliche Figur. Etwa vergleichbar mit altgriechischen Bildnissen. In Stein gehauene Perfektion zur fleischlichen Wirklichkeit geworden.

Sie ist schätzungsweise 17 Jahre alt. Aber wahrscheinlich jünger. Das kann man heutzutage ja nur schwer erahnen. Klamotten, die enger kaum sein könnten. Wenn sie selber wüsste, welche Gedanken sie in instabilen Psychen damit schürt. Aber wahrscheinlich weiß sie es. Sie spielt damit. Ihr pinkes, anliegendes Top und die enge Hüftjeans mit den aufgesetzten Strasssteinen lassen der Fantasie jedenfalls nur wenig Spielraum. Jeder Winkel ihrer Nacktheit lässt sich an diesem Outfit erahnen. Und das ist ihr wahrscheinlich gar nicht mal so unrecht. Sie legt es darauf an.

Sie fasziniert mich. Ihr Gesicht ist makellos. Fast puppenhaft. Und dennoch fasziniert es verstörenderweise durch seine natürliche Mimik. Es wirkt fast unschuldig. Auch wenn sie der Welt mit ihrer aufgesetzt lasziven Verwegenheit das Gegenteil mitteilen möchte. Die Kurven ihres Körpers schmiegen sich, trotz ihres jungen Alters, sehr sanft an eine erfurchtgebietende Perfektion. Und aus ihrem Blick. Aus ihrem Blick spricht eine subtile Arroganz. Als wüsste sie, dass ihr niemand widerstehen könnte. Aber dieser Blick. Gerade dieser Blick lässt mich maßlos wütend werden. Mein Puls beginnt zu rasen. Unklare Gefühle des Zorns, des Selbsthasses, der Ohnmacht und des Neides steigen in mir auf. Es entsteht ein makaberer Cocktail aus realitätsfernen Fantasien. Sie nehmen mich ein. Und während der Bus über die Dörfer zu meinem, ihrem oder vielmehr unserem Ziel schleicht, versenkt sich mein Blick in ihr. Ich gleite in eine andere Ebene meines Bewusstseins. Bin wie betäubt. Sie ist der Täter. Ich bin das Opfer.

Als sich der Bus leert setzt sie sich auf den Platz direkt vor mir. Ich kann sie von hier aus riechen. Ein unbestimmter, süßlicher Duft. Wenn Sünde einen Geruch hätte, würde sie wohl genau so riechen. Ich atme sie, ja SIE, ein. Mir bemächtigt sich ein Gefühl des Verlangens. Sie ist Mein. Sie wird Mein sein. Sie muss Mein werden und niemand wird mich um Dieses bringen und niemand wird es wagen sie mir zu nehmen. NIEMALS!!!

„FUCK!!!“, denke ich. Ich wende meinen Blick ab und versuche so unauffällig wie nur möglich zu wirken. Denn niemand darf es wissen. Es ist unser Geheimnis. Nur wir Zwei wissen davon. Oh, ich war so blöd. Denn es war so eindeutig. Vorhin, als sie einstieg. Da hat sie es mir gesagt. Sie hat mich angesehen. Ihr Blick sagte alles. Er sprach zu mir: „Folge mir! Folge mir und nimm dir was du willst! Mich. Denn nur ich bin es, nach der du begehrst. Nur ich. Und das wissen wir beide. Und nur auf eine Weise kannst du mich dir dein machen.“ So war es. Es war ihr Wille. Ich würde lediglich tun, was sie von mir verlangte.

Sie steigt aus. Ich folge ihr. Wir sind die einzigen Beiden, die in diesem Dorf aussteigen. „Das ist gut“, denke ich mir, „So wird niemand hinter unser Geheimnis kommen“. Sie verlässt die Hauptstraße und biegt in eine Seitenstraße. Ich folge ihr in sicherem Abstand, denn ich will uns nicht verraten. Beim gehen wiegen sich ihre Kurven in einem sanften Rhythmus. Er ist wie hypnotisierend. Ich bin unfähig meine Blicke von ihrem Körper zu lösen. In meinen Gedanken entkleide ich sie. Ihre zarte, helle Haut glänzt wie Alabaster in der Nachmittagssonne. So verletzlich.

Dann biegt sie in einen schmalen Pfad ein, der die Dorfmitte von ihrem Wohngebiet trennt. Der Weg grenzt an ein kleines Waldstück. Ich sehe mich um, ob uns niemand folgt und hole einen Hammer aus meinem Rucksack. Ich erhöhe mein Tempo, hole sie ein und schlage ihr mit dem Hammer auf den Schädel. Mit einem schrillen, heiseren Schrei geht sie zu Boden. Um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich bewusstlos ist, schlage ich noch zwei weitere Male zu. Im Rausch muss ich mich dann aber bremsen. Sie bewegt sich nicht mehr. Aus den drei klaffenden Platzwunden tritt Blut aus. Es strömt nicht, färbt aber ihr blondes Haar, an den Stellen, an denen ich sie traf, dennoch ein wenig rot. Hektisch schaue ich mich um. Es ist niemand da. Ich beuge mich über sie, schließe meine Augen und rieche an ihrem Haar. Es duftet nach Sommer, nach Erdbeereis. Mich durchströmt ein unglaubliches Glücksgefühl. Doch ich muss mich beeilen. Nicht, dass uns jemand entdeckt.

Ich greife unter ihre Arme und zerre sie circa 500 Meter tief in den Wald auf eine kleine Lichtung. Gottseidank ist sie nicht sehr schwer. Sie setze mich auf sie und fahre mit meinen beiden Händen durch ihr Haar. Dann lege ich mein Ohr auf ihre Brust um ihren Herzschlag zu hören. Es schlägt schneller als ich dachte. Ich passe meine Atmung ihrem Herzschlag an. Ich spüre ihre Körperwärme. Wir werden eins. Minuten vergehen.

Dann hebe ich meinen Kopf, küsse sie auf die Stirn und stehe auf. Ich hole ein Seil, ein Stofftuch und Klebeband aus meinem Rucksack und lege die Sachen neben sie. Dann beginne ich sie auszuziehen. Ihr Top, die Jeans, die Unterwäsche. Da liegt sie nun. Völlig nackt. Ich stecke ihre Klamotten in meinen Rucksack, zünde mir eine Zigarette an und betrachte ihren jungen, wunderschönen Körper. In diesem Moment scheint sich in ihr wieder Leben zu regen. Ich beeile mich ihre Hände und Füße zu fesseln, ihr das Stofftuch in den Mund zu stecken und ihr das Klebeband darüber zu kleben. Noch dämmert sie vor sich hin. Ich stecke mir erneut eine Zigarette an und setze mich auf einen Baumstumpf, etwa zwei Meter von ihr entfernt. Sie wird wach. Zunächst ist sie aber vollkommen desorientiert. Als sie mich sieht, beginnt sie die Situation zu begreifen. In ihren Augen ist die subtile Arroganz von vorhin inzwischen blanker Panik gewichen. Sie weint. Ihre Tränen, ihr aufgeregtes Atmen und ihr Blick tränken die Atmosphäre mit der eiskalten Anwesenheit von Todesangst. Ich gehe zu ihr und knie mich vor sie.

„Möchtest du sterben?“, frage ich sie, mit einer Harmonie in der Stimme, mit der man Mädchen sonst eher ins Kino einlädt. Sie schaut zu Boden. Ich flüstere ihr ins Ohr: „Du hast es mir gesagt. Vorhin im Bus. Weißt du noch? Dein Blick. Er hat es mir verraten. In diesem Leben kann ich mit dir nicht zusammen sein, hast du gesagt. Du meintest, du seist zu gut für mich. Und weißt du. Ich verstehe das. Warum solltest du dich auch zu mir herablassen? Aber du hast mir auch verraten wie ich dich haben kann, ohne dass du dein Gesicht verlierst. Ich weiß wie es geht. Denn jetzt. Jetzt werde ich dich töten. Hast du Angst?“ Sie versucht sich verzweifelt zu befreien. Aber die Fesseln sitzen zu fest. Einem Menschen der zu ehrlichem Mitgefühl fähig ist, würde ihr Wimmern sicher durch Mark und Bein gehen. Aber nicht mir. Mich berührt es nicht. Ich muss es tun. Für uns Beide. Ich beginne sie zu würgen und starre ihr dabei tief in ihre blauen Augen. Sie versucht sich zu wehren. Ich drücke fester zu. Fester. Immer fester. Sie versucht sich verzweifelt zu wehren. Ihr Todeskampf ist nahezu spürbar. Er lädt die ganze Umgebung auf, wie Elektrizität…

… Ich komme wieder zu mir. Der Bus ist fast leer. Nur zwei Jungen, sie und ich sitzen noch drin. Ich atme ein paar Mal tief durch, blicke umher, um zu begreifen, wo ich bin. Im Bus. Nicht im Wald. Im Bus. Ich bin noch völlig angespannt. Durchatmen. Ich muss hier raus. Ich brauche ein bisschen Realität. Wo finde ich sie? Draußen. Gottseidank sind wir schon in meinem Dorf. Gleich hält der Bus. Ich stehe auf, gehe Richtung Ausgang und werfe ihr von hinten noch einen verstörten Blick nach. Die Türen öffnen sich. Draußen steht meine Freundin und wartet auf mich. „Ich hab dich schon den ganzen Tag vermisst“, falle ich ihr in die Arme und gebe ihr einen Kuss.

 

Hallo Stevo87, willkommen im Forum!

In der Geschichte sind ein paar Fehler, das meiste Kommasachen. Hier, eine unvollständige Sammlung:

Als wir abfahren ist er brechend voll.
abfahren, ist

Als sich der Bus leert setzt sie sich auf den Platz direkt vor mir.
leert, setzt

Mir bemächtigt sich ein Gefühl des Verlangens.
Meiner

Sie ist Mein. Sie wird Mein sein. Sie muss Mein werden und niemand wird mich um Dieses bringen
Was ist denn ein Mein? Dieses auch klein.

und nimm dir was du willst!
dir, was

Beim gehen wiegen sich ihre Kurven
Gehen

Ich bin unfähig meine Blicke von ihrem Körper zu lösen.
unfähig, meine

Ohr auf ihre Brust um ihren Herzschlag zu hören. Es schlägt schneller als ich dachte.
Brust, um; schneller, als

So. Hm. Die Sprache hat mir nicht gefallen, mir war das alles zu abgehackt, umständlich und schwafelig. z.B. sowas:

Denn jetzt. Jetzt werde ich dich töten.
Einfach dieses sinnlose in die Länge ziehen.

Der Twist am Ende verwässert das Ganze, finde ich.
Ich wollte kritisieren, dass es unrealistisch ist, dass der Prot anfangs die Situation intellektuell erfasst, sich dann aber doch seinen Trieben hingibt, was er alles in seinem Rucksack hat, dass er sie einen halben Kilometer in einen Wald schleift (haha, hast du schon mal einen Menschen gezogen?), sie dann aber nicht vergewaltigt, sondern umbringen will.
Durch dieses War ja nur ein Tagtraum greift das aber alles nicht mehr recht.
Was bleibt, ist eine halbausgegorene Sex-und-Gewalt-Phantasie mit schwacher Sprache.

Hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen was anfangen.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hey Stevo87,

Ne, das fand ich schwach. Kennt man alles. Perfekte Mädchen in billigen Klamotten, ein Kerl, der Minderwertigkeitskompelxe hat und sie umbringt. Dann am Ende diese "Alles nur taggeträumt" Auflösung, und sein Heimkommen, wo alles normal/banal zu geht. Der Titel soll wohl implizieren, dass jedem solche Fantasien durch den Kopf gehen können. Aber das ist mir alles zu unbestimmt.
Konkreter könnte es spannender werden. Wenn du zum Beispiel einen Prot hättest, der mit irgendwelchen Gewaltopfern arbeitet, also psychologisch, und in seiner Freizeit von dem, was diese Leute ihm erzählen geplagt wird. Sowas wäre ganz spannend zu lesen, aber in der Form gefällts mir nicht.
Klar, du wolltest deinen Prot nicht zu sehr charakterisieren, um eine Generalaussage treffen zu können. Der Jedermannstyp kommt auch mal auf Abwege. Aber das zündet nicht so recht. Das ist "Allgemeinwissen" wenn man so will, und schon Klischee, dass der Unauffällige Typ so Sachen denkt und am Ende vielleicht sogar tut. Man ist fast schon soweit, dass wirs so einem eher unterstellen, als einem, der brutal aussieht und auffällig ist. Bellende Hunde beißen nicht. Aber das umzukehren, ist schon verbraucht.

So viel von mir: Timo

 

Hallo Stevo87,

herzlich willkommen hier!
Ist ja schon manches gesagt worden, das ich abnicken kann, dennoch sind dir ein paar Dinge positiv aufgefallen.
Gut finde ich die Vorstellung des Prot, das das Mädchen mit ihm ein Geheimnis teilt, ebenso sein gedankliches Vertauschen von Opfer- und Täterrolle.
Auch zeigt sich recht bald ein kleiner Konflikt – er hätte lieber das junge Mädchen neben sich – der sich dann hochschaukelt, indem Faszination sich allmählich zu Begierde wandelt.

Gruß

Asterix

 

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