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Aus dem Leben eines Greises

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11.02.2002
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Aus dem Leben eines Greises

„So ein Bastard“ denkt sich Trogrin, „mein eigener Sohn...!“ Betroffen schaut Trogrin aus dem Fenster des Alten- und Pflegeheimes „An den Seen“. Hierher hatte ihn sein Sohn Trizto abgeschoben, da er angeblich nicht mehr finanziell tragbar für die Familie sei. Trogrin ist nun 76 Jahre alt und körperlich nicht mehr ganz so fit. „Hier werde ich also den Rest meines Lebens verbringen“ sagte er sich umschauend. „Verschimmeln!“ verbesserte er sich selbst.
Das Heim ist keineswegs an irgendwelchen Seen gebaut. Vielmehr am Rande der Stadt und der Lärm ist auch in der Nacht nicht auszuhalten. Wenn es wenigstens Seen gegeben hätte, wäre alles nicht so besonders schlimm, denn Trogrin mag Seen, mag das Spazieren, die Natur. All dies ist ihm aber vergönnt, dank Trizto, der das Heim ausgesucht hatte.
„76...76...76“ Trogrin wiederholt ständig sein Alter. „Wo ist die Zeit geblieben?“
Er will in die Stadt. Das darf er auch und alle anderen auch, wenn sie sich dazu in der Lage fühlen. Um 17.30 Uhr muss er jedoch wieder zurück sein, denn da gibt es Abendbrot und Tabletten. „Wie ein Kind“ denkt er sich.
In der Stadt gibt es Geschäfte, zu viele Geschäfte. Trogrin kann mit den vielen Namen überhaupt nichts anfangen. Früher gab es drei Geschäfte, die hatten alles und niemand hatte mehr Geschäfte gefordert, alle waren rundum zufrieden.
Das allerschlimmste für Trogrin ist jedoch die Ignoranz der Leute. Sie schauen ihn in der einen Minute an und haben ihn in der nächsten schon wieder vergessen. Jeder nur für sich. Als er 20 war, schaute sich jedes Mädchen nach ihm um. Er war bei den Frauen sehr beliebt damals.
„Die Zeiten ändern sich eben“ dachte sich Trogrin.
Um 16.00 Uhr ist er wieder „zu Hause“ im Pflegeheim. Er schaltet den Fernseher an. „Quatsch........Mist.............Unsinn!“ So schaltet sich Trogrin durch die Kanäle. Alles ist auf modern gemacht, überall Lichtblitze, lautes Geschrei und Menschen, die weit entfernt seines Alters sind. „ Alles für die breite Masse!“ denkt sich Trogrin zornig und schaltet das Fernsehgerät wieder ab. Dann beginnt er aus dem Fenster zu starren. Er starrt bis zum Abendbrot um 17.30 Uhr. Danach wieder aufs Zimmer. Ein paar der Anderen wollen mit ihm Poker spielen, aber das hat er nie gemocht. So verschwindet er auf sein Zimmer und beschließt, dass er es nie wieder verlassen wird. In dieser Verfassung machte sein Leben keinerlei Sinn mehr. Mit 20 hatte er sich vorgenommen, kein klischeehafter Greis zu werden, aber genau das ist geschehen. Die Klischees hatten sich zwar verändert, aber er ist zu dem geworden, was er verabscheute: Ein ungewollter, überflüssiger OPA!!
Traurig nimmt Trogrin seine Packung Schlaftabletten und drückt eine nach der anderen aus der Verpackung. Er schluckt alle und spült sie mit einem Glas Wasser hinunter. Dann legt er sich ins Bett, um in einen Schlaf zu verfallen, aus dem er nie mehr erwachen wird.

 

Dein Text hat mir nicht so gut gefallen. Du hast dich, vor allem zu Beginn, einige Male in den Zeiten geirrt, das solltest du vielleicht mal verbessern. Ansonsten ist die Geschichte etwas oberflächlich, geht viel zu wenig auf das Leben im Altersheim und die Beziehung zwischen den Generationen ein.

 

Schön, dass sich alle hier für Marcel Reich-Ranicki halten!
Klar, mit den Zeiten hab ich Mist gebaut! Aber was soll ich denn über so ein Scheiß wie Generationskonflikte schreiben, wenn das sowieso allen ausm Hals hängt?! Hier soll nur die Isolation von der Gesellschaft dargestellt werden. Das Leben im Altersheim ist auch wieder so n Standard-Müll, den man sich gerade noch dazudenken kann. Ich hab eben keine Lust hier Opium für das Volk zu verteilen. Ich möchte mich nicht beeinflussen lassen und meiner Erzählstruktur treu bleiben.
Bis auf das mit den Zeiten, da hab ich wirklich Scheiß gebaut! :rolleyes:

 

Meine eltern arbeiten als Altenpfleger, wenn du wüßtest wieviele Anekdoten ich täglich zu hören bekomme, würdest du dich erhängen! Fakt ist, daß im Leben der alten Säcke mehr als nur Isolation eine große Rolle spielt, dein Titel deutet diesen Konflikt auch irgendwie an. Deswegen auch die Kritik. Wenn du einen Dreck auf diese Themen gibst, in Ordnung, deine Sache.
Aber erspar dir Beleidigungen. Als Marcel-Reich Ranicki tituliert zu werden, finde ich gar nicht nett!

 

Also ich mag alte Menschen... :rolleyes:
Aber ausnahmsweise muß ich zorenmaya recht geben ;) ; die Story geht wirklich ein bißchen zu wenig in die Tiefe. Generationskonflikte müssen natürlich nicht beschrieben werden, da hast Du recht... --- aber zumindest hättest Du tiefer druff eingehen können, warum der Opa sich auch wie ein Opa fühlt und vor allem; warum er sich abgeschoben vorkommt... das hättest Du mehr herausarbeiten können.

Die Idee ist gut. Ich schreib seit ein paar Monaten was Längeres drüber, würde ich ja nicht machen, wenn's mir ned gefallen würde.

Gruß
stephy

 

@radio passive boy

Entschuldige, wenn ich Dich korrigiere.
Nein, ein Seniorenheim ist tatsächlich preiswerter, als den Senior zu Hause zu behalten. Sofern es kein privates, sondern ein städtisches Seniorenheim ist, wird erst die Rente des Bewohners einbehalten, und dann kommt das Sozialamt für den Differenzbetrag auf. Die Kinder werden nur dann zur Zahlung herangezogen, wenn das Einkommen eine gewisse Grenze überschreitet - das scheint hier nicht der Fall zu sein.

Gruss
P.

 

Hi,

also ich fand die Geschichte ganz gut. Sie ist zwar wenig tiefgründig, aber um so amüsanter ist das Verhalten des Alten Mannes.
Er wollte nie ein Klischeeopa werden und nun ist er einer. Tja,was für eine Ironie.

Was mich allerdings sehr stört, ist mal wieder der Selbstmordschluss. Leute könnt ihr nicht mal was Anderes schreiben? Immer nur Suizid und Tabletten. Beim 30 Mal lesen stößt es einem doch sauer auf.

Ansonsten gut.

Gruß
nightboat

[Beitrag editiert von: nightboat am 27.02.2002 um 11:13]

 

Ich halte den Selbstmord für utopisch. Wäre besser gewesen, wenn er sich an einem Gürtel aufgehängt hätte oder so. Aber Tabletten? Wie soll er denn an Tabletten kommen? Wird er von Pflegern denn nicht genau betreut, die dem vorbeugen?


Also wie auch immer; ich halte einen "Tablettentod" für ausgeschlossen - zumindest in 'nem Altersheim... ;)

Griasle
stephy

 

Na, da bekomm ich doch auch mal was Positives zu lesen über meine Geschichte. Vielen Dank.
Bei einigen Negativkritikern hab ich den Eindruck, sie wollen eben einen Beitrag mehr auf dem Konto haben. So wie ich jetzt. Aber das sind ja zum Glück nicht alle.
Ja, mit den Tabletten, das ist auch wieder so ein Schwachpunkt, den ich einräumen muss. Gruß WeirdGEIST

 

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