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Auf Ewig

Bim

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22.09.2011
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Auf Ewig

„Weißt du wo mein Kajalstift ist?“ rief ich durch die Tür und sah mich weiter um. „Ach, da ist er ja“, rief ich hinterher und begann meinen Lidstrich zu ziehen. Sehr lange brauchte ich nicht, um mich zu schminken. Ich fand, dass ich auch so gut genug aussah. Ich konnte die jungen Mädchen nicht verstehen, die sich fünf Pfund Farbe ins Gesicht klatschten und dann auch noch Push-Up-BHs trugen. Zugegeben, ich hatte auch einen an. Aber ich war auch schon über 30 und hatte ein enges Kleid an, das mit einem A-Körbchen einfach nicht zur Geltung kam. In meinem Alter durfte an etwas schummeln. Auch mit formenden Strumpfhosen. Zufrieden sah ich in den Spiegel, zupfte mein Haar nochmals zurecht und ging hinüber ins Schlafzimmer. Meine Uhr lag wie üblich auf dem Nachtisch. „So, ich wäre dann soweit“, sagte ich laut und legte die Uhr an. Meine Schuhe und meine Handtasche lagen bereits im Flur. „Ich weiß noch nicht, wann ich heim komme. Es ist ja auch das erste Mal, dass ich ausgehe seit..“ Tränen drangen in meine Augen und verhinderten, dass die letzten Worte des Satzes herauskamen. Ich riss ein Stück Küchenpapier von der Rolle ab und trocknete die Tränen. Das Tuch ließ ich einfach fallen, als ich einmal mehr die vertrockneten Blumen berührte. Der kleine Strauß, den ich neben das Bild von Isabell gestellt hatte. Ein Bild aus dem letzten Urlaub mit meiner besten Freundin. Ihre Todesanzeige daneben nahm ich kaum wahr. „Ich komme bald wieder“, schniefte ich und strich mit dem Finger über ihr blondes Haar auf dem Bild. „Ich lasse dich nicht lange allein.“ Dann ging ich hinaus. Mein Leben hatte sich verändert. Ich hatte mich verändert. Ich sprach zu dem Foto einer Toten. Doch eines würde sich nie ändern. Isabell würde für immer meine Freundin sein.

 

Hallo Bim!

Also ewig ist dein Text nicht - eher ein bisken kurz.
Ne, das muss ausgearbeitet werden. Ein bisken Geschniefe über dem Bild der toten Freundin - da muss mehr kommen. Und damit meine ich nicht die große Ladung Gefühle auffahren. Kleinigkeiten. Du postest das hier in Alltag, dann beschreib den Alltag mit Verlust doch. Sowas wie Blicke aufs Handy, in das Telefonbuch, wo noch immer die Nummer der nicht mehr erreichbaren Freundin steht. Solche Sachen.
Dass sie offensichtlich mit ihr redet, na ja... wie wäre es, mit der Handy-Idee weitermachen: Sie schreibt SMS an das Handy, das keiner mehr anmacht. Das wäre die moderne Variante zum Briefe-an-Tote-Schreiben. Bei jedem Vibrieren des Handys könnte da was im Kopf deiner Prota. aufleuchten. So als Darstellung kontraproduktiver Trauerbewältigung durch moderne Medien ... was weiß ich, aber so ist das zu wenig. Das ist ja nicht ihr Alltag, das ist nur eine Szene davon.

„Weißt du wo mein Kajalstift ist?“
So leitest du den text ein, und machst damit einen ganz anderen Eindruck, als den, den du von deinem Charakter zeichnen wolltest, nämlich, dass er nicht so sehr auf Äußerlichkeiten und Make-Up usw... steht.
Ich dahcte nämlich: Na herrlich, ein Text der mit einem Kajalstift anfängt... kann ja bunt(!) werden.

Hoffe, du kannst was mit anfangen: Timo

 

Hallo Bim!

Die Geschichte fängt ja gerade erst an und dann ist sie fertig. Die Ausgangssituation ist nicht uninteressant, aber das wars auch schon. Daraus könnte man etwas machen. Nur so liest sich das wie ein Anfang von Etwas und nicht wie eine ganze Geschichte.

Du könntest diese Frau beschreiben und diesen Abend. Was macht es mit ihr und in welchem Zustand kehrt sie zurück zu dem Foto. Das wäre dann eventuell eine Geschichte.

Lollek
Lollek

 

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