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Auf dem Friedhof

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03.11.2011
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Auf dem Friedhof

Die aus gebrochenen Kalksteinen gefügte Friedhofsmauer war etwa zwei Meter hoch und teilweise mit Efeu bewachsen. In vielen Fugen fehlte der verwitterte Mörtel. Eine nicht einsehbare und leicht übersteigbare Stelle hatte er schon vor längerer Zeit ausgekundschaftet. In dieser kalten Winternacht war es soweit. Nach zweiundvierzig Jahren wollte er nun seine Rache vollziehen, ein verzweifelter Versuch sich endlich zu befreien. Sein aufgeregter, stoßweiser Atem wehte durch das Efeu und schlug sich auf den Brillengläsern nieder. Obwohl er einige male mit den Füßen abrutschte, war die Mauer bald erklommen. Auf der Mauerkrone sitzend stieß er sich leicht vorwärts ab und landete genau zwischen zwei Gräbern. Sein Weg führte ihn dann quer über den dunklen Friedhof auf den Hauptweg zu einer großen und aufwendigen Grabstätte. Auf dem mächtigen, polierten, schwarzen Grabstein waren die vergoldeten Buchstaben der Inschrift im fahlen Licht der Mondsichel gut lesbar. Hier lag ER, hochbetagt gestorben, in allen Ehren beigesetzt und SEIN Grab war bestens gepflegt, mit Torf bestreut und frisch bepflanzt. Wie viele Kinder hatte ER unterrichtet, wie viele hatte ER gebrochen, und wie viele hatte ER ... .

Ein konvulsiver Krampf fuhr durch seinen Unterleib. Wochen hatte er sich vorbereitet. Die Darmentleerung zu dieser nächtlichen Stunde war ihm zur Gewohnheit geworden und so hockte er sich mitten auf das Grab.

Eine kalte Hand fuhr ihm von unten zwischen die Beine. „Bist du endlich gekommen! Endlich! Endlich! Ich habe so lange auf dich gewartet! Warum hast du dich so geziert? Warum hast du meine Liebe nicht erwidert? Ich hätte dir das Paradies gezeigt, dir den Weg geebnet und wir wären sooo glücklich gewesen! Oh du zarter Knabe! Was habe ich mich verzehrt nach dir - mir gehörtest du. MIR !!! Warum hast du dich gegen deine Bestimmung gesträubt? Du Undankbarer! Der Blick deiner Rehaugen raubte mir oft den Atem. Wenn ich dich schlagen musste um sie mit Tränen zu füllen, wollte mein Herz zerspringen. Mein Gaumen war trocken vor Glück und ich hätte dich auf der Stelle lieben mögen! Welche Lust! Welche Macht!“

Unter dem Griff der kalten Hand im Entsetzen völlig erstarrt, atemlos, kaum das sein Herz schlug, hörte er dieses Flüstern unter sich. Eine hohe, ganz in schwarz gekleidete Gestalt war inzwischen auf dem Hauptweg hinzu getreten und betrachtete die Szene sinnend. Ihr Gesicht war unter dem breitkrempigen Hut nicht zu erkennen. „Du toter Thor!“ sprach der Dunkle mit dunkler Stimme.. „Glaubst du nun im Tode doch noch zu erhalten was du zu deinen Lebzeiten mit all´ deiner Macht nicht erlangen konntest? Ist es ein Knabe den du in deiner kalten Hand hältst?“ „Ah!“ schrie es aus der Tiefe entsetzt auf. „Du bist keine Knabe mehr! Du hast mich schon wieder betrogen! Du bist nicht mehr das junge unschuldige Leben, nicht mehr zart und schön! Alt und ekelhaft bist du geworden! Ich hasse dich! Ich haaaassssseee diiiiiiiiiiiiiiiiiiiich!“ versanken die Hand und die Stimme in der Tiefe.

„Letztlich hat ER doch gewonnen und das bekommen was ER wollte. Aber nicht so wie ER es begehrte.“ sprach der Dunkle zu dem Erstarrten vor ihm. „Deine Kindheit, deine Träume, all´ die Jahre deines Lebens, SEINE Macht hat dich letztendlich hierher gezwungen. Aber nun bin ich gekommen um dich zu befreien. Komm! Komm mit mir!“ sagte der Dunkle freundlich und streckte seine schwarz behandschuhte Hand nach dem Erstarrten aus. Das Entsetzen und die Kälte hatten sich immer mehr wie ein eiserner Ring um dessen Herz zugezogen. Erleichtert ergriff er die Hand des Dunklen, erhob sich und ging mit ihm.

Am nächsten Morgen fand man auf dem Grab des hochnotablen ehemaligen Grundschuldirektors einen zusammengekrümmten Toten mit hinuntergelassenen Hosen, eingekotet und über und über dick mit dem Raureif der Winternacht bedeckt.

 

Hallo!

Namensänderungen werden hier nur mit gutem Grund zugelassen, aber ich finde dein Name wäre ein guter Grund! Wer sich nichtmal die Mühe macht, sich einen Namen auszudenken, weckt nicht gerade Neugier, weil man davon ausgeht, dass derjenige sich auch bei den Geschichten keine Mühe geben wird. Aber heute habe ich gerade mal Zeit. um es in Anlehnung an deine Geschichte zu sagen: Scheiß drauf.

Mir hat es nicht gefallen, weil der Stil so durcheinander ist wei die Handlung. Dann dieses ER und SEINE. Das wirkt eher abschreckend als verstärkend! Auch icchhhhh hasseee diiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiich wirkt viel besser, wenn man einfach schreibt: ich hasse dich! Ansonsten finde ich nicht, dass der Text in die Gesellschaftsrubrik passt. Ist doch eher seltsam, finde ich, aber das bleibt vorerst dem Autor überlassen.
Also, viele unnötige Beschreibungen und kaum Handlung. Mein Rat: mehr Handlung weniger unnötige Beschreibungen!


lieben Gruß

Lollek

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo vgzbhunji

Willkommen auf KG.de.
Leider muss ich Lollek in allen Punkten recht geben. Das Seltsame überwiegt hier den gesellschaftlichen Aspekt des Missbrauchs und ich werde, wenn du nicht intervenierst die Geschichte in die Rubrik Seltsam verschieben.

Textmex:

Wie bereits schon von Lollek erwähnt:
ER/SEIN sollte klein bleiben und "ich hasse dich!" ist bereits eine starke Aussage.

, ein verzweifelter Versuch[KOMMA] sich endlich zu befreien.

Sein aufgeregter, stoßweiser Atem wehte durch das Efeu und schlug sich auf den Brillengläsern nieder.
Logikproblem: Der Atem weht voraus, schlägt sich aber plötzlich auf der Brille nieder.

Obwohl er einige male mit den Füßen abrutschte, war die Mauer bald erklommen.
einge Male
Vorschlag: Obwohl er ein paarmal mit den Füßen abrutschte, hatte er die Mauer rasch erklommen.

Hier lag ER, hochbetagt gestorben, in allen Ehren beigesetzt und SEIN Grab war bestens gepflegt, mit Torf bestreut und frisch bepflanzt. Wie viele Kinder hatte ER unterrichtet, wie viele hatte ER gebrochen, und wie viele hatte ER ... .
Wie bereits schon von Lollek erwähnt:
ER/SEIN sollte klein bleiben
"Wie viele Kinder hatte er unterrichtet? Wie viele hatte er gebrochen und ... ?"

Eine kalte Hand fuhr ihm von unten zwischen die Beine. „Bist du endlich gekommen! Endlich! Endlich! Ich habe so lange auf dich gewartet! Warum hast du dich so geziert? Warum hast du meine Liebe nicht erwidert? Ich hätte dir das Paradies gezeigt, dir den Weg geebnet und wir wären sooo glücklich gewesen! Oh du zarter Knabe! Was habe ich mich verzehrt nach dir - mir gehörtest du. MIR !!! Warum hast du dich gegen deine Bestimmung gesträubt? Du Undankbarer! Der Blick deiner Rehaugen raubte mir oft den Atem. Wenn ich dich schlagen musste[KOMMA] um sie mit Tränen zu füllen, wollte mein Herz zerspringen. Mein Gaumen war trocken vor Glück und ich hätte dich auf der Stelle lieben mögen! Welche Lust! Welche Macht!“
Hier sind es der Ausrufezeichen und Wiederholungen einfach zuviel.

Unter dem Griff der kalten Hand[KOMMA] im Entsetzen völlig erstarrt,

Ihr Gesicht war unter dem breitkrempigen Hut nicht zu erkennen.
In Reflektion auf die Gestalt zwar durchaus korrekt, in der Lesart aber ungewöhnlich. Besser: Das Gesicht.

„Du toter Thor!“[KOMMA] sprach der Dunkle mit dunkler Stimme.[.] „Glaubst du nun im Tode doch noch zu erhalten[KOMMA] was du zu deinen Lebzeiten mit all´ deiner Macht nicht erlangen konntest? Ist es ein Knabe den du in deiner kalten Hand hältst?“ „Ah!“[KOMMA] schrie es aus der Tiefe entsetzt auf. „Du bist keine Knabe mehr! Du hast mich schon wieder betrogen! Du bist nicht mehr das junge unschuldige Leben, nicht mehr zart und schön! Alt und ekelhaft bist du geworden! Ich hasse dich! Ich haaaassssseee diiiiiiiiiiiiiiiiiiiich!“[KOMMA] versanken die Hand und die Stimme in der Tiefe.
Uff, was für ein Absatz.
- Dunkle mit dunkler Stimme,
- zu Lebzeiten
- kein Knabe
- Alt und eklig
- Du hast mich schon wieder betrogen! (Ja wer jetzt? Der Tod oder das Opfer?)
- ... hasse dich!" Hand und Stimme versanken in der Tiefe.

„Letztlich hat ER doch gewonnen und das bekommen was ER wollte. Aber nicht so wie ER es begehrte[KOMMA] sprach der Dunkle zu dem Erstarrten vor ihm.
Diese Aussage verstehe ich nicht.

Und gebe deinem Opfer doch bitte einen Namen. Tobias oder Alexander, alles nur nicht dieses unpersönliche "er, der Erstarrte".
Also natürlich bereits am Anfang: Nach zweiundvierzig Jahren wollte Tobias nun [endlich] seine Rache vollziehen,

Komm! Komm mit mir!“[KOMMA] sagte der Dunkle freundlich und streckte seine schwarz behandschuhte Hand nach dem Erstarrten aus.
und streckte Tobias seinen schwarzen Handschuh entgegen.

Leider fühle ich mich als Leser etwas allein gelassen, was die genaue Rollenverteilung in dieser nur angedeuteten Fantasy-Tragödie angeht.
Warum holt sich der Teufel die arme Seele des Missbrauchten, statt des Direktors? Wer hat hier nun wen reingelegt? Zuviele offene Fragen, zuwenig Geschichte.

Gruss dot

[Edit 01.12.2011 - Verschoben aus Gesellschaft nach Seltsam]

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo vgzbhonji

Deine Geschichte habe mehrmals gelesen und komme trotzdem nicht klar damit. Der Text ist verwirrend und liest sich zäh. Die Beschreibungen sind lang und wirken auf mich Platz füllend.

Dann suchst Du einerseits nach nicht alltäglichen oder nicht mehr aktuellen Worten wie

Ein konvulsiver Krampf
oder
„Du toter Thor!“
Andererseits verwendest Du eher plumpe Stielmittel wie dreimal kurz hintereinander endlich
Bist du endlich gekommen! Endlich! Endlich!
oder
sprach der Dunkle mit dunkler Stimme

Wie schon herrlollek und dotslash erwähnt haben, finde ich, verfehlt das
sooo glücklich
oder vor allem
Ich haaaassssseee diiiiiiiiiiiiiiiiiiiich!
seine Wirkung. In einer Sprechblase eines Comics hätte das eine andere Kraft.

Die Handlung kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich stelle mir die Frage, wer ist ER und SEINE, der Dunkle. Wer hat am Ende nun wen besiegt oder eben nicht?

Mir fehlt der Faden in dieser Geschichte. Vielleicht könntest Du die Handlung etwas klarer formulieren und den Text etwas ausarbeiten. Ein Versuch wäre es sicher wert.

Gruss Rosalia

 

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