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Alaska

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10.09.2016
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Alaska

Schnee ist laut, wenn es leise ist. Wenn es Nacht ist und kalt und nur ein bisschen Wind durchs Tal zieht, dann pfeift Schnee und weht und rieselt. In den schönsten aller Nächte ist er grün wie der Himmel und die Wipfel der Hemlocktannen. Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt. Aus den gewölbten Fenstern meiner Hütte schaue ich hinauf und sehe die kreisenden Flüsse gelben und grünen Lichts. Meine Fingerkuppen streichen über die Rillen im Holz, lesen Splitter auf. Der Ofen zieht. Ich sehe das Grün und denke an Merseburg.

Die erste Hälfte der Geschichte begann damit, dass meine Mutter etwa zwanzig Eizellen einfrieren ließ. Sie war erfolgreich und allein, verdiente genug. Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt oder man ist Mann. Das sagte sie wohl drei Mal. Es war nicht ohne im Gefrierschrank. Fünf Jahre habe ich dort ausgeharrt und ich kann sagen: zum Glück war meine Mutter am Ende zu alt. Die zweite Hälfte der Geschichte lässt sich auf Jürgen, meinen Vater, herunterbrechen – der oft sagt, ich hätte ihn vollkommen gemacht, obwohl es sich ja eigentlich umgekehrt verhält. Meine Mutter starb an einer Sepsis. Sie verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.

Mein Vater und ich machten das gut. Ich in der Schule, er in der Redaktion. Er ist Journalist und aus einer Zeit, in der Menschen täglich Nachrichten aus Papier lasen, Hüte bastelten aus Papier, Schiffe, Verkleidungen für Töchter beim Fasching und was immer Töchter aus Papier haben wollten. Mein Name ist Iona. Das ist auch eine Insel in Schottland, die mein Vater als junger Mann besichtigte und als schönsten Ort der nördlichen Hemisphäre befand. Hätte er Alaska bereist, so würde ich stattdessen den Namen einer wilden, ausgefuchsten Jugendromanprotagonistin tragen.

Ich las Die Wilden Hühner, alles von John Green und die Eragon-Reihe. Außerdem interessierten mich Pflanzen, Tiere, Gebirge und das Wetter. Manchmal schloss ich mich einfach den Ritualen meines Vaters an: das Fahrradfahren, die Kinobesuche, die Bouletten mit Senf, die man halbiert und sparsam isst und die einen an Leute erinnern, die nicht mehr da sind. Meinen Opa zum Beispiel oder meine Mutter oder einen alten, verstorbenen Freund. Irgendwie hielten lauwarme Bouletten die Verbindung aufrecht.

Fritz war ein Typ in meinem Alter mit einem Namen aus einer anderen Zeit. Jedenfalls nicht Zweitausendzehn. Ich war einundzwanzig, studierte Biologie, erstes Fachsemester, Fritz dreiundzwanzig, irgendwas, viertes oder fünftes Fachsemester. Beide BAföG, Nebenjob, und bitte schnell fertig werden! Fritz las Zeitung über die Abonnements begüteter Kommilitonen und außerdem gebrauchte Reiseführer. Wir lernten uns beim ‚Sandwich-Büro‘ kennen, wo ich zwei Mal die Woche arbeitete. Er war gerade für ein Stipendium bestätigt worden und wollte daher ein Chicken-Majo-Sandwich. Ich riet ihm zu scharfer Soße, so kamen wir ins Gespräch. Bald schon aßen wir angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG, bis das rauskam und ich noch mal so davon, aber nur um Gürkchenscheibenbreite.

Gerne folgte ich Fritz' Ritualen. Einen Reiseführer hatte er doppelt. Das war ‚Alaska‘. Ich dachte mir nichts dabei.
Fritz fragte nicht viel, vor allem nicht nach Dingen, die – wie er vielleicht annahm –, das Potenzial hatten, mich in Verlegenheit zu bringen. Deshalb erfuhr er nie, dass der Tag des Chicken-Majo-Sandwiches zugleich der Tag der Ersti-Party, des Caipirinhas und des bebrillten Typens mit den halb und vollständig geöffneten Pusteln und vor allem der Tag meines ersten Mals war. Wir fuhren bis an die Grenzen unserer Semestertickets und nahmen das Fahrrad mit. Ich mochte die Natur im Allgemeinen – nicht so sehr, dass sie hier, wie mein Vater das nennt, ‚Kulturlandschaft‘ ist. Damit meint er die alten und neuen Fabriken. Die Schlacke- und Abraumhalden, die strahlenden Pflaster und sauren Böden. Das ist nicht meins. Nie geworden.

So wie andere Leute mich als ‚echt nett‘ oder ‚richtig nett‘ bezeichneten, sagten sie über Fritz, er sei ‚lieb‘ beziehungsweise ‚zu lieb‘, meinten aber auch, dass er ein beneidenswert ‚reines Herz‘ habe. Sicher, das waren Vorurteile, aber ganz ließ sich unser Nett- und Liebsein nicht von der Hand weisen. Auf unseren mittlerweile wochenendlichen Ausflügen im Zug, nebst vorbeisausenden Landschaften und uns gegenüber, redeten wir über so manch fernes Land, über so manche Stadt und über kognitive Dissonanz. Das war etwas, das ich aufgeschnappt hatte und das mich nicht mehr losließ. Als läge eben in genau diesem Phänomen eine tiefere Erkenntnis verborgen, die sich mir an der Oberfläche schon darbot, aber vielleicht noch viel mehr für mich bereithielt.
„Also wenn sich etwas Neues nicht mit deinem Wissen über die Dinge vereinbaren lässt“, stellte Fritz fest und ich überlegte, ob das hinkommen mochte.
Vielleicht gab es in meinem Leben zu wenig kognitive Dissonanz. Alles erschien mir auf eine unvollkommene Weise bereits fertig zu sein.
„Die Kulturlandschaft“, sagte ich schließlich.
„Was ist das?“, fragte Fritz.
Ich deutete mit dem Zeigefinger auf die etwas langsamer im Hintergrund vorbeiziehenden Geröllpyramiden.
„Die Kulturlandschaft ist meine kognitive Dissonanz. Sagt man das so?“, fragte ich.
„Ich denke“, antwortete Fritz.

Fritz und ich verbrachten außerdem viel Zeit im Bett. Er half mir, die Wände ringsum grün zu streichen. Ein nicht zu dunkles Grün, ein leichtes, weiches Grün. Wie ein luftiger Schleier. Im Nachmittagslicht waren wir grün deshalb. Ich gewöhnte mich an diesen Anblick, an unsere grünen Körper. Abschottung wurde ein grünes Gefühl, der Duft, den Fritz auf meiner Haut hinterließ, wurde ein grüner Geruch. Die Sphäre außerhalb meiner vierzehn Quadratmeter wurde eine rötliche, entzündliche Umgebung. Die Wälder wurden immer grüner und die Kulturlandschaft immer entzündlicher. Die allgemeine Sättigung unserer Körper- und Netzhäute hatte uns zu empfindlichen Vampiren gemacht.

Ich zeigte Fritz auch das mit den lauwarmen Bouletten. Zwar hatte er niemanden, zu dem er nicht auch eine analoge Verbindung hätte aufbauen können, doch das Prinzip konnte er gut nachvollziehen und außerdem aß er einfach gerne Bouletten. Manchmal fütterten wir uns gegenseitig damit. Eine andere Möglichkeit, das Erlebnis herauszuzögern, bestand darin, die Boulettenstücke wie Bonbons zu lutschen. Das war Fritz' Idee. Er hatte fast immer gute Ideen, wenn es um Dinge ging, die ihn selbst nicht betrafen. Wie er aber die Lücke, die zwischen Merseburg, seinem Studium und seinen etlichen Sehnsuchtsorten klaffte, überbrücken wollte, das war für Fritz ein Reiseführer mit sieben Siegeln.

Es schneite zum dritten Mal und das Problem, das wie ein Sandkorn pikste und das man längst nicht mehr für eine im Entstehen befindliche Perle halten konnte, war Friedrichs Tendenz zu befürchten, er könne jederzeit durch jemanden oder etwas ersetzt werden. Geistig, physisch oder metaphysisch – etwa wenn wir Bouletten aßen. Gerade war er sechsundzwanzig geworden und beim Anblick immer neuer und unbekannter Gesichter in den Seminaren und Hörsälen begriff er – vielleicht zum ersten Mal –, dass die Dinge sich eines Tages oder schneller noch ändern konnten; dass sich der physische Körper im Gegensatz zur IP-Adresse stetig veränderte; dass er immer neue, fremdartigere Formen annahm und dass er sich bereits in einer Phase des Abbaus befand. Während Fritz und ich also aktuell noch auf einem Fest weilten, uns sozusagen gegenseitig mit Boulette versorgten, bauten andere andernorts bereits das Buffet ab. Ich schien die Richtige zu sein, aber war er der Richtige? War er auch der, der er sein sollte in seinem Alter, und wenn nicht, wie oft musste er denn noch ersetzt werden, bis er endlich bleiben durfte?

Ich empfand diese Gedanken als lähmend und orientierte mich deshalb neu, wodurch Fritz' Sorgen gewissermaßen zur selbsterfüllenden Prophezeiung wurden. Sein Name war Leo beziehungsweise Herr Dipl.-Biol. Matthiess. Kommilitoninnen und ich hielten ihn für eine ‚nicht-standardtypische Labormaus‘. Er war nicht furchtbar gutaussehend und redete nicht furchtbar eingebildet, was ihn beides auf seine Weise attraktiv machte. Einer auch, der mal mit dem Seminar was trinken ging. Und nicht zufälligerweise redeten dann nur wir beide die ganze Zeit miteinander. Über Badminton, ‚gutes Essen‘, den Marathon in Berlin und darüber, dass Flugzeuge wirklich mal boykottiert werden müssten. „Ja, total“, sagte ich oder „nee, das stimmt“ oder „stimmt, versteh ich“ oder einfach nur „ja“. Wir tranken Caipirinha natürlich und am Ende tauschten wir Nummern und trafen uns noch in derselben Nacht.

Fritz konnte ich das alles so erzählen und ich entschuldigte mich und weinte, aber mehr aus Erleichterung – während er nur so da saß, grün und mit versteinertem Gesicht. ‚Alaska‘ kannst du behalten, sagte er. Er sah mich nicht noch einmal an. Einmal erkundigte ich mich noch schriftlich nach einer offenen Beziehung, aber bekam nie eine Antwort zurück, nur diese Sprachnachricht eines Nachts. Betrunken, kaum verständlich, offenbar wütend. Ein anderer Fritz. Jahre später, als ich schon nicht mehr hier war, druckten sie sein Gesicht in der Zeitung ab. Mein Vater, der Fritz von einem gemeinsamen Essen kannte, schickte es mir sauber ausgeschnitten per Post zu. Er hatte sich scheinbar einer NGO angeschlossen, die eine kleine Wetterstation auf Grönland betrieb. Laut Interview wegen eines Traums mit schmelzenden Polkappen. Genauso gut aber, überlegte ich, konnte dieser Entschluss mit der Insel selbst oder den dort vorherrschenden Lichtverhältnissen zusammenhängen.

Wie ich bei einem Besuch bemerkte, hatte mein Vater sich dem Hummus verschrieben. Bouletten suchte man hier neuerdings vergeblich. Herr Dipl. Biol. Matthies , wie er seit jener Nacht wieder geheißen hatte, war mit einer kleinen Studiengruppe inklusive mir zu einer Reise nördlich des Yukons aufgebrochen, von der ich als einzige nicht wieder zurückkehrte. Als wir den Strom der gelben und grünen Lichter über den Hemlocktannen, das Knistern der Schneewehen nach drei gemeinsamen Wochen zusammen erlebten, da konnte ich auf einmal hören, wie laut diese Stille eigentlich war und wie schlecht außerdem. Es dauerte Wochen und Monate, bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden war, und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut gelöst hatte. Jahrtausende, Jahrmillionen wird es dauern, bis Iona und Grönland sich einander annähern und bis das grüne Licht jeden Fleck dieser Erde einmal berührt haben wird.

 
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Hallo @Carlo Zwei ,

ah, sehr cool, das sieht aus, als hättest du einen anderen Stil ausprobiert und mal eine ganz andere Erzählstimme verwendet. Weg vom Deep Point of View, hin zu einem starken Erzähler, der einem Raum gibt, ihn aus der fürs eigene Lesempfinden passenden Distanz / Nähe zu folgen.
I like it love it! :gelb:

Das ist was ganz anderes als z. B. deine Hafengeschichte, die ich wegen der Atmosphäre und dem Setting (das triggerte bei mir gleich den Tiessenkai in Kiel-Holtenau) gern gemocht hätte, aber nach fünfzehn Versuchen, über die ersten Passagen wegzukommen, aufgegeben hatte. Erzähler, die Leser durch alle klitzekleinen Emotionen und Gedankenprozesse schleifen, geraten in meinen Augen schnell in den Bereich der Logorrhoe. Ich fühle mich sofort zugetextet und mir fehlen Konsequenzen (aus den Gedanken des Protas), bzw. Analysen anstelle von Prozessen.

Hier ist das ganz anders: du hast auf der einen Seite auch sehr viel (nahezu, das ist sicher eine Gratwanderung, zu viel) Individuelles, Persönliches, auch Identifikationsstellen zum Andocken und Szenen, die sehr eigenwillig und damit nachvollziehbar / 'echt' wirken. Und der Erzähler traut sich auch klare Ansagen, Statements zu, Analysen und Beobachtungen / Rückblicke mit den eigenen Wertungen. Das macht ihn zu einem sehr starken Erzähler, der angenehmerweise nicht zu viel menschelt.

Schnee ist laut, wenn es still ist.
Überraschender Gedanke erstmal, ich erlebe es immer so, dass Schnee Geräusche nicht nur dämpft, sondern geradezu schluckt. Aber mit der weiteren Erklärung interessante Beobachtung, die das ja wieder etwas relativiert.
In den schönsten aller Nächte ist er grün wie der Himmel und die Wipfel der Hemlocktannen, Weiß- und Schwarz-Fichten.
Das rutscht ein bissl stark in Richtung Schwarz-Weiß-Film. Da ich schon keinen Plan hab, was eine Hemlocktanne ist (das aber so mitnehmen kann), stolpere ich dann bei den Bindestrichen und dann entsteht kein Bild mehr. Könnte mir vorstellen, dass das knackiger wirkt, wenn du dich für eine Weißfichte oder Schwarzfichte entscheiden und das auch so zusammenschreiben würdest.
Es ist so leise, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt.
Süß, gefällt mir sehr gut.
Du könntest natürlich eine präzisere Spiegelung nehmen, die ich jeweils auch klanglich schöner finde:
Schnee ist laut, wenn es leise ist.
Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt.

Meine Fingerkuppen streichen über die Rillen im Holz, lesen Splitter auf, die Fingernägel drücken Kerben der Maserung folgend und pflügen feine Holzstaubwälle zur Seite.
Da knirscht was im Getriebe. Zum einen vielleicht Einschub-Kommas oder Gedankenstriche, oder umstellen (der Maserung folgend drücken die Fingernägel ...).
Das sind für meinen Geschmack zu viele mikroskopische Details. Zumindest auf die Holzstaubwälle könnte ich sehr gut verzichten.
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt oder man ist Mann.
Du hast ziemlich viele und- bzw. oder-Reihungen im Text. Manchmal holpert es, manchmal (wie hier) verwässert es den Gedanken. Ginge das nicht als einfachen Gegensatz? Irgendwie will sie doch sicher implizieren, dass eher / nur Männer Karriere machen (weil sie nicht / seltener mit dem Nachwuchs zu Hause bleiben), aber in der Reihe ist ja gebären gar keine Option für den Mann. Vllt: ... dass man hier entweder Kinder kriegt oder ein Mann ist. (Hm, auch komische Aussage, du willst sicher was anderes sagen, aber vllt. magst du noch mal drüberschauen.) Ist irgendwie ein Birnen-Äpfel-Ding.
Es war nicht ohne im Gefrierschrank. Fünf Jahre habe ich dort geharrt und ich kann sagen: zum Glück war meine Mutter am Ende zu alt.
ausgeharrt oder der Dinge geharrt, die da kommen mögen
Haha, klasse ansonsten!
Die zweite Hälfte der Geschichte heißt Jürgen, ist mein Papa – der oft sagt, ich hätte ihn vollkommen gemacht, obwohl es sich ja eigentlich umgekehrt verhält.
Irgendwie ist da die Syntax kaputt. Die Aussage an sich mag ich, aber heißt / ist fluppt nicht so ganz.
Meine Mutter starb an einer Sepsis, verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.
Kann ich mir noch schöner mit einem Punkt hinter Sepsis vorstellen. Das sind so Aussagen, die glänzen besser allein.
Wir, also mein Vater und ich, machten das gut.
Vorsicht, Anbiederungsalarm. Das klingt viel zu gewollt auf niedlich gebürstet. Vielleicht ein Relikt aus deinem Deep POV-Stil.
Obwohl ich grundsätzlich bei einem Tonfall wie hier in der Geschichte nix dagegen hab, wenn der Erzähler sich korrigiert.
Ich die Schule, er die Texte.
Hm, schlag mich --- das kam mir erst auch vor wie ein Birnen-Apfel-Problem. Vielleicht knirscht es aber nur, weil es Singular vs Plural oder Abstraktes (Institution) vs Konkretes (Geschriebenes) ist. An sich finde ich den kurzen Satz von der Aussage her schön, vllt. noch mal bei den genauen Worten nachjustieren.
Aber an sich eine tolle Gegenüberstellung, auch in der Kürze wunderbar.
aus Papier lasen und Hüte bastelten aus Papier und Schiffe und Pilze auf Papier schnitten und Kartoffeln und Verstecke aus Papier bauten und Verkleidungen für Töchter beim Fasching und was immer Töchter aus Papier haben wollten.
Dreifach-Overkill: Präpositionen, unds, Papiere. Ich hab am Ende keinen Plan mehr, was da eigentlich gezeigt wird und ehrlich gesagt auch kein Interesse, das im Nachinein auseinanderzufusseln. Würde ich insgesamt auf ein Drittel eindampfen, das ist ein grausamer Satz.
Außerdem: Kartoffeln und Verstecke aus Papier? :susp: Ist das, um festzustellen, wer den Satz gelesen hat und wer zwischendrin ausgestiegen ist? :D
Mein Name ist Iona. Das ist auch eine Insel in Schottland, die mein Vater in seiner Zeit als junger Mann, der etwas anderes tut als arbeiten und Dinge, die man von Erwachsenen erwartet, besichtigte und als schönsten Ort der nördlichen Hemisphäre befand.
Ich halte mich nicht für besonders beschränkt und ich erarbeite mir Sätze / Aussagen durchaus gern. Aber das klingt eher hyperventiliert als konzipiert. Ggfs. das 'von Erwachsenen erwartet' oder 'anderes als arbeiten', aber nicht beides, zumal es dasselbe sagt.
Ab davon: Ich war - ein paar Jahre Lebenszeit vor deiner Figur - auch in Schottland, u.a. Iona, und hab mich so in das Land verliebt, dass ich damals nach Glasgow ziehen wollte. Mull und Coll gefielen mir sogar noch besser als Iona.
Hätte er Alaska bereist, so würde ich stattdessen den Namen einer ganz wilden, ausgefuchsten Jugendromanprotagonistin tragen, in die alle männlichen Protagonisten unsterblich verliebt sind, weil wild und ausgefuchst ist einfach klasse.
Wahnsinnsanfang, der imA durch das Nachgeschobene verwässert wird.
Ich las Die Wilden Hühner, alles von John Green und die Eragon-Reihe. Außerdem interessierte ich mich für Pflanzen, Tiere, Gebirge und das Wetter.
Wenn du ein Ich streichen möchtest, könntest du auch nehmen: Außerdem interessierten mich Pflanzen ... etc.
Fritz war ein Typ in meinem Alter mit einem Namen aus einer anderen Zeit. Unsere Zeit waren die Zweitausendzehner.
Hm. Das ist bissl brachial. Zum einen weiß man ja, dass Fritz eher die 1910er sind. Zum anderen kommt dann das 2010er bissl infogedumpt und dann frage ich mich, ob es diese Zeit-Doppelung überhaupt so braucht.
irgendwas, viertes oder fünftes Fachsemester.
Bei der Formulierung eher das Komma raus.
Wir lernten uns beim Subway kennen,
Nrgh. Solche Trashketten-Benennungen machen für mich immer gleich den Text (oder zumindest das Textumfeld) total kaputt. Das kickt mich vollkommen aus der Geschichte. Zum anderen ist sehr fraglich, ob man Subway-Brote guten Gewissens als Sandwiches bezeichnen kann. :D
Fritz las Zeitung über die Abonnements begüteter Kommilitonen oder gebrauchte und geliehene Reiseführer.
über - oder - und. Keine Ahnung, das ist wieder einer dieser Reihen, die für mich hakeln. Besser, entweder gebrauchte oder geliehene, nicht beides.
„Die Kulturlandschaft“, sagte ich schließlich.
„Was ist das?“, fragte Fritz.
Ich deutete mit dem Zeigefinger auf die etwas langsamer im Hintergrund vorbeiziehenden Geröllpyramiden.
„Die Kulturlandschaft ist meine kognitive Dissonanz. Sagt man das so?“, fragte ich.
„Ich denke“, antwortete Fritz.
:lol::herz: So geil! Stark empfehlungs-verdächtig.

Mir läuft bissl die Zeit weg. Hat mir aber von den kleinen Nörgelpunkten abgesehen außerordentlich gut gefallen, ich freue mich sehr, dass du auch mal so eine Erzähstimme gewählt hast. Schöne Figuren, schräge - aber nicht krampfhaft verrückte - Sicht, schön ruhiger Erzählfluss, der nie langweilig wird.

Ach ja:

Es dauerte Wochen und Monate bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden war und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut löste. Jahrtausende, Jahrmillionen wird es dauern, bis Iona und Grönland sich einander annähern und bis das grüne Licht jeden Fleck dieser Erde vollständig geheilt hat.
Das finde ich ist ein wunderbarer Abschluss. 'Geheilt' fällt für mich ein bissl aus der Erzählstimme oder einfach dem Fluss, weil es einen Tick zu esoterisch-pathetisch klingt. aber vielleicht wolltest du das ja, und ich lese es nur nicht so arg gern.

Herzliche Grüße,
Katla

 

Schnee ist laut, wenn es leise ist.
...
So wie andere Leute mich als ‚echt nett‘ oder ‚richtig nett‘ bezeichneten, sagten sie über Fritz, er sei ‚lieb‘ beziehungsweise ‚zu lieb‘, meinten aber auch, dass er ein beneidenswert ‚reines Herz‘ habe.

Gott sei dank, da kann ich nicht gemeint sein (abgesehen vom Alter, denn der „Friedel“ bin ich ja nur geworden, weil jeder Erstgeborene windje (nl., „Furz“, natürlich nur in Wörterbüchern „kleiner Wind“) ein Friedrich war und der einfachheithalber Fritz gerufen wurde, was schließlich zu einer inflationären Zahl von drei Generationen Erstgeborener und vor allem Verwirrung führen mochte am gesamten Niederrhein von Duisburg bis Dingden und Dinxperlo – alles Vettern (und vor meiner Generation begnadete Kaffee- u.ä. Schmuggler) aus Dingsda, für die alle der schönste Satz in Deiner feinen Romanze gelten kann ...
Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt.
Was bei mir nicht so recht ziehen kann und auch kein Merseburger Zauberspruch kann da helfen … - und dennoch bleib ich bei der Behauptung. Und ohne Bafög hätte ich wohl nicht studiert, wahrscheinlich gar nicht studieren können. Ob die Regeln noch gelten wie anno tobac – auf jeden Fall mit dem ersten seriösen Job „Bafög“ beglichen ...

Schon lange nix mehr über „Alaska“ (zuletzt bei Isegrims gleichnamigen Titel) oder was sich so nennt/nannte gelesen - aber im Kopf geblieben sind mir Veblens Theorie der feinen Leute und eng damit zusammenhängend indianisches Brauchtum wie dem Potlatsch, das auf einen wie mich einen anderen Sog hat als der „Ruf der Wildnis“ – oder Levi-Strauss, der nachweist, dass vom nördl. „Land, zu dem die Wasser fließen“ bis Feuerland ähnliche, wenn nicht sogar die gleichen Mythen erzählt werden.

Aber dergleichen kann Dein/e Alaska, geboren aus der eingefrornen Eizelle, nicht sein und es bleibt ein Hauch der vaterlosen Gesellschaft der Nachkriegszeit in statu nascendi, womit eine kleine Flusenlese nach bder ersten Durchsicht beginnt

Mein Vater und ich, machten das gut.
Warum das Komma? Wenn eine Pause angedeutet werden soll, besser mit Gedanken- oder sonstigem Strich ...

Bald schon aßen wir oft angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG, bis das rauskam und ich noch[...]mal so davon, aber nur um Gürkchenscheibenbreite.

Auf unseren mittlerweile wochenendlichen Ausflügen, im Zug, nebst vorbeisausenden Landschaften und uns gegenüber, redeten wir über so manch fernes Land, über so manche Stadt und über kognitive Dissonanz.
Komma weg!
(studierstu Marketing?)

Das war etwas, dass ich aufgeschnappt hatte und das mich nicht mehr losließ.
Warum am Anfang „nur“ die Konjunktion und dann (korrekterweise) das vielgestaltigere „das“? Gehört es nicht auch schon vorne ... hin ...

Es dauerte Wochen und MonateKOMMA bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden warKOMMA und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut löste.

So viel oder wenig für heute vom

Friedel

 

Hey @Katla ,

Danke für deinen sehr hilfreichen Kommentar. Ich habe tatsächlich fast alle deiner Anmerkungen übernommen. Hat sich sehr gelohnt für mich bzw. den Text, finde ich. Musste auch darüber schmunzeln, was du zur Hafenstory geschrieben hast :lol:

mal eine ganz andere Erzählstimme verwendet

Das ist abgefahren. Ich war eigentlich so: Carlo, das ist jetzt wirklich vorläufig das letzte Mal, dass du so eine Perspektive und so einen Storyrahmen wählst :D deswegen finde ich das total toll, dass du das so anders empfindest. Vielleicht ja wirklich der Einfluss von fast einem halben Jahr Schreib-Abstinenz.

Deep Point of View, hin zu einem starken Erzähler

sehr sehr spannend. Ich habe von Deep Point of View schon öfter gelesen und das so als etwas neuere Theorie über die Persektive abgespeichert – so ein (ganz) besonders personaler Erzähler.

I like it love it!

Yeah! Freut mich :)

Tiessenkai in Kiel-Holtenau

Cool. Kannte ich noch nicht. Lakita schrieb dazu "Ich habe mich gefragt, welcher Kanal es ist und musste dabei an Berlin denken oder an Wolfsburg, wo es ja auch einen Hafen gibt."

fünfzehn Versuchen, über die ersten Passagen wegzukommen, aufgegeben hatte

:lol: danke, dass du es so oft versucht hast. Das rechne ich dir hoch an.

Ich fühle mich sofort zugetextet und mir fehlen Konsequenzen (aus den Gedanken des Protas), bzw. Analysen anstelle von Prozessen.

Du hast auch geschrieben, dass dir bei manchen Texten "Konsequenzen aus den Gedanken der Protas" fehlen, "Analyse anstelle von Prozesse" und dass das hier erfreulicherweise nicht so wäre. Das fand ich irgendwie interessant, hab es aber, glaube ich, nicht ganz verstanden. Vor allem das "Analyse statt Prozesse". Wenn du Lust/Zeit hast, klär mich gern darüber auf.

Und der Erzähler traut sich auch klare Ansagen, Statements zu, Analysen und Beobachtungen / Rückblicke mit den eigenen Wertungen. Das macht ihn zu einem sehr starken Erzähler, der angenehmerweise nicht zu viel menschelt.

Oh, das freut mich, dass das bei dir so ankommt :-)

Könnte mir vorstellen, dass das knackiger wirkt, wenn du dich für eine Weißfichte oder Schwarzfichte entscheiden und das auch so zusammenschreiben würdest.

gekauft. Danke!

Du könntest natürlich eine präzisere Spiegelung nehmen, die ich jeweils auch klanglich schöner finde:

Das auch. So richtig gute lektoratsmäßige Kommentare. – könntest du nicht gewissen zwei Jungs (du weißt schon wen ich meine) noch mal einen kleinen Fingerzeig geben ... :D

Da knirscht was im Getriebe. Zum einen vielleicht Einschub-Kommas oder Gedankenstriche, oder umstellen (der Maserung folgend drücken die Fingernägel ...).
Das sind für meinen Geschmack zu viele mikroskopische Details. Zumindest auf die Holzstaubwälle könnte ich sehr gut verzichten.

Auch ein richtig guter Hinweis. So ein Darling, das raus musste.

Du hast ziemlich viele und- bzw. oder-Reihungen im Text.

ja, das ist Stilmittel. Aber sehe ich ein, dass es hier inflationär oder einfach nicht ökonomisch (Ökonomie der Mittel) gebraucht ist und habs rausgenommen oder abgeschwächt.

Birnen-Äpfel-Ding.

(bezog sich auf "... oder man ist Mann" bzw. entweder Karriere oder Kinder)
Ich glaube, ich check nicht genau, wie du es meinst :-p
meinst du, Birnen mit Äppel vergleichen?

ausgeharrt

genommen. Danke

heißt / ist fluppt nicht so ganz.

hab ich geändert

Kann ich mir noch schöner mit einem Punkt hinter Sepsis vorstellen. Das sind so Aussagen, die glänzen besser allein.

Auch geändert. Ist noch ein bisschen auf Probe; aber bin eigentlich recht zufrieden damit :) Danke

Vorsicht, Anbiederungsalarm. Das klingt viel zu gewollt auf niedlich gebürstet. Vielleicht ein Relikt aus deinem Deep POV-Stil.

irgendwie freut mich, dass du das nur an dieser Stelle geschrieben hast. Hat mir so das Gefühl gegeben, dass es an anderen Stellen nicht der Fall ist, was mich wiederum gefreut hat. Habe ich geändert. War auch eher, um einen anderen Satzanfang zu haben.

Ich die Schule, er die Texte.
Hm, schlag mich --- das kam mir erst auch vor wie ein Birnen-Apfel-Problem.

Birnen-Apfel-Problem???

ok, Moment. Dorsch-Lexikon der Psychologie kennt es. Ich lese ... Moment ...
Ah okay, jetzt hab ich es. Ja, das stimmt. Ich glaube, das mache ich oft. Und vielleicht ist das ein Stimmungskiller, aber ich will dann irgendwie, dass die Lesenden sich dadrauf einlassen und den Vergleich bzw. das was daran (m. M. n.) mit bisschen Um-die-Ecke-gedacht vergleichbar ist, checken. Aber das ist irgendwie auch eine dumme Herangehensweise. Jedenfalls habe ich es umgeschrieben und danke dir :-)

Dreifach-Overkill: Präpositionen, unds, Papiere.

geändert. Danke!

Ggfs. das 'von Erwachsenen erwartet' oder 'anderes als arbeiten', aber nicht beides, zumal es dasselbe sagt.

habe ich jetzt stark eingedampft und bin zufrieden damit.

Ab davon: Ich war - ein paar Jahre Lebenszeit vor deiner Figur - auch in Schottland, u.a. Iona, und hab mich so in das Land verliebt, dass ich damals nach Glasgow ziehen wollte. Mull und Coll gefielen mir sogar noch besser als Iona.

wie cool ist das denn? Ich war da tatsächlich noch nicht. Der Name ist mir so eingefallen und die Recherche hat dann ergeben, dass es diese Insel gibt. Ein bisschen Zufall (oder auch nicht?), der sich sehr gut in meine Skizze eingefügt hat. Aber wie cool, was das bei dir losgetreten hat. Ich glaube, ich muss da wirklich mal hin ... Ich habe sowieso auch eine ziemliche Sehnsucht nach allem nördlich des Ärmelkanals :)

Wahnsinnsanfang, der imA durch das Nachgeschobene verwässert wird.

Habe das Nachgeschobene gestrichen. Denke, du hast echt einen guten Blick.

Wenn du ein Ich streichen möchtest, könntest du auch nehmen: Außerdem interessierten mich Pflanzen ... etc.

gekauft

frage ich mich, ob es diese Zeit-Doppelung überhaupt so braucht.

habe ich auch angepasst

2010er bissl infogedumpt

Das finde ich okay an der Stelle. Habs aber anders verpackt.

Bei der Formulierung eher das Komma raus.

Jap. Danke

Nrgh. Solche Trashketten-Benennungen machen für mich immer gleich den Text (oder zumindest das Textumfeld) total kaputt.

Das finde ich auch einen tollen Punkt. Das ist ja schon eine richtige Stilfrage. Bestimmte Literatur würde gar nicht ohne solche Details funktionieren. Wovon dir Zigga und Jimmy wahrscheinlich ein Lied singen können. Aber hier finde ich es auch total verzichtbar – und ich möchte nicht, dass eine geneigte Leserin wie du, sich über solche "popcultural appropriations" (klingt zumindest nach einem Begriff :D) ärgert. Und das Surrogat ("Sandwich-Büro") gefällt mir.

ob man Subway-Brote guten Gewissens als Sandwiches bezeichnen kann.

ja, das habe ich mich tatsächlich auch gefragt :p

über - oder - und. Keine Ahnung, das ist wieder einer dieser Reihen, die für mich hakeln. Besser, entweder gebrauchte oder geliehene, nicht beides.

ja, habe ich geändert

:lol::herz: So geil! Stark empfehlungs-verdächtig.

:herz:

ich freue mich sehr, dass du auch mal so eine Erzähstimme gewählt hast. Schöne Figuren, schräge - aber nicht krampfhaft verrückte - Sicht, schön ruhiger Erzählfluss, der nie langweilig wird.

Danke dir!!

'Geheilt' fällt für mich ein bissl aus der Erzählstimme oder einfach dem Fluss, weil es einen Tick zu esoterisch-pathetisch klingt.

Noch mal ein richtig guter letzter Hinweis. War auch noch nicht ganz zufrieden damit. Habe es geändert und jetzt gefällt es mir richtig gut.

Danke Katla, war ein sehr angenehmer und hilfreicher Besuch für mich!
Liebe Grüße
Carlo

 

Gott sei dank, da kann ich nicht gemeint sein
was schließlich zu einer inflationären Zahl von drei Generationen Erstgeborener und vor allem Verwirrung führen mochte

Nein, daran sind höchstens deine Namensvetter schuld :-)
Gemein, aber nicht gemeint

Und damit danke, lieber @Friedrichard fürs Vorbeischauen und Verweilen :gelb:

Schon lange nix mehr über „Alaska“ (zuletzt bei Isegrims

Oh. Da muss ich mal reinstöbern

Levi-Strauss, der nachweist, dass vom nördl. „Land, zu dem die Wasser fließen“ bis Feuerland ähnliche, wenn nicht sogar die gleichen Mythen erzählt werden.

Da klingelt was. Aber ob das die traurigen Tropen, weiß ich gerade nicht.

Mein Vater und ich, machten das gut.
Warum das Komma? Wenn eine Pause angedeutet werden soll, besser mit Gedanken- oder sonstigem Strich ...

ist raus. Danke :-)

Auf unseren mittlerweile wochenendlichen Ausflügen, im Zug, nebst vorbeisausenden Landschaften und uns gegenüber, redeten wir über so manch fernes Land, über so manche Stadt und über kognitive Dissonanz.
Komma weg!
(studierstu Marketing?)

Ebenso. Und nein, Geschichte und Kunst. Außerdem studiere ich seit vorletzter Woche gar nicht mehr :D

Das war etwas, dass ich aufgeschnappt hatte und das mich nicht mehr losließ.
Warum am Anfang „nur“ die Konjunktion und dann (korrekterweise) das vielgestaltigere „das“? Gehört es nicht auch schon vorne ... hin ...

Ist raus. Fehler.

Es dauerte Wochen und MonateKOMMA bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden warKOMMA und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut löste.

und auch vielen Dank dafür.

Danke für den sehr schönen Besuch und bis denne Friedje!
Carlo

 

Hi @Carlo Zwei,

insgesamt gefällt mir der Text sehr gut, muss ich sagen. Hat für mich beim Lesen einen Sog entwickelt. Da sind einige Stellen dabei, die mir wirklich gut gefallen, z.B.:

Meine Mutter starb an einer Sepsis. Sie verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.

Was dir sehr gut gelingt ist, dass mir zu jedem Moment klar ist, dass ich mich in der Wahrnehmung von jemandem befinde. Es fängt damit an, dass Schnee als laut und dann als grün beschrieben wird. Hier wird mir direkt klar, dass die Wahrnehmung der Umwelt stark emotional eingefärbt ist. Insgesamt wirkt der Text auf mich sonderbar der Logikebene enthoben, was soweit geht, dass sogar technische Begriffe wie kognitive Dissonanz oder IP-Adresse eigentlich nur als Stellvertreter für Emotionen dienen. Deshalb fällts mir auch schwer irgendwelche Kritikpunkte zu finden, weil ich alles Gesagte als schräg, aber einheitlich schräg wahrnehme. Diese Einfärbung ist dir hier noch besser gelungen als in der Hafengeschichte, wie ich finde.
Die Stärke der Geschichte ist in gewisser Weise aber auch ihre Schwäche. Für mich leidet die Verständlichkeit an einigen Stellen darunter.

Fünf Jahre habe ich dort ausgeharrt und ich kann sagen: zum Glück war meine Mutter am Ende zu alt
Hätte er Alaska bereist, so würde ich stattdessen den Namen einer wilden, ausgefuchsten Jugendromanprotagonistin tragen.
Bald schon aßen wir oft angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG, bis das rauskam und ich noch mal so davon, aber nur um Gürkchenscheibenbreite.
Das sind so Stellen, wo ich irgendwie mit dem Kopf nicke, weil ich weiß, dass die Protagonistin wohl so redet, aber wo ich eigentlich keine Ahnung habe, was da im Genauen gemeint ist. Vielleicht geht das aber auch nur mir so, weil ich vermutlich eher mit einem logischen Zugang draufgucke.

Die allgemeine Sättigung unsere Körper- und Netzhäute hatte uns zu empfindlichen Vampiren gemacht.
Da fehlt ein r hinter unsere.

Hoffe, dass du was mit dem Kommentar anfangen kannst.

Grüße aus Halle!
Klamm

 

Hallo @Carlo Zwei =)

du, mir fällt es gar nicht so leicht, deinen Text zu kommentieren. Manchmal habe ich auch dieses unsaubere Gefühl: Der Text ist zu schlau für mich. Aber habe ich deinen Text gerne gelesen? Ja sehr. Glaube ich, alles verstanden zu haben? Nein. Ich beschreibe den Eindruck so: Eine etwas naive und vielleicht über sich selbst verwunderte Iona erzählt aus ihrem Leben. Eine künstlerische Person, die Wörter aufschnappt. Jemand, der Straßenbahn fährt und sich auf die Fenster samt ihrer Details konzentriert und dann wieder ganze Straßenzüge simpel vorbeistreifen lässt, ohne Denken, ohne Aufmerksamkeit. Wunderlich, das wäre vielleicht ein Attribut für diesen schrägen, sympathischen, aber nicht gewollt absurden Charakter. Eine gute Tagträumerin. Niemand, der konsequent die Ziele formuliert, die er erreichen will. Aber jemand, der eine Entwicklung spürt und Fritz überholt - Fritz steht, sitzt im Hörsaal, Iona (übrigens ein wirklich schöner Name) bändelt mit der nicht-standardtypischen Labormaus an. Ich bin Iona in ihrem Gedankenzug von Mama, Papa, Fritz via kognitiver Dissonanz sehr gerne gefolgt. Vielleicht wird nicht jeder Leser diesen Text mögen, ihm wird die Struktur fehlen, er wird sich irritiert fühlen, aber ich bleibe dabei, ich schätze den Text sehr.

Sicherlich, man neigt manchmal dazu, die Schablone und nicht den Text zu sehen und die Schablone sagt: Hier muss Struktur, hier muss Fallhöhe, hier muss Einführung sein. Schwierig, denn wie konventionell dein Text sein mag, obliegt deinem künstlerischen Anspruch, denke ich.

Trotzdem, mir fiel es schwer, den Text zu kommentieren, denn - Kritik - hin und wieder hat mir ein organisches Zusammenfassen der sehr guten Motive gefehlt. Da ist zum Beispiel das Bouletten-Motiv, das über den Vater einführst und mit Fritz erwähnst. Irgendwo ja ganz witzig-profan, aber in meinem Kopf ratterte ich Ionas Charakter ab und fragte mich, ob sie wirklich eine Boulettenfreundin ist. Ich weiß, ich klinge jetzt wie jemand, der unbedingt etwas in einem Text finden will. Sie füttern sich mit Bouletten - irgendwo ganz witzig, dieser Satz, aber Iona wirkte auf mich sensibler, genauer, jemand, der kreative Postkarten austauscht oder gemeinsam Stricken lernt oder feste Maschen häkelt. Ich schreibe hier sehr ungenau, ich weiß. Es ist ein Eindruck, den ich nicht näher bestimmen kann, und das sind die subjektivsten Sichtpunkte des eigenen Selbst.

Dein Text provoziert zu einer sehr, sehr subjekiven Ansicht, ich finde ihn nicht lyrisch, aber er versucht, Gefühle und Mentalitäten zu erzeugen, die sich irgendwie verbinden. Das macht es schwer, das Empfundene zu beschreiben. Jetzt spinne ich ein bisschen. Aber besonders das Ende wirkte auf mich passend. Generell erschienen mir die Schlusssequenzen wie das Ende einer Entwicklung, die mit Fritz einsetzte, die Fritz überholte und die irgendwo am Yukon im Namen des künstlerischen Lichts endete. Ein toller Charakter, diese Iona. Mehr davon!

Ab zum Text!

Schnee ist laut, wenn es leise ist. Wenn es Nacht ist und kalt und nur ein bisschen Wind von A nach B zieht, dann pfeift Schnee und weht und rieselt. In den schönsten aller Nächte ist er grün wie der Himmel und die Wipfel der Hemlocktannen und Schwarzfichten. Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt. Aus den gewölbten Fenstern dieser Hütte schaue ich hinauf und sehe die kreisenden Flüsse gelben und grünen Lichts. Meine Fingerkuppen streichen über die Rillen im Holz, lesen Splitter auf. Der Ofen zieht. Ich sehe das Grün und denke an Hoffnung, Goethe und Merseburg.
Das hat etwas Ergotherapeutisches, bitte alle Sinne ansprechen. Kurz dachte ich: Warum lässt Carlo Zwei das Hörbare nicht blühen? Es ist ja eine Ansprache ans Auditive, du wechselst dann ins Visuelle, es wird schließlich haptisch. Ist keine Kritik, ist nur eine Auffälligkeit. Dadurch ergibt sich für mich der träumerische Eindruck der Iona: Sie lässt sich mehr von den Sinnen leiten als sie die Sinne kontrolliert.
Die erste Hälfte der Geschichte begann damit, dass meine Mutter etwa zwanzig Eizellen einfrieren ließ. Sie war erfolgreich und allein, verdiente jedenfalls genug. Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt oder man ist Mann. Das sagte sie wohl drei Mal. Es war nicht ohne im Gefrierschrank. Fünf Jahre habe ich dort ausgeharrt und ich kann sagen: zum Glück war meine Mutter am Ende zu alt. Die zweite Hälfte der Geschichte lässt sich auf Jürgen, meinen Vater, herunterbrechen – der oft sagt, ich hätte ihn vollkommen gemacht, obwohl es sich ja eigentlich umgekehrt verhält. Meine Mutter starb an einer Sepsis. Sie verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.
Die letzten drei Sätze sind für mich der Top Sentence Of Your Text. Sie stirbt an einer Sepsis, 42°C Fieber, Iona nennt das "verglühen", irgendwie schaurig, den Tod der eigenen Mutter so zu beschreiben, irgendwie aber eine verträumte Herangehensweise an das Sterben. Das ist einer dieser Charaktersätze.

Zu den Hälften: Ich kann mir vorstellen, das ein konventionellerer Leser hier eine Erwartungshaltung entwickelt - das ist also die Struktur der Story - und sich mit dem Erscheinen von Fritz betrogen fühlt. Ist aber, wie gesagt, Ansichtssache. Die Hälften wirken wie Markierungsposten auf mich. Wegweiser, wohin der Text gehen will.

Manchmal schloss ich mich auch einfach den Ritualen meines Vaters an: das Fahrradfahren, die Kinobesuche, die Bouletten mit Senf, die man halbiert und sparsam isst und die einen an Leute erinnern, die schon nicht mehr da sind.
Könntest du streichen.
Fritz war ein Typ in meinem Alter mit einem Namen aus einer anderen Zeit. Jedenfalls nicht Zweitausendzehn. Ich war einundzwanzig, studierte Biologie, erstes Fachsemester, Fritz dreiundzwanzig, irgendwas viertes oder fünftes Fachsemester. Beide BAföG, Nebenjob, und bitte schnell fertig werden! Fritz las Zeitung über die Abonnements begüteter Kommilitonen und außerdem gebrauchte Reiseführer. Wir lernten uns beim ‚Sandwich-Büro‘ kennen, wo ich zwei Mal die Woche arbeitete. Er war gerade für ein Stipendium bestätigt worden und wollte daher ein Chicken-Majo-Sandwich, ein ganzes. Ich riet ihm zu scharfer Soße, so kamen wir ins Gespräch. Bald schon aßen wir oft angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG, bis das rauskam und ich noch mal so davon, aber nur um Gürkchenscheibenbreite.
Schwieriges Ding, denn jetzt erscheint Fritz und die Geschichte gewinnt an Zug. Du führst in den ersten Absätzen einige Figuren ein, Iona, klar, aber auch Vater, Mutter und jetzt Fritz. Aber mit Fritz endet dein Figurenensemble. Ich lasse mich gerne eines anderen überzeugen, definitiv. Mein ganz subjektives Gefühl: Vielleicht braucht es hier einer stärkeren Markierung, dass mit Fritz im Text etwas anders wird. Fällt mir schwer zu beschreiben und vielleicht bin ich auch ganz, ganz falsch. Aber mein Eindruck nach den ersten Sätze führte mich in eine unendliche Reihe von Figuren, die nach und nach vorgestellt werden. Aber Fritz wirkt hier anders, mit Fritz beginnt die Phase einer Beziehung, einer speziellen Beziehung, über die der Text urteilt.

Vielleicht gab es in meinem Leben zu wenig kognitive Dissonanz. Alles erschien mir auf eine unvollkommene Weise bereits fertig zu sein.
„Die Kulturlandschaft“, sagte ich schließlich.
„Was ist das?“, fragte Fritz.
Ich deutete mit dem Zeigefinger auf die etwas langsamer im Hintergrund vorbeiziehenden Geröllpyramiden.
„Die Kulturlandschaft ist meine kognitive Dissonanz. Sagt man das so?“, fragte ich.
„Ich denke“, antwortete Fritz.
Dieses "kognitive Dissonanz" ... das ist der radioaktive Kern deines Textes, immer aktiv, energiereich. Bevor ich herumspinne: Ich finde die Zeilen sehr, sehr stark geschrieben, weil ich Iona abnehme, wie wichtig ihr dieser Fachbegriff ist, den sie - vollkommen nachvollziehbar - an der Universität irgendwo aufgeschnappt hat und der sie im Denken und der Aufmerksamkeit beschäftigt. Aber es ist ja ein recht abstrakter Begriff, der nichts Ganzes beschreibt sondern eine Beziehung zwischen zwei Dingen.
Deshalb erfuhr er nie, dass der Tag des Chicken-Majo-Sandwiches zugleich der Tag der Ersti-Party, des Caipirinhas und des bebrillten Typens mit den halb und vollständig geöffneten Pusteln und vor allem der Tag meines ersten Mals war. Wir fuhren bis an die Grenzen unserer Semestertickets und nahmen das Fahrrad mit.
Ich gehe kurz zurück. Ich finde, an einigen Stellen könntest du den Text "atmen" lassen. Hier zum Beispiel: Erstes Mal und Party ... ja, mag ja alles sein, aber der Fokus bleibt auf Fritz, Fritz sollte hier wirken. Erstes Mal, das ist ein Hauptbahnhof, den die Regionalbahn auslässt.
Fritz und ich verbrachten außerdem viel Zeit im Bett. Er half mir, die Wände ringsum grün zu streichen, das war laut Goethe die beste Farbe.
Erneuter Rückzug: Goethe. Goethe wird einfach so erwähnt, nicht weiter behandelt. Ehrlich gesagt: Ich würde ihn streichen. Goethe ist ein Name, ein Charakter, der wirkt meiner Ansicht nach deplaziert, aber - sehr subjektive, dunkelblaue Ansicht!

Jahrtausende, Jahrmillionen wird es dauern, bis Iona und Grönland sich einander annähern und bis das grüne Licht jeden Fleck dieser Erde einmal berührt hat.
Ein sehr, sehr schöner Satz.

Lieber @Carlo Zwei,

ich denke - das ist ein Text, der sich erst im Dialog erschließt und ich kommentiere gerne ein zweites Mal. Mehr habe ich erstmal nicht, keine weiteren Auffälligkeiten meinerseits ... ich hoffe, ich bin nicht zu kryptisch und verbleibe mit einem

Schönen Abend
aus der Zone 110 des MDV
kiroly

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Carlo Zwei

Das ist abgefahren. Ich war eigentlich so: Carlo, das ist jetzt wirklich vorläufig das letzte Mal, dass du so eine Perspektive und so einen Storyrahmen wählst :D deswegen finde ich das total toll, dass du das so anders empfindest.
Ich bin deutlich näher bei deiner Wahrnehmung als bei derjenigen von @Katla. Ich lese den Text ein Stück weit als eine Personenskizze, wie ich sie bei dir auch schon angetroffen habe, und ich denke mir halt auch dieses Mal, dass ich mir noch mehr Fleisch an den Knochen wünsche. Ist als Kompliment gemeint, du weisst, wie sehr ich deine Schreibe mag. Auch dieser Text ist gut. Gleichzeitig freut mich zu lesen, dass du über diesen Rahmen hinausgehen willst. Perspektive und Erzählstimme ist nicht gemeint, das ist toll. Aber ja, den Storyrahmen könnte man ausdehnen, finde ich.

Vielleicht hatte ich mit diesem Text meine Schwierigkeiten, weil mir Iona insgesamt doch etwas zu kaltblütig vorkam, nicht kaltblütig im Sinne von bösartig, sondern wie ein Reptil. Was sie zum Beispiel zur Trennung sagt ...

Ich empfand diese Gedanken als lähmend und orientierte mich deshalb neu
... fand ich jetzt nicht gerade warmherzig. Insofern natürlich das perfekte Setting, die perfekten Bilder. Ein Winterkind, ja. Iona kommt mir vor wie ein Polarlicht. Faszinierend zu beobachten, aber doch fern, unnahbar, ungreifbar und unbegreifbar. Versteh mich nicht falsch. (Ich hab den Drang, mich da stets zu erklären). Mir geht es nicht um Sympathie und Identifikation. Aber ich muss mich einer Figur, ob sympatisch oder unsympatisch, irgendwie annähern können, was mir hier nicht so recht gelingt. Iona scheint mir auch seltsam motivationslos zu sein. Ich nehme ihre Eigenheiten also zur Kenntnis und denke mir, ja ganz interessant. Aber eben nur so interessant wie ein eigentümliches Kunstwerk, das du für eine Minute irritiert betrachtest, dann aber doch weitergehst, weil es nicht zu dir spricht.

Mensch, ich hasse es, wenn ich so was zu meinen Figuren zurückgemeldet bekomme, was ja ab und zu vorkommt. Achselzucken: Die schlimmste Geste der Literaturkritik. Aber manchmal, wenn ich drei Nächte drüber geschlafen habe, kann ich das dann doch produktiv nutzen und an der Figur noch etwas schleifen. Und manchmal denke ich mir, na und, meine Figuren sprechen halt nicht jeden an. Fände ich sehr nachvollziehbar, wenn du mit meiner subjektiven Wahrnehmung ebenso verfährst und sie einfach verwirfst.

Textkram:

Wenn es Nacht ist und kalt und nur ein bisschen Wind von A nach B zieht
"Von A nach B" erinnert mich an Philotexte. Akademisch statt literarisch halt. Vielleicht konkreter? Und eigentlich ist es ja auch nicht so, dass der Wind von A nach B zieht. Vielmehr zieht Luft von A nach B und dieses Phänomen nennen wir Wind.
In den schönsten aller Nächte ist er grün wie der Himmel und die Wipfel der Hemlocktannen und Schwarzfichten.
Mir hätten die Helmlocktannen genügt. Unter anderem auch deshalb, weil ich mich gefragt habe, weshalb die Schwarzfichten heissen, wenn sie grün schimmern. Ja, ich weiss, da bin ich selber schuld.
Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt.
Passt für mich nicht. Ich kriege da keine Vorstellung. Was für Spuren denn? Auch wenn ich den medizinischen Modus verlasse und in den poetischen wechsle, kann ich der Aussage nicht so recht was abgewinnen.
Ich sehe das Grün und denke an Hoffnung, Goethe und Merseburg.
Hat mich beides gestört. Hoffnung, weil es ausgelutscht ist, Goethe, weil der für mich nicht in den Text passt. Und grundsätzlich finde ich schlichter und konkreter und auf den Punkt besser: Die Farbe erinnert mich an Merseburg. Punkt. Und jetzt erzähle ich euch von Merseburg. Wiederum konnte ich mich hier nicht so recht auf den Satz einlassen, weil er zu viel sagt, weil er meine Phanstasie gewissermassen überreizt. Goethe in Alaska?
Sie war erfolgreich und allein, verdiente jedenfalls genug.
Braucht es das?
Es war nicht ohne im Gefrierschrank. Fünf Jahre habe ich dort ausgeharrt
Sehr schön!
Nachrichten aus Papier lasen
Stolpere ich jedes Mal drüber. Nachrichten auf Papier oder? The medium ist not the message!
Außerdem interessierten mich Pflanzen, Tiere, Gebirge und das Wetter. Manchmal schloss ich mich auch einfach den Ritualen meines Vaters an: das Fahrradfahren, die Kinobesuche, die Bouletten mit Senf, die man halbiert und sparsam isst und die einen an Leute erinnern, die schon nicht mehr da sind. Meinen Opa zum Beispiel oder meine Mutter oder einen alten, verstorbenen Freund. Irgendwie hielten lauwarme Bouletten die Verbindung aufrecht.
Da ging es mir ein bisschen wie @kiroly. Alles sehr hübsch, aber für mich hat es sich dann doch zu sehr zusammelngewürfelt angefühlt. Ich würde ebenfalls bei den Bouletten ansetzen, die empfand ich als derart unstimmig, das mir ganz anders wurde. Ich weiss schon, Brüche in den Figuren. Ich will die ja auch nicht aalglatt und in sich zu hundert Prozent stimmig haben, aber das war mir hier etwas zu viel des Guten. Das hat wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass mich die Figur nicht so richtig angesprochen hat.
Bald schon aßen wir oft angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG
kann weg
des Caipirinhas und des bebrillten Typens mit den halb und vollständig geöffneten Pusteln und vor allem der Tag meines ersten Mals war.
Too much information. Macht den Satz schwerfälliger als nötig.
Er half mir, die Wände ringsum grün zu streichen, das war laut Goethe die beste Farbe.
Ich würde Goethe ganz kicken.
Die allgemeine Sättigung unsere Körper- und Netzhäute hatte uns zu empfindlichen Vampiren gemacht.
Erste Reaktion: Was saugen sie denn, was zapfen sie ab? Erst beim dritten Lesen ist mir klar geworden, dass du auf die Lichtempfindlichkeit abzielst.
Er hatte fast immer gute Ideen, wenn es um Dinge ging, die ihn selbst nicht ganz betrafen.
Braucht es das?
Ich empfand diese Gedanken als lähmend und orientierte mich deshalb neu, wodurch sich Fritz Sorgen gewissermaßen zur selbsterfüllenden Prophezeihung auswuchsen.
Finde ich unglücklich formuliert. Die Sorgen wachsen ja nicht mehr.
konnte dieser Entschluss mit der Insel selbst oder aber schlicht den dort vorherrschenden Lichtverhältnissen zu tun haben.
Uff. Am schlimmsten ist, dass eigentlich ja noch ein "mit" fehlt.

Ja, ich hab meine Schwierigkeit mit der Figur und würde mir da einfach auch noch mehr Text wünschen. Aber gern gelesen habe ich es dennoch. Feine Sprache, schöne Details, stimmige Bilder, originelle Gedankenführung. Toller Schluss auch. Muss alles noch erwähnt werden!

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hey @Klamm ,

schön, dich zu hier zu lesen. Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken zum Text.

insgesamt gefällt mir der Text sehr gut, muss ich sagen. Hat für mich beim Lesen einen Sog entwickelt

Das freut mich sehr. Ich sehe mittlerweile auch im Spiegel vieler anderer Reaktionen, dass der Text auch Probleme hat (die mir eigentlich bekannt sind, die ich aber in einer seltsamen Sorte von Schreibzwang nur schwer und gelegentlich loslasse). Freue mich aber sehr, dass es für dich diesen Sog hat. Das ist mir bei so einem Text das Wichtigste.

Es fängt damit an, dass Schnee als laut und dann als grün beschrieben wird. Hier wird mir direkt klar, dass die Wahrnehmung der Umwelt stark emotional eingefärbt ist.
Insgesamt wirkt der Text auf mich sonderbar der Logikebene enthoben, was soweit geht, dass sogar technische Begriffe wie kognitive Dissonanz oder IP-Adresse eigentlich nur als Stellvertreter für Emotionen dienen.

Ja, danke für die Rückmeldung. Das sind schöne Erklärungen für dieses Phänomen. Ich hätte auch keine wirklich bessere :lol:

Diese Einfärbung ist dir hier noch besser gelungen als in der Hafengeschichte, wie ich finde.

ich danke dir.

Für mich leidet die Verständlichkeit an einigen Stellen darunter.
Das sind so Stellen, wo ich irgendwie mit dem Kopf nicke, weil ich weiß, dass die Protagonistin wohl so redet, aber wo ich eigentlich keine Ahnung habe, was da im Genauen gemeint ist. Vielleicht geht das aber auch nur mir so, weil ich vermutlich eher mit einem logischen Zugang draufgucke.

auch das natürlich eine wichtige Rückmeldung. Du hast ja auch gleich Stellen rausgeschrieben. Um das Rätselraten (was es eigentlich nicht sein sollte) aufzulösen:
Erste Stelle (fünf Jahre ausgeharrt ... zum Glück Mutter zu alt). Wenn die Mutter jünger gewesen wäre, hätte sie die eingefrorenen Eier nicht gebraucht und aus dieser Iona wäre nichts geworden. Deshalb "zum Glück".
Die zweite Stelle ist eine Anspielung auf den Jugendroman "Eine wie Alaska" von John Green – ich hatte da in der ursprünglichen Fassung (bei Katla noch im Zitat sichtbar) noch einen Zusatz, der das vielleicht noch etwas klarer gemacht hätte. Vielleicht nehme ich den Zusatz wieder rein. Danke auf jeden Fall für den Hinweis.

Da fehlt ein r hinter unsere.

Super. Ist zugefügt.

Grüße aus Halle!

Wie bitte?! Kennen wir uns dann etwa schon? Wie schräg.
Ebenfalls Grüße aus der Salzstadt
Carlo

 

Lieber @kiroly und lieber @Peeperkorn ,

danke für eure wunderbaren Kommentare! <3 Ich wollte euch – weil ich das Gefühl habe, dass es euch beide betrifft – das hier als kleinen Prolog vor einer richtigen Antwort zu euren Kommentaren vorausschicken:

Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, ob ich euch (die ihr dieses Programm ja eigentlich schon gut kennt) besser nicht mit einem weiteren dieser unstrukturierten Texte nerven soll. Aber ich hatte einfach so den Drang, noch einmal dort anzusetzen, wo ich im Prinzip seit schon fünf Jahren schreibe (ich habe hier einfach die Golan-Skizze etwas umgearbeitet, falls ihr euch, vor allem du Peeperkorn, an die Geschichte erinnert) – vielleicht auch um wieder reinzukommen nach einiger Zeit Schreibpause. Danach hatte ich natürlich auch das Bedürfnis, den Text zu teilen und eure Reaktionen zu sehen und mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe natürlich auch immer ein bisschen Angst, euch damit auf die Nerven zu gehen und weiß eure wohlwollenden Reaktionen deshalb vielleicht noch mehr zu schätzen. Ich hoffe, ihr seht es mir nach. Es ist so eine Eigenart und ein Stück weit, glaube ich, auch ein bisschen Zwang, immer wieder und wieder so etwas Aufgelöstes schreiben zu wollen, obwohl ich ja theoretisch weiß, wie es anders geht und das auch schon öfters gemacht habe. Irgendein Teil von mir ist in Schüben immer wieder davon überzeugt, dass das einzig wirklich Interessante, was ich schreiben kann, diese Ben-and-Jerry's-Eiscreme-Texte sind – also von allem Leckeren zu viel. Das Problem ist, da ist jetzt noch ein anderer Braten im Ofen. Ich habe die Skizze von 'seine Passion' wieder rausgekramt (Text schon lange offline, aber Peeperkorn kennt ihn noch zumindest, denke ich, der 'Leberwurst'-Text). Und jetzt habe ich einen neuen Text in dieser für viele unerträglichen Struktur gebaut und schreibe ihn gerade. Kann mir jemand sagen, warum ich das tue? :lol: Führe ich am Ende wirklich Böses im Schilde? Jedenfalls möchte ich euch hiermit vorwarnen, dass der als nächstes kommen wird und ich voll verstehe, wenn ihr einen Text dann einfach mal skippt. Danach zumindest (so ist der Plan), will ich ein ideen-mäßiges Sequel zum Friedhofstext schreiben, der ja deutlich strukturierter ist in seiner Handlung. Das ist auch so ein Ding gerade, dass ich das Gefühl habe, zu alten Skizzen zurückzumüssen. Was ich nur sagen will: dass spätestens der übernächste Text wieder wesentlich mehr Fleisch hat.

Ich wünsche euch einen sehr schönen Tag und freue mich, eure Kommentare im einzelnen zu beantworten!
Liebe Grüße
Carlo

 

Lieber @Carlo Zwei ,

ich empfinde diesen Text in erster Linie als verspielt und komisch. Eine Nähe will sich zu deiner Kühlschrankgeborenen nicht so recht einstellen, aber der Grund, warum ich die Geschichte genossen habe, ist dieses Feuerwerk an Einfällen, das Lakonische. Und ich finde die Geschichte in sich rund. Ich weiß, dass mich in der Vergangenheit auch schon manches an dieser Art gestört hat, aber hier merkwürdigerweise nicht. Als Roman wäre mir das zu viel, auf die Kürze habe ich mich gut unterhalten.

Es war nicht ohne im Gefrierschrank.
Da habe ich zum ersten Mal gelacht.
Die zweite Hälfte der Geschichte lässt sich auf Jürgen, meinen Vater, herunterbrechen – der oft sagt, ich hätte ihn vollkommen gemacht, obwohl es sich ja eigentlich umgekehrt verhält.
Das hast du ja sehr elegant gelöst, mit dem Herunterbrechen. Da muss doch noch eine Leihmutter im Spiel gewesen sein.
Meine Mutter starb an einer Sepsis. Sie verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.
Dann so eine schräge Kombination, kühl und poetisch. Ein bisschen auch "Die fabelhafte Welt der Amelie"
Mein Vater und ich machten das gut.
Das klingt wie ein Zitat der Umwelt. "Ihr macht das echt gut und das ganz ohne Mutter ..." Bringt wieder so leichtfüßig eine andere Ebene.
Meinen Opa zum Beispiel oder meine Mutter oder einen alten, verstorbenen Freund. Irgendwie hielten lauwarme Bouletten die Verbindung aufrecht.
Schön.
Bald schon aßen wir angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG, bis das rauskam und ich noch mal so davon, aber nur um Gürkchenscheibenbreite.
Zum Ende wird es schon etwas albern. Ich glaube, du hast echt Spaß gehabt beim Schreiben.
So wie andere Leute mich als ‚echt nett‘ oder ‚richtig nett‘ bezeichneten, sagten sie über Fritz, er sei ‚lieb‘ beziehungsweise ‚zu lieb‘, meinten aber auch, dass er ein beneidenswert ‚reines Herz‘ habe.
:D Eigentlich sehr langweilig, nette Protagonisten, andererseits schon wieder originell. Außerdem ist sie ja nicht so ohne. Den zweiten Satz finde ich irgendwie unglaubhaft.
„Die Kulturlandschaft ist meine kognitive Dissonanz. Sagt man das so?“,
Interpretiere ich das nur rein, oder sollte das für sie selbst als künstlich zusammengebasteltes Wesen ein Lebensthema sein?
Im Nachmittagslicht waren wir grün deshalb. Ich gewöhnte mich an diesen Anblick, an unsere grünen Körper. Abschottung wurde ein grünes Gefühl, der Duft, den Fritz auf meiner Haut hinterließ, wurde ein grüner Geruch.
Ich sag doch, du spielst.
Während Fritz und ich also aktuell noch auf einem Fest weilten, uns sozusagen gegenseitig mit Boulette versorgten, bauten andere andernorts bereits das Buffet ab.
Oh je, mit sechsundzwanzig
Einmal erkundigte ich mich noch schriftlich nach einer offenen Beziehung, aber bekam nie eine Antwort zurück, nur diese Sprachnachricht eines Nachts.
Ab und an frage ich mich, wie das Ganze mit einem männlichen Protagonisten wirken würde, bzw. dass es schon etwas ausmacht, dass sie eine Frau ist. Mangelndes Einfühlungsvermögen wirkt da originell. Und sie kommt nun mal aus dem Eis.
Herr Dipl. Biol. Matthies , wie er seit jener Nacht wieder geheißen hatte, war mit einer kleinen Studiengruppe inklusive mir zu einer Reise nördlich des Yukons aufgebrochen, von der ich als einzige nicht wieder zurückkehrte.
Ja, der Anfang und das Ende, das wirkt auf mich doch noch etwas flott und unverbunden. Ich wüsste schon gerne noch, was sie da tut. Dass das sowas Metaphysisches bekommt - ich weiß nicht.

Hat Spaß gemacht.

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @Carlo Zwei ,

krass, ich hänge schon den ganzen Tag auf WK rum, dabei hab ich das Notebook nur hochgefahren, um was abzutippen ... :lol: (Ich muss mir nur sagen, dass man ja dazu nicht online gehen brauchte :Pfeif:). Was ich auch eigentlich wollte: dir endlich antworten.

Sag mal, wusstest du, dass es ein inzwischen inaktives Mitglied hier gibt, deren Nick "Eine wie Alaska" ist? Kurz dachte ich, ihr kennt euch vielleicht und dies sei ein kleiner Wink. Hat glaube ich damals sehr gute Kritiken geschrieben (Texte müsste ich nachschauen). Finde ich echt niedlich.

Danke für deinen sehr hilfreichen Kommentar. Ich habe tatsächlich fast alle deiner Anmerkungen übernommen. Hat sich sehr gelohnt für mich bzw. den Text, finde ich.
Das ist so klasse, freut mich. Nicht, dass ich mich selbst überschätze, aber wenn du - für den Fall einer Einsendung oder so - möchtest, dass ich mir den Rest auch ansehe, PN mich gern an. Hat auch ausgesprochen Spaß gemacht.
sehr sehr spannend. Ich habe von Deep Point of View schon öfter gelesen und das so als etwas neuere Theorie über die Persektive abgespeichert – so ein (ganz) besonders personaler Erzähler.
Ja, und ich bin so frech und meine, Deep POV könne man auch mit einem Icherzähler machen, selbst wenn sich die Bezeichnung auf den personalen bezieht. Ich verlinke gern diese (extrem unterhaltsame, polemische) Kritik eines britischen Phantastiklektors. Da gibt es ähnliches auch woanders.
Du hast auch geschrieben, dass dir bei manchen Texten "Konsequenzen aus den Gedanken der Protas" fehlen, "Analyse anstelle von Prozesse" und dass das hier erfreulicherweise nicht so wäre. Das fand ich irgendwie interessant, hab es aber, glaube ich, nicht ganz verstanden. Vor allem das "Analyse statt Prozesse". Wenn du Lust/Zeit hast, klär mich gern darüber auf.
Das ist jetzt keine Theorie, nur meine Lesevorliebe, hängt aber letztlich mit der Kritik am Deep POV und einem zu exzessiven Show, don't tell zusammen.

Wenn man einen Text hat, der "lebensecht" klingen soll, besteht ja die Tendenz, den Erzähler (in seiner eher auktorialen oder auktorial-personalen Form) aus dem Text schreiben zu wollen. Da ein Text aber immer von einem Erzähler erzählt wird (duh), ist das ein bissl Augenwischerei. Ich sehe auch keine guten Grund dazu, man kann mit jeder Stimme von allwissend neutral-auktorial zu Rollenprosa gute, passende Geschichten erzählen.

Mir fällt oft auf, dass Leute, die sich bemühen, den Erzähler unsichtbar zu machen und "den Leser direkt aus der Sicht des Protas ungefiltert erleben zu lassen" (also im Grunde Deep POV), sich bei den inneren Monologen scheuen, Konsequenzen und Analysen zu schreiben. Als ob alles Denken 'im Rohzustand / ohne Erzähler' komplett ungefiltert wäre und nie zum Punkt käme. Das ergibt in den Geschichten immer extrem lange Reihungen von Beobachtungen, Ticks und Sinneseindrücken, die mit Show, don't tell verwechselt werden und dem Leser überlassen, was er jetzt daraus schlussfolgern soll.

Also (ich hoffe, ich imitiere jetzt keinen Text der hier steht!) so ungefähr: Er saß in der U-Bahn, überall die gleichen Penner, ein Bier wär jetzt gut, aber nee, er muss ja zur Arbeit und nachher wird es auch nicht besser, da ist die Alte zu Hause und die ist schwanger und jetzt kratzt sich der Typ da gegenüber noch am Hintern und man müsste mal wieder aus der Stadt raus usw.
Daraus kann ich mir zwar denken, dass jemand einen blöden Job hat oder unmotiviert ist und es mit der Freundin auch nicht gut läuft, das Kind vielleicht nicht gewollt ist und der Prota zu Vermeidungen neigt. Aber erzählt wird nur der Prozess, nicht, ob der Prota auch eine Schlußfolgerung aus allem zieht oder zu einer Entscheidung kommt.
Also sowas wie:
Als er in die U-Bahn stieg, wurde ihm klar, dass er seinen Job kündigen und seine Freundin verlassen musste. (Okay, kein schöner Satz, aber von der Aussage her.)

Das ist eine erzählte Konsequenz, ohne, dass der Leser genau weiß, was der Prota alles gedacht und beobachtet hat, bis er - nach zehn Minuten Mäanderns - zu dieser Analyse, diesem Schluß kam.

Meine Lesevorliebe ist: Nicht den ganzen Kram zu lesen, was der Prota alles für Kleinteiliges ventiliert, sondern eine klare Ansage, zu welchem Schluss er kommt. Und dann weiter mit einer Szene. Ich sag zu sowas einfach starker Erzähler.

Eigentlich sind diese diffusen Gedankengänge beim SoC oder eben Deep POV gar nicht so lebensnah / natürlich / unkünstlich. Wir denken zwar auch viel Kram, aber müssen ständig analysieren und ständig Entscheidungen treffen. Es ist nicht so, dass wir immer ins Leere denken und die Gedanken ohne Konsequenzen abbrechen. Wenn ich zu einem Entschluss komme oder mir etwas spontan einfällt, denke ich durchaus in kurzen 'Statements'. auch, wenn das Dinge sind, die ich niemandem kommunizieren möchte, sondern nur für mich allein festhalten.

Viele empfinden wohl einen Erzähler, der solche Statements / Konsequenzen erzählt, als ob die Stimme / Haltung des Autors reingerutscht wäre. Das muss aber nicht sein, wenn das z.B. gar nicht die 'private' Haltung des Autors ist, sondern das, was er seiner Figur zuschreibt. Auch können diese mäandernden Assoziationsketten genauso die Stimme des Autors sein, nicht die des Erzählers. Man erreicht mit konfusen Gedankenketten also keine höhere 'Echtheit'.

Puh, sorry, ich ufere immer so aus. Weißt du, was ich meine?

So richtig gute lektoratsmäßige Kommentare. – könntest du nicht gewissen zwei Jungs (du weißt schon wen ich meine) noch mal einen kleinen Fingerzeig geben ...
Muarharharhar! :anstoss: Ich war echt versucht, dir hier eine Persiflage darauf zu kommentieren, aber das hätte dich bestimmt - und andere ganz sicher - nur verwirrt. (Man weiß ja nie, was ernst ist ... :lol:)
Und danke schön, das bedeutet mir echt was (es sieht nämlich so aus *flöt*, als ob ich für einen Kleinverleger damit etwas Taschengeld verdienen könnte ... mal schauen.)
(bezog sich auf "... oder man ist Mann" bzw. entweder Karriere oder Kinder)
Ich glaube, ich check nicht genau, wie du es meinst :-p
meinst du, Birnen mit Äppel vergleichen?
Ah, ich meine, dass die Gegenüberstellung nicht ganz passgenau ist:
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt oder man ist Mann.
1. man = Männer und Frauen machen Karriere
oder
2. man = Frau kriegt Kinder
oder
3. man = Mann ist Mann

Mit 'oder' hast du einen Gegensatzvergleich aller drei Teile. Aber erst kommen beide Geschlechter und dann kommen Alternativen, die je nur eines betreffen. Das geht nicht auf.
Äh, wie ginge das ...? Kniffelig. Guck mal selbst:
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt [...].
Das geht, weil - selbst wenn man den winzigen Prozentsatz FTMs wie Patrick Califia bedenkt - nur die Frau die Kinder kriegen kann. Das ist ja keine richtige Wahl (eine Wahl ist es nur, wenn sie sagt: ich will keine Reproduktion). Das man hier bezieht sich auf Mann und Frau, wovon nur letzere gebären kann.
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht [...] oder man ist Mann.
Das ist doch aber kein oder ... oder? :D Denn man macht als Frau Karriere, aber man tut das auch als Mann. Da ist doch beim letzteren kein oder, sondern ein und.
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder [...] Kinder kriegt oder man ist Mann.
Okay, das stimmt natürlich, aber dann funzt das auf beide Geschlechter bezogene Karrieremachen nicht mehr.
Kriegst du das selbst entfusselt?

Ich glaube, ich muss da wirklich mal hin ...
Glasgow soll sich sehr verändert haben (vor allem das schönste Gebäude der Welt, Glasgow School of Art, steht nicht mehr :heul:), ich hoffe aber, der Rest ist wie damals.
Tipp: Glasgow (Edinburgh auslassen) -> Oban -> Mull (Tobermory) -> Coll -> Inverness.
Great Western Railway nehmen, unbedingt ohne Auto.
Skye sieht auf Photos toll aus, fand ich aber nicht so bewegend.
Und das Surrogat ("Sandwich-Büro") gefällt mir.
:kuss: Total klasse! Gefällt mir auch sehr. (Kleiner Frickeltipp: Sogenanntes und Namen in KGs nicht in '...' , sondern kursiv. Überall.)

Ganz liebe Grüße und dir einen schönen Start in die Woche,
Katla

 

Hey @Carlo Zwei,
danke für das schöne Alaska! Mir gefällt der poetisch-lakonische Ton. Bringt Witz und etwas Zartes zusammen. Ist auch ein Text, der überrascht und den ich gern zweimal lese.

Nur ganz kleine Kleinigkeiten: ich kenne "Eine wie Alaska" nicht, aber das kann man ja zum Glück googlen. Vom Rest der Jugendliteratur fange ich gar nicht erst an :) . Stört mich aber nicht weiter.
Die beiden Hälften der Geschichte haben mich ins Schlingern gebracht, weil ich die erste Hälfte zeitlich vor der zweiten unterbringen wollte. Aber wenn es die "eine" und die "andere" Hälfte gewesen wäre, ich hätte es vielleicht auch nicht gleich verstanden.
Fritz' Rituale müssten ein ' haben, so scheint es mir, auch wenn der Duden nur ein "des Fritzen" als Genitiv anbietet. :lol: Da musst du den kompetenten Friedrichard fragen.

Herr Dipl. Biol. Matthies , wie er seit jener Nacht wieder geheißen hatte,
"Wieder hieß" ist möglich und für mich etwas flüssiger.
Es dauerte Wochen und Monate, bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden war, und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut löste.
Da ist dir beim Korrigieren was von der Schippe gesprungen. Ich würde auf "hätte" nach "vergessen" tippen. Oder würde bzw könnte? Bin gespannt.

Dir einen schönen Abend und danke für den schönen Text
Placidus

 

Guter @kiroly ,

ich will dir nochmal danken für diesen wirklich schönen Kommentar. Hat mir was gegeben. Wie du sicher gemerkt hast, bin ich erstmal kurz abgetaucht. Das hat damit zu tun, das ich auch noch an einem anderen Text geschrieben habe; hängt aber auch damit zusammen, dass mir deine und kurz danach Peeperkorns Kommentar nochmal gut Denkfutter gegeben haben. Sowas verdaue ich auch gern ein paar tage.

Der Text ist zu schlau für mich. Aber habe ich deinen Text gerne gelesen? Ja sehr.

ich glaube, dass der Text sehr dicht ist und manchmal auch ein bisschen schwierig zu lesen. Wenn man aber gleich den richtigen Flow findet oder quasi auf diesem Sender empfängt, denke ich, rutscht man so durch. "schlau" übersetze ich mit anspielungsreich, verzwackt. Weiß nicht, ob das richtig ist. Wenn der Text zu schlau wirkt, ist der Autor zu dumm, es einfach zu schreiben.
Es freut mich jedenfalls, dass du ihn trotzdem gerne gelesen hast.

Jemand, der Straßenbahn fährt und sich auf die Fenster samt ihrer Details konzentriert und dann wieder ganze Straßenzüge simpel vorbeistreifen lässt, ohne Denken, ohne Aufmerksamkeit. Wunderlich, das wäre vielleicht ein Attribut

Finde, das beschreibt vor allem den Text in meiner Wahrnehmung. :D Das ist, denke ich, das Subjektive, was du angesprochen hast.

jemand, der eine Entwicklung spürt und Fritz überholt

Ja, das ist irgendwie so die Basis dieser Art von Beziehung. Obwohl sie nicht offenbar wird. Sie zieht nicht an ihm vorbei. Für ihn fühlt es sich so an.

Vielleicht wird nicht jeder Leser diesen Text mögen, ihm wird die Struktur fehlen, er wird sich irritiert fühlen, aber ich bleibe dabei, ich schätze den Text sehr.
Dein Text provoziert zu einer sehr, sehr subjekiven Ansicht, ich finde ihn nicht lyrisch, aber er versucht, Gefühle und Mentalitäten zu erzeugen, die sich irgendwie verbinden. Das macht es schwer, das Empfundene zu beschreiben.

Das fand ich bei einigen Stories immer eine wohlige Perspektive. Weil ich immer das Gefühl hatte, die Leute, die es anspricht, korrelieren mit denen, bei denen es mir besonders wichtig ist (damals!). Mit anderen Texten sind andere Leser- und Leserinneneindrücke dazugekommen. Und trotzdem zieht es mich immer wieder zu dieser Art von Text, die es im besten Fall schafft, wie Peeperkorn das mal unter einen anderen Story meinte, 'das Kritikerhirn auszuschalten'. :) Aber klar, da geht nicht jede/r mit. Habe ich auch oft erlebt.

hin und wieder hat mir ein organisches Zusammenfassen der sehr guten Motive gefehlt
Da ist zum Beispiel das Bouletten-Motiv, das über den Vater einführst und mit Fritz erwähnst. Irgendwo ja ganz witzig-profan, aber in meinem Kopf ratterte ich Ionas Charakter ab und fragte mich, ob sie wirklich eine Boulettenfreundin ist. Ich weiß, ich klinge jetzt wie jemand, der unbedingt etwas in einem Text finden will. Sie füttern sich mit Bouletten - irgendwo ganz witzig, dieser Satz, aber Iona wirkte auf mich sensibler, genauer, jemand, der kreative Postkarten austauscht oder gemeinsam Stricken lernt oder feste Maschen häkelt.

Da sprichst du, glaube ich, etwas sehr Gutes an. Das habe ich auch schon von einer befreundeten Autorin als Leseeindruck bekommen. Ich habe jetzt ein paar kleine Motive rausgenommen (Goethe z. B. – Danke!!). Einige Lesende haben mir verwirrenderweise auch rückgespiegelt, dass sie es sehr rund finden. Ich weiß nicht, um ehrlich zu sein, ob da die Änderungen viel getan haben. Aber vielleicht ja gerade.

Generell erschienen mir die Schlusssequenzen wie das Ende einer Entwicklung, die mit Fritz einsetzte, die Fritz überholte und die irgendwo am Yukon im Namen des künstlerischen Lichts endete. Ein toller Charakter, diese Iona.

Diese Zusammenfassung bringt mir Klarheit über die Struktur. Ich finde es cool, dass du das grüne Licht als ein "künstlerisches Licht" interpretierst. Das ist eine schöne Lesart. Sie passt zur Golan-Geschichte, wo das rosa Licht ein Licht uteriner Geborgenheit ist.

Kurz dachte ich: Warum lässt Carlo Zwei das Hörbare nicht blühen? Es ist ja eine Ansprache ans Auditive, du wechselst dann ins Visuelle, es wird schließlich haptisch. Ist keine Kritik, ist nur eine Auffälligkeit. Dadurch ergibt sich für mich der träumerische Eindruck der Iona: Sie lässt sich mehr von den Sinnen leiten als sie die Sinne kontrolliert.

Das ist eine spannende Frage. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn das mehr noch beim Auditiven bliebe. Nein, du hast recht. Es muss sortenrein beim Auditiven bleiben. (Notiz1)

Die letzten drei Sätze sind für mich der Top Sentence Of Your Text. Sie stirbt an einer Sepsis, 42°C Fieber, Iona nennt das "verglühen", irgendwie schaurig, den Tod der eigenen Mutter so zu beschreiben, irgendwie aber eine verträumte Herangehensweise an das Sterben. Das ist einer dieser Charaktersätze.

Danke für diesen Leseeindruck :-)

Zu den Hälften: Ich kann mir vorstellen, das ein konventionellerer Leser hier eine Erwartungshaltung entwickelt - das ist also die Struktur der Story - und sich mit dem Erscheinen von Fritz betrogen fühlt.

Ich glaube, du liegst richtig. Vielleicht ändere ich die Formulierung. Öffne sie zum Beispiel, damit es weniger Struktur preisgibt.

Manchmal schloss ich mich auch einfach den Ritualen meines Vaters an: das Fahrradfahren, die Kinobesuche, die Bouletten mit Senf, die man halbiert und sparsam isst und die einen an Leute erinnern, die schon nicht mehr da sind.
Könntest du streichen.

Habe ich gemacht. Danke :)

Aber Fritz wirkt hier anders, mit Fritz beginnt die Phase einer Beziehung, einer speziellen Beziehung, über die der Text urteilt.

Ja. Da werde ich eine Betonung einbauen (Notiz 2)

Deshalb erfuhr er nie, dass der Tag des Chicken-Majo-Sandwiches zugleich der Tag der Ersti-Party, des Caipirinhas und des bebrillten Typens mit den halb und vollständig geöffneten Pusteln und vor allem der Tag meines ersten Mals war. Wir fuhren bis an die Grenzen unserer Semestertickets und nahmen das Fahrrad mit.
Ich gehe kurz zurück. Ich finde, an einigen Stellen könntest du den Text "atmen" lassen. Hier zum Beispiel: Erstes Mal und Party ... ja, mag ja alles sein, aber der Fokus bleibt auf Fritz, Fritz sollte hier wirken. Erstes Mal, das ist ein Hauptbahnhof, den die Regionalbahn auslässt.

Das stimmt. Jimmy würde schreiben: 5 oder 50 Normseiten. Das ist ein Text, den man ordentlich auswalzen könnte. Der es auch verdient hätte, zu atmen. Da muss ich nochmal nachdenken.

Fritz und ich verbrachten außerdem viel Zeit im Bett. Er half mir, die Wände ringsum grün zu streichen, das war laut Goethe die beste Farbe.
Erneuter Rückzug: Goethe. Goethe wird einfach so erwähnt, nicht weiter behandelt. Ehrlich gesagt: Ich würde ihn streichen. Goethe ist ein Name, ein Charakter, der wirkt meiner Ansicht nach deplaziert, aber - sehr subjektive, dunkelblaue Ansicht!

ist raus. Danke dir (und Peeper)

Jahrtausende, Jahrmillionen wird es dauern, bis Iona und Grönland sich einander annähern und bis das grüne Licht jeden Fleck dieser Erde einmal berührt hat.
Ein sehr, sehr schöner Satz.

Das freut mich, dass er dir gefällt :-)

ich hoffe, ich bin nicht zu kryptisch

auf gar keinen Fall. Ich glaube, mit glasklar ist das bei so einem Text schwer.

aus der Zone 110 des MDV

:D

Ach, Kiroly. Das hat Spaß gemacht. Die zwei notierten Stellen knöpfe ich mir nochmal vor. Vielleicht gleich. Das sind so richtige Goldwert-Hinweise.
Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar <3
Carlo

 

Hallo Carlo Zwei,

ich bin noch ganz neu hier und das ist meine erste Kritik, der nun vermutlich erstmal voller Fragen steckt. Zuerst aber mal, mir gefallen deine Sprachspiele und Bilder sehr gut - ich habe die Geschichte vor allem - oder eigentlich nur - wegen des Anfangs gelesen, der Schneeszene, das hat mich richtig neugierig gemacht. Aber darüber wurde ja oben auch schon viel geschrieben, deshalb zu meinen Fragen.

Am Ende des ersten Absatzes erwähnst du Merseburg - da bin ich also nun, aber irgendwie wandert die Geschichte dann herum und ich fühle mich als hätte ich mich verirrt, weil ich Merseburg nicht mehr finde. Vielleicht habe ich es überlesen, vielleicht spielt auch der ganze Rest der Geschichte in Merseburg - aber ja auch woanders, oder?

Ich sehe das Grün und denke an Merseburg.

Dieser zweite Absatz klingt für mich futuristisch, fast dystopisch, ja, es gibt schon seit ein paar Jahren Eizellen und Cryokonservierung - aber dann musste deine Prota da fünf Jahre ausharren und die Mutter war dann zu alt - irgendwie springe ich hier in die Zukunft. Verstärkt wird dieses Gefühl für mich dadurch, dass 1) die Mutter verglüht während der Schnee fällt (das weckt bei meinem Kopfkino: Dystopie!) und 2) du vom ersten und zweiten Teil der Geschichte sprichst - klar erst als Ei, dann als Kind, aber irgendwie erhoffe ich mir da etwas noch Tiefgehenderes.
Die erste Hälfte der Geschichte begann damit, dass meine Mutter etwa zwanzig Eizellen einfrieren ließ. Sie war erfolgreich und allein, verdiente genug. Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt oder man ist Mann. Das sagte sie wohl drei Mal. Es war nicht ohne im Gefrierschrank. Fünf Jahre habe ich dort ausgeharrt und ich kann sagen: zum Glück war meine Mutter am Ende zu alt. Die zweite Hälfte der Geschichte lässt sich auf Jürgen, meinen Vater, herunterbrechen – der oft sagt, ich hätte ihn vollkommen gemacht, obwohl es sich ja eigentlich umgekehrt verhält. Meine Mutter starb an einer Sepsis. Sie verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.

Hier dann wieder ein Hinweis, dass die Geschichte irgendwie in der Zukunft spielen muss, wegen des Papiers - das nutzt man ja heute auch noch. Also muss Iona irgendwo in der Zukunft leben, zumindest passiert das in meinem Kopf wenn ich diesen Absatz lese.
Mein Vater und ich machten das gut. Ich in der Schule, er in der Redaktion. Er ist Journalist und aus einer Zeit, in der Menschen täglich Nachrichten aus Papier lasen, Hüte bastelten aus Papier, Schiffe, Verkleidungen für Töchter beim Fasching und was immer Töchter aus Papier haben wollten. Mein Name ist Iona.

Stimmt dann aber nicht, weil: 2010, BAfög und auch die Wilden Hühner, Eragon, das ist ja alles die Zeit in der ich gerade lebe. Das hat mich ein wenig verwirrt - oder auch enttäuscht.
Fritz war ein Typ in meinem Alter mit einem Namen aus einer anderen Zeit. Jedenfalls nicht Zweitausendzehn.

Beide BAföG, Nebenjob, und bitte schnell fertig werden!

Die Wilden Hühner, alles von John Green und die Eragon-Reihe

dann schneit es zum dritten Mal - für was ist dieser dritte Schnee ein Symbol? Hier kommt Friedrichs Problem... also überlege ich erster Schnee, grün, sie wird eingefroren - ist das schon ein Problem?
Zweiter Schnee, die Geburt, die Mutter stirbt...
Da könnte man eigentlich schon was draus machen. Ich weiss aber nicht, ob ich hier nicht wieder einfach zuviel interpretiere, aber für mich ist etwas, das sich wiederholt etwas Bedeutungsvolles, drei Mal ist die magische Zahl in Märchen und Legenden.

Es schneite zum dritten Mal und das Problem, das wie ein Sandkorn pikste und das man längst nicht mehr für eine im Entstehen befindliche Perle halten konnte, war Friedrichs Tendenz zu befürchten, er könne jederzeit durch jemanden oder etwas ersetzt werden.
Dass der Vater jetzt Hummus statt Bouletten ist, nehme ich als ein Symbol dafür, dass er sich verändert hat, aber was genau diese Veränderung ist, das kann ich der Geschichte nicht entnehmen. Kannst du helfen?
Wie ich bei einem Besuch bemerkte, hatte mein Vater sich dem Hummus verschrieben. Bouletten suchte man hier neuerdings vergeblich.
Also, das ist jetzt alles natürlich nur subjektiv, aber ich hoffe, dass dir meine Gedanken vielleicht ein paar Inspirationen geben, deine ohnehin schon sehr gute Geschichte vielleicht sogar noch besser zu machen. Und wenn du mir die eine oder andere Frage beantworten möchtest, würde ich mich sehr freuen.

 

Lieber @Peeperkorn ,

das sage ich immer, aber warum nicht jedes Mal wieder? Ich freue mich riesig über deine Kommentare! Die Antwort hat jetzt etwas auf sich warten lassen. Aber das ist auch so ein Kommentar – wie auch der von Kiroly – mit viel Ambiguität. Der ist nicht mal eben so zu verdauen, der muss wirken, dann auseinandergebaut werden und dann kann man sich an die eigentliche Arbeit machen, die Dinge für sich sortieren und versuchen, nichts zu vergessen. Für mich eine fordernde, aber auch wunderbare und sehr schöne Angelegenheit. Wie das Schreiben selbst ein bisschen. Nicht abdriften ...

Ich bin deutlich näher bei deiner Wahrnehmung als bei derjenigen von @Katla.

Das habe ich mir gedacht. Bei meiner Schilderung habe ich auch Leser wie dich impliziert.

dass ich mir noch mehr Fleisch an den Knochen wünsche

Das ist so ein richter Peeper-Satz :D lieber wäre mir der Kritikergehirn-ausgeschaltet-Satz gewesen, aber den muss ein Text sich auch verdienen hehe. Ja, ich denke, es ist eher ein Text, der in seiner jetzigen Form was für Zwischendurch ist. Oder in einer Serie. Den könnte man auf jeeden Fall gut auswalzen. Es geht dir, glaube ich, auch nicht nur ums Auswalzen, sondern ja auch um Iona und den Handlungsbogen. So oder so ließe sich da einiges rausholen. Gerade bin ich nicht drauf und dran solche größeren Operationen am Text durchzuführen. Ich brauche dafür einen guten Moment. Aber motiviert bin ich.

Gleichzeitig freut mich zu lesen, dass du über diesen Rahmen hinausgehen willst. Perspektive und Erzählstimme ist nicht gemeint, das ist toll. Aber ja, den Storyrahmen könnte man ausdehnen, finde ich.

Ich hab hier ein schlechtes Gewissen, weil das ein Rat ist, den du mir schon oft gegeben hast, und ich, wie ich auch oben schon etwas ausgeführt habe, dieses Wissen darum dann manchmal einfach ignoriere, es trotzdem My-way mache und mit alten technischen Routinen einfach nicht abschließe, sie im Gegenteil sogar noch kultiviere. Als würde jemand absichtlich Unkraut in seinem Garten pflanzen. Oder aber ich bilde mir das nur ein bzw. nutze das als Ausrede, weil ich tatsächlich überhaupt nicht weiß, wie man es besser macht. Dagegen sprechen für mich andere Texte, in denen ich u. a. versucht habe, mir genau das zu beweisen – das ich auch stringent sein kann. Ich glaube, ich stehe mir da schreibtechnisch irgendwie im Weg (oder auch nicht?). Wenn für dich offensichtlich ist, wie sich dieser (schreibpsychologische) Knoten entheddern lässt, nimm kein Blatt vor den Mund und rück gerne damit raus. Einstecken kann ich :Pfeif:

Schwierigkeiten, weil mir Iona insgesamt doch etwas zu kaltblütig vorkam, nicht kaltblütig im Sinne von bösartig, sondern wie ein Reptil. Was sie zum Beispiel zur Trennung sagt ...

ich finde das grundsätzlich okay, dass sie reptilisch ist. Ich empfinde das schon als eine (gesteigerte) Form der Abgeklärtheit. Das kann ja auch ein optimistischer Nihilismus sein. Ich orientiere mich neu, du bringst dich ins Abseits, aber auch daraus entwickelt sich etwas Neues. Ein schmaler Grad zur Überdosis Individualismus, schätze ich.

Mir geht es nicht um Sympathie und Identifikation. Aber ich muss mich einer Figur, ob sympatisch oder unsympatisch, irgendwie annähern können, was mir hier nicht so recht gelingt. Iona scheint mir auch seltsam motivationslos zu sein. Ich nehme ihre Eigenheiten also zur Kenntnis und denke mir, ja ganz interessant. Aber eben nur so interessant wie ein eigentümliches Kunstwerk, das du für eine Minute irritiert betrachtest, dann aber doch weitergehst, weil es nicht zu dir spricht.

Das stimmt. Ich glaube, da könnte man gut noch eine Schippe drauflegen (Notiz1)

Fände ich sehr nachvollziehbar, wenn du mit meiner subjektiven Wahrnehmung ebenso verfährst und sie einfach verwirfst.

Nein :D

Wenn es Nacht ist und kalt und nur ein bisschen Wind von A nach B zieht
"Von A nach B" erinnert mich an Philotexte. Akademisch statt literarisch halt. Vielleicht konkreter?

geändert

In den schönsten aller Nächte ist er grün wie der Himmel und die Wipfel der Hemlocktannen und Schwarzfichten.
Mir hätten die Helmlocktannen genügt

das auch. Danke.

Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem Trommelfell hinterlässt.
Passt für mich nicht. Ich kriege da keine Vorstellung. Was für Spuren denn?

Da hänge ich noch dran. Aber vielleicht muss ich das mit deiner Hilfe noch etwas feintunen (Notiz2)

Ich sehe das Grün und denke an Hoffnung, Goethe und Merseburg.
Hat mich beides gestört. Hoffnung, weil es ausgelutscht ist, Goethe, weil der für mich nicht in den Text passt.

ist raus (danke an dich und Kiroly)

Sie war erfolgreich und allein, verdiente jedenfalls genug.
Braucht es das?
Bald schon aßen wir oft angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG
kann weg
Er hatte fast immer gute Ideen, wenn es um Dinge ging, die ihn selbst nicht ganz betrafen.
Braucht es das?

Beides raus. Auf der Kippe, finde ich. Die Wörter tun schon was. Aber nicht genug, denke ich. Kann man gut rauskloppen. Ich habe mir wieder eine ziemliche Füllwortdichte angeeignet, aber versuche bereits gegenzusteuern.

Nachrichten aus Papier lasen
Stolpere ich jedes Mal drüber. Nachrichten auf Papier oder? The medium ist not the message!

Der Text ist auch ein bisschen sophisticated. Der darf das :p

Außerdem interessierten mich Pflanzen, Tiere, Gebirge und das Wetter. Manchmal schloss ich mich auch einfach den Ritualen meines Vaters an: das Fahrradfahren, die Kinobesuche, die Bouletten mit Senf, die man halbiert und sparsam isst und die einen an Leute erinnern, die schon nicht mehr da sind. Meinen Opa zum Beispiel oder meine Mutter oder einen alten, verstorbenen Freund. Irgendwie hielten lauwarme Bouletten die Verbindung aufrecht.
Da ging es mir ein bisschen wie @kiroly. Alles sehr hübsch, aber für mich hat es sich dann doch zu sehr zusammelngewürfelt angefühlt.
Ich würde ebenfalls bei den Bouletten ansetzen

Das stimmt. Ich hab noch keinen Ersatz für das Boulettenmotiv. Eigentlich muss es raus, doch gerade rundet es die Geschichte ab. Ich glaube, mithilfe deiner und der vielen anderen guten Hinweise werde ich gleichzeitig die Bouletten loswerden und diesen Ersatz finden.

des Caipirinhas und des bebrillten Typens mit den halb und vollständig geöffneten Pusteln und vor allem der Tag meines ersten Mals war.
Too much information. Macht den Satz schwerfälliger als nötig.

noch kein Stattdessen gefunden. Ich weiß, was du meinst. Ist nicht besonders subtil. Aber gerade hält es die Stelle ganz gut zusammen, finde ich.

Die allgemeine Sättigung unsere Körper- und Netzhäute hatte uns zu empfindlichen Vampiren gemacht.
Erste Reaktion: Was saugen sie denn, was zapfen sie ab? Erst beim dritten Lesen ist mir klar geworden, dass du auf die Lichtempfindlichkeit abzielst.

Habe es mal mit lichtempfindlichen Vampiren versucht. Ist mir aber zu spezifisch. Ich finde, es hat durch die Offenheit eine Poesie. Und es ist bei dir ja auch so angekommen.

Ich empfand diese Gedanken als lähmend und orientierte mich deshalb neu, wodurch sich Fritz Sorgen gewissermaßen zur selbsterfüllenden Prophezeihung auswuchsen.
Finde ich unglücklich formuliert. Die Sorgen wachsen ja nicht mehr.

geändert. Danke dir.

konnte dieser Entschluss mit der Insel selbst oder aber schlicht den dort vorherrschenden Lichtverhältnissen zu tun haben.
Uff. Am schlimmsten ist, dass eigentlich ja noch ein "mit" fehlt.

:cry: Hab versucht, was dran zu machen. Hoffentlich zumindest etwas besser.

Aber gern gelesen habe ich es dennoch. Feine Sprache, schöne Details, stimmige Bilder, originelle Gedankenführung. Toller Schluss auch.

Das tut gut.

---

Vielen Dank, guter Peeper. Schön, dass du vorbeigeschaut hast. Das bedeutet mir was.
Liebe Grüße
Carlo

 

Hey @Carlo Zwei

Ich hab hier ein schlechtes Gewissen, weil das ein Rat ist, den du mir schon oft gegeben hast, und ich, wie ich auch oben schon etwas ausgeführt habe, dieses Wissen darum dann manchmal einfach ignoriere, es trotzdem My-way mache und mit alten technischen Routinen einfach nicht abschließe, sie im Gegenteil sogar noch kultiviere. Als würde jemand absichtlich Unkraut in seinem Garten pflanzen. Oder aber ich bilde mir das nur ein bzw. nutze das als Ausrede, weil ich tatsächlich überhaupt nicht weiß, wie man es besser macht. Dagegen sprechen für mich andere Texte, in denen ich u. a. versucht habe, mir genau das zu beweisen – das ich auch stringent sein kann. Ich glaube, ich stehe mir da schreibtechnisch irgendwie im Weg (oder auch nicht?). Wenn für dich offensichtlich ist, wie sich dieser (schreibpsychologische) Knoten entheddern lässt, nimm kein Blatt vor den Mund und rück gerne damit raus. Einstecken kann ich :Pfeif:

Auch ich habe ein schlechtes Gewissen, finde zudem, dass du keines haben solltest. Du bist in deinem Schreiben niemandem verpflichtet ausser dir selbst. Also mach dir keinen Kopf.

Da ich aber in und zwischen deinen Zeilen doch auch ein kleines bisschen Ratlosigkeit herauslese ("absichtlich Unkraut im eigenen Garten pflanzen" / "das einzig Interessante, das ich schreiben kann ..") melde ich mich noch einmal zu Wort, auch wenn ich mir der Gefahr bewusst bin, dass ich damit alles nur noch schlimmer machen könnte. Was jetzt kommt, ist meta und steht auf dünnem Eis. Schon wenn es um Geschichten geht, ist in den Kommentaren oftmals mehr über die Kommentierenden und ihre Vorlieben zu lesen als über sonst was. Meine Rückmledungen bilden da keine Ausnahme. Und auf der Metaebene, wenn es darum geht, welche Wege man schreibend begehen will, ist die Wahrscheinlichkeit noch grösser, dass der gutgemeinte Rat nichts weiter ist als eine Spiegelung eigener Bedürfnisse, Erfahrungen und Schwierigkeiten. Dies als Vorwarnung.

Zunächst gilt es - glaube ich - ein Missverständis zu klären. Stringenz ist hier nicht das Problem. Ich finde diesen Text hier durchaus stringent und deine Schreibe hat sich meinem Eindruck nach diesbezüglich gut entwickelt.

Was ich mit "Fleisch an den Knochen" meinte, hat in erster Linie eine quantitative Dimension: Länger, breiter, tiefer! Ich möchte mehr wissen über dieses Winterkind, über seine Wünsche, wie es geworden ist und was aus ihm wird. Ich möchte hier mehr als eine Skizze lesen.
Das hat ganz bestimmt mit meinen Vorlieben zu tun. Ich lese ausserhalb der Wortkrieger ausschliesslich längere Texte und der Roman stellt für mich halt immer noch das Ideal dar, sowohl als Leser als auch als Schreibender. Finde ich selbst etwas doof und eingeschränkt, aber so ist das nun mal. Also, das relativiert meinen Kommentar schon mal.
Klar ist aber auch, dass ich dieses "Fleisch an die Knochen!" nicht geschrieben hätte, wenn ich nicht davon ausgginge, dass da noch einiges an Potential brachliegt.

Irgendein Teil von mir ist in Schüben immer wieder davon überzeugt, dass das einzig wirklich Interessante, was ich schreiben kann, diese Ben-and-Jerry's-Eiscreme-Texte sind
Ja, das glaube ich nicht. Aber diese Phasen kommen. Immer wieder und sie dauern manchmal lange an. Weiterschreiben.
Aber eine Versuchung ist in einer solchen Situation natürlich gegeben:
Danach hatte ich natürlich auch das Bedürfnis, den Text zu teilen und eure Reaktionen zu sehen und mir darüber Gedanken zu machen.
Ja, ich denke, es ist eher ein Text, der in seiner jetzigen Form was für Zwischendurch ist.
Verpass mir eine virtuelle Ohrfeige, wenn das jetzt übergriffig ist, aber ich gewinne hier den Eindruck, dass du diesen Text nur deshalb geschrieben hast, um dich deiner Schreibe zu vergewissern. Ich erlaube mir, das in den Raum zu stellen, weil ich selbst das mehr als nur einmal gemacht habe. Dabei hatte ich jeweils auch schon die eine oder den anderen Kritiker vor Augen, während ich noch am Text gearbeitet habe. Ich glaube, das verengt den Blick. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man so schreibt, wie es sich hier bewährt hat. Und hey, was soll das? Ein Text für Zwischendurch? :D

Ich verstehe es aber gut, wenn du den Text verfasst hast, um wieder ins Schreiben zu kommen. Ist etwas Gutes. Die Leser hier kommen zudem in Genuss eines schönen Textes und es wäre schade, gäbe es ihn nicht. Ich denke daher schon, dass es an meinen Erwartungen liegt, dass mein Kommentar so ausgefallen ist. Insofern ist das, was ich hier schreibe, wohl eher Rechtfertigung als sinnvolle Unterstützung.

Mir hat es damals einen ziemlichen Kick gegeben, als zwei, drei Leute hier gesagt haben, jetzt mach mal einen Roman. Ihn zu schreiben war dann aber unter anderem deshalb hart, weil ich auf mich selbst zurückgeworfen war und weder emotional noch technisch auf das Forum zurückgreifen konnte. Auch beim neuen fühlt es sich für mich beinahe beängstigend an, sodass ich manchmal denke, ach, ich schreibe mal wieder eine Kurzgeschichte, die ich hier einstelle. Nicht weil der Text raus muss oder er mir wichtig wäre, sondern nur um zu schauen, ob ich inzwischen nicht vielleicht völligen Mist schreibe. Damit will ich dir natürlich nichts unterstellen, ich schreibe nur, in welchem Kontext das für mich selbst steht.

Ja, das ist wohl so der Hintergrund und hilft dir vielleicht, die Penetranz meiner Rückmeldungen einzuordnen.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Carlo!

Ich habe das wirklich gerne gelesen. Warum? Ich hab keine Ahnung! :D Bei manchen Texten oder Storys liest man und weiß, ah, hier fehlt etwas, hier muss ausgebaut werden, die Figur checke ich nicht, das hier ist toll gemacht, deswegen mag ich's.
Hier ist das anders. Das mag auch mit der hochsensiblen (nicht negativ gemeint) Wahrnehmung deiner Prot zu tun haben; sie erzählt die Welt auf ihre Art und Weise, voller intensiven Eindrücken, teils auch - das ist meine Deutung - vielleicht irgendwo weit unten auf dem autistischen Spektrum ein wenig unterwegs - wir wissen es nicht.
Will sagen: Beim Lesen hatte ich Spaß, der Text hat Sog, keine Längen, es geht voran, es passiert was, deine Szenen sind teilweise richtig originell und frisch, was mir sehr gut gefällt. Es ist keine 08/15-Liebesstory, die mir hier erzählt wird, obwohl du in diese Falle hättest laufen können, und das schätze ich an der Story. Du gehst einen anderen Weg mit dem Plot, einen verrückteren, mir fällt gerade kein passenderes Wort ein, und das hat einen Drive beim Lesen.
Ich weiß nicht genau, was ich hier gelesen habe, was die genaue Aussage des Textes, der Prämisse ist; auf der einen Seite fühlt sich das für mich ein wenig wie ein Nachteil des Textes an, gleichzeitig wie ein klarer Vorteil. Der Text wirbelt einen beim Lesen durch, und dann kommt das extrem starke Ende

Als wir den Strom der gelben und grünen Lichter über den Hemlocktannen, das Knistern der Schneewehen nach drei gemeinsamen Wochen zusammen erlebten, da konnte ich auf einmal hören, wie laut diese Stille eigentlich war und wie schlecht außerdem. Es dauerte Wochen und Monate, bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden war, und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut gelöst hatte. Jahrtausende, Jahrmillionen wird es dauern, bis Iona und Grönland sich einander annähern und bis das grüne Licht jeden Fleck dieser Erde einmal berührt haben wird.
und ich spüre den Schlussakt des Textes, dass hier etwas fertig erzählt ist, ein Kapitel zuende ist bei deiner Prot. Das ist super und echt interessant, weil ich nicht in Worte fassen kann, wie der Text hier funktioniert, ich kann die Konstruktion dahinter nicht sehen. Aber der Text funktioniert. Es ist das Ende der Studentenzeit, vielleicht das Ende der Jugend. Vielleicht auch das Überwinden ihres Traumas oder Kränkung oder wie man immer das nennen mag, eine künstliche Befruchtung gewesen zu sein. Das Motiv der extremen Kälte kommt ja öfters im Text auf: Fritz und Alaska, die Referenz auf John Greens Coming-of-age-Klassiker, Grönland, die vereist Landschaft, die Beschreibung des Schnees. Einerseits fühlt sich deine Prot immer wieder von der Kälte, vom Eis, angezogen, andererseits tut diese Kält auch immer wieder weh, hinterlässt Spuren auf dem Trommelfell und deine Prot stößt sie ab. Ich hab hier am Ende das Gefühl, dass sie mit diesem Hin und Her mit der Kälte das erste Mal durch ist und damit abschließt, als sie feststellt,
da konnte ich auf einmal hören, wie laut diese Stille eigentlich war und wie schlecht außerdem.
Ich finde es auch interessant und schlüssig, dass sich Iona schließlich zu einem Biologen hingezogen wie noch nie fühlt. Und dass mit diesem Biologen praktisch auch die ungesunde Hingezogenheit zur Kälte und zum Eis aufhört. So, wenn ich das psychoanalytisch deute :D, als ob sie ihre Mutter oder ihren Vater wiederentdeckt hat - schließlich hat sie ja mehr oder weniger ein Biologe "geboren"! (Oder liege ich hier falsch?) Es ist so eine Art Heldenreise, aus dem Eis des Reagenzglases über Umwege zurück zum Eis und zum Reagenzglas, um sich schließlich davon zu befreien.
So weit meine Interpretation! :D

Sehr Carlohaft diese Story! Finde ich gut, wie du an deinem eigenen Ding dran bist und einfach erzählst. Der Text hat eine Wirkung, und er macht satt.
Wenn man so will gibst du hier einen guten Flow von einem gewissen Lebensgefühl wieder bzw. den Flow des Lebens der Iona, von der eingefrorenen Eizelle bis in diese Epoche ihrer Jugend. So ein wenig, wie wenn man sich an sein eigenes Leben erinnert, und man hat dieses Gefühl, das Leben hat sich in diese Richtung bewegt, und dann hab ich diese Person kennengelernt und es ging in diese Richtung weiter und ich wurde in der Phase so und so. Das gefällt mir sehr gut.

Ja, ich finde das interessant zu lesen und es macht Bock, bin gespannt, wie es bei deinen Storys weitergeht.


Beste Grüße
zigga

 

Liebe @Chutney ,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich wollte am liebsten jeden Satz zitieren und besprechen und ich glaube, auf etwas ähnliches wird es auch hinauslaufen :) super Denkfutter. Dankeschön!

ich empfinde diesen Text in erster Linie als verspielt und komisch.

cool, dass du das so siehst. Ich glaube, ich selbst habe einen – wie zum Glück einige Leute – etwas schrägen Humor. Das fließt auf jeden Fall auch in diese Texte.

ine Nähe will sich zu deiner Kühlschrankgeborenen nicht so recht einstellen, aber der Grund, warum ich die Geschichte genossen habe, ist dieses Feuerwerk an Einfällen, das Lakonische.

Ich glaube, das erste muss ich so hinnehmen. Das kann ich nachvollziehen und ich glaube, es liegt vor allem auch an der Kürze. Das zweite ehrt und freut mich :-)

Und ich finde die Geschichte in sich rund

und das natürlich auch. Bei dem Textumfang sollte das natürlich eigentlich auch drin sein. Aber da die Geschichte ja auch hier und dahin ausreißt, ist es vielleicht doch nicht selbstverständlich. Danke dir auf jeden Fall.

Ich weiß, dass mich in der Vergangenheit auch schon manches an dieser Art gestört hat, aber hier merkwürdigerweise nicht.
Als Roman wäre mir das zu viel, auf die Kürze habe ich mich gut unterhalten.

Sehr cool :-) Es ist ein Spagat mit diesen Texten. Sie dürfen nicht hochnäsig klingen, aber sie laufen die ganze Zeit Gefahr.

Die zweite Hälfte der Geschichte lässt sich auf Jürgen, meinen Vater, herunterbrechen – der oft sagt, ich hätte ihn vollkommen gemacht, obwohl es sich ja eigentlich umgekehrt verhält.
Das hast du ja sehr elegant gelöst, mit dem Herunterbrechen. Da muss doch noch eine Leihmutter im Spiel gewesen sein.

Die Idee war eigentlich – ich glaube, dass ist allgemein nicht wirklich rübergekommen – dass die Mutter das Kind schon selbst austrägt. Das "sie war zu alt" meint, dass ihre Eizellen zu alt sind und sie deshalb tatsächlich auf die gefrorenen zurückgreift. Vielleicht könnte ich das noch etwas klären. Aber ich will nicht, dass es zu technisch wird.

Meine Mutter starb an einer Sepsis. Sie verglühte, während draußen der Schnee fiel. Ich bin ein Winterkind.
Dann so eine schräge Kombination, kühl und poetisch. Ein bisschen auch "Die fabelhafte Welt der Amelie"

Cooler Vergleich :-) Noch immer ein zauberhafter Film.

Bald schon aßen wir angeblich aus der Hand geglittene Sandwiches auf seinem Bett in der WG, bis das rauskam und ich noch mal so davon, aber nur um Gürkchenscheibenbreite.
Zum Ende wird es schon etwas albern. Ich glaube, du hast echt Spaß gehabt beim Schreiben.

hehe. Ja, die Stelle habe ich mir 'erlaubt'. Bzw. vor allem das Wort (Gürkchenscheibenbreite). Das ist wirklich albern und auch etwas drüber. Aber bei sowas denke ich mir manchmal: wenns nur eins ist oder zwei solcher Dinge, dann darfst du das.

So wie andere Leute mich als ‚echt nett‘ oder ‚richtig nett‘ bezeichneten, sagten sie über Fritz, er sei ‚lieb‘ beziehungsweise ‚zu lieb‘, meinten aber auch, dass er ein beneidenswert ‚reines Herz‘ habe.
:D Eigentlich sehr langweilig, nette Protagonisten, andererseits schon wieder originell. Außerdem ist sie ja nicht so ohne. Den zweiten Satz finde ich irgendwie unglaubhaft.

Glaube, den letzten Satz schmeiße ich raus. Danke dir! (Notiz)

„Die Kulturlandschaft ist meine kognitive Dissonanz. Sagt man das so?“,
Interpretiere ich das nur rein, oder sollte das für sie selbst als künstlich zusammengebasteltes Wesen ein Lebensthema sein?

Ja, zumindest ihr Gemüt ist teilweise irgendwie zusammengebastelt (vielleicht ein Stück weit wie jedem/r). Ich sehe das als so einen Abarbeitungsprozess. Ich erinnere mich selbst an Momente, wo ich neue Worte gelernt habe und sich mir wie so eine neue Welt aufgeschlossen hat, eben weil ich Dinge auf einmal anders verstehen und denken konnte. Zum Beispiel während der Schulzeit das Wort "surreal". Da steckt sooo verdammt viel drin, wenn du vorher noch keinen Schimmer von Psychologie, Kunst usw. hast.

Im Nachmittagslicht waren wir grün deshalb. Ich gewöhnte mich an diesen Anblick, an unsere grünen Körper. Abschottung wurde ein grünes Gefühl, der Duft, den Fritz auf meiner Haut hinterließ, wurde ein grüner Geruch.
Ich sag doch, du spielst.

Etwas habe ich rausgekickt, was diesen Eindruck vielleicht verstärkt. Es ist die Information, die Iona hat, dass Grün Goethes Lieblingsfarbe ist (weil sie laut Goethe Hoffnung symbolisiert). Das leistet nicht unfassbar viel für die Motivation Ionas zu dieser Farbe und ich habe es auf Anraten der anderen guten Gewissens rausgenommen. Jetzt wirkt es wahrscheinlich noch verspielter. Eigentlich ging es mir darum, dass Grün so ein Anker für Heilung im Zurückgezogensein wird. Die beiden haben in der Phase ja auch ein sehr inniges Verhältnis und da ist es eine geteilte Zurückgezogenheit. Später in Alaska hat sie das für sich, wenn die Polarlichter grünes Licht auf die Schneelandschaft werfen. Muss ich nochmal drüber nachdenken, wie ich das einerseits verspielt andererseits auch motiviert rüberbringen kann (Notiz2 ?).

Oh je, mit sechsundzwanzig

Ein Alter, wo man sich solche Gedanken noch nicht machen sollte, meinst du? :D

Ab und an frage ich mich, wie das Ganze mit einem männlichen Protagonisten wirken würde, bzw. dass es schon etwas ausmacht, dass sie eine Frau ist. Mangelndes Einfühlungsvermögen wirkt da originell. Und sie kommt nun mal aus dem Eis.

Das ist ein sehr sehr spannendest Gedankenspiel. Wahrscheinlich ist es genau so, wie du sagst. Meine Motivation für die weibliche Perspektive habe ich immer so verstanden, dass es mir darum geht, ins Abstrahieren und Fabulieren zu kommen über die empathische Transferleistung, die es bedarf, mit so einem Maß an Alterität umzugehen. Heute denke ich auch, dass es auf einer Ebene Sinn ergibt, dass die Bühne nicht nur der männlichen Perspektive überlassen wird. Ich frage mich zugleich aber auch, inwieweit mir die weibliche Perspektive im Weg steht, weil sie die Identifikation/Kongruenz zwischen Erzähler und Autor so schwer macht. Ich glaube, diese Kongruenz ist aber in ganz vielen Fällen wichtig.

Ja, der Anfang und das Ende, das wirkt auf mich doch noch etwas flott und unverbunden. Ich wüsste schon gerne noch, was sie da tut. Dass das sowas Metaphysisches bekommt - ich weiß nicht.

Ja, da hast du einfach recht, glaube ich.

---

Chutney, danke dass du vorbeigeschaut hast :-) Hat gut getan, deinen Gedanken zu der Geschichte zu folgen.
Liebe Grüße
Carlo

 

Und danke schön, das bedeutet mir echt was (es sieht nämlich so aus *flöt*, als ob ich für einen Kleinverleger damit etwas Taschengeld verdienen könnte ... mal schauen.)

Hey @Katla ,

danke, dass du dich nochmal gemeldet hast :gelb: das mit dem Lektorat beim Kleinverlag klingt mega. Lesen, Frickeln und Taschengeld verdienen. Über den Promise me that you dont show dont tell me Artikel musste ich schmunzeln. True story.

Sag mal, wusstest du, dass es ein inzwischen inaktives Mitglied hier gibt, deren Nick "Eine wie Alaska" ist?

Nee, wusste ich nicht. Ich habe den Roman gelesen. Als das mit den Coming of Age Geschichten bei mir so explodiert ist, dachte ich, ich müsste jetzt mal schauen, was es in dem Bereich alles so gibt und das stand im alten Kinderzimmer meiner kleinen Schwester im Bücherregal :D
Ist echt nicht schlecht. Also John Green ist auf jeden Fall ein sehr guter Autor. Dennoch: Jugendliteratur, die ja logisch meist von wesentlich älteren Leuten geschrieben wird, bedient gerne so ganz bestimmte gutmeinende und doch ziemlich cringige Topoi. Dann waren in den Büchern vor zehn Jahren die Protagonistinnen immer so ganz gewitzt und ausgefuchst. Oder es wurde immer in irgendwelchen Supermärkten (beim bösen Kapitalisten) geklaut, ein Sidekick musste immer so ein unterprivilegierter mit Bauernschläue sein und so weiter. Also das sind immer noch die Topoi, schätze ich. Aber das ist halt zugleich auch cringe, wenn du den dritten Roman liest und es einfach wie nachgekocht schmeckt, sich aber als 'was ganz Besonderes' verkauft. Wenn man das ignoriert, hat man hier durchaus seinen Lesespaß.

Das ist so klasse, freut mich. Nicht, dass ich mich selbst überschätze, aber wenn du - für den Fall einer Einsendung oder so - möchtest, dass ich mir den Rest auch ansehe, PN mich gern an.

Hey, das ist mega nett :-) Ich komm auf dich zurück, falls das geschehen sollte – ist aber momentan nicht der Plan.

Ich verlinke gern diese (extrem unterhaltsame, polemische) Kritik eines britischen Phantastiklektors.

Wie gesagt, hat Spaß gemacht :D

"... Did the protagonist’s legs shake like overcooked cannelloni when he finally saw Cthulhu emerge from those stygian waters?”

:lol:

Das ist jetzt keine Theorie, nur meine Lesevorliebe, hängt aber letztlich mit der Kritik am Deep POV und einem zu exzessiven Show, don't tell zusammen.
Das ist eine erzählte Konsequenz, ohne, dass der Leser genau weiß, was der Prota alles gedacht und beobachtet hat, bis er - nach zehn Minuten Mäanderns - zu dieser Analyse, diesem Schluß kam.
Auch können diese mäandernden Assoziationsketten genauso die Stimme des Autors sein, nicht die des Erzählers. Man erreicht mit konfusen Gedankenketten also keine höhere 'Echtheit'.

jetzt habe ich auf jeden Fall voll verstanden, worauf du hinaus willst und was du mit Konsequenz meinst. Super spannend. Auf diese Weise habe ich Show dont Tell noch nie verstanden, aber das ist auch ein verdammt guter Zugang. Ich hatte da unter anderem mit Peeperkorn schon ellenlange Diskussionen – was ist gutes, was semigutes und was grottiges Tell. Im Einvernehmen allerdings, dass es durchaus gutes Tell gibt. Aber ist schon klar, dass die Diskussion darum auch übertrieben ist. Ich denke, es kann halt für Beginner ein guter Anlass zur Reflexion sein und eine Einladung zum Beobachten. Das Tell dann allerdings auch im fortgeschrittenen Stadium zu verteufeln bringt nix, denke ich.

Wenn man einen Text hat, der "lebensecht" klingen soll, besteht ja die Tendenz, den Erzähler (in seiner eher auktorialen oder auktorial-personalen Form) aus dem Text schreiben zu wollen. Da ein Text aber immer von einem Erzähler erzählt wird (duh), ist das ein bissl Augenwischerei. Ich sehe auch keine guten Grund dazu, man kann mit jeder Stimme von allwissend neutral-auktorial zu Rollenprosa gute, passende Geschichten erzählen.
Als ob alles Denken 'im Rohzustand / ohne Erzähler' komplett ungefiltert wäre und nie zum Punkt käme.

Ja, das ist ein verdammt guter Punkt. Obwohl das nicht miteinander korrelieren muss. Ich denke zum Beispiel an Mishima Yukio, weil ich es von dem neulich in einem Gespräch mit Zigga hatte. Da ist der Erzähler durchaus erkennbar und trotzdem wird extrem viel gezeigt. Ähnlich bei vielen Amerikanern in der Schule Carvers würde ich jetzt mal auf die Gefahr hin, von Zigga oder Jimmy gerügt zu werden, behaupten. Aber das muss es eben nicht. Und es ist wirklich mal Zeit mit diesem Ratgeberklischee zu brechen.

r saß in der U-Bahn, überall die gleichen Penner, ein Bier wär jetzt gut, aber nee

:lol:


Puh, sorry, ich ufere immer so aus. Weißt du, was ich meine?

Ja :-)


Mit 'oder' hast du einen Gegensatzvergleich aller drei Teile. Aber erst kommen beide Geschlechter und dann kommen Alternativen, die je nur eines betreffen. Das geht nicht auf.
Äh, wie ginge das ...? Kniffelig. Guck mal selbst:
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht oder Kinder kriegt [...].
Das geht, weil - selbst wenn man den winzigen Prozentsatz FTMs wie Patrick Califia bedenkt - nur die Frau die Kinder kriegen kann. Das ist ja keine richtige Wahl (eine Wahl ist es nur, wenn sie sagt: ich will keine Reproduktion). Das man hier bezieht sich auf Mann und Frau, wovon nur letzere gebären kann.
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder Karriere macht [...] oder man ist Mann.
Das ist doch aber kein oder ... oder? :D Denn man macht als Frau Karriere, aber man tut das auch als Mann. Da ist doch beim letzteren kein oder, sondern ein und.
Es ist, sagte sie, dass man hier entweder [...] Kinder kriegt oder man ist Mann.
Okay, das stimmt natürlich, aber dann funzt das auf beide Geschlechter bezogene Karrieremachen nicht mehr.

Okay, ich check, was du meinst. Man könnte hier theoretisch ein Komma vor dem zweiten oder setzen, aber ich glaube, das würde es jetzt auf der Ebene nicht lösen. Ich glaube, mir ist das hier ganz recht, dass es so deutungsoffen gehalten ist. Ich arbeite da an vielen Stellen bewusst mit, weil ich denke, dass Rezipierende davon profitieren oder es überlesen können, wenn der Sog für sie groß genug ist und das Commitment. Sie bleiben im besten Fall hängen. Das ist wie die Sache mit den Vexierbildern. Am Ende musst du dich entscheiden, ob du die alte oder die junge Frau sehen willst (kennst du wahrscheinlich).

Und das Surrogat ("Sandwich-Büro") gefällt mir.
:kuss: Total klasse! Gefällt mir auch sehr. (Kleiner Frickeltipp: Sogenanntes und Namen in KGs nicht in '...' , sondern kursiv. Überall.)

ja, ist eigentlich schon chicer :-) Mach ich beizeiten.


Danke, dass du nochmal vorbeigeschaut hast! Hab einen sehr schönen Abend – vorausgesetzt selbe Zeitzone.
Viele Grüße
Carlo


----


Hi @Placidus ,

danke für das schöne Alaska! Mir gefällt der poetisch-lakonische Ton. Bringt Witz und etwas Zartes zusammen. Ist auch ein Text, der überrascht und den ich gern zweimal lese.

habe mich sehr über deinen wohlwollenden Kommentar gefreut :gelb: hat richtig gut getan. Auch, weil ich deine Schreibe sehr beeindruckend finde und da freut man sich nochmal anders über ein Gern gelesen.

Nur ganz kleine Kleinigkeiten: ich kenne "Eine wie Alaska" nicht, aber das kann man ja zum Glück googlen. Vom Rest der Jugendliteratur fange ich gar nicht erst an :) .

Dazu habe ich weiter oben an Katla etwas geschrieben. Ich finde das ein schönes Jugendbuch – wenn man sich auf das Genre einlassen kann. Eragon habe ich nie gelesen, nur beeindruckt vernommen, dass der Autor das in ziemlich jungen Jahren – ich meine u20 geschrieben hat.

Die beiden Hälften der Geschichte haben mich ins Schlingern gebracht, weil ich die erste Hälfte zeitlich vor der zweiten unterbringen wollte.

ja, das würde ich eigentlich gerne nochmal angehen. Vielleicht kann ich das weniger verheißungsvoll schreiben, damit es nicht so auf Irrwege führt.

Fritz' Rituale müssten ein ' haben

Danke! Hab ich recherchiert. Stimmt auf jeden Fall. Bei alles namen wo das Genitiv-S nicht angehängt werden kann. Auch bei Namen mit Genitiv-S darf es zur Betonung verwendet werden (zum Beispiel in Form von Kneipenschildern). Danke!

Da musst du den kompetenten Friedrichard fragen.

Den betrifft es ja quasi sogar :D

Herr Dipl. Biol. Matthies , wie er seit jener Nacht wieder geheißen hatte,
"Wieder hieß" ist möglich und für mich etwas flüssiger.

Habe ich versucht. Es hat mir am Ende dann doch etwas besser in der abgeschlossenen Vergangenheit gefallen.

Es dauerte Wochen und Monate, bis das Echo ihrer Anwesenheit von diesem durch und durch grünen Ort verschwunden war, und weitere Jahre, bis ich die Kulturlandschaft vergessen und sie sich endgültig von meiner Netzhaut löste.
Da ist dir beim Korrigieren was von der Schippe gesprungen. Ich würde auf "hätte" nach "vergessen" tippen. Oder würde bzw könnte? Bin gespannt.

oh, Hilfe. Ist wieder drin.

Dir einen schönen Abend und danke für den schönen Text

Danke dir für den schönen Kommentar.

Viele Grüße und vielleicht ja bis zu deinem nächsten Text(?)
Carlo

 

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