Was ist neu

16:12, Gleis 7

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07.10.2015
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16:12, Gleis 7

Die Bahnhofshalle war voller Menschen, die teils standen und warteten, teils sich von allen Seiten her gegeneinander bewegten. Es war mühsam zu überblicken, wer hier irgendwo ging mit seinem bisschen Gepäck, wer an einem der Bäckerläden in der Schlange stand. Ich war mir nicht völlig sicher, entschied mich aber für die Annahme, dass Nayla noch nicht da war.
Ich hatte mich beeilt und war keinesfalls zu spät. Am günstigsten war es, sich unauffällig zu positionieren und zu beobachten. Der internationale Zeitungsständer im Bücherkiosk bot den doppelten Vorteil, dass von hier aus genau der Raum einsehbar war, der von allen Geschäften der Halle am weitesten in die Tiefe reichte und noch dazu durch die Anordnung der Regale etwas Verwinkeltes an sich hatte, während zugleich, hier direkt beim Ladeneingang, der Blick in die Halle frei blieb.
Trotz des entgegenlaufenden Stroms derer, die ankamen und derer, die abreisten, taten sich immer wieder Lücken auf, so dass ich bis zur gegenüberliegenden Seite sehen konnte, und da diese Lücken wanderten, rechnete ich mir aus, dass ich inzwischen jeden gesehen haben dürfte, der sich in der Halle nicht weit von der Stelle bewegte. Das bedeutete, dass ich die Wahrscheinlichkeit, Nayla grob zu verpassen, immerhin für begrenzt halten durfte. Wenn sie hier war, sprach mehr dafür als dagegen, dass ich sie sah. Bis zur Abfahrt ihres Zuges blieb noch beinahe eine halbe Stunde Zeit, am Gleis wartete sie so lange sicher nicht. Die bestehende Lage hatte ich demnach im Griff.

Im Buchladen selbst, das wäre natürlich der Trumpf gewesen, sah ich sie gleichfalls nicht.
In dem Fall hätte ich jedenfalls einen Plan gehabt, was zu tun war. Ich hätte dann, zum Beweis, dass ich aus Gründen hier war, die mit Nayla gar nichts zu tun hatten, eine Diplo aus dem Ständer genommen, wäre damit in der Hand auf sie zugegangen, so dass wir uns nicht nur einfach im Vorbeigehen begegneten, was normalerweise ja die Schwierigkeit mit sich brachte, etwas zu finden, womit ich sie sie nach kurzem Gruß auf irgendeine Art bei mir festhalten konnte. Hier im Buchladen dagegen konnten wir uns unmittelbar unterhalten über das, was wir in den Händen hielten.
Im Buchladen war sie aber nun mal nicht, in den Schlangen der Bäckerläden oder Fast-Food-Ketten ringsum stand sie auch nicht.
Ich musst mich langsam fragen, was ich mir überhaupt davon versprach, sie hier zu treffen. Je weniger Zeit blieb, desto unergiebiger wäre unsere Begegnung ohnehin. Freundlich anlächeln, wenn es nur das war, konnte sie mich auch am Montag auf den Klinikfluren wieder.

Es fühlte sich unbefriedigend an. Als wäre ich gekommen, jemand Wichtiges zu sehen, den Papst oder die Queen oder wenigstens Udo Lindenberg, und dann wäre unversehens die Route geändert worden, und ich stand sinnlos da und wusste nicht Bescheid.

Es gab Möglichkeiten, etwas zu tun. Falls Nayla wirklich diesen Zug nahm, war es das Einfachste, auf den Bahnsteig zu gehen. Der Gedanke war naheliegend. Strategisch günstig war es, ihn dabei nicht gleich ganz ernst zu nehmen, damit er mich nicht erschreckte.
Ich verließ meinen Posten und überprüfte am aushängenden Fahrplan nochmal die Abfahrtszeit und das Gleis. Es blieb dabei, am Nachmittag gab es nur diesen einen durchgehenden Zug, das wusste ich längst, darauf hatte ich schließlich alles ausgerichtet, sonst wäre ich nicht jetzt schon hier. Vielleicht nahm sie ihn gar nicht, konnte schon sein, aber das Kriterium war plausibel, jedenfalls der best bet, nach allem, was sich sagen konnte.
Ich schaute ständig auf die Uhr, jetzt blieben bis zur Abfahrt kaum mehr als zehn Minuten, Nayla konnte inzwischen durchaus am Bahnsteig sein, und wenn nicht, würde sie bald kommen.
Ich musste nur die Treppen hoch, der Weg stand offen.

Wenn mich niemand dazu zwang, würde ich Nayla nie etwas von meinen Gefühlen verraten, das war mir klar. Einfach so würde ich Nayla niemals etwas sagen, da war es immer leichter, das aufzuschieben, es gab nichts, was je einen Moment heraushob, der unbedingt genutzt werden musste, warum nicht lieber morgen, so würde ich jedes Mal wieder denken, das wusste ich, das hatte ich schon mehrfach erlebt, das kannte ich von mir. Sollte ich sie da bei uns in der Klinik auf dem Hof anhalten, wenn wir uns sahen, einfach anhalten, wenn hoffentlich gerade niemand dabei war, und dann so: Was ich noch sagen wollte – Ja? – Ich liebe dich. Das war absurd.
Ich hatte jetzt die Möglichkeit, diesen Zwang selbst herbeizuführen. Es erschien mir nicht einmal unmöglich, dass ich den Mut fand, mich selbst zu überlisten, indem ich einen Schritt tat, der für sich genommen ganz unscheinbar war. Ich musste nur diese Treppen zum Gleis hochgehen. Das weitere wäre unausweichlich und hing nicht mehr von mir ab. Schüchtern zu sein war dann keine Option mehr.
Sie würde mich sehen. Dann würde sie fragen. Und dann musste ich reden.
Ich fahre doch zu meinen Eltern, würde ich sagen können, das wäre ein Anfang.
Alles klar, würde sie sagen, aber du nimmst doch wohl nicht diesen Zug?
Und dann wäre ich wieder dran, schweigen wäre unmöglich, und da das Gespräch im Gang war, würden sich weitere Worte auch leichter finden, und das ging nicht, ohne mich zu erklären, was suchte ich sonst da oben auf ihrem Bahnsteig. Ich wollte dich noch mal sehen wäre das Mindeste, womit ich herausrücken musste.
Und dann fielen wir uns irgendwie in die Arme. Oder nahmen uns erst mal an den Händen. Oder schauten uns nur lange in die Augen und strahlten uns an.
An die Möglichkeit einer dieser Lösungen musste ich glauben, sonst hätte ich es lassen können.
Ich rief mir in Erinnerung, was dieser Brasilianer im Krankenhaus so unvermittelt gesagt hatte, als ich das erste Mal in sein Zimmer kam, stellte es ganz groß vor mich hin: Was sind sie hübsch, hatte er gesagt. Wenn das stimmte, war das eine Art Legitimation, das hieß doch wenigstens, dass es nicht völlig vermessen war, für denkbar zu halten, dass ich Nayla gefiel.
Und wenn sie etwas anderes sagte, wenn sie sagte, was willst du von mir, sinngemäß, dann war es natürlich schlimm, aber wenigstens war es dann heraus.

Noch befand ich mich in der Wartehalle, ich ging langsam, schaute in die Schaufenster, schlenderte gemächlich, was sonst nicht meine Art war, ich war gar nicht gut im langsam Gehen. Noch hatte ich alle Wege offen, aber ich spürte, dass ich mich traute, dass die Entscheidung eigentlich gefallen war. Die Sorge, ob ich gleich sehr glücklich oder sehr unglücklich sein würde, verließ mich. Ich hatte mit ganz konkreten, näherliegenden Dingen zu tun, ich musste den Herzschlag kontrollieren, den Atem. Ich musste mich darauf vorbereiten, wie ich die allernächsten Augenblicke meistern würde, was danach kam, rückte weit weg. Ich ging gegen einen Widerstand, es kostete Überwindung, wirklich den Schritt auf die Treppenstufen hoch zum Gleis zu tun, aber dann war ich auf dem Weg nach oben, jetzt würde ich nicht mehr umdrehen.

Der Bahnsteig war fast leer. Ich schaute in beide Richtungen. Ich ging ein paar Schritte. Ich lief bis ans Ende, bis dorthin, wo das Überdach endete, vorbei an Männern in haselnussfarbenen Jacken, die unbeweglich standen, ging bis zu dem gelben Schild mit dem Männchen und seinen ausgebreiteten Armen, an dem man nicht vorbeikam, und dann wieder zurück, auf das andere Ende zu. Ungefähr in der Mitte hielt ich an, schaute ein weiteres Mal in beide Richtungen, atmete mehrmals tief durch.
Langsam kamen die Leute von unten herauf, aber noch nicht so viele, dass ich die Übersicht verlor, ein Mann kam mir entgegen, viel größer und breiter als ich, der einen winzigen Rollkoffer zog, ein Mädchen mit Earpads, das war blond.

Plötzlich ergriff mich die Angst, ertappt zu werden. Sie kroch mir von unten her in den Körper, von den Füßen her, ich stand weich und wackelig. Es war ja auch sowieso fast keine Zeit mehr, gleich würde diese Ansage kommen, Einfahrt des Zuges undsoweiter, es war vorbei. An der zweiten Treppe ging ich nach unten. Ich rannte die Stufen hinunter, um nicht jetzt doch noch auf Nayla zu stoßen, jetzt, wo es nur noch peinlich sein konnte, ging unten hastig erst ein paar Schritte in die andere Richtung auf den hinteren Ausgang zu, in Sicherheit, und dann mit dem Strom der anderen Menschen wieder zurück auf die Haupthalle zu.

Ich bemerkte sie erst, als wir fast zusammenstießen. In der Menschenmenge waren wir aufeinander zugelaufen.
„Hey“, sagte sie. Sie hob die Hände, deutete mit beiden Zeigefingern auf mich, die Arme eng angewinkelt, so nah, wie sie vor mir stand, und tippte mehrmals kurz gegen meine beiden Schultern. „Was machst du denn hier.“
„Ja“, sagte ich, „ich fahr jetzt halt doch zu meinen Eltern.“
„Ich fahr zu meinem Vater.“
Ich nickte. Das wusste ich, sie hatte es mir gesagt.
„Ja“, sagte sie. Sie schaute auf ihr iPhone. „Also. Mein Zug geht jetzt gleich.“
Sie hielt das iPhone vor sich hin, schaute aber nicht aufs Display, sondern mich an mit halboffenem Mund, als wartete sie noch auf irgendwas, das ihr zu sagen einfallen konnte.
Mir fiel auch nichts ein.
„Hm, ja, also dann,“ sagte ich.
„Dann also ciao“, sagte sie.
Ich nickte wieder. „Ja, ciao dann mal.“
Sie winkte noch einmal. „Schönes Wochenende“, rief sie. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um mich im Gedränge, das sich bereits zwischen uns schob, etwas besser zu sehen.

 

Ich fand, dass die Zeichensetzung einiges erschwert hat. Das ist eine Geschichte, die beim Hören bestimmt besser funktioniert. Da es aber auch um eine Klinik geht, war ich mir nicht mehr so sicher, ob das vielleicht ein Stilmittel sein soll. Er kommt mir jedenfalls etwas verrückt vor und dann hätte es tatsächlich alles zusammengepasst.

Die Bahnhofshalle war voll Menschen
Ich glaube, es geht nur voll mit Menschen oder voller Menschen.
teils sich von allen Seiten her gegeneinander bewegten
Das sieht nicht so aus als wäre es gebräuchlich. Vielleicht aufeinander zu bewegten.
wer hier irgendwo ging mit seinem bisschen Gepäck
Spätestens da wusste ich nicht, ob das seine Art zu sprechen ist, quasi ein Dialekt. Mündlich funktioniert es definitiv. Schriftlich bezweifle ich das.
entschied mich aber für die Annahme,
Hm, eine Annahme willentlich zu steuern ist schwierig. Wahrscheinlich meintest du eher, dass er sich für die Möglichkeit entschied, dass sie noch nicht da ist?

Der internationale Zeitungsständer im Bücherkiosk bot den doppelten Vorteil, dass von hier aus genau der Raum einsehbar war, der von allen Geschäften der Halle am weitesten in die Tiefe reichte und noch dazu durch die Anordnung der Regale etwas Verwinkeltes an sich hatte, während zugleich, hier direkt beim Ladeneingang, der Blick in die Halle frei blieb.
Das ist einer von vielen Sätzen, die schwierig zu lesen sind und wo ich nicht wusste, ob das bewusst so geschrieben wurde. Das Wort Bücherkiosk klingt ungewöhnlich und hat mich irritiert. Es klingt nach einer alten Person. Manche würden bei internationaler Zeitungsständer sicherlich meckern, weil der Zeitungsständer an sich ja nicht international sein kann, sondern nur die Zeitungen. Also, ich würde sagen, einige Kommata müssten eigentlich durch Punkte ersetzt werden, weil das eigenständige Sätze sind.
so dass ich bis zur gegenüberliegenden Seite sehen konnte
Ich habe ungefähr vor Augen, was du wahrscheinlich meinst, aber ich glaube, da gehört eine detaillierte Beschreibung des Bahnhofs hinein, zumindest von der Ebene. Es fehlt quasi eine Erklärung, was die gegenüberliegene Seite ist.
Das bedeutete, dass ich die Wahrscheinlichkeit, Nayla grob zu verpassen, immerhin für begrenzt halten durfte. Wenn sie hier war, sprach mehr dafür als dagegen, dass ich sie sah.

Im Buchladen selbst, das wäre natürlich der Trumpf gewesen, sah ich sie gleichfalls nicht.

In dem Fall hätte ich jedenfalls einen Plan gehabt, was zu tun war.
Hier ist die verrückte Denkweise. Ist es schon passiert? Wird es passieren? Könnte es passieren? Er spricht immer wieder in der Vergangenheit und denkt sogar noch "Im Buchladen selbst [...] sah ich sie [...] nicht". Falls das unabsichtlich war, müsste einiges im Konjuktiv geschrieben werden, z.B. "In dem Fall hätte ich einen Plan gehabt, was zu tun wäre".

Ich hätte dann, zum Beweis, dass ich aus Gründen hier war, die mit Nayla gar nichts zu tun hatten, eine Diplo aus dem Ständer genommen, wäre damit in der Hand auf sie zugegangen, so dass wir uns nicht nur einfach im Vorbeigehen begegneten, was normalerweise ja die Schwierigkeit mit sich brachte, etwas zu finden, womit ich sie sie nach kurzem Gruß auf irgendeine Art bei mir festhalten konnte.
Hier ist auch wieder ein langer Satz, bei dem seine Art zu denken sehr verrückt herüber kommt, weil weil ich mehr Konjunktiv erwarten würde. Was hat es mit der Diplo auf sich?
Hier im Buchladen dagegen konnten wir uns unmittelbar unterhalten über das, was wir in den Händen hielten.
Im Buchladen war sie aber nun mal nicht,
Wieder diese verrückte Art, zu denken.
Freundlich anlächeln, wenn es nur das war, konnte sie mich auch am Montag auf den Klinikfluren wieder.
Könnte, kann oder wird können?
Der Gedanke war naheliegend. Strategisch günstig war es, ihn dabei nicht gleich ganz ernst zu nehmen, damit er mich nicht erschreckte.
Da der Gedanke sein Gegenspieler wird, warum nicht noch mehr personifizieren?
Vielleicht nahm sie ihn gar nicht, konnte schon sein, aber das Kriterium war plausibel, jedenfalls der best bet, nach allem, was sich sagen konnte.
Hier würden wieder mehrere Sätze passen. Bei best bet weiß ich gar nicht, welchen Artikel man nehmen sollte. Eigentlich ist es ja wie die Wette.

Das weitere wäre unausweichlich und hing nicht mehr von mir ab.

Sie würde mich sehen. Dann würde sie fragen. Und dann musste ich reden.

Und dann fielen wir uns irgendwie in die Arme. Oder nahmen uns erst mal an den Händen. Oder schauten uns nur lange in die Augen und strahlten uns an.
An die Möglichkeit einer dieser Lösungen musste ich glauben, sonst hätte ich es lassen können.
Abgesehen von den Erwähnungen bei den anderen Zitaten, weil es hier nochmal sehr anschaulich ist, überlege ich, ob dieses "das weitere [...] hing nicht mehr von mir ab" nicht genauso personifiziert werden könnte wie der eine schreckliche Gedanke.

undsoweiter
Wieso zusammen?
„Was machst du denn hier.“
Fragezeichen?

Ich finde den Text gar nicht so übel. Offen gesagt passiert nicht viel. Damit meine ich, dass man Ort, Zeit und Person beliebig austauschen könnte und merkt dann keinen Unterschied. Allerdings würde ich es cool finden, wenn er tatsächlich etwas verrückt ist und dass noch klarer herauskommt. Etwas lustig finde ich die Geschichte schon. Ist halt die Frage, ob es so gemeint war.

 

Hi XVIII,

eigentlich wollte ich mich ja anderen Dingen zuwenden, aber jetzt antworte ich doch mal gleich schnell:

Die Bahnhofshalle war voll Menschen
Ich glaube, es geht nur voll mit Menschen oder voller Menschen.
"voller Menschen" nehm ich mal. "Voll mit" hatte ich sogar erst, klang mir irgendwie zu ... dinglich?

teils sich von allen Seiten her gegeneinander bewegten
Das sieht nicht so aus als wäre es gebräuchlich. Vielleicht aufeinander zu bewegten.
... muss ich mal noch drüber nachdenken

wer hier irgendwo ging mit seinem bisschen Gepäck
Spätestens da wusste ich nicht, ob das seine Art zu sprechen ist, quasi ein Dialekt. Mündlich funktioniert es definitiv. Schriftlich bezweifle ich das.
... wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht, ist jedenfalls eigenwillig. Wenn es mündlich definitiv funktioniert, hab ich aber noch Hoffnung für das Schriftliche. (Das war eine etwas behelfsmäßige Lösung, die ich hier probieren wollte - den Hintergrund zu erklären, dauert, füchte ich, zu lange, es hat aber damit zu tun, dass diejenige, die er mit dem bisschen Gepäck sehen will, natürlich Nayla ist und es mir zum Einstieg nicht so rund erschien, den Namen hier schon zu nennen. Andererseits: Warum eigentlich nicht?)

entschied mich aber für die Annahme,
Hm, eine Annahme willentlich zu steuern ist schwierig. Wahrscheinlich meintest du eher, dass er sich für die Möglichkeit entschied, dass sie noch nicht da ist?
Das ist jetzt natürlich wirklich Absicht und für mich ein charakterisierendes Element, auf das ich ungern verzichten würde. Also versuche ich mal eine Verteidigung, die hier immerhin in dem Konter bestehen kann, dass er die objektive Möglichkeit sogar noch viel weniger steuern kann.

Der internationale Zeitungsständer im Bücherkiosk bot den doppelten Vorteil, dass von hier aus genau der Raum einsehbar war, der von allen Geschäften der Halle am weitesten in die Tiefe reichte und noch dazu durch die Anordnung der Regale etwas Verwinkeltes an sich hatte, während zugleich, hier direkt beim Ladeneingang, der Blick in die Halle frei blieb.
Das ist einer von vielen Sätzen, die schwierig zu lesen sind und wo ich nicht wusste, ob das bewusst so geschrieben wurde. Das Wort Bücherkiosk klingt ungewöhnlich und hat mich irritiert. Es klingt nach einer alten Person. Manche würden bei internationaler Zeitungsständer sicherlich meckern, weil der Zeitungsständer an sich ja nicht international sein kann, sondern nur die Zeitungen. Also, ich würde sagen, einige Kommata müssten eigentlich durch Punkte ersetzt werden, weil das eigenständige Sätze sind.
Den Satz wirst sicher nicht nur du mir um die Ohren hauen, mal sehen, wer hier noch vorbeikommt. Ganz so einfach, wie du vorschlägst, ist es allerdings nicht, denn es gibt nur einen eigenständigen Hauptsatz, wenn ich Kommas durch Punkte ersetze, verwaisen mir die Nebensätze. Entzerren geht aber natürlich, das geht immer. Auch das ist von mir als charakterisierende Element gedacht, aber ich hänge deutlich weniger dran als an der willkürlich gesteuerten Annahme oben.

so dass ich bis zur gegenüberliegenden Seite sehen konnte
Ich habe ungefähr vor Augen, was du wahrscheinlich meinst, aber ich glaube, da gehört eine detaillierte Beschreibung des Bahnhofs hinein, zumindest von der Ebene. Es fehlt quasi eine Erklärung, was die gegenüberliegene Seite ist.
... "zur gegenüberligenden Seite der Halle" könnte vielleicht schon reichen?

Das bedeutete, dass ich die Wahrscheinlichkeit, Nayla grob zu verpassen, immerhin für begrenzt halten durfte. Wenn sie hier war, sprach mehr dafür als dagegen, dass ich sie sah.

Im Buchladen selbst, das wäre natürlich der Trumpf gewesen, sah ich sie gleichfalls nicht.

In dem Fall hätte ich jedenfalls einen Plan gehabt, was zu tun war.
Hier ist die verrückte Denkweise. Ist es schon passiert? Wird es passieren? Könnte es passieren? Er spricht immer wieder in der Vergangenheit und denkt sogar noch "Im Buchladen selbst [...] sah ich sie [...] nicht". Falls das unabsichtlich war, müsste einiges im Konjuktiv geschrieben werden, z.B. "In dem Fall hätte ich einen Plan gehabt, was zu tun wäre".
Nee, im Buchladen passiert nichts. Vergangenheit ist einfach erst mal die Zeit, in der das erzählt ist - muss ich mal schauen, ob da irgendwo ein Fehler ist, im Moment sehe ich ihn nicht.
Im ersten Zitat - "wenn sie hier war" - fand ich den Konjunktiv nicht so passend, weil sie ja wohl nicht da ist, aber noch kommt. Oder sie ist doch schon da und er sieht sie nur halt doch noch nicht. In beiden Fällen ist nicht die Möglichkeit das entscheidende, sondern die sichere Präsenz aktuell oder in der nahen Zukunft, deswegen Indikativ. Hat also quasi die doppelte Bedeutung: (1) Wenn sie hier ist: "ist" wird zu "war", weil im Präteritum erzählt. (2) Wenn sie hier sein wird, formal ein Präsens, der aber als Futur gemeint ist ("wenn sie gleich hier ist"), und wieder wird "ist" zu "war". Das erscheint mir demnach richtig so.
Und im dritten Fall zum Konjunktiv - ist doch ("hätte"). Ja, stimmt, "wäre" gehört eigentlich dazu. Muss das? Weiß nicht ...

Ich hätte dann, zum Beweis, dass ich aus Gründen hier war, die mit Nayla gar nichts zu tun hatten, eine Diplo aus dem Ständer genommen, wäre damit in der Hand auf sie zugegangen, so dass wir uns nicht nur einfach im Vorbeigehen begegneten, was normalerweise ja die Schwierigkeit mit sich brachte, etwas zu finden, womit ich sie sie nach kurzem Gruß auf irgendeine Art bei mir festhalten konnte.
Hier ist auch wieder ein langer Satz, bei dem seine Art zu denken sehr verrückt herüber kommt, weil weil ich mehr Konjunktiv erwarten würde. Was hat es mit der Diplo auf sich?
Hier wiederum kein Konjunktiv, weil sich das ja nicht auf diese Situation bezieht, sondern auf das, was normalerweise der Fall ist. Normalerweise bringt es diese Schwirigkeit mit sich, hier, wenn Nayla da wäre, brächte es diese Schwirigkeit aber gerade nicht mit sich, weil er ja was in der Hand hätte, was er als Aufhänger zum Reden nehmen könnte. ("Diplo" ist "Le Monde Diplomatique".) Hab ich mir zumindest so gedacht, und zumindest im Moment hab ich auch noch den Eindruck, dass die Überlegung richtig ist.

Hier im Buchladen dagegen konnten wir uns unmittelbar unterhalten über das, was wir in den Händen hielten.
Im Buchladen war sie aber nun mal nicht,
Wieder diese verrückte Art, zu denken.
"Konnten" zu "könnten" - ja doch, das wäre korrekter.

Freundlich anlächeln, wenn es nur das war, konnte sie mich auch am Montag auf den Klinikfluren wieder.
Könnte, kann oder wird können?
"Konnte", weil die Erzählung eben insgesamt im Präteritum ist. "Kann" wird zu "konnte".

Der Gedanke war naheliegend. Strategisch günstig war es, ihn dabei nicht gleich ganz ernst zu nehmen, damit er mich nicht erschreckte.
Da der Gedanke sein Gegenspieler wird, warum nicht noch mehr personifizieren?
Also, jedenfalls ist das ungefähr dieselbe Ebene wie oben die Annahme, zu der er sich entscheidet. Nocht deutlicher wäre mir das zu stark, fürchte ich.

Und dann fielen wir uns irgendwie in die Arme. Oder nahmen uns erst mal an den Händen. Oder schauten uns nur lange in die Augen und strahlten uns an.
An die Möglichkeit einer dieser Lösungen musste ich glauben, sonst hätte ich es lassen können.
Abgesehen von den Erwähnungen bei den anderen Zitaten, weil es hier nochmal sehr anschaulich ist, überlege ich, ob dieses "das weitere [...] hing nicht mehr von mir ab" nicht genauso personifiziert werden könnte wie der eine schreckliche Gedanke.
Wie oben: Wäre mir dann eher zu stark. Ich hab's aber auch, ehrlich gesagt, nicht richtig vor Augen, wie das aussehn würde. Vielleicht wäre es sogar ganz gut möglich.

Eher intuitiv: weil "usw." ja auch zusammen ist und eine Abkürzung finde ich da nicht so großartig.

„Was machst du denn hier.“
Fragezeichen?
... lass ich manchmal ganz gerne weg, wenn es doch nicht so eine echte Frage ist, sondern eher so "hey wie, du auch hier." Aber es schadet wahrscheinlich nichts, das Fragezeichen zu setzen.

Ich finde den Text gar nicht so übel. Offen gesagt passiert nicht viel. Damit meine ich, dass man Ort, Zeit und Person beliebig austauschen könnte und merkt dann keinen Unterschied. Allerdings würde ich es cool finden, wenn er tatsächlich etwas verrückt ist und dass noch klarer herauskommt. Etwas lustig finde ich die Geschichte schon. Ist halt die Frage, ob es so gemeint war.
Schön, dass es insgesamt nicht so übel fandest. Viel passiet nicht, stimmt, das meiste passiert im Kopf. Da man den ja meist mit sich herumträgt, dürfte wirklich vieles austauschbar sein. Aber doch nicht alles, er braucht ja irgeneinen Ort, der ein Gespräch erzwingt, und das ist halt ein Ort, wo es wirklich eine Frage ist, was er nun ausgerechnet dort macht. (So gesehen wäre das fast ein Argument gegen das Fragezeichen im Zitat oben ...) Da ist der Bahnsteig, auf dem sein Zug ja nicht fährt, sicher nicht die einzige Möglichkeit, aber ganz beliebig ist es auch wieder nicht.

Ja, etwas verrückt darf das schon wirken, aber (wenn's nach mir geht) nicht total durch den Wind. Wie ich mir den jungen Mann (auch wenn er alt wirkt) vorgestellt habe, führe ich aber lieber erst mal nicht weiter aus, sonst lenke ich da zu sehr in eine Richtung.

 

Guten Morgen @erdbeerschorsch,

ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Sie ist flüssig geschrieben, die Unsicherheit und Angst des Protagonisten gut rübergebracht, an einigen Stellen musste ich schmunzeln. Hier ein paar konkrete Anmerkungen:

Es war mühsam zu überblicken, wer hier irgendwo ging mit seinem bisschen Gepäck, wer an einem der Bäckerläden in der Schlange stand. Ich war mir nicht völlig sicher, entschied mich aber für die Annahme, dass Nayla noch nicht da war.

In der Anfangsszene dachte ich öfters, warum ist das so detailliert? Das hat ein bisschen hölzern gewirkt. Aber als ich mit der Story durch war, dachte ich, das passt schon. Passt zu dem Protagonisten. Kann mir gut vorstellen, dass er in seiner Angst tatsächlich so ausschweifende und detaillierte Gedanken hat.

Der internationale Zeitungsständer im Bücherkiosk bot den doppelten Vorteil, dass von hier aus genau der Raum einsehbar war, der von allen Geschäften der Halle am weitesten in die Tiefe reichte und noch dazu durch die Anordnung der Regale etwas Verwinkeltes an sich hatte, während zugleich, hier direkt beim Ladeneingang, der Blick in die Halle frei blieb.

Hier wars ähnlich, erst wirkte es etwas hölzern auf mich, etwas "too much", aber am Ende erschien es mir schlüssig. Auch dies passt zum Charakter Deines Protagonisten.

Trotz des entgegenlaufenden Stroms derer, die ankamen und derer, die abreisten, taten sich immer wieder Lücken auf, so dass ich bis zur gegenüberliegenden Seite sehen konnte, und da diese Lücken wanderten, rechnete ich mir aus, dass ich inzwischen jeden gesehen haben dürfte, der sich in der Halle nicht weit von der Stelle bewegte. Das bedeutete, dass ich die Wahrscheinlichkeit, Nayla grob zu verpassen, immerhin für begrenzt halten durfte. Wenn sie hier war, sprach mehr dafür als dagegen, dass ich sie sah.

Im obersten Abschnitt hattest Du schon "sehen" verwendet, in dem hier dann gleich zweimal. Vielleicht ein Synonym verwenden? Z.B. "dass ich sie entdecken würde", "bis zur gegenüberliegenden Seite blicken konnte" etc.

Die bestehende Lage hatte ich demnach im Griff.

Da hab ich mich für den Protagonisten gefreut. Cool! Ich konnte mich gut in ihn hineinfühlen, wie er seinen ganzen Mut zusammennimmt, wie seine hölzernen und detailvergessenen Gedanken ihn davon abhalten durchzudrehen und zu flüchten.

Im Buchladen selbst, das wäre natürlich der Trumpf gewesen, sah ich sie gleichfalls nicht.

Wieder "sehen"

Es fühlte sich unbefriedigend an. Als wäre ich gekommen, jemand Wichtiges zu sehen, den Papst oder die Queen oder wenigstens Udo Lindenberg, und dann wäre unversehens die Route geändert worden, und ich stand sinnlos da und wusste nicht Bescheid.

Bei diesem Absatz musste ich schmunzeln. Den find ich echt klasse.

Wenn mich niemand dazu zwang, würde ich Nayla nie etwas von meinen Gefühlen verraten, das war mir klar. Einfach so würde ich Nayla niemals etwas sagen, da war es immer leichter, das aufzuschieben, es gab nichts, was je einen Moment heraushob, der unbedingt genutzt werden musste, warum nicht lieber morgen, so würde ich jedes Mal wieder denken, das wusste ich, das hatte ich schon mehrfach erlebt, das kannte ich von mir.

Ich finds toll, wie gut er sich kennt. Wie er sich selbst reflektiert und sich mit sich auseinandersetzt.

Was ich noch sagen wollte – Ja? – Ich liebe dich. Das war absurd.

Auch hier musste ich schmunzeln. Finde es toll, dass er das erkennt.

Sie würde mich sehen. Dann würde sie fragen. Und dann musste ich reden.

Diese Stelle hat mir auch sehr gut gefallen.

Wenn das stimmte, war das eine Art Legitimation, das hieß doch wenigstens, dass es nicht völlig vermessen war, für denkbar zu halten, dass ich Nayla gefiel.

Mir kam immer wieder der Gedanke, ob der Protagonist eine Protagonistin ist, wegen der Aussage des Brasilianers. Wobei es natürlich keine Rolle spielt.

Und wenn sie etwas anderes sagte, wenn sie sagte, was willst du von mir, sinngemäß, dann war es natürlich schlimm, aber wenigstens war es dann heraus.

Diese Einsicht finde ich sehr klug und absolut verständlich.

Die Sorge, ob ich gleich sehr glücklich oder sehr unglücklich sein würde, verließ mich. Ich hatte mit ganz konkreten, näherliegenden Dingen zu tun, ich musste den Herzschlag kontrollieren, den Atem.

Auch das konnte ich mir sehr gut vorstellen.

Plötzlich ergriff mich die Angst, ertappt zu werden. Sie kroch mir von unten her in den Körper, von den Füßen her, ich stand weich und wackelig.

Und da dachte ich: neeeee, jetzt bitte doch nicht kneifen!

Ich bemerkte sie erst, als wir fast zusammenstießen. In der Menschenmenge waren wir aufeinander zugelaufen.

Cool, dass es dann doch zur Begegnung kommt. Spannend.

Sie winkte noch einmal. „Schönes Wochenende“, rief sie. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um mich im Gedränge, das sich bereits zwischen uns schob, etwas besser zu sehen.

Ich finde, dass die letzte Szene Hoffnung gibt. Fand es zwar schade, dass er (oder sie) doch nichts sagen konnte, fand es aber auch sehr realistisch und verständlich bei dem Zeitdruck, weil der Zug ja gleich losfährt.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Silvi

 

Hi @Silvita,

du machst es mir ja schön leicht, zu antworten, wenn du da bei allem oder fast allem so gut mitgehen kannst. Das freut mich natürlich.
Diese etwas umständlichen Beschreibungen am Anfang sind sicherlich kritisch, viele mgen lieber kürzere Sätze. Ich mag auch kurze Sätze, aber eben auch verschachtelte. Hier hat man jemanden, der alles um sich rum immer erst ein paar mal umdreht und alle möglichne Perspektiven mit einbezieht, deswegen würde ich schon auch sagen, das ist kein Selbstzwecke, sondern in der Sache begründet - so wie es bei dir ja glücklicherweise auch angekommen ist. Optimierung im Einzelnen kann trotzdem vielleicht sinnvoll sein. (Beim Buchladen könnte ich z.B. das Verwinkelte streichen.)

Hierzu:

Trotz des entgegenlaufenden Stroms derer, die ankamen und derer, die abreisten, taten sich immer wieder Lücken auf, so dass ich bis zur gegenüberliegenden Seite sehen konnte, und da diese Lücken wanderten, rechnete ich mir aus, dass ich inzwischen jeden gesehen haben dürfte, der sich in der Halle nicht weit von der Stelle bewegte. Das bedeutete, dass ich die Wahrscheinlichkeit, Nayla grob zu verpassen, immerhin für begrenzt halten durfte. Wenn sie hier war, sprach mehr dafür als dagegen, dass ich sie sah.

Im obersten Abschnitt hattest Du schon "sehen" verwendet, in dem hier dann gleich zweimal. Vielleicht ein Synonym verwenden? Z.B. "dass ich sie entdecken würde", "bis zur gegenüberliegenden Seite blicken konnte" etc.
- muss ich gleich mal gestehen, dass mir das tatsächlich nicht selbst aufgefallen ist. Ich hab mir gleich gedacht, ja, änderen ich sofort! So schnell, wie ich gehofft hatte, geht es aber dann doch nicht, hab ich gemerkt: "Entdecken" find ich eigentlich gut, harmoniert aber nicht so mit "jeden", da er ja eine bestimmte Person entdecken will. Schlägst du ja auch so vor, und möglich wäre das bestimmt: "... sie/Nayla entdeckt haben dürfte ..." Das werd ich auch ausprobieren, denke ich, lässt sich nur nicht eins zu eins ersetzen, sondern ich muss wohl etwas umbauen.

Wenn das stimmte, war das eine Art Legitimation, das hieß doch wenigstens, dass es nicht völlig vermessen war, für denkbar zu halten, dass ich Nayla gefiel.

Mir kam immer wieder der Gedanke, ob der Protagonist eine Protagonistin ist, wegen der Aussage des Brasilianers. Wobei es natürlich keine Rolle spielt.
Diesen Gedanken darf man gnaz bestimmt haben. Ich lege, glauba ich, nicht zu viel fest, wenn ich sage, dass ich mir einen Jungen/Mann vorgestellt habe. Ich aber aber wirklich die Überlegung, diesen Brasilianer auf Protugiesisch wiederzugeben, (nicht nur, aber) auch deswegen nicht weiterverfolgt, weil dann das Geschlecht festgelegt wäre.

Ich finde, dass die letzte Szene Hoffnung gibt. Fand es zwar schade, dass er (oder sie) doch nichts sagen konnte, fand es aber auch sehr realistisch und verständlich bei dem Zeitdruck, weil der Zug ja gleich losfährt.
Ja, genau, das muss natürlich als realistisch aufgefasst wird. Dazu kommt ja auch, dass das eine ganz normale Situation ist, es ist gar nicht richtig überraschend, dass er auch da ist ...

Herzlichen Dank für den ausführlichen Kommentar, der mir übrigens schön veranschaulicht, dass nicht nur Kritik hilfreich ist, sondern es auch weiterhilft, einfach zu zeigen, wie sich das Leseerlebnis entwickelt (darin bin ich selbst oft nicht so gut).

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

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