Rastafahnder schrieb:
Wenn es um Hohlbein geht so muß ich sagen daß ich ncht alle seine "Werke" kenne, allerdings hat mir das was ich gelesen habe wirklich genügt - besonders ärgerlich finde ich den sog. "Hexer"-Zyklus, da hier der grandiose "Cthulhu-Mythos" von H.P. Lovecraft schamlos zum schablonenhaften Hintergrund einer Groschenromanserie degradiert wird - HPL würde wohl mit höchstgeschwindigkeit in seinem Grab rotieren, wüßte er was Hohlbein aus seinem "kosmischen Schrecken" gemacht hat.
Allein die Tatsache daß Hohlbein nicht in der Lage ist aus einer Steilvorlage wie Lovecrafts kosmischem Schrecken etwas halbwegs intressantes zu machen & die lovecraftschen Schreckensvisionen einfach als billige Kulisse für billigen Heftroman-Plunder mißbraucht sagt für mich alles über seine literarischen Fähigkeiten...
Es ist ja inhaltlich nicht falsch, was Du hier über den "Hexer"-Zyklus schreibst, allerdings solltest Du nicht vergessen, dass der "Hexer" eine Groschenroman-Serie
ist! Es handelt sich tatsächlich um Heftromane, die größtenteils unter extremen Bedingungen (Zeit- und Geldmangel) entstanden sind (nachzulesen in den Vorworten zur Weltbild-Sonderedition dieser Reihe, die - man merke auf - wesentlich lesenswerter sind als die eigentlichen Bücher

; übrigens online auf Hohlbeins Webauftritt). Man kann also einem Groschenroman schlecht vorwerfen, ein solcher zu sein. Ebensowenig wird Hohlbein selbst es leugnen, dass ein Großteil seiner Produktion Pulp ist. Desweiteren greift meiner Ansicht nach der Vorwurf nicht, dass Hohlbein den Mythos ausbeutet - zunächst beutet er auch eine Menge andere Vorbilder aus, allein im "Hexer" wären da zu nennen: sämtliche Werke von Jules Verne, insbesondere "20000 Meilen unter den Meeren", eine Menge Conan Doyle, H.G. Wells, usw. Ihm das vorzuwerfen wäre, als würfe man der John Sinclair-Reihe vor, dass sie auf Bram Stokers "Dracula" basiere, oder als kritisiere man Frau Allende für ihre Version von "Zorro". Wiederverwertung literarischer Elemente ist eine nicht nur legitime, sondern oft unumgängliche Technik.
Es ist vielmehr das Marketing und die Fans, die hier etwas hochstilisieren, was so sicher nicht vorhanden ist, d.h. viele Werke Hohlbeins, die aufgrund seiner Popularität jetzt als edle Hardcover erscheinen, sind immer noch eigentlich Pulp, nicht mehr und nicht weniger als z.B. "John Sinclair".
Man sollte aber auch nicht vergessen, dass Hohlbein als Markenname inzwischen zu einer Plattform der Nachwuchsförderung geworden ist: Unter dem Label des Wolfgang-Hohlbein-Preises erscheinen alle zwei Jahre Erstlingsromane von teils sehr vielversprechenden neuen Fantasy-Autoren. Außerdem gibt er seinen Namen (und zuweilen seine Mitarbeit) immer wieder für teils auch recht schöne Anthologien her, wie demnächst für eine Anthologie mit Fantasy-Weihnachtsgeschichten. In Zeiten rückläufiger Verkaufszahlen garantiert sein Name dem Buchhandel Absatz, und das kommt auch anderen (teils besseren) Autoren zugute.
Zusammenfassend: Hohlbein ist ein talentierter Autor. Die Qualität seiner Bücher entspricht leider oftmals der Produktionsgeschwindigkeit. Es gibt unter seinen Büchern einige lohnende, die man aber leider mit der Lupe suchen muss. Seine große Fanbasis ist beim Finden dieser Perlen keine Hilfe, weil die jeden Mist vom ihm vergöttern.