Was ist neu

Überleben

Beitritt
15.10.2015
Beiträge
938

Überleben

Die Sonne scheint, war Korrs erster Gedanke. Jedenfalls auf dieser Seite der Welt. Eine Zeitlang lag er nur da und genoss das warme Gefühl auf dem Rücken, während sein Bewusstsein langsam zurückkehrte. Dann wandte er sich an sein Volk: „Wacht auf! Es ist Zeit!“
Nach und nach kamen die Antworten vom gesamten Planeten. Alle sind da, stellte er erleichtert fest. Anders als beim letzten Zyklus, als sie um Raah trauern mussten, der nicht aus seiner Ruhephase erwacht war. Korr begann sich zu strecken. Nach den seismischen Erschütterungen, durch die er mit seinen Gefährten kommuniziert hatte, war es ein Leichtes, die harte Schale von innen aufzusprengen, die ihn in seinem Schlaf geschützt hatte. Er machte sich nicht die Mühe, das Material wieder zu absorbieren, sondern begann sofort zu weiden. Dabei würde er genug Mineralien aufnehmen, um eine neue Hülle bilden zu können, wenn die Zeit kam.
Träge schob er sich durch die Landschaft und aß, was in seinem Weg lag. Es waren vor allem die grünen, stationären Lebensformen. Bei ihrer Ankunft hatte es noch viel mehr von den beweglichen gegeben, die so faszinierend vielfältig waren. Doch deren Bestände hatten sich in den Ruhephasen nicht so gut erholt wie die anderen. Einige der Wesen hatten sich gegen sein Volk gewehrt, offenbar besaßen sie so etwas wie Technologie. Doch in ihrer Winzigkeit waren sie keine Gefahr für Korr und seinesgleichen.
Korr bildete ein Auge aus, ohne die Nahrungsaufnahme zu unterbrechen, und sah sich um. Sein erster Blick richtete sich auf die Sonne. Diese seltsame gelbe Sonne, die so viel mehr Energie spendete als sein roter Heimatstern. Fluch und Segen zugleich, dachte Korr. Dann betrachtete er Nann, die unweit von ihm ihren gemeinsamen Nachwuchs gebar. Ihren sechsten. In jeder Ruhezeit Nachwuchs, das ist nicht normal. Trotzdem sah er stolz und zufrieden zu den beiden hinüber. Die Trennung zwischen der größeren und der kleineren Masse stand kurz bevor. Wie schön sie waren in ihrem bläulichen Schimmer! Er würde für Nann mitessen müssen, die nach der langen, anstrengenden Geburt ausruhen und so die halbe Wachzeit versäumen würde. Doch bei dem Nahrungsangebot auf dieser Welt war das kein Problem. Noch.

Dass es auf dem Planeten bereits Leben gab, war eine zwingende Voraussetzung gewesen, um ihn für die Besiedlung auszuwählen. Dies über die riesige Entfernung hinweg zweifelsfrei festzustellen, war nicht möglich, und so blieb die Reise ein großes Wagnis. Ein Wagnis, das sie eingehen mussten, als die Ressourcen auf ihrer übervölkerten Heimatwelt zur Neige gingen und das Ende ihrer Art absehbar wurde. Korr empfand es stets als Irrsinn, dass es einfacher sein sollte, fremde Welten in unvorstellbarer Ferne zu kolonisieren, als die eigene zu retten. Doch die Idee, die Vermehrung einzuschränken, galt als blasphemisch und durfte nicht offen geäußert werden. Selbst Nann verstand ihn nicht. Und so meldeten sie sich als Freiwillige, um zusammen mit einigen Hundert anderen die Reise ins Ungewisse anzutreten. Mit dem Beginn eines Ruhezyklus, geschützt durch eine besonders dicke und speziell zusammengesetzte Schale, wurden sie ins Weltall geschossen aus einer riesigen Maschine, die ihre weisesten Individuen über Generationen entwickelt hatten. Als sie aufwachten, befanden sie sich in ihrer neuen Heimat, die alle ihre Erwartungen übertraf.

Korr entfernte sich allmählich von Nann und ihrem Nachwuchs. Die Nahrung in ihrer Nähe überließ er den beiden; sie würden sie brauchen, wenn sie die anstrengende Geburt hinter sich gebracht hatten. Als sie außer Sicht waren, zog er sein Auge wieder ein. Er wusste auch so stets, wo sie waren, da er Nanns Wehen über den Boden spüren konnte.
Die gelbe Sonne ging viele Male unter und wieder auf, während Korr unbeirrt seine Bahnen zog und die Nährstoffe sammelte, die er während der nächsten Ruhezeit verdauen würde, um sich zu regenerieren und zu wachsen. Artgenossen begegnete er dabei nicht. Ihre Reviere waren groß und wurden nicht mit anderen geteilt, zumindest solange es die überschaubare Population zuließ. Sie kommunizierten nur aus der Ferne, um sich über die Grenzen abzustimmen, davon abgesehen zogen sie einsam ihre Kreise.

Als Korr zu Nann zurückkehrte, aß sie allein auf den Flächen, die er für sie übriggelassen hatte. Ihr Junges entfernte sich, ebenfalls weidend, in die entgegengesetzte Richtung. Es würde ab sofort sein eigenes Leben führen, unabhängig von seinen Erzeugern, noch bevor sich sein Geschlecht entschieden hatte. Nach der nächsten Ruhe würde es einen Partner finden, mit diesem ein Revier gründen und eigenen Nachwuchs bekommen. Dennoch würde es immer eine besondere Beziehung zu Korr und Nann bewahren, und wenn sie sich an ihren Grenzen begegneten oder auf anderem Wege kommunizierten, würden sie einander als Verwandte erkennen.
Der Gedanke an die Zukunft seiner Nachkommen erfüllte Korr mit Sorge. Sie waren erst seit sechs Zyklen auf diesem Planeten, doch schon jetzt zeichneten sich die bevorstehenden Probleme klar vor ihm ab. Durch die energiereiche Sonne war die Vegetation üppig und das Nahrungsangebot groß. Das schien paradiesisch, doch es hatte dazu geführt, dass sein Volk sich viel schneller vermehrte als gewohnt: Jedes Paar bekam mit jeder Ruhephase Nachwuchs, und die Jungen waren bereits nach einem Zyklus ihrerseits paarungsreif. Gleichzeitig war der Planet viel kleiner als ihre alte Heimat und besaß deshalb eine so geringe Schwerkraft, dass jeder von ihnen um ein Vielfaches größer wurde, als es ihrer Natur entsprach. Beides zusammen bedeutete einen rasch ansteigenden Nahrungsbedarf, den selbst diese freigiebige Welt nicht für alle Zeit erfüllen könnte. Korr wurde langsam alt, er hatte mit etwas Glück noch ein Dutzend Zyklen vor sich. Dennoch befürchtete er, noch innerhalb seiner Lebenszeit mit ansehen zu müssen, wie auch diese neue Welt zugrunde ging, viel schneller als die alte. Ein kurzes Aufflackern seiner Spezies, bevor sie für immer verlöschte.
Diese bedrückenden Aussichten beschäftigten Korr, während er sich zu Nann gesellte, um sich gemeinsam mit ihr auf die kommende Ruhe vorzubereiten. Sie schmiegten sich aneinander und er spendete ihr seinen Samen, obwohl er sich beinahe schuldig fühlte angesichts der unsicheren Zukunft für das neue Leben, das sie damit zeugten. Dann übergab er ihr den Großteil der Nahrung, die er gesammelt hatte. Nann würde sie zum Überleben brauchen, für sich und für die Frucht, die von nun an in ihr reifte.
Dann löste sich Korr von Nann und wandte sich wieder an sein Volk: „Es ist Zeit! Begebt euch zur Ruhe!“ Er nahm seine Schlafstellung ein, indem er sich in eine Haufenform zusammenzog. Während seine Haut begann, Silikate abzusondern und eine neue Schale zu bilden, richtete er seine letzten Gedanken abermals auf die Zukunft.
Ich habe noch einige Zyklen Zeit, eine Lösung zu finden. Das Schicksal dieser Welt ist nicht unabwendbar.
Die gelbe Sonne geht jetzt unter. Aber sie wird wieder aufgehen.

*

Geda und Tesim hatten noch keine Lust zu schlafen. „Erzähl uns noch eine Geschichte, Mama!“, rief Tesim.
„Ja!“, stimmte Geda ein. Die beiden wussten, dass sie mit ihrer Mutter leichtes Spiel hatten.
„Hmmm ...“ Arina tat, als fiele ihr die Entscheidung schwer, sie legte ihr Gesicht in angestrengte Falten. Die Zwillinge warteten gespannt und grinsten dann triumphierend, als Arina nachgab: „Na gut, aber nur eine. Habe ich euch schon von den Hungrigen Bergen erzählt?“
„Oh nein“, stöhnte ihr Mann Garon aus der Küche, wo er mit dem Flicken der Fischreusen beschäftigt war. „Die Kinder werden nicht schlafen können!“
Nun waren die beiden erst recht neugierig. „Was sind Hungrige Berge? Sag schon!“
Arina setzte sich auf die Bettkante. „Also, Hungrige Berge sehen aus wie ganz normale Berge. Jedenfalls meistens, weil sie dann schlafen. Aber wenn sie aufwachen, dann haben sie einen riesigen, einen unersättlichen Hunger. Dann setzen sie sich in Bewegung und fressen alles, was sie finden: Gras, Steine, Häuser, Bäume. Sogar Tiere und ...“, Arina machte eine dramatische Pause, „Menschen!“ Damit stürzte sie sich auf die Kinder, als wolle sie sie fressen. Die Kleinen kreischten vor Vergnügen, alle drei balgten ein wenig herum.
„Woher kommen die?“, fragte Geda, als sie wieder Luft bekam.
„Das weiß niemand so genau. Eines Tages waren sie einfach da. Manche sagen, sie seien vom Himmel gefallen.“ Arina ordnete ihr Haar und ihre Bluse, während sie weitersprach. „Einige kluge Leute sagen, sie seien uns Menschen als eine Strafe geschickt worden.“
„Strafe wofür?“ Tesim war entrüstet.
„Nun, es heißt, die Menschen seien früher viel reicher und schlauer gewesen. Es gab auch viel mehr von ihnen als heute. Sie haben Maschinen gebaut, die unvorstellbare Dinge tun konnten. Mit denen konnten sie schwimmen wie Fische, tauchen auf den tiefsten Meeresgrund und fliegen bis zum Mond und noch weiter. Sie konnten miteinander sprechen, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten der Erde waren, und sich dabei sogar sehen.“ Arina war aufgestanden, sie sprach immer schneller und eindringlicher und illustrierte die Erzählung mit weit ausholenden Gesten. Die Kinder hingen jetzt gebannt an ihren Lippen und waren mucksmäuschenstill. „Die Menschen fühlten sich wie Götter und haben sich auch so aufgeführt. Sie glaubten, sie könnten alles beherrschen und dürften sich die ganze Welt untertan machen. Und für diese Überheblichkeit wurden sie von den richtigen Göttern bestraft, indem diese die Hungrigen Berge schickten. Als die vom Himmel stürzten, brachten sie Feuer mit und Stürme und Flutwellen. Der Himmel verdunkelte sich, und es war zwanzig Jahre lang eisiger Winter. Viele Menschen erfroren und die meisten anderen verhungerten, weil die Hungrigen Berge ihnen in nur wenigen Wochen alle Nahrung wegfraßen, die nicht bereits vernichtet war. Die Maschinen, auf die sie so stolz waren, gingen kaputt und konnten ihnen nicht helfen. Die wenigen Menschen, die übrigblieben, hatten nichts mehr und fristeten ein armseliges Dasein.“
Die Zwillinge hörten mit großen Augen zu, die Erschütterung stand ihnen in die Gesichter geschrieben. „Und dann?“, fragte Tesim kleinlaut. „Was ist heute?“
„Als die Hungrigen Berge ihr Zerstörungswerk beendet hatten, legten sie sich schlafen. Auf ihren Rücken wuchsen Wälder und Gletscher und die Menschen glaubten, nun vor ihnen sicher zu sein. Aber alle vierhundert Jahre wachen sie auf, um die Menschheit erneut in ihre Schranken zu weisen. Alle Technik und aller Wohlstand, den sie sich in der Ruhezeit erarbeitet hat, wird wieder zerstört, damit wir nie wieder so arrogant werden wie unsere Vorfahren. Die Berge fressen ein paar Monate lang alles, was ihren Weg kreuzt, und legen sich dann wieder hin.“
Geda standen Tränen in den Augen. „Ist das wirklich wahr?“
„Es gibt alte Schriften ...“, setzte Arina an, doch da kam Garon in den Raum, der seine Arbeit beendet hatte.
„Das sind nur Geschichten“, sagte er mit Bestimmtheit. Er warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu, schob sie beiseite und setzte sich an das Bett der Kinder. „Geschichten, mit denen man Kinder ein bisschen erschrecken will, damit sie nachts brav im Bett bleiben und nicht heimlich auf Wanderschaft gehen.“ Er deckte die Zwillinge bis ans Kinn zu und strich ihnen über die Köpfe. „Hey“, sagte er lachend in die skeptischen Gesichter, „ihr werdet doch solche Ammenmärchen nicht glauben? Wandernde, fressende Berge? Also wirklich! Und jetzt denkt zum Einschlafen lieber an den Ausflug, den wir morgen machen wollen. Ich bringe euch bei, welche Pilze man essen kann und welche nicht.“

„Unsere Väter glauben daran“, sagte Arina, als sie die Tür zum Kinderzimmer hinter sich geschlossen hatten.
Garon schnaufte verächtlich. „Na und? Ist das ein Grund, die Kinder so zu erschrecken?“
„Aber sie müssen es doch wissen, sie müssen vorbereitet sein! In fünf Jahren ...“
„Unfug!“ Garon wurde laut. „Und selbst wenn es wahr wäre – was sollten sie denn tun? Lass ihnen doch ihr unbeschwertes Leben, bis es passiert. Wenn es überhaupt je passiert.“

Die Zwillinge hörten die Stimmen ihrer Eltern nur gedämpft, einzelne Worte konnten sie nicht ausmachen. Dennoch trug der Streit nur dazu bei, ihr mulmiges Gefühl zu verstärken. Eine Zeitlang lagen sie stumm im Dunkeln, jeder in seinen Gedanken.
„Wenn die Berge so viel essen“, flüsterte Tesim nach einer Weile, „kriegen sie davon nicht Bauchweh?“
„Bestimmt“, überlegte Geda. „Und wenn ihr Bauch dann ganz doll rumort, dann ist das ein Erdbeben.“ Beide kicherten.
„Und wenn sie dann pupsen“, fügte Tesim an, „dann ist das ein Vulkanausbruch!“
„Iiih!“, lachte Geda. „Das muss denen doch wehtun. Ich glaube, ich möchte kein Berg sein!“
Die beiden dachten noch ein wenig über die komischen lebenden Berge nach, grinsten und kicherten in die Nacht und schliefen schließlich ein.

 
Zuletzt bearbeitet:

Exilfranke schrieb:
noch eine kurze Anmerkung von mir zum Thema "Zyklus-Dauer" und "Überlieferung". Ich halte eine Spanne von 400 bis 500 Jahre für durchaus realistisch. In einer vorindustriellen Gesellschaft, etwa auf dem Stand des frühen Mittelalters, vielleicht sogar ohne Schriftkenntnisse, reicht das für historische Ereignisse locker, mythologische Züge anzunehmen. Das sind bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren immerhin 10 bis 14 Generationen.
Nachdem ich nun Exilfrankes weitere Anmerkung gelesen habe, versuchte ich noch einmal zu ergründen, warum ich die Geschichte … nun ja, so unrund finde irgendwie.
Die Idee einer Invasion extraterrestrischer Wesen, die sich naturgemäß ganz grundsätzlich von uns Menschen unterscheiden, gefällt mir ja nach wie vor. Aber für mein Gefühl, Holg, gelingt es dir einfach nicht, die zwei Erzählstränge plausibel miteinander zu verknüpfen.
Die Famile im zweiten Abschnitt stellst du mir viel zu … äh, wie soll ich sagen, na ja zu unauffällig irgendwie vor. Die verhalten sich so heutig und normal, als wären sie einem Orangensaft-Werbespot entsprungen. (Einzig die Fischreuse lässt darauf schließen, dass im Wohnzimmer nicht auch noch ein Fernseher steht.) Und natürlich schließe ich von dieser Familie auf die restliche verbliebene Menschheit. Und die lebt halt, sofern ich die Geschichte richtig verstehe, nicht in einer vorindustriellen, wie es Exilfranke bezeichnet, sondern eher in einer postindustriellen Gesellschaft. Du lässt die Geschichte ja nicht in grauer Vorzeit spielen, sondern - von heute aus gesehen - einige hunderte Jahre in der Zukunft (sechs Alienzyklen).
Meinetwegen ging die Menschheit aufgrund der apokalyptischen Katastrophen tatsächlich ihrer gesamten technologischen Errungenschaften, jeglicher Infrastrukturen usw. verlustig, aber ich kann nicht nachvollziehen, dass sie deswegen binnen weniger Jahrzehnte all ihr bis dahin erworbenes Wissen vollkommen verliert.
Sind die „Bergwesen“ in ihrem Erscheinungsbild tatsächlich so vollkommen ununterscheidbar von unseren irdischen geologischen Formationen, die es ja auch vor der Invasion schon gegeben hat, dass man sie unmittelbar nach ihrem zyklischen Rambazamba und ihrer neuerlichen … äh, Verpuppung sofort wieder für echte Berge hält? Und ihr Zerstörungswerk einfach in eine herkömmliche Naturkatastrophe umdeutet? Bzw. nicht einmal das tut, sondern schließlich sogar deren Realität leugnet, indem man sie zu einem Mythos erklärt? Das wäre ja so, als würden wir heutigen Menschen z.B. die Pestkatastrophen des Mittelalters nicht mehr als Faktum begreifen, sondern als Ammenmärchen. Na ja, sagst du jetzt vielleicht, es gibt in dieser Gesellschaft halt keine historisch wahrheitsgetreue Überlieferung. Warum nicht?, frage ich dich dann. Den Fressattacken der Alienberge müssen ja jeweils mindestens so viele Menschen entkommen sein, dass zumindest der Fortbestand der Spezies gesichert war. Und wenn nur einer dieser Überlebenden des Schreibens mächtig war, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass auch die Schrift Bestand hat und dadurch eine entsprechend authentische Überlieferung der Geschehnisse gesichert ist. Und dadurch wiederum wäre das Wissen um die Realität der Aliens quasi Allgemeingut.
Na ja, irgendwie geht das alles halt nicht recht auf für mich. Aber zumindest lässt mich die Geschichte nach wie vor nicht los, was ja schon einmal für sie spricht.

Das wollte ich dir jetzt noch gesagt haben, Holg.

offshore

 

Hallo Holg

Handwerklich ist der Text einwandfrei. Bei mir hapert es auch am Inhaltlichen, und weil viele gute Einwände betreffend der Logik schon genannt wurden, fasse ich mich kurz.

Du schreibst selbst:

@Isegrims hatte an meiner letzen SF-Geschichte moniert, dass ich nicht die Möglichkeit ergründet hatte, wie Menschen und Aliens vielleicht friedlich zusammenleben könnten. Nun entsprach das damals überhaupt nicht meiner Intention (dort war Krieg), aber die Frage hat mich trotzdem beschäftigt.

Das ist ein wirklich interessanter Punkt, aber in meinen Augen schreibst du in dieser Geschichte daran vorbei. Es findet ja nicht wirklich ein "Zusammenleben" der Aliens und der Menschen statt (und friedlich ist es auch nicht), sondern eher ein (feindseliges) "Nebenher-Leben".

Ich finde die Umsetzung toll, erst aus der Sicht der Aliens, dann aus Sicht der Menschen zu schreiben. Der erste Teil ist in meinen Augen auch stärker, da stecken einige gute Einfälle drin, wie bspw. dass die Wesen über Erdstöße kommunizieren. Aber insgesamt ist mir der Text zu statisch, ich habe beim Lesen mehr das Gefühl, ich schaue auf ein Bild, das du mir beschreibst - aber wo ist die Erzählung, wo ist die Dynamik? Versteh mich nicht falsch, man kann das durchaus so aufziehen wie du es tust, das ist weder "falsch" noch "schlecht", aber es trifft meinen Geschmack nicht, weil mir dann eben ein dynamisches Element fehlt.

Und hier könntest du ansetzen und gleichzeitig auch die Logik-Probleme entfernen: Was wäre denn, wenn die Menschheit in vollem Bewusstsein dieser Aliens lebt, anstatt sie als "Märchen" abzutun? Was hätte das für einen Effekt auf unsere Gesellschaft? Es könnte zum Beispiel eine Gruppe von Menschen geben, welche die Aliens vernichten will in der Ruhephase (denn dann sind sie angreifbar), und eine zweite Gruppe Menschen, die diese Aliens für etwas Göttliches hält und beschützen will. Zwischen beiden Gruppen kommt es natürlich zu Konflikten, und das ist dann auch der Punkt, wo eine Dynamik in die Erzählung kommt und du weiter gehen kannst als nur ein "Bild" zu beschreiben.

Ich finde es spannend, was mit uns Menschen passieren könnte, wenn eines Tages tatsächlich die Existenz außerirdischen Lebens nachgewiesen wird oder wir sogar - wie in deinem Text - direkt in Kontakt treten. Was macht das aus uns, wie verändern wir uns? Da sollte die Geschichte ansetzen (denn es ist die natürliche Konsequenz aus deiner geschaffenen Ausgangssituation), und ich finde, das kann auch eine Kurzgeschichte leisen.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo,

auch ich möchte mich dem Lob und der Kritik anschließen :)
Ich finde die Idee klasse. Und die Umsetzung liest sich flüssig. Ich fand auch gerade die ungewöhlichen Worte am Anfang stark. (z.B. das "Bildete ein Auge aus" :))

Zu den erwähnten Ungereimtheiten will ich noch etwas dazupacken, was mir die ganze Zeit durch den Kopf ging:
Ich hatte das Gefühl, dass Korr in seiner Wachphase kaum Zeit hat etwas anderes zu machen als zu essen und sich fortzupflanzen. Wie haben es dann seine Alten geschafft etwas zu Bauen um sie durch Weltall zu schicken? hätten sie nicht ein ähnliches "Problem" mit der Zeit?


ansonsten: wirklich gern gelesen :)
Gruß
pantoholli

 

Leute, ihr seid der Wahnsinn! Kaum hat man einen Komm beantwortet, wachsen zwei neue nach. Wie eine Hydra, nur besser!

Ich werde also auch heute nicht durch alle durchkommen, aber ich arbeite mich weiter voran ...



Hallo Eisenmann,

Das Positive zuerst: gut geschrieben, flüssig erzählt, keine Hänger und angenehmes Verhältnis zwischen Erzählinhalt und Umfang, interessanter Plot und handwerklich gut. Ein echter "Holg" eben!
Ich hör dann mal hier auf ... ausdrucken, einrahmen, fertig! ;)

Na gut, ich mache weiter:

Auch mir erscheinen die Fressberge insgesamt zu archaisch, zu rückständig, zu primitiv, zu ignorant, eben einfach zu "zu ...", um (ausreichend) glaubhaft zu sein. (...) Allerdings zeichnest du hier das Bild von einer Alien-Spezies, die außer "fressen, pennen und neue Berge machen" nichts anderes tut. Das ist sowohl in kultureller, als auch intelligenzmäßiger oder technologischer Hinsicht allerdings zu wenig, um die Technik zu entwickeln, den Heimatplaneten zu verlassen oder die Notwendigkeit der Expansion angesichts der (selbstverschuldeten) planetaren Ressourcenknappheit zu erkennen.
Hm ... mir ist bewusst, dass das ein ziemliches Totschlagargument ist, aber - die sind eben anders. Ich versuch's mal genauer zu fassen:

Wir gehen ja immer sehr von uns bzw. der uns bekannten Natur aus, wenn wir versuchen, uns andere Welten vorzustellen. Unter anderem haben wir bei uns die Erfahrung gemacht, dass "technische Intelligenz" (im Sinne von Werkzeuggebrauch, Formung der Umwelt nach eigenem Wunsch usw.) der ultimative Überlebensvorteil und damit der Höhepunkt der Evolution ist. Warum sollten wir uns noch an irgendwas anpassen, wenn wir doch die Welt nach unseren Vorstellungen gestalten können? Wenn uns etwas bedroht, bauen wir einfach etwas, was uns davor schützt. (Wie weit das tatsächlich funktioniert, werden wir ja vielleicht in näherer Zukunft merken.)

Was, wenn meine Aliens einen anderen evolutionären Werdegang hinter sich haben? Ihr ultimativer Vorteil ist: Adaptivität. Das haben sie zur Perfektion gebracht, geformt durch Jahrmillionen des Überlebenskampfes. Wer weiß, wie viele Welten sie schon besiedelt haben? Wie viele davon schon untergegangen sind? Wie oft sie schon umziehen und sich neu anpassen mussten? (Korr denkt an seinen "Heimatplaneten", aber das muss ja nicht die ursprüngliche Heimat der ganzen Spezies gewesen sein. Womöglich wissen die selber nicht mehr, woher sie mal kamen.) Vielleicht haben sie es irgendwann geschafft, sich nicht mehr komplett (durch genetische Variation) an eine jeweils neue Umwelt anzupassen, sondern sich sozusagen "generisch" anpassbar zu machen. Unser Gehirn ist wahnsinnig anpassungsfähig, kann sich auf immer neue Arten von Fragen und Problemen einstellen, nicht nur kognitiv, sondern auch emotional, sensorisch, motorisch usw. Was, wenn deren Körper etwas Ähnliches kann?

Korr bildet ein Auge aus, wenn er eins braucht, und lässt es dann wieder verschwinden. Er frisst alles, was in seinem Weg liegt, und kann es verwerten. (Mag sein, dass er auch Reste ausscheidet, aber das zu separieren scheint nicht schwer für ihn zu sein.) Er bildet zum Schlafen eine steinerne Schale um sich und wirft sie beim Aufwachen wieder ab; er könnte sie auch wieder absorbieren, aber das ist die Mühe nicht wert. Und er konnte für die interstellare Reise "mal eben" eine andere Art von Schale erzeugen, die neuen Anforderungen genügte (z.B. als Hitzeschild beim Eintritt in die Atmosphäre).

Wer so wandelbar ist, kann sich auch ein intellektuelles Gehirn bauen, wenn er eines braucht. Wer weiß schon, wie das geschieht oder wie lange das dauert? In irgendeinem der Bücher von Karl Schroeder (ich weiß gerade nicht, in welchem; ich habe fast alle gelesen, der Typ ist ge-ni-al) lösen die Menschen fast alle ihre alltäglichen Probleme, indem sie mächtige (aber trotzdem kleine) Computer sehr viele mögliche Lösungen durchrechnen lassen und diese in einer Art simulierter Evolution optimieren. (Der Informatiker kennt das als "genetische Algorithmen", die gibt es als Prinzip schon seit Jahrzehnten, bloß nicht annähernd so leisstungsstark.) Was, wenn diese Aliens etwas Vergleichbares in ihrem Körper anstellen können, bis das Organ entsteht, das den anstehenden Zweck erfüllt? Kann ja sein, dass das - je nach Aufgabenstellung - extrem lange dauert, aber auf ihrem alten Planeten mit der schwachen Sonne und der starken Gravitation ist die Bevölkerung wohl nicht so sprunghaft angewachsen; wenn sie das Problem rechtzeitig erkannt haben, hatten sie genug Zeit. Vielleicht war das auch nicht das erste Mal, und sie hatten den Bauplan für ein Gehirn noch parat.

Dieses Prinzip ist sicher nicht perfekt, weil nichts im Universum perfekt ist. Manche Dinge können sie aus irgendeinem Grund nicht, z.B. organisches Material selbst synthetisieren. (Oder sie könnten es, aber nicht in der benötigten Menge. Oder sie könnten es, aber nicht, ohne sich dann quasi selbst fressen zu müssen. :eek:) Aufgrund ihres hohen Energie- und Ressourcenverbrauchs müssen sie lange Schlafphasen einlegen. Und die Maxime der unbedingten Vermehrung ist ihnen kaum auszutreiben - warum auch, es hat sie ja dahin gebracht, wo sie heute sind! (Der Hungrige Monte Troodelöh würde sagen: Et hätt noch emmer joot jejange :lol:)

Mit dieser sagenhaften Fähigkeit haben sie jedenfalls die Raumfahrt gemeistert. Aber ihrem normalen Lebensstil entspricht es eben nicht, nach unserem "Größer, schneller, weiter" zu streben. Ihre Hauptziele sind Überleben und Fortpflanzen, das ist Evolution in Reinkultur, und sie haben ein beneidenswert geniales Mittel, das hinzukriegen.

Hab ich mir das alles überlegt, als ich die Geschichte geschrieben habe? Nö, jedenfalls nicht in diesen Details. Aber einige Teile davon schon. Den Monte Troodelöh habe ich allerdings eben erst hinzugefügt. ;)

Sieh es mal so: Wenn eine außerirdische Spezies - und zwar eine, die uns nicht gedankenlos frisst, sondern uns vorher analysiert - sich fragt, warum wir wohl so sind, wie wir sind, könnten die das dann komplett erklären? Ich denke, die Erklärung von deren Wissenschaftlern würde für die anderen Aliens ähnlich weit hergeholt klingen wie das, was ich hier geschrieben habe. Und dann würden die Wissenschaftler mit den Fühlern zucken und sagen: Letztlich wissen wir es nicht - die sind eben anders!

ich hätte es deinen Aliens abgenommen, wenn sie nicht "pro-aktiv" einer technologischen Rasse entstammen würden, sondern eher wie "Weltraum-Parasiten" einfach so als Geissel des Universums andere Planeten befallen würden. So allerdings finde ich (leider leider leider!) schon die Grundprämissen der Handlung insgesamt nicht besonders nachvollziehbar.
Aber falls dich alle meine Ausführungen nicht überzeugen, dann gibst du mir doch hoffentlich ein paar Kreativitätspunkte, oder? ;)

Nota bene - ich erkenne die Parabel und den Spiegel, den du der "Krone der Schöpfung" vorhälst!
Was ich ja gar nicht wollte ... :shy:

Der zweite Kritikpunkt ist (wie könnte es anders sein!) die Passivität, Wehrlosigkeit und Verlierer-Mentalität des Menschen. (...)
Bei einer Ruhepause von 400 (!) Jahren zwischen den ja nur einige Monate dauernden Fressattacken glaube ich nicht, dass der Mensch dann konstant auf diesem Steinzeit-Alles-Aberglaube-Niveau bleiben würde. Ganz davon abgesehen, dass ein solcher kolossaler Rückfall ja bedeuten würde, dass unsere gesamte 21.Jahrhundert-Kultur restlos ausgelöscht worden wäre. Keine Aufzeichnungen, keine Bücher, keine Berichte, keine Schriften, keine Warnungen, keine Maßnahmen, keine Versuche, keine Gegenwehr?
Ja, der Part ist schwieriger als der erste, da kann ich mich nicht auf "Anderssein" zurückziehen. Das muss ich irgendwie halbwegs plausibel innerhalb unserer bekannten biologischen und kulturellen Gesetzmäßigkeiten erklären. Ich versuche mal auszuführen, was ich mir so vorgestellt habe:

Zuerst mal war die Ankunft der Berge viel schlimmer als ihr späteres zyklisches Erwachen. Denn de facto war das ja der Einschlag einiger hundert größerer Meteoriten. Und wenn die Aliens in lockerer Formation geflogen sind, haben sich die Einschlagorte schön über die ganze Erde verteilt. Erdbeben, Vulkanaktivität, Aschewolken, Flutwellen, jahrzehntelanger Winter - steht ja im Text, wenn auch ohne Begründung. Nuklear muss dieser Winter nicht gewesen sein, kann er aber auch, zumindest partiell - denn es werden schon einige Kernkraftwerke mit in die Luft gegangen sein. (Wer weiß, vielleicht hat auch einer der Aliens ein Raketendepot erwischt.) Ansonsten habe ich unterstellt, dass so ziemlich unsere ganze Technik im Eimer war: keine Elektrizität mehr, keine Bohrinseln oder Bergwerke, folglich kein Treibstoff für Verbrennungsmotoren und somit kaum Transportmittel. Keine funktionierenden Satelliten mangels steuernder Bodenstationen, kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen oder Radio, kurz: keine Kommunikation. (Ein paar Reste von alledem mögen ja zunächst unbeschädigt geblieben sein. Aber wie lange läuft ein Kraftwerk, wenn kein Brennmaterial nachkommt? Wer war noch da, um das AKW zu steuern?) Straßen blieben teilweise erhalten, aber Autos hatten ja schnell keinen Sprit mehr. Sicher blieben mancherorts viele Häuser stehen, aber sie waren nicht mehr sehr wohnlich ohne Strom, Heizung und fließend Wasser. Ja, fließend Wasser ist auch ein Problem ohne Energie, und von Kläranlagen reden wir mal gar nicht erst.

Was dann folgte, war der Niedergang der Zivilisation. "Folgte" stimmt übrigens gar nicht, dass ging schon am Tag der Einschläge los. Also alles parallel: Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, Plünderungen, jeder war sich selbst der Nächste. Die Supermärkte waren nach Stunden leergefegt, andere Warenlager nach wenigen Tagen. Fabriken liefen ja recht bald auch nicht mehr; selbst wenn sie noch eine Zeitlang Strom und Gas und Rohstoffe hatten, sind wohl nicht mehr viele Leute brav zur Arbeit gegangen. (Polizisten und Soldaten übrigens auch nicht.) In der Landwirtschaft ein ähnliches Bild. Jeder kämpfte ums Überleben, klaubte Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter zusammen und beschützte seine Familie, so gut er konnte.

Einige Milliönchen von Leuten werden durch die unmittelbaren Einschlagsfolgen ums Leben gekommen sein, aber das ist nichts gegen die Milliarden, die an Seuchen gestorben, durch die Klimaveränderung erfroren und durch die Ernteausfälle verhungert sind. Hatte ich erwähnt, dass auch die medizinische Versorgung den Bach runter ging? Klar, die Ärzte haben ihr Möglichstes versucht, aber wenn Medikamente, Impfstoffe, Spritzen und Verbandsmaterial erst mal alle sind ... Ach ja: den Tieren ging es nicht viel besser, und das schließt die Nutztiere und das jagdbare Wild ein, also noch eine Nahrungsquelle weniger. So ein Pech ...

Und das war alles noch, bevor die Hungrigen Berge das erste Mal zu weiden begonnen haben. Die decken ja nicht gleich die ganze Erde ab (und tun das auch bis "heute" nicht), aber wo immer sie langziehen, sind die Äcker, Häuser und Wälder weg, da bleibt nur Brache, vermutlich nackter Stein. Und jedesmal spielt wieder das Klima verrückt, weil riesige Mengen Grün verlorengehen, die Sonne nicht mehr von Pflanzen absorbiert, sondern vom Felsboden reflektiert wird, Wasserläufe verschoben werden - komplette Ökosysteme werden umgewälzt.

Wie viel Muße haben die Menschen da noch, um ihre Kultur und Wissenschaft zu pflegen? Ich denke: sehr wenig. Das ist nackter Überlebenskampf, Bücher werden verheizt, nicht gelesen. Schreiben können die Leute zwar noch, vielleicht bringen sie es auch weiterhin ihren Kindern bei. Aber was schreiben sie sich dann so auf? Wie ein Elektromotor funktioniert, den sie sowieso nicht mehr betreiben können? Oder nicht doch lieber, wann und wie man sein Korn säen sollte, um die besten Erträge zu erzielen? Anders gesagt: Wissenschaft reduziert sich vorläufig auf das, was dem Überleben nützt. Hochtechnologie oder Raumfahrt ist etwas für Sonderlinge, die vielleicht von einer reichen Familie ausgehalten werden - wobei "reich" neu definiert ist als "hat sich eine größere Scholle Land erkämpft und muss nicht heute bangen, was er morgen isst". Das ist der Spleen einer elitären Minderheit, von dem die Masse nichts hat. Und auch bei denen hat dieses Wissen eine Halbwertszeit, man kann ja vieles nicht mehr experimentell nachvollziehen, weil es Apparaturen bräuchte, die man vorläufig nicht mehr bauen kann. Das verwässert und verfälscht sich.

Unter diesen "Gelehrten" sind allerdings auch ein paar, die die Geschichten von den außerirdischen Meteoritenmonstern weitergeben (oder war es nicht doch eine himmlischen Strafe?), aber weil das erst nach einiger Zeit verschriftlicht wird, ist da Wahrheit und Fiktion schon nicht mehr klar zu trennen, und das wird natürlich über die Jahrhunderte nicht gerade besser.

Nach meiner Vorstellung wurde die Menschheit bei der Ankunft der Berge mindestens auf einen vorchristlichen Stand zurückgeworfen, hat sich von dort aber schneller wieder vorangekämpft im Vergleich zu unserer "ersten" kulturellen Entwicklung, wie wir sie aus dem Geschichtsunterricht kennen. Jede Wachphase der Berge wirft sie wieder zurück, aber nicht mehr so extrem wie bei der Ankunft.

Hoffnungssschimmer: Ich kann mir vorstellen, dass wir in jedem Zyklus etwas weiter vorankommen, nach dem Motto "Drei Schritte vor und zwei zurück". Dann könnten wir eines Tages wieder einen Stand erreichen, der dem uns bekannten ähnlich ist.

Gegenargument: Die Population der Aliens wächst, damit wird auch ihr Zerstörungswerk von Zyklus zu Zyklus gravierender. Vielleicht sind es zuerst noch "drei Schritte vor und einen zurück", irgendwann aber nur noch "drei Schritte vor und zweieinhalb zurück", und eines Tages könnte es kippen.

Gegen-Gegenargument: Vielleicht sind es auch "vier Schritte vor und zweieinhalb zurück", weil unsere Entwicklung sich beschleunigt.

Ein Wettlauf mit ungewissem Ausgang!

So, und jetzt bin ich auch schon wieder müde, obwohl ich nur einen einzigen Kommentar beantwortet habe. Aber der hatte es in sich! Vielen Dank, Eiserner, dass du mich zu diesen Gedankengängen herausgefordert hast! :)

Dann werde ich mich jetzt zu einer Haufenform zusammenziehen und eine steinerne Schale bilden. Die gelbe Sonne ist schon längst wieder untergegangen, jedenfalls auf dieser Seite der Welt ... ;)

Grüße vom Holg ...

 

Hallo The Incredible Holg
Die Idee mit den bergigen Allesfressern hat mir ziemlich gut gefallen und in die Geschichte gezogen. Das einzige, was ich anders gemacht hätte, wäre, dass die Kolosse keine Sexualität hätten. Sie würden sich asexuell vermehren und erschienen dadurch noch befremdlicher. Aber die langen Verdauungsphasen fand ich richtig gut. Offen bleibt, wie der Kot von denen aussieht.
Der zweite Teil hat mich dann nicht so fasziniert. Etwas zu gewöhnlich, zu kindlich. Für mich zumindest.
Ich vermisse einen dritten Teil. Eine Konfrontation mit den "verfressenen Schlafbergen" und den Menschen. Vielleicht kommt das noch. Ich mach jetzt Schluss, weil ich die lange Liste der Kommentare gesehen habe. Bleibt nur noch zu sagen, dass mir das Teil sprachlich perfekt gefallen hat.
Viele Grüße
Fugu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi The Incredible Holg,

nachdem mir eben schon die Geschichte Tödliche-Hobbys-–-Radfahren sehr gut gefallen hat, dachte ich mir: Noch eine lesen kann ja nicht schaden.

So war es dann auch, ich bin unverletzt und fühle mich nach wie vor gesund. Dazu kommt, dass sich mein unglaublicher Wagemut gelohnt hat. Die muntere, abgerundete, hungrig machende SciFi-Story, in die ich da hineingeraten bin, hat wirklich gut unterhalten.

Was mir gleich positiv auffiel, ist die Wahl der 1.Perspektive, nämlich die der Aliens – die ist dir gut gelungen. Die einzige Frage die sich mir gestellt hat (übrigens dieselbe, die ich mir bei Starship Troopers schon gestellt habe), ist, wie sie wohl die Flugbahnen für die Reise zu anderen Planeten berechnen. Das ist aus einer Kanone (oder einem Käferarsch) geschossen nämlich Hyperdyper-Kompliziert. Eine Begründung, dafür, dass sie es können und warum, ist aber absolut vernachlässigbar (an sich sinnlos, dass ich es überhaupt anspreche).

Eine Verbesserung hätte ich anzubieten:

Gleichzeitig war der Planet viel kleiner, hatte eine geringere Masse, als ihre alte Heimat und besaß deshalb eine so geringe Schwerkraft
Es gibt Planeten, die sind größer als die Erde, haben aber eine geringere Anziehungskraft, wenn du verstehst was ich meine.

Mir gefällt die Dualität der Überschrift, die auf das Überleben beider Spezies im Rahmen der Handlung Bezug nimmt. Genauso wie die liebevolle Beschreibung des Familienlebens am Ende. Beide Spezies erhalten einen positiven emotionalen Wert und es bleibt zu hoffen, dass sich irgendwann ein natürliches Gleichgewicht einstellt – obwohl für die Menschheit zunächst eine dunkle Periode bevorsteht.

Soweit so gut, da ich ein großer Science Fiction Fan bin, kann ich sagen, gut getroffen. 

Schöne Grüße
Lem Pala

 

Hallo zusammen,

heute will ich mich aber mal etwas kürzer fassen, um wieder mehr als einen Kommentar beantworten zu können. Mal sehen, ob es mir gelingt. Ich habe auch das Gefühl, ich habe gestern mein ganzes Erklärbärpulver verschossen; da werde ich wohl an einigen Stellen nur noch auf "Post #24" verweisen.



Hallo wieselmaus,

Da hast du mich mit deinen Aliens echt verblüfft. Die Idee, anorganische Materie lebendig werden zu lassen, ist nicht neu. Aber Geschöpfe zu kreieren, so fremd wie nur was, und doch in der Lage, meine Sympathie und mein Mitgefühl zu wecken, das ist für mich schon eine neue Leseerfahrung. Das finde ich Klasse. Auch, dass du mit wenig Science, dafür umso mehr Fiction daherkommst, gefällt mir.
Das ist natürlich ein seeehr schönes Lob, danke! :) Zumal von einer langjährigen Kennerin des Genres.

Den zweiten Teil deiner Erzählung, die Sicht der Menschen, hätte ich gar nicht unbedingt gebraucht. Mir hätte gereicht, wenn du die Textstelle mit den winzigen beweglichen Nahrungsvorräten, die sich leider nicht wünschenswert regenerieren, etwas ausführlicher dargestellt hättest, z. B. Größenunterschiede, zeitliche Dimensionen, Zukunftserwartungen usw.
Das kann ich nachvollziehen. "Dummerweise" war es gerade meine Intention beim Schreiben, die Situationen und Sichtweisen der beiden Spezies gegenüberzustellen. Ich habe an den Reaktionen gemerkt, dass das problematischer ist, als ich dachte. Der zweite Textteil wirkt offenbar auf viele Leser harmlos, naiv, süßlich oder schlicht langweilig. Meine Absicht war zu zeigen, dass das Leben irgendwie weitergeht, man sich arrangiert, die Bedrohung vergisst oder verdrängt.
Ich muss mir überlegen, wie ich das schärfen kann, streichen möchte ich es nicht.

In GEO habe ich neulich eine (wissenschaftliche) Beschreibung über das Schicksal des Universums gelesen. Alles verläuft in kreisförmigen Zyklen, ganze Sternensysteme verschwinden, andere entstehen neu, ein so winziger Planet wie die Erde ist nicht mal ein Staubkorn. Wenn dann trotzdem Werte, die menschlichem Denken und Fühlen entsprechen, überleben, ja dann solltest du unbedingt den Tag Philosophisches setzen.
Solch universelle (!) Aussagen möchte ich mir gar nicht anmaßen. Ich habe den Aliens viele Eigenschaften gegeben, die anders sind als unsere, und ein paar, die uns ähnlich sind. Die Wahl war einigermaßen willkürlich, sie sollte nur hinreichend "cool" und trotzdem möglichst schlüssig sein. Dass unsere Werte uns quasi "von Natur aus" überdauern, wage ich nicht zu behaupten, auch wenn das pessimistisch ist. (Vielleicht ist es aber auch besser so ...)

Ich sag jetzt mal auch: sehr gerne gelesen.
Wie immer das alles Entscheidende - ich danke dir, wieselmaus!



Hallo ernst offshore,

Deine „Bergwesen“ und vor allem ihre von der unseren so gänzlich unterschiedliche Zeitwahrnehmung finde ich cool.
Ich erlaube mir mal, deinen ersten Absatz auf diesen Satz zu kondensieren. :D Freut mich, dass dir meine Idee (bis dahin) gefällt!

Diese Geschichte scheint mir mehr Fiction als Science zu sein, zumindest wenn ich SF als Genre begreife, in dem zwar mit fiktionalen Spekulationen operiert wird, dies jedoch auf Basis realer wissenschaftlicher und technischer Möglichkeiten.
Nun, deine Definition teile ich natürlich. Wie stringent man mit der wissenschaftlichen Basis sein will, um nicht 99 % des Genres (auch der besseren Werke!) aussortieren zu müssen, wäre vermutlich Gegenstand langer Debatten, die wir hier nicht führen müssen. Aber ich sage mal: Das Ziel sollte sein, dem Ideal so nah wie möglich zu kommen.

Was meinen Text betrifft, ist er insoweit bewusst "mehr Fiction als Science", als ich die Wissenschaft kaum thematisiert habe. Ihr zuwiderhandeln wollte ich aber im Sinne des eben Geschriebenen nicht. Ich denke mal, da kannst du mitgehen.

Also muss ich davon ausgehen, dass der erste und der zweite Abschnitt in kausalem Zusammenhang stehen, dass die Invasion der extraterrestrischen „Bergwesen“ also in realitas stattgefunden hat. Und zwar zu einem Zeitpunkt, den ich der Einfachheit halber mal als „heute“ bezeichne, bzw. als einen Zeitpunkt, in dem die Menschheit das kulturelle und technologische Niveau erreicht hat, wie wir es momentan erleben.
Naja, und dann bricht die große Katastrophe herein, …
… eine Katastrophe, die am ehesten vergleichbar ist mit einem gigantischen Meteoriteneinschlag oder einem Supervulkanausbruch.
Zustimmendes Nicken meinerseits.

Immerhin erlebt die Menschheit in deiner Geschichte sechs solcher Kataklysmen
Da muss ich kurz einhaken! Wie ich gestern für den Eisenmann erläutert habe (siehe Post #24 ;)), war die Ankunft der "Berge" weitaus schlimmer als ihr zyklisches Erwachen. Die Ankunft war in der Tat ein Meteoritenhagel, denn sie kamen ja vom Himmel. Das große Fressen alle 400 Jahre ist dagegen "nur" eine mittlere Ökokatastrophe.

Einerseits scheint das kollektive Gedächtnis jedesmal auf ein jämmerlich niedriges Niveau zurückgeworfen zu sein, ein Niveau, das erlaubt, die Tatsächlichkeit der Katastrophen zu vergessen, bzw. zu verdrängen, bzw. in einen Mythos umzudeuten, andererseits ist das klägliche Häuflein der Überlebenden jedesmal binnen (entwicklungsgeschichtlich gesehen) kürzester Zeit wieder imstande, sich eine Umwelt zu schaffen, in der es Begrifflichkeiten wie „Küche, Bluse, Bettkante“ usw. gibt. Hm. Das meine ich mit „fehlender innerer Logik.“
Nun, im ersten Punkt hat dir ja inzwischen der Exilfranke widersprochen, und ich hätte es auch getan.

Mein kreatives Beispiel hierzu ist der Hexenmythos. :D Im Mittelalter haben das alle geglaubt, es galt als "wissenschaftliche" Tatsache, dass es Hexen gibt. Heute ist es nur noch ein Mythos. Und warum ist es nur noch ein Mythos? Weil wir keine Hexenkräfte nachweisen können und im Zweifelsfall Occams Messer anwenden.

Und nun stell dir vor, wir wären mit so einer Geschichte von Hungrigen Bergen konfrontiert, die unsere Urahnen als wahr überliefert haben, die wir aber überprüfen wollen. Was tun wir? Wir untersuchen Berge. Schauen uns das Gestein an. Den Bewuchs. Die Gletscher. Wir buddeln ein bisschen (für kilometertiefe Löcher bis ins Innere haben die Leute in meinem Szenario leider nicht die Technologie). Und wir finden: Stein. Keine Anzeichen von Leben. Was folgern wir? Genau: Schnipp - Occams Messer in Aktion!

Und wenn du dich jetzt darauf berufst, Holg, die Geschichte ohnehin auch mit Fantasy getaggt zu haben, muss ich dir leider sagen, dass ich die Augen gar nicht so fest verschließen kann, um diese Widersprüchlichkeiten nicht trotzdem zu sehen, Fantasy hin oder her.
Nichts läge mir ferner, als mich mit dem Fantasy-Tag rauszureden. Das habe ich deshalb gesetzt, weil ich eben nicht viel Wissenschaft in den Text einbaue und das Ganze eben auch als "Monstergeschichte" gelesen werden kann. Meine Intention war aber SF mit dem oben diskutierten Ziel möglichst geringer wissenschaftlicher Widersprüche.

Was nicht heißen soll, dass ich die Geschichte schlecht finde.
Aber wirklich gelungen finde ich sie halt auch nicht. Eben weil sie mir nicht konsequent durchdacht erscheint.
Keine Ahnung, ob dich meine Antworten überzeugen. Vielleicht ein bisschen? ;)

Und jetzt überspringe ich einfach mal die Warteschlange und beantworte deinen zweiten Komm gleich mit:

Die Famile im zweiten Abschnitt stellst du mir viel zu … äh, wie soll ich sagen, na ja zu unauffällig irgendwie vor. Die verhalten sich so heutig und normal, als wären sie einem Orangensaft-Werbespot entsprungen. (Einzig die Fischreuse lässt darauf schließen, dass im Wohnzimmer nicht auch noch ein Fernseher steht.) Und natürlich schließe ich von dieser Familie auf die restliche verbliebene Menschheit.
Vielleicht ist das tatsächlich ein Ansatzpunkt für eine Verbesserung des Textes, die ihn nicht gleich komplett umreißt. Ich habe in dem kleinen Streit zwischen Mann und Frau nur angedeutet, dass es hier durchaus unterschiedliche Meinungen gibt. Den Mann, der sich für aufgeklärt hält und verneint, was für ihn nicht beweisbar und womöglich nicht mal vorstellbar ist, und die Frau, die geneigt ist, an die alten Überlieferungen zu glauben (und dabei beider Väter zitiert, also nicht allein ist in ihrem Glauben). Ich denke, ich könnte diesen Konflikt ausbauen. Damit könnte ich auch gleich der Harmlosigkeit entgegenwirken, die manche in dem Ende sehen, wo ich eigentlich eine unterschwellige, verdrängte Bedrohung haben möchte.

Und die lebt halt, sofern ich die Geschichte richtig verstehe, nicht in einer vorindustriellen, wie es Exilfranke bezeichnet, sondern eher in einer postindustriellen Gesellschaft. Du lässt die Geschichte ja nicht in grauer Vorzeit spielen, sondern - von heute aus gesehen - einige hunderte Jahre in der Zukunft (sechs Alienzyklen).
Das hast du absolut richtig verstanden. Welchen Unterschied das für den Wissensstand der Menschheit macht, kann man aber diskutieren.

Meinetwegen ging die Menschheit aufgrund der apokalyptischen Katastrophen tatsächlich ihrer gesamten technologischen Errungenschaften, jeglicher Infrastrukturen usw. verlustig, aber ich kann nicht nachvollziehen, dass sie deswegen binnen weniger Jahrzehnte all ihr bis dahin erworbenes Wissen vollkommen verliert.
Das habe ich in Post #24 ;) erörtert. Ich denke, Wissen wurde vor allem in der Anfangszeit sehr selektiv nach seinem Nutzen im Überlebenskampf bewahrt und weitergegeben.

Sind die „Bergwesen“ in ihrem Erscheinungsbild tatsächlich so vollkommen ununterscheidbar von unseren irdischen geologischen Formationen, die es ja auch vor der Invasion schon gegeben hat, dass man sie unmittelbar nach ihrem zyklischen Rambazamba und ihrer neuerlichen … äh, Verpuppung sofort wieder für echte Berge hält?
"Sofort" ist sicher ein dehnbarer Begriff. Aber wenn hierzulande historische Wahrheiten noch zu Lebzeiten derer geleugnet werden, die mittendrin waren, bloß weil sie einem nicht in den Kram passen ... (Ach, das ist ein beschissener Vergleich. Nimm ihn nicht so ernst. Aber ich denke schon, dass der Mensch als solcher ein enormes Potential hat, sich in die eigene Tasche zu lügen.)

Und zum Thema "ununterscheidbar": Berge sind ja nicht alle gleich, es gibt diverse verschiedene Gesteinsarten, Formationen usw. Da fallen Abweichungen womöglich kaum auf, zumal es z.B. für detaillierte chemische Analysen wohl an Mitteln fehlt. Wenn ich mir dann noch vorstelle, dass die Aliens ihre Hülle aus demselben Material erzeugen, dass sie zuvor beim Fressen aufgenommen haben (aus den Ballaststoffen sozusagen), dann passen sie womöglich sehr gut in die jeweilige Landschaft und sehen ihrerseits durchaus unterschiedlich aus. So dass man gar kein klares Merkmal hat, woran man einen Hungrigen Berg erkennen könnte, selbst wenn man es wüsste.

Und ihr Zerstörungswerk einfach in eine herkömmliche Naturkatastrophe umdeutet? Bzw. nicht einmal das tut, sondern schließlich sogar deren Realität leugnet, indem man sie zu einem Mythos erklärt? Das wäre ja so, als würden wir heutigen Menschen z.B. die Pestkatastrophen des Mittelalters nicht mehr als Faktum begreifen, sondern als Ammenmärchen.
Ein elementarer Unterschied ist natürlich, dass es die Pest immer noch gibt. Da finde ich meinen Vergleich mit dem Hexenglauben passender ...

Na ja, sagst du jetzt vielleicht, es gibt in dieser Gesellschaft halt keine historisch wahrheitsgetreue Überlieferung. Warum nicht?, frage ich dich dann. Den Fressattacken der Alienberge müssen ja jeweils mindestens so viele Menschen entkommen sein, dass zumindest der Fortbestand der Spezies gesichert war. Und wenn nur einer dieser Überlebenden des Schreibens mächtig war, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass auch die Schrift Bestand hat und dadurch eine entsprechend authentische Überlieferung der Geschehnisse gesichert ist. Und dadurch wiederum wäre das Wissen um die Realität der Aliens quasi Allgemeingut.
Das ist im Prinzip zutreffend, verhindert aber m.E. nicht die Umdeutung zum Mythos. Du musst dir vor Augen führen, dass die Geschichten von Hungrigen Berge total absolut völlig unvereinbar außerhalb der Lebenswirklichkeit der Menschen liegen, die ein paar Jahrhunderte nach dem letzten Wachzyklus leben. Die Leute kriegen von Dingen erzählt, die genauso phantastisch sind wie Märchen. Lebewesen, die unvorstellbar viel größer sind als alle Wesen, die sie je selbst gesehen haben. Katastrophen, die unglaublich viel schlimmer sind als alles, was sie selbst erlebt haben. Monster, die vom Himmel fallen? Die Leute haben nie etwas Schlimmeres als einen Greifvogel vom Himmel fallen sehen!

Und wenn das damals jemand in einem Buch aufgeschrieben hat - so what?! Wir haben ja auch so ein Buch. Da steht was drin von einem mächtigen Wesen, das die ganze Welt (um)gestaltet hat. Von einer riesigen Flut. Von Katastrophen und Wundern außerhalb unserer heutigen Lebenswirklichkeit. Ist angeblich alles so passiert. Wie viele Leute glauben heute noch, dass das historische Wahrheit ist? (Und wie ernst werden die von ihren Mitmenschen genommen?) Der einzige nennenswerte Unterschied ist, dass unser Buch nicht ein paar hundert, sondern ein paar tausend Jahre alt ist. Aber damit sind wir wieder bei der obigen Frage nach der reinen Zeitdauer einer Mythenbildung.

Im Übrigen würde ich ja mit mir reden lassen, was die Dauer eines Zyklus angeht. In einem früheren Entwurf der Story waren es mal 900 Jahre, aber das habe ich gekürzt, weil mir dann der wissenschaftliche Fortschritt zu groß gewesen wäre in Relation zur (unvollständigen) Zerstörung in den Wachphasen. Bei der Mythenbildung hingegen bin ich geneigt zu glauben, dass es auf ein paar Jahrhunderte mehr oder weniger kaum ankommt.

Na ja, irgendwie geht das alles halt nicht recht auf für mich. Aber zumindest lässt mich die Geschichte nach wie vor nicht los, was ja schon einmal für sie spricht.
Und das ist auch ein Prädikat, das ich gerne trage!

Das wollte ich dir jetzt noch gesagt haben, Holg.
Vielen Dank, dass du sogar zweimal so ausführliche Gedanken mit mir geteilt hast. Das ist selten!



Hallo Goldene Dame,

dich schaff' ich gerade noch, wenn ich das mal so flapsig formulieren darf ...

Ich schwärme ja für gut gemachte SF Stories und Weltuntergänge dürfen gerne darin vorkommen. Die gefräßigen Berge erinnerten mich an die Borg aus Star Trek und ich wusste sofort, diese Wesen sind eine Bedrohung. Dabei taten sie nichts anderes, als ihre Art am Leben zu erhalten.
Interessanter Vergleich mit den Borg. Auf den wäre ich nicht gekommen, obwohl ich ein großer Fan der Borg bin. Aber Ähnlichkeiten gibt es tatsächlich, wenn ich so darüber nachdenke, etwa die enorme Anpassungsfähigkeit. Und beide sind das, was man auf Englisch einen juggernaut nennt und wofür mir die deutsche Übersetzung Moloch nur halb so gut gefällt.

Der zweite Teil, in der die Bergwesen dann als Sage weitergegeben wurden, war für mich nicht stimmig. Ich halte 400 Jahre für zu kurz, um daraus eine Sage oder Märchen bilden zu können
Willkommen im Club! Also, nicht in meinem, ich bin da selber kein Mitglied. Aber ich komm gerade von da und halte dir gerne die Tür auf ... :lol:

Im Ernst: Da kann ich dich nur bitten zurückzublättern, sonst tippe ich mir die Finger blutig. :shy:

und mir missfiel auch der Strafgedanke in der Sage/ Märchen. Das ist so ein alter Hut, der durchaus mal bei der Entstehung von Sagen und Märchen weggelassen werden könnte.
Wenn es ein Märchen wäre, das ich erzähle, würde ich dir da Recht geben. Aber ich versuche ja nur, mir vorzustellen, was andere Menschen für Sagen entwickeln. Und da scheint es mir, dass sie an solchen Archetypen nur schwer vorbeikommen. Gerade in den ganz "großen" Epen, wo es nicht nur um Helden, sondern um Götter geht, also quasi um die Welt an sich, kommt mir dieses Element fast unvermeidlich vor - so langweilig es auch sein mag.

Ansonsten solide geschrieben und sehr gerne gelesen.
Vielen Dank, Goldene Dame!



Na, das war doch wieder ein unterhaltsamer Abend mit interessanten Gästen! Morgen entfällt unsere Sendung leider zugunsten einer Sportübertragung (d.h. der Holg hat Basketball-Training), aber versäumen Sie nicht, übermorgen wieder einzuschalten. Zu Gast sind dann Exilfranke, Kroko, Kanji und viele weitere faszinierende Persönlichkeiten. Gute Nacht!

Grüße vom Holg ..

 

Hoi Holg!

Freut mich, dass dich der alte Eisenmann zum Nachdenken angeregt hat!;)
Trotzdem will ich auf deinen ausfürlichen Kommentar nochmal kurz eingehen.

Ok, dass mit den Bergen und deine Ausführungen über die Alien-Rasse kauf ich meinetwegen. Schließlich sinds am Ende des Tages ja trotzdem Aliens - die sind halt "anders", denken anders, handeln anders und überhaupt! Ok!:D

Aber die Ausführungen über die Apokalypse auf Mutter Erde ist mir trotzdem ein bisschen zu sehr "Mittel zum Zweck". Klar - die Schilderungen, dass wir in die Barbarei zurückfallen, sobald kein Saft mehr aus der Wand kommt, stimmen ohne wenn und aber. Unglaublich, wie sehr wir mittlerweile auf Strom angewiesen sind! Aber dennoch glaube ich nicht, dass wir es diesen Aliens so "einfach" machen würden. Und das liegt daran, dass ich den Menschen von seiner Natur her - wenn man unsere Bildung, Ethik, Erziehung, moralischen Vorstellungen und diese nur einen Millimeter dicke Schicht, die uns "menschlich" macht, wegkratzt - für ziemlich hinterhältig, bösartig, feige und nachtragend halte!:Pfeif:
Du weißt schon - die Sache mit dem Frosch und dem Skorpion!
Und wenn wir jetzt am Rande unserer eigenen Vernichtung stünden, dann bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass wir alles - wirklich alles! - daran setzten würden, den anderen zumindest mitzunehmen. Und wenn das bedeuten würde, dass man sämtliche Atomwaffen sogar auf eigenem Boden zur Explosion bringen würde, oder wer weiß, was wir sonst für nen abgefahrenen Scheiß abziehen würden.
Das war der Punkt, den ich mit der "Passivität" des Menschen gemeint habe.

Sei's drum - du hast mit deinen Anmerkungen ja nicht unrecht. Und es ist und bleibt eine gute SF-Geschichte!

Zukunftsgrüße vom EISENMANN

 

Hallo Exilfranke,

ich lasse die Meta-Botschaft deines Textes jetzt mal außen vor, weil mich das wenig berührt
Das ist gut, denn ich wollte ja gar keine Meta-Botschaft senden. :D

Vorweg: Tolle Ideen, gut geschrieben und dass du die "Berge" am Anfang so vage umrissen hast, fand ich im Gegensatz zu einigen Vorrednern richtig gut. Schön fremdartig, das lässt Raum für die eigene Vorstellung.
Danke, das war mein wichtigstes Ziel! :)

Das wäre Stoff für einen echt guten SciFi-Horror, aber du hast dich stattdessen für eine teilweise ins kindliche abdriftende Fabel entschieden.
Ich vermute, damit meinst du die Art und Weise, wie die Geschichte im zweiten Teil den Kindern erzählt wird? Das war ja schon von anderen kritisiert und als harmlos oder süßlich interpretiert worden, auch du sprichst das ja weiter unten selbst noch mal an. Ich denke, da kann ich ein wenig nachbessern, damit es nicht zu albern klingt, aber die Grundidee, dass die lange zurückliegende Katastrophe bei vielen Menschen zum Mythos verblasst, möchte ich beibehalten. Vielleicht reicht es ja schon, wenn ich die kichernden Kinder am Ende wegnehme und lieber den Streit um die Deutung betone.

Fluch und Segen zugleich
In jeder Ruhezeit Nachwuchs, das ist nicht normal.
Die inneren Dialoge beißen sich an diesen Stellen vom Feeling her einfach mit der von mir wahrgenommenen Fremdartigkeit der Kreaturen, die sich von ihrer ganzen Art, Herkunft, Lebensspanne, Sinnesorganen etc. fundamental vom Menschen unterscheiden. Klar, niemand kann erwarten, dass du das Innenleben solcher fiktiven Kreaturen ohne sprachliche Hilfsmittel aus unserem Erfahrungshorizont heraus beschreibst, aber diese Wendungen sind doch schon sehr vertraut
Auch da kann ich sicher noch dran schrauben und z.B. allzu geläufige Phrasen entfernen.

da lese ich auch mehr den Autor heraus, der seine Sicht auf die Bevölkerungsdichte der Welt auf eine außerirdische Rasse projiziert.
Das allerdings entspricht nicht meiner Absicht. Wie schon mehrfach gesagt, soll dies hier kein Lehrstück über die Irrwege der Menschheit sein.

Ach, ich weiß nicht, ob ich dir was raten kann. Das hier ist eben die Geschichte, die du geschrieben hast und die du erzählen wolltest. Gefällt mir die Grundidee? Ja. Gefällt mir dein Schreibstil? Ja. Aber die Umsetzung hat einfach nicht meinen Geschmack getroffen. Da kann man wohl nix machen und da solltest du auch überhaupt nichts drauf geben.
Ich gebe auf jeden Fall insoweit etwas darauf, wie du (ebenso wie andere Kommentatoren) mir aufzeigst, dass der Text anders ankommt, als ich es beabsichtigt habe. Natürlich soll und wird es meine Geschichte bleiben, aber sie soll euch Lesern ja auch zugänglich sein.

Trotzdem gerne gelesen!
Das freut mich! :)

Und auch deinen zweiten Komm beantworte ich gleich mit:

noch eine kurze Anmerkung von mir zum Thema "Zyklus-Dauer" und "Überlieferung". Ich halte eine Spanne von 400 bis 500 Jahre für durchaus realistisch. In einer vorindustriellen Gesellschaft, etwa auf dem Stand des frühen Mittelalters, vielleicht sogar ohne Schriftkenntnisse, reicht das für historische Ereignisse locker, mythologische Züge anzunehmen. Das sind bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren immerhin 10 bis 14 Generationen.
Danke, dass du mich da unterstützt. Über diese Zahl habe ich ja lange gegrübelt. Wahrscheinlich bleibt am Ende immer ein gewisser Anteil Mutmaßung übrig.



Hallo Kroko,

Tja, eigentlich hast du zwei Geschichten hier: ein Kindermärchen und eine SF. Allerdings ist das Kindermärchen stärker vertreten und die SF zwingt sich da irgendwie rein. Selbst der Schreibstil erinnert mich an einen Märchenerzähler.
Hm - soweit du dich da auf den zweiten Teil der Geschichte beziehst, kann ich da mitgehen. Überhand nehmen sollte das allerdings nicht; der zweite Teil ist auch nicht länger, sondern geringfügig kürzer als der erste. Vielleicht bleibt er einfach stärker hängen, weil er am Ende steht.

Direkt gestört haben mich die wirklich plumpen Aliens. Da beherrschen diese den interstellaren Raumflug und verhalten sich wie Kühe: Fressen Sex und Schlafen.
In der Tat hatte ich da so ein bisschen das Feeling von grasenden Kühen vor Augen. :D Darauf reduzieren sollte man die Hungrigen Berge allerdings nicht.

Sind Kühe zu interstellaren Raumflügen fähig? Nein.
Warum denn nicht? Sind Schweine doch auch! :lol:
(Sorry, ich habe keine Ahnung, wie alt du bist und ob du die Muppets überhaupt kennst ...)

Warum? Weil Fressen und Schlafen halt nicht zu hoch-intelligenten Spezien führt (plastisch ausgedrückt).
Ich muss es wieder schreiben: siehe Post #24. Dort habe ich dem Eisenmann ausführlich erklärt, wie ich mir das vorstellen könnte. Quintessenz: Die sind noch "anderser", als du denkst!

Und warum ist es ein Märchen? Du gibst die Begründung schon am Ende: Gute Nacht Geschichte. Ehrlich, für die hungrigen Berge muss man nicht mal Aliens haben.
Na ja, woher sollten sie sonst kommen? Da müssten sie ja entweder seit Anbeginn der Welt da sein oder sich plötzlich aus dem Erdinnern hochgewühlt haben. Ich gebe dir aber insoweit Recht, als der Mythos, den die Menschen sich am Ende erzählen, keinen außerirdischen Bezug mehr hat oder braucht. Das war auch der Grund, warum ich zusätzlich zu SF auch den Fantasy-Tag gesetzt habe.

Wo ist hier eigentlich Spannung? Warum kommen keine Artefakte vor?
Den Tag "Spannung" habe ich bewusst nicht gesetzt. Hier ging es nicht um eine spannende Handlung, sondern um die Frage, wie zwei extrem verschiedenartige Spezies sich begegnen könnten.
Und Artefakte waren für den Verlauf schlicht ohne Belang. Geben mag es sie trotzdem.

Warum sollte mich der plumpe "hungrige Berg" auch nur irgendwie interessieren? Er frisst nur und seine "Überlegungen" sind nun nicht gerade weltbewegend.
Vielleicht auch das ein Unterschied zu "normalen" Aliens: sie sind sozusagen "Menschen wie du und ich". ;)

Schön geschrieben, einfach geschrieben, Tiefe fehlt, kannste besser.
Okay, das kann und muss ich akzeptieren.

da ich nun auch wieder mal aus meinem Winterschlaf erwacht bin und du noch alte Kommentare von mir kennst, weißt du hoffentlich noch, dass ich nichts persönlich meine.
Aber klar doch. Alles ist gut.



Hallo Kanji,

wie gut, dass ich mich wieder einmal durchgerungen habe, deine Zukunftsgeschichte zu lesen. Sie hat mich kurz in eine Welt entführt, in der ich viel Hilfe für Bilder bekam und dennoch genügend Raum für eigene.
Besonders gut war es vorn dir, dir Zeit zu lassen beim Beschreiben des Anfangs. Das hast du auf eine wunderbar sanfte und ruhige Art getan, dass ich beim leisesten Anflug von Unverständnis, ruhig blieb und dir einfach weiter folgte, bis die Bilder vollständig waren. Denn das waren sie.
Boah, das ist ja ein Riesenlob, danke!
Dieses Ruhige war ja nicht jedermanns Sache, aber es war halt nie als Actiongeschichte gedacht.

Als dann der Dialog mit den Kindern und der Mutter begann, war ich bereit, mich auf ihre Geschichte einzulassen und war sehr berührt.
Das schaffst du immer.
Auch das freut mich total! :) Obwohl ich fürchte, dass du damit diesmal ziemlich allein dastehst; die meisten fanden diese Szene ja eher albern oder kitschig. Deshalb kann es sein, dass ich das in der Überarbeitung deutlich ändere.

Das war ein schöner Ausflug in eine Zukunft und mir hat nichts gefehlt, außer dass ich Lust auf mehr bekam. Mehr von der Geschichte der Familie in der Zukunft im Rhythmus mit den grasenden Bergen.
Noch so ein schönes Lob. In der Tat bin ich auch ein wenig traurig, dass die Stippvisite so kurz ist. Aus diesem Weltentwurf könnte man vielleicht noch eine Menge machen. Aber irgendwas sagt mir, dass man es dann richtig episch aufziehen müsste, sprich: als Roman. Und so viel Zeit werde ich wohl in den nächsten beiden Jahrzehnten nicht haben ... :(

Die beiden Stellen, die du mir angemerkt hast, werde ich mir noch mal zu Gemüte führen, vielleicht ändern sich die ja noch grundlegender.



Vielen Dank an euch drei! Ich muss mal sehen, ob ich heute noch mehr Antworten hinkriege, ansonsten morgen.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo barnhelm,

Deine Geschichte lässt mich nicht los.
Na, das lese ich gern! Es ist immer wieder schön, wenn man Wirkung erzielt.

Du beschreibst im obigen Zitat die eine Seite, lässt aber die andere weg. Die nämlich, die vermutlich dazu führen wird, dass wir Menschen dem Untergang entgegengehen werden, zumindest, wenn wir unser Tun pessimistisch von einem Punkt in der Zukunft aus betrachten: Ja, wir sind reich, aber wir sind auch gierig, wir sind schlau, aber nicht wirklich klug und weitsichtig, wir bauen Maschinen, von denen wir uns abhängig machen und die wir u.U. nicht mehr beherrschen können, wir können schwimmen wie die Fische, zerstören aber gleichzeitig ihren Lebensraum, wir können bis zum Mond fliegen, schaffen es aber nicht, unser irdisches Miteinander zu regeln, obwohl wir von jedem Punkt der Erde aus miteinander sprechen können. Diese, unsere, Unvernunft und natürlich auch unsere gedankenlose Hybris wird vermutlich unseren Untergang herbeiführen, nicht außerirdische, freundliche, aber hungrige Berge, die ja nicht anders können, als fressen, um sich zu erhalten und aus diesem Grund eben auch den Planeten gewechselt haben.
Tja, nun könnte ich zum soundsovielten Male schreiben, dass ich ja gar nicht die Absicht hatte, so eine tiefsinnige Botschaft in meinem Text zu vermitteln. Aber irgendwie scheint sie trotzdem drinzustecken, verdammte Kiste! Das einzige, was mir dann noch zu meiner Verteidigung einfällt, ist, dass die von dir zitierte Textstelle ja noch eine Fortsetzung hat:
Die Menschen fühlten sich wie Götter und haben sich auch so aufgeführt. Sie glaubten, sie könnten alles beherrschen und dürften sich die ganze Welt untertan machen. Und für diese Überheblichkeit wurden sie von den richtigen Göttern bestraft, ...
Also: Hybris und Unvernunft werden zumindest angedeutet, auch wenn Arina ihren Kindern dazu keine Details präsentiert.

Deshalb habe ich Probleme mit deinem Bild: Es funktioniert nicht: Die Menschen bestrafen sich mMn letztendlich selber und werden nicht von freundlichen Außerirdischen bestraft, wofür auch, wenn man sie (die Menschen) nur so darstellt, wie du es in dem obigen Zitat tust. Für mein Empfinden müsste dein Text diesen zweiten Aspekt berücksichtigen. So bleibt er mir, so schön, wie er sich liest, zu oberflächlich und auch nicht wirklich nachvollziehbar.
Wir haben hier drei Ebenen, die ich langsam nicht mehr ganz getrennt kriege: (i) unsere reale Welt und deine oder meine Meinung darüber; (ii) die Weltsicht, die mein Text zu vermitteln scheint, und (iii) den Mythos, den die Menschen in meiner Geschichte geschaffen haben, um die Katastrophen, die ihnen widerfahren, zu erklären. Wenn du schreibst:
Die Menschen bestrafen sich mMn letztendlich selber
meinst du dann (i) oder (ii) oder (iii)? Soll heißen: Ist das deine Interpretation der Welt oder meines Textes oder der Legende, die Arina erzählt?
Falls du (i) meinst, fühle ich mich daran nicht gebunden; auch wenn ich das prinzipiell ähnlich sehe, ist es nicht Gegenstand meiner Geschichte.
Falls du (ii) meinst, dann passt das nicht, weil die zitierte Passage Teil von Arinas Erzählung ist.
Also ergibt m.E. nur (iii) wirklich Sinn. Das bedeutet aber: Der Fehler, den du (durchaus berechtigt) monierst, liegt nicht in dem Geschehen, das ich beschreibe, sondern innerhalb des Mythos, den meine handelnden Personen pflegen. Dann sind es die Personen in der Geschichte, die einen unlogischen Mythos erzählen, die sich also bestraft fühlen, ohne ihr vermeintliches Vergehen wirklich zu benennen.

Darauf fallen mir zwei Erwiderungen ein: Zum einen bin ich zutiefst davon überzeugt, dass Menschen nun einmal unlogisch handeln und reden, und habe kein Problem damit, wenn die Menschen in meiner Geschichte sich einen Mythos ausdenken, der logische Lücken hat. Vielleicht hat Arina auch bloß nicht so stringent erzählt. Vielleicht sind solche Logiklücken aber auch ein Grund dafür, dass andere Menschen, wie z.B. Garon, diesen Mythos nicht akzeptieren mögen.

Zum anderen kann ich auch den einfachen Weg gehen und Arina die Sache mit der Arroganz der Menschen besser auf den Punkt bringen lassen. Ich werde ja ohnehin einiges überarbeiten müssen, und diesen Punkt nehme ich mit auf die Liste. Was ich dann daraus mache, weiß ich noch nicht genau.

Es war mir aber gerade mal wichtig, diese drei Ebenen auseinanderzuklamüsern. Danke für deine Geduld! :D



Hallo Schwups,

Isegrims hatte an meiner letzen SF-Geschichte moniert, dass ich nicht die Möglichkeit ergründet hatte, wie Menschen und Aliens vielleicht friedlich zusammenleben könnten. Nun entsprach das damals überhaupt nicht meiner Intention (dort war Krieg), aber die Frage hat mich trotzdem beschäftigt.
Das ist ein wirklich interessanter Punkt, aber in meinen Augen schreibst du in dieser Geschichte daran vorbei. Es findet ja nicht wirklich ein "Zusammenleben" der Aliens und der Menschen statt (und friedlich ist es auch nicht), sondern eher ein (feindseliges) "Nebenher-Leben".
Das ist mir durchaus bewusst. Isegrims hat mich da auch "nur" zu ein paar Gedanken angeregt, die sich dann ihre eigene Richtung gesucht haben. Deshalb habe ich auch selbst geschrieben:
Das Ergebnis waren Aliens, die (...) keine wirklich gemeinsame Basis mit Menschen haben, so dass das Zusammenleben kein besonders friedliches geworden ist.

Aber insgesamt ist mir der Text zu statisch, ich habe beim Lesen mehr das Gefühl, ich schaue auf ein Bild, das du mir beschreibst - aber wo ist die Erzählung, wo ist die Dynamik?
Die ist kaum vorhanden, das ist wahr. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich den Text von vornherein so elegisch angelegt habe. Aber ich habe mich recht früh damit abgefunden, dass ich die Beschreibung der Aliens und ihrer Lebensumstände sowie die Situation der Menschen innerhalb dieser Koexistenz nicht gemeinsam mit einer dynamischen Handlung in einem kurzen Text unterbringen kann. (Möglich, dass jemand anders das hingekriegt hätte, aber ich habe dazu keinen Dreh gefunden.)
Dynamik könnte ich entweder bei der Ankunft der Aliens oder in einem ihrer Wachzyklen erzeugen. Damit bin ich aber zwangsläufig in einem anderen Zeitabschnitt und wohl auch bei anderen Personen (jedenfalls auf der Seite der Menschen) als in den Szenen, die ich beschreibe (und auch beschreiben wollte). Ich hatte erwogen, den Text mit einem kleinen Erdstoß enden zu lassen, der ein Erwachen der Hungrigen Berge ankündigt, aber das wäre nur eine Andeutung gewesen und keine wirkliche Handlung. Die Berge wirklich aufwachen und grasen zu lassen - und das aus der Sicht der Menschen zu beschreiben, denn nur dann ist Dynamik drin - hätte ganz andere Erzählzeiträume erfordert.
Wie ich schon in meiner gestrigen Antwort an Kanji schrieb, müsste ich wohl einen Roman daraus machen, um dieses Potential zu erschließen. Sponserst du mir ein Sabbatjahr? :D

Was wäre denn, wenn die Menschheit in vollem Bewusstsein dieser Aliens lebt, anstatt sie als "Märchen" abzutun? Was hätte das für einen Effekt auf unsere Gesellschaft? Es könnte zum Beispiel eine Gruppe von Menschen geben, welche die Aliens vernichten will in der Ruhephase (denn dann sind sie angreifbar), und eine zweite Gruppe Menschen, die diese Aliens für etwas Göttliches hält und beschützen will. Zwischen beiden Gruppen kommt es natürlich zu Konflikten, und das ist dann auch der Punkt, wo eine Dynamik in die Erzählung kommt und du weiter gehen kannst als nur ein "Bild" zu beschreiben.
Auch ein interessanter Ansatz, natürlich deutlich anders als meiner. Konflikt nicht zwischen "Gläubigen" und "Zweiflern", sondern zwischen "Kämpfern" und "Unterwürfigen". Das müsste man dann zeitlich näher am jüngsten Wachzyklus der Berge ansiedeln, um die Mythosbildung zu vermeiden, die ich ja gerade betont habe und die ich bei hinreichendem zeitlichem Abstand für fast unausweichlich halte. Ja, vielleicht wäre das gerade so ein Dreh, wie ich ihn vergeblich gesucht habe. In einem Roman könnte man das alles unterbringen ...

Ich finde es spannend, was mit uns Menschen passieren könnte, wenn eines Tages tatsächlich die Existenz außerirdischen Lebens nachgewiesen wird oder wir sogar - wie in deinem Text - direkt in Kontakt treten. Was macht das aus uns, wie verändern wir uns? Da sollte die Geschichte ansetzen (denn es ist die natürliche Konsequenz aus deiner geschaffenen Ausgangssituation), und ich finde, das kann auch eine Kurzgeschichte leisen.
Ach, eigentlich möchte ich sogar behaupten, dass ich das getan habe. Allerdings aus einer etwas anderen Richtung und außerdem unter "gleichberechtigter" Darstellung der Sichtweise der Aliens. "Dummerweise" sind die sich keines besonderen Konflikts bewusst ...



Hallo pantoholli,

auch ich möchte mich dem Lob und der Kritik anschließen
Ich finde die Idee klasse. Und die Umsetzung liest sich flüssig. Ich fand auch gerade die ungewöhlichen Worte am Anfang stark. (z.B. das "Bildete ein Auge aus" )
Danke, das freut mich!

Zu den erwähnten Ungereimtheiten will ich noch etwas dazupacken, was mir die ganze Zeit durch den Kopf ging:
Ich hatte das Gefühl, dass Korr in seiner Wachphase kaum Zeit hat etwas anderes zu machen als zu essen und sich fortzupflanzen. Wie haben es dann seine Alten geschafft etwas zu Bauen um sie durch Weltall zu schicken? hätten sie nicht ein ähnliches "Problem" mit der Zeit?
Interessant, dass du diesen Aspekt herauspickst und nicht den grundsätzlichen Kontrast in Bezug auf die Lebensweise (grasende "Kühe" vs. interstellare Raumfahrt). Aber okay, das haben ja schon andere vor dir aufgespießt. ;)

Deine Frage kann ich recht leicht beantworten, glaube ich. Korr sammelt ja auch Nahrung für seine "Frau", die aufgrund der "Geburt" zum einen rein zeitlich weniger zum Fressen kommt und zum anderen vermutlich auch einen erhöhten Energie- und Rohstoffbedarf hat (auch für den nächsten Nachwuchs, der in der kommenden Ruhephase heranwachsen wird). Ich kann mir ohne Weiteres vorstellen, dass auf dem Heimatplaneten etwas Ähnliches passiert ist, um die "Wissenschaftler" (und ggf. auch die "Arbeiter") zu entlasten, so dass sie sich um den Bau dieser wichtigen Maschine kümmern konnten.

ansonsten: wirklich gern gelesen
Wunderbar, darauf kommt es an! :)



Hallo Fugusan,

Die Idee mit den bergigen Allesfressern hat mir ziemlich gut gefallen und in die Geschichte gezogen.
Freut mich sehr! :)

Das einzige, was ich anders gemacht hätte, wäre, dass die Kolosse keine Sexualität hätten. Sie würden sich asexuell vermehren und erschienen dadurch noch befremdlicher.
Ja, das hatte ich erwogen. Ich fand, dass ihnen auf der psychologischen Ebene in bisschen "Familiensinn" ganz gut steht. Vom evolutionären Standpunkt her ist zwar nicht recht klar, warum sie das brauchen sollten. (Sie betreiben ja z.B. keine Brutpflege.) Aber nach meinem Kenntnisstand ist das auch nicht für alle irdischen Spezies restlos erklärt.

Aber die langen Verdauungsphasen fand ich richtig gut. Offen bleibt, wie der Kot von denen aussieht.
Meine Vermutung: Das bauen sie alles in die Hülle ein, die sie sich zum Schlafen zulegen. Je nach Nahrungsangebot ist dann außer dem Gestein auch gleich noch eine Humusschicht da (oder etwas, was z.B. durch bakterielle Besiedlung zu Humus werden kann). Das unterstützt das "Nachwachsen" neuer Nahrung - sehr praktisch!

Der zweite Teil hat mich dann nicht so fasziniert. Etwas zu gewöhnlich, zu kindlich. Für mich zumindest.
Ja, das wurde schon mehrfach kritisiert, offenbar zu Recht. Die latente Bedrohung, die da mitschwingen sollte, ist wohl im Kichern der Kinder untergegangen. Da werde ich nachbessern.

Ich vermisse einen dritten Teil. Eine Konfrontation mit den "verfressenen Schlafbergen" und den Menschen. Vielleicht kommt das noch.
Womit wir wieder bei einem möglichen Roman wären ... sobald ich in Rente bin, fange ich an ...

Bleibt nur noch zu sagen, dass mir das Teil sprachlich perfekt gefallen hat.
Vielen Dank!



Hallo Lem Pala,

Die muntere, abgerundete, hungrig machende SciFi-Story, in die ich da hineingeraten bin, hat wirklich gut unterhalten.
Was mir gleich positiv auffiel, ist die Wahl der 1.Perspektive, nämlich die der Aliens – die ist dir gut gelungen.
Danke, das freut mich sehr! Gar nicht so einfach, sich (und dem Leser) so eine Alienrasse zugänglich zu machen.

Die einzige Frage die sich mir gestellt hat (übrigens dieselbe, die ich mir bei Starship Troopers schon gestellt habe), ist, wie sie wohl die Flugbahnen für die Reise zu anderen Planeten berechnen. Das ist aus einer Kanone (oder einem Käferarsch) geschossen nämlich Hyperdyper-Kompliziert. Eine Begründung, dafür, dass sie es können und warum, ist aber absolut vernachlässigbar (an sich sinnlos, dass ich es überhaupt anspreche).
Interessanter Punkt. Ich muss zugeben, dass ich darauf keine Antwort habe. Aber wenn es vernachlässigbar ist ... :D

Gleichzeitig war der Planet viel kleiner, hatte eine geringere Masse, als ihre alte Heimat und besaß deshalb eine so geringe Schwerkraft
Es gibt Planeten, die sind größer als die Erde, haben aber eine geringere Anziehungskraft, wenn du verstehst was ich meine.
Ja, der Unterschied ist mir schon klar. Die (evtl. uneinheitliche) Dichte des Materials spielt eine Rolle, die Gravitationskraft sinkt außerdem mit dem Quadrat der Entfernung usw. Dein Vorschlag ist gut, das werde ich so oder ähnlich verwenden.

Mir gefällt die Dualität der Überschrift, die auf das Überleben beider Spezies im Rahmen der Handlung Bezug nimmt.
Joah, die hatte ich jetzt selber nicht für so einen großen Wurf gehalten, aber eine bessere Idee hatte ich nicht. Die Dualität war allerdings beabsichtigt.

Genauso wie die liebevolle Beschreibung des Familienlebens am Ende.
Da gehörst du hingegen einer bedrohten Minderheit an ... ;) Die meisten fanden diese Passage nicht so toll, und die wird sich auch ändern (müssen).

Beide Spezies erhalten einen positiven emotionalen Wert und es bleibt zu hoffen, dass sich irgendwann ein natürliches Gleichgewicht einstellt – obwohl für die Menschheit zunächst eine dunkle Periode bevorsteht.
Das mit dem Roman scheint mir immer interessanter ... das wäre eine weitere interessante Frage: Wie kann so ein Gleichgewicht aussehen? Kann sich eine Menschheit jemals damit abfinden, mit solchen Ungetümen den Planeten zu teilen? Sich technisch gegen die regelmäßige Zerstörung zu wappnen, wäre schon möglich, falls wir irgendwann (wieder) einen entsprechenden Stand erreichen (drei Schritte vor und einen zurück, hatte ich in Post #24 geschrieben). Aber kann unser kollektives Ego sich wirklich damit arrangieren, nicht mehr das Maß aller Dinge zu sein? Würden wir tatsächlich ein Gleichgewicht wollen oder doch die Zerstörung der Hungrigen Berge anstreben? Und wie würden die dann reagieren?

Soweit so gut, da ich ein großer Science Fiction Fan bin, kann ich sagen, gut getroffen.
Super - genau dafür schreibt man ja!



Hello again, Eisenmann!

Ok, dass mit den Bergen und deine Ausführungen über die Alien-Rasse kauf ich meinetwegen. Schließlich sinds am Ende des Tages ja trotzdem Aliens - die sind halt "anders", denken anders, handeln anders und überhaupt! Ok!
Puh - die halbe Miete!

Aber die Ausführungen über die Apokalypse auf Mutter Erde ist mir trotzdem ein bisschen zu sehr "Mittel zum Zweck". Klar - die Schilderungen, dass wir in die Barbarei zurückfallen, sobald kein Saft mehr aus der Wand kommt, stimmen ohne wenn und aber. Unglaublich, wie sehr wir mittlerweile auf Strom angewiesen sind!
Ich musste sehr lachen, als neulich die Sache mit der Notfallplanung durch die Medien ging. U.a. soll sich ja jeder von uns für den Notfall mit Nudeln eindecken. Von Gaskochern war aber m.W. nicht die Rede. Womit kochen wir dann im Ernstfall unsere Nudeln ...?

Aber dennoch glaube ich nicht, dass wir es diesen Aliens so "einfach" machen würden. Und das liegt daran, dass ich den Menschen von seiner Natur her - wenn man unsere Bildung, Ethik, Erziehung, moralischen Vorstellungen und diese nur einen Millimeter dicke Schicht, die uns "menschlich" macht, wegkratzt - für ziemlich hinterhältig, bösartig, feige und nachtragend halte!
Du weißt schon - die Sache mit dem Frosch und dem Skorpion!
Und wenn wir jetzt am Rande unserer eigenen Vernichtung stünden, dann bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass wir alles - wirklich alles! - daran setzten würden, den anderen zumindest mitzunehmen. Und wenn das bedeuten würde, dass man sämtliche Atomwaffen sogar auf eigenem Boden zur Explosion bringen würde, oder wer weiß, was wir sonst für nen abgefahrenen Scheiß abziehen würden.
Sagen wir so: Ich kaufe ohne Weiteres, dass wir es versuchen würden. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, inwieweit unsere Atomwaffenarsenale und die Auslöser dafür technisch abgesichert sind, aber man sollte vermuten, dass sie zumindest einem atomaren Angriff standhalten sollten, damit man noch zurückschießen kann. Trotzdem bin ich nicht sicher, wie viel davon wirklich zum Einsatz kommen würde. Erst mal müsste man ja in dem Meteoritenhagel den Alien-"Angriff" erkennen. Das ist m.E. schon eine ziemliche Hürde, denn ich hatte jetzt mal gar nicht unterstellt, dass die Aliens unbedingt sofort aufwachen, nachdem sie aufgeditscht sind. (So richtig entschieden habe ich das aber gar nicht.) Zu dem Zeitpunkt, wo sie das erste Mal grasen (bzw. man das bemerkt), wäre m.E. schon ziemlich viel von dem passiert, was ich in Post #24 beschrieben habe: Zusammenbruch der Infrastruktur und der öffentlichen Ordnung usw. Denn ich denke, das dauert nur wenige Tage. Wie viel von den Streitkräften dann noch existiert (massenhafte Desertion halte ich für wahrscheinlich) und nicht anderweitig gebunden ist, kann ich schwer schätzen. Wie lange z.B. eine eigene Stromversorgung der Abschusseinrichtungen ohne Nachschub an Treibstoff usw. funktioniert, weiß ich auch nicht recht.
Wenn es dann wirklich zum Einsatz von Atomwaffen kommt, wird es vermutlich doch nur ein partieller sein. Einige Kommandeure oder Ausführende werden sich vermutlich weigern, die Waffen im eigenen Land anzuwenden, egal, was ihre Generäle beschließen; das wäre wohl auch außerhalb des Diensteids, den sie geleistet haben. Ansonsten wird sich bald herausstellen, dass Atomwaffen gegen wandelnde Berge nutzlos sind, und spätestens dann wird man ihren Einsatz hoffentlich einstellen. Und selbst falls nicht, sind die einzig Leidtragenden die Menschen.
Das Endszenario dürfte demzufolge nicht wesentlich anders aussehen als beschrieben. Letztendlich ist alles kaputt und der Widerstand der Menschen gebrochen. Die Aliens kratzen sich am Rücken, wo sie irgendwas gepiekst hat ...

Das war der Punkt, den ich mit der "Passivität" des Menschen gemeint habe.
Also, wenn es dir nur darum ging, dass die Menschen sich nicht genug gegen die Invasion gewehrt haben - ja, das könnte ich deutlicher machen. Bisher gibt es dazu nur zwei Stellen:
Einige der Wesen hatten sich gegen sein Volk gewehrt, offenbar besaßen sie so etwas wie Technologie. Doch in ihrer Winzigkeit waren sie keine Gefahr für Korr und seinesgleichen.
(...)
Die Maschinen, auf die sie so stolz waren, gingen kaputt und konnten ihnen nicht helfen.
In der Romanfassung kann ich das richtig schön apokalyptisch ausbauen ...!

Sei's drum - du hast mit deinen Anmerkungen ja nicht unrecht. Und es ist und bleibt eine gute SF-Geschichte!
Na, da bin ich ja beruhigt! ;)



So ... sollte es wirklich .. ich glaub es kaum ... ich habe es tatsächlich geschafft, alle eure Kommentare zu beantworten! Ich bin schwer begeistert, wie viele Gedanken ihr euch zu meiner kleinen Story gemacht habt!

Der nächste Schritt ist dann die Überarbeitung. Das wird dauern, zumal ich noch andere Texte zum Überarbeiten liegen habe und außerdem im Oktober noch etwas zu einem Wettbewerb einreichen will. Die "gute" Nachricht ist, dass ich nach diesem Wettbewerb mal dem Überarbeiten Priorität einräumen werde und ganz diszipliniert erst dann eine neue Geschichte einstelle, wenn ich mindestens zwei alte renoviert habe.

Oje ... so viele Geschichten, so wenig Zeit!

Also: noch einmal einen ganz herzlichen Dank an euch alle!

Grüße vom Holg ...

 

Lieber The Incredible Holg,

ich habe versucht, dir zu folgen und glaube zu verstehen, wie du das mit den unterschiedlichen Ebenen aufdröselst. Wie immer du dich letztendlich auch entscheiden wirst, ich möchte dir auf jeden Fall vermitteln, dass es mich sehr berührt, mit welcher Ernsthaftigkeit und Mühe du auf unsere Kommentare eingehst, sie überdenkst und dich mit ihnen auseinandersetzt. Das sieht nach richtiger Arbeit aus und ehrt uns sehr.

Zu der von dir zum Schluss genannten Möglichkeit:

Zum anderen kann ich auch den einfachen Weg gehen und Arina die Sache mit der Arroganz der Menschen besser auf den Punkt bringen lassen.
Ja, genau in diese Richtung gingen meine Gedanken: Die Arroganz und die Verfehlungen der Menschen sollten mMn stärker auf den Punkt gebracht werden. Dann entsteht diese Logik, wie wir sie in vielen anderen Mythen finden: Die Menschen werden für ihr Fehlverhalten (Wohlleben, Blasphemie, Hybris) von den Göttern bestraft (Sintflut, Atlantis). So ungefähr war mein Gedankengang.

Holg, ich danke dir für deine ausgiebige Antwort auf meinen Kommentar und wünsche dir einen schönen Ausklang des Wochenendes.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo noch mal, barnhelm,

Wie immer du dich letztendlich auch entscheiden wirst, ich möchte dir auf jeden Fall vermitteln, dass es mich sehr berührt, mit welcher Ernsthaftigkeit und Mühe du auf unsere Kommentare eingehst, sie überdenkst und dich mit ihnen auseinandersetzt. Das sieht nach richtiger Arbeit aus und ehrt uns sehr.
We aim to please ... :lol:

Die Arroganz und die Verfehlungen der Menschen sollten mMn stärker auf den Punkt gebracht werden. Dann entsteht diese Logik, wie wir sie in vielen anderen Mythen finden: Die Menschen werden für ihr Fehlverhalten (Wohlleben, Blasphemie, Hybris) von den Göttern bestraft (Sintflut, Atlantis). So ungefähr war mein Gedankengang.
Ich werde sehen, wie ich das verstärken kann. Wenn ich schon so eine Mythenbildung vorsehe, sollte sie natürlich auch nachvollziehbar sein.

Holg, ich danke dir für deine ausgiebige Antwort auf meinen Kommentar und wünsche dir einen schönen Ausklang des Wochenendes.
Dir ebenfalls! Mein Wochenende hat ja noch einen weiteren Tag ... ;)

Grüße vom Holg ...

 

Hallo The Incredible Holg,
bin gespannt, was Du weiter aus dieser Geschichte machst.
Das Naheliegendste, die lebenden Berge loszuwerden, wäre doch, dass man sie anbohrte, Proben nähme, biochemische Signalwege analysieren würde. Dann suchte man nach einem Gift, einem Blocker der Atmung oder Verdauung undsoweiter. Oder man kastriere sie, wenn Du bei der sexuellen Vermehrung bliebest. Ansonsten inhibiere man die Teilung der kleinsten Bergeinheit. Verhindern könnten so eine offensichtliche Lösung nur Behörden, Irrlehren, Tabus, Kosten. Diese vier genannten Dinge ständen auch in Zukunft im Zentrum des menschlichen Lebens. Ganz sicher wäre die direkte Bohrmethode kostengünstig, aber das sähen die Behörden anders, denn die hätten kein Formular, wo man das Material für die Suche nach dem Erbmaterial der Berge einträge. Vielleicht käme im potentiellen dritten Teil noch ein Held zum Vorschein, der eine Lösung kennen und für sie kämpfen würde. So käme es, dass sich die Geschichte irgendwie in ein Irgendwo weiterentwickelte. Du sagst, da solle ein Roman daraus werden. Wie gesagt, ich bin gespannt, was Du aus dem Stoff noch machst. Möglicherweise helfen Dir meine Gedanken. Und ich hoffe, Du basteltst nichts Langweiliges mit (Atom)bomben und kleinen Kindern. Man könnte auch Tunnel bauen und die Berge von unten anbohren, damit die Behörden und Militärs versteckt arbeiteten. Das würde den Finanzminister beruhigen, weil der Steuerzahler von oben nichts sähe. Und wie in der Natur üblich, fänden die Berge ein Gegengift ... ...
Jetzt lasse ich Dich in Ruhe mit Verücktheitheiten und bleibe immer noch gespannt, wie das "Überleben" weitergeht.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo Fugusan,

danke für diese originellen Ideen. Den Lacher hatte ich gerade mal nötig nach der Geschichte, die ich davor kommentiert hatte.

Atombomben und Kinder wären natürlich die Hollywood-Variante - zugegebenermaßen optisch äußerst effektvoll (nicht die Kinder). Sind aber beides nicht meine Lieblingssujets. Die anderen Möglichkeiten, die du nennst, gefallen mir da deutlich besser. Man könnte auch einfach überdimensionale Reißzwecken um die Berge verteilen, damit sie nicht mehr weiterkriechen können. Oder ich lasse ihre außerirdischen Fressfeinde noch hinterherkommen, damit sie auf der Erde den finalen Kampf austragen können (wie Gozilla gegen Mothra, nur noch viel größer). Und die Menschen mittendrin. Die Rechte verkaufe ich dann an Michael Bay oder Roland Emmerich, die dürfen sich einen Bieterwettstreit liefern. Da muss ich mir allerdings vertraglich zusichern lassen, das die keine Kinder oder Atombomben einbauen.

Ich bin reich!!

Na ja, noch nicht ganz, erst muss der Roman her. Mit dem Renteneintritt fange ich an. Was sind schon zwanzig Jahre für die Weltliteratur.

Grüße vom Holg ...

 

Lieber Holg,
was bist du fleißig, wenn ich nur allein die Ausführlichkeit deiner Kommentare anschaue, werd ich ganz wischig. Du bist ja noch gründlicher als ich! Irgendwann hab ich es aufgegeben, alles zu lesen und habe nur im Stillen gehofft, du leidest nicht irgendwann an Wortkrieger-oder Kommentar-Burnout.

Trotzdem wollte ich dir zu deiner Geschichte was sagen, brauchst auch echt nur ganz knapp antworten oder egal - auch gar nicht - und nur lesen und dich nicht ärgern, sondern nur einfach sagen, ach so denkt die Novak, und vielleicht bisschen drüber nachzudenken.

Für mich funktioniert aus irgendeinem Grund die gesamte Geschichte überhaupt nicht. Auch wenn ich die (wie immer) gut geschrieben und die grasenden Berge auch irgendwie klasse finde.
Ich will mich auch gar nicht einmischen in die Frage, ob es logisch ist, wie Berge oder Reaktion der Menschen konstruiert sind. Das kann man eh nicht wirklich richtig machen und du hast da schon tolle Ideen, denen ich gerne nachgegangen bin.

Ich zitiere mal Schwups an, der das so ähnlich ausdrückt, wie ich das empfinde:

Ich finde es spannend, was mit uns Menschen passieren könnte, wenn eines Tages tatsächlich die Existenz außerirdischen Lebens nachgewiesen wird oder wir sogar - wie in deinem Text - direkt in Kontakt treten. Was macht das aus uns, wie verändern wir uns? Da sollte die Geschichte ansetzen (denn es ist die natürliche Konsequenz aus deiner geschaffenen Ausgangssituation), und ich finde, das kann auch eine Kurzgeschichte leisen.
Du antwortest später, du hättest das gemacht, aber das finde ich überhaupt nicht. Nee, außer der Idee, dass sich die Existenz der Fressberge in den Mythen der Menschen niedergeschlagen hat, gibt es keine Verbindung.

Es ist eher die gesamte Herangehensweise also, die mich stört. Zwischen beiden "Gattungen" kommt es außer dem Mythos zu überhaupt keiner Berührung. Weder als bewusster noch als unbewusster Konflikt. Entsprechend dümpeln beide Handlungsstränge isoliert nebeneinander her. Und Beunruhigung entsteht eher über das "Zitieren" gängiger Szenarien, die man aus der entsprechenden Literatur oder den Filmen schon kennt (der ursprüngliche Verdrängungskampf oder die potentielle Zerstörung beider Lebensformen) als darüber, dass man Angst, Kampf, Ohnmacht und Sorge sinnlich spürt, weil sie ausgeführt und nicht nur als Idee angetippt werden.
Oder über die zivilisationspessimistischen Sichten, die du ja aber eigentlich gar nicht Ausgangspunkt deiner Geschichte sein sollten.
Ich habe mich tatsächlich zwischendrin gefragt, wie denn die Prämisse deiner Geschichte lauten würde, es fällt mir nicht leicht, das zu formulieren.
Was ich als Idee interessant finde, dass solch ein Mythos existiert bei den Menschen über die Aliens, das finde ich schon spannend und könnte Ausgangspunkt sein, aber so, wie du es umgesetzt und angelegt hast, zündet es bei mir leider (anders als in deinen sonstigen Geschichten) dieses Mal nicht. Und zwar, weil die Idee gar nicht zu einer irgendwie gearteten Konfrontation führt. Du sorgst auch gar nicht dafür, dass man irgendwie Anteil nimmt an der Fischerfamilie, du baust keine Identifikation auf, keine besondere Atmosphäre, da sparst du echt aus.
Eigentlich begnügst du dich mit der Fantasie, dass ein Leser sich vorstellt, gleich geht das Gerumpel los und die Kids in dem Kinderzimmer, werden vertilgt.

Sorry, dass ich schimpfe, aber ich find halt einfach, die Geschichte ist noch gar nicht fertig.
Viele Grüße an dich

 

Hallo Novak,

Trotzdem wollte ich dir zu deiner Geschichte was sagen, brauchst auch echt nur ganz knapp antworten oder egal - auch gar nicht - und nur lesen und dich nicht ärgern, sondern nur einfach sagen, ach so denkt die Novak, und vielleicht bisschen drüber nachzudenken.
Das ist sehr rücksichtsvoll von dir. Ich hoffe, es ist auch okay, wenn du statt einer ganz kurzen Antwort eine "normal" lange kriegst. ;)

Für mich funktioniert aus irgendeinem Grund die gesamte Geschichte überhaupt nicht.
Das ist bedauerlich. :shy:

Auch wenn ich die (wie immer) gut geschrieben und die grasenden Berge auch irgendwie klasse finde.
Ich will mich auch gar nicht einmischen in die Frage, ob es logisch ist, wie Berge oder Reaktion der Menschen konstruiert sind. Das kann man eh nicht wirklich richtig machen und du hast da schon tolle Ideen, denen ich gerne nachgegangen bin.
Das ist ja schon mal was.

Ich zitiere mal Schwups an, der das so ähnlich ausdrückt, wie ich das empfinde:
(...)
Du antwortest später, du hättest das gemacht, aber das finde ich überhaupt nicht. Nee, außer der Idee, dass sich die Existenz der Fressberge in den Mythen der Menschen niedergeschlagen hat, gibt es keine Verbindung.
Schwups hatte geschrieben, wo man ansetzen sollte, und angesetzt habe ich, wenn auch nicht mehr. Reicht das als Ausrede? :D

Es ist eher die gesamte Herangehensweise also, die mich stört. Zwischen beiden "Gattungen" kommt es außer dem Mythos zu überhaupt keiner Berührung. Weder als bewusster noch als unbewusster Konflikt. Entsprechend dümpeln beide Handlungsstränge isoliert nebeneinander her.
Das ist der Grund, warum ich den Text selber als Experiment eingestuft habe. Da ist so ein Szenario, das von zwei entgegengesetzen Seiten betrachtet wird. Und die Verbindung zwischen beiden Teilen ist zwar in der Sache offensichtlich (immerhin leben ja beide Spezies zur selben Zeit auf demselben Planeten), aber im Text wird sie nur angedeutet.

Und Beunruhigung entsteht eher über das "Zitieren" gängiger Szenarien, die man aus der entsprechenden Literatur oder den Filmen schon kennt (der ursprüngliche Verdrängungskampf oder die potentielle Zerstörung beider Lebensformen) als darüber, dass man Angst, Kampf, Ohnmacht und Sorge sinnlich spürt, weil sie ausgeführt und nicht nur als Idee angetippt werden.
Also, ich finde, das Zitieren gewisser Archetypen sollte als Methode schon legitim sein, gerade in kurzen Texten. Inwieweit das hier funktioniert und beim Leser auch tatsächlich irgendetwas hervorruft, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Oder über die zivilisationspessimistischen Sichten, die du ja aber eigentlich gar nicht Ausgangspunkt deiner Geschichte sein sollten.
Stimmt, das sollten sie nicht.

Ich habe mich tatsächlich zwischendrin gefragt, wie denn die Prämisse deiner Geschichte lauten würde, es fällt mir nicht leicht, das zu formulieren.
Das habe ich ja in meiner ersten Antwort schon zu umreißen versucht:
The Incredible Holg schrieb:
Isegrims hatte an meiner letzen SF-Geschichte moniert, dass ich nicht die Möglichkeit ergründet hatte, wie Menschen und Aliens vielleicht friedlich zusammenleben könnten. Nun entsprach das damals überhaupt nicht meiner Intention (dort war Krieg), aber die Frage hat mich trotzdem beschäftigt. Weiterhin hat mich die Frage umgetrieben, wie Menschen und Aliens sich überhaupt je begegnen können, wenn es mal keine überlichtschnellen Antriebe oder Kälteschlafkammern gibt, wie sie in der SF oft benutzt werden. Und drittens wollte ich Aliens zeigen, die möglichst anders sind als wir, also nicht bloß Humanoide mit ein paar Furchen im blauen Gesicht, wie man sie bei Star Trek oft sieht.

Was ich als Idee interessant finde, dass solch ein Mythos existiert bei den Menschen über die Aliens, das finde ich schon spannend und könnte Ausgangspunkt sein, aber so, wie du es umgesetzt und angelegt hast, zündet es bei mir leider (anders als in deinen sonstigen Geschichten) dieses Mal nicht. Und zwar, weil die Idee gar nicht zu einer irgendwie gearteten Konfrontation führt.
Eine Konfrontation zwischen Menschen und Aliens habe ich in der Tat nicht angestrebt. (Es wird ja nur kurz als Fakt angerissen, dass es mal eine gegeben hat.) Eher schon eine Konfrontation zwischen verschiedenen Sichtweisen der Menschen im Umgang mit dem Thema, also der Frage "Wahrheit oder Mythos?" usw. Ich bin aber nach den bisherigen Komms schon zu der Erkenntnis gelangt, dass ich da wohl nachbessern muss.

Du sorgst auch gar nicht dafür, dass man irgendwie Anteil nimmt an der Fischerfamilie, du baust keine Identifikation auf, keine besondere Atmosphäre, da sparst du echt aus.
Eigentlich begnügst du dich mit der Fantasie, dass ein Leser sich vorstellt, gleich geht das Gerumpel los und die Kids in dem Kinderzimmer, werden vertilgt.
Ich hatte zu Beginn mal einen etwas größeren Personenkreis im Sinn, z.B. mit den Großvätern dabei, die jetzt von der Mutter nur mal kurz "zitiert" werden. Die hätten den Konflikt etwas stärker austragen können. Aber dann bin ich mit dieser Familienszene ein bisschen vom ursprünglichen Weg abgekommen, weil sie mir irgendwie näher und persönlicher erschien, aber du hast Recht, ich mache nicht genug daraus. Außerdem habe ich zwischendrin so eine Vorstellung entwickelt, dass die beiden Teile der Geschichte möglichst gleichen Umfang haben sollten, um so eine Art Symmetrie der Darstellung zu erreichen, keine Spezies zu bevorzugen und solcher Quatsch. Da hat wohl ein bisschen die Form über den Inhalt gesiegt - siehe den Punkt "Experiment".

Sorry, dass ich schimpfe, aber ich find halt einfach, die Geschichte ist noch gar nicht fertig.
Das Schimpfen sei dir erlaubt, wenn man es denn so nennen will, du bist ja sehr behutsam dabei. Vielen Dank dafür! :)

Und was das Unfertige angeht: Ich habe ja in den letzten paar Posts damit kokettiert, einen Roman aus diesem Thema zu machen, aber das finde ich tatsächlich immer verlockender. Dann könnte ich all die Aspekte beleuchten, die ihr in der Geschichte vermisst habt und die mir beim Beantworten eurer Komms eingefallen sind - und noch ein paar weitere.

Wer von euch übernimmt mal für ein Jahr meinen Job?

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Das ist sehr rücksichtsvoll von dir. Ich hoffe, es ist auch okay, wenn du statt einer ganz kurzen Antwort eine "normal" lange kriegst
.
NEEEEEEEIIIIINNNN.


Schwups hatte geschrieben, wo man ansetzen sollte, und angesetzt habe ich, wenn auch nicht mehr. Reicht das als Ausrede? :D
Nein.

Ich habe mich tatsächlich zwischendrin gefragt, wie denn die Prämisse deiner Geschichte lauten würde, es fällt mir nicht leicht, das zu formulieren.
Das habe ich ja in meiner ersten Antwort schon zu umreißen versucht:
Komm mir nicht so ...

Isegrims hatte an meiner letzen SF-Geschichte moniert, dass ich nicht die Möglichkeit ergründet hatte, wie Menschen und Aliens vielleicht friedlich zusammenleben könnten. Nun entsprach das damals überhaupt nicht meiner Intention (dort war Krieg), aber die Frage hat mich trotzdem beschäftigt. Weiterhin hat mich die Frage umgetrieben, wie Menschen und Aliens sich überhaupt je begegnen können, wenn es mal keine überlichtschnellen Antriebe oder Kälteschlafkammern gibt, wie sie in der SF oft benutzt werden. Und drittens wollte ich Aliens zeigen, die möglichst anders sind als wir, also nicht bloß Humanoide mit ein paar Furchen im blauen Gesicht, wie man sie bei Star Trek oft sieht.
Nein. Keine Prämisse. Eher Wort... oder Ausredenflut. :p


Eher schon eine Konfrontation zwischen verschiedenen Sichtweisen der Menschen im Umgang mit dem Thema, also der Frage "Wahrheit oder Mythos?" usw. Ich bin aber nach den bisherigen Komms schon zu der Erkenntnis gelangt, dass ich da wohl nachbessern muss.
Ja nachbessern.


Ich hatte zu Beginn mal einen etwas größeren Personenkreis im Sinn, z.B. mit den Großvätern dabei, die jetzt von der Mutter nur mal kurz "zitiert" werden. Die hätten den Konflikt etwas stärker austragen können. Aber dann bin ich mit dieser Familienszene ein bisschen vom ursprünglichen Weg abgekommen, weil sie mir irgendwie näher und persönlicher erschien, aber du hast Recht, ich mache nicht genug daraus.
Scheiße, jetzt klappt es doch nicht, mehr, dass ich nur mit Ja und nein antworten kann oder bisschen drüber.
Ich hatte nicht einen größeren Personenkreis gemeint, sondern überhaupt ein bisschen mehr Farbe und Seele an diese Personen und an ihre Lebensbedingungen, das wirkt einfach noch zu blass und zu unentschieden. Man merkt eigentlich auch nicht viel (außer dem Märchen) was sich an ihren Lebensumständen so alles verändert hat. Und wäre das nicht auch Thema gewesen bei deinem Projekt? :susp:

Außerdem habe ich zwischendrin so eine Vorstellung entwickelt, dass die beiden Teile der Geschichte möglichst gleichen Umfang haben sollten, um so eine Art Symmetrie der Darstellung zu erreichen, keine Spezies zu bevorzugen und solcher Quatsch. Da hat wohl ein bisschen die Form über den Inhalt gesiegt - siehe den Punkt "Experiment".
Ah, daher. Das erklärt manches. Ich glaub ich muss nicht groß drauf rumreiten, ist halt ein eher formeller Gesichtspunkt, der mit dem Inhalt wenig zu tun hat. Ich komm auch manchmal auf solche Idee beim Schreiben einer Geschichte und hab den echt Stress, mich wieder davon zu lösen. Ulkig sowas.
Kannst ja beide Teile länger machen. :p

Wer von euch übernimmt mal für ein Jahr meinen Job?
Isegrims


Viele Grüße von neckender Novak an frechen Holgenkel.

 

Hallo Novak,

NEEEEEEEIIIIINNNN.
Doch. :D
Was kann ich denn für deine kurze Aufmerksamkeitsspanne? :p

Ich hatte nicht einen größeren Personenkreis gemeint, sondern überhaupt ein bisschen mehr Farbe und Seele an diese Personen und an ihre Lebensbedingungen, das wirkt einfach noch zu blass und zu unentschieden. Man merkt eigentlich auch nicht viel (außer dem Märchen) was sich an ihren Lebensumständen so alles verändert hat. Und wäre das nicht auch Thema gewesen bei deinem Projekt?
Ja, schon. Das, was ich eben geschrieben habe, war auch in ähnlicher Richtung gemeint.

Kannst ja beide Teile länger machen.
Roman. Sag ich doch.

Wer von euch übernimmt mal für ein Jahr meinen Job?
@Isegrims
Ich sag schon mal meinem Chef Bescheid.

Viele Grüße von neckender Novak an frechen Holgenkel.
Ich dein Enkel? Überschätz dich mal nicht, Frau Methusalem! (Habe irgendwo gelesen, dass die Edna hieß.)

Kurz genug, Edna? ;)

Grüße vom Holg ...

 

Wer von euch übernimmt mal für ein Jahr meinen Job?

Hallo The Incredible Holg,

deinen Job, was immer das ist, möchte ich nicht übernehmen. Ich genieße seit einigen Jahren das süße Nichtstun und würde das um keinen Preis aufgeben. Aber einen Rat hätte ich. Der ist nicht sehr originell, funktioniert aber doch sehr oft: einfach den Text jetzt mal ruhen lassen. Ich bin sicher, nach einiger Zeit, nicht unbedingt nach einem Jahr, hat sich deine Einstellung zu der Geschichte verändert – in welche Richtung auch immer. Und auch unsere vielfältigen, guten und weniger guten Ratschläge wirst du aus der Distanz besser bewerten und einordnen können.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Liebe barnhelm,

danke für den klugen Rat. Selbst wenn ich nicht wollte, wird es vermutlich schon aus Zeitgründen darauf hinauslaufen, dass ich so oder ähnlich vorgehe.

Gut Ding will Weile haben.

Grüße vom Holg ...

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom