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Überleben

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15.10.2015
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Überleben

Die Sonne scheint, war Korrs erster Gedanke. Jedenfalls auf dieser Seite der Welt. Eine Zeitlang lag er nur da und genoss das warme Gefühl auf dem Rücken, während sein Bewusstsein langsam zurückkehrte. Dann wandte er sich an sein Volk: „Wacht auf! Es ist Zeit!“
Nach und nach kamen die Antworten vom gesamten Planeten. Alle sind da, stellte er erleichtert fest. Anders als beim letzten Zyklus, als sie um Raah trauern mussten, der nicht aus seiner Ruhephase erwacht war. Korr begann sich zu strecken. Nach den seismischen Erschütterungen, durch die er mit seinen Gefährten kommuniziert hatte, war es ein Leichtes, die harte Schale von innen aufzusprengen, die ihn in seinem Schlaf geschützt hatte. Er machte sich nicht die Mühe, das Material wieder zu absorbieren, sondern begann sofort zu weiden. Dabei würde er genug Mineralien aufnehmen, um eine neue Hülle bilden zu können, wenn die Zeit kam.
Träge schob er sich durch die Landschaft und aß, was in seinem Weg lag. Es waren vor allem die grünen, stationären Lebensformen. Bei ihrer Ankunft hatte es noch viel mehr von den beweglichen gegeben, die so faszinierend vielfältig waren. Doch deren Bestände hatten sich in den Ruhephasen nicht so gut erholt wie die anderen. Einige der Wesen hatten sich gegen sein Volk gewehrt, offenbar besaßen sie so etwas wie Technologie. Doch in ihrer Winzigkeit waren sie keine Gefahr für Korr und seinesgleichen.
Korr bildete ein Auge aus, ohne die Nahrungsaufnahme zu unterbrechen, und sah sich um. Sein erster Blick richtete sich auf die Sonne. Diese seltsame gelbe Sonne, die so viel mehr Energie spendete als sein roter Heimatstern. Fluch und Segen zugleich, dachte Korr. Dann betrachtete er Nann, die unweit von ihm ihren gemeinsamen Nachwuchs gebar. Ihren sechsten. In jeder Ruhezeit Nachwuchs, das ist nicht normal. Trotzdem sah er stolz und zufrieden zu den beiden hinüber. Die Trennung zwischen der größeren und der kleineren Masse stand kurz bevor. Wie schön sie waren in ihrem bläulichen Schimmer! Er würde für Nann mitessen müssen, die nach der langen, anstrengenden Geburt ausruhen und so die halbe Wachzeit versäumen würde. Doch bei dem Nahrungsangebot auf dieser Welt war das kein Problem. Noch.

Dass es auf dem Planeten bereits Leben gab, war eine zwingende Voraussetzung gewesen, um ihn für die Besiedlung auszuwählen. Dies über die riesige Entfernung hinweg zweifelsfrei festzustellen, war nicht möglich, und so blieb die Reise ein großes Wagnis. Ein Wagnis, das sie eingehen mussten, als die Ressourcen auf ihrer übervölkerten Heimatwelt zur Neige gingen und das Ende ihrer Art absehbar wurde. Korr empfand es stets als Irrsinn, dass es einfacher sein sollte, fremde Welten in unvorstellbarer Ferne zu kolonisieren, als die eigene zu retten. Doch die Idee, die Vermehrung einzuschränken, galt als blasphemisch und durfte nicht offen geäußert werden. Selbst Nann verstand ihn nicht. Und so meldeten sie sich als Freiwillige, um zusammen mit einigen Hundert anderen die Reise ins Ungewisse anzutreten. Mit dem Beginn eines Ruhezyklus, geschützt durch eine besonders dicke und speziell zusammengesetzte Schale, wurden sie ins Weltall geschossen aus einer riesigen Maschine, die ihre weisesten Individuen über Generationen entwickelt hatten. Als sie aufwachten, befanden sie sich in ihrer neuen Heimat, die alle ihre Erwartungen übertraf.

Korr entfernte sich allmählich von Nann und ihrem Nachwuchs. Die Nahrung in ihrer Nähe überließ er den beiden; sie würden sie brauchen, wenn sie die anstrengende Geburt hinter sich gebracht hatten. Als sie außer Sicht waren, zog er sein Auge wieder ein. Er wusste auch so stets, wo sie waren, da er Nanns Wehen über den Boden spüren konnte.
Die gelbe Sonne ging viele Male unter und wieder auf, während Korr unbeirrt seine Bahnen zog und die Nährstoffe sammelte, die er während der nächsten Ruhezeit verdauen würde, um sich zu regenerieren und zu wachsen. Artgenossen begegnete er dabei nicht. Ihre Reviere waren groß und wurden nicht mit anderen geteilt, zumindest solange es die überschaubare Population zuließ. Sie kommunizierten nur aus der Ferne, um sich über die Grenzen abzustimmen, davon abgesehen zogen sie einsam ihre Kreise.

Als Korr zu Nann zurückkehrte, aß sie allein auf den Flächen, die er für sie übriggelassen hatte. Ihr Junges entfernte sich, ebenfalls weidend, in die entgegengesetzte Richtung. Es würde ab sofort sein eigenes Leben führen, unabhängig von seinen Erzeugern, noch bevor sich sein Geschlecht entschieden hatte. Nach der nächsten Ruhe würde es einen Partner finden, mit diesem ein Revier gründen und eigenen Nachwuchs bekommen. Dennoch würde es immer eine besondere Beziehung zu Korr und Nann bewahren, und wenn sie sich an ihren Grenzen begegneten oder auf anderem Wege kommunizierten, würden sie einander als Verwandte erkennen.
Der Gedanke an die Zukunft seiner Nachkommen erfüllte Korr mit Sorge. Sie waren erst seit sechs Zyklen auf diesem Planeten, doch schon jetzt zeichneten sich die bevorstehenden Probleme klar vor ihm ab. Durch die energiereiche Sonne war die Vegetation üppig und das Nahrungsangebot groß. Das schien paradiesisch, doch es hatte dazu geführt, dass sein Volk sich viel schneller vermehrte als gewohnt: Jedes Paar bekam mit jeder Ruhephase Nachwuchs, und die Jungen waren bereits nach einem Zyklus ihrerseits paarungsreif. Gleichzeitig war der Planet viel kleiner als ihre alte Heimat und besaß deshalb eine so geringe Schwerkraft, dass jeder von ihnen um ein Vielfaches größer wurde, als es ihrer Natur entsprach. Beides zusammen bedeutete einen rasch ansteigenden Nahrungsbedarf, den selbst diese freigiebige Welt nicht für alle Zeit erfüllen könnte. Korr wurde langsam alt, er hatte mit etwas Glück noch ein Dutzend Zyklen vor sich. Dennoch befürchtete er, noch innerhalb seiner Lebenszeit mit ansehen zu müssen, wie auch diese neue Welt zugrunde ging, viel schneller als die alte. Ein kurzes Aufflackern seiner Spezies, bevor sie für immer verlöschte.
Diese bedrückenden Aussichten beschäftigten Korr, während er sich zu Nann gesellte, um sich gemeinsam mit ihr auf die kommende Ruhe vorzubereiten. Sie schmiegten sich aneinander und er spendete ihr seinen Samen, obwohl er sich beinahe schuldig fühlte angesichts der unsicheren Zukunft für das neue Leben, das sie damit zeugten. Dann übergab er ihr den Großteil der Nahrung, die er gesammelt hatte. Nann würde sie zum Überleben brauchen, für sich und für die Frucht, die von nun an in ihr reifte.
Dann löste sich Korr von Nann und wandte sich wieder an sein Volk: „Es ist Zeit! Begebt euch zur Ruhe!“ Er nahm seine Schlafstellung ein, indem er sich in eine Haufenform zusammenzog. Während seine Haut begann, Silikate abzusondern und eine neue Schale zu bilden, richtete er seine letzten Gedanken abermals auf die Zukunft.
Ich habe noch einige Zyklen Zeit, eine Lösung zu finden. Das Schicksal dieser Welt ist nicht unabwendbar.
Die gelbe Sonne geht jetzt unter. Aber sie wird wieder aufgehen.

*

Geda und Tesim hatten noch keine Lust zu schlafen. „Erzähl uns noch eine Geschichte, Mama!“, rief Tesim.
„Ja!“, stimmte Geda ein. Die beiden wussten, dass sie mit ihrer Mutter leichtes Spiel hatten.
„Hmmm ...“ Arina tat, als fiele ihr die Entscheidung schwer, sie legte ihr Gesicht in angestrengte Falten. Die Zwillinge warteten gespannt und grinsten dann triumphierend, als Arina nachgab: „Na gut, aber nur eine. Habe ich euch schon von den Hungrigen Bergen erzählt?“
„Oh nein“, stöhnte ihr Mann Garon aus der Küche, wo er mit dem Flicken der Fischreusen beschäftigt war. „Die Kinder werden nicht schlafen können!“
Nun waren die beiden erst recht neugierig. „Was sind Hungrige Berge? Sag schon!“
Arina setzte sich auf die Bettkante. „Also, Hungrige Berge sehen aus wie ganz normale Berge. Jedenfalls meistens, weil sie dann schlafen. Aber wenn sie aufwachen, dann haben sie einen riesigen, einen unersättlichen Hunger. Dann setzen sie sich in Bewegung und fressen alles, was sie finden: Gras, Steine, Häuser, Bäume. Sogar Tiere und ...“, Arina machte eine dramatische Pause, „Menschen!“ Damit stürzte sie sich auf die Kinder, als wolle sie sie fressen. Die Kleinen kreischten vor Vergnügen, alle drei balgten ein wenig herum.
„Woher kommen die?“, fragte Geda, als sie wieder Luft bekam.
„Das weiß niemand so genau. Eines Tages waren sie einfach da. Manche sagen, sie seien vom Himmel gefallen.“ Arina ordnete ihr Haar und ihre Bluse, während sie weitersprach. „Einige kluge Leute sagen, sie seien uns Menschen als eine Strafe geschickt worden.“
„Strafe wofür?“ Tesim war entrüstet.
„Nun, es heißt, die Menschen seien früher viel reicher und schlauer gewesen. Es gab auch viel mehr von ihnen als heute. Sie haben Maschinen gebaut, die unvorstellbare Dinge tun konnten. Mit denen konnten sie schwimmen wie Fische, tauchen auf den tiefsten Meeresgrund und fliegen bis zum Mond und noch weiter. Sie konnten miteinander sprechen, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten der Erde waren, und sich dabei sogar sehen.“ Arina war aufgestanden, sie sprach immer schneller und eindringlicher und illustrierte die Erzählung mit weit ausholenden Gesten. Die Kinder hingen jetzt gebannt an ihren Lippen und waren mucksmäuschenstill. „Die Menschen fühlten sich wie Götter und haben sich auch so aufgeführt. Sie glaubten, sie könnten alles beherrschen und dürften sich die ganze Welt untertan machen. Und für diese Überheblichkeit wurden sie von den richtigen Göttern bestraft, indem diese die Hungrigen Berge schickten. Als die vom Himmel stürzten, brachten sie Feuer mit und Stürme und Flutwellen. Der Himmel verdunkelte sich, und es war zwanzig Jahre lang eisiger Winter. Viele Menschen erfroren und die meisten anderen verhungerten, weil die Hungrigen Berge ihnen in nur wenigen Wochen alle Nahrung wegfraßen, die nicht bereits vernichtet war. Die Maschinen, auf die sie so stolz waren, gingen kaputt und konnten ihnen nicht helfen. Die wenigen Menschen, die übrigblieben, hatten nichts mehr und fristeten ein armseliges Dasein.“
Die Zwillinge hörten mit großen Augen zu, die Erschütterung stand ihnen in die Gesichter geschrieben. „Und dann?“, fragte Tesim kleinlaut. „Was ist heute?“
„Als die Hungrigen Berge ihr Zerstörungswerk beendet hatten, legten sie sich schlafen. Auf ihren Rücken wuchsen Wälder und Gletscher und die Menschen glaubten, nun vor ihnen sicher zu sein. Aber alle vierhundert Jahre wachen sie auf, um die Menschheit erneut in ihre Schranken zu weisen. Alle Technik und aller Wohlstand, den sie sich in der Ruhezeit erarbeitet hat, wird wieder zerstört, damit wir nie wieder so arrogant werden wie unsere Vorfahren. Die Berge fressen ein paar Monate lang alles, was ihren Weg kreuzt, und legen sich dann wieder hin.“
Geda standen Tränen in den Augen. „Ist das wirklich wahr?“
„Es gibt alte Schriften ...“, setzte Arina an, doch da kam Garon in den Raum, der seine Arbeit beendet hatte.
„Das sind nur Geschichten“, sagte er mit Bestimmtheit. Er warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu, schob sie beiseite und setzte sich an das Bett der Kinder. „Geschichten, mit denen man Kinder ein bisschen erschrecken will, damit sie nachts brav im Bett bleiben und nicht heimlich auf Wanderschaft gehen.“ Er deckte die Zwillinge bis ans Kinn zu und strich ihnen über die Köpfe. „Hey“, sagte er lachend in die skeptischen Gesichter, „ihr werdet doch solche Ammenmärchen nicht glauben? Wandernde, fressende Berge? Also wirklich! Und jetzt denkt zum Einschlafen lieber an den Ausflug, den wir morgen machen wollen. Ich bringe euch bei, welche Pilze man essen kann und welche nicht.“

„Unsere Väter glauben daran“, sagte Arina, als sie die Tür zum Kinderzimmer hinter sich geschlossen hatten.
Garon schnaufte verächtlich. „Na und? Ist das ein Grund, die Kinder so zu erschrecken?“
„Aber sie müssen es doch wissen, sie müssen vorbereitet sein! In fünf Jahren ...“
„Unfug!“ Garon wurde laut. „Und selbst wenn es wahr wäre – was sollten sie denn tun? Lass ihnen doch ihr unbeschwertes Leben, bis es passiert. Wenn es überhaupt je passiert.“

Die Zwillinge hörten die Stimmen ihrer Eltern nur gedämpft, einzelne Worte konnten sie nicht ausmachen. Dennoch trug der Streit nur dazu bei, ihr mulmiges Gefühl zu verstärken. Eine Zeitlang lagen sie stumm im Dunkeln, jeder in seinen Gedanken.
„Wenn die Berge so viel essen“, flüsterte Tesim nach einer Weile, „kriegen sie davon nicht Bauchweh?“
„Bestimmt“, überlegte Geda. „Und wenn ihr Bauch dann ganz doll rumort, dann ist das ein Erdbeben.“ Beide kicherten.
„Und wenn sie dann pupsen“, fügte Tesim an, „dann ist das ein Vulkanausbruch!“
„Iiih!“, lachte Geda. „Das muss denen doch wehtun. Ich glaube, ich möchte kein Berg sein!“
Die beiden dachten noch ein wenig über die komischen lebenden Berge nach, grinsten und kicherten in die Nacht und schliefen schließlich ein.

 

Hallo holg,
Also deine Geschichte war vom Unterhaltungswert her top. Mir persönlich sind auch keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufgefallen.

Ein paar Dinge fand ich aber unlogisch:
1.:Die 400 Jahre Ruhezeit finde ich zu krass. Wenn sich so ein schreckliches Ereigniss vor ein paar Jahrhunderten ereignet, dann würde man es bestimmt nicht als Mythos ansehen. 4000 Jahre würde sich da viel logischer anhören.
2.:Wenn diese Aliens wissenschaftlich so hoch entwickelt sind, dass sie fremde Planeten bevölkern können, warum gillt dan Einschränkung des Bevölkerungswachstums als Blasphemie. So eine intelligente Spezies sollte doch über alles diskutieren können.

Einen stärkeren Geschichtlichen Bezug fänd ich geiler.Stell dir mal vor, der zweite Teil deiner Geschichte hätte sich im alten Rom ereignet und die Mutter hätte ihren Kindern so eine Geschichte erzählt. Das wirkt doch viel bedrohlicher, oder? :)

Ich hoffe, meine Kritik ist hilfreich.
Liebe Grüße,
alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Holg,

noch gar nicht ganz trocken vom Druck lese ich Deinen neuen Text.
Dass Du schreiben kannst, ist bekannt – gut schreiben, meine ich. So auch hier.

Du schürst Neugierde und der Leser vertieft sich in den Text. Was gut geschrieben ist, liest sich auch gut. Langsam klart das Bild auf und die Geschichte wird verständlich.

Ja, das ist ein hehres Ansinnen, diese Problematik auf die Tagesordnung zu setzen, leider sind die Probleme allzu bekannt und Überraschendem bin ich nicht begegnet.

Fantasievoll und sehr geschickt hast Du das alles verpackt, die tags passen. Nur kam mir die Idee, ob Deine Geschichte nicht auch für Jugendliche lesenswert wäre? Oder besonders für sie, denn deren Aufmerksamkeit wird von zu viel Firlefanz von den großen Themen abgelenkt.

Ein paar Korinthen zum Schluss:

Er nahm seine Schlafstellung ein, indem er sich in eine Haufenform zusammenzog.
Ein Berg nimmt Haufenform an, indem er sich zusammenzieht? Warum nicht.
Doch müsste er sich dann nicht wieder aufplustern beim langsamen Erwachen? Ich lese aber:
Die Sonne scheint, war Korrs erster Gedanke. Jedenfalls auf dieser Seite der Welt. Eine Zeitlang lag er nur da und genoss das warme Gefühl auf dem Rücken, während sein Bewusstsein langsam zurückkehrte. Dann wandte er sich an sein Volk: ...

Einige Formulierungen wirken technisch (Könnte der Autor einen technischen Beruf haben?).
Das liest sich ein bisschen befremdlich wissenschaftlich:
... speziell zusammengesetzte Schale,
... Material wieder zu absorbieren ...
... genug Mineralien aufnehmen ...
... die grünen, stationären Lebensformen.
... überschaubare Population ...

... ohne die Nahrungsaufnahme zu unterbrechen ...
... ohne sein (gieriges?) Fressen / ohne sein Schlingen o. ä. – ‚Nahrungsaufnahme' klingt sehr kultiviert;).

... und aß, was in seinem Weg lag.
Das scheint mir nicht ganz rund. Vielleicht: ‚Was er am Wege fand?’ – aber eigentlich nur, wenn es Mensch oder Tier wäre; bei einem hungrigen Berg käme mir wahrscheinlicher vor:
‚ ... und fraß (sich?) eine Schneise durch ...’


Korr empfand es stets als Irrsinn, dass es einfacher sein sollte, fremde Welten in unvorstellbarer Ferne zu kolonisieren, als die eigene zu retten.
Das regt mich auch schon seit langer Zeit auf, allerdings wird es hier dem Leser sehr direkt auf die Nase gebunden.

Holg – das kann ich ehrlichen Herzens sagen: Vielen Dank, ich habe diese gutgemachte Geschichte gern gelesen, besonders auch den Flow, das Geschmeidige der Übergänge genossen und wiederhole mich: Schreiben kannst Du!

Beste Grüße, Unglaublicher!

José
p. s.: Der Titel wäre überdenkenswert. 'Überleben' könnte das Thema einer Biologiestunde sein.

 

Lieber Holg,
eine neue Geschichte von dir und diesmal eine völlig andere Problematik.

Um die Geschichte zu bewerten, möchte ich zuerst einmal schauen, ob ich sie überhaupt verstanden habe:
Im ersten Teil geht es um Hungrige Berge – so nennen sie die Menschen im zweiten Teil -, die sich auf die Erde katapultieren ließen,

als die Ressourcen auf ihrer übervölkerten Heimatwelt zur Neige gingen und das Ende ihrer Art absehbar wurde.

An dieser Stelle liefert der Autor mir auch seine Bewertung gleich mit:

Korr empfand es stets als Irrsinn, dass es einfacher sein sollte, fremde Welten in unvorstellbarer Ferne zu kolonisieren, als die eigene zu retten. Doch die Idee, die Vermehrung einzuschränken, galt als blasphemisch und durfte nicht offen geäußert werden.

Nun befinden sich die Hungrigen Berge auf der Erde, fressen alle 400 Jahre alles ‚Stationäre’ und ‚Sich-Bewegende’ auf und bedrohen so die Menschheit. Aber auch sie werden bedroht. Denn auch hier sind ihre Ressourcen endlich. Soweit der erste Teil deiner Geschichte.

Der zweite Teil entschlüsselt den ersten, indem der Leser aus der Perspektive der Erdbewohner erfährt, um was es sich im ersten Teil eigentlich handelt.

Gefällt mir diese Geschichte als Nicht-SF-Leser? Sie ist fantasievoll und sprachlich gut geschrieben. Nicht immer kann ich mir die Hungrigen Berge wirklich vorstellen, wie sie sich ernähren, wie sie sich fortpflanzen usw. Da entstehen nur schwer konkrete Bilder in meinem Kopf.

Ich beschäftige mich deshalb lieber mit der Botschaft:

Da ist einmal die, dass wir (in diesem Fall sind es die Hungrigen Berge) uns lieber in andere Welten begeben, als uns zu bemühen, unsere eigene zu retten, und dann die Warnung an die technikgläubige und an Wohlstand denkende Menschheit:

…, um die Menschheit erneut in ihre Schranken zu weisen. Alle Technik und aller Wohlstand, den sie sich in der Ruhezeit erarbeitet hat, wird wieder zerstört, damit wir nie wieder so arrogant werden wie unsere Vorfahren.

Ein bisschen viel erhobener Zeigefinger für mein Empfinden.

Holg, das ist eine gut geschriebene, fantasievoll und detailreich ausgestattete SF-Geschichte, die mich allerdings nicht wirklich mitnimmt. Die in ihr beschriebenen Probleme bleiben auf der Ebene des Benennens (Aufbrauchen von Ressourcen, ohne nach alternativen Lösungen zu suchen; Bestrafung unseres unbedachten Umgangs mit Technik und Wohlstand).
Natürlich ist es schwer, die Ursachen unserer Selbstzerstörung in einer KG darzustellen. Du hast dich auf diese Schiene begeben, bleibst aber – und ich glaube, das geht leider gar nicht anders – an der Oberfläche.

Das ist, lieber Holg, mein erster Eindruck von deinem neuen ‚Experiment’. Zum Nachdenken regt es allemal an: zum einen über die Problematik, zum anderen darüber, was man inhaltlich vielleicht hätte anders machen können. Ich muss zugeben, da fällt mir im Moment leider nicht viel zu ein. Vielleicht melde ich mich später noch einmal.

Ich bin sicher, deine Geschichte wird mich auf meinem Waldspaziergang begleiten und hoffe, dass mich der Blick auf die Hügelkette im Hintergrund nicht erschaudern lässt.

Holg, ich wünsche dir weiterhin einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo Holg,

die Geschichte gefällt mir wieder ausgezeichnet. Ich hab gar nichts zu kritisieren, sowie wie dein Geschichte dort steht, gefällt sie mir gut. Den erhobenen Zeigfinger, welchen barnhelm ansprach, könntest du tatsächlich kürzen, bei den Tags die du gesetzt hast.

Und da kommen wir zur Intention meines Postings. Ich finde, du könntest aus dieser Geschichte ein wunderschönes Märchen, auch für Kinder ab 8Jahren, machen. Dann wäre es eine sehr gute Geschichte. Dazu müsstest du natürlich das ganze etwas Kindgerechter gestalten, aber die Ansätze sind ja schon da, das wären Kleinigkeiten.
Wie gesagt, ich glaube Kinder ab 8. Jahren würden ihr Spaß finden. Würden sich gruseln. Jugendliche ab 11, 12 J. würden sicherlich die Thematik als ganzes Erfassen. Wenn du bedenken hast, dass die Geschichte zu 'gruselig' ist , nee. Du kannst auch das Geschehene um die Berge einbetten. Sprich 1. Realität - Szene mit dem nicht ins Bett wollen, Mama beginnt, mit Einwand Papa ... 2. Die Geschichte rund um die Berge 3. Realität Szene im Bett

Dann wäre es ein lustiges ausfaden, welche der Geschichte, die 'Brutalität' nimmt. Die letzte Szene gefällt mir nämlich besonders gut, die ist wirklich klasse. Denk drüber nach. Statt SCF und Fantasy, lieber Märchen und Kinder ... ;)


Jetzt hast du meine Gedanken, vielleicht kannst du was anfangen damit, jedenfalls habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Ich denke, du könntest damit die nächste Empfehlung einheimsen, Potential hierfür ist jedenfalls da!

Beste Grüße,

Sonne

 

Hallo zusammen,

schön, dass mein kleines Experiment gleich so viele Kommentatoren findet! Denn ein Experiment war es aus meiner Sicht. Ich erkläre das mal kurz (auch wenn die Geschichte natürlich ohne Erläuterungen für sich funktionieren muss):
Isegrims hatte an meiner letzen SF-Geschichte moniert, dass ich nicht die Möglichkeit ergründet hatte, wie Menschen und Aliens vielleicht friedlich zusammenleben könnten. Nun entsprach das damals überhaupt nicht meiner Intention (dort war Krieg), aber die Frage hat mich trotzdem beschäftigt. Weiterhin hat mich die Frage umgetrieben, wie Menschen und Aliens sich überhaupt je begegnen können, wenn es mal keine überlichtschnellen Antriebe oder Kälteschlafkammern gibt, wie sie in der SF oft benutzt werden. Und drittens wollte ich Aliens zeigen, die möglichst anders sind als wir, also nicht bloß Humanoide mit ein paar Furchen im blauen Gesicht, wie man sie bei Star Trek oft sieht.

Das Ergebnis waren Aliens, die zum einen sehr langlebig sein mussten, um weite Reisen überleben zu können, und die andererseits keine wirklich gemeinsame Basis mit Menschen haben, so dass das Zusammenleben kein besonders friedliches geworden ist.

Aber jetzt erst mal zu euren Kommentaren ...



Hallo alexei,

Also deine Geschichte war vom Unterhaltungswert her top.
Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich hatte befürchtet, dass gerade der Unterhaltungswert arg leidet, weil mein Text keinen richtigen Handlungsbogen hat.

Ein paar Dinge fand ich aber unlogisch:
1. Die 400 Jahre Ruhezeit finde ich zu krass. Wenn sich so ein schreckliches Ereigniss vor ein paar Jahrhunderten ereignet, dann würde man es bestimmt nicht als Mythos ansehen. 4000 Jahre würde sich da viel logischer anhören.
Über diese Zeitspanne habe ich lange nachgedacht, denn ich wollte möglichst realistisch bleiben. Du hast zwar Recht, dass sich so ein Mythos in einem längeren Zeitraum wohl besser entwickelt hätte, aber in viertausend Jahren würde sich die Menschheit auch viel weiter erholen, vor allem auch technologisch. Meine Vorstellung war, dass es die Menschen jedes Mal wieder in so ein vortechnisches Stadium schaffen (irgendwo zwischen Christi Geburt und Spätmittelalter), bevor die Hungrigen Berge wieder alles plattmachen. In mehreren tausend Jahren würden sie viel weiter kommen - oder ich müsste sie jedes Mal bis in die Steinzeit zurückwerfen. Das erschien mir aber aus verschiedenen Gründen zu weit. Ich hatte erst neunhundert Jahre als Zyklus veranschlagt und habe es dann reduziert.

2.:Wenn diese Aliens wissenschaftlich so hoch entwickelt sind, dass sie fremde Planeten bevölkern können, warum gillt dan Einschränkung des Bevölkerungswachstums als Blasphemie. So eine intelligente Spezies sollte doch über alles diskutieren können.
Dazu nur ein Satz: Guck dir die Menschen an! :D

Okay, noch ein bisschen mehr: Ich denke, dass kulturelle Entwicklung sich sehr unterschiedlich vollziehen kann. Bei uns setzt man Intelligenz und Technologie oft mit moralischer Aufklärung gleich - aber ist das zwingend? Die Hungrigen Berge nutzen Technologie anscheinend auch nur bei Bedarf; auf der Erde tun sie es offenbar nicht, sondern weiden wie Tiere vor sich hin (ich hatte Kühe vor Augen). Sie führen ein sehr einfaches Leben, solange sie nicht zu etwas anderem gezwungen sind; offenbar sind sie ziemlich wandlungsfähig. Trotzdem muss es (fand ich) gewisse kulturelle Konstanten geben, und die sind nicht immer vorteilhaft in der Evolution. Hier hatte ich so etwas wie die Schattenseite des Stoizismus im Sinn; gewisse Punkte, in denen sie einfach nicht mit sich reden lassen.

Einer von vielen Punkten, worin sich meine Aliens von Menschen unterscheiden sollten.

Einen stärkeren Geschichtlichen Bezug fänd ich geiler.Stell dir mal vor, der zweite Teil deiner Geschichte hätte sich im alten Rom ereignet und die Mutter hätte ihren Kindern so eine Geschichte erzählt. Das wirkt doch viel bedrohlicher, oder?
Vielleicht. Ich bin nicht sicher. Einerseits schafft es etwas Vertrautes, Nahes, und das fühlt sich sicher tendentiell bedrohlicher an. Andererseits habe ich versucht, etwas darzustellen, was unsere eigene Zukunft sein könnte. Mit der Verortung im alten Rom würde ich die Handlung ja in die Vergangenheit schieben, d.h. es ist in gewisser Weise längst vorbei und betrifft uns nicht mehr. Denn wir wissen ja, was zwischen der Zeit der Römer und heute passiert (bzw. nicht passiert) ist. Es sei denn, ich würde deinem anderen Vorschlag folgen und die Ruhezeit der Aliens so weit verlängern, dass sie vielleicht morgen das nächste Mal aufwachen ... aber dann könnte ich die Familienszene auch gleich in die heutige Zeit verlegen. :hmm:

Ich hoffe, meine Kritik ist hilfreich.
Aber klar, da sind ein paar interessante Gedanken drin. Danke!



Hallo josefelipe,

Ja, das ist ein hehres Ansinnen, diese Problematik auf die Tagesordnung zu setzen, leider sind die Probleme allzu bekannt und Überraschendem bin ich nicht begegnet.
Fantasievoll und sehr geschickt hast Du das alles verpackt, die tags passen. Nur kam mir die Idee, ob Deine Geschichte nicht auch für Jugendliche lesenswert wäre? Oder besonders für sie, denn deren Aufmerksamkeit wird von zu viel Firlefanz von den großen Themen abgelenkt. (...)
Korr empfand es stets als Irrsinn, dass es einfacher sein sollte, fremde Welten in unvorstellbarer Ferne zu kolonisieren, als die eigene zu retten.
Das regt mich auch schon seit langer Zeit auf, allerdings wird es hier dem Leser sehr direkt auf die Nase gebunden.
Oh, da sprichst du mir ein Ansinnen zu, das ich gar nicht hatte. Ich verstehe aber voll und ganz, wie mein Text dich (und andere Leser) auf diese Fährte führt.
Wenn du erlaubst, verschiebe ich die Antwort in meine Replik an barnhelm, die diesen Punkt noch stärker anvisiert.

Ein Berg nimmt Haufenform an, indem er sich zusammenzieht? Warum nicht.
Doch müsste er sich dann nicht wieder aufplustern beim langsamen Erwachen? Ich lese aber:
Die Sonne scheint, war Korrs erster Gedanke. Jedenfalls auf dieser Seite der Welt. Eine Zeitlang lag er nur da und genoss das warme Gefühl auf dem Rücken, während sein Bewusstsein langsam zurückkehrte. Dann wandte er sich an sein Volk: ...
Ja, aber kurz darauf liest du auch:
Korr begann sich zu strecken. Nach den seismischen Erschütterungen, durch die er mit seinen Gefährten kommuniziert hatte, war es ein Leichtes, die harte Schale von innen aufzusprengen, die ihn in seinem Schlaf geschützt hatte.
Ich hoffe, das erfüllt den Zweck?

Einige Formulierungen wirken technisch (Könnte der Autor einen technischen Beruf haben?).
Das liest sich ein bisschen befremdlich wissenschaftlich:
(...) ‚Nahrungsaufnahme' klingt sehr kultiviert.
Ja, einen solchen Beruf hat der Autor, das kann er nicht verbergen. Diese Sprache ist hier aber bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass die Alien-Berge, wenn vielleicht nicht gerade wissenschaftlich, so aber doch sehr sachlich und nüchtern denken und kommunizieren. Darum geht ihnen z.B. auch jedwedes Mitleid für ihre "Futterspezies" ab. Was natürlich kein Widerspruch zu einer gewissen Kultiviertheit ist, wenn auch nicht ganz nach unserem menschlichen Verständnis. ;)

... und aß, was in seinem Weg lag.
Das scheint mir nicht ganz rund. Vielleicht: ‚Was er am Wege fand?’ – aber eigentlich nur, wenn es Mensch oder Tier wäre; bei einem hungrigen Berg käme mir wahrscheinlicher vor:
‚ ... und fraß (sich?) eine Schneise durch ...’
Auch an dieser Stelle möchte ich schon gerne die nüchterne Sichtweise der Aliens beibehalten. Nahrungsaufnahme ist für sie weder Vergnügen noch Orgie noch Zerstörungswerk, sondern schlichte Notwendigkeit. Aber ich sehe - obwohl ich nicht sicher bin, ob du das meintest - dass "in seinem Weg" ein wenig nach Hindernis klingt. Ich könnte das zu "auf seinem Weg" ändern.
Dass er dabei eine Schneise (der Verwüstung) in die Landschaft fräst und frisst, ist natürlich zutreffend, aber eben die menschliche Sichtweise.

Holg – das kann ich ehrlichen Herzens sagen: Vielen Dank, ich habe diese gutgemachte Geschichte gern gelesen, besonders auch den Flow, das Geschmeidige der Übergänge genossen und wiederhole mich: Schreiben kannst Du!
Besten Dank für das eloquente Lob! Und ebenso für deine sonstigen Hinweise, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden war - hiermit aber schon:
Der Titel wäre überdenkenswert. 'Überleben' könnte das Thema einer Biologiestunde sein.
Mit dem Titel hadere ich ähnlich wie du. Mein Arbeitstitel war "Alte Aliens", der ging natürlich erst recht nicht. Das "Überleben" war der Versuch, einen kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen den beiden so unterschiedlichen Spezies zu finden, aber glücklich bin ich damit nicht. "Wachen und Schlafen" war ein ähnlich nichtssagender Gedanke.

Ich bin offen für Vorschläge!



Hallo barnhelm,

Um die Geschichte zu bewerten, möchte ich zuerst einmal schauen, ob ich sie überhaupt verstanden habe:
Im ersten Teil geht es um Hungrige Berge – so nennen sie die Menschen im zweiten Teil -, die sich auf die Erde katapultieren ließen, (...)
Nun befinden sich die Hungrigen Berge auf der Erde, fressen alle 400 Jahre alles ‚Stationäre’ und ‚Sich-Bewegende’ auf und bedrohen so die Menschheit. Aber auch sie werden bedroht. Denn auch hier sind ihre Ressourcen endlich. Soweit der erste Teil deiner Geschichte.
Der zweite Teil entschlüsselt den ersten, indem der Leser aus der Perspektive der Erdbewohner erfährt, um was es sich im ersten Teil eigentlich handelt.
Nun, die Handlung (wenn man sie so nennen will) hast du zweifelsfrei richtig verstanden. :) War aber sicher auch nicht so schwer, ich habe ja keine Rätsel eingebaut. Jedenfalls nicht absichtlich. Aber bezüglich meiner Intentionen habe ich euch wohl schon auf eine falsche Fährte geführt:

An dieser Stelle liefert der Autor mir auch seine Bewertung gleich mit: (...)
Ich beschäftige mich deshalb lieber mit der Botschaft:
Da ist einmal die, dass wir (in diesem Fall sind es die Hungrigen Berge) uns lieber in andere Welten begeben, als uns zu bemühen, unsere eigene zu retten, und dann die Warnung an die technikgläubige und an Wohlstand denkende Menschheit: (...)
Ein bisschen viel erhobener Zeigefinger für mein Empfinden. (...)
Die in ihr beschriebenen Probleme bleiben auf der Ebene des Benennens (...)
Natürlich ist es schwer, die Ursachen unserer Selbstzerstörung in einer KG darzustellen. Du hast dich auf diese Schiene begeben, bleibst aber – und ich glaube, das geht leider gar nicht anders – an der Oberfläche.
Na, da habe ich ja was angerichtet! Wie schon oben für josefelipe angerissen, war es gar nicht meine Absicht, die moralische Keule zu schwingen (obwohl das ein schönes Bild wäre für die in die Steinzeit zurückgeworfene Menschheit :D). Jetzt will ich das mal weiter ausführen:

Meine Motive beim Schreiben der Geschichte waren viel simplerer Natur. Zum einen brauchte ich einen halbwegs plausiblen Grund, warum die Aliens auf die Erde kommen sollten. Kontakt zu uns suchen sie ja offensichtlich nicht. Sie neigen auch nicht dazu, das Universum einfach deshalb zu durchqueren, weil sie es können - sie bevorzugen im Gegenteil einen einfachen Lebensstil. Auch einen Eroberungsdrang haben sie von Haus aus nicht. Was bleibt übrig? Der nackte Überlebenswunsch! Vielleicht hätte ich lieber schreiben sollen, dass ihr Heimatplanet der Explosion ihrer Sonne zum Opfer fiel, aber eine Übervölkerung schien mir deutlich naheliegender. Dabei hatte ich sogar noch geglaubt, dass fehlende Geburtenkontrolle eher einen Unterschied zu uns darstellen würde, denn bei uns ist das ja in immer weniger Ecken der Erde ein Problem, unsere weltweite Wachstumskurve flacht zumindest ab.

Zum anderen fragte ich mich, wie wohl die Menschen eine solche Katastrophe einordnen würden. Diejenigen, die uns schon jetzt der Hybris zeihen, könnten sich in solch einem Fall wunderbar bestätigt fühlen - zumal wenn sie auch noch die notwendige Spiritualität hätten, und dafür sind Notzeiten m.E. sehr förderlich. Egozentrisch, wie der Mensch ist, würde er dieses Naturereignis genauso auf sich beziehen, wie er es schon mit der Sintflut (bzw. ihren verschiedenen historischen Verwandten) gemacht hat. Also würden die Menschen, die ja nicht nur technologisch, sondern auch kulturell und politisch zurückgeworfen werden, einen selbstbezogenen Mythos aus dem Untergang ihrer Zivilisation spinnen.

Und zu guter Letzt fand ich es durchaus schlüssig, dass Hungrige Berge - bei allen Unterschieden zu uns als ihren "Gastgebern" - doch irgendeine Gemeinsamkeit mit uns haben, und sei es nur, dass auch sie gegen Naturgesetze, hier in Form begrenzter Ressourcen, nicht ankommen. Das aber nur beobachtend, nicht warnend gemeint.

So weit meine Gedanken. Und jetzt zitiert ihr mir meinen Text und zeigt mir, warum das moralisierend klingt, und ich sage:

:bonk:

Ich hätte das selber sehen müssen!

Also kommt auf die Liste für meine Überarbeitung zuoberst, den scheinbaren moralischen Zeigefingers zu amputieren.

Was hast du neben dieser Verleitung sonst noch in meiner Geschichte gefunden?

Gefällt mir diese Geschichte als Nicht-SF-Leser? Sie ist fantasievoll und sprachlich gut geschrieben. Nicht immer kann ich mir die Hungrigen Berge wirklich vorstellen, wie sie sich ernähren, wie sie sich fortpflanzen usw. Da entstehen nur schwer konkrete Bilder in meinem Kopf. (...)
Holg, das ist eine gut geschriebene, fantasievoll und detailreich ausgestattete SF-Geschichte, die mich allerdings nicht wirklich mitnimmt.
Fantasie und Detailreichtum entsprechen zumindest dem, was ich angestrebt habe. Ich wollte einfach mal "andere" Aliens entwerfen, auch weil @Isegrim mir immer den Lem vorgehalten hat. :D Dass es nicht so gut vorstellbar ist, ist schade, denn das hätte ich schon gewollt. Bei der "Sexszene" habe ich aber absichtlich nicht so nah draufgehalten ... :lol:

Das ist, lieber Holg, mein erster Eindruck von deinem neuen ‚Experiment’. Zum Nachdenken regt es allemal an: zum einen über die Problematik, zum anderen darüber, was man inhaltlich vielleicht hätte anders machen können. Ich muss zugeben, da fällt mir im Moment leider nicht viel zu ein. Vielleicht melde ich mich später noch einmal.
Das würde mich freuen, ggf. auch unter dem Licht meiner eben gegebenen Erläuterungen.

Ich bin sicher, deine Geschichte wird mich auf meinem Waldspaziergang begleiten und hoffe, dass mich der Blick auf die Hügelkette im Hintergrund nicht erschaudern lässt.
Dann hoffen wir mal, dass die Erde nicht bebt ...

Vielen Dank, barnhelm, für deine Eindrücke!



Nochmals einen gesammelten Dank an alle und einen schönen Abend. Morgen geht's weiter, u.a. mit der interessanten Anregung von schwarze sonne ...

Grüße vom Holg ...

 

Lieber The Incredible Holg

@Isegrims hatte an meiner letzen SF-Geschichte moniert, dass ich nicht die Möglichkeit ergründet hatte, wie Menschen und Aliens vielleicht friedlich zusammenleben könnten.

Ich kann nur sagen, dass deine neue Geschichte ein guter Anfang ist, Vielleicht wird das was mit der Wiederkunft Lems in den Reihen der Wortkrieger. Der Plot ist gut und die Idee innivativ (wobei ich nicht den Überblick habe).
Was ich kritisieren sollte und muss, besteht eher darin, dass du die Geschichte zu einem Märchen machst, indem du am Ende die Szene mit den Kindern einfügst und es Holg-untypisch im puren Wohlgefallen enden lässt.

Das Ergebnis waren Aliens, die zum einen sehr langlebig sein mussten, um weite Reisen überleben zu können, und die andererseits keine wirklich gemeinsame Basis mit Menschen haben, so dass das Zusammenleben kein besonders friedliches geworden ist.

Und hierzu eine Anregung. Der text müsste viel länger sein, du müsstest detaillierter eschreiben, wie die Berge alles niedermachen, wie sie weiden. Gerade bei SF-Geschichten - und gemessen an Lem sowieso . faszinieren die Einzelheiten. Wenn du das machst, kannst du mit deinem flüssigen Stil und der sprachlichen Leichitgkeit, über die du verfügst, echt was reißen. :peitsch::D:Pfeif:

Paar Textstellen:

Dabei würde er genug Mineralien aufnehmen, um eine neue Hülle bilden zu können, wenn die Zeit kam.
das ist so eine Stelle, die nach Details giert...

Bei ihrer Ankunft hatte es noch viel mehr von den beweglichen gegeben, die so faszinierend vielfältig waren.
in dem Satz stimmt was nicht

, geschützt durch eine besonders dicke und speziell zusammengesetzte Schale, wurden sie ins Weltall geschossen aus einer riesigen Maschine,
klasse Idee und wie ungefähr soll das funktionieren?

unabhängig von seinen Erzeugern, noch bevor sich sein Geschlecht entschieden hatte.
braucht es überhaupt Geschlechter?

anderem Wege kommunizierten, würden sie einander als Verwandte erkennen.
wie?

Der Gedanke an die Zukunft seiner Nachkommen erfüllte Korr mit Sorge.
hier wird es unlogisch: die anderen scheinen ja deutlich weniger nachzudenken, warum?

Dann übergab er ihr den Großteil der Nahrung, die er gesammelt hatte. Nann würde sie zum Überleben brauchen, für sich und für die Frucht, die von nun an in ihr reifte.
Familie, hübsches Bild

Dann löste sich Korr von Nann und wandte sich wieder an sein Volk:
Chef? Gott?

Mit denen konnten sie schwimmen wie Fische, tauchen auf den tiefsten Meeresgrund und fliegen bis zum Mond und noch weiter. Sie konnten miteinander sprechen, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten der Erde waren, und sich dabei sogar sehen.“
der Wechsel der Zeiten verwirrt mich an dieser Stelle...

Alle Technik und aller Wohlstand, den sie sich in der Ruhezeit erarbeitet hat, wird wieder zerstört, damit wir nie wieder so arrogant werden wie unsere Vorfahren.
jetzt wird es zur Utopie für eine heilere Welt...

„Wenn die Berge so viel essen“, flüsterte Tesim nach einer Weile, „kriegen sie davon nicht Bauchweh?“
„Bestimmt“, überlegte Geda. „Und wenn ihr Bauch dann ganz doll rumort, dann ist das ein Erdbeben.“ Beide kicherten.
und am Ende ist es ein =süßliches= Kindermärchen...

Obwohl ich so einiges kritisch sehe: ich würde mich freuen, wenn du diesen Weg weiter gehst... kann richtig gut werden, die Macht sei mit dir :Pfeif:

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Holg,

ich mag die Geschichte sehr. Da ist dir etwas gelungen, was in der Science-Fiction oft versucht wird, aber ziemlich schwierig ist und bei weitem nicht immer gelingt. Du hast sehr überzeugend aus der Sicht von Lebensformen geschrieben, die sich extrem von Menschen unterscheiden und aus unserer Sicht total fremdartig sind. Und trotzdem weckst du Empathie für die Aliens, weil sie gewisse Eigenschaften haben, in denen wir uns durchaus wiedererkennen können - Zuneigung zur Familie, Trauer um Verstorbene, Sorge um die Zukunft. Manche Leser empfinden das vielleicht als zu stark vermenschlichend, aber ich denke, das sind Dinge, die bei vernunftbegabten Wesen unabhängig vom Heimatplaneten und von ihrer Form einfach Sinn machen, weil sie eben sehr viel mit dem Wunsch zu überleben zu tun haben. Von daher finde ich auch, dass der Titel gut passt.

Den Teil aus Sicht der Menschen hätte es aus meiner Sicht gar nicht unbedingt gebraucht, weil du auch vorher schon klar gemacht hast, auf welchem Planeten Korrs Volk gelandet ist und was sich da abgespielt hat. Ohne den zweiten Teil hätten wir zwar nicht erfahren, wie lang ein Zyklus dauert, aber dass das sehr lange dauern muss, hatte ich mir schon gedacht, es muss ja die Chance geben, dass wieder Nahrung nachwächst. Allerdings fand ich die Idee sehr gut, dass die Aliens als Strafe dafür interpretiert werden, dass die Menschen sich sehr ähnlich verhalten haben, bevor ihre Zivilisation zerstört wurde, also ich fand den zweiten Teil schon auch spannend.

Als moralisierend habe ich die Geschichte eigentlich nicht empfunden - allerdings schwinge ich selbst gern mal den moralischen Zeigefinger und habe eine hohe Toleranz dafür :).

Aber ich meine, die Geschichte sagt ja nicht, dass die Aliens tatsächlich eine Strafe für unseren Umgang mit Ressourcen und anderen Lebensformen sind, das ist die Interpretation der Menschen (die ja auch dazu neigen, Sachen auf andere zu projizieren, die auf sie selbst zutreffen :)).
Eigentlich treffen in der Geschichte zwei Spezies aufeinander, die einander sehr ähnlich sind. Beide verhalten sich zerstörerisch, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, obwohl beide intelligent genug sind, um zu erkennen, dass sie sich damit letztendlich selbst schaden und womöglich ihren eigenen Untergang herbeiführen. Man könnte das auch als Tragödie sehen, ohne eine moralische Wertung darin zu vermuten. Ich habe auch schon Spekulationen gelesen, dass intelligentes Leben möglicherweise immer den Keim zur Selbstzerstörung in sich trägt und dass wir deshalb noch keine Anzeichen von Zivilisationen auf anderen Planeten entdeckt haben - das finde ich zwar grässlich pessimistisch, aber es ist nicht auszuschließen.

Noch ein paar Detailanmerkungen:

Es waren vor allem die grünen, stationären Lebensformen.
Das fand ich total gut. Auf der einen Seite ist völlig klar, worum es geht, auf der anderen Seite ist die Formulierung sehr schön ... alienhaft. :)

Korr empfand es stets als Irrsinn, dass es einfacher sein sollte, fremde Welten in unvorstellbarer Ferne zu kolonisieren, als die eigene zu retten.
Ja. Was für eine seltsame, fremdartige Sichtweise. Gut, dass wir auf der Erde da so viel klüger sind ... :p

Ein kurzes Aufflackern seiner Spezies, bevor sie für immer verlöschte.
Vielleicht geht beides, aber nach meinem Gefühl müsste es "verlosch" sein.

„Nun, es heißt, die Menschen seien früher viel reicher und schlauer gewesen. Es gab auch viel mehr von ihnen als heute. Sie haben Maschinen gebaut, die unvorstellbare Dinge tun konnten. Mit denen konnten sie schwimmen wie Fische, tauchen auf den tiefsten Meeresgrund und fliegen bis zum Mond und noch weiter. Sie konnten miteinander sprechen, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten der Erde waren, und sich dabei sogar sehen.“
Ach, verdammt! In der nächsten Geschichte, die ich posten werde, kommt ein sehr, sehr ähnlicher Dialog vor. Andererseits - meine Schreibgeschwindigkeit entspricht so ungefähr den Zyklen der hungrigen Berge, von daher wird deine Geschichte den Lesern bis dahin wahrscheinlich nicht mehr so stark im Gedächtnis sein. :)

Auf ihren Rücken wuchsen Wälder und Gletscher und die Menschen glaubten, nun vor ihnen sicher zu sein.
Wälder sind plausibel, aber ich glaube Gletscher brauchen länger als ein paar Jahrhunderte, um zu wachsen.

Ja, schöne Geschichte. Ich finde es auch toll, dass die Aliens so riesig und langlebig sind, weil ihre Perspektive dadurch völlig anders ist als unsere. Im Grunde ist diese Vorstellung - gigantische Wesen, die die Welt, wie wir sie kennen, komplett zerstören, und für die wir so unbedeutend sind wie Insekten für uns - ja nahe an Lovecraft. Aber das Innenleben deiner Aliens hat so gar nichts von Cthulhu. Die wirken regelrecht knuffig, man kann denen irgendwie nicht so richtig böse sein. :)

Grüße von Perdita

 
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Hi Holg,

ich steige mal sofort ein.

Nach den seismischen Erschütterungen, durch die er mit seinen Gefährten kommuniziert hatte, war es ein Leichtes, die harte Schale von innen aufzusprengen, die ihn in seinem Schlaf geschützt hatte. Er machte sich nicht die Mühe, das Material wieder zu absorbieren, sondern begann sofort zu weiden.
Schale, absordieren, weiden …
Puh. Damit hast du mein Gehirn aber so was von überbeansprucht. :Pfeif:

Korr bildete ein Auge aus, ohne die Nahrungsaufnahme zu unterbrechen, und sah sich um.
Diese ganzen Beschreibungen, Auge ausbilden, weiden. Mineralien, bläulicher Schimmer etc. habe ich erst beim zweiten Lesen verstanden, sprich, als ich wusste, es handelt sich um bergähnliche Gestalten.
Beim ersten Mal war ich nur verzweifelt.

Dass es auf dem Planeten bereits Leben gab, war eine zwingende Voraussetzung gewesen, um ihn für die Besiedlung auszuwählen.
Hier beginnt einer der großen “Tell-Teile“. Generell finde ich sehr viel Tell in der Geschichte.

Die gelbe Sonne ging viele Male unter und wieder auf, während Korr unbeirrt seine Bahnen zog und die Nährstoffe sammelte
Als Korr zu Nann zurückkehrte

Beim zweiten Lesen hat das bei mir nicht funktioniert. Ich hatte das „Bergwessen“ für wesentlich unbeweglicher gehalten.


Geda und Tesim
Später noch “Arina“ und „Garon“: Hier habe ich mich gefragt, ob die Namen extra so gewählt wurden, damit sie wie aus der Zukunft klingen. Bingo.

wo er mit dem Flicken der Fischreusen beschäftigt war
Eine Zukunft, in der es (nur?) Jäger und Sammler gibt?

Eine schöne Geschichte. Mischung aus SF, Fantasy und Märchen, wie ich finde.
Die Idee hinter der Geschichte, dass die Welt/der Fortschritt alle 400 Jahre wieder eingedampft wird, gefällt mir sehr gut.

Sehr gern gelesen.
Übrigens passt der Name "Korr" sehr gut, erinnert er mich doch an den inneren Kern (Core). :thumbsup:

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Moin Grüner!

Mir hat die Geschichte gefallen, allerdings muss ich einräumen, dass ich die jetzt aber nicht zu deinen gelungensten Werken zählen würde.

Das Positive zuerst: gut geschrieben, flüssig erzählt, keine Hänger und angenehmes Verhältnis zwischen Erzählinhalt und Umfang, interessanter Plot und handwerklich gut. Ein echter "Holg" eben!:)

Nun zu den Kritikpunkten:

Auch mir erscheinen die Fressberge insgesamt zu archaisch, zu rückständig, zu primitiv, zu ignorant, eben einfach zu "zu ...", um (ausreichend) glaubhaft zu sein. Alexei hatte es angemerkt, ich greif's auf - wir reden hier immerhin über eine intelligente, sich ihrer selbst bewusste und auch noch raumfahrende Rasse. Die "Ohne Rücksicht auf Verluste alles plattmachen und dann weiterziehen"-Mentalität kauf ich dir ab - das gibts bei Independence Day und in der Tagesschau! Allerdings zeichnest du hier das Bild von einer Alien-Spezies, die außer "fressen, pennen und neue Berge machen" nichts anderes tut. Das ist sowohl in kultureller, als auch intelligenzmäßiger oder technologischer Hinsicht allerdings zu wenig, um die Technik zu entwickeln, den Heimatplaneten zu verlassen oder die Notwendigkeit der Expansion angesichts der (selbstverschuldeten) planetaren Ressourcenknappheit zu erkennen.
Zur Verdeutlichung - das macht der homo (sic!) "sapiens" auch - wissen wir und erkennen wir. Deine Fressberge allerdings haben diese Stufe ja schon längst überschritten und ihre unweigerliche Auslöschung ja nur um ein paar Jahrhunderte/Jahrtausende hinausgezögert. Insofern führte auch die "Kolonisierung" anderer Planeten dann ja nicht zur Rettung ihrer Art, sondern allenfalls zur Verlängerung des "Lebens" einiger Individuen.
Wie gesagt - ich hätte es deinen Aliens abgenommen, wenn sie nicht "pro-aktiv" einer technologischen Rasse entstammen würden, sondern eher wie "Weltraum-Parasiten" einfach so als Geissel des Universums andere Planeten befallen würden. So allerdings finde ich (leider leider leider!) schon die Grundprämissen der Handlung insgesamt nicht besonders nachvollziehbar.
Nota bene - ich erkenne die Parabel und den Spiegel, den du der "Krone der Schöpfung" vorhälst!

Der zweite Kritikpunkt ist (wie könnte es anders sein!) die Passivität, Wehrlosigkeit und Verlierer-Mentalität des Menschen. Der Rückfall des High-Tech-Hedonisten auf's Mittelalter-Niveau, umgeben von verrosteten Autowracks, zerfallenden Wolkenkratzern und Mythen über "fliegende Menschen wie Götter" ist natürlich ein (sehr!) alter Hut, der aber trotzdem immer wieder zieht - ich persönlich mag solche Szenarien ja sehr!:)
Aber auch hier sind mir die menschlichen Verhaltensmuster zu unglaubwürdig. Bei einer Ruhepause von 400 (!) Jahren zwischen den ja nur einige Monate dauernden Fressattacken glaube ich nicht, dass der Mensch dann konstant auf diesem Steinzeit-Alles-Aberglaube-Niveau bleiben würde. Ganz davon abgesehen, dass ein solcher kolossaler Rückfall ja bedeuten würde, dass unsere gesamte 21.Jahrhundert-Kultur restlos ausgelöscht worden wäre. Keine Aufzeichnungen, keine Bücher, keine Berichte, keine Schriften, keine Warnungen, keine Maßnahmen, keine Versuche, keine Gegenwehr?
Sorry, wenn ich das jetzt soooo pedantisch aufziehe, aber es gibt da wirklich aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten:
a) entweder es gab Überlebende der Fressattacken und des offenbar folgenden (nuklearen) Winters - dann glaube ich allerdings nicht, dass diese auf eine so unterentwickelte Stufe zurückgefallen wären. Schon gar nicht, wenn man zwischen jedem Angriff eine Ruhepause von 400 Jahren hat!
b) oder aber es gab keine überlebenden (modernen) Menschen - nur dann funktioniert natürlich der zweite Teil deiner Geschichte nicht mehr, weil wo keine Überlebenden, da keine alten Mythen über die "Gottgleichen Menschen". Schwieriges Dilemma!

Wie gesagt - ums mal auf den Punkt zu bringen:
Mich hat deine Geschichte gut unterhalten, Grüner - allerdings diese Mal nur unter der Preisgabe der grundsätzlichen Logik und Nachvollziehbarkeit.

Ich schließe mich GoMusic an - gerne gelesen ... aber mir als altem SF-Fan fallen halt trotzdem leider die kritisierten Punkte auf.:Pfeif:

Grüße vom rostigen EISENMANN, der hoffentlich nicht zu schartig war!;)

 
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Lieber Holg The Incredible Holg,

kaum geht man mal für zwei Stündchen aus dem Haus, da postest du eine Geschichte, die gleich so viele Komms kriegt, dass man gar nicht mit Lesen nachkommt.

Ich möchte dir daher erstmal meinen unbefangenen/unbedarften Leseeindruck schildern.
Ich bin leidenschaftliche Leserin von SF seit mehr als vierzig Jahren, habe mich von Kurzgeschichten bis zu mehrbändigen Weltraumoperas durchgearbeitet und mich immer wieder gewundert, was den Autoren alles einfällt. Ich selber wäre völlig unfähig, so etwas zu erfinden, weil ich viel zu viel Angst davor hätte, technischen Blödsinn zu schreiben.

Zuletzt dachte ich, die Szenarien wiederholen sich, die Autoren schreiben von einander ab.

Da hast du mich mit deinen Aliens echt verblüfft. Die Idee, anorganische Materie lebendig werden zu lassen, ist nicht neu. Aber Geschöpfe zu kreieren, so fremd wie nur was, und doch in der Lage, meine Sympathie und mein Mitgefühl zu wecken, das ist für mich schon eine neue Leseerfahrung. Das finde ich Klasse. Auch, dass du mit wenig Science, dafür umso mehr Fiction daherkommst, gefällt mir.

Den zweiten Teil deiner Erzählung, die Sicht der Menschen, hätte ich gar nicht unbedingt gebraucht. Mir hätte gereicht, wenn du die Textstelle mit den winzigen beweglichen Nahrungsvorräten, die sich leider nicht wünschenswert regenerieren, etwas ausführlicher dargestellt hättest, z. B. Größenunterschiede, zeitliche Dimensionen, Zukunftserwartungen usw.

In GEO habe ich neulich eine (wissenschaftliche) Beschreibung über das Schicksal des Universums gelesen. Alles verläuft in kreisförmigen Zyklen, ganze Sternensysteme verschwinden, andere entstehen neu, ein so winziger Planet wie die Erde ist nicht mal ein Staubkorn. Wenn dann trotzdem Werte, die menschlichem Denken und Fühlen entsprechen, überleben, ja dann solltest du unbedingt den Tag Philosophisches setzen.

Ich sag jetzt mal auch: sehr gerne gelesen.

Gruß wieselmaus

 
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Keine Frage, Holg, die Geschichte ist routiniert geschrieben, da steckt viel Fantasie drin und auch jede Menge, worüber es sich nachzudenken lohnt. Und natürlich zolle ich dir Respekt dafür, dass du dich hier einer wahrhaft schwierigen Aufgabe gestellt hast: Wohl kaum etwas ist hirnsträubender, als sich in die Gefühlswelt und in die physiologische Verfasstheit einer nichtmenschlichen Lebensform hineinzudenken. Kein Wunder, kennen wir ja von Geburt an nichts anderes, als mit unseren menschlichen Sinnen zu spüren, zu fühlen, wahrzunehmen, zu kommunizieren. Schon sich die Weltwahrnehmung z.B. eines Fisches vorzustellen, überfordert uns schlichtweg, ganz zu schweigen von der einer, was weiß ich, Fledermaus oder so. Umso wesensfremder und unbeschreiblicher (sic) müssen uns außerirdische Lebensformen erscheinen, da deren evolutionäre Entwicklung vermutlich gänzlich anders als auf der Erde verlaufen ist.
Was ich sagen will: Deine „Bergwesen“ und vor allem ihre von der unseren so gänzlich unterschiedliche Zeitwahrnehmung finde ich cool. :D

Aber, ich weiß nicht recht, irgendwie … hm. Also letztlich ließ mich die Geschichte halt doch eher unbefriedigt zurück. So wie mich jede Geschichte unbefriedigt zurücklässt, der es an Schlüssigkeit, an innerer Logik fehlt.
Oder, anders gesagt: Diese Geschichte scheint mir mehr Fiction als Science zu sein, zumindest wenn ich SF als Genre begreife, in dem zwar mit fiktionalen Spekulationen operiert wird, dies jedoch auf Basis realer wissenschaftlicher und technischer Möglichkeiten.
Da du nun das Geschehen auf unserer Erde ansiedelst (der zweite Teil legt das zumindest nahe), versuche ich natürlich auch, das Geschehen mit den realen Gegebenheiten in Einklang zu bringen, versuche sozusagen, mir vorzustellen, wie verdammt noch mal das eigentlich funktionieren könnte.
Na ja, aber das gelingt mir einfach nicht.

und die Menschen glaubten, nun vor ihnen sicher zu sein. Aber alle vierhundert Jahre wachen sie auf, um die Menschheit erneut in ihre Schranken zu weisen. Alle Technik und aller Wohlstand, den sie sich in der Ruhezeit erarbeitet hat, wird wieder zerstört, damit wir nie wieder so arrogant werden wie unsere Vorfahren. Die Berge fressen ein paar Monate lang alles, was ihren Weg kreuzt, und legen sich dann wieder hin.
Jetzt könnte man die Geschichte natürlich so lesen, dass das Märchen nicht Erklärung für den ersten Abschnitt der Geschichte ist, sondern tatsächlich nicht mehr als eine mythische Überlieferung, ein Ammenmärchen halt im wahrsten Sinne des Wortes, eine Gruselgeschichte, die irgendeine Mutter irgendwelchen Kindern irgendwann erzählt. Aber das war ja offenbar nicht deine Erzählintention und es würde der Dramaturgie überdies jegliche Geschlossenheit rauben.
Also muss ich davon ausgehen, dass der erste und der zweite Abschnitt in kausalem Zusammenhang stehen, dass die Invasion der extraterrestrischen „Bergwesen“ also in realitas stattgefunden hat. Und zwar zu einem Zeitpunkt, den ich der Einfachheit halber mal als „heute“ bezeichne, bzw. als einen Zeitpunkt, in dem die Menschheit das kulturelle und technologische Niveau erreicht hat, wie wir es momentan erleben.
Naja, und dann bricht die große Katastrophe herein, …

Als die vom Himmel stürzten, brachten sie Feuer mit und Stürme und Flutwellen. Der Himmel verdunkelte sich, und es war zwanzig Jahre lang eisiger Winter. Viele Menschen erfroren und die meisten anderen verhungerten, weil die Hungrigen Berge ihnen in nur wenigen Wochen alle Nahrung wegfraßen, die nicht bereits vernichtet war. Die Maschinen, auf die sie so stolz waren, gingen kaputt und konnten ihnen nicht helfen.
… eine Katastrophe, die am ehesten vergleichbar ist mit einem gigantischen Meteoriteneinschlag oder einem Supervulkanausbruch.

Die wenigen Menschen, die übrigblieben, hatten nichts mehr und fristeten ein armseliges Dasein.
Na ja, und jetzt wird’s halt schwierig für mich. Immerhin erlebt die Menschheit in deiner Geschichte sechs solcher Kataklysmen und hat dazwischen jeweils nur vierhundert(!) Jahre Zeit, um … tja, um was eigentlich zu tun? Einerseits scheint das kollektive Gedächtnis jedesmal auf ein jämmerlich niedriges Niveau zurückgeworfen zu sein, ein Niveau, das erlaubt, die Tatsächlichkeit der Katastrophen zu vergessen, bzw. zu verdrängen, bzw. in einen Mythos umzudeuten, andererseits ist das klägliche Häuflein der Überlebenden jedesmal binnen (entwicklungsgeschichtlich gesehen) kürzester Zeit wieder imstande, sich eine Umwelt zu schaffen, in der es Begrifflichkeiten wie „Küche, Bluse, Bettkante“ usw. gibt. Hm. Das meine ich mit „fehlender innerer Logik.“
Und wenn du dich jetzt darauf berufst, Holg, die Geschichte ohnehin auch mit Fantasy getaggt zu haben, muss ich dir leider sagen, dass ich die Augen gar nicht so fest verschließen kann, um diese Widersprüchlichkeiten nicht trotzdem zu sehen, Fantasy hin oder her.
Was nicht heißen soll, dass ich die Geschichte schlecht finde.
Aber wirklich gelungen finde ich sie halt auch nicht. Eben weil sie mir nicht konsequent durchdacht erscheint.

offshore

 

Hallo The Incredible Holg
Ich schwärme ja für gut gemachte SF Stories und Weltuntergänge dürfen gerne darin vorkommen. Die gefräßigen Berge erinnerten mich an die Borg aus Star Trek und ich wusste sofort, diese Wesen sind eine Bedrohung. Dabei taten sie nichts anderes, als ihre Art am Leben zu erhalten. Der zweite Teil, in der die Bergwesen dann als Sage weitergegeben wurden, war für mich nicht stimmig. Ich halte 400 Jahre für zu kurz, um daraus eine Sage oder Märchen bilden zu können und mir missfiel auch der Strafgedanke in der Sage/ Märchen. Das ist so ein alter Hut, der durchaus mal bei der Entstehung von Sagen und Märchen weggelassen werden könnte.
Ansonsten solide geschrieben und sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo zusammen,

auf geht's in die nächste Runde der Antworten! Bei so vielen engagierten Komms weiß ich nicht, wie weit ich heute durchkomme ...



Hallo schwarze sonne,

die Geschichte gefällt mir wieder ausgezeichnet. Ich hab gar nichts zu kritisieren, sowie wie dein Geschichte dort steht, gefällt sie mir gut.
Es gibt ja wenig, was ich lieber lese ... ;)

Den erhobenen Zeigfinger, welchen @barnhelm ansprach, könntest du tatsächlich kürzen, bei den Tags die du gesetzt hast.
Ja, das hatte ich in den gestrigen Antworten versäumt zu erwähnen: Ich habe ja keinen "Gesellschaft"-Tag gesetzt.
Aber der Zeigefinger wird gekürzt, das ist beschlossene Sache. Klipp und klapp, wie beim Struwwelpeter! :eek:

Ich finde, du könntest aus dieser Geschichte ein wunderschönes Märchen, auch für Kinder ab 8Jahren, machen. (...) Denk drüber nach. Statt SCF und Fantasy, lieber Märchen und Kinder ...
Oha, ich weiß nicht. Der Vorschlag klingt ja interessant, wäre mal was ganz Neues für mich (was per se nichts Schlechtes ist). Aber ich weiß nicht, ob ich das gut kann. Du schreibst zwar, es sei nicht zu gruselig, aber ich habe oben nicht nur zufällig den Struwwelpeter zitiert. Ein Kinderbuch. 36 Monate - 7 Jahre, schreibt der Verlag. Und den fand ich als Kind FÜRCH-TER-LICH! Ich möchte ja nicht, dass andere Kinder von meiner Geschichte ähnlich grausliche Bilder in den Kopf kriegen.

Nun, vielleicht war ich ja ein besonders empfindsames Kind. Oder die von heute sind viel abgeklärter. Oder alles verschlingende Monster sind weniger schlimm als Daumen abschneidende Schneider. Außerdem lockst du mich ja mit Ruhm und Ehre:

Ich denke, du könntest damit die nächste Empfehlung einheimsen, Potential hierfür ist jedenfalls da!

Ich verspreche, dass ich darüber nachdenken werde, aber mehr (vorerst) nicht. Danke für den anregenden Vorschlag! :



Hallo Isegrims,

tut mir leid, wenn ich dich auf unlautere Weise herzitiert (haha) habe. Aber ich finde, wenn man über jemanden redet, sollte derjenige es auch mitbekommen.

Ich kann nur sagen, dass deine neue Geschichte ein guter Anfang ist, Vielleicht wird das was mit der Wiederkunft Lems in den Reihen der Wortkrieger. Der Plot ist gut und die Idee innivativ (wobei ich nicht den Überblick habe).
Wenn ich mal von der Reinkarnation Lems absehe (die Schuhe sind mir viele Nummern zu groß), freut mich das sehr! (Okay, es freut mich auch mit Lem, aber zu groß sind die Schuhe trotzdem.)

Was ich kritisieren sollte und muss, besteht eher darin, dass du die Geschichte zu einem Märchen machst, indem du am Ende die Szene mit den Kindern einfügst und es Holg-untypisch im puren Wohlgefallen enden lässt. (...)
und am Ende ist es ein =süßliches= Kindermärchen...
Komisch, dass du das so liest, ich empfinde das (wieder mal) etwas anders: Die kichernd einschlafenden Kinder sind doch nur ein trügerisches Idyll. Auch wenn ihr Vater es nicht wahrhaben will, ist ja die Existenz der Hungrigen Berge im ersten Teil der Geschichte als "wahr" etabliert. Man kann also davon ausgehen, dass sie tatsächlich in ein paar Jahren aufwachen und wieder die Erde umpflügen. Nicht ganz meine Vorstellung von purem Wohlgefallen ... :Pfeif:

Der text müsste viel länger sein, du müsstest detaillierter eschreiben, wie die Berge alles niedermachen, wie sie weiden. Gerade bei SF-Geschichten - und gemessen an Lem sowieso . faszinieren die Einzelheiten.
Tja, da war ich mal wieder unsicher. Einige weitere Kommentatoren stimmen dir ja zu, hätten gern mehr Details und hinterfragen meinen Weltentwurf - was ich toll finde, denn dann habe ich offensichtlich Interesse wecken können. Die Stellen, die du nachfolgend ansprichst, sehe ich auch als plausible Anknüpfungspunkte. Andere Leser hingegen sehen jetzt schon zu viel "Tell" im Text und wollen vermutlich nicht noch mehr davon. Ich hatte versucht, einen guten Mittelweg zu finden, aber womöglich ist es nur ein fauler Kompromiss geworden. Vermutlich werde ich am Ende der Diskussion eine Entscheidung treffen müssen, welchen Teil der Leserschaft ich zufriedenstellen und welchen ich abhängen will.

Bei ihrer Ankunft hatte es noch viel mehr von den beweglichen gegeben, die so faszinierend vielfältig waren.
in dem Satz stimmt was nicht
Falls du das scheinbar fehlende Substantiv meinst - der Satz bezieht sich auf die "Lebensformen" aus dem vorangegangenen Satz.

braucht es überhaupt Geschlechter?
Ich freue mich, dass du fragst, denn darüber habe ich eine Weile nachgedacht. :teach:

Ich stelle mir meine Berge ja so ein bisschen amöbenartig vor (nur geringfügig größer ;)), die hätten sich z.B. auch durch Teilung fortpflanzen können. Aber ich dachte mir, dass die geschlechtliche Fortpflanzung durch den Genaustausch ein wahnsinnig erfolgreicher Evolutionsmechanismus ist, der sich ohne weiteres mehrfach entwickelt haben könnte (wobei ich den Begriff "Gen" hier großzügig verwende, die müssen ja kein DNS-basiertes Genom haben wie bei uns). Ich hatte dann noch drei oder mehr Geschlechter erwogen (darin sah ich keinen evolutionären Sinn), außerdem Hermaphroditismus u.dgl. - aber letztlich fand ich es schön, einen gewissen Wiedererkennungswert in der Familienstruktur zu haben. Die stabile Partnerschaft wäre zwar mangels Brutpflege nicht zwingend erforderlich, aber der "Mann" muss ja die "Frau" (auch diese Begriffe nur als Analogie gemeint, aber das eine Geschlecht bringt halt den Nachwuchs zur Welt) und das "Kind" mit Nahrung versorgen, weil ich mir die Geburt als eine sehr langwierige Angelegenheit vorstelle.

Nicht gebraucht hätte es vielleicht den Körperkontakt bei der "Zeugung"; er könnte seine Erbinformation auch irgendwo ablegen und sie walzt einmal drüber. Aber auch hier fand ich die unerwartete ... hm ... Zärtlichkeit? ... irgendwie hübsch.

würden sie einander als Verwandte erkennen.
wie?
An der "Stimme"? der Farbe? Das habe ich nicht festgelegt. Es muss wohl etwas sein, was vom Erbgut bestimmt ist, und ein Gesicht o.ä. haben sie ja nicht. (Obwohl das auch lustig wäre, lauter Mount Rushmores und Old Men of the Mountain ... :lol:)

die anderen scheinen ja deutlich weniger nachzudenken, warum?
Kommt darauf an, wen du meinst. Die anderen auf der Erde werden ja kaum thematisiert, vielleicht machen die sich ja auch ihre Gedanken. Die auf dem Heimatplaneten denken sicher auch irgendwas, aber offenbar anders als Korr, der mit seiner Idee der Geburtenkontrolle auf taube Ohren stieß. (Vielleicht sind da übrigens die Amis mit ihrem Waffenbesitz ein passender Vergleich: Das ist nun mal ihr Recht, egal ob es jedes Jahr dreißigtausend Tote gibt, daran wird nicht gerüttelt.)

Womöglich ist es kein Zufall, dass Korr zu denen gehört, die sich auf die Reise gemacht haben. Wer offener für andere Gesellschaftsentwürfe ist, lässt sich vielleicht auch eher auf eine ungewisse Reise ein. Falls dieser Gedanke stimmt, lassen sich vielleicht auch die anderen Siedler eher auf etwas Neues ein, und es besteht Hoffnung ...

Chef? Gott?
Ich denke, Korr ist so eine Art Anführer, fand es aber weniger spannend, das näher auszuführen. Mir hat es gereicht, dass sich das aus dem Kontext erschließt.

Mit denen konnten sie schwimmen wie Fische, tauchen auf den tiefsten Meeresgrund und fliegen bis zum Mond und noch weiter. Sie konnten miteinander sprechen, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten der Erde waren, und sich dabei sogar sehen.“
der Wechsel der Zeiten verwirrt mich an dieser Stelle...
Mich verwirrt deine Verwirrung. Welchen Wechsel der Zeiten meinst du?

jetzt wird es zur Utopie für eine heilere Welt...
Siehe meine Ausführungen zum Thema "erhobener Zeigefinger" ... das sollte nur ein Teil dessen sein, wie sich die Menschen die furchtbare Katastrophe erklären, die ihren Vorfahren widerfahren ist.

Obwohl ich so einiges kritisch sehe: ich würde mich freuen, wenn du diesen Weg weiter gehst... kann richtig gut werden, die Macht sei mit dir
Ich werde mir Mühe geben, Meister Yoda! ;) (Wo ist der kleine grüne Smiley mit den langen Ohren ...?)



So, geht gleich weiter, erst mal Smileys nachtanken ...

 

So, jetzt ...



Hallo Perdita,

ich mag die Geschichte sehr.
:bounce: (Gut, dass ich neue Smileys habe ...)

Da ist dir etwas gelungen, was in der Science-Fiction oft versucht wird, aber ziemlich schwierig ist und bei weitem nicht immer gelingt. Du hast sehr überzeugend aus der Sicht von Lebensformen geschrieben, die sich extrem von Menschen unterscheiden und aus unserer Sicht total fremdartig sind. Und trotzdem weckst du Empathie für die Aliens, weil sie gewisse Eigenschaften haben, in denen wir uns durchaus wiedererkennen können - Zuneigung zur Familie, Trauer um Verstorbene, Sorge um die Zukunft. Manche Leser empfinden das vielleicht als zu stark vermenschlichend, aber ich denke, das sind Dinge, die bei vernunftbegabten Wesen unabhängig vom Heimatplaneten und von ihrer Form einfach Sinn machen, weil sie eben sehr viel mit dem Wunsch zu überleben zu tun haben.
Da triffst du ziemlich genau die Gedanken, die ich auch hatte (na ja, einige davon - ich habe ziemlich viel über dieses Thema nachgedacht ...). Freut mich riesig, dass das bei dir so gut ankommt!

Von daher finde ich auch, dass der Titel gut passt.
Okay, dann lasse ich ihn erst mal stehen. (Einen besseren habe ich eh nicht. ;))

Den Teil aus Sicht der Menschen hätte es aus meiner Sicht gar nicht unbedingt gebraucht, weil du auch vorher schon klar gemacht hast, auf welchem Planeten Korrs Volk gelandet ist und was sich da abgespielt hat. Ohne den zweiten Teil hätten wir zwar nicht erfahren, wie lang ein Zyklus dauert, aber dass das sehr lange dauern muss, hatte ich mir schon gedacht, es muss ja die Chance geben, dass wieder Nahrung nachwächst. Allerdings fand ich die Idee sehr gut, dass die Aliens als Strafe dafür interpretiert werden, dass die Menschen sich sehr ähnlich verhalten haben, bevor ihre Zivilisation zerstört wurde, also ich fand den zweiten Teil schon auch spannend.
Nicht zuletzt wollte ich auch zeigen, was aus der Menschheit geworden ist. Mein Ausgangspunkt der Story war ja die Idee einer Koexistenz zwischen Aliens und Menschen.

Als moralisierend habe ich die Geschichte eigentlich nicht empfunden - allerdings schwinge ich selbst gern mal den moralischen Zeigefinger und habe eine hohe Toleranz dafür.
Danke, sehr nachsichtig von dir ... aber anpassen werde ich da trotzdem einiges.

Aber ich meine, die Geschichte sagt ja nicht, dass die Aliens tatsächlich eine Strafe für unseren Umgang mit Ressourcen und anderen Lebensformen sind, das ist die Interpretation der Menschen
Ganz genau! Hast du das herausgelesen, bevor ich das erklärt habe oder danach ...? :shy:

Eigentlich treffen in der Geschichte zwei Spezies aufeinander, die einander sehr ähnlich sind. Beide verhalten sich zerstörerisch, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, obwohl beide intelligent genug sind, um zu erkennen, dass sie sich damit letztendlich selbst schaden und womöglich ihren eigenen Untergang herbeiführen.
Stimmt. Nur wollte ich es eigentlich nicht so betonen und - wie gesagt - nicht mahnend wirken lassen. Als nüchterne Gemeinsamkeit der beiden Spezies fand ich es aber ganz gut.

Man könnte das auch als Tragödie sehen, ohne eine moralische Wertung darin zu vermuten. Ich habe auch schon Spekulationen gelesen, dass intelligentes Leben möglicherweise immer den Keim zur Selbstzerstörung in sich trägt und dass wir deshalb noch keine Anzeichen von Zivilisationen auf anderen Planeten entdeckt haben - das finde ich zwar grässlich pessimistisch, aber es ist nicht auszuschließen.
Interessanter Gedanke - und so ganz anders als der blauäugige Star-Trek-Optimismus. Das hätte wirklich das Zeug zu einer klassischen Tragödie. Hat die schon mal jemand auserzählt?

Das fand ich total gut. Auf der einen Seite ist völlig klar, worum es geht, auf der anderen Seite ist die Formulierung sehr schön ... alienhaft.
Danke! Das habe ich natürlich angestrebt.

Ein kurzes Aufflackern seiner Spezies, bevor sie für immer verlöschte.
Vielleicht geht beides, aber nach meinem Gefühl müsste es "verlosch" sein.
Der Duden erlaubt beides, aber "verlosch" klingt besser. Ist gekauft.

Ach, verdammt! In der nächsten Geschichte, die ich posten werde, kommt ein sehr, sehr ähnlicher Dialog vor.
Ich hoffe mal nicht, dass du den jetzt deswegen änderst! (Ist ja jetzt auch aktenkundig, dass du ihn selbst entwickelt hast. ;))

Wälder sind plausibel, aber ich glaube Gletscher brauchen länger als ein paar Jahrhunderte, um zu wachsen.
Ups! Da hast du Recht. Wird geändert.

Ich finde es auch toll, dass die Aliens so riesig und langlebig sind, weil ihre Perspektive dadurch völlig anders ist als unsere. Im Grunde ist diese Vorstellung - gigantische Wesen, die die Welt, wie wir sie kennen, komplett zerstören, und für die wir so unbedeutend sind wie Insekten für uns - ja nahe an Lovecraft. Aber das Innenleben deiner Aliens hat so gar nichts von Cthulhu.
Nee, die sind nicht böse, einfach indifferent. Außerdem brauchen sie organisches Leben als Nahrung, ob sie wollen oder nicht. (Das erinnert mich an die faszinierende Diskussion über ethische Ernährung, die gerade in der Kreativwerkstatt tobt. Da will ich ja auch noch meinen Senf dazugeben, aber erst mal muss ich hier durchkommen. Keuch, so viel zu tun ...)

Die wirken regelrecht knuffig, man kann denen irgendwie nicht so richtig böse sein.
Also, auf "knuffig" wäre ich wohl nie gekommen ... :lol:

Vielen Dank, Perdita, für deinen wohlwollenden Kommentar!



Hallo GoMusic,

Schale, absordieren, weiden …
Puh. Damit hast du mein Gehirn aber so was von überbeansprucht.
Entschuldige. Ich werde versuchen, künftig nur noch einfache Wörter zu benutzen. Und kurze Sätze. Ganz kurze. Gut so? :lol:

Diese ganzen Beschreibungen, Auge ausbilden, weiden. Mineralien, bläulicher Schimmer etc. habe ich erst beim zweiten Lesen verstanden, sprich, als ich wusste, es handelt sich um bergähnliche Gestalten.
Beim ersten Mal war ich nur verzweifelt.
Verzweiflung wollte ich natürlich nicht erzeugen. Aber ein bisschen strange sollte das ruhig alles sein und sich erst peu à peu erschließen. Da du der Erste bist, der das als Problem anmerkt, gehe ich vorläufig noch davon aus, dass es nicht zu schlimm war.

Hier beginnt einer der großen “Tell-Teile“. Generell finde ich sehr viel Tell in der Geschichte.
Ja, das liegt ein bisschen in der Natur der Sache. Die eine Spezies ist eher maulfaul und die andere redet über ihre Mythen. Da ist das schwierig mit Show, don't tell. Dabei habe ich schon versucht, nicht zu sehr zu schwadronieren, und einige Leser verlangen natürlich prompt (und mit Recht) nach mehr Informationen. Skylla und Charybdis ...

Ich hatte das „Bergwessen“ für wesentlich unbeweglicher gehalten.
Die müssen ja einiges an Strecke zurücklegen, um genug fressen zu können. Aber dafür sind sie ja in jeder Wachphase auch ein paar Monate unterwegs, die haben sicher ein anderes Zeitgefühl als wir.

Geda und Tesim
Später noch “Arina“ und „Garon“: Hier habe ich mich gefragt, ob die Namen extra so gewählt wurden, damit sie wie aus der Zukunft klingen. Bingo.
Ich hatte überlegt, ob das zu verspielt ist. Aber nach sechsmal vierhundert Jahren und etlichen weltweiten Naturkatastrophen bleibt vielleicht nicht viel von unseren Sprachen und Namen übrig.

Eine Zukunft, in der es (nur?) Jäger und Sammler gibt?
Ganz so weit würde ich nicht gehen. Nach meiner Vorstellung geht vor allem die Hochtechnologie den Bach runter, u.a. alles, was elektrisch oder motorgetrieben ist, aber das grundlegende Handwerk sollte überlebensfähig sein. Daraus folgt mindestens eine Agrargesellschaft, die Familie hat ja auch ein festes Haus, Kleidung, Möbel.

Eine schöne Geschichte. Mischung aus SF, Fantasy und Märchen, wie ich finde.
Interessant, dass auch du von Märchen sprichst (wie schwarze sonne). Das war gar nicht so mein Ziel, aber ich verstehe, dass das auch gehen könnte. Ich hatte ja primär SF angestrebt, aber da es wenig Science in der Story gibt, habe ich zusätzlich den Fantasy-Tag gesetzt.

Die Idee hinter der Geschichte, dass die Welt/der Fortschritt alle 400 Jahre wieder eingedampft wird, gefällt mir sehr gut.
Sehr gern gelesen.
Freut mich sehr, danke!

Übrigens passt der Name "Korr" sehr gut, erinnert er mich doch an den inneren Kern (Core).
Hmpf. Wenn du damit auf den wissenschaftlich höchst unplausiblen (aber zugegebenermaßen unterhaltsamen) Film anspielst, möchte ich damit vielleicht nicht unbedingt in derselben Schublade landen. :eek: Auch wenn der seismologische Bezug eine Gemeinsamkeit ist.

Ich wollte für die Aliens vor allem Namen mit vibrierenden Lauten, die sich gut durch die Erdkruste übertragen lassen. Wobei die Transskription in lateinischen Buchstaben natürlich nur eine ganz grobe Näherung ist ...

Danke für deinen Kommentar!
(Und sorry, dass ich doch wieder schwierige Wörter benutzt habe ... :D)



So, nun ist es schon wieder spät, morgen ist ein Arbeitstag. Lästige Sache, das ...

Noch mal danke an alle - Fortsetzung folgt!

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber The Incredible Holg,

ich lasse die Meta-Botschaft deines Textes jetzt mal außen vor, weil mich das wenig berührt, sondern möchte mehr auf die eigentliche Handlung eingehen. Vorweg: Tolle Ideen, gut geschrieben und dass du die "Berge" am Anfang so vage umrissen hast, fand ich im Gegensatz zu einigen Vorrednern richtig gut. Schön fremdartig, das lässt Raum für die eigene Vorstellung. Und hier setzt meine Kritik an, denn ich fand die Grundidee zwar stark, aber von der Handlungsentwicklung so gegen meinen vielleicht etwas limitierten Geschmack gebürstet, dass ich mir während des Lesens mehrmals einen anderen Geschichtsverlauf gewünscht hätte. Das wäre Stoff für einen echt guten SciFi-Horror, aber du hast dich stattdessen für eine teilweise ins kindliche abdriftende Fabel entschieden. Das fängt bei so Kleinigkeiten wie diesen Sätzen an:

Fluch und Segen zugleich

In jeder Ruhezeit Nachwuchs, das ist nicht normal.

Die inneren Dialoge beißen sich an diesen Stellen vom Feeling her einfach mit der von mir wahrgenommenen Fremdartigkeit der Kreaturen, die sich von ihrer ganzen Art, Herkunft, Lebensspanne, Sinnesorganen etc. fundamental vom Menschen unterscheiden. Klar, niemand kann erwarten, dass du das Innenleben solcher fiktiven Kreaturen ohne sprachliche Hilfsmittel aus unserem Erfahrungshorizont heraus beschreibst, aber diese Wendungen sind doch schon sehr vertraut und da lese ich auch mehr den Autor heraus, der seine Sicht auf die Bevölkerungsdichte der Welt auf eine außerirdische Rasse projiziert. Und an den verschiedenen Stellen, wo sich bei mir ein Gefühl von Grauen einstellte, einfach aus dem Wissen heraus, dass der Zyklus sich einem neuen Erwachen nähert und was das für die Menschheit bedeutet, torpediert das die Geschichte mit kichernden Kindern, die sich von furzenden Vulkanen erzählen. Klar, Kinder reden und denken so, womöglich reagieren sie auch in dieser Art auf so eine Geschichte, aber mir hat das trotzdem nicht gefallen, weil es der Geschichte ein viel zu heiteres Ende beschert hat.

Ach, ich weiß nicht, ob ich dir was raten kann. Das hier ist eben die Geschichte, die du geschrieben hast und die du erzählen wolltest. Gefällt mir die Grundidee? Ja. Gefällt mir dein Schreibstil? Ja. Aber die Umsetzung hat einfach nicht meinen Geschmack getroffen. Da kann man wohl nix machen und da solltest du auch überhaupt nichts drauf geben.

Trotzdem gerne gelesen!

Der Exilfranke :)

 

Moin Holg,

Tja, eigentlich hast du zwei Geschichten hier: ein Kindermärchen und eine SF. Allerdings ist das Kindermärchen stärker vertreten und die SF zwingt sich da irgendwie rein. Selbst der Schreibstil erinnert mich an einen Märchenerzähler.

Direkt gestört haben mich die wirklich plumpen Aliens. Da beherrschen diese den interstellaren Raumflug und verhalten sich wie Kühe: Fressen Sex und Schlafen. Sind Kühe zu interstellaren Raumflügen fähig? Nein. Warum? Weil Fressen und Schlafen halt nicht zu hoch-intelligenten Spezien führt (plastisch ausgedrückt). Für eine SF finde ich es zuwenig.

Und warum ist es ein Märchen? Du gibst die Begründung schon am Ende: Gute Nacht Geschichte. Ehrlich, für die hungrigen Berge muss man nicht mal Aliens haben.

Es ist mir schon klar, wie du dir die Geschichte gedacht hast. Aber ich finde, dass es nicht funktioniert hat. Wo ist hier eigentlich Spannung? Warum kommen keine Artefakte vor? Warum sollte mich der plumpe "hungrige Berg" auch nur irgendwie interessieren? Er frisst nur und seine "Überlegungen" sind nun nicht gerade weltbewegend.

Schön geschrieben, einfach geschrieben, Tiefe fehlt, kannste besser.

viele Grüße
Kroko

ps: da ich nun auch wieder mal aus meinem Winterschlaf erwacht bin und du noch alte Kommentare von mir kennst, weißt du hoffentlich noch, dass ich nichts persönlich meine ;).

 

Hej The Incredible Holg,

wie gut, dass ich mich wieder einmal durchgerungen habe, deine Zukunftsgeschichte zu lesen. Sie hat mich kurz in eine Welt entführt, in der ich viel Hilfe für Bilder bekam und dennoch genügend Raum für eigene.
Besonders gut war es vorn dir, dir Zeit zu lassen beim Beschreiben des Anfangs. Das hast du auf eine wunderbar sanfte und ruhige Art getan, dass ich beim leisesten Anflug von Unverständnis, ruhig blieb und dir einfach weiter folgte, bis die Bilder vollständig waren. Denn das waren sie.

Als dann der Dialog mit den Kindern und der Mutter begann, war ich bereit, mich auf ihre Geschichte einzulassen und war sehr berührt.
Das schaffst du immer. ;)

Das war ein schöner Ausflug in eine Zukunft und mir hat nichts gefehlt, außer dass ich Lust auf mehr bekam. Mehr von der Geschichte der Familie in der Zukunft im Rhythmus mit den grasenden Bergen.

Die Nahrung in ihrer Nähe überließ er den beiden; sie würden sie brauchen, wenn sie die anstrengende Geburt hinter sich gebracht hatten.

Das erwähntest du bereits kurz zuvor.

Und dann?“, fragte Tesim kleinlaut. „Was ist heute?“

Ich glaube, er würde nach dem 'Jetzt' und nicht dem 'Heute' fragen. :shy:

Vielen Dank für diese Geschichte und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hey,

noch eine kurze Anmerkung von mir zum Thema "Zyklus-Dauer" und "Überlieferung". Ich halte eine Spanne von 400 bis 500 Jahre für durchaus realistisch. In einer vorindustriellen Gesellschaft, etwa auf dem Stand des frühen Mittelalters, vielleicht sogar ohne Schriftkenntnisse, reicht das für historische Ereignisse locker, mythologische Züge anzunehmen. Das sind bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren immerhin 10 bis 14 Generationen.

Besten Gruß

Exilfranke :)

 

„Nun, es heißt, die Menschen seien früher viel reicher und schlauer gewesen. Es gab auch viel mehr von ihnen als heute. Sie haben Maschinen gebaut, die unvorstellbare Dinge tun konnten. Mit denen konnten sie schwimmen wie Fische, tauchen auf den tiefsten Meeresgrund und fliegen bis zum Mond und noch weiter. Sie konnten miteinander sprechen, auch wenn sie auf verschiedenen Seiten der Erde waren, und sich dabei sogar sehen.“

Hallo Holg,

ich noch mal. Deine Geschichte lässt mich nicht los. Vermutlich, weil in ihr so viel steckt, was uns, wenn wir unsere Erde betrachten, durch den Kopf gehen kann. Und da setzt meine inhaltliche Kritik an deiner so schön erzählten Geschichte an. Du beschreibst im obigen Zitat die eine Seite, lässt aber die andere weg. Die nämlich, die vermutlich dazu führen wird, dass wir Menschen dem Untergang entgegengehen werden, zumindest, wenn wir unser Tun pessimistisch von einem Punkt in der Zukunft aus betrachten: Ja, wir sind reich, aber wir sind auch gierig, wir sind schlau, aber nicht wirklich klug und weitsichtig, wir bauen Maschinen, von denen wir uns abhängig machen und die wir u.U. nicht mehr beherrschen können, wir können schwimmen wie die Fische, zerstören aber gleichzeitig ihren Lebensraum, wir können bis zum Mond fliegen, schaffen es aber nicht, unser irdisches Miteinander zu regeln, obwohl wir von jedem Punkt der Erde aus miteinander sprechen können. Diese, unsere, Unvernunft und natürlich auch unsere gedankenlose Hybris wird vermutlich unseren Untergang herbeiführen, nicht außerirdische, freundliche, aber hungrige Berge, die ja nicht anders können, als fressen, um sich zu erhalten und aus diesem Grund eben auch den Planeten gewechselt haben.

Deshalb habe ich Probleme mit deinem Bild: Es funktioniert nicht: Die Menschen bestrafen sich mMn letztendlich selber und werden nicht von freundlichen Außerirdischen bestraft, wofür auch, wenn man sie (die Menschen) nur so darstellt, wie du es in dem obigen Zitat tust. Für mein Empfinden müsste dein Text diesen zweiten Aspekt berücksichtigen. So bleibt er mir, so schön, wie er sich liest, zu oberflächlich und auch nicht wirklich nachvollziehbar.

Das sind jetzt nur noch mal ein paar Gedanken zu deinem Text, der mir sprachlich immer noch wirklich gut gefällt.

Liebe Grüße
barnhelm

 

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