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Zion, mein Zion
O mein Vater, der du wohnest hoch in Herrlichkeit und Licht,
wann kann ich doch Aug zu Auge wieder schaun dein Angesicht?
War in jenen lichten Räumen nicht bei dir mein Heimatland?
In der Seele Jugendzeiten pflegte mich nicht deine Hand?
Ach, für eine weise Absicht pflanztest du mich in die Welt
und versagtest mir Erinn´rung an mein frühres Lebensfeld.
Doch zuweilen flüstert´s leise, ahnungsvoll im Herzen mir:
"Bist ein Fremdling auf der Erde, deine Heimat ist nicht hier."
Ob ich gleich dich Vater nannte durch des Geistes heilgen Trieb,
bis es du mir offenbartest, mir es ein Geheimnis blieb.
Sind im Himmel Eltern einzeln? Die Vernunft weist solches fort,
und sie sagt mit Kraft und Klarheit: "Du hast eine Mutter dort!"
Wenn vorüber dieses Leben, dieser Leib dem Staube gleich,
dann werd ich mit Freuden jauchzen, Vater, Mutter, treffen euch.
Dann, o Wonne, ist vollendet alles Mühn der Sterblichkeit,
und ich werde froh und selig mit euch sein in Ewigkeit.
Die letzten sanften Töne verhallten und gingen dann in ein anderes Kirchenlied über, das Miriam ebenfalls seit ihren frühesten Kindertagen vertraut war.
Es hatte eine Zeit gegeben, da traten ihr die Tränen in die Augen und ihre Stimme brach beim Gesang, wenn ein starkes, warmes Gefühl sich ihrer bemächtigte und ihr die Gewißheit gab, daß dies alles wahr war, daß mehr dahinter steckte als die strengen Gebote und Verhaltensregeln, die man ihr von klein auf eingepflanzt hatte, mehr als all die Ermahnungen und eindringlichen Warnungen, die ihr Verhalten bestimmten und ihr Zeit ihres Lebens das Gefühl gegeben hatten, unwürdig, unfähig zu sein und nur eine Chance auf Errettung zu haben, wenn Gott großzügig genug war, über ihre Unzulänglichkeiten hinwegzusehen und seine Gnade über sie auszugießen, auch wenn sie es nicht verdient hatte, schmutzige, unverbesserliche Sünderin, die sie doch war.
Gedankenverloren starrte Miriam auf die goldumrahmte Fotografie, die über dem Schreibtisch hing und bewunderte wieder einmal die Eleganz des Gebäudes, seine ausgeklügelten Proportionen, die Perfektion, mit der es sich in die umgebende Landschaft fügte und den schlanken Turm, auf dessen Spitze die goldene Statue des Engel Moroni in die Posaune blies.
Obwohl jeder Tempel anders aussah, strahlten sie doch alle dieselbe majestätische Schönheit und überwältigende Vollkommenheit aus. So auch der Frankfurttempel, der seine beeindruckende Wirkung auf sie trotz allem nicht verloren hatte. Mit gerunzelter Stirn erinnerte sie sich an die merkwürdigen und überwältigenden Dinge, die sie in diesen Mauern erlebt hatte, an die Eide, die sie geschworen, das Schöne und Beängstigende, das sie gehört und gesehen, die geheimen Zeichen, die sie gelernt, die Rituale, die sie vollzogen hatte. Der Name, den ihr eine fremde Frau zugeflüstert hatte, nachdem sie sie der rituellen Waschung unterzogen, sie gesalbt und ihr Schwindelerregendes verheißen hatte, hallte in ihrem Kopf wider wie ein Echo aus fremden Welten. Der Name, mit dem ihr Mann sie einst rufen sollte, damit sie in die Herrlichkeit Gottes eintreten konnte, ihr neuer Name, den außer ihm niemand jemals erfahren durfte...
Ein Stockwerk höher glitten die Finger der Organistin unermüdlich über die Tasten und entlockten dem Instrument zarte und energische, melancholische und fröhliche Klänge, als sie ein Kirchenlied nach dem anderen spielten.
Miriam saß in dem kleinen kühlen Kellerraum und lauschte der Orgelmusik mit gemischten Gefühlen. Die meisten der Melodien waren wunderschön, kraftvoll und so vertraut wie der Klang ihres eigenen Namens. Viele der Texte hatten ihr in schweren Stunden Trost gespendet, viele davon hatte sie hunderte Male gesungen. Sie fühlten sich vertraut an, gaben ihr auch jetzt noch Geborgenheit und Wärme, doch nun schwang ein scharfer Schmerz mit. Das Bewußtsein über die Endgültigkeit ihrer Entscheidung ließ sie nicht los.
Was Miriam gewagt hatte, war so unglaublich, so unvorstellbar, daß es ihre Familie zerbrochen und ihr Leben so grundlegend verändert hatte, wie kaum etwas anderes jemals zuvor: Sie hatte sich auf die gefährliche und furchterregende Suche nach ihrem eigenen Weg gemacht, jenseits der erprobten Pfade der Mormonenkirche. Seither war sie mehr als einmal durch die Hölle gegangen und niemand war da, dem sie sich hätte anvertrauen können.
Jeder Mormone hätte entsetzt auf ihren völligen Abfall vom einzig wahren Glauben reagiert und viel Energie auf den Versuch verwendet, sie wieder in die liebenden Arme der Gemeinde zurückzuführen. Sie kannte das Prozedere, viele Anrufe, Einladungen zu verschiedenen Aktivitäten, immer wieder dieselben Fragen mit dem Ziel, sie in eine freundliche Diskussion zu verwickeln, die sie für die Einflüsterungen des heiligen Geistes öffnen, ihr die Wahrheit des Evangeliums wieder nahebringen und sie davon überzeugen sollten, daß sie sich durch ihre Versündigungen nur selbst schadete, während Gott doch mit offenen Armen darauf wartete, sie wieder in den glücklichen Kreis seiner Schäfchen aufzunehmen. Aber die Schäfchenmentalität war Miriam noch nie im nötigen Maße zu eigen gewesen.
Hätte sie offen gesagt, daß sie nicht nur am Mormonenglauben zweifelte, sondern zu der festen Überzeugung gekommen war, daß er schlicht und ergreifend falsch war und nur durch Vertuschung der Vergangenheit, Verdrehung der Tatsachen und Irreführung der gläubigen Mitglieder am Leben erhalten werden konnte, hätte die Gemeinde mit kollektivem Entsetzen reagiert. Sie wußte, daß sie schon jetzt regelmäßig Gegenstand vieler Gebete war, daß ihr Name immer wieder in die Gebetslisten der Tempel eingeschrieben wurde, daß viele sich fragten, was sie dazu bewegt haben konnte, wieder inaktiv zu werden und - was das Wichtigste war - wie sie zur Rückkehr, zur Umkehr bewegt werden konnte, um sie den Klauen des Satans zu entreißen und vor ihrem eigenen Untergang zu schützen.
Natürlich würde selbst der hartnäckigste Mormone früher oder später aufgeben und sie auf die Liste der hoffnungslosen Fälle setzen, aber Miriam stand gerade an einem bedeutenden Wendepunkt ihres Lebens. Die Auseinandersetzung mit ihrem sterbenden Glauben und der verzweifelte Versuch, das riesige Loch zu füllen, das durch den schrittweisen Verlust eines so großen Teils ihrer Identität entstand, kostete sie immense Kraft und sie hatte nicht die Energie, sich auf endlose Diskussionen mit Menschen einzulassen, die mit allen Mitteln versuchen würden, sie von ihrem Weg abzubringen, den sie als Irreführung des Teufels und Abfall vom einzig wahren Glauben sahen, die ihr Höllenfeuer und Verdammnis predigen und schließlich um den Verlust ihrer unsterblichen Seele weinen würden.
Mit Außenstehenden konnte sie sich ebenfalls nicht aussprechen, da der Glaube, mitsamt seinen Gebräuchen, Regeln und Gepflogenheiten auf sie bizzar und unverständlich wirken mußte. Ihre schweren inneren Konflikte, ihre immense Zerrissenheit konnten sie nicht nachvollziehen, da sie keine Vorstellung davon hatten, was es hieß, diese Dinge schon als Kind eingeimpft zu bekommen, damit aufzuwachsen und sie als völlig normalen Bestandteil des Lebens, ja sogar als einzige Möglichkeit, glücklich zu leben, wahrzunehmen.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage war Zeit ihres Lebens ein Teil ihrer selbst gewesen. Wie konnte jemand, der dies oder ähnliches nie erlebt hatte verstehen, daß sie nicht nur dabei war, sich von einem absurden und geradezu lächerlich naiven Glauben abzuwenden, sondern durch ihren Ausstieg einen bedeutenden Teil ihrer selbst in Frage stellte, ablehnte, verleugnete und am Ende für immer hinter sich lassen würde? Es fiel Miriam sehr schwer loszulassen, was so lange eine absolut zentrale Bedeutung in ihrem Kopf und in ihrem Herzen gehabt hatte.
Miriam wuchs in einer Gemeinde auf, die dafür bekannt war, ausgesprochen liberal zu sein, so liberal, daß manche, die von anderen Städten hierher zogen, furchtbare Schwierigkeiten hatten, sich einzugliedern, weil sie es gewohnt waren, daß jeder ihrer Schritte vorgegeben, selbst ihr Privatleben kontrolliert und die Einhaltung der diversen Ratschläge und Ermahnungen der patriarchalischen Kirchenführer streng überwacht wurde.
Sie konnten nicht damit umgehen, plötzlich selbst Entscheidungen zu treffen, die ihnen bisher immer von anderen abgenommen worden waren, nicht mehr unter ständiger Beobachtung zu stehen und Kontrolle über bislang völlig fremdbestimmte Teile ihres Lebens zu übernehmen.
Doch auch diese Liberalität war nur relativ, Miriams Leben war bestimmt von Gesetzen und strengen Verhaltensmaßregeln und über jeder Entscheidung schwebte die Furcht, sich bei einem Fehler die göttliche Führung und Hilfe zu verwirken.
Obwohl diese Dinge wie ein Damoklesschwert über ihrem Haupt schwebten, gelang es weder ihren Eltern noch der Kirche, Miriam zu einer Mustermormonin zu erziehen. Es fehlte ihr einfach an der nötigen Disziplin und sie entwickelte nie die Eigenschaften, die ein gutes Mormonenmädchen auszeichneten, wie Demut, blindes Vertrauen in die Worte der Kirchenführer und den Willen, den man brauchte, um beispielsweise jeden Tag eine Stunde früher aufzustehen und in den heiligen Schriften zu lesen. Zudem waren Miriams Eltern selbst nicht gerade fanatisch und nahmen vieles nicht so genau.
Doch als Miriam in die Pubertät kam und sich von einem kritischen, unbequemen Kind in eine rebellische, streitlustige und kampfbereite Jugendliche verwandelte, wurden ihre Eltern ängstlich und folgten dem Rat der Kirchenführer, indem sie Strenge walten ließen, die Einhaltung der diversen Gebote und Verbote streng kontrollierten und das Mädchen dazu zwangen, in die Kirche zu gehen. Der erhöhte Druck erzeugte nur Gegendruck und Miriam fand schnell heraus, daß die Familie sonntags unter dem lauten Keifen ihrer Mutter ohne sie das Haus verließ, wenn sie im letzten Moment mit klatschnassem Haar und Unschuldsmiene in der Badezimmertüre erschien und kleinlaut verkündete, daß sie nicht rechtzeitig fertig würde.
Auch wenn Miriam der Kirche bald dauerhaft fernblieb und allmählich begann, das ganze Spektrum der satanischen Versuchungen zu entdecken, zweifelte sie insgeheim doch nie an der Wahrheit dessen, was sie von klein auf in den vertrauten Mauern des Kirchengebäudes gelernt hatte, was man ihr aus der Bibel, dem Buch Mormon und den anderen mormonischen heiligen Schriften gepredigt hatte.
Nun sah sie sich nur noch als Sünderin, abgefallen, ausgestoßen, unwürdig. Sie sündigte bewußt gegen ihren Glauben, hatte so ziemlich jedes Gebot gebrochen, abgesehen von "Du sollst nicht töten",verachtete sich selbst dafür und war überzeugt davon, daß Gott sie ebenfalls verachtete, mit strengem Blick und fassungslosem Kopfschütteln auf sie herabsah und sich schließlich enttäuscht von ihr abwandte.
Sie war über zwanzig, am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angekommen, als ein großer Wendepunkt kam. Ein beeindruckendes, tiefgeistiges Erlebnis brachte sie dazu, ihr Leben von einem Tag auf den anderen völlig zu ändern. Sie trennte sich von ihrem Lebenspartner, einem Energievampir, der sie jahrelang nach unten gezogen, benutzt und ausgesaugt hatte und hörte auf Drogen zu nehmen, die ihre ohnehin schon schweren Depressionen verstärkt und sie in den vergangenen Monaten zu einem seelischen Wrack gemacht hatten.
Am darauffolgenden Sonntag zog sie sich ein hübsches Kleid an und ging in die Kirche, wo Dutzende von alten Bekannten und Freunden sie umringten, ihr weinend und lachend um den Hals fielen und ihr immer wieder unter Tränen versicherten, wie sehr sie sie vermißt hatten und wie überglücklich sie waren, sie hier zu sehen.
Sie begann wieder zu beten und zum ersten Mal verspürte sie das, was die Mormonen als Zeugnis bezeichnen: Eine tiefe, innere Überzeugung, die über einfachen Glauben hinausging.
Sie hatte ein intensives geistiges Erlebnis gehabt, das ihre Zweifel zerstreut hatte und wußte nun: Gott lebte und liebte sie, er hatte sie aus dem Dreck gezogen und ihr das Leben gerettet.
Eine tiefe, ruhige Freude erfüllte die junge Frau. Ihr Leben änderte sich völlig, die Depressionen, mit denen sie so lange gelebt hatte, besserten sich und sie begann wieder zu leben. Die strengen Gebote befolgte sie nun aus freiem Willen. Sie empfand sie nicht als Einschränkung, sondern als willkommene Richtlinien, als Stütze und Hilfe, um ihr chaotisches Leben und ihr noch viel chaotischeres Seelenleben in geordnete, übersichtliche Bahnen zu lenken.
Mit dem regelmäßigen Kirchenbesuch und dem Lesen in den heiligen Büchern der Mormonen begann Miriam nach und nach, das mormonische Gedankengut in sich aufzunehmen. Gott hatte ihr schließlich das Leben gerettet, das mindeste, was sie tun konnte, war, ihm durch Gehorsam und Glaubenstreue zu danken.
Das meiste von dem, was sie in den Büchern las und in den verschiedenen Versammlungen hörte, war einfach nur schön, stellte ihr wunderbare Segnungen in Aussicht und erfüllte sie mit stiller Freude und Dankbarkeit. Vor allem die Aussicht, nach dem Tode für immer und ewig mit ihrer Familie zusammen sein zu können, wenn sie sich nur an die Gebote hielt und bis zum Ende ausharrte, gab ihr immer wieder die Kraft, Versuchungen zu überwinden und den schweren, anstrengenden Weg der Mormonen zu gehen, ohne an den unerfüllbaren Anforderungen zu verzweifeln, denen scheinbar jeder außer ihr mit einem milden Lächeln gerecht werden konnte.
Mit der Zeit jedoch stießen ihr immer wieder verschiedene Dinge sauer auf. Sie begann, Fragen zu stellen, doch die Antworten befriedigten sie meistens nicht. Oft beschränkte man sich darauf ihr zu erklären, daß es nunmal Dinge gäbe, die der Mensch in seinem jetzigen Bewußtseinszustand nicht begreifen und die er nur durch persönliche Offenbarung erfassen könne, die man wiederum nur durch unerschütterlichen Glauben, Fasten, Beten und noch härterem Arbeiten an sich selbst erreichen könnte. Wenn sie sich nur ernsthaft genug bemühen würde, würde ihr die Erkenntnis schließlich auf die Seele träufeln wie Tau vom Himmel, prophezeite man ihr.
Doch bei Miriam träufelte nichts und all die schönen Worte halfen ihr auch nicht, mit den inneren Widerständen fertig zu werden, die einige Themen in ihr auslösten. Nach außen hin löste sie diese Konflikte auf vorbildliche Mormonenart: Sie erklärte, daß sie völliges Vertrauen zu Gott hätte und ihr die Sicherheit genügte, es irgendwann, möglicherweise erst nach ihrem Tode, begreifen zu können. Innerlich aber konnte sie sich nie damit abfinden, daß ein Gott der Liebe zürnte und wütete, bei Ungehorsam mit Vernichtung, Hölle und Verderben drohte, daß er von den Frauen verlangte, sich den Männern unterzuordnen, daß er ihnen die Polygamie zumutete, die nach dem Glauben der Mormonen einst wieder eingeführt werden wird und viele andere Dinge, deren Sinn und Grund ihr niemand jemals befriedigend erklären konnte.
Allmählich begann sie, die anderen für ihre Fähigkeit, zu gehorchen ohne zu hinterfragen zu beneiden und wünschte sich, ignorant genug zu sein, um Zweifel und Widersprüche gemäß den Warnungen der Kirchenführer, sich nicht mit kritischen Gedanken, geschweige denn kritischem Material auseinanderzusetzen, beiseite zu schieben.
Sie selbst hatte diese Fähigkeit nie besessen, hatte ihre Mutter beinahe in den Wahnsinn getrieben mit ihren ständigen Fragen nach dem Warum. "Kannst du nicht einfach akzeptieren, daß es so ist?" hatte die Mutter fast geschrien. Ein 'Ich weiß es nicht' hatte Miriam nie akzeptiert. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Miriam schließlich anfing, den uniformen Antworten im Mormonenjargon zu mißtrauen und die unbequeme Seite des "einzig wahren Glaubens" zu entdecken.
Fast zwei Jahre dauerte es, bis ihre Zweifel zur Gewißheit herangewachsen waren. Es war ein schmerzhafter und beängstigender Prozeß, den sie in dieser Zeit durchlief. Den Glauben, den sie einst so sehr gebraucht hatte, der ihr das Leben gerettet und ihrem Dasein einen Sinn gegeben hatte, streifte sie nun ab, wie ein Insekt seinen zu klein gewordenen Panzer.
Miriam lauschte den Orgelklängen und das Wissen, daß alles, woran sie geglaubt hatte, alles, worauf sie ihr Leben aufgebaut hatte, eine Lüge war, schnitt ihr tief in die Seele. Sie hatte das Gefühl, daß ihr etwas Wertvolles weggenommen worden war und man sie alleine auf einen finsteren Weg stieß, ohne ihr zu sagen, welche Richtung sie nun einschlagen sollte. Was würde sie am Ende erwarten? Was würde ihr noch bleiben?
Seufzend erhob sie sich, packte ihre Sachen zusammen und verließ den kleinen Kellerraum. Sie schloß die Tür hinter sich ab und stieg die Stufen empor, fühlte die Kühle des Metallgeländers unter ihrer Hand. Als sie den langen Gang entlanglief, gab sie sich ein letztes Mal der süßen Schwere hin, die sie bei den Klängen erfüllte. Leise summend stimmte sie in die Melodie der Orgel ein, während sie das vertraute Gebäude verließ.
Die Wörter waren: Turm, Freund, gebrochen, Tau, ignorant.