Hallo Zaza,
wie immer sehr interessant.
<<Lichtschuss im Ätherlichen beweglich. Zwischen zwei Spiegeln. Widersprüchlich im rhythmischen Herzschlag des Universums. Lichtreflexion. Rechtfertigung ist das Wie. Rhythmisch. Taktmesser gibt es mehr. Sechs Milliarden. Lichtpingpong.>>
Dazu kamen mir spontan eine Menge Gedanken aus dem Physikbereich. "Lichtschuss im Ätherlichen beweglich. Zwischen zwei Spiegeln." Das klingt ganz nach dem Beweis, dass es den Äther nicht gibt von Michelson-Morley.
"Widersprüchlich im rhythmischen Herzschlag" vermutlich, weil das Licht "gefangen" ist zwischen den Spiegeln und eigentlich keine Zeit vergehen dürfte, wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt? Gefangene Zeit?
Die emotionslose Betrachtung eines Wissenschaftlers.
Dann der "Bruch",
<<Sie schlurft zum Stall. Eimer schüttelt Wasser, lässt es Wellen schlagen. Das Wetter ist reißerisch, zerstörerisch und wochenendlich mild. Handgereiche, Handgedanke, Handgemenge. Meins ist deins und deins ist die Zukunft. Bliebe das Wetter mild. Danke, Hände, nimm es. Das Wetter ist heute. Handgehäute. Gelecke. Morgen ist es wie in der Ferne. Gehen, sitzen, krümmen, liegen, nicht sein. Läßt sie sterben. Verflossen.>>
Ich könnte mir hier ganz verschlüsselt ein Bild einer Beziehung bzw. Beziehungen im Allgemeinen vorstellen. Du leitest ja über mit "Taktmesser gibt es mehr. Sechs Milliarden.". Als Takt hier würde ich den Herzschlag des Menschen interpretieren.
(Wenn die Augen als Spiegel der Seele betrachtet werden, also "Lichtpingpong" auch zwischen zwei Seelen, Blicke austauschen vielleicht.)
Den Stallsatz kann ich nicht interpretieren.
"Wetter" als Metapher für Beziehungen der Menschen untereinander. "Handgereiche, Handgedanke, Handgemenge" als "gesellschaftliche Gesten (Kennenlernen) - Strategien zur Eroberung (Wunsch nach Berührung) - Krieg (Zeugung eines Kindes)" z.B.
"Meins ist deins und deins ist die Zukunft", kommt darauf an, wie rum man es nun liest. Könnte heißen: was mir gehört, ist deins, damit ist für dich die Zukunft gesichert. Kann auch gelesen werden als: Mir gehört, was dir gehört und das ist die Zukunft.
Ich würde sagen: das Sorgen für den anderen (der nichts hat oder sonstwie abhängig ist - Kind), der jünger ist bzw. mehr Überlebenschancen, also "die Zukunft hat", also nach der ersten Version interpretiert.
(Die Zweite würde bedeuten, dass der Schwächere ausgebeutet wird.)
" Bliebe das Wetter mild. Danke, Hände, nimm es. Das Wetter ist heute."
"Wetter" also als Bild für die Beziehungen. "Bliebe das Wetter mild." - es ist nicht gesichert, dass die Beziehungen gut bleiben.
"Handgehäute. Gelecke."
Häutung der Hände - der wahre Charakter hinter den gesellschaftlichen Floskeln kommt hervor? "Gelecke" - schwierig. Kriechen vor den Mächtigen?
"Morgen ist es wie in der Ferne."
Verblassende Erinnerungen?
"Gehen, sitzen, krümmen, liegen, nicht sein."
Der Werdegang des Menschen, laufen lernen, alt werden, sterben, zerfallen?
"Läßt sie sterben. Verflossen."
Ihr Leben (wobei ich mir nicht sicher bin, ob dies eine Person ist) ist vorüber, niemand ist da, der sich erinnern kann. (Wenn "sie" die Erde sein könnte, so nimmt sie ja alle Menschen mit ins Grab.)
" Es gibt keinen Äther. Realativ. Licht verschluckt. Gedehnt."
Laut Wissenschaft (real) gibt es den Äther nicht. Vielleicht Erinnerungen, Gefühle der Menschen und die Irrelevanz für die wissenschaftliche Betrachtungsweise?
Ich grübel noch über die Zeit 2:01. Wenn man den Lichtschuss als Urknall nehmen wollte, wäre es ja 0 Uhr. Wenn man dies annimmt, weiß ich jetzt nicht, was genau um 2 Uhr passierte (nur, dass 2 Minuten vor 12 der Mensch auftaucht). Aber das ist nur so ein peripherer Gedanke.
Insgesamt würde ich das Gegenüberstellen der Zeitempfindung der Menschen und der Zeit im wissenschaftlichen Sinne interpretieren. (Ich wüsste gern, wer da in den Stall schlurft, aber vermutlich verrätst Du es nicht.)
(Das Stichwort "gedehnt" - Zeitdilatation?)