Vielen Dank für all die wertvollen Hinweisen und Kommentare. Ihr habt den Kern der Geschichte so verstanden, wie ich ihn geschrieben habe, und ziemlich schnell die Schwächen des Textes entlarvt.
Der Reihe nach:
Hallo Bas,
flitzeflink warst du, kaum eine Stunde nach dem Einstellen kam deine Rückmeldung, vielen Dank für die schönen Worte, sie waren schmeichelhaft und beruhigend.
Stil, Klang und Rhythmus deiner Geschichte sind einfach wunderbar. Das pfeffert, Wort für Wort.
Das freut mich sehr!
Mein Text ist nah dran an der Vorlage, die Gewichtung ist bloß eine komplett andere, und ich denke, meine Version ist fragmentarisch und kalt, während das Original eine liebevolle Beziehung der Geschwister zeichnet, skizziere ich lediglich den Grundkonflikt. Wenn du das Original liest, entfaltet meine Zugabe eine stärkere Wirkung, nehme ich an.
Beste Grüße!
Markus
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Hallo Joe, alter Freund,
ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, beim Copywrite mitzumachen, wo ich doch an anderen Texten sitze und auch so gut ausgelastet bin, wahrscheinlich die Ahnung, dass du dich nach wie vor derart in Texte gräbst und mitfühlst als hänge alles davon ab, zumindest der Abend. Dass du das Original ursprünglich empfohlen hattest, hat beigetragen zu meiner Wahl. Wo du ausrastest, schlummern die Themen, die auch mich tief berühren.
Aber jetzt reicht's. Ich muss mein eigenes verdammtes Copy-Ding fertigkriegen.
Auf das freue ich mich sehr!
Bis bald* in Wien!
Markus
*zirka 06/18
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Hallo wieselmaus,
es hat mich richtig gefreut, wie genau du meinen Grundkonflikt benennen konntest und dass du ihn auch im Titel entdeckt hast. Vielen Dank für deine schönen Worte, es freut mich, dass dir mein Text so zugesagt hat. Die Thematik finde ich spannend, ich hatte einen Artikel dazu gelesen und herausgefunden, dass es eigens Vereine für Geschwister kranker Kinder gibt, die sich um die Bedürfnisse der zwangsläufig vernachlässigten Jungen und Mädchen kümmert. Eine grandiose Idee, die ich dort erfahren habe: Es gibt Krankenhäuser, in denen die Geschwister bei den Begleittherapien teilnehmen können, z.B. bei Ergo-, Mal- oder Musiktherapien und auch anderen Gruppenaktivitäten, ihnen kommt also auch eine große professionelle Zuwendung zu, das führt einerseits dazu, dass das gesunde Geschwisterkind sich nicht ausgegrenzt fühlt, auf der anderen Seite fühlt sich das betroffene Kind nicht in eine andere Welt katapultiert, weil die Verbindung zum Vertrauten bestehen bleibt. Ich weiß nicht, inwiefern schwarze sonne sich damit auseinandergesetzt hatte im Vorfeld, ich finde es sehr bemerkenswert beobachtet, der Trotz und die Vernachlässigung blitzen ja immer wieder durch, überlagern die liebevolle Beziehung der beiden Geschwister nicht, aber spielen jedenfalls eine Rolle.
Beste Grüße
Markus
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Hallo erdbeerschorsch,
danke für deine ausführliche und anregende Kritik!
Mir gefällt dieser Text auch sehr gut, fast alles überzeugt mich im Sinne von: ich sehe die Welt, in der sich das abspielt. Der Vater bei seinem Vortrag beispielsweise, das liegt nicht auf der Hand, und es ist umso glaubwürdiger.
Das freut mich sehr.
Vor allem mit dem Einstieg hattest du Schwierigkeiten, den pubertären Ton wollte ich tatsächlich anschlagen, deine Verwirrungen kann ich bis zu einem bestimmten Grad nachvollziehen, ich schau, wie ich den Einstieg klarer formulieren kann.
Kindheit und so ist natürlich passend, das "Hier und Jetzt" in meinen Augen weniger, noch dazu schwächt es den vorangehenden wichtigen Teilsatz ab. Nicht passend, weil: Er konzentriert sich doch auf ihr hier und jetzt, wenn er fragt "warum geht es grad nicht". "Was gehen dich meine Träume an" ist paradox genug, und für sich alleine stark. Muss man nicht überdrehen, würd ich sagen.
Du hast absolut Recht, so ist es deutlich stärker. Hab ich geändert.
Kapier ich nicht - im Hier und Jetzt ist nichts?
Genau. Ist aber jetzt ohnehin anders.
"Nicht ... das ist es nicht" - da hakt es etwas. "daran liegt es nicht" fänd ich klarer.
Jetzt: Alles andere als phantasievoll, stimmt schon, aber das ist es nicht.
Kommt mir jetzt nicht so megaverständnisvoll vor sonder eher wie "hä, warum geht's eigentlich grad nicht? (Muss doch wohl)"
Ich hatte es mir so gedacht: Sie wollen miteinander schlafen, sie wird nicht feucht, er versucht es mit Spucke/ Gleitgeld, es funktioniert nicht, er sagt, ist kein Problem, mach dir keinen Kopf, ich respektiere es. So etwas in der Richtung.
Keine große Sache, aber vielleicht trotzdem womöglich vermeidbar: Logisch gibt es zwei "zuerst", einmal den Jungen mit der Zahnpasta, dann die Präsentation. Klar, "Schmetterling" ist nicht gleich der Frage "Wie war das damals", trotzdem nicht ganz, ganz rund, finde ich.
Habe das „zuerst“ rausgeschmissen.
Evtl. besser ein Bild statt eine Zahl? "Sehe vor mir" hat es geheißen. Man kann ruckzuck einen vollen Saal vor sich sehen, aber fünfhundert Leute? Wirklich eine Spitzfindigkeit, geb ich zu. Trotzdem.
Mein Gedanke war, dass sie diese Anzahl aufgeschnappt hat und stolz darauf ist, dass ihr Vater so vielen Leuten spricht, deswegen auch die anfangs etwas umständliche Erklärung, über was er da denn jetzt genau spricht. Hab ich gekürzt.
Könnte sicher weg, hat man selbst schon gesehen.
Hast du Recht, ich habe das mit der Erinnerung rausgenommen. Solche Dinge sehe ich meist nach ein paar Tagen selbst.
Subjektwechsel, es hakt kurz, weil ich im ersten Moment den Raben Socke einsetzen will. Könntest du leicht ausräumen.
Hab ich getan.
Welchen Anlass gäbe es dazu? Die Sache mit dem Raben fand ich jedenfalls nicht gerade komisch. Rührend fand ich sie, aber nicht zum Lachen. Hab ich was falsch verstanden?
Die Eltern hätten nicht über den Raben lachen sollen, sie nahm an, die Eltern bestraften sie wegen des Ansteckungsgedankens, indem sie in allen anderen Situationen nicht mehr mit ihm lachten, was du ja auch so verstanden hattest. Danke für deine positive Rückmeldung diesbezüglich. Ich schau mir den Übergang noch einmal genauer an.
Sehr gelungen finde ich, wie du den Bezug zur Vorlage einbaust: Zitiert, und doch nicht wörtlich, sondern nur was du brauchst und wie du es brauchst. Fein.
Danke!
Das ist zwar ein starker Satz, der etwas anregt, aber wenn ich darüber nachdenke, kommt er mir unmotiviert vor. Welche Worte denn eigentlich? "Wohin willst du denn?" Warum?
Wenn Schmetterlinge sterben, fallen sie zu Boden und bleiben liegen, sonst nichts. Das hat die Protagonisten ihrem todkranken Bruder gesagt.
Den eigentlichen Schlussteil, das mit dem Gartenstuhl und dem Fenster, das könntest du aus meiner Sicht gerne weglassen. Das ist mir zu dramatisch. Und nicht unbedingt plausibel: Erst klingelt sie, also glaubt sie, dass jemand da ist? Da kann sie doch lieber noch mal anrufen und etwas anderes aufs Band sprechen. Das wäre peinlich, vielleicht kann sie sich nicht überwinden. Aber immer wieder nochmal anrufen, um schneller zu sein als die Eltern, das wäre doch fast näherliegend.
Ich stimme dir in fast allen Punkten zu. Habe übergangsweise ein abgespecktes Ende eingesetzt, möchte da noch dran arbeiten. So ist es übertrieben, baut auf Zufall auf und bringt unnötige, ablenkende Dramatik hinein. Danke für den Hinweis!
Diese Eltern scheinen ja die richtigen Leute zu sein, also eben wirklich welche, die man brauchen kann.
Finde ich super, dass man beim Lesen den Eindruck bekommt. Eltern, die alles falsch machen, sind leicht zu beschreiben, die wenigsten Eltern verbocken es aber total in solchen Situationen.
Vielleicht warst du ja unter Zeitdruck, es ist ja wahrscheinlich auch bald Einsendeschluss fürs Copywrite.
Ertappt.
Nochmal Danke für deine Hinweise, ich werde diesbezüglich noch weiter an der Geschichte arbeiten. Deine Anmerkungen leuchten mir ein und kündigen mir eine schönere und stimmigere Version meines Textes an.
Beste Grüße
Markus
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Hallo hell,
zum Glück konnte dein Kritikerauge noch einen Blick auf meinen Text werfen. Allen voran ein Dankeschön für deine Beobachtung hinsichtlich meines Stils und der Emotionen darin:
Dein Text ist unheimlich dynamisch, strahlt Stärke, ja, beinahe Dominanz aus. Als wenn sich jemand in Rage redet (ein Ventil platzt und Angestautes schießt von ganz tief drinnen heraus), den ich keinesfalls in seinem Redeflash unterbrechen möchte. Das ist schon stark gemacht. Selbst stilistisch/ inhaltlich Fragwürdiges passt zum Text, der als Ganzes einer wörtlichen Rede gleicht, denn dadurch drückt sich auch aus, wie emotional das Thema für deine Prota ist.
Beim zweiten Lesen passt das, ja. Beim ersten möchte mein Hirn lieber "warum es nicht geht" lesen, was ja die Aussage verzerren würde. Das liegt vermutlich daran, dass du - nicht wie später - ein Komma und keinen Doppelpunkt gesetzt hast.
Deswegen vielleicht lieber: Sag doch einfach: Warum geht es grad nicht? Dann könnte ich dir ins Gesicht schreien: Was gehen dich meine Träume an ...
Uhhh, da kommen wir in Grundsatzdiskussionen. Ich hab mich inzwischen in wörtliche Rede ohne Anführungszeichen geschrieben und am liebsten würde ich gar keine Punkte setzen, sondern nur Kommata. Ich verstehe deinen Einwand sehr gut, werde es aber nicht ändern, weil ich das genau so gerne schreibe, aber auch gerne anderswo lese, z.B. bei Shalev oder Biller.
Dass sie im Bett über ihm steht würde ich ein wenig abschwächen - ist mir dann doch too much. Vielleicht: Aber dann würdest du vielleicht sagen, da ist nichts, und ich würde mich im Bett aufrichten, nackt, und du würdest zu mir schauen, immer noch erregt, aber auch ein bisschen verwirrt und ängstlich ...
Am Einstieg werde ich noch etwas rumbasteln, dieses Im-Bett-Stehen wird fallen.
Ich habe eigentlich nichts gegen so derbe Sachen, aber allzu passend finde ich das hier nicht - ist mir zu sehr Porno-Style und das bekomme ich nicht mit Schmetterlingsgedanken und dem Ankuscheln zusammen (kann aber auch einfach an mir liegen).
Es ist eine derbe Stelle, aber ich fand es eine unverblümte und realistische Darstellung, die sich trotz ihrer derben Art gut einfügt ins Ganze. „Dezent trug er Gleitmittel auf“, würde nicht passen. Wie du meintest: Die Protagonisten redet sich in Rage, sie ist aufgebracht, dramatisiert das Geschehen. Ich habe die Stelle auf dem Schirm und schau, was die anderen dazu sagen.
Hm, ich weiß nicht, Bilderbuch, Schokolade um den Mund und das Weinen sind wie eine Blendung. Und für was macht das blind? Gefällt mir nicht so.
Vielleicht (irgendwie derart): Als hätte sich das in meine Netzhaut gebrannt, und ich nichts anderes mehr sehen konnte, als sein Wimmern und Heulen.
Dieses Bild des Bruders, nachdem sie ihm diese krasse Antwort gegeben hat und der kleine Junge zusammenbricht, das drängt sich so sehr auf in ihr, dass es ihr vorkommt, als hätte sie einen Moment in die Sonne geschaut und selbst wenn sie blinzelt, verschwindet der helle Fleck nicht. Vielleicht muss ich da noch nachrüsten, aber das Bild hat mir gut gefallen. Eine Erinnerung eben, die sie nicht wegbekommt. Wie eine Blendung.
Finde ich etwas ungelenk. Und braucht es die internationale Forschungsgruppe und so? Hat was von redundantem Infodump, finde ich. Weiß nicht, ob deine Prota das so ausführlich erzählen muss - spielt ja auch keine Rolle.
Vorschlag (wie immer nur um zu Verdeutlichen, worauf ich hinaus will): ... kommt mir zuerst mein Vater in den Sinn. Wie er im überfüllten Saal ganz alleine auf dem Podest steht, seine Forschungsergebnisse präsentiert. Er war Kernphysiker am Helmholtz Institut.
Hab es gekürzt. Mein Ursprungsgedanke war, dass sie sehr stolz auf ihren Vater ist und das deswegen so ausführlich beschreibt.
Du hast Recht. Hab ich geändert.
Hm, ich weiß nicht. Würde das ein Kernphysiker machen, der vor Fachpublikum seine Forschungsergebnisse präsentiert? Und wenn du das schon behauptest, solltest du das vielleicht besser belegen; irgendwas Beispielhaftes dann, fände ich passend.
Tatsächlich habe ich gedacht: Besser ist’s, du packst da noch ein Beispiel rein. Ich überlege es mir noch einmal, im Endeffekt hat sie ja nur das Gefühl, dass er manche Dinge für sie erklärt. Diesen Aspekt möchte ich schon drin haben, dass sie das Gefühl hat, direkt angesprochen zu werden. Und auch den Aspekt, dass sich der Vater um die Tochter sorgt und sie nicht bloß absetzt, es ist eine Ausnahmesituation und bei einem 90-minütigen Vortrag kann ich mir schon vorstellen, dass der Vater darauf achtet, dass seine Tochter irgendwas versteht. Vielleicht baut er etwas Witziges in den Vortrag ein, wenn er bemerkt, dass seine Tochter gelangweilt ist und fast einschläft. Danke für den Hinweis, ich bastel daran.
Besser: Er wandte sich nicht vom Publikum ab ...
Ähnlich wie weiter oben. Ich finde „Er wandte sich nicht ab vom Publikum“ klanglich deutlich schöner. Das ist Geschmacksache.
Das ist schon grenzwertig, finde ich. Gerade für so ein kleines Mädchen, vor versammelter Mannschaft und so. Da sie ja auch niemals zuvor ihren Vater weinend gesehen hat. Unbeholfenheit, Hilflosigkeit, Ohnmacht hätte ich treffender gefunden. Aber gut.
Ich verstehe das Problem, du hast Recht. Habe statt „stürzte“ geschrieben: „ich musste zu ihm“, da wird der Drang, den Vater zu umarmen, deutlich, die Hemmung bleibt unausgesprochen. Tatsächlich hatte ich anfangs einen Satz drin, der beschreibt, dass sie sich unmittelbar in der Situation gedacht hat: dafür werde ich mich gleich schämen.
Ne, der Bezug passt nicht.
Der kleine Rabe Socke ist davon geflogen.
Ich lese hier ein langes e. Vielleicht: ansteggen?
Da musste ich lachen. Beim Schreiben habe ich mir gedacht, dass wird bestimmt jemand als Fehler deuten. Du korrigierst die falsche Schreibweise in die richtige falsche Schreibweise. Genial! Hab ich so geändert, stimme dir zu.
Das ist richtig gut beobachtet.
Es freut mich, dass die Stelle mit dem nicht mehr erlaubten Lachen gut rüberkam bei dir.
Ne, da würde ich mir was anderes ausdenken. In Richtung: stand über allem; könntest du aber auch ganz rausnehmen - wird auch so klar.
Ein Punkt dazwischen täte auch gut, um die Aussage zu verstärken, setzen zu lassen. Und wieso war denn sein Koffer immer gepackt?
Vorschlag: Es war nicht so, dass er das Lieblingskind war und ich nicht, meine Turniere interessierten meine Eltern bloß nicht so sehr wie die Untersuchungen meines Bruders. Während ich zur Schule ging, war er ständig Zuhause. Wenn er in der Klinik war und die Eltern keine Zeit für mich hatten, wurde ich bei Opa oder bei Freunden meiner Eltern untergebracht.
Habe ich entsprechend geändert.
Ohne fände ich den Satz stärker. Ist auch too much, das Anhängsel, verstärkt nicht, verwässert eher, finde ich.
Ich bloß der Saum davon. Einerseits sagst du too much, auf der anderen Seite verwässert es. Vielleicht stelle ich nach einer Woche fest, dass die Formulierung raus muss, gerade empfinde ich sie sogar als wichtig, weil die Protagonistin ja nicht darunter leidet, dass sie gar nicht gesehen wird und gar keine Rolle spielt, sondern eben diesen Anhängsel-Charakter innehat, insofern ein wesentlicher Bestandteil des Satzes. Heute widerspreche ich dir, vielleicht stimme ich dir in zwei, drei Wochen zu. Brauch ich mehr Distanz zum Text.
Das habe ich nicht verstanden. Welche Worte denn?
Wenn Schmetterlinge sterben, fallen sie zu Boden und bleiben liegen, sonst nichts. Das hat die Protagonisten ihrem todkranken Bruder gesagt.
Stark. Die ganze Richtung dann, dass sie sich selbst eine Krankheit gewünscht hat - schon tragisch, nachvollziehbar auch.
Freut mich, dass du das als stark empfunden hast.
Deine Anmerkungen zum Schluss stimmen alle, ich habe übergangsweise ein kürzeres Ende gewählt und will da noch mehr daran arbeiten, für den ersten Teil hatte ich mehrere Stunden verwandt, die letzten Absätze haben weniger abbekommen, das fällt zurecht auf.
Ich finde das treffend, eine gute Idee auch, und das wirkt schon glaubwürdig und setzt den Fokus eben mehr auf den "Kollateralschaden", der durch Krankheit und Tod des kleinen Bruders entsteht. Tragisch, ja. Und schön, wie du den Schwerpunkt der Vorlage verlagert hast.
Hat mir echt gut gefallen.
Vielen Dank für deine schönen Worte, das zeigt mir, dass meine Geschichte so verstanden wird, wie ich sie geschrieben habe. Zu dem Thema habe ich wieselmaus weiter oben etwas ausführlicher geantwortet.
Beste Grüße
Markus
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Hallo Friedl,
da ist es: das k in meinem Namen, schön. Danke für deine Anmerkungen, Friedel & Söhne ist komplett raus und das Komma auch weg, weil der Schluss anders ist jetzt, das Zähneputzen bleibt kindlich, der Genetiv gefällt mir da nicht, komisch, kannst es mir nicht verübeln, wenn alle ständig anders reden als man schreiben sollte, muss man sich das Maul verbiegen, um überhaupt jemanden zu beißen, keine Ahnung, du wirst schon Recht haben, aber ich glaub es halt nicht an der Stelle, putzt du eigentlich vor oder nach dem Essen, man soll das davor machen, auch wenn das Essen dann die ersten Sekunden fad schmeckt und die Zahnzwischenräume ggf. schmutzig sind, es ist besser. Wem, wessen Adresse: Ich sag es dir. Die Protagonistin hat es mir erzählt. Ich schreibe am liebsten in der dritten Person, bevorzugt Präteritum. Da war es anders, ich hab mir das Mädel aus dem Original geschnappt und sie befragt, ich hab sie etwas in die Ecke getrieben und wollte wissen, wie es sich anfühlt, wenn der Bruder stirbt und einem das unendlich weh tut, aber etwas in einem trotzdem nach Zuneigung verlangt und dieses Verlangen teilweise sogar bösartig und gefährlich wird. Und ich wollte es schnell wissen.
Beste Grüße
Markus
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Hallo alexei,
der Einstieg ist schon beabsichtigt pubertär gehalten, aber andere Kommentare haben mich auch darauf hingewiesen, am Anfang noch etwas zu ändern. Der Titel, ja, der ist derb, vielleicht sogar übergriffig, aber ich fand ihn passend und er steht über allem, dieser Satz hat Besitz ergriffen von der Protagonistin, deswegen muss er über allem stehen, weil er eben über allem steht.
Ansteggen sagt der kleine Bruder, weil er noch nicht alle Laute fehlerfrei aussprechen kann. Ein Bezug zum Original, wo der Bruder, beispielsweise, Diger statt Tiger sagt.
Die Protagonisten hat nicht wirklich Krebs. Sie möchte bloß ihre Eltern schocken. Im entsprechenden Absatz steckt auch die Erleichterung, nachdem sie den Satz nach all den Jahren endlich ausgesprochen hat. Das hast du vielleicht falsch verstanden.
Das Ende lenkt in der Tat vom Wesentlichen ab, ich habe übergangsweise ein gekürztes Ende installiert. Da wird sich noch etwas tun.
Vielen Dank für dein Lob. Schön, dass du die Figur deutlich vor dir gesehen hast.
Beste Grüße
Markus
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Hallo barnhelm,
Ps: Ich lese gerade die anderen Kommentare. Kann es sein, dass du das Ende ziemlich verkürzt hast? Einiges, auf das sich andere Kommentare beziehen, kann ich nicht mehr entdecken. Ich habe deine Geschichte erst in der heutigen Fassung gelesen.
Genau. Ich habe zwischenzeitlich Anmerkungen eingearbeitet und vor allem das Ende gekürzt und durch einen übergangsweisen Schluss ersetzt.
Danke fürs Rauspicken der Kleinigkeiten, habe ich direkt geändert.
Der Bezug zur Vorlage, die Einführung des Wortes ‚Schmetterlinge’ ist mir an dieser Stelle leider etwas zu gewollt, zu aufgesetzt, zu reinmontiert.
Meine Ursprungsidee war, dass ein etwa Zwanzigjähriger keinen Ständer bekommt, während er mit einem Mädchen schläft, weil er plötzlich an seinen toten Bruder denken muss. Es musste eine Frau sein, deswegen diese – ich sage es einmal sachlich – sexuelle Funktionsstörung. Ich könnte einen anderen Auslöser benennen, fand aber die plumpe Variante, die selbst die Protagonisten aufregt, eine so blöde und phantasielose Beschreibung bringt sie derart aus der Fassung, ich fand das reizvoll.
Und da fehlt mir am Ende doch eine neue inhaltliche Qualität deines Textes, ein wirklich neuer Aspekt, der deiner Geschichte mehr Eigenständigkeit verleiht. Die hinzugefügte Krankheit erfüllt für mich dieses Kriterium nur unzureichend.
Du hast den Aspekt mit der Krebskrankheit nicht so verstanden, wie ich ihn gemeint habe. Erstens: Ich bin nah dran an der Vorlage, lege den Fokus aber sehr klar auf die Auswirkungen des todkranken Bruders auf seine Schwester, was das auslöst, Gefühle zwischen Mitgefühl und Wut, gar Hass und Tötungsphantasien. Das blitzt im Original durch, tritt aber keinesfalls in den Vordergrund. Außerdem ist meine Erzählung zeitlich nach hinten verlagert und zeigt auch die Langzeitfolgen. Völlig anders ist die Antwort der Protagonisten auf die Frage ihres Bruders, wohin er kommen wird. Sie antwortet ihm: Wenn Schmetterlinge sterben, fallen sie zu Boden und bleiben liegen, sonst nichts. Zweitens: Die Protagonisten erkrankt nicht wirklich, sie stellt sich nur vor, was die Nachricht bei ihren Eltern auslösen würde, es ist im Endeffekt ein verzweifelter Schrei nach Zuwendung durch die Eltern.
Wo ich dir zustimme: Meine Geschichte bleibt fragmentarisch und erreicht keinesfalls die heftige Wirkung des Originals, schwarze sonne zeichnet die liebevolle Beziehung und die Trauer auf sehr bemerkenswerte Weise.
Vielleicht betrachtest du den Text jetzt etwas anders, ich weiß es nicht. Jedenfalls auch vielen Dank für deine Rückmeldung und dein Lob für die sprachliche Gestaltung!
Beste Grüße
Markus