Wenn Bücher brennen - Kurze Gedanken zu langen Kriegen
Wenn Bücher brennen - Kurze Gedanken zu langen Kriegen
Hinter den Rosenbüchern lauerten schon die Dornleser. Dennoch fand einer den Mut, aufzustehen und alles zu sagen. So trieb ich mich an und lauschte mir zu.
VATER. Wir wollen nun beten für die Menschen. Die Kriegsrosen nahen schon.
TOCHTER. Kannst du sie schon sehen ? Sind sie schon im Ozean ?
VATER. Mein Kind, sie sind schon hier. Allein sind sie gekommen. Sehr sicher sind sie sich.
mein treues
ins dickicht fallen wir
allein uns kann nichts helfen
rastlos geht der sturz ins nichts
unsere augen weinen venuslieder
unter seiten liegt ein schmerz
begraben ist der sonnenschein
unsre zeilen trinken nicht
von sätzen hat man nur erzählt
alte schriften vergehen im wort
wir allein besingen uns noch
scheiterhaufen des zusammen
asche des gemeinsam
verzweifeln will ich gern mit ihr
glück mag fremd uns klingen
die besten freunde bleiben wir
du meine feder mein ich
Dieses Zeichen sank schon ins Dickicht der vergessenen Welt. Die Kriegsrosen haben gesiegt. Keine weißen Tauben. Keine Kerzen mehr. Tiefe Schatten liegen über uns. Und sie werden uns verschlingen. Wenn kein Wort genügt, das Übel zu beschreiben, dann stirbt jegliches Hoffen. Und unser Wehen wird verhört.
Nun folgen nur noch Sterbebettklagen.
[jenseitige venus]
wo wohnst du junge seele
wo hast du deinen schlaf verbracht
siehst du wie ich mich quäle
in deiner schwarzen mädchenpracht ?
[kronos nimmt die zeit]
wie stichst du meine wunden
wie fängst du meine stunden
hörst du wie ich vergehe
in deiner kalten nähe ?
[schnitters tochter]
wann kommst du ganz zu mir
wann bringst du mich zu dir
kennst du mein verlangen
nach deinen dunklen wangen ?
[in den hades deiner liebe]
will ich eilen
will ich gehen
verweilen
verwehen
[antwort]
wo ich bin kann man nicht sein
hier kann man mich nicht finden
diese pforte ist nur schein
nur vater kann uns binden
[endlich das schweigen]
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