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Weiße Weihnachten

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19.05.2015
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Weiße Weihnachten

Während der Nacht lief der Heizstrahler. Die Brüder schliefen an der gegenüberliegenden Wand auf Matratzen. Das Fenster hatten sie mit Styropor abgedichtet, um die Kälte abzuhalten, die von draußen reinkroch, Spinnen, Käfer und Raupen und was auch immer an Getier nach einem sicheren Unterschlupf suchte. Von den Bergen, von Mosambik her, war schlechtes Wetter nach Johannesburg herübergezogen, hatte sich in den letzten Tagen mit rauen Winden angekündigt. Sie schwitzten. Joseph nahm den Gestank ihrer Ausdünstungen erst wahr, als er zum Pinkeln nach draußen ging. Der Himmel, die Welt, die sonst vibrierte, war eine graue Masse, leer und still und die Kälte fuhr ihm durch die Glieder. Ohne Heizung wäre es nicht auszuhalten. Beim Einschlafen fiel ihm die Mama Jala ein und er fragte sich, wie viel Winter sie erlebt hatte. Sie hatte ihm erst gestern die Geschichte des Elefanten erzählt, den sie vor gar nicht langer Zeit gesehen hatte, einem Bullen mit Stoßzähnen bis zum Boden, einem Tusker, einer Legende, Reste eines fast ausgestorbenen Genpools, von dem es in ganz Afrika noch dreißig oder vierzig Tiere geben soll. So wenig! Er schaute auf die Uhr, drei Uhr in der Nacht. Um fünf mussten sie aufstehen. Der frühe Springbock bekommt das beste Wasser. Wie es wohl wäre mit einem Elefanten wie diesem zu wandern? Die Geister der Ahnen steckten in solchen Wesen. Das war klar, konnte gar nicht anders sein. Zwei Stunden noch. Joseph suchte nach dem Namen des Tuskers, als ob er diesen in den Tiefen seines Gedächtnisses vergraben hätte, als ob es möglich wäre, dass Erinnerungen von anderen auf ihn übergehen könnten, von jemandem, der genau diesen Elefanten gekannt hatte, noch bevor Joseph geboren war.

Der Weckton riss ihn aus dem Schlaf. Sein Bruder lag immer noch eingerollt auf der Matratze und drehte sich um, als das Signal verklungen war.
„Schnarchnase, aufstehen!“, rief Joseph und rüttelte an den Schultern Luckys.
„Viel zu früh und viel zu kalt.“
„Los jetzt! Wir müssen unser Zeug holen und uns zurechtmachen.“
„Wart mal, ich brauche noch einen Moment.“ Dann schloss er die Augen und rührte sich nicht.
„Hej, Lucky, du verpasst Eva, willst du das? Sie wird in etwa vierzig Minuten von ihrem Fahrer zum College gebracht, weißt du doch.“
„Na und?“
„Ich habe gesehen, wie sie dich angeschaut hat, ich hab’s gesehen, Bruder!“
„Komm schon, viel zu weiß für mich. Die ist so weiß wie Schnee. Hast du ihre Haut gesehen?“
„Sie hat die Scheibe runtergelassen und dir zugewunken, Lucky, und das hat sie jetzt schon zum dritten Mal gemacht. Und denk an die Scheine. Sie hat uns doppelt so viele gegeben wie die anderen. Egal wie weiß sie ist, sie mag dich.“
„Ich stelle mir vor, wie das ist, wenn man so weiße Haut hat, ob man da auf die Adern aufpassen muss, die direkt zum Herz führen, weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht.“
„Zeit für ein Date, was?“
„Übertreib mal nicht, nur weil ich mit ihr texte.“
„Wirklich?“
„Ich habe ihr den Zettel mit meiner Nummer gestern zugesteckt. Abends hat sie mir dann geantwortet.“
„Zeig mal.“
„Nee, privat.“
„Du hast mit ihr geschrieben, mm?“
„Schon!“

Unterdessen war Lucky aufgestanden, zum Waschbecken gelaufen, hat es gefüllt und sich mit Waschlappen und Seife der entledigt. Zum Duschen war keine Zeit und dazu hätten sie in Bens Haus gehen müssen. Joseph war längst fertig, weißes T-Shirt, enge Jeans, Sneaker, Hoody drüber, auf dem ein Löwe mit aufgerissenem Maul zu sehen war. Lucky trug dieselbe Uniform. Sie schwiegen, tranken den heißen Tee, den Joseph aus den Resten des Krautes gebrüht hatte. Die Großmutter hatte es gemixt und ihnen mit der Bemerkung gegeben, es helfe gegen Hitze und Kälte gleichzeitig. Dann suchten sie die Ausrüstung zusammen, die sie für den Auftritt auf der Straße brauchten: vier leere Getränkekästen, Tücher, Politur, Glasreiniger, sowie die batteriebetriebene Mini-Anlage für die passende Musik. Lucky sprühte sich noch etwas Rasierwasser auf den Hals und die Handgelenke. Eva mochte es, wenn ein Junge gut riecht, hatte sie geschrieben. Und einen Smiley und Daumen-Hoch Emoji geschickt, als er ihr erklärte, was er im Leben vorhabe, dass er mit dem Job auf der Straße Geld sammle, um ans College zu gehen, dass ihm das Mandela-Hilfswerk eine Art Stipendium versprochen habe, wenn er so weit wäre, schließlich habe er die Schule als Drittbester abgeschlossen und das wäre schon was, auf dem man aufbauen könne. Die Kosten für die Uni würden übernommen, aber er müsse selbst für Verpflegung und Unterkunft aufkommen. Seinem Bruder hatte er davon nichts erzählt.

Sie zogen die Base-Caps über die Ohren. Ein paar Grad über Null. Wer war das schon in Johannesburg gewöhnt? Der Morgen brach bald an. Die Dämmerung nahte. Durch einen Fetzen klaren Himmels waren ein paar Sterne zu sehen, Betageuze links oben, unweit von Orion. Zumindest glaubte Joseph das. Eine Galaxie, unerreichbar für Menschen. Von Südafrika aus war die Antarktis viel näher als Europa. Man muss nur von Kapstadt oder Durban aus lossegeln oder ein Schiff finden, das einen mitnimmt. Dort gab es richtige Kälte, hier bestenfalls einen Vorgeschmack. Ein grauer Tag schälte sich aus der Nacht, keine Aussicht auf eine südliche Sonne. Selbst die früh einsetzende Geschäftigkeit der Stadt wirkte gedämpft, vielleicht waren die Menschen misstrauisch angesichts des ungewohnten Wetters, vielleicht hatte irgendein alter Zauberer Hühnerblut vergossen und herausgefunden, dass das Ende der Welt nahte, wenn der kalte Wind aus Mosambik erst über Johannesburg strich und eine Eiszeit mit Schnee und ewiger Kälte brachte.

Sie liefen zum Eingang des Township. Unterwegs trafen sie niemanden. Ohne Mauern geht es nicht in diesem Land, ohne Sicherheit erst recht nicht. Sie winkten der Wache zu, verließen den geschützten Bereich und gingen die Straße entlang zur Hauptverkehrsader, die von Sandton über die Provinz Gauteng weiter nach Pretoria führte und von dort aus in den Norden, zum Kruger Nationalpark. Der Wind drang durch die Kleider. Sie kamen an einigen Villen vorbei, die nach hinten versetzt, hinter Zäunen und NATO-Draht versteckt lagen, sodass man die Häuser und Pools nicht sehen konnte. An ihrer Kreuzung trafen sie auf Joe und seinen Vater. Der alte Mann saß im Rollstuhl und grinste sie aus einem zahnlosen Mund an.
„Ihr seid auch bei der Kälte unterwegs?“, fragte er.
„Ja, klar, konnten nicht schlafen und dachten, wir verdienen bisschen Geld.“
„Haben wir auch vor.“
„Wo wollt ihr euch hinstellen?“
„An die Ampel, die vom Zentrum kommt.“
„Wir auch!“
„Gut, wir stellen uns stadtauswärts hin.“
„Ist ja klar“, sagte der alte Mann.
„Da gibt’s mehr Tips.“
„Aber nur, wenn man was bietet.“
Der Alte im Rollstuhl saß so, dass sein Anblick besonders viel Wirkung erzielte. Eine Armeedecke auf den Knien, die Haare wirr und die Haut fettig und dazu der Jammerblick, bei dem man glaubte, jederzeit würden die Tränen kullern, damit auch diejenigen, denen es selbst nicht besonders gut ging, das Gefühl hatten, es gäbe welche, denen es wesentlich schlechter ging. Dafür muss man schon etwas liefern, Mitleid erregen, wenngleich die beiden wirklich vom Schicksal geschlagen waren, denn Joes Vater Ben arbeitete viele Jahre als Gärtner bei einer ANC-Familie, Zulus, natürlich Zulus, die sich eine schöne Afrikaans-Villa geschnappt hatten, weil die Vorbesitzer allzu eifrige Verfechter der Apartheid waren und Hals über Kopf flüchten mussten, als der Wind drehte und diejenigen, die Blut an den Händen hatten, nicht mehr bleiben konnten. Die meisten versteckten sich und horteten ihr über Generationen gerafftes Vermögen, waren sich keiner Schuld bewusst. Und tatsächlich war vielen auch nichts nachzuweisen. So war das in den Zeiten des Umbruchs. Lucky und Joseph hatten das selbst nicht erlebt, aber darauf kommt es gar nicht an. Erinnerungen besitzen ein Eigenleben. Sie hatten die Erzählungen der Väter und Großväter, der Mütter und Großmütter, der Tanten und Onkel, der Lehrerinnen und Lehrer, der Frauen und Männer auf dem Markt gehört. Die Geschichten wurden ihnen wieder und wieder erzählt, mit Namen versehen, mit Gesichtern verbunden. Je öfter man etwas hört, desto mehr wird es zur eigenen Erinnerung, ganz so, als ob man selbst erlebt, was man nur gehört hat. Was am Ende bedeutete, dass man sich aussuchen konnte, was man für Wahrheit hielt, dass die wenigen echten Fakten möglicherweise in der Wirkweise der Naturgesetze begründet liegen und sich in der Weisheit erschöpften, dass man besser nicht von einer Felsenklippe am Signal Hill ins Meer springen sollte, allein wegen der Haie. Was Ben erzählt, mag also wahr sein oder eine Lüge oder etwas dazwischen, weil Ben daran glaubt.

Dass es verdammt kalt geworden ist und Joseph sich fragte, wie das mit dem Schnee funktionierte, welche Temperatur erreicht werden musste, damit er fällt, das lag schon näher an der Realität. Wobei man sich auch darauf nicht komplett verlassen konnte, schließlich gab es Wunder und die waren wahrer als Realitäten. Zum Beispiel die Zaubersprüche seiner Großmutter, das Kraut, das sie zusammenbraute, um Liebeskummer zu bekämpfen, einen Fluch oder einen Segen zu erwirken. Und natürlich der Tusker irgendwo da draußen im Kruger, der das Wissen der Welt zwischen den Stoßzähnen festhielt und hütete, was Menschen nicht bewahren können. Ein leichter Regen setzte ein, aber die Tropfen fühlten sich schwer auf der Haut an. Anstatt dass es wärmer wurde, je weiter der Tag fortschritt, nahm die Kälte zu, schlüpfte unter die Kleidung, wie es die Brüder nie zuvor gespürt hatten. In diesen Breiten brauchte man keine Heizung, keine Funktionsjacken. Wozu auch? Sie hatten in Filmen gesehen, wie Menschen im Norden in watte- oder daunen- oder plastikgepolsterte Jacken gepresst wurden und aussahen, als wären sie Enten oder hätten riesige Wänste. Während die Sonne unerbittlich Geist und Körper folterte, wirkte Kälte subtiler, sorgte für zitternde Glieder und dafür, dass die Poren der Haut sich zusammenzogen. Die Wangen fühlten sich eiskalt an. Joseph und Lucky erreichten ihren Standort an der Kreuzung. Ein paar Fahrzeuge waren schon unterwegs. JoBurg, eGoli, war eine dieser Städte, in der nie geschlafen wurde. Ein endloses Brausen lag über den Straßen und Häusern, ein Brei aus Stimmen und Geräuschen. Schreie, Weinen, Glück und Furcht, Ekstase und Bedrohung.
Unterdessen blätterte die Farbe auf den Pillars in Newtown langsam ab: Respect, Diversity, Democracy, Freedom, Resposibilty, Reconcillation stand da, während überall in der Stadt, als Graffiti an den Wänden, als Statue, in den Herzen der Menschen, der Mann, der alles verändert hat, die Menschen anlächelte. After climbing a great hill, one only finds that there are many more hills to climb.

Lucky gab den Takt vor und sie begannen mit den Übungen vor der Show, Muskeln lockern und den Geist entspannen. Lucky dachte an Eva, daran, wie er es schaffen könnte, sie zu daten. Er würde sie fragen, gleich heute noch, das nahm er sich fest vor. Sie würden irgendwo Eis essen, in einer Mall flanieren wie all die anderen Paare. Und sie würden sich Blicke zuwerfen, lächeln, Händchen halten, was man eben machte und er würde gut auf sie aufpassen. Er war ein Zulu, ein Krieger, einer, den niemand besiegen würde, niemals. Er erwachte aus seinem Traum, als sein Bruder ihn anstieß und zum Himmel zeigte. Der Wind hatte nachgelassen, vom Himmel schwebten Schneeflocken. Was geschah hier und warum? Ein Zeichen des Klimawandels, von dem alle sprachen? Wäre nicht zu erwarten gewesen, dass die Hitze das Land ersticken würde? Wie merkwürdig es aussah, weiße Flocken auf die Straße fallen zu sehen, die sich nach und nach zu einem sichtbaren Belag schichteten, so winzig, aber millionenfach zu Kristallen geformt fielen sie unaufhörlich herab. Die Brüder schauten sich an. Sie zogen beinahe gleichzeitig an ihren Mützen, rückten sie fester auf ihrem Kopf zurecht.
„Was nun? Gehen wir auf die Straße wie immer?“
„Klar, wie immer!“
Was anderes käme auch nicht in Frage, bei Wind und Wetter, ohne Unterlass. Außerdem machte es Spaß. Wer etwas mit Leidenschaft macht, der schaut nicht auf die Uhr oder zum Himmel, der schwitzt und friert und lässt die Sonne brennen oder den Sturm toben und lächelt dabei, weil es darum geht, zu tanzen und die Menschen zu unterhalten. Also schritten sie voran, auf die Straße, gleich neben der Ampel, während der alte Mann im Rollstuhl zögerlich zu ihnen schaute und sich vom Gehweg nicht weg bewegte. Die Fahrzeuge fuhren langsamer. Jeder schien sich darüber zu wundern, was da passierte, eine Singularität, die es nicht geben durfte, etwas Verbotenes, vielleicht durch einen Zauber verursacht, wer wusste das schon.

Die Brüder legten los, stellten ihre Kisten auf, tanzten und ließen die Rhythmen gegen den Schnee kämpfen, während sie sich wilder bewegten, je mehr Flocken die Straße bedeckten. Sie waren Schneekönige, weiß gekrönte Fantasiegestalten, nur ihrer eigenen Welt verpflichtet. Sie befreiten die Scheiben der Autos von den Resten der fremden Macht, die sich aus fernen Gegenden eingeschlichen, verirrt hatte. Ein Dienstag im Juli in Johannesburg. Etwas wie Weihnachten.

Joseph hatte einen Einfall, stoppte mitten in der Vorstellung seinen Tanz und rüttelte an den Schultern seines Bruders. „Hej Mann, Bruder, lass uns etwas Spaß haben. Wir haben doch so eine Playlist, Last Christmas, Jingle Bells, du weißt schon. Gibt vielleicht sogar fett Trinkgeld.“

Sein Bruder sah ihn erst verwirrt an, begann dann aber breit zu grinsen. Sie klatschten sich ab, stellten die Lautstärke des Players auf maximal und legten los. Keiner von ihnen wusste, wie man als Weihnachtsmann tanzt, ob man die Hüften bewegen durfte oder nicht. Dennoch versuchten sie es und die Leute in ihren Fahrzeugen, auf schneeverwehter Straße, staunten. Der Verkehr kam zum Erliegen, Menschen stiegen aus, rückten die Kleidung zurecht und tanzten nach den Melodien der Weihnachtslieder.

Irgendwann tauchte auch der Wagen auf, in dem Eva saß. Sie umarmte Lucky zur Begrüßung und tanzte mit ihm. White Christmas in JoBurg.

Joseph glaubte in der Ferne den Schatten des Tuskers zu sehen, der sich langsam auf sie zubewegte, den Rüssel hoch erhoben und die mächtigen Ohren angelegt, während die Stoßzähne manchmal den Asphalt berührten.

 

Hallo @Woltochinon

Danke dir für deinen erneuten Besuch!

Adern, die "direkt" zum Herz führen - wenn man die sehen kann! Da muss man schon ziemlich transparent sein.
Ich habe den Satz ein wenig verändert, damit deutlicher wird, was er ausdrücken soll.

„In der Frage, ob es generell "nicht erlaubt" ist, für andere Gruppen und Kulturen zu sprechen, natürlich insbesondere nicht "nach unten" (sozial, ökonomisch, bildungstechnisch), bin ich persönlich für mich noch nicht zu einem abschliessenden Urteil gelangt und ich denke, da wird es auch niemals einen Schlusspunkt in der Debatte geben.“
Ich glaube schon, dass es Grenzen gibt, wichtig ist mMn eine respektvolle Darstellung, wenn man sich dafür entscheidet.
Ich versuche das mal an einem Beispiel zu erläutern: in Kapstadt bin ich vor einiger Zeit ausgeraubt worden. Mir selbst ist nicht viel passiert, aber das Handy war weg. Daraufhin bin ich auf eine Polizeiwache gegangen. Eine Eingangshalle mit einem Tresen, wo mehrere Beamte erhöht thronten. Ich habe gewartet, bis ich an der Reihe war und den Vorfall geschildert. Die Beamtin zeigte auf ihr Gesicht und fragte, ob der Dieb diese Hautfarbe hatte. Computer gab es nicht. Sie hat den Bericht dann von Hand geschrieben. und mit lautem Getöse einen Stempel draugfgehauen. Ich solle mich eine Weile gedulden, da die Polizei derzeit eine Raub-Serie vor Ort verfolge. Ich setzte mich hin und wartete. Nach etwa einer Stunde kamen Polizisten und hatten einen Mann dabei, den ich als den Dieb erkannte. Ich bestätigte, erhielt mein Handy zurück und der Mann, offenbar ein Obdachloser wurde in einen Nebenraum gebracht. Ich hörte Schreie. während die Beamten am Tresen wie wild mit ihren Stempeln hantierten, offenbar um den Lärm zu übertönen. Dann verstimmte sie. Von dem Dieb habe ich nichts mehr gesehen, wer weiß, wohin er gebracht wurde. Ich vermute aber, er wurde freigelassen, weil die Beamtin mir erklärte, er habe keine Adresse, an die man einen Strafbefehl zustellen könne.
Darüber würde ich nicht schreiben.

Eine allgemeingültige Lösung für das Problem habe ich nicht, aber ich denke, es gibt universelle menschliche Gefühle, Reaktionen, über die man schreiben kann (weil uns das Menschsein verbindet). Schmerz, Freude usw. gehören zu diesen Gefühlen (wobei selbst da Kulturelles eine Rolle spielt). Interessant ist natürlich auch die Frage, inwieweit wir nicht-menschliche Aliens kreieren können.
So sehe ich es auch.

Ich hatte bei Isegrims Text nicht den Eindruck, dass er sich bei den Beschreibungen zu viel zugetraut hat. Es gibt dort Elefanten usw. Und in seiner fiktiven Realität sind die Leute halt so, wie er sie beschreibt.
Gut zu wissen, dass der Text funktioniert.

Liebe @Gulya

I love it. Thank you! It is great!
Thank you so much: very appreciated that you read and loved the story.

Viele Grüße
Isegrims

 

Hallo @Isegrims

Mir hat deine Geschichte gut gefallen. Ich finde das Setting, die Hintergründe, recht authentisch beschrieben, konnte da gut eintauchen, auch wenn ich teilweise etwas aus der Geschichte gezogen wurde, weil mir bei gewissen Passagen die Wortwahl oder die Gedankengänge nicht ganz treffend erschienen (unten mehr). Was mir allerdings ein wenig fehlt, ist die Geschichte an sich, es liest sich mehr wie eine Momentaufnahme. Auch gerade mit dem Schluss, den Du der Geschichte geschenkt hast. Wie ein Bild dieses Tanzens im Schnee und eine eher knappe Einführung, wie es dazu gekommen ist. Ok, es gibt noch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Lucky und Eva. Die beiden anderen Überlebenskünstler, Joe und sein Vater Ben, wirken beinahe so, als existierten sie nur, um etwas Hintergrund beizufüttern, sie haben ja in dem Sinne keine weitere Funktion innerhalb des Plots. Deine Sprache hat mich jedoch im Endeffekt überzeugt und durch den Text getragen, weshalb ich die Geschichte auch sehr gerne gelesen habe. Sie hinterlässt auf jeden Fall ein warmes Gefühl und ich spüre den Respekt gegenüber den Charakteren. Ganz toll finde ich deinen Titel, 'Weiße Weihnachten', klingt erstmal schlicht/gewöhnlich, konterkariert aber schön mit dem Challenge-Motto: Bei uns war weiße Weihnachten gestern, in JoBurg ist es eben sozusagen heute.

Noch ein paar Details (vieles ist sicher auch nur meine persönliche Wahrnehmung):

Tusker
Gibt auch ein sehr gutes Bier, dass nach den Elefanten benannt ist: Tusker Lager! Kennst Du das? (ist aus Kenia)

Der frühe Vogel findet das beste Futter.
Das ist alles mit feiner Sprache erzählt, gefällt mir gut, da wirkt ein solcher Klischeesatz fast wie ein Fehler. Auch weil ich ihn als eine Erklärung lese, wieso sie früh aufstehen müssen, das könnte man sich an der Stelle selber denken und später wird's ja sowieso klar. Deshalb würd ich den Satz streichen.

Wie es wohl wäre auf einem Elefanten wie diesem zu reiten?
Hier habe ich mich gefragt, warum er das denkt? Auf Elefanten reiten verbinde ich eher mit dem indischen Subkontinent, nicht unbedingt mit (Süd-)Afrika. Habe aber in einem Artikel gelesen, dass auch dort Elefanten als Urlaubs- und Reitattraktionen missbraucht werden, die lokale Bevölkerung macht das aber wohl eher nicht? Jospeh scheint mir vielleicht zu weit weg von solchen Dingen. Will sagen, für mich ist das etwas negativ konnotiert und Joseph verbindet den Tusker ja eindeutig mit etwas Positivem in deinem Text.

sich mit Waschlappen und Seife von der Nacht befreit
Etwas so Alltägliches, dass Du mit einer poetischen Note schilderst. Gefallen mir sehr gut, solche Stellen. Es liest sich schön.

„Ich habe gesehen, wie sie dich angeschaut hat, ich hab’s gesehen, Bruder!“
„Komm schon, viel zu weiß für mich. Die ist so weiß wie Schnee. Hast du ihre Haut gesehen, Bruder?“
Hier würde ich vielleicht das zweite Bruder streichen, damit die Stimmen individueller werden. Das weiß wie Schnee bereitet schon ein wenig darauf vor, was danach auf der Strasse passiert, es schneit dann. Würde er wirklich diesen Vergleich wählen? Es liest sich auch ein wenig wie eine Vorhersage.

„Sie hat die Scheibe runtergelassen und dir zugewunken, Lucky[KOMMA?] und das hat sie jetzt schon zum dritten Mal gemacht.
„Ich stelle mir vor, wie das ist, wenn man so weiße Haut hat, ob man da auf die Adern aufpassen muss, die direkt zum Herz führen, weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht.“
Ist sie Engländerin? :D

Sie schwiegen, tranken den heißen Tee, den Joseph aus den Resten des Krautes, das ihnen die Großmutter gemixt und ihnen mit der Bemerkung gegeben hatte, es helfe gegen Hitze und Kälte gleichzeitig.
Da fehlt irgendwo der Abschluss dieses Teilsatzes, den Joseph aus den Resten des Krautes gekocht hatte, oder?

Dann suchten sie die Ausrüstung zusammen, die sie für den Auftritt auf der Straße brauchten, vier leere Getränkekästen, Tücher, Politur, Glasreiniger, sowie die batteriebetriebene Mini-Anlage für die passende Musik.
Vielleicht mit Doppelpunkt [...] für den Auftritt auf der Straße brauchten: Vier leere Getränkekästen, Tücher, Politur [...]

vielleicht hatte irgendein alter Zauberer Hühnerblut vergossen und herausgefunden
Hier bin ich über den Zauberer gestolpert, ich bin mir nicht recht sicher, ob die Menschen/der Erzähler in deiner Geschichte diese Bezeichnung wählen würden, für mich hat es jedenfalls ein wenig Distanz geschaffen. Bei einem Zauberer ist ja bekannt, dass dieser sich Tricks bedient, deshalb: Man würde diesen Ausdruck zumindest nicht gebrauchen, wenn man an solche Rituale glaubt. Verstehe aber, wenn Du Klischees wie bspw. Medizinmann o.ä. meiden wolltest.

Sie liefen zum Eingang des Townships. Unterwegs trafen sie niemanden. Ohne Mauern geht es nicht in diesem Land, ohne Sicherheit erst recht nicht. Sie winkten der Wache zu, verließen den geschützten Bereich und gingen die Straße entlang zur Hauptverkehrsader
Vielleicht habe ich hier nur Mühe mit der Verortung, aber ich habe es so gelesen, als wäre da eine Mauer um das Township und der geschützte, bewachte Bereich ist das Township? Ist es nicht eher umgekehrt? Ein Township ist ja ein Slum und die sind doch meist sehr unsicher und u.a. von Kriminalität geprägt, gerade auch für die Menschen, die dort wohnen müssen. Sind es nicht eher die Gutsituierten, die Mauern um ihre Gebäude/Viertel ziehen? Vielleicht liegt es nur an der Abfolge, wie Du das schilderst, aber hier bin ich gestockt, weil es mir unwahrscheinlich erschien.

Dafür muss man schon etwas liefern, [um] Mitleid [zu] erregen, wenngleich die beiden wirklich vom Schicksal geschlagen wurden, denn Joes Vater Ben arbeitete viele Jahre als Gärtner bei einer ANC-Familie, Zulus, natürlich Zulus, die sich eine schöne Afrikaans-Ville geschnappt hatten, weil die Vorbesitzer allzu eifrige Verfechter der Apartheid waren und Hals über Kopf flüchten mussten, als der Wind drehte und diejenigen, die Blut an den Händen hatten, nicht mehr bleiben konnten.
Ich finde, da steckt viel interessante Info in dem Satz, aber es fällt mir persönlich recht schwer, das alles zu erfassen beim Lesen. Vielleicht würde es sich lohnen, das etwas aufzutrennen.

und sich in der Weisheit erschöpften, dass man besser nicht aus einem Fenster im zehnten Stock springen sollte.
Das hat mich auch ein wenig rausgezogen, Joseph und Lucky wohnen im Township, waren die (und die anderen, die ihnen die Geschichten erzählten) überhaupt schon mal im zehnten Stock eines Gebäudes? Ich finde das passt nicht richtig. Selbst Ben, der in dieser Afrikaans-Ville gearbeitet hat: Die haben nicht zehn Stockwerke, oder? Dann auch, sagt man das, Afrikaans-Ville? Afrikaans ist doch eine Sprache und nicht ein Baustil (kann aber sein, dass ich das einfach nicht kenne/falsch verstehe und 'Kapholländischer Stil' klingt vielleicht bisschen umständlich und doof ;-)).

Zum Beispiel die Zaubersprüche seiner Großmutter
Dieselbe Anmerkung wie zuvor beim Zauberer.

Und natürlich der Tusker irgendwo da draußen im Kruger, der das Wissen der Welt zwischen den Stoßzähnen festhielt und hütete, was Menschen nicht bewahren können.
Das liest sich sehr, sehr schön, aber trotzdem hat es mich wieder etwas von den Figuren entfernt, weil es mir zu weit weg von der Realität dieser Menschen (so wie ich sie lese und verstehe) ist. Das Wissen der Welt. Denken die nicht eher von Tag zu Tag, haben keine Zeit, sich Gedanken um das grössere Ganze zu machen?

Sie hatten in Filmen gesehen wie Menschen im Norden in watte- oder daunen- oder plastikgepolsterte Jacken gepresst wurden und aussahen, als wären sie Enten oder hätten riesige Wänste.
:thumbsup:

In diesen Breiten brauchte man keine Heizung, keine Funktionsjacken.
Hier besaß keiner derartige Kleidung. Wozu auch.
Liest sich für mich zu wiederholend.

JoBurg war eine dieser Städte, in der nie geschlafen wurde Ein endloses Brausen lag über Straßen und Häusern
Punkt nach wurde.

JoBurg war eine dieser Städte, in der nie geschlafen wurde Ein endloses Brausen lag über Straßen und Häusern, ein Brei aus Stimmen und Geräuschen. Schreie, Weinen und irgendwo wurde ein Unbekannter ausgeraubt, vergewaltigt oder bedroht.
Ich finde, JoBurgs Beschreibung dürfte an der Stelle spezifischer sein, es liest sich etwas generisch. Mehr Details. Bspw. Städte, in denen nie geschlafen wird, wie viele gibt es davon? Auch der Lärm, die Kriminalität. Ich hätte mir hier irgendeinen Insight erhofft, etwas Neues, Region-Spezifisches. Dakar ist nicht wie Mombasa, Maputo nicht wie Accra, obwohl es viele Gemeinsamkeiten gibt.

Lucky gab den Takt vor und sie begannen, sich aufzuwärmen, bevor die Show begann
Die Wiederholung liest sich unschön.

Und sie würden sich Blicke zuwerfen, was man eben machte, sie, ein schmales, scheues Impala, das er hüten würde vor den Schlangen der Berge, den Reißzähnen der Löwen. Kein Kläffen, Jaulen, Babygeschrei von Hyänen würde sie jemals ängstigen.
Das ist für mich eine Stelle im Text, wo mir am ehesten bewusst wird, dass da eben doch ein paar Klischees drinstecken und ich am ehesten beginne, an der Authentizität ein wenig zu zweifeln. Impala (rehartiger Paarhufer), Schlangen, Löwen, Hyänen etc., sehr naheliegend alles, wenig individuell, über was er da tagträumt.

Er war ein Zulu, ein Krieger, einer, den niemand besiegen würde, niemals.
Das hier hat mir gut gefallen, weil es aussagt, dass er von einem besseren, traditionelleren Leben träumt.

Wie merkwürdig es aussah, weiße Flocken auf die Straße fallen zu sehen und sich nach und nach zu einem sichtbaren Belag schichteten, so winzig, aber millionenfach zu Kristallen geformt fielen sie unaufhörlich herab.
Im ersten Satzteil geht etwas nicht auf. Ich würde vielleicht schreiben: Wie merkwürdig es aussah, weiße Flocken auf die Straße fallen zu sehen, die sich nach und nach zu einem sichtbaren Belag schichteten [...] Das wäre wohl die einfachste Variante, den Satz grammatikalisch korrekt zu formulieren.

Was anderes käme auch nicht in Frage, bei Wind und Wetter, ohne Unterlass, ohne Zagen oder Klagen.
Klagen sie wirklich nie?

Die Fahrzeuge fuhren langsamer. Jeder schien sich darüber zu wundern, was da passierte, eine Singularität, die es nicht geben durfte, etwas Verbotenes, vielleicht durch einen Zauber verursacht, wer wusste das schon.
Das wirkt etwas dick aufgetragen, die Autofahrer dieser Stadt haben doch schon so einiges gesehen, nehme ich an. Irgendwann ist das alles Gewohnheit. Also das muss wirklich eine sehr aussergewöhnliche Show sein, schade erfährt man als Leser nie genau, was sie da machen, ausser halt, dass es um einen Tanz geht. (und wieder der Zauber, obwohl es hier besser passt, weil die beiden eben eine Show abziehen)

aber es musste reichen. Aber sie versuchten es
Der letzte Teilsatz beginnt mit aber und der nächste Satz ebenso mit einem. Finde ich sprachlich nicht so gelungen.

Der Verkehr kam zum Erliegen, Menschen stiegen aus, rückten die Kleidung zurecht und tanzten nach den Melodien der Weihnachtslieder.
Das wirkt schon ein wenig gutgläubig, naiv, vielleicht ein wenig rührselig. Steigen die wirklich alle aus und tanzen mit ihnen einen Reigen? Gerade in einer Stadt mit hoher Kriminialität, wo man die Fenster geschlossen hält und Wertgegenstände versteckt. Oder soll das eher symbolisch oder surrealistisch wirken?

Im letzten Satz haben sich noch Fehler eingeschlichen:

Joseph glaubte in der Ferne den Schatten Tuskers zu sehen, der sich langsam auf sie zubewegte
den Schatten des Tuskers
während die Stoßzähnen manchmal den Asphalt berührten.
die Stoßzähne

Sehr gerne gelesen.

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo Isegrims,

danke für deine Rückmeldung.
Das hier hat aber HenryK geschrieben, nicht ich:

Woltochinon schrieb:
„In der Frage, ob es generell "nicht erlaubt" ist, für andere Gruppen und Kulturen zu sprechen, natürlich insbesondere nicht "nach unten" (sozial, ökonomisch, bildungstechnisch), bin ich persönlich für mich noch nicht zu einem abschliessenden Urteil gelangt und ich denke, da wird es auch niemals einen Schlusspunkt in der Debatte geben.“

Will ja keinen Plagiatsprozess riskieren ... :D

Bei der Debatte, ob man sich in eine andere Person hineinversetzen kann, stellt sich auch die Frage, ob ein afrikanischer Kleinbauer einem deutschen Kleinbauern nicht näher ist, als ein deutscher Fondsmanager einem deutschen Kleinbauern. Es ist schon interessant, dass die angesprochene Problematik immer nur entlang von Hautfarbengrenzen auftaucht.

LG,

Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Isegrims,
ich bin gut reingekommen in deine Geschichte, der erste Absatz hat mir gut gefallen mit der Kälte und dem Tusker. Und auch im Verlauf, ich mag es, wenn das Setting viel Raum bekommt, wenn eine Atmosphäre geschaffen wird und ich finde, das ist dir gut gelungen. Was mir ein bisschen gefehlt hat, ist die Geschichte, die in diesem Setting spielt, dabei könnte man sagen: die Geschichte ist der Gedanke an Eva am Morgen und schließlich der Tanz mit ihr am Nachmittag während es schneit. Aber eine Geschichte würde ich das noch nicht nennen und ich finde, das hätte das Setting durchaus verdient. Aber wie alles im Leben sicher Ansichtssache, wie streng man da die Regeln für eine (Kurz)Geschichte anlegt. Grundsätzlich bin ich dem Text gerne gefolgt, vielleicht reicht das ja auch schon.
Noch ein paar Details:

„Komm schon, viel zu weiß für mich. Die ist so weiß wie Schnee. Hast du ihre Haut gesehen?“
„Sie hat die Scheibe runtergelassen und dir zugewunken, Lucky, und das hat sie jetzt schon zum dritten Mal gemacht. Und denk an die Scheine. Sie hat uns doppelt so viele gegeben wie die anderen. Egal wie weiß sie ist, sie mag dich.“
„Ich stelle mir vor, wie das ist, wenn man so weiße Haut hat, ob man da auf die Adern aufpassen muss, die direkt zum Herz führen, weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht.“
Ok, Aneignungsdebatte wurde hier angesprochen und ich denke, da muss wohl jeder seine eigene Antwort finden. Meine Gedanken an dieser Stelle (und nur an dieser Stelle bzw. nur in Bezug auf die weißhäutige Eva) waren ähnlich denen von Chutney: Ich finde es "unglücklich" (meint einfach nur, ich würde das so nicht machen), die weiße Haut hier als etwas darzustellen, dass mehr "wert" sei als schwarze Haut. Wieso nicht eine Frau mit schwarzer Haut als Objekt der Begierde? Warum nicht über ihre Haut sprechen? In meinen Augen geht es nicht darum, ob du aus Sicht eines schwarzen Menschen schreiben darfst (ich denke: klar, darfst du, weil wenn man das weiterdenkt, wo soll das denn hinführen?), sondern darum, ob du althergebrachte Repräsentationen bzw Klischees wiederholst und an dieser Stelle würde ich sagen, tut das dein Text.

dazu hätten sie ins Haus Bens gehen müssen
in Bens Haus?

Selbst die früh einsetzende Geschäftigkeit der Stadt wirkte gedämpft, vielleicht waren die Menschen misstrauisch angesichts des ungewohnten Wetters, vielleicht hatte irgendein alter Zauberer Hühnerblut vergossen und herausgefunden, dass das Ende der Welt nahte, wenn der kalte Wind aus Mosambik erst über Johannesburg strich und eine Eiszeit mit Schnee und ewiger Kälte brachte.
das habe ich nicht kapiert. 1. Soll es wohl so sein, dass es weniger Geschäftigkeit gab, also nicht, dass es nur so wirkt, sondern tatsächlich so war, weil hinter dem "vielleicht" die erklärung dafür kommt oder? Also 2. ist die Geschäftigkeit geringer, weil die Menschen misstrauisch gegenüber dem Wetter sind (und wohl deshlab nicht raus gehen?) oder/und 3. weil irgendein ein alter Zauberer Hühnerblut vergossen hat und herausgefunden hat, dass das Ende der Welt naht, wenn es dieses Wetter gibt (so wie es sich im Moment darstellt) - aber das müssten ja dann die ganzen Leute wissen, dass sie darum zu Hause bleiben und die Stadt weniger geschäftig ist ... keine Ahnung, ob du mein Problem mit dem Satz verstehst.

Sie liefen zum Eingang des Townships. Unterwegs trafen sie niemanden. Ohne Mauern geht es nicht in diesem Land, ohne Sicherheit erst recht nicht. Sie winkten der Wache zu, verließen den geschützten Bereich und gingen die Straße entlang zur Hauptverkehrsader,
Und das hab ich auch nicht verstanden. Sind sie _im_ Township? Dann würden sie doch zum Ausgang laufen? Sind um die Townships Mauern? Gibt es dort Wachen? Du schreibst hier so lapidar quasi, dass es ohne Sicherheit hier nicht geht, was ja bedeutet, dass es ein gefährliches Land ist, dass es ohne Angst und Aufmerksamkeit nicht geht, was ist eigentlich mit der unzuverlässigen Stromversorgung, ist das alles gar nicht so? Ich weiß es nicht, ich wra noch nie in Südafrika. Auf jeden Fall kommt das in der Atmosphäre der Geschichte nicht vor, nur als diese Fußnote quasi im Text, aber zu spüren ist davon nichts.
Ach, und irgendwie fand ich schade, dass der Elefant so gar nichts zur Geschichte tut, den wünschte ich mir noch etwas zusammenhängender eingearbeitet.

Viele Grüße
Katta

PS Bezug zur Challenge: Juli in Südafrika ... aber mit Weihnachtsliedern und Schnee ...

 

Hallo @deserted-monkey

Was für ein Kommentar! Ich danke dir für deine Zeit und die wertvollen Anmerkungen. Viele Stellen habe ich entsprechend deiner Hinweise verändert. So funktioniert Textarbeit!

Aus diesem Grund muss ich auch ziemlich viel zitieren und ein paar von dir aufgeworfene Fragen beantworten.

Ich finde das Setting, die Hintergründe, recht authentisch beschrieben, konnte da gut eintauchen, auch wenn ich teilweise etwas aus der Geschichte gezogen wurde, weil mir bei gewissen Passagen die Wortwahl oder die Gedankengänge nicht ganz treffend erschienen (unten mehr).
siehe weiter unten: ich habe mittlerweile den Text überarbeitet.

Was mir allerdings ein wenig fehlt, ist die Geschichte an sich, es liest sich mehr wie eine Momentaufnahme. Auch gerade mit dem Schluss, den Du der Geschichte geschenkt hast. Wie ein Bild dieses Tanzens im Schnee und eine eher knappe Einführung, wie es dazu gekommen ist.
Geschildert wird eine Szene, ein Ausschnitt aus der Welt von Joseph und Lucky, aber ist das nicht der Kern jeder Kurzgeschichte? Es gibt einen Konflikt und ein offenes Ende: Der ungewöhnliche Wintereinbruch und das Tanzen im Schnee.

Deine Sprache hat mich jedoch im Endeffekt überzeugt und durch den Text getragen, weshalb ich die Geschichte auch sehr gerne gelesen habe. Sie hinterlässt auf jeden Fall ein warmes Gefühl und ich spüre den Respekt gegenüber den Charakteren.
:Pfeif:

Ganz toll finde ich deinen Titel, 'Weiße Weihnachten', klingt erstmal schlicht/gewöhnlich, konterkariert aber schön mit dem Challenge-Motto: Bei uns war weiße Weihnachten gestern, in JoBurg ist es eben sozusagen heute.
Über den Titel habe ich tatsächlich länger nachgedacht. Er hat sich aber beim Schreiben aufgedrängt, weil er scheinbar banal wirkt, aber doch eine zweite Ebene eröffnet.

Gibt auch ein sehr gutes Bier, dass nach den Elefanten benannt ist: Tusker Lager! Kennst Du das? (ist aus Kenia)
Oh ja! Am liebsten trinke ich Windhoek. Ist zwar aus Namibia, wird aber fast überall angeboten.

Das ist alles mit feiner Sprache erzählt, gefällt mir gut, da wirkt ein solcher Klischeesatz fast wie ein Fehler. Auch weil ich ihn als eine Erklärung lese, wieso sie früh aufstehen müssen, das könnte man sich an der Stelle selber denken und später wird's ja sowieso klar. Deshalb würd ich den Satz streichen.
Ich habe nun den Zuluspruch verwendet: Der frühe Bock hat das beste Wasser.

Hier habe ich mich gefragt, warum er das denkt? Auf Elefanten reiten verbinde ich eher mit dem indischen Subkontinent, nicht unbedingt mit (Süd-)Afrika. Habe aber in einem Artikel gelesen, dass auch dort Elefanten als Urlaubs- und Reitattraktionen missbraucht werden, die lokale Bevölkerung macht das aber wohl eher nicht?
Auch die Stelle habe ich verändert: Joseph möchte mit dem Tusker wandern. In machen Game Lodges wird Elefantenreiten angeboten, das stimmt, aber üblich ist das nicht. Mir hat nur das Bild des Zulukriegers auf einem Elefanten gefallen.

Hier bin ich über den Zauberer gestolpert, ich bin mir nicht recht sicher, ob die Menschen/der Erzähler in deiner Geschichte diese Bezeichnung wählen würden, für mich hat es jedenfalls ein wenig Distanz geschaffen. Bei einem Zauberer ist ja bekannt, dass dieser sich Tricks bedient, deshalb:
Mit fällt kein besserer Ausdruck ein. Gerade auf dem Land gibt es Medizinmänner und mehr noch -frauen, aber auch dieser Ausdruck ist unpassend, weil er bei uns andere Assoziationen freisetzt.
Und besonders im Kongo ist Hexenwahn weit verbreitet. Hexenkinder werden stigmatisiert.
Hat mit der Geschichte nichts zu tun, aber ich verlinke mal:
Hexenkinder
Ganz schlimm, aber auch ein Thema, über das ich zwar gerne schreiben würde, es aber nicht wage.

Vielleicht habe ich hier nur Mühe mit der Verortung, aber ich habe es so gelesen, als wäre da eine Mauer um das Township und der geschützte, bewachte Bereich ist das Township? Ist es nicht eher umgekehrt? Ein Township ist ja ein Slum und die sind doch meist sehr unsicher und u.a. von Kriminalität geprägt, gerade auch für die Menschen, die dort wohnen müssen.

Es gibt Abstufungen von Townships. Ursprünglich wurden sie ja errichtet, um die Trennung auch örtlich festzuzurren. Soweto ist das größte Township Johannesburgs: Wellblechhütten, gemauerte Häuse, aber mittlerweile größtenteils mit Strom und Wasserversorgung. Dann gibt es in anderen Bezirken, zum Beispiel am Rande des Geschäftsviertels Sandton, wo meine Geschichte spielt, kleinere Townships, die fast wie Reihenhaussiedlungen aussehen. hinter Mauern, mit Wächtern. Echte Slums liegen am Rand der Ausfallstraßen, Zelt- und Wellblechstädte ohne irgendetwas an Versorgung. Tja und manche Menschen schlafen unter Brücken. Viele, viel zu viele.

Das hat mich auch ein wenig rausgezogen, Joseph und Lucky wohnen im Township, waren die (und die anderen, die ihnen die Geschichten erzählten) überhaupt schon mal im zehnten Stock eines Gebäudes? Ich finde das passt nicht richtig. Selbst Ben, der in dieser Afrikaans-Ville gearbeitet hat: Die haben nicht zehn Stockwerke, oder? Dann auch, sagt man das, Afrikaans-Ville? Afrikaans ist doch eine Sprache und nicht ein Baustil
Habe ich verändert. Afrikaans sprechen fast nur die Weißen, deshalb habe ich dieser Verbindung genommen.

Ich finde, JoBurgs Beschreibung dürfte an der Stelle spezifischer sein, es liest sich etwas generisch. Mehr Details. Bspw. Städte, in denen nie geschlafen wird, wie viele gibt es davon? Auch der Lärm, die Kriminalität.
Habe ich was ergänzt, könnte aber jetzt zu viel Tell sein, muss ich drüber nachdenken, ob ich das lasse.
Und wo ich unterbringe, dass es in den Townships nach Holzkohle riecht (ein spezifischer Geruch für ganz Afrika) und in den Villenvierteln nach Seife und Champagner riecht, weiß ich auch noch nicht.

Das ist für mich eine Stelle im Text, wo mir am ehesten bewusst wird, dass da eben doch ein paar Klischees drinstecken und ich am ehesten beginne, an der Authentizität ein wenig zu zweifeln. Impala (rehartiger Paarhufer), Schlangen, Löwen, Hyänen etc., sehr naheliegend alles, wenig individuell, über was er da tagträumt.
gestrichen

Das wirkt schon ein wenig gutgläubig, naiv, vielleicht ein wenig rührselig. Steigen die wirklich alle aus und tanzen mit ihnen einen Reigen? Gerade in einer Stadt mit hoher Kriminialität, wo man die Fenster geschlossen hält und Wertgegenstände versteckt. Oder soll das eher symbolisch oder surrealistisch wirken?
Ja, das soll auch mühselig, weihnachtlich wirken, eine Illusion, ein Traum, mehr nicht.

Toller Kommentar: vielen Dank und bis bald mal unter einem deiner Texte.


Hej @Woltochinon

Bei der Debatte, ob man sich in eine andere Person hineinversetzen kann, stellt sich auch die Frage, ob ein afrikanischer Kleinbauer einem deutschen Kleinbauern nicht näher ist, als ein deutscher Fondsmanager einem deutschen Kleinbauern. Es ist schon interessant, dass die angesprochene Problematik immer nur entlang von Hautfarbengrenzen auftaucht.
guter Hinweis :thumbsup:

Viele Grüße und wird fortgesetzt
Isegrims

 

Hallo @Katta

Schön, dass du den Text kommentiert und gern gelesen hast. Danke für die Zeit und deine Anmerkungen.

ich mag es, wenn das Setting viel Raum bekommt, wenn eine Atmosphäre geschaffen wird und ich finde, das ist dir gut gelungen.
:Pfeif:

Ich finde es "unglücklich" (meint einfach nur, ich würde das so nicht machen), die weiße Haut hier als etwas darzustellen, dass mehr "wert" sei als schwarze Haut. Wieso nicht eine Frau mit schwarzer Haut als Objekt der Begierde? Warum nicht über ihre Haut sprechen?
„Ich stelle mir vor, wie das ist, wenn man so weiße Haut hat, ob man da auf die Adern aufpassen muss, die direkt zum Herz führen, weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht.“
Ich lese den Satz nicht so, dass er glaubt, weiße Haut wäre mehr Wert, sondern als eine Beschreibung der Haut an sich. Und dabei habe ich an ein besonders hellhäutiges Mädchen gedacht, bei der die Adern deutlich durchscheinen. Klar, das drückt auch Fremdheit aus, aber keine Wertung.

das habe ich nicht kapiert. 1. Soll es wohl so sein, dass es weniger Geschäftigkeit gab, also nicht, dass es nur so wirkt, sondern tatsächlich so war, weil hinter dem "vielleicht" die erklärung dafür kommt oder? Also 2. ist die Geschäftigkeit geringer, weil die Menschen misstrauisch gegenüber dem Wetter sind (und wohl deshlab nicht raus gehen?) oder/und 3. weil irgendein ein alter Zauberer Hühnerblut vergossen hat und herausgefunden hat, dass das Ende der Welt naht, wenn es dieses Wetter gibt (so wie es sich im Moment darstellt) - aber das müssten ja dann die ganzen Leute wissen, dass sie darum zu Hause bleiben und die Stadt weniger geschäftig ist ... keine Ahnung, ob du mein Problem mit dem Satz verstehst.
Nein, nein, das ist eine Stelle, an der das magische Element deutlich wird - oder werden soll, mehr nicht, das muss dann mMn nicht unbedingt völlig logisch erfassbar sein, darf es gar nicht.

Und das hab ich auch nicht verstanden. Sind sie _im_ Township? Dann würden sie doch zum Ausgang laufen? Sind um die Townships Mauern? Gibt es dort Wachen? Du schreibst hier so lapidar quasi, dass es ohne Sicherheit hier nicht geht, was ja bedeutet, dass es ein gefährliches Land ist, dass es ohne Angst und Aufmerksamkeit nicht geht, was ist eigentlich mit der unzuverlässigen Stromversorgung, ist das alles gar nicht so?
Zu den Townships habe ich in der Antwort auf den Kommentar von @deserted-monkey schon was geschrieben. Die Vorstellung, es gäbe in jedem Township die gleichen Zustände, ist falsch. Die beiden leben in einem etwas besseren, das über Mauern verfügt.

Und zur Stromversorgung, Load Sheddinng wird es in Südafrika genannt. Die Versorgung wird täglich ein oder zwei Stunden zu einer Uhrzeit, die zuvor bekannt gegeben wird, unterbrochen. Manchmal zweimal am Tag. Die Leute können sich darauf einstellen und viele verfügen über Generatoren, auch in Geschäften, Restaurants und Behörden. Meistens zur Mittagszeit oder am Abend, 21 oder 22 Uhr. Load Shedding wird also am frühen Morgen keine Rolle spielen. Hätte ich den Hinweis gemacht, wäre das mMn unnötiges Tell gewesen, das den Autor durchblicken lässt, deshalb habe ich nichts davon erwähnt, auch wenn das eines der in manchen Kommentaren geforderten Innenansichten hätte sein können.

Viele Grüße
Isegrims

 

Hey @Isegrims,
nur kurz hierzu

„Ich stelle mir vor, wie das ist, wenn man so weiße Haut hat, ob man da auf die Adern aufpassen muss, die direkt zum Herz führen, weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht.“
Ich lese den Satz nicht so, dass er glaubt, weiße Haut wäre mehr Wert, sondern als eine Beschreibung der Haut an sich. Und dabei habe ich an ein besonders hellhäutiges Mädchen gedacht, bei der die Adern deutlich durchscheinen. Klar, das drückt auch Fremdheit aus, aber keine Wertung.
Ich bezog mich auch eher auf diesen Satz mit der Wertung:
„Komm schon, viel zu weiß für mich. Die ist so weiß wie Schnee. Hast du ihre Haut gesehen?“
Du könntest auch weiß durch reich ersetzen. Die ist viel zu reich für mich, da ist schon ne Wertung drin, oder? Die ist viel zu arm für mich, auch ne Wertung. Einfach weil es eben gesellschaftlich verankerte/n Rassismus/Stereotype/Vorurteile gibt, in Südafrika sicher noch mal ganz anders als in Deutschland, aber da kenne ich mich wieder nicht aus. Ich will dich aber von gar nichts überzeugen oder so, nur noch mal den Satz, den ich meinte, korrigieren. Geht ja recht schnell, dass Menschen sich bei diesen Themen auf den Schlips getreten fühlen, will ich aber nicht. Gibts ja häufiger, dass Leser etwas anders lesen als vom Autor intendiert und manchmal stört's einen, also als Autor, und manchmal nicht. :)
Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Isegrims und danke für ein Weihnachtsmärchen der ganz anderen Art!
Zugegeben, bis da Juli stand, dachte ich, Wahnsinn, Isegrims lässt es im Hochsommer in Johannesburg schneien. Hätte ich aber auch gekauft, weil ich eh auf der Seite deiner beiden Jungs bin und die haben mit Magie kein Problem.
Sehr gern gelesen, herzliche Grüße und Liste mit Krimskram hier:

Der frühe Springbock bekommt das beste Wasser. Vogel findet das beste Futter.
Der erste Teil ist doch prima, da würde ich den verwässerten zweiten rauslassen.
dazu hätten sie ins Haus Bens gehen müssen.
Eigentlich mag ich deinen nachgestellten Genitiv (etwa an den Schultern Luckys) ganz gern, aber hier fand ich es etwas kompliziert und auch vom Klang nicht so schön. in Bens Haus? Ist das derselbe Ben, den wir später im Rollstuhl treffen?
den Joseph aus den Resten des Krautes gebrüht hatte, das ihnen die Großmutter gemixt und ihnen mit der Bemerkung gegeben hatte, es helfe gegen Hitze und Kälte gleichzeitig.
Ich mag ja lange Sätze sehr, aber die Relativsatzverschachtelung gehört nicht dazu. Zwei Sätze?
dass er mit dem Job auf der Straße Geld sammelte,
analog zur indirekten Rede davor: sammele
Die Kosten für die Uni werden übernommen, aber er müsse selbst für Verpflegung und Unterkunft aufkommen.
Würden, oder?
„Da gibt’s mehr Tipps.“
Engl. tip im Sinn von Trinkgeld ist im Deutschen meines Wissens immer noch mit einem P. wie wär's noch einfacher mit: Geld?
Mitleid erregen, damit auch diejenigen, denen es selbst nicht besonders gut ging, das Gefühl hatten, es gäbe welche, denen es wesentlich schlechter ging. Dafür muss man schon etwas liefern, Mitleid erregen,
2mal Mitleid erregen sehr hintereinander
wenngleich die beiden wirklich vom Schicksal geschlagen wurden
"Vom Schicksal geschlagen waren" ist idiomatischer, es sei denn, du willst betonen, dass sie im Moment der Erzählung geschlagen wurden.
Je öfter man etwas hört, desto mehr wird es zur eigenen Erinnerung, ganz so, als ob man selbst erlebt, was man nur gehört hat.
Fein beobachtet und ohne unnötige Pädagogik angebracht
Sie hatten in Filmen gesehen wie Menschen im Norden in watte- oder daunen- oder plastikgepolsterte Jacken gepresst wurden und aussahen, als wären sie Enten oder hätten riesige Wänste.
Sehr hübsch. Vielleicht ein ganz kleines Komma nach gesehen?
JoBurg. eGoli, war eine dieser Städte,
Komma nach JoBurg? Sonst ist das kleine e schon sehr verwirrend, auch wenn es so gehört.
Resposibilty, Reconcellation
Responsibility, Reconciliation
als Staue
Statue

 

Hej @Katta

„Komm schon, viel zu weiß für mich. Die ist so weiß wie Schnee. Hast du ihre Haut gesehen?“
„Sie hat die Scheibe runtergelassen und dir zugewunken, Lucky, und das hat sie jetzt schon zum dritten Mal gemacht. Und denk an die Scheine. Sie hat uns doppelt so viele gegeben wie die anderen. Egal wie weiß sie ist, sie mag dich.“
Ich bezog mich auch eher auf diesen Satz mit der Wertung:
Vielleicht muss ich dazu noch etwas aus meinem Erleben anmerken. Ich lese da nach wie vor nichts, was weiße Haut besser als schwarze machen würde.
In Südafrika, aber auch in Simbabwe steckt die Apartheid noch in den Köpfen. Kann man sich womöglich so vorstellen, wie den wahrgenommenen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen, Trifft es natürlich nicht ganz, weil die Apartheid eine andere Dimension hatte, auch etwas widerlich Menschenverachtendes.
Fakt ist: auf den Straßen sieht man äußerst selten beispielsweise ein schwarzes und weiße Pärchen. Die räumliche Trennung existiert weiter (Townships, Villenviertel mit armed Response Schildern). Politisch, indem es für Weiße nicht möglich ist, Ämter zu erlangen, selbst eine Tankstellenkonzession bekommt kein Afrikaans. Wirtschaftlich hingegen gibt es das Übergewicht der Weißen. Die Arbeiter sind schwarz, die Geschäftsführung weiß. Natürlich gibt es mittlerweile auch wohlhabende Schwarze, das schon, aber angesichts des Bevölkerungsanteils des Zulu, Xhosa und anderer Ethnien wenige. Grund: Es gab keine großen Enteignungen wie etwa in Simbabwer unter Robert Mugabe.
Das alles macht die soziale Durchlässigkeit sehr schwer und die Lebenswelten bleiben weitgehend getrennt. So erklärt sich das Verhalten Josephs, seine Unsicherheit.

Du könntest auch weiß durch reich ersetzen. Die ist viel zu reich für mich, da ist schon ne Wertung drin, oder? Die ist viel zu arm für mich, auch ne Wertung. Einfach weil es eben gesellschaftlich verankerte/n Rassismus/Stereotype/Vorurteile gibt, in Südafrika sicher noch mal ganz anders als in Deutschland, aber da kenne ich mich wieder nicht aus. Ich will dich aber von gar nichts überzeugen oder so, nur noch mal den Satz, den ich meinte, korrigieren. Geht ja recht schnell, dass Menschen sich bei diesen Themen auf den Schlips getreten fühlen, will ich aber nicht. Gibts ja häufiger, dass Leser etwas anders lesen als vom Autor intendiert und manchmal stört's einen, also als Autor, und manchmal nicht. :)
ja, aber es wäre nicht dasselbe Bild: siehe oben

Danke die: gute und hilfreiche Diskussion.

Viele Grüße
Isegrims

 

Moin @Isegrims,

eine spannende Idee! Ich las sie sehr gerne, aber manchmal fühlte es sich an, als würden Teile fehlen, um die Geschichte intensiver zu erleben.

Während der Nacht lief der Heizstrahler.
Sie schwitzten. Joseph nahm den Gestank ihrer Ausdünstungen erst wahr, als er zum Pinkeln nach draußen ging.
Ohne Heizung wäre es nicht auszuhalten.
„Viel zu früh und viel zu kalt.“
Meine Vorredner sprachen diesen Punkt teilweise auch schon an. Das passt nicht zueinander.

Das Fenster hatten sie mit Styropor abgedichtet, um die Kälte abzuhalten, die von draußen reinkroch wie die Insekten, Spinnen und Käfer und Raupen und was auch immer an Getier, das nach einem sicheren Unterschlupf suchte.
Die Analogie wirkt für mich nicht so richtig. Durch den letzten Teilsatz verbinde ich automatisch Kälte mit sicheren Unterschlupf, was natürlich Unsinn ist. Ebenso versucht mein Kopf immer ein Komma nach "von draußen reinkroch" zu setzen, wodurch die nachfolgenden Teilsätze einen anderen Sinn haben. Nämlich, dass wirklich was reinkriecht. Ebenso, "was auch immer an Getier" tönt so hingeschmissen nach: was es halt da noch sonst so gibt.

Der frühe Springbock bekommt das beste Wasser. Vogel findet das beste Futter.
Der erste Satz liest sich klasse und sagt schon alles aus. Den zweiten Satz würde ich weglassen. Dieser ist redundant zum ersten Satz und ich glaube auch, da ging ein Wort verloren: "der erste Vogel ...".

Wie es wohl wäre mit einem Elefanten wie diesem zu wandern? Die Geister der Ahnen steckten in solchen Wesen.
Wäre es nicht sinnvoller, die Reihenfolge der beiden Sätze zu tauschen?

„Hej, Lucky, du verpasst Eva, willst du das? Sie wird in etwa vierzig Minuten von ihrem Fahrer zum College gebracht, weißt du doch.“
Hier dachte ich, dass dies ein relevanter Punkt werden wird. War aber nicht so. Ich baute eine Erwartungshaltung auf, die dann nicht erfüllt wurde. Was schade war, da es eine schöne Geschichte ist.

Und denk an die Scheine. Sie hat uns doppelt so viele gegeben wie die anderen.
Würde nicht eher der Fahrer die Scheine geben? Hätte der Fahrer vielleicht auch noch eine kleine Beschützerfunktion gegenüber Eva?

Apropos die Namen: Joseph, Eva, wolltest du damit was ausdrücken oder denke ich einfach wieder mal zu viel? Lucky ist dann wieder... Lucky.

Warum ist Lucky eigentlich nicht so motiviert? Er hat doch eigentlich ein starkes Motiv um rechtzeitig da zu sein. Kleine Schmetterlinge im Bauch verleihen auch schon Flügel ;).

Meinem subjektiven Empfinden nach, würde die Geschichte mit Lucky als Hauptperson intensiver sein. Joseph kommt manchmal als Erzähler rüber.

„Ihr seid auch bei der Kälte unterwegs?“, fragte er.
„Ja, klar, konnten nicht schlafen und dachten, wir verdienen bisschen Geld.“

Sie alle müssen Geld verdienen, um den Tag zu überleben. Der Dialog tönt so bisschen wie wenn es nur ein Hobby wäre, ein Zustupf.

Irgendwann tauchte auch der Wagen auf, in dem Eva saß. Sie umarmte Lucky zur Begrüßung und tanzte mit ihm. White Christmas in JoBurg.
Noch schnell das Happy End für Lucky reinschieben... das fand ich ein bisschen schade. Nicht, dass ich es Lucky nicht gönne, sondern es wirkt wieder so schnell hingeworfen. Gab keine Entwicklung, keine Krise, keinen Höhepunkt, keine Spannung.

Joseph glaubte in der Ferne den Schatten des Tuskers zu sehen, der sich langsam auf sie zubewegte, den Rüssel hoch erhoben und die mächtigen Ohren angelegt, während die Stoßzähne manchmal den Asphalt berührten.
Und hier noch den Kreis zum Anfang schließen. Aber, was sagt mir dieser letzte Abschnitt aus? Wie schließt sich der Kreis für mich als Leser? Welche Bedeutung hat der Tusker, und wie zieht sich das durch die Geschichte, bildet ein Fundament, wo man dann den letzten Absatz versteht? Momentaufnahme wurde schon erwähnt.

Sehr gerne gelesen :).

Beste Grüße
Kroko

 

Hej @Placidus

vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit, hat dem Text weitergeholfen!

Zugegeben, bis da Juli stand, dachte ich, Wahnsinn, Isegrims lässt es im Hochsommer in Johannesburg schneien. Hätte ich aber auch gekauft, weil ich eh auf der Seite deiner beiden Jungs bin und die haben mit Magie kein Problem.
Sehr gern gelesen, herzliche Grüße und Liste mit Krimskram hier:
Tja, Juli wäre auch nicht schlecht derzeit, draußen sitzen, das Gesicht von der Sonne bescheinen lassen, statt Sturm und Kälte.
Wer Magie zulässt, hat mehr vom Leben. :D :Pfeif:
Freut mich, dass der Text ankommt.

Der erste Teil ist doch prima, da würde ich den verwässerten zweiten rauslassen.
Ja, das mit dem frühen Vogel war ein Versehen, weil ich den Text direkt hier korrigiert habe und der zweite Satz eigentlich wegfallen sollte.

Liebe Grüße und ein magisches Weihnachten, mit Christkind, Weihnachtsmann, Elchen und einer Menge Lebkuchen
Isegrims

 

Morsche @Kroko

Einige gute Gedanken stecken in deinem Kommentar, danke dir für die Mühe und die wertvollen Hinweise. Manches habe ich noch nicht umgesetzt, denke, der Text muss noch ein wenig ruhen, bevor ich eine grundlegendere Überarbeitung in Angriff nehme.

eine spannende Idee! Ich las sie sehr gerne, aber manchmal fühlte es sich an, als würden Teile fehlen, um die Geschichte intensiver zu erleben.
ja, hat was, die Geschichte auszuweiten

Die Analogie wirkt für mich nicht so richtig. Durch den letzten Teilsatz verbinde ich automatisch Kälte mit sicheren Unterschlupf, was natürlich Unsinn ist. Ebenso versucht mein Kopf immer ein Komma nach "von draußen reinkroch" zu setzen, wodurch die nachfolgenden Teilsätze einen anderen Sinn haben. Nämlich, dass wirklich was reinkriecht. Ebenso, "was auch immer an Getier" tönt so hingeschmissen nach: was es halt da noch sonst so gibt.
Ich hätte auch Kakerlaken, Spinnen oder süße kleinen Vierbeiner schreiben können, wollte ich aber nicht. Und Kälte kriecht doch rein.

Dieser ist redundant zum ersten Satz und ich glaube auch, da ging ein Wort verloren: "der erste Vogel ...".
habe ich nach der ersten Anmerkung geändert

Würde nicht eher der Fahrer die Scheine geben? Hätte der Fahrer vielleicht auch noch eine kleine Beschützerfunktion gegenüber Eva?
Eva wird wohl große genug sein. Und Lucky geht einfach an das hintere Fenster

Apropos die Namen: Joseph, Eva, wolltest du damit was ausdrücken oder denke ich einfach wieder mal zu viel? Lucky ist dann wieder... Lucky.
Joseph und Lucky sind gebräuchliche Namen am Kap. Manche werden auch Hope genannt, was dann auf Zulu Text glaube ich Themba ist. Eva, na ja, den Namen mag ich und der ist sehr weiß-

Warum ist Lucky eigentlich nicht so motiviert? Er hat doch eigentlich ein starkes Motiv um rechtzeitig da zu sein. Kleine Schmetterlinge im Bauch verleihen auch schon Flügel ;).
Der ist einfach schüchtern

Meinem subjektiven Empfinden nach, würde die Geschichte mit Lucky als Hauptperson intensiver sein. Joseph kommt manchmal als Erzähler rüber.
ja, wäre vielleicht was

Sie alle müssen Geld verdienen, um den Tag zu überleben. Der Dialog tönt so bisschen wie wenn es nur ein Hobby wäre, ein Zustupf.
was man so sagt, wenn man cool klingen will

Noch schnell das Happy End für Lucky reinschieben... das fand ich ein bisschen schade. Nicht, dass ich es Lucky nicht gönne, sondern es wirkt wieder so schnell hingeworfen. Gab keine Entwicklung, keine Krise, keinen Höhepunkt, keine Spannung.
Na ja, der Tanz im Schnee und überhaupt, dass es schneit, enthält schon Spannung, Krise und ist ein Höhepunkt. Aber klar, könnte man mehr draus machen

Und hier noch den Kreis zum Anfang schließen. Aber, was sagt mir dieser letzte Abschnitt aus? Wie schließt sich der Kreis für mich als Leser? Welche Bedeutung hat der Tusker, und wie zieht sich das durch die Geschichte, bildet ein Fundament, wo man dann den letzten Absatz versteht? Momentaufnahme wurde schon erwähnt.
Darin steckt das magische Element :)

Sehr gerne gelesen :).
:Pfeif:

Viele Grüße aus der Sturmnacht
Isegrims

 

Tja, Juli wäre auch nicht schlecht derzeit, draußen sitzen, das Gesicht von der Sonne bescheinen lassen, statt Sturm und Kälte.
Wer Magie zulässt, hat mehr vom Leben. :D :Pfeif:
Freut mich, dass der Text ankommt.
... Gesicht von der Sonne bescheinen lassen geht grad auch ohne Magie, man muss sich nur für die richtige Alpenseite entscheiden! Andererseits ist es auch hier stürmisch, und unten treibt der Wind eine lange Staubwolke talabwärts. Da werde ich auf die Elche vergeblich warten und in den Glühwein tu ich mir einen Eiswürfel, geht auch!
Dir feine Festtage
Placidus

 
Zuletzt bearbeitet:

HI @Isegrims!


Deinen Text hatte ich schon vor einigen Tagen gelesen, allerdings nicht kommentiert. Nun warst du bei mir und hast kommentiert, da dachte ich, ich schreib dir auch was.
Der Grund, warum ich nichts geschrieben hatte, war, dass die Art Text, die du geschrieben hast, nicht mein Ding ist, erstens, ich außerdem nicht sagen kann, ob das alles 'wirklichkeitsnah' ist, was du über Südafrika schreibst -- ich war da noch nie und hab mich nicht viel mit diesem Land beschäftigt, zweitens, und dein Text ansonsten recht gut geschrieben ist, insofern keine großen Verbesserungsvorschläge in meinem Kopf auftauchten.

Jetzt, nachdem du mir rietst, meinen Text zu straffen in der 'Kill-your-darlings'-Weise, und beim erneuten Lesen, fällt mir auf, dass auch du das tun könntest. Ich geb dafür ein paar Beispiele; allerdings ist der Text auch sonst okay.


Die Brüder schliefen an der entgegengesetzten Wand auf Matratzen. Das Fenster hatten sie mit Styropor abgedichtet, um die Kälte abzuhalten, die von draußen reinkroch wie die Insekten, Spinnen und Käfer und Raupen und was auch immer an Getier, das nach einem sicheren Unterschlupf suchte.

Von den Bergen, von Mosambik her, war böses Wetter nach Johannesburg herübergezogen, hatte sich in den letzten Tagen mit rauen Winden angekündigt. Sie schwitzten. Joseph nahm den Gestank ihrer Ausdünstungen erst wahr, als er zum Pinkeln nach draußen ging
3 Tierarten reichen aus und 'was auch immer' braucht es nicht unbedingt. So: Käfer sind Insekten, daher, geschärft: Spinnen, Käfer und anderes Getier ... reicht. Das 'was auch immer' ist unnötig.
Im unteren Teil, nachdem du sie schon schwitzend gezeigt hast, müssen die Ausdünstungen als Grund für den Gestank nicht erwähnt werden.
Wie zuvor erwähnt, das ist Kleinkram, könnte aber schärfen.


„Na und?“
„Ich habe gesehen, wie sie dich angeschaut hat, ich hab’s gesehen, Bruder!“
„Komm schon, viel zu weiß für mich. Die ist so weiß wie Schnee. Hast du ihre Haut gesehen?
„Sie hat die Scheibe runtergelassen und dir zugewunken, Lucky, und das hat sie jetzt schon zum dritten Mal gemacht. Und denk an die Scheine. Sie hat uns doppelt so viele gegeben wie die anderen. Egal wie weiß sie ist, sie mag dich.“
Ich stelle mir vor, wie das (wohl) ist, wenn man so weiße Haut hat, ob man da auf die Adern aufpassen muss, die direkt zum Herz führen, weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht.“
Bei den Dialogen gleichfalls, denn die beiden kennen sich ja sehr gut, und brauchen sicher nicht der Worte viele, um sich zu verstehen. Vor allem das mit der Scheibe -- klingt eher nach einer Info für den Leser … du verstehst sicherlich, was ich meine. So Stellen schlichen sich in deine Dialoge ein.

Sie hatten die Erzählungen der Väter und Großväter, der Mütter und Großmütter, der Tanten und Onkel, der Lehrerinnen und Lehrer, der Frauen und Männer auf dem Markt gehört. Die Geschichten wurden ihnen wieder und wieder erzählt, mit Namen versehen, mit Gesichtern verbunden. Je öfter man etwas hört, desto mehr wird es zur eigenen Erinnerung, ganz so, als ob man selbst erlebt, was man nur gehört hat. Was am Ende bedeutete, dass man sich aussuchen konnte, was man für Wahrheit hielt, dass die wenigen echten Fakten möglicherweise in der Wirkweise der Naturgesetze begründet liegen und sich in der Weisheit erschöpften, dass man besser nicht von einer Felsenklippe am Signal Hill ins Meer springen sollte, allein wegen der Haie.
Der Satz (oder Gedanke) ist nicht nur interessant, sondern psychologisch nachgewiesen richtig, nur: Wer denkt das jetzt? die beiden da? oder der Autor --


Joseph hatte einen Einfall, stoppte mitten in der Vorstellung seinen Tanz und rüttelte an den Schultern seines Bruders. „Hej Mann, Bruder, lass uns etwas Spaß haben. Wir haben doch so eine Playlist mit Weihnachtsliedern, mm? Last Christmas, Jingle Bells, du weißt schon. Lass uns die spielen und die Leute unterhalten. Gibt vielleicht sogar fett Trinkgeld.“
Das Durchgestrichene ist wieder in der Nähe von 'Info für den Leser'. Wissen nicht beide, welche Playlisten sie haben? Würde dann der eine nicht eher (einfach) sagen: "Hey, komm, lass uns die Weihnachtslieder spielen" ... und müsste er erwähnen, dass es drum geht, die 'Leute zu unterhalten'? Das machen sie doch sowieso schon.

Nach solchen Stellen könntest du fahnden, ich hab die angeführten nur beispielhaft rausgegriffen. Ansonsten viel Spaß beim Weiterschreiben!

Gruß von Flac

 

Hi @Isegrims,

Die Brüder schliefen an der entgegengesetzten Wand auf Matratzen.
vllt. besser gegenüberliegenden?
Spinnen und Käfer und Raupen und was auch immer an Getier, das nach einem sicheren Unterschlupf suchte.
könnte weg.
war böses Wetter nach Johannesburg herübergezogen
schlechtes?
Der frühe Springbock bekommt das beste Wasser
dachte, der frühe Vogel fängt den Wurm?
weil man sie durch die Haut hervorlugen sieht
lugen heißt ja anschauen oder starren, das war ein merkwürdiges Bild: Adern, die mich anstarren.
„Ne, privat.“
Nee
Joseph war längst fertig, weißes T-Shirt, enge Jeans, Sneaker, Hoody drüber, auf dem ein Löwe mit aufgerissenem Maul zu sehen war. Lucky trug dieselbe Uniform.
warum Uniform? Auf mich wirkt diese Aufzählung wie normale Freizeitkleidung.
Ein paar Grad Celsius.
Hab gestutzt, weil mMn nicht sehr eindeutig, würde ein paar Grad über Null schreiben.
Von Südafrika aus war die Antarktis viel näher als Europa. Man muss nur von Kapstadt oder Durban aus lossegeln oder ein Schiff finden, das einen mitnimmt. Dort gab es richtige Kälte, hier bestenfalls einen Vorgeschmack.
Warum denkt er über die Antarktis nach, das wird mir nicht klar. Er kann nicht ernsthaft von einem Segeltörn ins Eis träumen.
Ohne Mauern geht es nicht in diesem Land, ohne Sicherheit erst recht nicht.
Denkt das der Prota, oder ist das eine Info des Autors an den Leser?
Könnte ersatzlos weg der Satz, denn du schreibst ja im nächsten von der Wache, damit wird das klar.
Die meisten versteckten sich und horteten ihr über Generationen gerafftes Vermögen, waren sich keiner Schuld bewusst. Und tatsächlich war vielen auch nichts nachzuweisen. So war das in den Zeiten des Umbruchs.
Der Exkurs in die jüngere Geschichte Südafrikas tut doch nix zur Story dazu oder? Ist mir so zu tellig.
Wobei man sich auch darauf nicht komplett verlassen konnte, schließlich gab es Wunder und die sind wahrer als Realitäten.
Da sind die Zeiten durcheinander. ... und die waren wahrer als Realitäten oder schließlich gibt es Wunder und die sind wahrer als Realitäten.
Unterdessen blätterte die Farbe auf den Pillars in Newtown langsam ab: Respect, Diversity, Democracy, Freedom, Resposibilty, Reconcillation stand da, während überall in der Stadt, als Graffiti an den Wänden, als Statue, in den Herzen der Menschen, der Mann, der alles verändert hat, die Menschen anlächelte. After climbing a great hill, one only finds that there are many more hills to climb.
schön.
weiße Flocken auf die Straße fallen zu sehen, die sich nach und nach zu einem sichtbaren Belag schichteten, so winzig, aber millionenfach zu Kristallen geformt fielen sie unaufhörlich herab. Die Brüder schauten sich an. Sie zogen beinahe gleichzeitig an ihren Mützen, rückten sie fester auf ihrem Kopf zurecht.
gute Stelle.

Hat mir gefallen, dein Schnee im Juli. Kurzer Text mit konstanter Kurve hin zum besonderen Ereignis. Den Weihnachtsbezug sehe ich gerade noch so vorhanden durch die Playlist und den Schnee. Ich denke bei Schnee allerdings nicht sofort an Weihnachten, das mag in Südafrika aufgrund der Einzigartigkeit des Ereignisses anders sein.
Für mich interessant waren die Einblicke in das fremde Leben, in die Lebensumstände. Durch die Kürze des Textes kann ich die beiden Brüder jedoch nicht greifen, bekomme nur einen winzigen Ausschnitt, eine Momentaufnahme gezeigt. Deshalb bleiben sie auf Abstand und auch Eva und der Tusker bleiben blass. In einem längerem Text, in dem du mir mehr zeigst, wären sie eine Bereicherung.

Peace, l2f

 

Hallo @Isegrims

Leider hat's nicht mehr gereicht, dir vor Abstimmungsende einen Kommentar zu hinterlassen. Aber da bin ich jetzt.

Wahnsinn, wie gross sich die thematische Bandbreite bei der diesjährigen Weihnachtschallenge präsentiert. Auch du bist eher unkonventionell ans Thema herangegangen und entführst mich ins ferne Südafrika, von dem ich – ausser ein paar TV Dokus – so gar keine Ahnung habe. Zuerst dachte ich ja, Moment, Winter ist da doch zwischen Mai und August und somit nix mit weisse Weihnachten.
Trotzdem folgte ich Lucky und seinem Bruder gespannt zu ihrem "Arbeitsplatz" in den Strassen von Johannisburg. Die anschliessende Szene auf der Kreuzung hätte noch viel mehr Konfliktpotential, da verschenkst du meiner Meinung nach ein paar Meter. :D

die von draußen reinkroch wie die Insekten, Spinnen und Käfer und Raupen und was auch immer an Getier,
nach der Aufzählung etwas viel und, aber nach sevas Text bin ich da auch nicht mehr so sensibel, hr, hr
Beim Einschlafen fiel ihm die Mama Jala ein und er fragte sich, welche Winter sie erlebt hatte.
Genau hier dachte ich, wie jetzt, Weihnachten ist dort doch im Sommer.

Der frühe Springbock bekommt das beste Wasser.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte einfach: Dieser Spruch findet sich in keinem Afrikaans Lexikon. Du hast ihn einfach von "Früher Vogel fängt den Wurm" abgekupfert, stimmst? :p

„Übertreib mal nicht, nur weil ich ihre Telefonnummer habe.“
„Hast du?“
So gut wie! Ich habe ihr meine aufgeschrieben und ihr den Zettel gestern zugesteckt. Abends hat sie mir dann getextet.“
Ja aber dann hat er doch ihre Nummer? Verstehe daher seine Aussage nicht ganz.
Unterdessen war Lucky aufgestanden, zum Waschbecken gelaufen, hat es gefüllt und sich mit Waschlappen und Seife von der Nacht befreit.
Vorschlag: der Nacht entledigt

was er im Leben vorhabe, dass er mit dem Job auf der Straße Geld sammele, um
sammle

Eine Galaxie, unerreichbar für Menschen. Von Südafrika aus war die Antarktis viel näher als Europa.
Diesen Gedankengang konnte ich nicht nachvollziehen. Wie kommt er plötzlich auf Europa? Wegen Eva? Irgendwie stolperte ich bei den Bezügen.
Vielleicht so: Eine Galaxie, unerreichbar für Menschen. Wie Europa für ihn. Nee, auch nicht, aber verstehst du, was ich meine?

Ein grauer Tag schälte sich aus der Nacht, keine Aussicht auf eine südliche Sonne. Selbst die früh einsetzende Geschäftigkeit der Stadt wirkte gedämpft, vielleicht waren die Menschen misstrauisch angesichts des ungewohnten Wetters, vielleicht hatte irgendein alter Zauberer Hühnerblut vergossen und herausgefunden, dass das Ende der Welt nahte, wenn der kalte Wind aus Mosambik erst über Johannesburg strich und eine Eiszeit mit Schnee und ewiger Kälte brachte.
Scheint die Sonne auf der südlichen Halbkugel nicht im Norden? Und bei diesem Absatz hörte ich mehr den Autoren reden, driftete ich von den Figuren weg.

Sie liefen zum Eingang des Townships.
Der Townships oder des Township (ohne s)?

An der Kreuzung trafen sie auf Joe und seinen Vater.
An welcher Kreuzung? Wurde vorher nie erwähnt. Warum nicht einfach an ihrer Kreuzung, weil, sie arbeiten ja dort, Tag für Tag.
Und was ist Joes Bedeutung für die Geschichte? Er taucht danach nie mehr auf.

„Ja, klar, konnten nicht schlafen und dachten, wir verdienen bisschen Geld.“
Und haben dazu den Wecker gestellt, klar! :D

Afrikaans-Ville
Villa?

Je öfter man etwas hört, desto mehr wird es zur eigenen Erinnerung, ganz so, als ob man selbst erlebt, was man nur gehört hat. Was am Ende bedeutete, dass man sich aussuchen konnte, was man für Wahrheit hielt, dass die wenigen echten Fakten möglicherweise in der Wirkweise der Naturgesetze begründet liegen und sich in der Weisheit erschöpften, dass man besser nicht von einer Felsenklippe am Signal Hill ins Meer springen sollte, allein wegen der Haie. Was Ben erzählt, mag also wahr sein oder eine Lüge oder etwas dazwischen, weil Ben daran glaubt.
Auch hier drifte ich ab in den Dokumodus des Autors. Auch später bei Bens Profilbeschreibung hatte ich so den Eindruck, da fällt ein Schalter um, der Film wird kurz für weitergehende Info angehalten.
JoBurg, eGoli, war eine dieser Städte, in der nie geschlafen wurde. Ein endloses Brausen lag über den Straßen und Häusern, ein Brei aus Stimmen und Geräuschen. Schreie, Weinen und irgendwo wurde ein Unbekannter ausgeraubt, vergewaltigt oder bedroht.
Etwas ungelenk. Schon klar, du möchtest damit ausdrücken, auch das Verbrechen schläft nie. Aber etwas subtiler, das hier hört sich so nach "und in China fällt ein Sack Reis um." an.

während der alte Mann im Rollstuhl zögerlich zu ihnen schaute
Wie schaut man zögerlich? Nicht eher verwundert ob des ungewohnten Schauspiels?

Sie befreiten die Scheiben der Autos von den Resten der fremden Macht, die sich aus fernen Gegenden eingeschlichen, verirrt hatte.
Also sie putzen den Schnee von den Scheiben? Autos in Johannisburg haben doch sicherlich auch Scheibenwischer. Also ich kann mir gerade nicht so recht vorstellen, was die beiden Brüder da eigentlich machen.

Ein Dienstag im Juli in Johannesburg. Etwas wie Weihnachten.
Hier stockte ich, weil mir der Bezug zu Weihnachten etwas bemüht vorkommt. Wir befinden uns ja auf der Südhalbkugel, weshalb sollten also die beiden Brüder einen Bezug zu Weihnachten assoziieren, wenn Schnee fällt?
Wenn schon, dann wieder diese Sehnsucht zu Evas Welt, weil er davon gehört hat, wie magisch Schnee und Weihnachten zusammen wirken, so Winter-Wonderland mässig: "Etwas wie Weihnachten in Europa."

Fazit: Mit ein paar Abstrichen sehr gerne gelesen. Danke für die Entführung in eine fremde Welt und fürs Mitmachen bei der Challenge.

Liebgruss dot

 

Geht wieder sonnenwärts hier, nachdem hier die längste Nacht vorüber ist

... Gesicht von der Sonne bescheinen lassen geht grad auch ohne Magie, man muss sich nur für die richtige Alpenseite entscheiden! Andererseits ist es auch hier stürmisch, und unten treibt der Wind eine lange Staubwolke talabwärts.
genieß den Wind und die Magie der Berge und des Meeres, je nachdem, wo du gerade bist.

Hej @FlicFlac

vielen Dank für den Besuch, hast doch ein paar Hinweise gegeben, die ich sicher bei der nächsten Überarbeitung im Kopf behalte.

Der Grund, warum ich nichts geschrieben hatte, war, dass die Art Text, die du geschrieben hast, nicht mein Ding ist, erstens, ich außerdem nicht sagen kann, ob das alles 'wirklichkeitsnah' ist, was du über Südafrika schreibst -- ich war da noch nie und hab mich nicht viel mit diesem Land beschäftigt, zweitens, und dein Text ansonsten recht gut geschrieben ist, insofern keine großen Verbesserungsvorschläge in meinem Kopf auftauchten.
Alles, was man sieht, ist subjektiv. Und Geschmacksfragen sind eben Geschmacksfragen.
Ich schreibe gern über das, was mich berührt und vermische Reales mit Fiktivem.

Jetzt, nachdem du mir rietst, meinen Text zu straffen in der 'Kill-your-darlings'-Weise, und beim erneuten Lesen, fällt mir auf, dass auch du das tun könntest.
Ja, stimmt, da ist einerseits der Impuls die Geschichte breiter anzulegen, andererseits in der Substanz an einigen Stellen zu kürzen.
Sobald ich Energie und Inspiration habe, mache ich mich dran.

3 Tierarten reichen aus und 'was auch immer' braucht es nicht unbedingt. So: Käfer sind Insekten, daher, geschärft: Spinnen, Käfer und anderes Getier ... reicht. Das 'was auch immer' ist unnötig.
Im unteren Teil, nachdem du sie schon schwitzend gezeigt hast, müssen die Ausdünstungen als Grund für den Gestank nicht erwähnt werden.
mm, da bin ich bewusst ausgeschweift, muss ich drüber nachdenken.

Der Satz (oder Gedanke) ist nicht nur interessant, sondern psychologisch nachgewiesen richtig, nur: Wer denkt das jetzt? die beiden da? oder der Autor --
Klar, da spricht der Erzähler, vielleicht denkt er das nur nicht so scharf wie der Autor, ist immer ein bisschen problematisch, wenn man so einen Satz bringt und nicht ins der Ich-Perspektive schreibt. Mal sehen, ob ich da was mache.

Das Durchgestrichene ist wieder in der Nähe von 'Info für den Leser'. Wissen nicht beide, welche Playlisten sie haben? Würde dann der eine nicht eher (einfach) sagen: "Hey, komm, lass uns die Weihnachtslieder spielen" ... und müsste er erwähnen, dass es drum geht, die 'Leute zu unterhalten'? Das machen sie doch sowieso schon.
Die Stelle habe ich gekürzt, klingt dann natürlicher, hast du recht. Bei Dialogen muss man stets aufpassen und Luft zwischen denn Sätzen lassen.

Einen guten und kreativen Start ins neue Jahr wünsche ich dir!

Viele Grüße
Isegrims

wird bald fortgesetzt...

 

Lieber @Isegrims

ein mordernes Aschenputtel - mir wurde schon von daher ganz weihnachtlich beim Lesen deiner Geschichte zumute, da brauchte es gar keinen Schnee dazu :D

Ja, Afrika - klar, so in der Literatur, Musik, Film, Doku - geht immer bei mir, nur zum Reisen zieht es mich doch immer wieder in den Norden. Was ich sagen will, ich finde den Kontinent sehr spannend, habe aber null eigene Erfahrungen und von daher lausche ich gern.

... die von draußen reinkroch wie die Insekten, Spinnen und Käfer und Raupen und was auch immer an Getier,
Spinnen, Käfer, Raupen sind doch Insekten! Komische Aufzählung. Wie Gemüse, Tomaten, Gurken und Paprika, und anderes Grünzeug - macht ja auch keinen Sinn. Streich die Insekten :p

Joseph suchte nach dem Namen des Tuskers, als ob er diesen in den Tiefen seines Gedächtnisses vergraben hätte, als ob es möglich wäre, dass Erinnerungen von anderen auf ihn übergehen könnten, von jemandem, der genau diesen Elefanten gekannt hatte, noch bevor Joseph geboren war.
Schön!

„Viel zu früh und viel zu kalt.“
Paar Sätze drüber schwitzen sie beide noch in ihrem Nachtlager.

Seinem Bruder hatte er davon nichts erzählt.
Warum? Die beiden stehen sich doch voll nah.

... denn Joes Vater Ben arbeitete viele Jahre als Gärtner bei einer ANC-Familie, Zulus, natürlich Zulus, die sich eine schöne Afrikaans-Ville geschnappt hatten, weil die Vorbesitzer allzu eifrige Verfechter der Apartheid waren und Hals über Kopf flüchten mussten, als der Wind drehte und diejenigen, die Blut an den Händen hatten, nicht mehr bleiben konnten.
Interessantes Detail. Obwohl man das eigentlich weiß, aber so aufgeschrieben macht sich gleich noch mal ne ganz andere Zeit im Kopf auf.

Je öfter man etwas hört, desto mehr wird es zur eigenen Erinnerung, ganz so, als ob man selbst erlebt, was man nur gehört hat. Was am Ende bedeutete, dass man sich aussuchen konnte, was man für Wahrheit hielt, dass die wenigen echten Fakten möglicherweise in der Wirkweise der Naturgesetze begründet liegen und sich in der Weisheit erschöpften, dass man besser nicht von einer Felsenklippe am Signal Hill ins Meer springen sollte, allein wegen der Haie. Was Ben erzählt, mag also wahr sein oder eine Lüge oder etwas dazwischen, weil Ben daran glaubt.
Absolut!

After climbing a great hill, one only finds that there are many more hills to climb.
True.

... und er würde gut auf sie aufpassen. Er war ein Zulu, ein Krieger, einer, den niemand besiegen würde, niemals.
swee.....t

Sie befreiten die Scheiben der Autos von den Resten der fremden Macht,
Ich kapiere es nicht so ganz. Tanzen die jetzt oder putzen die Scheiben? Oder beides? Aber dann hätten die da echt lange Ampelphasen. Ich check es nicht.

Keiner von ihnen wusste, wie man als Weihnachtsmann tanzt, ob man die Hüften bewegen durfte oder nicht. Dennoch versuchten sie es und die Leute in ihren Fahrzeugen, auf schneeverwehter Straße, staunten. Der Verkehr kam zum Erliegen, Menschen stiegen aus, rückten die Kleidung zurecht und tanzten nach den Melodien der Weihnachtslieder.
Ein so schönes Märchen. Kurz sind alle Menschen da glücklich und vereint. Ja, ja. Musik kann was.

Ich fand die Geschichte ganz bezaubernd un in gewisser Weise mal ein ganz anderer Ise, als den, den ich sonst so gelesen habe. Danke für deine Geschichte.

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch und ein super 2024! Mögen Träume wahr werden!
Liebe Grüße, Fliege

 

Lieber @limktofink

Danke dir für deinen wertvollen Kommentar. Die von dir vorgeschlagenen Änderungen habe ich umgesetzt, super Auge und hat den Text verbessert.
Was die Tell-Passagen anbetrifft, bin ich noch unschlüssig, weil es sich ja um einen für viele fremden Hintergrund handelt.

Hat mir gefallen, dein Schnee im Juli. Kurzer Text mit konstanter Kurve hin zum besonderen Ereignis. Den Weihnachtsbezug sehe ich gerade noch so vorhanden durch die Playlist und den Schnee. Ich denke bei Schnee allerdings nicht sofort an Weihnachten, das mag in Südafrika aufgrund der Einzigartigkeit des Ereignisses anders sein.
Na ja, ich verbinde Weihnachten mit Hoffnung und ein wenig Schnee on top schafft den passenden, weißen Belag.

Durch die Kürze des Textes kann ich die beiden Brüder jedoch nicht greifen, bekomme nur einen winzigen Ausschnitt, eine Momentaufnahme gezeigt. Deshalb bleiben sie auf Abstand und auch Eva und der Tusker bleiben blass. In einem längerem Text, in dem du mir mehr zeigst, wären sie eine Bereicherung.
Stimmt total. Ich wollte eine kleine Weihnachtsgeschichte schreiben, in einem Zug, aber darauf könnte man mehr machen, den Figuren mehr Raum geben. Mal sehen, ob ich das in Angriff nehme.

Und: peace passt gut zu allen Neujahrswünschen!
Alles gute und viele Grüße
Isegrims

@dotslash @Fliege: habe euch nicht vergessen!

 

Leider hat's nicht mehr gereicht, dir vor Abstimmungsende einen Kommentar zu hinterlassen. Aber da bin ich jetzt.
Ja, lieber @dotslash bei mir hat es auch aus verschiedenen Gründen nicht gereicht und schon ist die Zeit verganngen, wie es eben so ist, real life und andere Projekte, so stelle ich fest, dass nun Monate vergangen sind, shame on me, aber jetzt will ich langsam wieder etwas Fahrt aufnehmen.
Die meisten deiner Anmerkungen zum Text selbst habe ich dazu benutzt, Änderungen vorzunehmen, vielen Dank!

Die anschliessende Szene auf der Kreuzung hätte noch viel mehr Konfliktpotential, da verschenkst du meiner Meinung nach ein paar Meter.
Sicher, Konfliktpotential gäbe es an mehreren Stellen, der Text sollte aus meiner Sicht aber so etwas wie ein Hintergrundrauschen sein.

Genau hier dachte ich, wie jetzt, Weihnachten ist dort doch im Sommer.
Ich war schon mal an Weihnachten in Afrika und fand es trotzdem rührend, dass die Kinder Jingle Bells gesungen haben.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte einfach: Dieser Spruch findet sich in keinem Afrikaans Lexikon. Du hast ihn einfach von "Früher Vogel fängt den Wurm" abgekupfert, stimmst?
Klar war das mit dem frühen Vogel der Gedanke aber Tante google ergibt ein ähnliches Zulu-Sprichwort. Okay chatGPT habe ich nicht befragt.

Scheint die Sonne auf der südlichen Halbkugel nicht im Norden? Und bei diesem Absatz hörte ich mehr den Autoren reden, driftete ich von den Figuren weg.
der Ausdruck "südliche Sonne" sollte eine Metapher sein, weniger eine geographische Angabe.

Wie schaut man zögerlich? Nicht eher verwundert ob des ungewohnten Schauspiels?
absolut richtig: nur wenn ich beschreibe, dass er die Augenlider für einen Moment nach oben zieht, erreiche ich unterschiedliche Assoziationen, aber ja, hast schon recht.

Also sie putzen den Schnee von den Scheiben? Autos in Johannisburg haben doch sicherlich auch Scheibenwischer. Also ich kann mir gerade nicht so recht vorstellen, was die beiden Brüder da eigentlich machen.
Hast du das nie erlebt, dass an Kreuzungen, Leute stehen, die Scheiben putzen? Da kommt es doch mehr auf die Aktion selbst an und darauf, ein paar Münzen zu ergattern.

Hier stockte ich, weil mir der Bezug zu Weihnachten etwas bemüht vorkommt. Wir befinden uns ja auf der Südhalbkugel, weshalb sollten also die beiden Brüder einen Bezug zu Weihnachten assoziieren, wenn Schnee fällt?
weil sie natürlich auch das Weihnachtsmarketing mitbekommen.

Fazit: Mit ein paar Abstrichen sehr gerne gelesen. Danke für die Entführung in eine fremde Welt und fürs Mitmachen bei der Challenge.
:Pfeif:

Liebe @Fliege

Danke dir für den Kommentar, natürlich auch, weil er eine Menge Lob enthält, der das Herz und die schreibende Seele wärmt.

Ja, Afrika - klar, so in der Literatur, Musik, Film, Doku - geht immer bei mir, nur zum Reisen zieht es mich doch immer wieder in den Norden.
Norden ist auch sehr schön, ich mag Vielfalt.

Spinnen, Käfer, Raupen sind doch Insekten! Komische Aufzählung. Wie Gemüse, Tomaten, Gurken und Paprika, und anderes Grünzeug - macht ja auch keinen Sinn. Streich die Insekten
ja, erledigt.
Ich kapiere es nicht so ganz. Tanzen die jetzt oder putzen die Scheiben? Oder beides? Aber dann hätten die da echt lange Ampelphasen. Ich check es nicht.
Die machen alles gleichzeitig; tanzen, Scheiben putzen. Habe ich selbst gesehen, ist keine Fiktion, damit das Setting hübscher wird.
Ein so schönes Märchen. Kurz sind alle Menschen da glücklich und vereint. Ja, ja. Musik kann was. Ich fand die Geschichte ganz bezaubernd un in gewisser Weise mal ein ganz anderer Ise, als den, den ich sonst so gelesen habe. Danke für deine Geschichte.
Das meine ich mit Seele wärmen:herz:

Liebe Grüße und hoffentlich bald mehr auch zu den schönen Texten anderer AutorInnen, die ich hier lese
Isegrims

 

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