Was ist das bewegendeste Buch, das ihr gelesen habt?
Für mich war es Der Weite Weg der Hoffnung von Loung Ung.
Wie es ja so schön heißt, schreibt das Leben immer noch die besten Geschichten - und auch die schlimmsten.
Dieses Buch ist keine Fiktion, sondern Loung Ung's Autobiographie ihrer Kindheit im Kambodscha der Roten Khmer, und die Geschichte der systematischen Zerstörung ihrer Familie.
Der vergleichsweise kitschige Titel in Deutsch trügt. Im Original heißt das Buch First They Killed My Father.
Loung Ung wächst Anfang der Siebziger Jahre, als Tochter eines Polizisten, in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh auf. 1975, mit der Machtübernahme Pol Pots, muss von einem Tag auf den anderen die gesamte Hauptstadt evakuiert werden. Die Khmer Rouge wollen ihre Version einer Kommunistischen Agrar-Utopie verwirklichen - einem Staatsexperiment bei dem fast zwei Millionen Menschen ermordet werden, oder vehungern würden. Alle Stadtbürger müssen aufs Land und als Bauern arbeiten.
Als Angehörige der Mittelschicht ist Ungs Familie in enormer Gefahr. Alle Gebildeten Menschen, und solche die dafür gehalten werden, nur weil sie eine Brille tragen, werden sofort hingerichtet. Die Familie zieht zu Verwandten in ein Dorf, und sie versuchen ihre Vergangenheit so lange wie möglich zu verbergen. Es vergehen Tage, Wochen und Monate. Schließlich wird die gesamte Familie in ein Landwirtschaftliches Arbeitslager, in die sogenannten Killing Fields, verschleppt. Doch es kommt noch viel, schlimmer, als selbst der Englische Titel vermuten lässt.
Ich kann gar nicht einmal ansatzweise Beschreiben was Ung in den fünf Jahren der Khmer Rouge Diktatur durchgestanden hat. Man muss es einfach selbst lesen.
Besonders die unausgeschmückte und schlichte Erzählweise packt einen sofort. Alles wird ohne Augenzwinkern geschildert. Oft wird es so hart, dass man das Buch am liebsten weglegen möchte - aber man kann einfach nicht. Noch Wochen nach dem Lesen kamen mir mein ganzes Leben und all meine "Probleme" absolut banal und nichtig vor. Es ist wirklich unbeschreiblich wie abartig Menschen handeln können, und umso unbeschreiblicher ist es wie Loung Ung die Kraft finden konnte zu überleben und ein neues Leben anzufangen. Ich bewundere es zutiefst.
Heute lebt sie in den USA, und ist Sprecherin einer Organisation gegen Landminen.
Dieses Buch hat mich zutiefst erschüttert, und ich empfehle es jedem.
[Beitrag editiert von: I3en am 25.02.2002 um 07:37]
Also da muß ich jetzt nicht lange nachdenken, aber ich glaube,es klingt ein bißchen lächerlich - nach allem, was I3en da gerade erzählt hat... 
! Die Todesstrafe ist unmoralisch.
