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Von der Langeweile ...

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12.01.2004
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Von der Langeweile ...

Nun könnte man ja denken, dass diese Geschichte besonders langweilig ist, liegt da aber völlig falsch. Auch wird es gar keine lange Weile dauern, bis sie erzählt ist, obwohl sie ... Aber lest selbst!


Teil 1: Die Erschaffung
Vor Äonen war es das Mysterium, welches war und immer sein wird. Es war allein im Nichts und grübelte über die Dinge die nicht waren, schon waren und noch sein werden, obwohl es dabei so ziemlich alles durcheinander würfelte. Und so geschah es, dass das Mysterium seufzte und sein Odem erfüllte Universen. Und in den Universen entstanden Schöpfer und deren Götter und Göttinnen.

Und sie alle waren - wie die Universen - aus dem, was schon immer war, ist und noch sein wird und sie wussten nicht so recht, was sie sollten, nicht sollten oder warum sie waren. Und so befragten sie das Mysterium, welches darüber nachdachte und - mangels Stirn - ein Universum in Falten legte. Die Schöpfer warteten und warteten, vergingen und wurden erneut geschaffen und waren schließlich geschafft, da selbst das Mysterium zu keinem Schluss kam!

Doch in einem der unendlich vielen Universen, weitab von den grübelnden Gedanken und Überlegungen des Mysteriums entfernt, sannen die Göttinnen und Götter auf neue Dinge, die noch nie waren, in Zukunft jedoch gewesen sein würden und sie sahen die Dinge, wie sie sein konnten. Und so eilten sie zu dem Schöpfer dieses Universums und dessen Name war einer von vielen Namen, wie er genannte wurde und noch genannt werden wird. Und sie erzählten ihm, was sie dachten und noch denken würden und er hörte, dass es gut war.

Und der Schöpfer mit den vielen Namen stöhnte genervt und sein Odem waren Galaxien, Planeten, Welten, Sonnen und andere Gebilde ohne Namen, die nie einen hatten, einen haben würden oder möglicherweise doch namenlos blieben. Und es verging Zeit, während die Götter und Göttinnen durch ihr Universum eilten und das Wunder bestaunten, wie sie es schon bestaunt hatten, als es noch nicht existierte. Und sie sahen, wie es unterging ...

Doch die Göttinnen waren frohen Mutes und eilten erneut zu dem Schöpfer mit den vielen Namen und sie redeten auf ihn ein, während sie schwiegen und sie schwiegen, während sie sich mit ihm besprachen, denn die Wesenheit aus dem Mysterium war und war nicht, würde immer sein, während sie gleichzeitig verging. Alles war zu jeder Zeit, während nichts zu allen Zeiten war.

Und das Mysterium sah und sah nicht, während es hörte ... und seinen nicht vorhandenen Ohren nicht traute! Denn da war etwas, was noch nicht war, niemals sein konnte und doch schon war! Da war etwas, was ein Universum war, dessen Schöpfer etwas schuf, während er es wieder absorbierte und es doch ewiglich schuf!
Und das Mysterium war verwirrt! Denn es konnte nicht sein, was nicht schon war und niemals sein würde und es war alles sehr merkwürdig, denn wenn es nicht sein konnte oder niemals sein würde, durfte es auch nicht sein. Aber das Universum des Schöpfers mit den vielen Namen war! Und es verging nicht! Und es war nicht, während es war und doch würde es sein, wenn alles andere vergangen wäre.

Doch das Mysterium war erstaunt und legte weitere Universen in Falten, die vergingen! Nicht jedoch das Universum des Schöpfers mit den vielen Namen.


Teil 2: Von den Dingen die nicht sein konnten und doch waren!

Und so geschah es, dass ein Universum blieb, wie es war und sich nicht veränderte, weil es der Wille des Schöpfers mit den vielen Namen war, dass es sich nicht verändere. Auch, wenn er selbst keinen Gefallen daran hatte, erfreute es ihn doch, seine Göttinnen und Götter entzückt zu sehen.

So ersann der Schöpfer mit den vielen Namen etwas, was nicht war und doch schon immer war. Und er nannte es Zeit! Von da an war nichts mehr, wie es war und gewesen sein würde, während es hätte sein können, denn mit dem Anbeginn der Zeit lief alles gleichmäßig und nicht mehr durcheinander.

Die Göttinnen und Götter waren entzückt, dass Mysterium erstaunt, denn da war etwas weit von ihm entfernt, was nicht sein konnte, weil es noch niemals war! Und doch war es! Und während das Mysterium sich noch wunderte, legte es alle anderen Universen in Falten. Und sie vergingen, wie sie schon vergangen waren und erstanden neu, während das Mysterium sich wunderte, während es noch die Universen in Falten legte, wie es sie schon immer runzelte, wenn es sich wunderte.


Teil 3: Von der Zeit und den neuen Göttern

Und so war es der Schöpfer mit den vielen Namen, welcher sich nicht weniger wunderte, sich aber ebenso wenig interessierte, wie etwas sein konnte, was noch niemals war und nie sein würde, während es gleichzeitig war. Und es war ein weiterer Gott, der am Rad drehte, welches die Zeit ist, wie das Rad sich drehte.

Und das Mysterium war ratlos und drehte am Rad, während der neue Gott die Zeit vom Rad drehte, die nie war und doch ist, bis sie nicht mehr sein wird. Und alle anderen Göttinnen und Götter drehten ebenso am Rad!

So eilten die Göttinnen und Götter zu dem Schöpfer mit den vielen Namen und sie mussten sich eilen, denn er saß in der ersten reihe und beobachtete die Dinge, wie sie sich wiederholten, obwohl sie niemals waren und nicht hätten sein können. Und alles schien sehr mysteriös! Und sie erreichten den Schöpfer und sie verlangten, dass er Wesen und Dinge erschaffe, die nicht waren und niemals sein werden, während sie sein würden, solange das Rad gedreht wurde.

Und der Schöpfer mit den vielen Namen sprach nicht, dachte nicht und er machte auch nichts, denn er saß in der ersten Reihe und war sanft entschlafen, wie dies in späterer Zeit der Fall sein würde und doch niemals sein würde, während das Rad sich nicht mehr drehen würde und endlich keiner mehr am Rad drehen würde.
Daraufhin eilten die Göttinnen und Götter, welche die sechs Dutzend waren, die nicht sein sollten, weil sie eigentlich nicht sein durften zu dem neuen Gott, der am Rad drehte.

Und sie sprachen 'Gott der du am Rad drehst, wir können nicht mehr sehen, was sein wird und schon war? Wie kann sein, was nicht sein darf, niemals war und auch nicht sein wird? Was wird sein, wenn du das Rad, welches nicht ist, nie war und auch nicht sein wird nicht mehr drehen wirst, wie du es niemals drehtest und doch drehst während wir hier sind, wo wir nicht sein sollen, niemals sein werden und auch nicht hätten sein können?'

Da sah der Gott welcher am Rad dreht jeden einzelnen an, und er sprach nicht, während er am Rad drehte. Und eine Weile später, die keine Weile war, weil die Zeit nicht sein durfte, da sie niemals war und auch nicht hätte sein können, weil es nicht so war, wie es schien und niemals sein würde, da es eigentlich nicht war. Und schließlich sprach er 'Wisset von dem Ding das nicht sein darf und doch ist und das ich die Zeit nenne! Die Zeit ist die Ordnung, während die Unzeit das Chaos ist. So kann das Chaos nicht wünschen, dass es die Ordnung gibt und die Ordnung kann nicht wünschen das es das Chaos gibt, obwohl keines von beiden ohne das andere existieren kann, wie nichts existiert, was nicht schon war und noch sein wird.'
Und die Götter waren verwirrt, wie die Göttinnen verwirrt waren. Aber sie sahen im Rad, welches sich langsam drehte, was sein konnte! Und der Gott der am Rad dreht sprach wieder 'Was ihr seht ist, was sein kann und nicht was sein wird! Und doch könnte es sein, wenn ihr es wollt, denn es ist nichts vorherbestimmt, solange der Schöpfer mit den vielen Namen schläft.'
'Dann wollen wir schaffen, was nicht sein kann!' riefen die Göttinnen. 'Dann wollen wir schaffen, was nicht sein darf!' riefen die Götter. Aber es geschah nichts!

Und der Gott der am Rad dreht sprach wieder 'Es soll sein, wie ihr es wünscht, wenn es an der Zeit ist. Aber es wird eine Weile dauern, bis es soweit ist, denn es ist alles, wie es nicht sein soll und es wird dauern es so zu gestalten, wie es nicht sein kann und nicht sein darf! Es wird eine lange Weile dauern ...' Und wieder sahen sie ihn erstaunt an und auch das Mysterium wand sich bei dem Gedanken an die Dinge, welche sein würden, wie sie niemals waren und die dadurch so sein konnten, wie sie nicht sein sollten, während sie niemals sein würden, wie sie wirklich waren und deshalb auch nicht waren, weil sie nicht sein konnten!

Und doch waren sie genau in diesem Augenblick, während der Schöpfer mit den vielen Namen in der ersten Reihe schlief und das Mysterium nicht verstand, wie sein konnte, was nicht sein durfte.


Teil 4: Die Weile

Es verging eine Zeit, während der Gott der am Rad dreht das Rad drehte und es langsamer drehte, je länger er drehte. Und er sprach 'Es sollen die Dinge sein, die ihr Wesen nennt, wenn eine lange Weile, die nicht lange sein wird, da sie niemals war und sein wird, vergangen ist.'

Und nach einer Weile waren Wesen! Und die Göttinnen jubelten, während die Götter den Gott der am Rad drehte die Dinge zu schaffen, die keine Wesen waren. Da sprach der Gott der am Rad dreht 'Oh, es wird eine Weile dauern, die euch nicht vorkommen wird, wie eine Weile, da sie niemals sein kann und auch nicht sein soll. Und doch wird es eine ziemlich lange Weile dauern, bis sein wird, was nicht sein darf und auch erst recht nicht sein kann.'

Und die Götter sahen sich an, warteten darauf, dass die Weile verging, die nicht war und nicht sein würde. Und sie warteten und dachten nach, während sie langsam träger wurden und sich nicht mehr regten. Und endlich rief einer von ihnen 'Oh ihr Götter! Was ist das für eine lange Weile!'.

Und während er noch so da saß und auf das Rad stierte, welches der Gott der am Rad dreht drehte, waren die Dinge, die keine Wesen waren die nicht sein konnten, weil sie nicht waren und auch niemals sein würden, so wie sie nach dem Willen der Götter sein sollten, obwohl sie nicht so sein konnten, wie sie waren, da sie niemals sein würden, wie sie nun waren. Und doch waren sie und sind noch!

Und all das dauerte eine fürchterlich lange Weile, wie sie niemals wieder sein würde, weil sie nicht war, da all das nicht war wie es war und auch nicht ist, wie es scheint und erst recht nicht sein wird, weil es niemals war. Und die Götter sinnierten darüber, wie sein konnte, was nicht war oder sein durfte während die Göttinnen darüber grübelten, ob denn sein konnte, was nicht ist oder war oder jemals sein wird, weil es nicht so sein darf, wie es ist und war. Und während sie so grübelten, legten sie ihre Welten in Falten, die vergingen.


Teil 5: Von den Dingen die sein werden

Aber all dies fiel nicht auf, weil nichts war und ist, wie es zu sein scheint, denn es ist der Schöpfer mit den vielen Namen, welcher einen Traum träumt. Und während er da so in der ersten Reihe sitzt und träumt, sind und sind nicht die Dinge, die schon so oft waren und die bereits seit einer langen Weile dort sind. Und manchmal scheint es, als wären sie nicht, was sie zu sein scheinen, obwohl sie bereits waren und auch wieder sein werden.

Und wenn der Schöpfer mit den vielen Namen dereinst erwacht, werden all die Dinge nicht mehr sein, die er schuf. Denn sie durften niemals sein, denn sie sind nicht die Dinge und Wesen, die schon waren und wieder sein werden, da das Mysterium sie nicht kennt. Und es kann sie nicht kennen, weil sie gut sind und nicht eine lange Weile brauchen, wie die Dinge, die waren, sind und wieder sein werden.

Aber gerade weil die gewesenen Dinge sind und wieder sein werden und der Schöpfer mit den vielen Namen, welcher in der ersten Reihe sitzt, dort sitzen wird, weil er versucht mit den Dingen, welche eine lange Weile andauern seine Langeweile zu vertreiben, wird es eine weitere lange Weile dauern, bis er dort erwachen wird!

Und bis das geschieht, ist ein Ding, das nicht sein darf, weil es nicht sein soll, welches der Schöpfer mit den vielen Namen die 'Langeweile' nannte, nennt und nennen wird, weil sie war und ist und auch sein wird, solange die Dinge sind, wie sie sind und nicht sein könnten.


Teil 6: Epilog

So wissen wir nun, dass ist, was ist, weil es ist, wie es ist und nicht weil es sein könnte oder schon war oder vielleicht sein wird, denn während noch alle am Rad drehen, weil sie nicht wissen, wovon hier gesprochen wurde und gesprochen wird, weil es so war, wie wir es sprachen und sprechen werden und noch sprechen, dauert es noch eine lange Weile. Und so nehmen wir Platz neben unserem Schöpfer mit den vielen Namen, der da sitzt in der ersten Reihe und der alles sieht, wie es ist und auch sein könnte oder schon war oder aber sein wird. Doch während er da noch eine lange Weile sitzen und schlafen wird, ziehen die Dinge an ihm vorbei, wie die Wesen, die nicht dort Platz nehmen. Und so sieht er nicht, was bald sein wird, denn da er eine lange Weile ruht, kann er nicht sehen, was er nicht sehen will, weil er ruht. Und er ruht, weil er nicht sehen will, was sein könnte. Würde er es aber sehen, so würde er sich wieder in die erste Reihe setzen, um eine weitere lange Weile zu ruhen, während das Rad von dem Gott gedreht wird, der am Rad dreht und sieht, was sein wird, weil er um die Dinge weis, die geschehen, geschahen und noch sein werden.
Aber dies alles sind Dinge, die wir nur verstehen, wenn wir uns eine lange Weile damit beschäftigen. Und die sich damit beschäftigen nehmen in der ersten Reihe Platz. Und alle diejenigen, welche sich nicht damit beschäftigen, schaffen die Dinge, die sein werden oder können und noch nicht sind, während der Schöpfer mit den vielen Namen ruht und nicht sieht, was geschieht und sein wird.

© Thomas Klaus, 1992

 

Hallo Xadhoom,

ich muss leider zugeben, dass ich irgendwo am Ende von Teil 1 den Faden verloren und nach Teil 2 auch nicht mehr weitergelesen habe. Eigentlich bedauere ich das, denn man merkt dem Text an, dass du dir damit sehr viel Mühe gegeben hast. Deshalb wäre es unfair, einfach zu sagen, dass er halt langweilig ist. Vielleicht probiere ich es nochmal, wenn ich ganz ausgeruht bin.

Hoffentlich findest du noch einen qualifizierteren Kommentator.

Gruß
knagorny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi knagorny!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man hier sehr schnell den Faden verlieren kann ... Ist ja auch ein Experiment, dessen Inhalt zwischen Ironie, metaphysischem Hintergrund und dem Erklärungsversuch des Daseins in nicht wirklich ernsthafter Art und Weise vor sich hin dümpelt. Und wenn schon die Erfindung der Langeweile so kompliziert war ... ;) War halt nur so eine Spielerei.

shade & sweet water
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