Was ist neu

Vom Leben und Lernen - Parabeln

jbk

Mitglied
Beitritt
17.06.2003
Beiträge
428
Zuletzt bearbeitet:

Vom Leben und Lernen - Parabeln

Der Baum

„Erzähl mir von dir, Baum!“, bat die neunjährige Julia. „Wie bist du so groß und stark geworden?“
Und der Baum, der ein schöner und stolzer, großer und geachteter Baum unter den Bäumen im Wald war, begann zu erzählen: „Vor langer Zeit keimte ich aus der Frucht meiner Eltern hier in diesem Wald. Der Boden, auf dem ich das Licht der Welt erblickte, bot mir alles, was ich zum Leben brauchte: Nahrung und Wasser. Auch heute noch bin ich in diesem Boden verwurzelt. Die Luft um mich herum war klar und voll von CO2, das Licht der Sonne genau so warm, wie ich es zum Wachsen brauchte.
Dadurch wurde ich groß und kräftig. Mein Stamm trug fortan all meine Äste und Zweige und Blätter. Sie alle wuchsen aus dem Stamm hervor. Ich habe, wie du siehst, einen Stamm, einige dicke Äste, mehrere Zweige und viele Blätter. All meine Erfahrungen, die so vielfältig sind wie die Blätter, sind verzweigt und lassen sich auf einige Äste zurückführen. Diese sind wiederum mit dem Stamm verbunden, der im Wurzelreich gründet.“
„Danke“, sagte Julia, „für diese Geschichte.“
„Die Geschichte des Lebens“, raunte der Baum.


Der Landwirt

„Früher“, sagte der Landwirt heute Morgen zum Journalist, „früher sah es hier anders aus: meine Flurstücke lagen in Gemengelage über dies gesamte Gemarkung der Gemeinde verteilt. Wenn ich arbeiten wollte, dann musste ich zwischen den Streifenfluren hin und her fahren, konnte sie kaum überblicken, was mich viel Kraft und Zeit gekostet hat. So war ein effizientes Arbeiten nicht möglich.
Ich sehnte mich danach, die Felder zusammen zu legen und verschiedene Früchte darauf anzubauen.
Ich beriet mich mit den anderen Landwirten. Auch sie wollten endlich den Überblick haben. Wir entschlossen also, eine Flurbereinigung durchzuführen. Das heißt, wir teilten die Gesamtheit der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Kleinblockflure auf, so dass wir nun weniger, dafür aber größere Felder hatten. So konnten wir sie überblicken und gezielt auf ihnen arbeiten. Wir legten Wege an, welche unsere Felder mit dem Hof verbunden haben. So konnte die Ernte auf direktem Weg auf den Hof gebracht werden, wodurch sich die Spreu vom Weizen trennte.
Hier dann wurde er entweder direkt verbraucht oder verfüttert, um sie so zu veredeln.
Das Produkt, was hinterher dabei herauskam, hatte genau diesen Weg genommen, um zu dem zu werden, was es heute ist. Es fand durch Arbeit und Veredelung eine Mehrwertschöpfung statt.“
„Warum erzählen sie mir das?“, fragte der Journalist, denn Journalisten fragen immerzu sehr viel.
„Um daraus zu lernen.“, schmunzelte der Landwirt.

 

Hi, jbk.
Zwei nette kleine Parabeln, wundert mich das hier noch keiner seinen Senf zu gegeben hat.
Erst war ich ja irrtiert; zwei voneinander gelöste Parabeln unter eineer Überschrift? Aber beim nochmaligen Lesen der selbigen hat's dann klick gemacht.
Doch ganz nett. (In diesem Stil kann man Kindern prima die Welt erklären.)

"..., denn Journalisten fragen immerzu sehr viel."
gefällt mir:D

HAND Nice

 

Hi nice,

it's nice that you have enjoyed reading... (a little pan, you know...;) )

War zwar mehr so ne Fingerübung für zwischendurch, aber nichtsdestowenigertrotz: glaube, Kinder können mit Flurbereinigung als Metapher für das Zusammenfügen von ähnlichen Lerninhalten aus verschiedenen Fächern (Abitur) nicht allzuviel anfangen, oder besser: noch nicht...

Lg
Jan

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom