Rezi
So, nach einer Ewigkeit habe ich das Buch endlich durch. Das liegt nicht daran, dass es so schlecht war, bei Gott, nein; eher daran, dass man zwischen zwei Kurzgeschichten immer schön einen Roman einschieben kann.
Ich habe den Kauf nicht bereut - auch wenn mich nicht alle Geschichten überzeugen konnten. Ich verzichte auf eine Gesamtbewertung des Buches, da diese bei Kurzgeschichten-Anthologien sowieso unpassend sind und bekrittle - wie die Wölfin - die einzelnen Geschichten genauer:
Geisterbahn
Gelungener Einstieg, vielleicht ein wenig zu lang; aber sicher nicht die schlechteste Geschichte im Buch. Zu der komme ich als nächstes.
Kopfsache
Eher Sci-Fi als Horror. Ist mir an sich eigentlich egal, aber mir kam die Story im Buch irgendwie fehl am Platz vor. Ein telepathisch begabter Typ flüchtet aus einem Bunker, in dem er und seinesgleichen Anrufe hellseherisch beantworten. Der Plot hat mir nicht zugesagt, und das Ende habe ich nicht verstanden.
Nicht so der Renner, aber vielleicht bin ich ja zu blöd für die Geschichte.
Voliere
Die Story wurde hier ja schon in den höchsten Tönen gelobt, und ich kann mich da nur anschließen. Klasse Idee, perfekte Umsetzung - nix zu meckern. Die zweitbeste Geschichte im Buch, meiner bescheidenen Meinung nach.
In der Kurve
Kurz, aber dafür sehr stimmungsvoll. Hat mir gut gefallen.
Bunker-Blues
Interessante Idee, gelungen umgesetzt. Zwei Polizisten begleiten einen Mann durch die Kanalisation, der verhindern will, dass sich das Tor zur Hölle öffnet.
Die Geschichte beinhaltet viele überraschende Wendungen, die den Text gegen Ende hin (ein wenig) unglaubwürdig erscheinen lassen.
Postkarten aus der Dunkelheit
Zwei Männer reisen in eine Welt, in der "das übelste Schicksal für jedermann" Realität geworden ist. Sie müssen sich gegen böse Menschen, Haie, das Schicksal selbst usw. zur Wehr setzen. Die Geschichte fängt gut an und hat einen tollen Mittelteil - nur das Ende enttäuscht etwas.
Der Kasper will kein Snickers
Ein Mann lernt das Töten zu lieben - und geht selbst drauf. Nicht die beste Geschichte im Buch, aber auch nicht schlecht.
Heiliger Krieg: Einer muss es ja machen
JackTorrance in Hochform. Soldaten unter Befehl des Vatikans kämpfen gegen abscheuliche Dämonen, die sich aus dem Nichts manifestieren. Spannende Kampfbeschreibungen, untermalt durch ironische Bemerkungen des Autors - und zum Schluss kommt der böse, zehn Meter große Berserker. Diese Geschichte hat mir bei weitem am besten gefallen - einfach ungeheuer unterhaltsam.
Ach ja: Das Ende ist sehr witzig.
Strangers in the Night
Ist was für Sinatra-Fans. Viel mehr kann ich zur Geschichte nicht sagen, da ich sie nicht verstanden habe (Wieso laufen die ganzen Viecher zum Portal, wenn sie sowieso draufgehen? Und was haben Sinatra und der Fahrer damit zu tun?).
Fazit: Blaine war wieder mal zu blöd dafür.
Inspiration
Vom Plot her die interessanteste Geschichte im Buch. Ein Arzt verhört einen angeketteten Geisteskranken im Keller eines Irrenhauses.
Unangenehm aufgefallen ist mir hier der unglückliche Stil. Ja, ihr habt richtig gelesen. Man bekommt beim Lesen den Eindruck, dass Jack eine andere Schreibweise imitieren wollte, was allem Anschein nach in die Hose gegangen ist. Oder die Geschichte wurde kaum überarbeitet. Manche Sätze holpern dahin, dass es eine helle Freude ist. Aber nur für Masochisten.
Beispiel: Seitdem er in der Heilanstalt arbeitete, hatte er abgenommen, fand seine Gattin, jedoch bei der Erwähnung dieses Umstandes stets nur eine unwirsche Bemerkung geerntet.
Und wo war der Lektor bei dieser Geschichte? In gedruckter Form habe ich noch nie so viele Fehler in einem Text entdeckt - normalerweise gehe ich großzügig darüber hinweg, aber hier störten sie den Lesefluss.
Abwärts
Ich kannte die Geschichte schon von Kg.de, und das Wiedersehen hat mir viel Freude bereitet. Viele nette Ideen (das Kreidemonster z.B.) verleihen der Geschichte eine Spritzigkeit, die ihresgleichen sucht. Hätte ruhig länger sein können.
Krüppelfabrik (von Henning Mühlinghaus)
Im Großen und Ganzen muss ich mich meiner geschätzten Vorgängerin anschließen. Der Stil war relativ anstrengend zu lesen und mir waren viel zu viele Metaphern im Text. Die Idee an sich war ganz interessant, aber mMn passte die blumige Schreibweise nicht zur Geschichte.
Das war’s von mir.