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Talentierte Schriftstellerinnen

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hallo, weibliche gibt es natürlich genauso klassisch wie männliche, auch genauso verkopft, aber was passiert heute?

Mich hat Juli Zeh: Adler und Engel

sehr beeindruckt. Ein Mann - ein Jurist - verfällt in eine tiefe Depression, es wird reichlich kloakig, als hätte Bukowsky Pate gestanden, eine Radiomoderatorin interessiert sich für ihn, hilft ihm, auf dem Weg in die Vergangenheit das zu bewältigen, was sein Leben so erschüttert hat, und strudelt mit ihm in einen Politkrimi. Der Jurist dachte, er arbeite in seiner internationalen Kanzlei über Europa, Völkerrecht, Kosowo, Transit, und war dabei nur Erfüllungsgehilfe für Leute, die nur an Drogennachschub von Afghanistan in die EU denken. Die Moderatorin opfert sich auf, bildet eine Leidensgemeinschaf: je besser es ihm geht, desto tiefer sinkt sie, aber sie interessiert sich auch professionell für ihn, denn er ist Teil ihrer Examensarbeit, und am Ende wird alles gut - natürlich. Sehr einfühlsam geschrieben.
Für Forumgläubige ein Problem: wörtliche Rede ohne Anführrungszeichen. Und wer immer etwas über Juristen lernen will oder muß, wird hier vielfach fündig, Beispiel:

Hattest du nie, sagt sie, eine Idee von Gerechtigkeit?
Nein, sage ich.
Von richtig und falsch?
Nein, sage ich.
Gut und böse?
Nein, sage ich.
Sind alle Juristen so?
Ja, sage ich.


Set

 

Ui, der Thread erinnert mich an die Unsitte früherer Zeiten, selbst Autorinnen wie Toni Morrison in Buchhandlungen im Regal "Frauenliteratur" zu verstecken. :D

Mein absolutes Aha-Erlebnis der letzten Jahre: Zadie Smith. Sie kann es definitiv mit den großen amerikanischen Erzählern aufnehmen.

Ein wenig Vorsicht ist geboten, was die Übersetzungen angeht. Ich hatte, nachdem ich "White Teeth" gelesen hatte, einem Freund empfohlen, das Buch zu lesen. Er war ziemlich angeödet und als ich die ersten Seiten angelesen hatte, wusste ich warum. Die deutsche Übersetzung war einfach nur grottenschlecht.

Erst kürzlich gelesen: On Beauty. Ebenso meisterlich erzählt.

Liebe Grüße
melisane

 

Also, dann mal etwas absolut unemanzipiertes, oder vergeblich emanzipierendes: die Sinnsuche Zeruya Shalevs in den Betten egoistischer Männer, als Trilogie: "Liebesleben", "Mann und Frau", "Späte Familie". Intensiv, gehetzt, zerrissen, sinnlos und doch mit viel Lebensweisheit zwischen den Zeilen.

Auch der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, der erste Satz des ersten Buches hetzt atemlos durch 14 Zeilen, und so geht es weiter über drei Bücher mit insgesamt 1320 Seiten...

Ich hab´s mir angetan.

Gruß Set

 

Setnemides: Jetzt interessieren mich die Bücher echt. Nächstes Monat kommt das erste auf meine Bücherliste (dieses Monat hab ich bereits mein Büchergeld ausgegeben ... :D)
Das gleiche gilt vor Zadie Smith, malisane. Alles aufgeschrieben.

Ich lese zurzeit die Aprilhexe von Majgull Axelsson und bin extrem begeistert. Der Stil ist wundervoll, die Geschichte klingt wie der Song It was a very good year von Sinatra. Irgendwie traurig und doch wundervoll.
Ich kann es wirklich nur empfehlen, auch wenn die Geschichte der vier Frauen einen ganz schön mitnehmen kann.

 
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Mich würden ja talentierte männliche Schriftstellerinnen viel mehr interessieren... :susp:

In der Hoffnung, dies wird dem Titel des threads trotzdem gerecht, grins:

Leonora Carrington:
Von ihr ist einfach alles gut, besonders die Kurzgeschichten in Die ovale Dame und Das Haus der Angst. Sie schrieb nicht nur toll, sondern war auch eine ausgesprochen talentierte surrealistische Malerin. Carrington war die Lebensgefährtin von Max Ernst – als ihr fälschlich berichtet wurde, daß er von den Faschisten verhaftet und ermordet worden sei, erlitt sie einen schweren Nervenzusammenbruch. Ihre Erlebnisse in der Psychiatrie hat sie in Unten geschildert, weitaus intensiver und besser als Plath’s Glasglocke.
Als Roman noch heiß zu empfehlen: Das Hörrohr.

Das Buch liegt ein paar hundert Kilometer weiter südlich auf meinem Speicher, daher kann ich nicht zitieren, aber als schnellen Eindruck eine Kurzfassung der „Debütantin“ aus der ovalen Dame: Ein junges Mädchen hat keine Vertraute, die sie zum verhaßten Debütantinnenball einladen könnte. Sie freundet sich mit einer Hyäne an, und lädt diese anstelle einer menschlichen Freundin in die Villa ihrer Eltern ein. Die Hyäne soll sich natürlich verkleiden – dafür wird das Dienstmädchen hereingerufen, der die Hyäne das Gesicht abreißt und sich selbst überzieht, dazu kommen ein Abendkleid und Satinhandschuhe übers Fell. Der Ball verläuft ruhig, und niemand merkt etwas, bis die Hyäne die gestelzte, steife Atmosphäre nicht mehr erträgt, ausruft „Hier riecht es etwas streng!“, sich die Haut des Dienstmädchens vom Gesicht reißt und auffrißt.
Klingt es nach Horror? Ist es nicht, es sind einfach hübsche kleine surreale Geschichten mit schwarzem Humor.

Ähnlich phantastisch, aber konventionell-romantischer, ohne Carringtons Witz und Schärfe:
Leonor Fini, ebenfalls eine surrealistische Malerin.


Die folgenden Bücher habe ich nur auf Englisch gelesen, kann also nicht sagen, inwieweit sie nach Übersetzung noch taugen:

Patricia Duncker: The Deadly Space Between (Der tödliche Zwischenraum). Eine sehr intensive, aber leise Interpretation des Frankenstein-Motivs – SEHR dezent. Hauptgeschichte ist die eigentümliche Freundschaft eines Teenagers zum Geliebten seiner selbst noch sehr jungen Mutter.
Auch eine hübsche kleine Obsession, fast eine Novelle: Hallucinating Foucault (Die Germanistin)
Alles andere von Duncker finde ich oberschnarchig und sprachlich schwach.

Ach ja, die Autorin von Frankenstein, Mary Shelley, war natürlich auch nicht ohne.

Kirsty Gunn: The Keepsake (Eine Geschichte mit blassen Augen). Schlimm schlimm schlimm... ein wunderbar geschriebenes Buch mit teils schwer erträglichen Szenen um emotionale Abhängigkeiten.

Helen Walsh: Brass (Millie)
Die mehr als eindeutige Antwort auf die Frage, ob Frauen harten, realistischen Sex bzw. postpubertäre Problematiken um dieses und andere Themen schildern können. Ein tolles Buch, ohne Selbstmitleid, durchdacht und temporeich. Angenehm, daß sowas mal aus GB und nicht aus den USA kommt.

Siri Hustvedts Romane sind alle zu empfehlen, leises Drama, intensive Beobachtungen, fast schon moderne American Gothic.


Kiana Davenport: Shark Dialogues (Haifischfrauen). Drei Generationen starker, hawai’ianischer Frauen, mit etwas Mythologie, etwas Romantik, viel Drama und einigen fast surrealistischen Szenen.

Kathy Acker: Blood and Guts in High School (Harte Mädchen weinen nicht, war vor 20 Jahren in Dt auf dem Index: Ironie versteht halt nicht jeder), besser noch: Empire of the Senseless (Im Reich ohne Sinne). Punk in Literaturform. Acker war aber auch anerkannte Literaturtheoretikerin und Kulturkritikerin.

Lydia Lunch: Paradoxia: A Predator's Diary. (Paradoxie. Tagebuch eines Raubtiers)
Autobiographisch angehauchte Stories um Selbstzerstörung und Sadomasochismus – das Raubtier des Titels ist die Ich-Erzählerin selbst. Lunch ist eigentlich Punkmusikerin und feministische spoken word performer im Kreis um Henry Rollins und Filmemacher/Photograph Richard Kern. Alles nicht so klischeehaft, wie es hier klingen mag.

Die Mutter des Magischen Realismus, Angela Carter, ist inzwischen leicht angestaubt, aber immer noch gut für phantasievolle Unterhaltung.

Wer es intellektueller mag: Djuna Barnes. Antiphon ist wohl eine ähnliche Herausforderung wie Joyces Ulysses. Ihre Klassiker: Nachtgewächs und Ladies' Almanach.

Kann jemand hier Finnisch? Das gibt es leider nicht übersetzt:
Ein sprachlich wie inhaltlich herausragendes Buch, das eigentlich als Lyrik geschrieben ist, sich aber ebenso als Roman lesen läßt:
Outi Mäenpää: Naarassika ("Das Frauenschwein")
Mäenpää ist international bekannte (Film-)Schauspielerin und Stückeschreiberin, verarbeitet hier ihre Scheidung – wer da an Frauenzeitschriften denkt, ist auf dem falschen Dampfer. Ein ironisches, unsentimentales Buch, das einen trotzdem mitfühlen läßt.

Zwar kein Roman: Das mE mit Abstand beste theoretische Buch über Horrorfilme, obendrein witzig, und sprachlich ein Genuß: Carol J. Clover: Men, Women and Chainsaws.

Viel Spaß!
Heippa hei,
Katla

 

Ein junges Mädchen hat keine Vertraute, die sie zum verhaßten Debütantinnenball einladen könnte. Sie freundet sich mit einer Hyäne an, und lädt diese anstelle einer menschlichen Freundin in die Villa ihrer Eltern ein. Die Hyäne soll sich natürlich verkleiden – dafür wird das Dienstmädchen hereingerufen, der die Hyäne das Gesicht abreißt und sich selbst überzieht, dazu kommen ein Abendkleid und Satinhandschuhe übers Fell. Der Ball verläuft ruhig, und niemand merkt etwas, bis die Hyäne die gestelzte, steife Atmosphäre nicht mehr erträgt, ausruft „Hier riecht es etwas streng!“, sich die Haut des Dienstmädchens vom Gesicht reißt und auffrißt.

DAS muss ich haben. :D

Deine Empfehlungen klingen alle verdammt interessant, ich geh mal bei amazon stöbern.

 
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Moikka JoBlack,

freut mich :) jaaaaa Carrington - besonders dafür noch ein kleiner manischer Tip: ZVAB könnte gut sein, die schöne, Qumran-edition hat nämlich - leider in s/w - einige ihrer Gemälde im Buch. Eine im Handel vergriffene Ausgabe. Wenn schon...

Es gibt in dieser Richtung so viele tolle ungewöhnliche Sachen, auch bei Musik oder Film, das paßt nur hier nicht hin. :sealed:

Höchstens, daß sich Lydia Lunch in einem ihrer extrem unbekannten Kurzfilme mit Henry Rollins vergnügt... höh, nicht übel, die Kombi.

Gute Nacht hier fast zur Geisterstunde,
Katla

 

Ah, cooler Thread, der hier wieder ausgegraben wurde.
Ich steuer mal eine hochtalentierte Kurzgeschichten-Autorin aus den 70ern bei: James Tiptree, Jr.

Ja, ein Männer-Name, ihr lest richtig. :D
Jedenfalls - sollten euch mal Werke dieser Autorin in die Hände fallen: unbedingt lesen!

 

Hallo zusammen

Ich möchte noch auf die belgische Schriftstellerin Amélie Nothomb hinweisen, deren Bücher ich geradezu verschlungen habe. Wer - anders als ich - bei französischer Lektüre nicht nach fast jedem Satz das Wörterbuch konsultieren muss, was das Lesen zu einer Geduldsprobe macht, sollte sie allerdings unbedingt im Original lesen (was wohl auf alle Schriftsteller zutrifft:)), da die Übersetzer es bisweilen etwas zu gut mit der wörtlichen Übersetzung meinten, was bei den Dialogen teilweise (zum Glück aber doch selten) auffällt.

Herrlich boshafte Dialoge, hervorragendes Handwerk und eine atemberaubende Phantasie machen ihre Bücher zum wunderbaren Leseerlebnis.

Ganz besonders empfehlen kann ich:
Kosmetik des Bösen, Die Reinheit des Mörders, Der Professor, Mit Staunen und Zittern

Gruss an alle
palerider

 

@webmaster

Ich steuer mal eine hochtalentierte Kurzgeschichten-Autorin aus den 70ern bei: James Tiptree, Jr.

Hölle :baddevil: ist das gut!!! Ich bedanke mich enthusiastisch und ohne Sarkasmus für eine schlaflose Nacht: Bei enWiki sind einige KGs eingestellt... aufhören zu Lesen ging gar nicht.

One of her shortest stories, "Ain" is a sympathetic portrait of a scientist whose concern for Earth's ecological suffering leads him to destroy the entire human race
(enWiki) :thumbsup:


@palerider
Amélie Nothomb - die Titel schon klingen einmalig gut.

Begeistert seufzende Grüße,
Katla

 

Ich habe gestern auf einen Rutsch Reality Show von Amelie Nothomb gelesen. Das Buch war kurz, deshalb war es natürlich kein Problem, es auf ein paar Stunden zu schaffen.
Es hat mir sehr gut gefallen, aber irgendetwas stört mich an dem Buch. Der Stil an sich ist nicht mein Ding, da kann ich aber gut hinweg sehen. Aber was genau mich daran stört und warum es mich nicht zu 100 Prozent begeistert, habe ich noch nicht rausgefunden ...

Kosmetik des Bösen steht noch in meinem Schrank, mal sehen, ob ich hier auch wieder das Gefühl habe, dass irgendetwas nicht perfekt ist :D
Die Story interessiert mich schon mal riesig.

 

Ich empfehle allen Menschen, die das hier lesen Sandra Cisneros Caramelo, bin zwar erst auf Seite 300, aber bis hierhin hat es sich schon gelohnt, das Buch ist voller ungewöhnlicher Alltagsbeobachtungen, die einem so bekannt vorkommen, die man aber nie aus diesem Blickwinkel betrachtet hat - wirklich gelungen. Und wenn ich gerade dabei bin, empfehle ich auch La casa en Mango street/The House on Mango Street - wer Spanisch in der Schule hatte, der wirds auch verstehen, ist wirklich simples Spanisch - oder die englische Version, gibt (leider) keine Deutsche, oder ich hab sie nicht gefunden, na ja, so oder so, ist es auch ein tolles Buch. Mehr kenn ich nicht von der Frau, aber die zwei Sachen kann ich reines Gewissens empfehlen.

JoBlack

 

Auf Anhieb fallen mir ein:
Ursula K. LeGuin: Fantasy und SciFi
Patricia Highsmith und Agatha Christie: Krimis
Pearl S. Buck: Asien-Romane

 

Marisha Pessl finde ich empfehlenswert.
Isabell Allende ist ebenso großartig.

 

Hey ho!

Ich hab drei Bücher für euch, die Schrifstellerinnen kann ich nicht empfehlen, weil ich ihre andere Werke nicht kenne, aber diese kann ich empfehlen. Es handelt sich um jüdisch-amerikanische Schrifstellerinnen, weil ich da so ein Seminar am Laufen hab.

Anzia Yezierska - "Bread Givers" Eine osteuropäische, jüdische Familie, die in New York der 1910er bzw. 1920er lebt und mit den dortigen Zuständen, hauptsächlich der Armut und Arbeitslosigkeit, konfrontiert ist. Die Protagonisten, die jüngste Tochter neben vier anderen, revoltiert im Gegensatz zu ihren Schwestern gegen ihren orthodoxen Vater und erreicht letztendlich ihr Ziel (The American Dream lässt grüßen). Soviel zum Plot, aber ich empfehle das Buch aufgrund der tollen Charakterisierung der Haupt- und der Nebenfiguren. Die Motive und Handlungen, so unverständlich sie auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, waren für mich immer noch nachvollziehbar.

Rebecca Goldstein - "The Mind-Body Problem" Fast das gleiche wieder - jüdisches Mädchen Renée (angelehnt an Descartes) Feuer (als Gegensatz zu Himmel; meine Interpretation :)) verlässt ihr orthodoxes Umfeld und lernt an der Uni einen Matheprofessoren kennen - Noam Himmel, dessen Genie sie zwar vergöttert, der ihr aber körperlich nicht die Befriedigung gibt, nach der sie sich ab und zu sehnt. Ich empfehle das Buch deswegen, weils unheimlich komisch und klug ist, auch hier wieder: an der Art der Charakterisierung gibt es nix zu bemängeln, kann man sich nur als Vorbild nehmen.

Cynthia Ozick - soll wohl auch sonst eine ganz grandiose Schrifstellerin sein, kann ich nciht sagen, aber ihr Buch "The Puttermesser Papers" ist schon verdammt cool. Es geht um eine jüdische Anwältin, die ultra feministisch ist, aber so feministisch, dass sie für mich im Grunde geschlechtlos ist. Sie kreiert aus Versehen einen weiblichen Golem, der es schafft, Puttermesser zur Bürgermeisterin zu machen. Ich bin mit diesem Buch noch nicht durch, kann es aber trotzdem empfehlen, schon allein wegen der Szene als sie das nackte Golem-Mädchen im Bett entdeckt und für einen obdachlosen Junkie hält.

Lesen. :)

 
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Bereits genannt: Juli Zeh hat auch eine sehr eindrucksvolle Sprache und ihre Geschichten sind gleichzeitig fesselnd und irgendwie mag man aus ihnen eine Lehre ziehen. Meine Empfehlung für die Erstlektüre ist Corpus Delicti.

Herta Müller ist auch nicht zu vergessen. Atemschaukel ist einfach nur heftig.

Beste Grüße
markus.

 

Da sie bisher nur in einem Nebensatz erwähnt wird: Joyce Carol Oates

Ob Roman, Kurzgeschichten oder Jugendbuch, ich mag die einfach gern
und hoffe jedes Jahr auf den Nobelpreis für diese Frau :).

Und wenn es mal entspannter zugehen soll, Anna Gavalda, die lese ich auch gern.

 

Bisher in diesem Thread überraschenderweise nicht genannt:
Hilde Spiel
Allein schon für ihre wunderbare, bezaubernde Geschichte "Mirko und Franca" muss man sie lieben.
Wahrlich eine "grande dame" der deutschsprachigen Literatur!

 

Hier meine Frauenliste:

Irmgard Keun, z.B." Das kunstseidene Mädchen".
Mir hat die Sprache imponiert, die sie einsetzt, um dieses Mädchen zu zeichnen. Leider habe ich noch nicht mehr von ihr gelesen.

Stefanie Zweig: "Katze fürs Leben" Andere Bücher von ihr finde ich nicht gelungen und dieses Buch aus der Sicht einer Katze wird man wohl am meisten genießen, wenn man dabei eine Katze auf dem Schoß hat. ;)

Marina Lewycka hat eine angenehm frische Art, zu berichten über Menschen und ihre Probleme, wobei sie, was ich bisher von ihr gelesen habe, einen Fokus auf Osteuropa und Russland legt.

Elke Heidenreich. Ich war als ich ihr Buch "Nero Corleone" las ziemlich enttäuscht, weil ich es recht banal fand. Aber dann habe ich anderes von ihr gelesen, wie "Nurejews Hund", "Alte Liebe", "Erika". Was mir an Elke Heidenreich so gefällt, ist die Menschenliebe, die sie in den Vordergrund rückt, ohne das Ganze zu verkitschen. Ich hatte jedesmal am Ende ihrer kleinen Romane den Eindruck, etwas Kluges geschenkt bekommen zu haben.


Karen Duve: "Taxi", "Regenroman", aber auch fast ein Sachbuch wie "Anständig essen". Während "Taxi" sich liest, als sei man unmittelbar mit einer Taxifahrerin tagein, tagaus unterwegs, ist der Regenroman einfach eine gut erzählte Story, bei der man die Autorin automatisch in Gummistiefeln begleitet, weil es so viel regnet.


Sarah Gruen "Wasser für die Elefanten" Ok, der Plot ist vielleicht kitschig, aber es gelingt der Autorin all die Romantik von früher hervorzuholen und einen spannenden Abenteuerroman mit viel Herzschmerz zu schreiben. Ich finde, es ist ebenfalls eine hohe Kunst, gut zu unterhalten und wunderbar zu erzählen.


Sibylle Lewitscharoff "Apostoloff"
Der Plot ist es nicht. Was mich an diesem Buch so fasziniert hat, ist die Sprache. Im Grunde genommen fahren zwei Schwestern in einem großen Wagenkonvoi nach Bulgarien, um dort ihren schon lange verstorbenen Vater quasi in seiner Heimaterde zu beerdigen.
Die Autorin macht daraus aber eine ironische wortgewandte Angelegenheit und ich ertappte mich zwischendrin immer wieder dabei, mir zu sagen: 'Guckmal, so klasse kann man einfache Dinge und Sachverhalten und Hintergründe darstellen'. Sie zu lesen war ein Sprachgenuss.


Petra Hammesfahr "Ein fast perfekter Plan", "Erinnerung an einen Mörder", "Belas Sünden", "Der stille Herr Genardy" und ihr Kurzgeschichtenbuch "Die Freundin" gefällen mir deswegen so gut, weil sie stets die Charaktere tief auslotet und die Geschichten nicht, wie von sehr vielen anderen Autoren, ihre Spannung durch den Plot erhalten, sondern durch die menschlichen Schwächen. Manchmal finde ich sie etwas dröge, ich bin also nicht uneingeschränkt ihr Fan, aber mir gefällt, dass ihre Krimis keine kleine Dramen auf psychologischer Ebene darstellen. Ihre Plots sind hintergründig.

Ich hätte fast Marlen Haushofer vergessen. "Die Wand" ein Buch, das Spannung aufbaut, obwohl eigentlich gar nichts Spannendes passiert, einen in Gedankengängen zurücklässt und an das man sich erinnert. Sie hat auch noch ein wunderbares Katzenbuch geschrieben: "Bartls Abenteuer". Der Titel klingt so munter, aber im Grunde hat mich ihre Beschreibung des Katers Bartl ziemlich umgehauen.


Viel Spass beim Stöbern und natürlich beim Lesen! :)

 

Hallo,

ich habe heute Amelie Nothomb gelesen "Im Namen des Lexikons" (Titel fand ich ja schon irgendwie blöd, wobei es ja die deutsche Übersetzung ist und wir da nicht so pingelig sein wollen) und da es nur 150 Seiten waren, hatte ich es auch schon in paar Stunden durch und ich gebe nur den KOmmentar hier ab, weil sie an zwei Stellen empfohlen wurde, wenn auch dieses Buch nicht explizit erwähnt wurde - ABER ich muss da Tamira zustimmen. Es war ganz okay zu lesen, es las sich gegen Ende wie eine Satire, so übertrieben reagierten die Figuren, aber über weite Strecken hatte ich einfach nur das Gefühl hier benehmen sich die Figuren betont strange - weil ... ja, weil die Autorin versucht hat, sie irgendwie als Individuen darzustellen, die irgendwie besonders sind und sich dadurch von der Masse absetzen. Das hat mir den Spaß an der Geschichte genommen, weil sie so künstlich angelegt sind.
Man kann das Buch sicherlich lesen und ich glaube, dass ihre anderen Bücher im selben Stil verfasst sind - temporeich erzählt, das muss man ihr zugute halten - weil sie jedes Jahr mindestens ein Buch raushaut. Aber das Buch liest man an einem Nachmittag durch und gut ist. Da bleibt keine Zeit sich mit den Figuren zu beschäftigen, sich in ihre Lage zu versetzen und reinzudenken - dafür ist das Buch leider nicht geschaffen.
Daher würde ich das Buch nicht empfehlen wollen.
Da gibt es andere kurze Sachen, die wirklich cool sind. Hatte ich schon Sandra Cisneros erwähnt? :p Woman Hollering Creek? Eine extrem schöne Sammlung von Kurzgeschichten. Übrigens sollte man die Sachen von Cisneros nur auf Englisch lesen, weil sie eine Hispanic ist und in Englisch schreibt und nicht in Spanisch, wie von mir fälschlicherweise gedacht.

 

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