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Sternenhimmel

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26.08.2002
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Anmerkungen zum Text

Für die Maskenballlesung am 11.5.24

Sternenhimmel

.

Schon gegen Mittag war Wolfgang Wuttke weitestgehend fertig damit, die Messdaten, die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung zu transkribieren. Da vernahm er von weit her die Klingelmelodie seines mobilen Telefons. Einerseits störte ihn das, andererseits war damit das Rätsel gelöst, wo sich das Mobiltelefon befand. Die Töne kamen aus der Küche und als er diese betrat, gelang es ihm zu spezifizieren, dass sich das Gerät im Kühlschrank aufhielt. Als er diesen öffnete, hörte das Klingeln auf.
Wenigstens bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein. Was zeitgleich (sofern man das Wort ‹Zeit› in unwissenschaftlicher Weise benutzte) eine neue Aufgabe mit sich brachte. Der Kühlschrank war leer – wenn man vom Telefon absah. Wolfgang kratzte sich am Kopf. Natürlich enthielt der Kühlschrank abgestandene Luft und die bestand korrekterweise aus Atomen. Außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn endgültig verlassen hatte. Dieses Mal, weil sie aus philosophischen Gründen nicht akzeptieren wollte, dass es für jeden Gegenstand in seinem Büro genau einen Ort gab, an dem er sein sollte; woraus folgte, dass derselbige Gegenstand an allen anderen Orten nicht sein sollte. Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.

Sie war in das Hotel gezogen, in das sie jedes Mal zog, wenn sie ihn für immer verließ. Und jetzt, wo er sein Telefon wieder hatte, war es möglich, sie anzurufen. Er wählte ihre Nummer.
«Ja?»
Die Verbindung schien hergestellt.
«Hallo Maria», sagte er.
«Lass mich raten», sagte sie. «Du hast Hunger, der Kühlschrank ist leer und du beabsichtigst, mich zu fragen, ob wir zusammen essen gehen. Wäre es richtig von mir, das zu vermuten? Meine Antwort ist: gern. Unter einer Bedingung: Du gibst zu, dass die Sonne nachts nicht scheint.»
Er seufzte. «Ich bin unter bestimmten Voraussetzungen bereit, einzuräumen, dass es nicht von allen Standorten der Erde aus gesehen möglich ist, sich davon zu überzeugen, dass die Sonne ununterbrochen scheint …»
«Nur nachts eben nicht!»
«Ich rede von allen Standorten aus gleichzeitig betrachtet. Sodass mancherzeit, abhängig von der geografischen Position, der Eindruck entstehen kann, als ob sie nicht schiene.»
«Okay. Aber die Diskussion ist damit noch nicht zu Ende.»


*
Der Kellner ihres Stammlokals zögerte, nachdem er nach einem freien Tisch gefragt worden war.
Wolfgang fand einen gangbaren Weg, alles abzukürzen, indem er evidente Wahrnehmungen zur Prämisse des kommunikativen Geschehens machte.
«Sie brauchen nicht zu antworten, ich sehe ja, dass das Lokal fast leer ist und faktische 92 Prozent der Tische frei sind. Also, wohin dürfen wir uns setzen?»
Der Kellner geleitete sie zu einem weit hinten an der Wand stehenden Tisch und brachte zwei Karten.

«Hier sitzen wir jedes Mal.» Maria blickte dem davoneilenden Kellner nach. «Und eigentlich hätte er dir auch keine Karte bringen müssen, oder liege ich falsch mit der Vermutung, dass du diesen ekelerregenden Leichenfraß Nr. 11, Tafelspitz, den Nahrung zu nennen einen Euphemismus darstellt, zu bestellen beabsichtigst?»
«Ich sehe mich veranlasst, deine Vermutung zu verifizieren. Warum sollte ich etwas anderes bestellen, wenn ich das mir am besten schmeckende Gericht bereits identifiziert habe? Hieße das nicht, die Entscheidung für das höchstens Zweitbeste zu treffen? Solange das Beste zur Verfügung steht, auf welcher Grundlage wäre dies vertretbar?»
Sie knüllte ruhig ihre Serviette zusammen. «Es gibt neben den Dingen, die mit dem Wesen des Essens, also dem Essen an sich zu tun haben, weitere Parameter, die du betrachten könntest. Nur beispielhaft nenne ich: ‹Qualität durch Abwechslung›. Leben aus verschiedenen Blickwinkeln. Weniger Hierarchie, dafür ein breites Erlebnisspektrum.» Ihre Finger trommelten auf dem Tisch. «Alternativ zur kategorischen Bewertung nenne ich die Möglichkeit einer Amplitude, welche ...»

Der Kellner erschien. Wolfgang bestellte den Tafelspitz und ein Glas Wasser, sie bestellte vegetarisch und ein Glas Weißwein. Dann beschäftigten sich beide damit, die Wände des Raums zu betrachten, bis Maria (als Frau die sozial kompetentere Person) es war, die die Kommunikation reinitialisierte:
«Hast du den Müll rausgebracht, während ich weg war? Oder steht der jetzt wieder stapelweise in der Küche herum und bringt sogar die Kakerlaken dazu, zu kotzen?»
«In Relation zu den Entfernungen, die zwischen den Sonnensystemen herrschen», antwortete er, «das heißt zwischen all den Sonnen, ist es weitgehend ohne Bedeutung und deutlich innerhalb von Irrelevanz, ob der Müll sich unten im Container befindet oder – nur wenige Meter davon entfernt – in unserer Küche.»
«Du wolltest sagen: zwischen all den Sternen. Es sind Sterne, die am Himmel stehen.» Sie zeigte mit ihrer Besteckgabel auf ihn, dann Richtung Deckenlampe, doch senkte die Hand wieder, als der Kellner die Getränke servierte.

Wolfgang feilte einige Sekunden an seiner Replik. «Nur in der zwangsweise inkorrekten Sprechweise der Poeten. Gerade eine Philosophin sollte daran denken, dass Exaktheit in Bezeichnung und Definition jedweder Sache unerlässlich ist. Sterne sind Sonnen, egal, wie sie genannt werden, und Sonnen sind im Unterschied zu den Sternen, die du meinst und die – beiläufig erwähnt – keineswegs am Himmel stehen, aus Materie. Auch Müll ist im Übrigen nur Materie; in galaktischen Dimensionen gedacht, ist es doch nun wirklich bedeutungslos, ob der Müll sich in unserer Wohnung oder sonst wo auf diesem Planeten befindet.»

Der Kellner stellte das Essen vorsichtig bei beiden ab, wischte sich danach mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn und entfernte sich dabei eilig.
«Dann ist es ja nur folgerichtig gedacht», sagte sie, «dass es gleichermaßen bedeutungslos ist, ob ich mich in unserer Wohnung befinde oder sonst wo auf diesem Planeten? Schließlich bin ja auch ich nur Materie.»
Sie hatte ihr erstes Glas Riesling bereits geleert und winkte dem Kellner, der es allerdings im selben Moment geschafft hatte, die Tür zur Restaurantküche zu erreichen und zu verschwinden.
«Du bist belebte Materie», sagte Walter und griff seinerseits nach dem Besteck.
«Ich bin … belebte Materie?«, rief sie. «Müsste ich dafür nicht eine Urkunde bekommen? Das kann ja gewiss nicht jede Frau von sich behaupten, dass sie belebte Materie ist!» Sie warf ihm die zerknüllte Serviette an den Kopf.
Weil Wolfgang ausweichen wollte, schlug er mit einer Bewegung des Arms ruckartig seinen Teller vom Tisch, der an der Wand zerschellte. Der Tafelspitz hing wie eine Portion Kuhfladen an der Tapete und kroch (in mittlerer Geschwindigkeit) nach unten (was an der Schwerkraft lag, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte).

Maria hatte sich erhoben und stand jetzt vor ihm, mit den Fäusten auf den Hüften, und sie schaute ihn herausfordernd an.
Wolfgang bemerkte den Kellner, der mit Schaufel und Besen am Eingang der Küche wartete, und er sagte: «Natürlich kann das jede Frau von sich behaupten, jede Frau gleicht in dieser Hinsicht allen anderen Frauen.»
«Dann ist es ja egal, mit welcher von ihnen du zusammenlebst, würdest du mir da zustimmen?»
Er sah, wie der Kellner mit verzweifelten Grimassen versuchte, ihn abzulenken, aber er sagte trotzdem: «Das kann man so pauschal nicht sagen.»
«Ha!», brüllte sie, schüttete ihm das Wasser ins Gesicht, warf das Glas gegen die Wand, ergriff ihren Teller und schleuderte ihn auf den Boden, dass die Scherben über das Parkett schlitterten (und auch die Nudeln, die aus Kohlenwasserstoffen bestanden, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte). «Das», schrie sie, «ist übrigens der Urknall! Und das und das und das! Lauter kleine, vollkommen neue Galaxien, mit allem drin, was dein Herz begehrt!»
Sie ergriff sukzessive jegliche Materie jeglicher Größe und Form vom Tisch und schmetterte sie Stück für Stück gegen die Wand, wobei die zerbrechlichen Gegenstände bis in die Molekülketten zersplitterten. Als nur noch der Kerzenleuchter übrig war, zog Maria mit einem Ruck die Tischdecke weg. Wolfgang sprang auf, torkelte rückwärts und fing den fliegenden Leuchter auf, verlor jedoch sein Gleichgewicht und stolperte seitlich gegen die Wand; er wollte sich festhalten, riss dabei das große Ölbild herunter (worauf der Erzherzog Johann abgebildet war), stürzte gegen den Nachbartisch, welcher (ebenfalls mit Materie darauf, hätte Wolfgang gesagt, wenn er noch gekonnt hätte) krachend umkippte, und ging zu Boden wie ein Boxer nach dem finalen Haken. Gleichzeitig zertrampelte die Philosophin, was sie mit ihren Schuhen erreichen konnte, wobei sie rief: «Ha, und das! … Ha, und das! … Ha, und das! …»
Der Kellner setzte sich in Bewegung. Gleich würde es zu Ende sein.


*
Am späten Nachmittag hatte Wolfgang Wuttke die Kette der Beweisführung fertig. Er erhob sich zufrieden und rieb sich die Augen. Hinsichtlich seiner akustischen und optischen Beschaffenheit war das Nichts mit sich selbst unzweifelhaft identisch. Das Nichts bestand aus nichts, war nicht zu sehen, war nicht zu hören und vermutlich schmeckte es auch nicht (was er aber noch nicht bewiesen hatte).
Das Telefon klingelte und machte ihn darauf aufmerksam, dass er hungrig war. Schon seit Tagen hatte er keinen Tafelspitz mehr gegessen.

 

Hallo @FlicFlac ,

ich werfe mal ein paar Anmerkungen rein ...

Wolfgang Wuttke war gut vorangekommen und gegen Mittag fast fertig damit,
Als erster Satz bissl ungünstig, weil du - und die Satzteile sind ja sehr lang - gar keine Infos gibst. Das vielleicht kürzen und das was beim Vorankommen vorziehen? Die xy hatte ihn soundso Zeit gekostet ... Irgendwie so.

da vernahm er von weit her die Klingelmelodie seines mobilen Telefons.
Warum formulierst du das so verquast? Sein Handy klingelt.
Ich gehe immer davon aus, dass Info und Lesedauer in günstigem Verhältnis stehen sollten. Einfache Sachverhalte so zu schreiben, als wüsste kein Mensch, worum es ginge, löst nicht automatisch Witz aus. Nachdem der erste Satz schon imA unangemessen viel Geduld aufbrauchte, denke ich hier zum ersten Mal ans Rausclicken.

Einerseits störte ihn das, andererseits hatte er das seit gestern existierende Rätsel gelöst, wo sich das Mobiltelefon befand; der Ton kam aus der Küche und bald gelang es ihm zu spezifizieren, dass sich das Gerät im Kühlschrank aufhielt.
Er sitzt also seit dem Vortag ununterbrochen daran, herauszufinden wo sein Handy ist? Aber dann geht 'bald' nicht, denn wenn das - vollmundig so genannte "existierende Rätsel" - gelöst ist, von welchem Zeitpunkt gehst du dann bei 'bald' noch aus?

Ich rate - selbst unter der Prämisse, dass es humorvoll sein soll - wirklich, hier ganz massiv auszusieben, zu kürzen und - ja genau - zu präzisieren. Ggfs. ist es auch nur ein Tempusfehler, der Gleichzeitigkeit vermittelt, wo chronologisch gesehen aber ein Ablauf ist.

Leider kam er zu spät, um das Gespräch anzunehmen.
Wer sagt / wertet plötzlich leider?

Aber es wäre ohnehin nicht seine Frau gewesen; doch bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
Das ist überhaupt kein Gegensatz. Aber - doch funzt in Kombi auch nicht. Ich finde ja super, dass du Semikolons setzt, aber das sind eigentlich Stellen für ganz reguläre Kommas oder Punkte. (Komma in diesem Fall.)

Er musste mal wieder einkaufen gehen, weil sich im Kühlschrank – vom Telefon abgesehen – keinerlei Sachen befanden.
Lieber 'Dinge' als 'Sachen'? Klingt bissl grobmotorisch.

Er kratzte sich am Kopf und seufzte. Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen und außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn für immer verlassen hatte.
ImA klingen Satzteile undurchdacht aneinandergefügt - entweder gehört das nicht gereiht oder es ist gereiht und wird zu harsch getrennt. Das sind hier eigentlich zwei Sätze. Das wirkt insgesamt sehr lieblos konzipiert auf mich, sorry.

Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen und außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn für immer verlassen hatte. Dieses Mal, weil sie aus philosophischen Gründen nicht akzeptieren wollte, dass es für jeden Gegenstand in seinem Büro genau einen Ort gibt, an dem er sein soll; woraus folgt, dass derselbige Gegenstand an allen anderen Orten nicht sein sollte.
:susp: Philosophische Gründe? ImA wär das nur witzig, wenn du jetzt ihre "Philosophie" dabei pseudo-erklären würdest, nicht, dass für ihn Gegenstände an bestimmten Stellen liegen müssen.

Die Verbindung erschien hergestellt.
Nee, so geht erscheinen nicht. Du brauchst dann was wie: Es erschien ihm, als wäre die ...
Warum verklausulierst du das so? Klar ist die hergestellt, wenn die Frau antwortet - selbst, wenn du ihn als totalen Deppen hinstellen willst, ist es ungünstig, diese extreme - ich sag mal - Pseudobegriffsstutzigkeit - auch noch als Erzähler dem Leser zuzumuten. Der Erzähler, der aber objektiver rausgezommt grad eben noch werten konnte.
Dann lieber als inneren Monolog 3.P. oder Icherzähler, imA knirscht es hier perspektivisch im Getriebe.

Dann bin ich am Anfang des zweiten Absatzes und hab noch keinen Plan, was erzählt werden soll, hab dann im Quickread durchgeschaut und gesehen, dass ich nicht weiß, was du eigentlich mit der Geschichte erzählen möchtest.

Ich hoffe sehr, das klingt nicht unfreundlich, es ist keinesfalls so gemeint. Diese verklausulierte, extrem verquaste Art und die seltsame, bis hier zumindest auch semantisch unlogische Art, Sätze zu verbinden, geben mir eben den Eindruck, hier durch Sumpf zu waten.

Vielleicht sagst du jetzt: Ja, aber auf der Bühne mit angeheitertem Publikum funktioniert das prächtig, aber ich lese ja einen Text.

Ganz herzliche Grüße,
Katla

 
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Hallo @FlicFlac ,

so nun folgt noch meine Kritik. :baddevil:
Eine Eheszene, die sich offenbar ständig wiederholt. Darunter liegt seine "komische Weltsicht", die sehr umständlich und verkopft ist und bei ihr eine hohe Bereitschaft zu Hysterie und Gewalttätigkeit. Beide sind sozial Komplettausfälle und wiederholen so in Dauerschleife ihre Eheszene. Trotz der gewählten Sprache kommen beide eben ausgesprochen dumm rüber. Und daraus speist sich der Humor, ergeben sich diese kruden Dialoge. Als echten Ingenieur (Mathematiker?) bzw. Philosphin finde ich sie jetzt nicht glaubhaft, dazu bedienst du dich hier sprachlich ja vor allem gängiger Phrasen.
Gerade im Dialog funktioniert das gut (und macht Spaß vorzutragen!). Aber ich bin auch an einigen Stellen hängengeblieben. Einen Konflikt zwischen Geistes - und Naturwissenschaft konnte ich nicht ausmachen. (Ich war mir vorgestern nicht sicher, ob du so etwas als zweite Ebene meintest)

Wolfgang Wuttke war gut vorangekommen und gegen Mittag fast fertig damit, die Messdaten, die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung zu transkribieren;
Ging mir wie @Katla. Fand ich als Eingangssatz auch umständlich. Das war auch das, was ich mit Füllwörtern meinte. "Gegen Mittag hatte Wolfgang Wuttke die Messdaten die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung transkribiert." z.B.

Er kratzte sich am Kopf und seufzte. Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen und außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn für immer verlassen hatte.
Wolltest du das Seufzen sowohl auf den Gedanken mit der abgestandenen Luft beziehen, als auch auf die Trennung? Oder warum das "außerdem"? Funktioniert irgendwie nicht so gut, finde ich.
Dieses Mal, weil sie aus philosophischen Gründen nicht akzeptieren wollte, dass es für jeden Gegenstand in seinem Büro genau einen Ort gibt, an dem er sein soll; woraus folgt, dass derselbige Gegenstand an allen anderen Orten nicht sein sollte.
Würde ich auch in Vergangenheit setzen, denn der ganze Text ist in der Vergangenheitsform.
«Ja?»
Die Verbindung erschien hergestellt.
«Hallo Maria», sagte er.
Er reagiert nie unmittelbar, sondern immer über Schlussfolgerungen. Passt für mich. Zumal ihre Pampigkeit hier gleich auf seine Höflichkeit trifft.
«Lass mich raten», sagte sie. «Du hast Hunger, der Kühlschrank ist leer und du beabsichtigst, mich zu fragen, ob wir zusammen essen gehen. Wäre es richtig von mir, das zu vermuten? Meine Antwort ist: gern. Unter einer Bedingung: Du gibst zu, dass die Sonne nachts nicht scheint.»
Er seufzte. «Ich bin unter bestimmten Voraussetzungen bereit, einzuräumen, dass es nicht von allen Standorten der Erde aus gesehen möglich ist, sich davon zu überzeugen, dass die Sonne ununterbrochen scheint …»
Schön, der knackige Einstieg. Ab da hat es Spaß gemacht.
Wolfgang fand einen gangbaren Weg, alles abzukürzen, indem er evidente Wahrnehmungen zur Prämisse des kommunikativen Geschehens machte.
:D
«Ich sehe mich veranlasst, deine Vermutung zu verifizieren. Warum sollte ich etwas anderes bestellen, wenn ich das mir am besten schmeckende Gericht bereits identifiziert habe? Hieße das nicht, die Entscheidung für das höchstens Zweitbeste zu treffen? Solange das Beste zur Verfügung steht, auf welcher Grundlage wäre dies vertretbar?»
Sie knüllte ruhig ihre Serviette zusammen. «Es gibt neben den Dingen, die mit dem Wesen des Essens, also dem Essen an sich zu tun haben, weitere Parameter, die du betrachten könntest. Beispielhaft nenne ich: ‹Lebensqualität durch Abwechslungsreichtum›. Leben aus verschiedenen Blickwinkeln, weniger Hierarchie, dafür ein breites Erlebnisspektrum.» Ihre Finger trommelten auf dem Tisch.
Gefällt mir auch sehr gut, ihre Sprache hier noch gehoben und inhaltlich auch gut gegenübergestellt.
Dann beschäftigten sich beide damit, die Wände des Raums zu betrachten, bis Maria (als Frau die sozial kompetentere Person) es war, die die Kommunikation reinitialisierte:
«Hast du den Müll rausgebracht, während ich weg war? Oder steht der jetzt – auch das wie jedes Mal – stapelweise in der Küche herum und bringt sogar die Kakerlaken dazu, zu kotzen
Und schon fällt sie aus der Rolle und du hast einen guten Kontrast zwischen elaborierter Sprache und äh, dem Gegenteil.
«Du meinst: zwischen all den Sternen. Es sind Sterne, die am Himmel stehen, die Sonne ist was ganz anderes.» Sie zeigte mit ihrer Besteckgabel auf ihn, dann Richtung Deckenlampe, doch senkte diese wieder, als der Kellner die Getränke servierte.
Nee, auf der Ebene ist sie doch eigentlich nicht dumm. Das müsste sie wissen.
Der Kellner stellte das Essen vorsichtig bei beiden ab, wischte sich danach mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn und entfernte sich dabei eilig.
«Dann ist es ja nur folgerichtig gedacht», sagte sie, «dass es gleichermaßen bedeutungslos ist, ob ich mich in unserer Wohnung befinde oder sonst wo auf diesem Planeten? Schließlich bin ja auch ich nur Materie.»
Wiederum schön und hier geht es dann auf die Beziehungsebene, sehr klassisch/clichéhaft, die Frau fordert unterschwellig Wertschätzung und Zuwendung ein, er weiß gar nicht, was sie meint und bleibt in seiner Sachebene.
«Du bist belebte Materie», sagte Walter und griff seinerseits nach dem Besteck.
:lol: Mein Lieblingssatz
Sie warf ihm die zerknüllte Serviette an den Kopf.
Weil Wolfgang ausweichen wollte, schlug er mit einer Bewegung des Arms ruckartig seinen Teller vom Tisch, der an der Wand zerschellte. Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete und kroch langsam hinunter (was an der Schwerkraft lag, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte).
Und hier schlägt es schnell in Gewalt um. Ja, Tafelspitz und Kacke, hm, fand ich auch keine tolle Vorstellung und, wie gesagt, es fällt aus dem Sprachduktus des Erzählers, der sich ja sonst sehr an Wolfgang orientiert.
Sie hatte sich erhoben und stand jetzt vor ihm, mit den Fäusten auf den Hüften, und sie schaute ihn herausfordernd an.
"sie" weg?
Wolfgang bemerkte den Kellner, der am Eingang der Küche schon länger mit Schaufel und Besen wartete, und er sagte: «Natürlich kann das jede Frau von sich behaupten, jede Frau gleicht in dieser Hinsicht allen anderen Frauen.»
Der Kellner als fast stumme, kommentierende Figur, passt auch gut. ("er" weg?)
«Dann ist es ja egal, mit welcher von ihnen du zusammenlebst, würdest du mir da zustimmen?»
Er sah, wie der Kellner mit verzweifelten Grimassen versuchte, ihn abzulenken, aber er sagte trotzdem: «Das kann man so pauschal nicht sagen.»
Er gehört als hilfloser Part (und Geschädigter) irgendwie zum System mit dazu, wird aber von den beiden in Rage gar nicht wahrgenommen.
Ja, der Gag zwischen den beiden, das Missverständnis. Passt.
«Das», schrie sie, «ist übrigens der Urknall! Und das und das und das! Lauter kleine, vollkommen neue Galaxien, mit allem drin, was dein Herz begehrt!»
Hier auch der Kontrast zwischen seiner übergroßen Kontrolliertheit, die ihn sehr umständlich macht und ihrer Explosivität. Die brauchen einander auch deshalb von Zeit zu Zeit, könnte man sagen.
Jegliche Materie jeglicher Größe und Form, die sich auf dem Tisch befand, flog Stück für Stück gegen die Wand und zerbarst bis in die Molekülketten.
Ich glaube, das ist sachlich falsch mit den Molekülketten, die können nicht auf diese Weise brechen.
Mich hätte ja noch interessiert, wie die es, zunehmend vorübergehend, schaffen, sich zu versöhnen.
Endlich hatte Professor Wolfgang Wuttke die Kette der Beweisführung fertig.
Und hier geht es von Neuem los. Die Sache mit dem "Nichts" soll vermutlich wieder die Überspanntheit des Wissenschaftlers zeigen.
Das Telefon klingelte und machte ihn darauf aufmerksam, dass er hungrig war. Schon seit Tagen hatte er keinen Tafelspitz mehr gegessen.
Irgendwie ja rührend, dass er doch seine Frau zum Essengehen braucht und sie immer wieder neu anfangen können.:D

Ja, mir hat es, wie gesagt, viel Spaß gemacht, das vorzutragen und ich finde du hast für diesen kleinen amüsanten Happen auch eine gute Länge gewählt.

Liebe Grüße von Chutney

P.S. Hat das einen Grund, dass du aus dem Sternenhimmel einen Sternhimmel gemacht hast?

 
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Hi @Katla, danke dir für die Kommentierung!

Wolfgang Wuttke war gut vorangekommen und gegen Mittag fast fertig damit,
Als erster Satz bissl ungünstig, weil du - und die Satzteile sind ja sehr lang - gar keine Infos gibst. Das vielleicht kürzen und das was beim Vorankommen vorziehen? Die xy hatte ihn soundso Zeit gekostet
Ich bin nicht sicher, wie du das meinst, daher sage ich, was ich mit diesem Satz (der in der ersten Fassung sogar noch verquast-verwickelter war) will: Das ist der Einstieg in die kaum verständliche Welt (bzw. in den Kopf) des Physikprofessors von außen. Das ist wie Pseudo-Italienisch. Es ist gleichgültig, worum es geht. Hier ist ein anderer Planet, das steht auf dem Schild. Meintest du das mit Infos?

da vernahm er von weit her die Klingelmelodie seines mobilen Telefons.
Warum formulierst du das so verquast? Sein Handy klingelt.
Das korrespondiert mit seiner späteren Forderung nach exakten Begriffen. Es ist verquast, richtig. Und das ist es, weil ich dem Leser das Gefühl geben will, mit welchem Denkduktus er es zu tun hat. Wir treffen auf das Gehirn des Physikers. Es gibt viele weitere Stellen, die du angemerkt hast, wo das ähnlich ist.


ken.
Einerseits störte ihn das, andererseits hatte er das seit gestern existierende Rätsel gelöst, wo sich das Mobiltelefon befand; der Ton kam aus der Küche und bald gelang es ihm zu spezifizieren, dass sich das Gerät im Kühlschrank aufhielt.
Er sitzt also seit dem Vortag ununterbrochen daran, herauszufinden wo sein Handy ist? Aber dann geht 'bald' nicht, denn wenn das - vollmundig so genannte "existierende Rätsel" - gelöst ist, von welchem Zeitpunkt gehst du dann bei 'bald' noch aus?
Nein, habe ich allerdings auch nicht geschrieben, dass er die ganze Zeit über versucht hat, das Rätsel zu lösen. Ist das impliziert, deiner Meinung nach?
Das Rätsel existiert, seitdem er festgestellt hat, nicht mehr zu wissen, wo er das Handy hingelegt hat. Das ist aber nicht so wichtig wie seine Daten. Erst nachdem er es hört (und somit die Möglichkeit auftaucht, mit der Frau zu sprechen, die gleichermaßen lange unwichtig war) hat er das Rätsel gelöst (=es ist in der Küche) und spezifiziert den Ort bald darauf (=in der Küche im Kühlschrank). Auch das ist ja sehr verquer ausgedrückt, ich sehe aber keinen Fehler.

Aber es wäre ohnehin nicht seine Frau gewesen; doch bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
Das ist überhaupt kein Gegensatz. Aber - doch funzt in Kombi auch nicht.
Ja, für das normale Ohr nicht; auch hier sind Leitungen nötig, deren Verbindungen von außen nicht auf der Hand liegen, aber über seine Denkstrukturen (quasi auf der Meta-Ebene) Auskunft geben. Das 'doch' stimmt allerdings tatsächlich nicht so ganz, stelle ich fest, besser ist 'dennoch'. Dazwischen liegt ein Zusammenhang, der für ihn gilt.


Er musste mal wieder einkaufen gehen, weil sich im Kühlschrank – vom Telefon abgesehen – keinerlei Sachen befanden.
Lieber 'Dinge' als 'Sachen'? Klingt bissl grobmotorisch.
Ja, das überlege ich -- 'Sachen' klingt tatsächlich unspezifisch. Dennoch gefällt mir 'Dinge' an der Stelle nicht richtig, es klingt nicht gut. Vielleicht heißt es 'Sachen', weil er es an der Stelle abkürzen will und eben nicht spezifiziert, dann würde er aber nicht 'Dinge' sagen.

Er kratzte sich am Kopf und seufzte. Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen und außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn für immer verlassen hatte.
ImA klingen Satzteile undurchdacht aneinandergefügt - entweder gehört das nicht gereiht oder es ist gereiht und wird zu harsch getrennt. Das sind hier eigentlich zwei Sätze. Das wirkt insgesamt sehr lieblos konzipiert auf mich, sorry.
Ich weiß, das klingt ungewöhnlich. Ist aber hier richtig. Das sind zwei Gedanken, die ohne Hierarchie in der Wichtigkeit nebeneinander stehen, verbunden durch die fehlenden Lebensmittel. Das ist durchdacht aneinandergefügt, weil es seine Denkweise abbildet. Natürlich stört dieser Satz, wie er da steht, auch mein Empfinden. Ist ja noch eher so, dass eine essenzielle persönliche Angelegenheit beiläufig nach einer belanglosen Haarspalterei kommt. Für ihn (und sie) bedeutet 'für immer verlassen' aber auch nur, dass sie zurzeit abwesend ist und den Kühlschrank nicht füllen wird. Sie sind an einer bestimmten Stelle ihrer Möbiusschleife.


Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen und außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn für immer verlassen hatte. Dieses Mal, weil sie aus philosophischen Gründen nicht akzeptieren wollte, dass es für jeden Gegenstand in seinem Büro genau einen Ort gibt, an dem er sein soll; woraus folgt, dass derselbige Gegenstand an allen anderen Orten nicht sein sollte.
:susp: Philosophische Gründe? ImA wär das nur witzig, wenn du jetzt ihre "Philosophie" dabei pseudo-erklären würdest, nicht, dass für ihn Gegenstände an bestimmten Stellen liegen müssen.
Er spricht hier von Entropie. Ihre philosophischen Gründe: mehr als 1 Lösung, mehr als 1 Art, etwas zu tun, mehr als 1 Ort, der 'richtig' ist, Vielfalt und Abwechslung, kommt von ihr an späterer Stelle. Hier sind wir aber bei ihm, und 'physikalisch' hat er natürlich Recht, wenn er über Entropie (also Unordnung) spricht. Hier tut er das ihre als 'philosophisch' ab, es ist nicht wert, sich groß damit zu beschäftigen, weil es falsch ist (aus seiner Sicht). Ich vermute, er weiß an dieser Stelle gar nicht mehr, wie sie es formuliert hat :)

Die Verbindung erschien hergestellt.
Nee, so geht erscheinen nicht. Du brauchst dann was wie: Es erschien ihm, als wäre die ...
Warum verklausulierst du das so?
Da stand auch erst, glaub ich: war hergestellt. Dann gefiel mir, dass das Wort 'Verbindung' ja nicht nur technisch verstanden werden kann. Nur ne Spielerei. Sozusagen ein Fragezeichen, ob die technische Verbindung für die menschliche ausreichen wird. Und ja, ich dachte, das traue ich ihm mal zu, aufgrund seiner Erfahrung, das infrage zu stellen.


Diese verklausulierte, extrem verquaste Art und die seltsame, bis hier zumindest auch semantisch unlogische Art, Sätze zu verbinden, geben mir eben den Eindruck, hier durch Sumpf zu waten.
Und da hast du einen passenden Eindruck, den das tun die hier beide ja auch, im Sumpf oder Nebelfeld herumstolpern. Sie verfehlen sich konsequent in den Kommunikationsebenen; daher die Undurchdringlichkeit, denn auch zu Meta-Kommunikation bringen sie es beide nicht. Sie versucht ihn auf seiner Sachebene (er sagt zu keinem Zeitpunkt etwas Falsches oder etwas, um sie bewusst herabzusetzen) zu erreichen, sucht ihn dort auch auf, um ihn abzuholen und zur Beziehung zu kommen, beachtet aber nicht seine konseqente Eindimensionalität der Kommunikation.

Vielleicht sagst du jetzt: Ja, aber auf der Bühne mit angeheitertem Publikum funktioniert das prächtig, aber ich lese ja einen Text.
Wieso angeheitert? :)
Nein, tatsächlich hatte ich eher die Befürchtung, das könnte als Text, den man hört, weniger gut funktionieren. Eben, weil viele der Sätze ungewöhnlich und ausgespreizt daherkommen ... mit unüblichen Verknüpfungen.

Ich habe übrigens bei diesem hier von 'sehr lustig' bis 'naja, haut nicht grad vom Hocker' ein breites Spektrum an Feedback bekommen. Vielleicht hängt es auch viel davon ab, ob man sich von einem Thema angesprochen fühlt.
Ich denke, ich muss den hier ein paar Wochen 'in Ruhe lassen', bin mir auch sicher, dann werd ich da noch einiges dran ändern und einiges streichen.

Dir ein Dankeschön!

Gruß von Flac

ps: @Chutney: Danke auch dir, werde dir später noch antworten, schaff es jetzt nicht mehr!

 

Hallo @FlicFlac!

Ich durfte den Text ja auch während der Online-Lesung erleben, daher bin ich schon etwas beeinflusst und es ist nicht mein Ersteindruck. Schön, dass du ihn hier auch zur Diskussion stellst.
Aus meiner Sicht ist es ein humorvoller Text über Klugheit. Über zwei Leute, die zwar kluge Anmerkungen austeilen können, jedoch nicht sehr klug emotionale Situationen navigieren können. Es ist spannend, mitzuverfolgen, wie sich das Gespräch aufschaukelt und sich ins völlig Absurde steigert.
Hier ein paar allgemeine Leseeindrücke:

Du gibst zu, dass die Sonne nachts nicht scheint.
Zuerst dachte ich, dass Maria wirklich denkt, die Sonne sei nachts nicht da. Solche Leute gibt es ja leider auch ... Mir ist dann klar geworden, dass es ihr nur um die Formulierung ging.
Warum sollte ich etwas anderes bestellen, wenn ich das mir am besten schmeckende Gericht bereits identifiziert habe?
Es gefällt mir, wie Wolfgang hier schon mit der ersten Antwort auf seiner Meinung beharrt und direkt in den Konflikt hineinrennt.
In Relation zu den Entfernungen, die zwischen den Sonnensystemen herrschen», antwortete er, «das heißt zwischen all den Sonnen, ist es weitgehend ohne Bedeutung und deutlich innerhalb von Irrelevanz, ob der Müll sich unten im Container befindet
Auch gut gemacht, wie er dieses Argument nur dann nutzt, wenn es für ihn von Vorteil ist. Und Maria diese Doppelmoral sofort durchschaut.
Der Kellner stellte das Essen vorsichtig bei beiden ab, wischte sich danach mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn und entfernte sich dabei eilig.
Der Kellner ist der eigentliche Held der Geschichte. :D Ich lese das immer gerne, wenn es in humorvollen Texten auch vergleichsweise vernünftige Charaktere im Hintergrund gibt. Das macht den Kontrast zum Absurden noch stärker.
Das Telefon klingelte und machte ihn darauf aufmerksam, dass er hungrig war. Schon seit Tagen hatte er keinen Tafelspitz mehr gegessen.
Und alles geht wieder von vorne los ...
Auf jeden Fall toll geschrieben und nicht zu lang. Einige seltsame Formulierungen stecken darin, wie etwa Die Verbindung erschien hergestellt, das ist für meinen Geschmack etwas zu überzogen auf "seltsamer Wissenschaftler" angedeutet.

Viele Grüße
Michael

@Katla Ist zwar nicht an mich gerichtet, doch ich habe eine Anmerkung:

Dann lieber als inneren Monolog 3.P. oder Icherzähler, imA knirscht es hier perspektivisch im Getriebe.
Dann bin ich am Anfang des zweiten Absatzes und hab noch keinen Plan, was erzählt werden soll, hab dann im Quickread durchgeschaut und gesehen, dass ich nicht weiß, was du eigentlich mit der Geschichte erzählen möchtest.
Einerseits nimmst du dir die Zeit, den Text und den Gesamtaufbau zu kritisieren, andererseits aber nicht die Zeit, ihn dir ordentlich durchzulesen? Das verstehe ich überhaupt nicht.
Vielleicht sieht es @FlicFlac ja ganz anders.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @FlicFlac ,

vielen Dank für deine Erklärungen, ein bisschen hatte ich das so erwartet. Ich denke, wir kommen hier nicht zusammen - egal, ob Dinge deine Absicht waren oder es für dich so passt: Für mich tut es das nicht.

Ist ja auch nicht schlimm. :-)

Ich hab übrigens was gelernt: Bis jetzt war ich felsenfest davon überzeugt, es hieße Sternenhimmel. :sconf: Krass.

Cheers,
Katla


Einerseits nimmst du dir die Zeit, den Text und den Gesamtaufbau zu kritisieren, andererseits aber nicht die Zeit, ihn dir ordentlich durchzulesen? Das verstehe ich überhaupt nicht.
Hallo Michael,

ich wäre dir wirklich sehr dankbar, wenn du aufhören würdest, mich vor und hinter den Kulissen wegen irgendwelcher Komms anzugehen. Danke.
Falls ich dir auf den Senkel gehe, kannst du mich gerne blocken, dann siehst du nix mehr davon.

Ich lese keinen Text fertig, der mich total nervt, weil ich mich durchwühlen muss. Ja, ich gehe davon aus, dass der Ersteller das anders sieht - so what?
Sind wir nicht hier, um Fremdeindrücke zu bekommen? Das waren meine Eindrücke.
Selbstverständlich kann ich lediglich Teile davon kommentieren. Die nämlich, die ich gelesen hab. Und Quickread ist immer noch 'read'.

Gruß, Katla

 

Lieber @FlicFlac ,

nochmals an dieser Stelle mein Kompliment an @Chutney für das hervorragende Vorlesen dieser Geschichte, aber jetzt, wo ich meine eigenen Augen, statt meiner Ohren zum Einsatz bringe, muss ich gestehen, gefällt mir die Geschichte sogar noch besser.
Vielleicht, weil die Augen die Möglichkeit haben, das ist ja das unverwechselbar Gute beim Lesen, noch so hie und da an bestimmten Formulierungen festzuhalten und nochmals drüberzuschauen. Und sich dran gütlich zu tun sozusagen.
Das geht natürlich beim Vorlesen kaum, dass gelungene Sätze doppelt vorgelesen werden, insoweit bleibt deine Leistung, liebe Chutney ungeschmälert.

Ich will damit sagen, mir gefällt die Geschichte, nachdem ich sie in Augenschein genommen habe, immer noch richtig gut.
Gelungen dargestellt hast du die Schrulligkeit beider Eheleute, ihre Eingeschliffenheit in der Abfolge ihrer Streitereien, aber noch so dargestellt, dass man als Leser folgen kann.
Nungut, du hast natürlich zwei redefreudige Expemplare der Ehewelt ausgewählt. Könnte mir vorstellen, dass es ansonsten bei vielen Ehepaaren wirklich über diese sagenumwobenen 5 Minuten Gespräch am Tag nicht hinausgeht. Damit kann man natürlich kaum Dialoge speisen.
Deine beiden sind schon amüsante Unikate und deswegen macht es Spaß, ihrem Streitgespräch zu folgen. Gelungen.

Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.
Ich würde den Satz umformlieren, weil er etwas ungelenk klingt:
Wenigstens sie (als seine Ehefrau) hätte einen kleinen Beitrag, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen, leisten können.

Auch Müll ist im Übrigen nur Materie; in galaktischen Dimensionen gedacht, ist es doch nun wirklich bedeutungslos, ob der Müll sich in unserer Wohnung oder sonst wo auf diesem Planeten befindet.»
Zum Schlapplachen. DAS Argument überhaupt für jeden Messi oder?
«Du bist belebte Materie», sagte Walter und griff seinerseits nach dem Besteck.
«Ich bin … belebte Materie?«, rief sie. «Müsste ich dafür nicht eine Urkunde bekommen? Das kann ja gewiss nicht jede Frau von sich behaupten, dass sie belebte Materie ist!» Sie warf ihm die zerknüllte Serviette an den Kopf.
Super. Das sind so genau die Argumente, die auf die Palme bringen können, dieses Argumentieren aus der wissenschaftlichen Ecke heraus und damit ein riesiges Stück Weltfremdheit ausleben. Sehr amüsante Argumente.
Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete
Das wurde ja schon bei der Lesung angemerkt. Wie wär es mit: hing wie graue Filzlappen an der Tapete? Wobei vielleicht würde ein Kontrast es sogar noch leckerer machen, wenn du die Tapete beschreibst. Aber mir würde es schon so, wie ich es vorgeschlagen habe, reichen.
Sie hatte sich erhoben und stand jetzt v
Hier verlangt mein Sprachgefühl (klar, ich weiß, du wirst wieder widersprechen, weil du dir ja meist immer exakt etwas dazu gedacht hast, ich sags aber trotzdem) anstelle von "sie" "Maria" zu nehmen.
, riss dabei das große Ölbild herunter (worauf der Erzherzog Johann abgebildet war),
Und hier der Punkt, den ich bereits in der Lesung schon gerne geändert haben wollte. Wie wäre es mit: ... riss dabei den" Erzherzog Johann" (in Öl) herunter. Ich glaube schon, dass der Leser sofort weiß, dass es sich um ein Portrait handelt, das an der Wand hing.


Prima Geschichte!


Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @FlicFlac

Bei der Maskenballlesung war ich nicht dabei, kann also nur einschätzen, wie der Text wirkt, wenn ich den selbst lese, hehe. Wurdest Du denn erkannt als Autor? Also ich hätte Dir den Text aufs Geratewohl vielleicht schon zugeschrieben (aufgrund des Humors, denke ich, das hat Wiedererkennungswert, habe schon andere Geschichten von Dir gelesen).

Gleich vorneweg, ich würde das Ausbuchstabieren der Kacke rausnehmen, zieht den ganzen Text etwas runter, zumindest aus meiner Sicht. Der etwas umständliche Erzählton hat mich nicht unbedingt gestört, auch wenn Du das manchmal vielleicht etwas zu sehr auf die Spitze getrieben hast, selbst für meinen Geschmack. Stellen wie die hier

die Klingelmelodie seines mobilen Telefons
fand ich z.B. klasse, weil ich mir aufgrund der Schreibweise 'mobilen Telefons' nicht unbedingt ein Smartphone vorstellte, sondern so ein altes, klobiges Gerät mit Antenne, was ich finde, sehr gut zu der Schrulligkeit deines Protagonisten passt.

Aber es wäre ohnehin nicht seine Frau gewesen; doch bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
Da würde ich nochmal ran, das ist sehr verquer und fällt auch im Vergleich zum Rest zu sehr raus. Woher weiss er denn, dass es nicht seine Frau gewesen ist? Weil immer er anrufen muss, wenn sie weggegangen ist? Weiss ich aber an der Stelle noch nicht, weshalb ich stolperte und mir (die falschen) Fragen stelle. Oder hat er da das Telefon bereits aus dem Kühlschrank genommen? Anyway, würde es killen und schreiben: Leider kam er zu spät, um das Gespräch anzunehmen. Bei dieser Gelegenheit bemerkte er die Tatsache, hungrig zu sein. Das es seine Frau war, könnte man auch am Beginn des nächsten Absatzes bringen.

Wolfgang fand einen gangbaren Weg, alles abzukürzen, indem er evidente Wahrnehmungen
Kein Komma nach 'Weg' (vermute ich).

Wolfgang bestellte den Tafelspitz und ein Glas Wasser
Hätte es noch lustig gefunden, wenn der Erzähler hier den Tafelspitz – analog des Professors Frau – auch 'Leichenfraß Nr. 11' genannt hätte.

bis Maria (als Frau die sozial kompetentere Person) es war, die die Kommunikation reinitialisierte
Vielleicht macht das beim Vorlesen Sinn, es auszubuchstabieren, aber ansonsten würde ich die Klammer streichen. Was gibt die mir als Leser? Das sie sozial kompetenter ist, merke ich ja daran, dass sie es ist, die die Kommunikation reinitialisiert (schön ausgedrückt übrigens!).

«Hast du den Müll rausgebracht, während ich weg war? Oder steht der jetzt – auch das wie jedes Mal – stapelweise in der Küche herum und bringt sogar die Kakerlaken dazu, zu kotzen?»
Würde ich ebenfalls streichen. Es ist bisschen an den Leser gerichtet und ausserdem denke ich, wird auch aus ihrem vorwurfsvollen Tonfall/der Sprechweise klar, dass er öfters einen Müllstapel in der Küche stehen hat.

Sie zeigte mit ihrer Besteckgabel auf ihn, dann Richtung Deckenlampe, doch senkte diese wieder, als der Kellner die Getränke servierte.
Würde ich vielleicht etwas auseinandernehmen bzw. anders anordnen, ich habe es im ersten Moment so gelesen, dass sie die Deckenlampe wieder senkt.

«Dann ist es ja nur folgerichtig gedacht», sagte sie, «dass es gleichermaßen bedeutungslos ist, ob ich mich in unserer Wohnung befinde oder sonst wo auf diesem Planeten? Schließlich bin ja auch ich nur Materie.»
Schlagfertig :thumbsup: Die Stelle hat mir echt gut gefallen.

Weil Wolfgang ausweichen wollte, schlug er mit einer Bewegung des Arms ruckartig seinen Teller vom Tisch, der an der Wand zerschellte. Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete und kroch langsam hinunter (was an der Schwerkraft lag, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte).
Hier verlierst Du mich ein wenig, wieso muss da dieser kindische Kacka-Humor in den Text, der ja sonst eher, ich nenn's mal – 'erwachsene' Themen – behandelt? Mir hat das gar nicht gefallen. Würde nach 'zerschellte' einen neuen Absatz beginnen und den Rest streichen. Wenn sich der Leser den Tafelspitz wie Kacke vorstellen will, die an der Wand klebt, kann er das ja selbst tun (es ist sowieso naheliegend). Aber he, ist nur mein Lesegeschmack.

«Natürlich kann das jede Frau von sich behaupten, jede Frau gleicht in dieser Hinsicht allen anderen Frauen.»
«Dann ist es ja egal, mit welcher von ihnen du zusammenlebst, würdest du mir da zustimmen?»
Ihre Antwort ist ein wenig eine Wiederholung von derjenigen, welche ich oben als schlagfertig bezeichnet habe, weshalb es hier nicht mehr so gut zündet (wenn sie auch sehr passend ist).

Hinsichtlich der akustischen und optischen Beschaffenheit, also in auditiver wie auch in visueller Hinsicht, war das Nichts mit sich selbst unzweifelhaft identisch;
Auch das ist mir ein wenig zu viel, als würde der Erzähler den Leser für dumm halten. Eine von beiden Beschreibungen reichte für mich vollkommen aus, um es zu verstehen. Ausserdem könntest Du dann auch die Wiederholung 'Hinsichtlich' <-> 'Hinsicht' eventuell killen.

Den Loop am Ende fand ich überraschend und interpretiere ihn so, dass Wolfgang immer wieder versucht, seine Frau nach Hause zu kriegen, aber jedes Mal aufgrund seiner Starrköpfigkeit scheitert (wahrscheinlich hat er den Zeitloop sogar selbst 'erfunden', um mehrere bzw. unendliche Versuche zu haben). Fand ich cool. Danke fürs Einstellen der Geschichte, hab sie gerne gelesen und wurde soweit gut unterhalten.

Beste Grüsse,
d-m

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Chutney,

ich danke dir für deine Anmerkungen!

so nun folgt noch meine Kritik. :baddevil:
:thumbsup:
Beide sind sozial Komplettausfälle und wiederholen so in Dauerschleife ihre Eheszene.
Ja, so war das gedacht.

Einen Konflikt zwischen Geistes - und Naturwissenschaft konnte ich nicht ausmachen. (Ich war mir vorgestern nicht sicher, ob du so etwas als zweite Ebene meintest)
Das war die Interpretation eines meiner 3 Erstleser, die den Text noch vor der Lesung bekommen hatten -- dass es hier um Geist- vs Naturwissenschaft geht. Tut es aber nicht bzw. das war nicht meine Intention. Insofern, genau: Das war nicht die Ebene. Mit Ebenen meinte ich die klassischen Kommunikationsebnen, die Schulz von Thun formulierte: Sache, Selbstoffenbarung, Appell und Beziehung. Sie versucht über 'Sache' zu 'Beziehung' zu kommen. Das ist die 2. Ebene, die er nicht sehen/erkennen kann.

Ging mir wie @Katla. Fand ich als Eingangssatz auch umständlich. Das war auch das, was ich mit Füllwörtern meinte. "Gegen Mittag hatte Wolfgang Wuttke die Messdaten die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung transkribiert." z.B.
Das kam öfter als Kritik. Nachdem es der so wichtige Einstiegssatz ist, werde ich den umformulieren, ist wohl tatsächlich ein Abschrecker, auch wenn ich damit was zeigen wollte; wird geändert, ist auf dem Notizzettel.


Er kratzte sich am Kopf und seufzte. Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen und außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn für immer verlassen hatte.
Wolltest du das Seufzen sowohl auf den Gedanken mit der abgestandenen Luft beziehen, als auch auf die Trennung? Oder warum das "außerdem"?
Auch dies wurde bereits angemerkt. Den Grund habe ich bereits genannt, es sagt etwas über ihn aus, dass er das so aufreiht ohne realistische Gewichtung:
"Der heutige Tag war echt grässlich. Stell dir vor, morgens musste ich feststellen, dass meine Kaffeemaschine kaputt ist -- und außerdem hat mir der Arzt mitgeteilt, dass ich unheilbar krank bin."
Dass die beiden Gedanken (Abgestandene Luft im Kühlschrank -- Frau, die ihn verlassen hat) nebenher auf gleicher Höhe stehen, das ist Teil seiner Charakterisierung.


Dieses Mal, weil sie aus philosophischen Gründen nicht akzeptieren wollte, dass es für jeden Gegenstand in seinem Büro genau einen Ort gibt, an dem er sein soll; woraus folgt, dass derselbige Gegenstand an allen anderen Orten nicht sein sollte.
Würde ich auch in Vergangenheit setzen, denn der ganze Text ist in der Vergangenheitsform.
Tatsächlich war ich da auch lang damit beschäftigt, ob ich das in Imperfekt setze, denn das Präsens klingt nicht gut, auch wenn ich wollte, dass er hier eine immer-gültige Wahrheit präsentiert, die sich niemals ändern wird (also auch nie Vergangenheit werden kann): Auch in 1000 Jahren noch wird es so sein, dass es für jede Sache nur 1 Ort gibt, an dem sie sein sollte.

Weitere Meinungen dazu?

Schön, der knackige Einstieg. Ab da hat es Spaß gemacht.
Ja, du hast dem auch Leben eingehaucht durch die Präsentation, hat auch mir großen Spaß gemacht, schade, dass es davon keine Tonaufnahme gibt, hätte ich mir gern noch mal angehört.

Dann beschäftigten sich beide damit, die Wände des Raums zu betrachten, bis Maria (als Frau die sozial kompetentere Person) es war, die die Kommunikation reinitialisierte:
«Hast du den Müll rausgebracht, während ich weg war? Oder steht der jetzt – auch das wie jedes Mal – stapelweise in der Küche herum und bringt sogar die Kakerlaken dazu, zu kotzen
Und schon fällt sie aus der Rolle und du hast einen guten Kontrast zwischen elaborierter Sprache und äh, dem Gegenteil.
Ja, sie verliert die Geduld, die Nerven, jetzt kommt die Brechstange, die Totalprovokation. Wie ein Kind, das mit seinen Anliegen ignoriert wird, dem man nicht zuhört oder dass sich unverstanden fühlt. Frust, Hilflosigkeit und irgendwas umhauen.
Den gleichen Effekt wollte ich mit dem Wort 'Kacke': Jetzt ist Schluss mit 'Konversation' auf akademischer Höhe. Das gefiel mir aus dem Grund relativ gut, wurde aber von so vielen kritisiert, dass ich es ändern werde, wahrscheinlich mit einer Umschreibung, die auf Kacke hindeutet.
Andererseits war es gerade das Kindlich-impulsive an dem Wort 'Kacke', das zeigt, jetzt kämpfen zwei Kleinkinder miteinander. Vermutlich ist es nicht gelungen, weil es der Erzähler sagt?

«Du meinst: zwischen all den Sternen. Es sind Sterne, die am Himmel stehen, die Sonne ist was ganz anderes.» Sie zeigte mit ihrer Besteckgabel auf ihn, dann Richtung Deckenlampe, doch senkte diese wieder, als der Kellner die Getränke servierte.
Nee, auf der Ebene ist sie doch eigentlich nicht dumm. Das müsste sie wissen.
Ich denke, es liegt an dem fett markierten Halbsatz, der passt nicht. Denn ihr geht es ja um den poetischen Klang, natürlich weiß sie, dass Sterne auch Sonnen sind. Er sagt ja auch: Sprache der Poeten. Genauso ist es ihr wichtig, dass 'Nacht' die Abwesenheit der Sonne ist, es geht um Sprache, Nacht ist, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Der Punkt ist, er ignoriert ihre Sichtweise.

Der Kellner stellte das Essen vorsichtig bei beiden ab, wischte sich danach mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn und entfernte sich dabei eilig.
«Dann ist es ja nur folgerichtig gedacht», sagte sie, «dass es gleichermaßen bedeutungslos ist, ob ich mich in unserer Wohnung befinde oder sonst wo auf diesem Planeten? Schließlich bin ja auch ich nur Materie.»
Wiederum schön und hier geht es dann auf die Beziehungsebene, sehr klassisch/clichéhaft, die Frau fordert unterschwellig Wertschätzung und Zuwendung ein, er weiß gar nicht, was sie meint und bleibt in seiner Sachebene.
Genau. Sie spricht schon längst von etwas anderem, nämlich der Beziehung. Leider sind beide unfähig (wie du auch sagtest, weiter oben) zur Metakommunikation, also zur Kommunikation darüber, wie sie kommunizieren. Das können sie beide nicht, deshalb enden sie in der Schleife des Desasters, obwohl sie sich ja durchaus sehr wichtig sind.

Wie du es auch sagtest: Sie hängen ja aneinander. Das ist ja das Drama. Sie können sich nicht trennen, aber es geht trotzdem permanent schief.


Sie warf ihm die zerknüllte Serviette an den Kopf.
Weil Wolfgang ausweichen wollte, schlug er mit einer Bewegung des Arms ruckartig seinen Teller vom Tisch, der an der Wand zerschellte. Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete und kroch langsam hinunter (was an der Schwerkraft lag, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte).
Und hier schlägt es schnell in Gewalt um. Ja, Tafelspitz und Kacke, hm, fand ich auch keine tolle Vorstellung und, wie gesagt, es fällt aus dem Sprachduktus des Erzählers, der sich ja sonst sehr an Wolfgang orientiert.
Siehe oben, die 'Kacke' muss ich überdenken.

Sie hatte sich erhoben und stand jetzt vor ihm, mit den Fäusten auf den Hüften, und sie schaute ihn herausfordernd an.
"sie" weg?
Dann wäre es phonetisch etwas anders. Klar kann es weg, grammatikalisch. Wäre dann:
Sie hatte sich erhoben, stand jetzt vor ihm, mit den Fäusten auf den Hüften, und schaute ihn herausfordernd an.
In meiner Betonung würde es aber auf das 2. 'und' gehen -- und dann brauche ich auch das 2. 'sie':
Sie hatte sich erhoben und stand jetzt vor ihm, mit den Fäusten auf den Hüften, und sie schaute ihn herausfordernd an.

Wolfgang bemerkte den Kellner, der am Eingang der Küche schon länger mit Schaufel und Besen wartete, und er sagte: «Natürlich kann das jede Frau von sich behaupten, jede Frau gleicht in dieser Hinsicht allen anderen Frauen.»
Der Kellner als fast stumme, kommentierende Figur, passt auch gut. ("er" weg?)
Das Gleiche noch mal, ich will mit der Betonung auf das 'und' vor 'sagte'.

:D


Jegliche Materie jeglicher Größe und Form, die sich auf dem Tisch befand, flog Stück für Stück gegen die Wand und zerbarst bis in die Molekülketten.
Ich glaube, das ist sachlich falsch mit den Molekülketten, die können nicht auf diese Weise brechen.
Klar ist das falsch. Es ist eine totale Übertreibung ;)

Endlich hatte Professor Wolfgang Wuttke die Kette der Beweisführung fertig.
Und hier geht es von Neuem los. Die Sache mit dem "Nichts" soll vermutlich wieder die Überspanntheit des Wissenschaftlers zeigen.
Ja, genau. Werd da auch 'abspecken'.

Ja, mir hat es, wie gesagt, viel Spaß gemacht, das vorzutragen und ich finde du hast für diesen kleinen amüsanten Happen auch eine gute Länge gewählt. Liebe Grüße von Chutney P.S. Hat das einen Grund, dass du aus dem Sternenhimmel einen Sternhimmel gemacht hast?
Ich dachte, 'Sternhimmel' klingt poetischer, hab das allerdings wieder geändert. Und natürlich ist 'Sternenhimmel' korrekt -- dies auch an Katla.

Gruß von Flac


ps: @deserted-monkey @lakita @Michael W Ich habe auch die anderen Kommentare schon gelesen und viel Interessantes gefunden, komme aber nur peu à peu zum Antworten. Mache ich noch und sehr gern!

 

Ich merke jetzt nichts an über die Holprigkeiten, ja, sind da, mich stört das nicht, wenn der Text sonst interessant ist. Und das ist er! Ich mag den Kellner, das hat was Loriot-mässiges, die Charaktere stimmen, es ist Chaos und Witz in der Story, was will man mehr.

Das Ende hätte ich ein wenig ausgebaut, ja ich versteh schon, er spielt das alles geistig durch, aber wäre es nicht interessanter gewesen, wenn er tot wäre und nur sein "Geist", die Situation durchspielt, während er am fehlenden Tafelspitz verhungert?

 

Hallo @FlicFlac ,

ich sehe grad in der Beitragsliste, dass du den Titel geändert hast - der Duden erlaubt Sternhimmel übrigens, gibt nur an, dass es selten gebraucht wird (geringste Häufigkeit nach deren Skala).

Wenn ich online schaue, bekomme ich ausschließlich Hits mit Textstellen aus der Zeit 1800-1920: bisschen Literatur, viel (Regional)Historie / Folkloristik und religiöse Schriften. Ich hatte das Wort so nie gesehen und finde auch, es klingt einfach falsch geschrieben. Hatte aber eben im Duden geschaut, als ich es dir im Komm korrigieren wollte.
Dachte dann entgegen besseren Wissens, die -en- Form sei dann falsch, weil mir im Duden online beim ersten Eingeben seltsamerweise bei Suchwort Sternenhimmel nix angezeigt wurde (bzw. ich das offenbar irgendwie übersehen hab).

Da dein Text stark im Heute verankert ist und auch keine altmodischen Haltungen widerspiegelt, ist es aber sicher besser, du nimmt auch die momentan geläufige Form, die du jetzt hast.

Viele Grüße,
Katla

 

Schräge Sache, umso mehr, als der Name Wuttke (vllt. von der Herkunft her ein umgelautetes Wodka) im Pott keinem Raritätenkabinett angehört, aber warum müssen sich schlichte Dinge immer mit Befindlichkeiten abfinden, wenn doch das schlichte „sein“ substantiviert weltbewegende Philosophien regiert ...

…, wo sich das Mobiltelefon befand; …
...
weil sich im Kühlschrank – vom Telefon abgesehen – keinerlei Sachen befanden.

ob der Müll sich unten im Container befindet oder –

..., ob ich mich in unserer Wohnung befinde oder sonst wo auf diesem Planeten?

& hier nochens

Jegliche Materie jeglicher Größe und Form, die sich auf dem Tisch befand, flog Stück für Stück gegen die Wand und zerbarst bis in die Molekülketten.

Hier
«Hallo[,] Maria», sagte er.
evtl. auch noch ein „!“ vor den auslaufenden Gänsefüßchen ...

Der Kellner geleitete sie zu einem weit hinten gelegenen Tisch und brachte zwei Karten.
Ja, so sacht man wohl, selbst wenn der Tisch schlicht und einfach steht.

Hinsichtlich der akustischen und optischen Beschaffenheit, also in auditiver wie auch in visueller Hinsicht, war das Nichts mit sich selbst unzweifelhaft identisch; das Nichts bestand aus nichts, es war nicht zu sehen, es war nicht zu hören und wahrscheinlich schmeckte es auch nicht (was er aber noch nicht bewiesen hatte).
unfassbar!,

bester Flic &

gern gelesen vom

Dante Friedchen

 

Hallo @Friedrichard und @Michael W !

Danke fürs Drüberschauen!

Aus meiner Sicht ist es ein humorvoller Text über Klugheit. Über zwei Leute, die zwar kluge Anmerkungen austeilen können, jedoch nicht sehr klug emotionale Situationen navigieren können.
Genau. Sie erkennen nicht, was sich 'in der Tiefe' zwischen ihnen abspielt, deshalb enden die Versuche stets mit dem gleichen Ergebnis. Ist übrigens nicht selten in der echten Welt, hier ist es allerdings forciert.

Du gibst zu, dass die Sonne nachts nicht scheint.
Zuerst dachte ich, dass Maria wirklich denkt, die Sonne sei nachts nicht da. Solche Leute gibt es ja leider auch ... Mir ist dann klar geworden, dass es ihr nur um die Formulierung ging.
Ja. Klar sie weiß, dass die Sonne nicht ausgeht (dass die Erde eine Kugel ist). Es geht ihr drum, dass er ihre (poetische) Ebene besucht. Und 'Nacht' bedeutet in der Literatur eben, die Sonne scheint nicht. Ob das jetzt richtig ist oder nicht. Ich wollte keinen von beiden als dumm oder ungebildet erscheinen lassen, denn das ist der Punkt nicht.

Warum sollte ich etwas anderes bestellen, wenn ich das mir am besten schmeckende Gericht bereits identifiziert habe?
Es gefällt mir, wie Wolfgang hier schon mit der ersten Antwort auf seiner Meinung beharrt und direkt in den Konflikt hineinrennt.
Es gibt keine richtige zweite Meinung. Doch wenn man Wolfgang fragen könnte, würde er antworten, er wisse nicht, warum es immer wieder zum Konflikt kommt.

Der Kellner stellte das Essen vorsichtig bei beiden ab, wischte sich danach mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn und entfernte sich dabei eilig.
Der Kellner ist der eigentliche Held der Geschichte. :D Ich lese das immer gerne, wenn es in humorvollen Texten auch vergleichsweise vernünftige Charaktere im Hintergrund gibt.
Ja. Hier wollte ich ihn dabei haben :)

er.
Das Telefon klingelte und machte ihn darauf aufmerksam, dass er hungrig war. Schon seit Tagen hatte er keinen Tafelspitz mehr gegessen.
Und alles geht wieder von vorne los ...
Auf jeden Fall toll geschrieben und nicht zu lang. Einige seltsame Formulierungen stecken darin, wie etwa Die Verbindung erschien hergestellt, das ist für meinen Geschmack etwas zu überzogen auf "seltsamer Wissenschaftler" angedeutet.
Wobei das nicht im Vordergrund stand. War das Spiel mit den Bedeutungen von 'Verbindung', habe ich oben schon beschrieben in der Antwort zu einem andern Kommentar.

Dir vielen Dank!
Gruß von Flac
---

aber warum müssen sich schlichte Dinge immer mit Befindlichkeiten abfinden, wenn doch das schlichte „sein“ substantiviert weltbewegende Philosophien regiert ...
Ui, das war ich nun sehr überrascht, wie oft das vorkommt. Mein erster Gedanke war: das kommt dabei raus, wenn man gehört hat, man soll 'sein' und 'stehen' vermeiden. Danach dachte ich, dass ist wie beim Gorilla, der sich durch eine Gruppe Basketballspieler bewegt -- und niemand sieht ihn, weil man sich auf das Werfen und Fangen des Balls konzentriert.
Danke dir für deine Aufmerksamkeit. Muss da ein paar der Befindlichkeiten wegmachen.

Der Kellner geleitete sie zu einem weit hinten gelegenen Tisch und brachte zwei Karten.
Ja, so sacht man wohl, selbst wenn der Tisch schlicht und einfach steht.
Ja, ich glaube auch, dass er hier stehen darf. Wird geändert.

Vielen Dank
{Wieso nicht Platon?}
Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @lakita,

komme nun auch dazu, dir zu danken und zu antworten!

Ich will damit sagen, mir gefällt die Geschichte, nachdem ich sie in Augenschein genommen habe, immer noch richtig gut.
Danke dir. Ich habe die Geschichte für die Lesung relativ fix geschustert und inzwischen, vor allem aufgrund der Kommentare hier, eine to-do-list liegen -- Änderungen und Änderungsvorschläge.
Werde die Überarbeitung dann in einem Stück vornehmen, bei einigen Stellen bin mir auch nicht im Klaren, ob ich sie ändere oder wie. Ich kann derzeit nicht lang am Rechner sitzen, daher dauert alles eine Weile.

Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.
Ich würde den Satz umformlieren, weil er etwas ungelenk klingt:
Wenigstens sie (als seine Ehefrau) hätte einen kleinen Beitrag, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen, leisten können.
Hier folge ich dir nicht, weil dein Satz etwas anderes sagt; bei dir klingt es so, als wäre es schon vorbei; das ist es aber nicht, das Thema ist noch 'offen'.
Und 'Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten ...' klingt gewohnt.
Deinen Satz fände ich nur dann nicht sperriger als meinen, wenn ich die Satzglieder umstelle, um >hätte sie … leisten können< zusammenzuführen:
Wenigstens einen kleinen Beitrag hätte sie (als seine Ehefrau) leisten können, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.
Aber dann klingt es -- wie oben dargestellt -- so, als wäre das Thema beendet. Die Themen der beiden können aber nicht beendet werden, weil sich alles im Kreis dreht.


Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete
Das wurde ja schon bei der Lesung angemerkt. Wie wär es mit: hing wie graue Filzlappen an der Tapete? Wobei vielleicht würde ein Kontrast es sogar noch leckerer machen, wenn du die Tapete beschreibst. Aber mir würde es schon so, wie ich es vorgeschlagen habe, reichen.
Ja, diese 'Kacke'. Ich habe schon geschrieben, warum ich diesen Kleinkindausdruck verwendete. Ich überlege, wie ich das anders machen könnte. Es sollte ein Duktus-Bruch sein, der anzeigt, dass die 'Kultur'-Phase der Auseinandersetzung vorbei ist.
Es war mir klar, dass das ein 'Paukenschlag' ist. Tatsächlich, ich hielt es für deshalb für gut.
Leider gibt es nicht wenige, die das anders sehen, schon bei der Lesung kam das ja von vielen. Nun überlege ich, ob ich die 'Kacke' umschreibe, hadere aber damit, dass mir das nicht kräftig genug ist. So geht es mir auch mit 'Filzlappen'.
Wäre: Ein Stück Hundedreck? Ein Kuhfladen? Eine Portion Pferdeapfel? weniger krass?
Umschreibend wäre: Es sah aus wie etwas, das man normalerweise im Klo runterspült.
Natürlich könnte ich auch ganz darauf verzichten, den Tafespitz an der Wand zu beschreiben, doch dann fehlt dieser 'Bumm'-Effekt in der Szene.

Deine Idee, die Tapete zu beschreiben, verstehe ich nicht so recht. Wie meinst du das?


Sie hatte sich erhoben und stand jetzt v
Hier verlangt mein Sprachgefühl (klar, ich weiß, du wirst wieder widersprechen, weil du dir ja meist immer exakt etwas dazu gedacht hast, ich sags aber trotzdem) anstelle von "sie" "Maria" zu nehmen.
Da irrst du -- das ändere ich wie du vorschlägst, weil die letzten 'sies' vorher die Tapete, die Schwerkraft und die Zeit sind; also ist da 'Maria' besser. Danke.


, riss dabei das große Ölbild herunter (worauf der Erzherzog Johann abgebildet war),
Und hier der Punkt, den ich bereits in der Lesung schon gerne geändert haben wollte. Wie wäre es mit: ... riss dabei den" Erzherzog Johann" (in Öl) herunter. Ich glaube schon, dass der Leser sofort weiß, dass es sich um ein Portrait handelt, das an der Wand hing.
Zunächst: Ich finde deine Idee gut. Ich zögere dennoch, das so zu machen. Ich versuche zu erklären, aus welchem Grund:
Es ist für die Situation völlig unerheblich, wer da auf dem Bild ist. Diese eingeklammerte 'Korinthenkacker-Anmerkung' korrespondiert mit den Korinthenkacker-Einwürfen des Wolfgang von vorher. Nur habe ich an dieser Stelle darauf verzichtet, hinzuzufügen "wie Wolfgang gesagt hätte", weil es zu viel Text an der Stelle gewesen wäre (und außerdem so was gleich erneut kommt), dennoch ist es so gemeint:

(Er) verlor jedoch sein Gleichgewicht und stolperte seitlich gegen die Wand; er wollte sich festhalten, riss dabei das große Ölbild herunter (worauf der Erzherzog Johann abgebildet war, wie Wolfgang gesagt hätte, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte), stürzte gegen den Nachbartisch, welcher (ebenfalls mit Materie darauf, hätte Wolfgang gesagt, wenn er noch gekonnt hätte) krachend umkippte, und ging zu Boden wie ein Boxer nach dem finalen Haken.

Die Stelle ist aber auf meiner Liste der möglichen Änderungen, weil mir deine Idee gefällt.

Herzlichen Dank dir!
Und wenn du weitere Anmerkungen hast, her damit, ich freu mich darüber,

Gruß von Flac


Hi @Katla --

ich sehe grad in der Beitragsliste, dass du den Titel geändert hast - der Duden erlaubt Sternhimmel übrigens, gibt nur an, dass es selten gebraucht wird (geringste Häufigkeit nach deren Skala). Wenn ich online schaue, bekomme ich ausschließlich Hits mit Textstellen aus der Zeit 1800-1920: (...) Da dein Text stark im Heute verankert ist und auch keine altmodischen Haltungen widerspiegelt, ist es aber sicher besser, du nimmt auch die momentan geläufige Form, die du jetzt hast.
Ja, dass 'Sternhimmel' noch erlaubt ist, wusste ich. Ich nahm diese Version des Worts, weil es 'poetisch' klingen sollte. Aber im Effekt führte es zu Irritationen, da bin ich zum ursprünglichen Titel zurück.

Gruß von Flac

 

Huhu @FlicFlac
schön, dass du den Stern(en)himmel reingestellt hast!
Ich bin beim wie sagt man - buchstabenlesen? - also im Gegensatz zum Vorgelesenkriegen beim Selberlesen in der Anfangsszene hier und da angeeckt, zum ende hin habe ich wieder viel spaß gehabt. Hier mal ein Sammelsurium, zum Teil wirklicher Kleinkram:

Einerseits störte ihn das, andererseits hatte er das seit gestern existierende Rätsel gelöst, wo sich das Mobiltelefon befand; der Ton kam aus der Küche und bald gelang es ihm zu spezifizieren, dass sich das Gerät im Kühlschrank aufhielt.
Der ganze Einstieg ist recht kompliziert. Für mein Gespür geht die Geschichte los, als er sie anruft. Vielleicht muss das Telefon gar nicht in den Kühlschrank oder es liegt da aus einem sehr spezifischen Grund.
doch bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
die Tatsache, dass er hungrig war. Hungrig sein ist an sich keine Tatsache. Außer vielleicht, alle sind hungrig. Ich würde die Tatsache gar ganz rausschmeißen. Er bemerkte, dass er hungrig war.
weil sich im Kühlschrank – vom Telefon abgesehen – keinerlei Sachen befanden.
Er kratzte sich am Kopf und seufzte. Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen
nichts befand? Keinerlei Sachen klingt verschwurbelt, aber zugleich zu ungenau für Wolfgang.
Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.
Wie kommt das Telefon in den Kühlschrank? Der Mann ist doch ordentlich?
Die Verbindung erschien hergestellt.
Tja ich würde sagen: schien hergestellt.
Wolfgang fand einen gangbaren Weg,
fand einen Weg. Sehr hübsch, dass den Kellner gleich die Panik packt angesichts des intellektuellen Pärchens!
Sie knüllte ruhig ihre Serviette zusammen.
Das mag ich. Langsam aggressiv
Lebensqualität durch Abwechslungsreichtum
durch Abwechslung
Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete
hm, ist schon angemerkt worden.
der am Eingang der Küche schon länger mit Schaufel und Besen wartete,
lange kann er da nicht gestanden haben, er ist vor einer halben Minute erst verschwunden, um der Weinbestellung zu entwischen!
Gern gehört und gern gelesen,
lieben Gruß
Placidus

 

Hallo @deserted-monkey und @FieberOptik !

Danke auch euch für die Anmerkungen, sehr hilfreich. Ich habe den Text jetzt überarbeitet und viele der Vorschläge, die bis hierher gemacht wurden, berücksichtigt.

Bei der Maskenballlesung war ich nicht dabei, kann also nur einschätzen, wie der Text wirkt, wenn ich den selbst lese, hehe. Wurdest Du denn erkannt als Autor? Also ich hätte Dir den Text aufs Geratewohl vielleicht schon zugeschrieben (aufgrund des Humors, denke ich, das hat Wiedererkennungswert, habe schon andere Geschichten von Dir gelesen)
Definitiv erkannt wurde ich nicht, obwohl anwesend. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde ich aber 2-3 mal als 'Verdächtiger' genannt, @lakita nannte mich als 'zweite Wahl'.
Ich dachte eigentlich, die Eskalation am Ende müsste mich verraten.
Andererseits ist es echt schwer, zu raten, wenn auch Autoren in Frage kommen, die nicht anwesend sind, das ist einfach eine Riesenauswahl. Ich lag bei meinerseits bei zwei Tipps daneben, bei den anderen 3 Texten hatte ich keinen.


Gleich vorneweg, ich würde das Ausbuchstabieren der Kacke rausnehmen, zieht den ganzen Text etwas runter, zumindest aus meiner Sicht.
Ja, nun, der Grund dafür war, dass es die beiden elaborierten Akademiker nun regredieren und (siehe die Orgie der Philosophin) in der Folge auch wie Kleinkinder agieren. Ich hab es inzwischen geändert, obwohl ich, wie gesagt, dachte, das müsste passen. Vermutlich passt es nicht, weil es der Erzähler ist, der 'Kacke' nimmt. Wirklich zufrieden bin ich weiterhin nicht.

Der etwas umständliche Erzählton hat mich nicht unbedingt gestört, auch wenn Du das manchmal vielleicht etwas zu sehr auf die Spitze getrieben hast
Ja. Ich wollte mit dem Sprachduktus die verschachtelte Denkweise des Physikers anzeigen:
... bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein

Bei einer Gelegenheit die Tatsache bemerken, hungrig zu sein?

So spricht/denkt niemand, üblicherweise. So beschreibt man vielleicht die Ergebnisse eines Versuchs in einem Bericht für eine wissenschaftliche Zeitschrift. Berichts-Schreibe. Exakt den Vorgang erfassen.
Einerseits ... andererseits: Dialektik.
Spezifizieren, wo das Gerät ist: 1. Planet 2. Küche 3. Kühlschrank

Aber es wäre ohnehin nicht seine Frau gewesen; doch bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
Da würde ich nochmal ran, das ist sehr verquer und fällt auch im Vergleich zum Rest zu sehr raus. Woher weiss er denn, dass es nicht seine Frau gewesen ist? Weil immer er anrufen muss, wenn sie weggegangen ist? Weiss ich aber an der Stelle noch nicht, weshalb ich stolperte und mir (die falschen) Fragen stelle. Oder hat er da das Telefon bereits aus dem Kühlschrank genommen?
Ja, die Stelle habe ich geändert, das 'doch' traf es nicht.
Er sollte den Kühlschrank geöffnet haben (sonst bemerkt er auch nicht, dass der leer ist) und auf das Telefon schauen (Anrufliste). Aber wie gesagt, ich habe die Passage ganz anders jetzt.

Wolfgang bestellte den Tafelspitz und ein Glas Wasser
Hätte es noch lustig gefunden, wenn der Erzähler hier den Tafelspitz – analog des Professors Frau – auch 'Leichenfraß Nr. 11' genannt hätte.
Ja, da gebe ich dir Recht und habe das erwogen. Wär lustig, allerdings war die Ausdrucksweise des Erzählers bis dahin nahe der Perspektive des Physikers. Mit 'Leichenfraß' würde der Erzähler umschwenken und ihren Ausdruck (ihre Bewertung verwenden. Daher lasse ich es erst mal, ist aber nicht definitiv. Vielleicht übernehme ich deinen Vorschlag noch. Was sagen andere dazu?

bis Maria (als Frau die sozial kompetentere Person) es war, die die Kommunikation reinitialisierte
Vielleicht macht das beim Vorlesen Sinn, es auszubuchstabieren, aber ansonsten würde ich die Klammer streichen.
Schon richtig, dass dies im direkt Folgenden sichtbar wird (Re-initialisierung der Kommunikation), aber eigentlich korrespondiert dieses 'die sozial Kompetentere als Frau' damit, was sie gleich im Anschluss macht: Ihn vorwurfsvoll mit gar nicht so gewaltfreier Kommunikation patzig angiften (Müll, der die Kakerlaken zum ... bringt), was heißt, dass die soziale Kompetenz keine allzu lange Halbwertszeit hat ... Das, was als Zweites kommt, ist also die Antithese. Deshalb steht das da explizit :) Das ist der Kontrast.

«Hast du den Müll rausgebracht, während ich weg war? Oder steht der jetzt – auch das wie jedes Mal – stapelweise in der Küche herum und bringt sogar die Kakerlaken dazu, zu kotzen?»
Mir hatte dieses 'auch das wie jedes Mal' ebenfalls nicht besonders gefallen. Einfach, weil es eine Wiederholung ist. Es geht ihr aber nicht darum, dass der Müll wiederholt in der Küche herumsteht, sondern generell darum, dass alles, was zwischen und mit ihnen passiert, eine ständige Wiederholung ist -- der Müll, der Sitzplatz, das Essen, vielleicht auch das Liebesspiel -- und sie mit keiner Methode erfolgreich dabei ist, die Schleife zu verlassen.
Nicht mit Argumenten, nicht mit Provokation, nicht mit Gewalt.


Sie zeigte mit ihrer Besteckgabel auf ihn, dann Richtung Deckenlampe, doch senkte diese wieder, als der Kellner die Getränke servierte.
Würde ich vielleicht etwas auseinandernehmen bzw. anders anordnen, ich habe es im ersten Moment so gelesen, dass sie die Deckenlampe wieder senkt.
Okay, im ersten Moment dachte ich: abwegig (wie sollte sie die Lampe senken?). Ich habe das aber geändert, die Passage ist jetzt eindeutig.

Weil Wolfgang ausweichen wollte, schlug er mit einer Bewegung des Arms ruckartig seinen Teller vom Tisch, der an der Wand zerschellte. Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete und kroch langsam hinunter (was an der Schwerkraft lag, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte).
Hier verlierst Du mich ein wenig, wieso muss da dieser kindische Kacka-Humor in den Text, der ja sonst eher, ich nenn's mal – 'erwachsene' Themen – behandelt?
Weil es ab da durchaus keineswegs mehr 'erwachsen' zugeht; Maria regrediert und agiert wie ein verzweifeltes, wütendes Kind. Es ist jetzt wie im Sandkasten bei den Fünfjährigen. Ich habe dazu schon viel gesagt. Ich habe die 'Kacka' entfernt und ersetzt. Leider. Ich geb's zu, ich fand es beim Schreiben durchaus passend. Allein, dass es eben der Erzähler sagt, der bis dahin im Duktus weitgehend bei Wolfgang verortet ist, bewog mich jetzt, das anders zu machen, da haben die Kritiker einfach recht.

Hinsichtlich der akustischen und optischen Beschaffenheit, also in auditiver wie auch in visueller Hinsicht, war das Nichts mit sich selbst unzweifelhaft identisch;
Auch das ist mir ein wenig zu viel, als würde der Erzähler den Leser für dumm halten. Eine von beiden Beschreibungen reichte für mich vollkommen aus, um es zu verstehen. Ausserdem könntest Du dann auch die Wiederholung 'Hinsichtlich' <-> 'Hinsicht' eventuell killen.
Da hast du Recht. Ich wollte den Herrn Professor zeigen, wie er es ganz genau formuliert, aber nötig ist das an der Stelle nicht mehr und insofern: weg damit. Und das hinsichtliche Problem ist damit auch vom Eis.

Den Loop am Ende fand ich überraschend und interpretiere ihn so, dass Wolfgang immer wieder versucht, seine Frau nach Hause zu kriegen, aber jedes Mal aufgrund seiner Starrköpfigkeit scheitert (wahrscheinlich hat er den Zeitloop sogar selbst 'erfunden', um mehrere bzw. unendliche Versuche zu haben). Fand ich cool. Danke fürs Einstellen der Geschichte, hab sie gerne gelesen und wurde soweit gut unterhalten.
Danke dir. Ja, beide sind in einer Möbiusschleife. Das war die Grundidee.


Ich merke jetzt nichts an über die Holprigkeiten, ja, sind da, mich stört das nicht, wenn der Text sonst interessant ist. Und das ist er!
Danke dir. Zu den Holprigkeiten, die habe ich in diesem Text großteils absichtlich platziert. Gebe aber zu, vor allem am Anfang mag das als stilistische Unfähigkeit des Autors erscheinen und schreckt ab, insofern habe ich da was weggenommen, inzwischen.

Ich mag den Kellner, das hat was Loriot-mässiges, die Charaktere stimmen, es ist Chaos und Witz in der Story, was will man mehr.
Danke. Ja, den Kellner mochte ich auch von Anfang an. Sein Gesichtsausdruck, seine Blicke, die sind zwar nicht beschrieben, aber ich konnte ihn gut sehen.
Das Ende hätte ich ein wenig ausgebaut
Tatsächlich war das Ende in der ersten Fassung auch deutlich länger (2-3 Absätze). Gab da noch eine weitere Szene, in der Maria mitspielt. Aber dann war's mir zu lang, hab das komplett gestrichen. So ist es besser, im Grunde kann sich der Leser vorstellen, was sich abpielt ...


Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @FlicFlac ,

die Formulierungen und Verhaltensweisen am Beginn zeigen einen sehr speziellen Menschen. Was für Gedankengänge wohl dazu geführt haben, das Mobiltelefon in den Kühlschrank zu legen?

Ich finde den Stil sehr gut. Er ist angemessen und interessant.

Am meisten gefällt mir an der Geschichte, dass Maria noch verrückter ist als Wolfgang:

Meine Antwort ist: gern. Unter einer Bedingung: Du gibst zu, dass die Sonne nachts nicht scheint.
Sie verteidigt das geozentrische Weltbild. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die einer Philosophin würdig ist. :)

Bei den ganzen Slapstick-Szenen vor dem Sternchen, das zur letzten Szene führt, habe ich mich gefragt: Warum zum Teufel tun die das? Es ist für meinen Geschmack zu viel des Guten.

Dabei entging mir irgendwie, warum der Kellner beim Servieren weiß, was gleich geschehen wird. Er weiß auch anscheinend genau, wann es zu Ende sein wird.

Und das hier:

Den Loop am Ende fand ich überraschend und interpretiere ihn so, dass Wolfgang immer wieder versucht, seine Frau nach Hause zu kriegen, aber jedes Mal aufgrund seiner Starrköpfigkeit scheitert (wahrscheinlich hat er den Zeitloop sogar selbst 'erfunden', um mehrere bzw. unendliche Versuche zu haben). Fand ich cool. Danke fürs Einstellen der Geschichte, hab sie gerne gelesen und wurde soweit gut unterhalten.
Danke dir. Ja, beide sind in einer Möbiusschleife. Das war die Grundidee.

Mein einfältiger Verstand hätte gerne eine Erklärung, wie das konkret funktioniert. Krümmt sich hier die Raumzeit in sich selbst, oder wiederholen die beiden einfach immer wieder ihr seltsames Verhalten, weil sie durch ihre psychischen Störungen so berechenbar wie Insekten sind?

Fazit: eine grandios geschriebene Geschichte, die ich an einer Stelle nicht kapiert habe.

Freundliche Grüße
Berg

 

Hallo @FlicFlac,


einige Kleinigkeiten:

abgestandene Luft und die bestand korrekterweise aus Atomen.
'Molekülen', es sind keine Edelgase. (Natürlich sinds auch Atome, aber dann auch Quarks).


dass es für jeden Gegenstand in seinem Büro genau einen Ort gab, an dem er sein sollte; woraus folgte, dass derselbige Gegenstand an allen anderen Orten nicht sein sollte.
Es ist halt leicht, auf viele Arten etwas falsch zu machen, aber oft nur eine Art, korrekt zu handeln. Eine schöne Formulierung der Entropie!

Wenigstens bemerkte

Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.
Das doppelte "Wenigstens" kann durch 'Zumindest' vermieden werden.

Solange das Beste zur Verfügung steht, auf welcher Grundlage wäre dies vertretbar?»
Eine gute, eigentlich philosophische Frage!

in galaktischen Dimensionen gedacht, ist es doch nun wirklich bedeutungslos, ob der Müll sich in unserer Wohnung oder sonst wo auf diesem Planeten befindet.»
In hygienischer Hinsicht nicht, jemand der so auf Ordnung pocht, wird vielleicht nicht diesen Müllnotstand akzeptieren.

«Dann ist es ja egal, mit welcher von ihnen du zusammenlebst, würdest du mir da zustimmen?»
Er sah, wie der Kellner mit verzweifelten Grimassen versuchte, ihn abzulenken, aber er sagte trotzdem: «Das kann man so pauschal nicht sagen.»
«Ha!», brüllte sie, schüttete ihm das Wasser ins Gesicht, warf das Glas gegen die Wand, ergriff ihren Teller und schleuderte ihn auf den Boden, dass die Scherben über das Parkett schlitterten
Hätte er gesagt, 'ja, es ist egal, mit wem ich zusammenlebe' hätte ich ihren Wutausbruch plausibler empfunden.

Also: Dir ist eine tolle, fantasievolle, unterhaltsame Geschichte gelungen! Außerdem enthält sie durchaus bedenkenswerte Elemente (wo sind die Grenzen einer rein analytischen Betrachtungsweise der Umwelt; ist das Beste immer das Erstrebenswerte?).

Stilistisch ist ansprechend, dass die dargestellten Überzeichnungen in der Sprache einer alltäglichen Selbstverständlichkeit verfasst sind.

Die Verbindung schien hergestellt.
Toll, wie das Banale analysiert wird. Passt zum Prota.

Der Kellner ihres Stammlokals zögerte
Interessant, ein leidgeprüftes Stammlokal - aber jedes Mal ein neues Lokal suchen? Nicht mit dem Protagonisten ...

(und auch die Nudeln, die aus Kohlenwasserstoffen bestanden, hätte Wolfgang gesagt, wenn er die Zeit dazu gehabt hätte).
Schöne überflüssige, aber - und darauf kommt es doch an :lol: - wissenschaftliche Statements.

Hinsichtlich seiner akustischen und optischen Beschaffenheit war das Nichts mit sich selbst unzweifelhaft identisch. Das Nichts bestand aus nichts, war nicht zu sehen, war nicht zu hören und vermutlich schmeckte es auch nicht (was er aber noch nicht bewiesen hatte).

Da ich mich in einem Text auch schon mit dem Nichts ausführlich auseinandergesetzt habe, war das richtig schön, mal über die organoleptischen Qualitäten des Nichts nachzudenken.:thumbsup:


LG,

Woltochinon

 

Hallo @Placidus !

Jetzt komme ich auch zu deinen Anmerkungen, danke dafür!

schön, dass du den Stern(en)himmel reingestellt hast!
Ja, klar.

Ich bin beim wie sagt man - buchstabenlesen? - also im Gegensatz zum Vorgelesenkriegen beim Selberlesen in der Anfangsszene hier und da angeeckt
Warum das verquer ist, das habe ich schon erklärt. Interessant finde ich, dass es beim Zuhören passte.

Einerseits störte ihn das, andererseits hatte er das seit gestern existierende Rätsel gelöst, wo sich das Mobiltelefon befand; der Ton kam aus der Küche und bald gelang es ihm zu spezifizieren, dass sich das Gerät im Kühlschrank aufhielt.
Der ganze Einstieg ist recht kompliziert. Für mein Gespür geht die Geschichte los, als er sie anruft. Vielleicht muss das Telefon gar nicht in den Kühlschrank oder es liegt da aus einem sehr spezifischen Grund.
Es gibt einen Grunde, auch wenn der nicht expliziert erwähnt ist. Es ist -- eine Groteske.

doch bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
die Tatsache, dass er hungrig war. Hungrig sein ist an sich keine Tatsache. Außer vielleicht, alle sind hungrig. Ich würde die Tatsache gar ganz rausschmeißen. Er bemerkte, dass er hungrig war.
Wolfgang ist mit seiner Denke gezeigt. Er bemerkte, dass er hungrig war -- so einfach geht es eben nicht zu.

weil sich im Kühlschrank – vom Telefon abgesehen – keinerlei Sachen befanden.
Er kratzte sich am Kopf und seufzte. Natürlich konnte man auch abgestandene Luft als Sache sehen
nichts befand? Keinerlei Sachen klingt verschwurbelt, aber zugleich zu ungenau für Wolfgang.
Die ganze Szene ist nun völlig anders. 'Sachen' würde er sagen, wenn es ihm zu blöd wird, etwas zu erläutern.

Wenigstens einen kleinen Beitrag könnte sie leisten, dem Prozess der Entropie im Universum etwas entgegenzusetzen.
Wie kommt das Telefon in den Kühlschrank? Der Mann ist doch ordentlich?
Nur hinsichtlich bestimmter Dinge. Ordnung ist zu oberflächlich. Schließlich steht auch der Müll tütenweise rum. Und wer sagt, dass das Telefon im Kühlschrank nicht aufgrund einer höheren Ordnung dort ist? Oder vielmehr: aufgrund einer tieferen.

Die Verbindung erschien hergestellt.
Tja ich würde sagen: schien hergestellt.
Geändert.
Wolfgang fand einen gangbaren Weg,
fand einen Weg. Sehr hübsch, dass den Kellner gleich die Panik packt angesichts des intellektuellen Pärchens!
Ja.
Lebensqualität durch Abwechslungsreichtum
durch Abwechslung
Geändert.
Der Tafelspitz hing wie Kacke an der Tapete
hm, ist schon angemerkt worden.
Ja, ich lass das mal eine Weile geändert. In ein paar Wochen schaue ich mir das noch einmal an. Ich habe jetzt auch 2 Stimmen, die das doch passend finden, weiß noch nicht.

der am Eingang der Küche schon länger mit Schaufel und Besen wartete,
lange kann er da nicht gestanden haben, er ist vor einer halben Minute erst verschwunden
Geändert.

Gern gehört und gern gelesen,
lieben Gruß
Placidus
Danke dir und

Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @FlicFlac

Also ich hätte den beiden Lokalverbot erteilt. Eine turbulente Komödie mit wissenschaftlichem Anstrich und dem Kellner als Running Gag, über die ich mich insgesamt gut amüsiert habe. Allerdings hätte ich gedacht, sie setzen im Lokal ihren Disput über die scheinende Sonne fort. In der Hinsicht wurde ich in meiner Erwartungshaltung bitter enttäuscht. Spätestens als das Bild fiel, habe ich mich auch an Loriot erinnert.

Und wer ruft ihn denn eigentlich immer an? Wahrscheinlich Maria mit unterdrückter Nummer.

Hier noch Kleinigkeiten:

Schon gegen Mittag war Wolfgang Wuttke weitestgehend fertig damit, die Messdaten, die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung zu transkribieren.
Ein sperriger Satz. Mag sein, dass er in die umständliche Denkweise Wolfgangs einführen soll, aber erstens denkt er hier ja noch gar nicht und zweitens könntest du hier schon Leser verlieren. "Schon gegen Mittag hatte Wolfgang Wuttke es geschafft. Alle Messdaten … waren für den … transkribiert."
Die Töne kamen aus der Küche und als er diese betrat, gelang es ihm zu spezifizieren, dass sich das Gerät im Kühlschrank aufhielt. Als er diesen öffnete, hörte das Klingeln auf.
Wenigstens bemerkte er bei dieser Gelegenheit die Tatsache, hungrig zu sein.
Diese … diesen, ziemlich diesig die Passage. Und gleich im nächsten Satz noch ein „dieser“...
Ob ein Wortwiederholungsdetektor das gefunden hätte?
Der Kühlschrank war leer – wenn man vom Telefon absah.
Hier würde ich schreiben: "Der Kühlschrank war aber leer", um den Bezug zu der neuen Aufgabe (essen?) herzustellen.
Außerdem war es ungünstig, dass Maria ihn endgültig verlassen hatte.
Was hat das mit dem Vorhergehenden zu tun? Dieser ganzen Passage fehlt für mich irgendwie der logische Zusammenhang. Nach "Atomen" würde ich nachschieben. „Die nicht über den Gastrointesinaltrakt resorbiert werden konnten.“ Dann weiter: „Da traf es sich gut, das Maria ihn endgültig verlassen hatte …“ Das stellt sich ja weiter unten als wahr heraus, denn es ist ein Anlass, sie anzurufen und mit ihr essen zu gehen.
Warum sollte ich etwas anderes bestellen, wenn ich das mir am besten schmeckende Gericht bereits identifiziert habe? Hieße das nicht, die Entscheidung für das höchstens Zweitbeste zu treffen?
Das heißt also, er hat schon alle anderen durchprobiert.
Das Telefon klingelte und machte ihn darauf aufmerksam, dass er hungrig war.
Aha, jetzt wird auch geklärt, warum das Telefon im Kühlschrank liegt.

Grüße
Sturek

 

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