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Schokoriegel (Train Station)
Leo hoffte auf einen Riegel, den er im Automaten sah. Er wollte so einen, doch seine Mutter zog ihn weg, weg von seinem ersehnten Wunsch.
Er beruhigte sich innerlich mit einem Versprechen, dass er ein andermal einen Schokoriegel kriegen würde, dass er eines Tages die Gelegenheit haben wird, einen vernaschen zu können!
Diese Hoffnung machte ihm Mut, weiterzugehen und der Mama zu folgen, doch war es schwierig, ihr blind zu vertrauen und dem Ziehen, das in seinem Inneren nach der Schokolade schreit, entgegenzuhalten. Er ließ es dann widerwillig geschehen und sich weiterführen.
Diese und andere Gedanken schossen ihm durch den Kopf, als Leonard Lehmann sich vor dem Automaten am Perron auf Gleis 8 überlegte, was er sich gönnen möchte.
Es waren Erinnerungsfetzen, die ihn einholten...
Er wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah, als er sich, unfähig zu entscheiden, plötzlich umdrehte, (weil er am Rande seines Gesichtsfelds Bewegungen registrierte), und ihn plötzlich ein kleines Kind anstarren sah, das an der Hand seiner Mutter, (oder wer auch immer das sein mochte), plötzlich stehen geblieben war.
Leon konzentrierte sich wieder auf die für sein Empfinden zu grosse Auswahl des Süßigkeitenautomaten.
Christina war ratlos, als ihr kleiner Junge plötzlich stillstehend den Mann bewunderte, der weiter vorne stand; überrascht blieb sie auch stehen. Und dann, als sie von Davin zu dem Geschehen sah, auf welches sich ihr Sohn gefesselt fokussiert hat, verstand sie auch, warum dieses so spannend war - Der junge Herr da vorne kaufte sich gerade etwas am Automaten, was auf den Kleinen einen nachvollziehbaren, gesunden Reiz ausübte.
Als der große Mann diesem diesem leuchtenden Kasten einen Schokoriegel entnahm, beobachtete ihn Davin genau - bewundernd. Seine Faszination und Begeisterung über die Tatsache, die er plötzlich begriff, was man an diesem beinahe magischen Schrank alles für Möglichkeiten hatte, ließ es seiner Mutter schwer machen, mit ihrem Sohn weitergehen zu können.
Davin beobachtete den Mann eine Weile...
Plötzlich kam der Mann auf ihn zu und drückte ihm den Schokoriegel, den er eigentlich für sich selbst gekauft hat, in Davin's Hand.
Der war so überrascht wie auch verblüfft; er hatte damit gerechnet, dass er nichts Derartiges bekommen, dass er er einfach mit seiner Mutter weitergehen würde und er den Riegel vergessen müsse.
Obwohl der kleine Junge Erinnerungen rationell noch nicht wirklich ordnen konnte, war ihm, als hätte er diese Situation schon einmal erlebt - ihm war, als würde sich ein Kreis schliessen.
Er war von einer so enormen Freude und Euphorie erfüllt und bekam kaum mit, dass dies auch seine Mutter bemerkte.
Als Davin über das ganze Gesicht strahlte, (das sie, wie sich herausstellte, bis in ihre Träume verfolgte), erfasste Christina's Herz eine unbegrenzte Dankbarkeit.
Als sie diese fast stotternd dem netten Mann gegenüber auch ausdrückte, lächelte dieser nur angenehm, nickte und ging dann weiter.
Als sie sich mit ihrem Sohn schlussendlich auch wieder auf den Weg machte, merkte Christina, wie sich eine Freudenträne einen Weg in die Freiheit bahnen wollte, was ihr letzten Endes auch gelang; Sie spürte, wie ihr eine nasse Wärme die Wange herunterlief.