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Schnee von Weihnachten®

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28.01.2018
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Schnee von Weihnachten®

Da habe ich mir solche Mühe gegeben! Habe im Katalog praktisch alles abonniert: Essen® mit Baum, Baum mit Musik, Aussicht®, Geschenke, Überraschung. Und jetzt sitzt Mutter da und starrt verloren aus dem Fenster und Miriam tritt unterm Tisch die Luft mit ihren Füßen.
„Was ist das denn!“, hat Mutter ausgerufen, als sie das Fenster sah.
„Hallstatt“, habe ich geantwortet, „im Winter. Erinnerst du dich nicht, es war Opas liebste Aussicht®!“
"Lass Opa in Frieden. Außerdem ist das keine Aussicht, es ist eine Projektion."
Als hätte man früher mit Filmprojektionen ganze Zimmer beleuchten können! Das Sonnenlicht ist mittlerweile so gut kopiert, dass der Körper sogar Vitamin D bildet, wenn man lange genug am Fenster sitzt. Weswegen wir auch normalerweise den Strand von Koh Phi Phi laufen haben, nämlich für Miriam: das starke Licht soll positiv auf das Wachstum wirken. Sicherheitshalber nehmen wir natürlich auch die Tabletten.
Also Mutter schmollt wegen Hallstatt. Dabei war es normalerweise richtig teuer. Als Opa noch lebte, war's ein fetter Posten im Budget, jeden Monat. Bei Weihnachten© gibt es Hallstatt mit See für die nächsten zehn Tage fast geschenkt, mit Schneefall und allem. Und mich erinnert es an Opa. Miriam nicht.
„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Das hat mir gefehlt! Mein Wohnzimmer mit Aussicht auf Fantasylandschaften und plündernde Horden.
Es klingelt, das ist das Essen. Als ich zurückkomme, haben die beiden bereits den Tisch gedeckt, und zwar so, dass sie demonstrativ mit den Rücken zum Hallstätter See sitzen, obwohl der Tisch an der Schmalseite für beide zu eng ist und kaum die Teller nebeneinander Platz haben. Ich öffne die Packung und verteile den Inhalt.
„Was ist das?“ Miriam streckt die Beine unter dem Tisch aus und drückt den Rücken gegen die Stuhllehne.
Ich schaue kurz aufs Etikett.
„Karpfen®“, lese ich vor, „mit Dampfkartoffeln an Pfannengemüse.“
„Das ist kein Karpfen“, stellt Mutter.
„Was ist Karpfen?“, will Miriam wissen.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
Mutter macht eine ausladende Handbewegung nach hinten, die vermutlich besagt: Klar, früher war Karpfen Fisch, oder auch: Früher war alles besser.
„Dies ist kein Fisch.“ Sie pikt mit dem Finger in die weißgraue Masse.
„Iih!“, macht Miriam.
„Da hast du's!“, macht Mutter.
„Ich erwarte nicht von meinem zwölfjährigen Kind, dass sie sich erwachsen aufführt. Aber von meiner Mutter erwarte ich das! Es ist nicht meine Schuld“, zische ich sie an.
„Ich habe nicht gesagt, dass es deine Schuld ist, aber es ist auch ganz sicher nicht deine Aufgabe, mir ständig eure muffigen Errungenschaften unter die Nase zu reiben. Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann frag halt nicht!“
Ich weiß, dass es ein Fehler ist. Ich weiß, ich sollte den Mund halten. Statt dessen sage ich, was ich immer sage, seit fünfundzwanzig Jahren:
"Klar Mutter, neunzig Prozent der Menschen wollten lieber über als unter der Erde wohnen, damals. Die kannten aber auch nichts anderes! Und wenn 73 Prozent der Meinung waren, dass die Versiegelung der Landschaft gebremst werden müsste, waren satte 87 Prozent der Überzeugung, dass sie unbedingt eine asphaltierte Garageneinfahrt brauchten. Das war eine demokratische Sackgasse."
Mutter tappt mit der Gabel auf dem Essen herum.
"Noch nie besaßen wir so viele Daten", fange ich wieder an, "Noch nie lebten wir so friedlich. Einfache Korrelation."
Mutter legt die Gabel auf die Tischdecke, die ich eben erst abgewischt habe. Wann haben wir eigentlich aufgehört, uns zu streiten?
„Kannst du nicht einmal mitmachen? Und sei es nur der Kleinen zuliebe? Einmal ein nettes Weihnachten®, nur wir drei, ist das zu viel verlangt?“
„Und warum feiern wir nicht unser eigenes Weihnachten wie früher? Du wirst doch Essen in deinem Wohnloch haben! Dann singen wir ein paar Lieder, machen es uns gemütlich am Strand von Kofifi mit Wein und Schokolade. Wie früher.“
Mir ist der Appetit vergangen, ich streue Salz über den Teller. Miriam hat sich umgedreht. Mit offenem Mund sitzt sie da und starrt auf das Fenster. Draußen schneit es. Im dichten Gestöber verschwindet das Städtchen am See.
„Sie hat noch nie Schnee gesehen“, flüstere ich. Opas Hallstätter See war die alte Version gewesen, ohne Wetter. Und wahrscheinlich kann sich Miriam auch daran nicht erinnern, sie war zu klein, als er starb.
Mutter streicht Miriam über den Kopf. Typische Geste von ihr, hat sie bei mir auch immer gemacht und manchmal, wenn sie steht und ich sitze, macht sie's wieder.
Bevor sie meiner Tochter erklärt, dass da draußen kein Schnee ist, weil es kein draußen gibt, oder vielmehr, weil die bösen Chefs ihrer Mama keinen rauslassen, füge ich hinzu: „Ich habe drei Karten für Schnee®!“
„Schnee?“
„Wir werden heute rausgehen, du und ich und Miriam. Nach oben! Sie haben Schneekanonen aufgestellt, es gibt Musik und Licht und Geschenke und es ist tatsächlich draußen! Oben!“
Keine von uns war seit der Schließung oben gewesen. Was sollte man auch draußen, in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten.
„Draußen? Ist das nicht viel zu gefährlich? Ist keiner zurückgekehrt, oder?“ Mutter steht auf und leert die Teller in den Müllschlucker.
„Das ist anders, es ist komplett von Weihnachten® organisiert. Sicherheitskräfte und alles. Eine halbe Stunde mit Geschenken. Wir müssen uns warm anziehen. Du freust dich doch, Mutter?“
Jetzt guckt auch sie abwesend auf den Hallstätter See. Die weiße Eisfläche zieht die Blicke meiner Mutter und meiner Tochter an, beide scheinen im Schnee zu versinken.
Auch ich erinnere mich an Schnee. Ich war neun Jahre alt und ging durch unsere Straße nach Hause, da war die Kontinentalversiegelung schon weit fortgeschritten, das Wetter außer Kontrolle, aber Mutter und ich wohnten noch in einem Haus mit Garten und Straßenlaterne an der Ecke. Es war dunkel, es schneite, und ich blieb unter der Laterne stehen. Ich drehte das Gesicht nach oben, die Kapuze rutschte mir vom Kopf. Über mir sah ich hunderte und tausende Sterne auf mich niedersinken. Sie schimmerten weiß und schienen kalt und warm zugleich. Sie traten in das Licht der Laterne und fielen langsam, so langsam, und doch gelang es mir nicht, einer den ganzen Weg bis auf meinen Mantel mit den Augen zu folgen. Klein waren sie, scharfkantig, aber wo sie aufeinandertrafen, bildete sich ein Flausch auf meinen Armen. Ich schaute in das Licht, das ununterbrochen auf mich zu schwebte. Ich war das Mädchen im Märchen, das mit Sternen beschenkt wurde. Langsam öffnete ich meinen Mantel, damit die Flocken auf meinen Hals fallen konnten, auf meinen Pulli und den blauen Winterrock. Als ich meinen Mund öffnete, um es in mich hinein schneien zu lassen, riss mich jemand am Arm.
„Hier ist noch ein Kind“, schrie eine Stimme.
„Alles in Ordnung?“ Die Frau hatte mich bei den Schultern gepackt und rüttelte an mir. Plötzlich war mir kalt. Sie packte mich zu ein paar anderen Kindern und Erwachsenen in ein Auto und wir fuhren durch den Schnee zum Eingang. Hinter dem Weiß des Schnees breitete sich das Grau der Kontinentalversiegelung in jede Richtung aus. In unserem Städtchen oder vielmehr in den paar Straßen, die noch bewohnt waren, war es mir nie so aufgefallen. Jetzt starrte ich auf die weißen Streifen, die links und rechts die Fahrbahnen markierten, und auf den Schnee, der allmählich eine graue Fläche bedeckte, die kein Ende zu haben schien. Deren Ende jetzt das Meer war. Ich wurde nach unten gebracht und in eine der unterirdischen Schutzschulen umgesiedelt. Opa kam in den Seniorenschutz.
Mutter folgte als eine der letzten. Meine Mutter, die Aktivistin. Ich war fast vierzehn, als ich sie wiedersah, und sie sah nicht gut aus. Sie hatte mit den anderen Aktivisten einen Wald nach dem anderen besetzt, war aus einem Wald nach dem anderen herausgetragen worden, mal die Hände, mal die Füße zusammengebunden, einmal auch Hände und Füße zusammengebunden. Eine Schlacht nach der anderen hatten sie verloren. Die Wälder, Wiesen, Felder, die Flussläufe, auch die Gärten und Parks, alles wurde von der Versiegelung geschluckt, dem größten Bauprojekt aller Zeiten. Wenn man von der asiatischen Kontinentalversiegelung absieht, natürlich.
Irgendwann war es vorbei: In den letzten Bäumen hingen die letzten Aktivisten, und Mutter kehrte zurück. Zu mir, zu Opa, ich weiß es nicht. Das letzte Gestrüpp wurde planiert, mit Sand bedeckt und endlich mit Asphalt übergossen.
Hier unter der Erde sind wir vor der Witterung sicher, und das Regenwasser, ganz gleich, wo es fällt, kann abgeleitet und gerecht verteilt werden. Während Mutter die Teller in den Spülschrank räumt, lasse ich den mitgelieferten Weihnachtsbaum in den Müllschlucker gleiten. Ein hübscher Tischbaum, der „Weihnachten bin ich zuhaus'“ spielt, wenn man ihn ausklappt. Für Mutter ist er vor allem eins: kein Baum. Ich finde etwas Schokolade und eine Dose Frisches Obst®.
„Das ist nicht frisch, das ist aus der Dose“, murmelt sie.
„Wenn ihr euch streitet, will ich nächstes Weihnachten® wieder zu Papa!“
„Zieh dich lieber warm an!“
Miriam guckt mich nur an, mit dem leeren Teenagerblick, der schon alles gesehen hat. Natürlich, wie soll sie sich warm anziehen! Es waren ja immer zweiundzwanzig Grad, oder achtzehn in Schlafräumen und auf den Fluren.
„Mutter, wir müssen sie warm anziehen!“

Miriam lacht, sogar Mutter lacht, als wir durch den Korridor Richtung Ausgang gehen. Miriam in der Mitte, Mutter hat sie bei der Hand genommen wie ein kleines Kind. Wir tragen Schals über Jacken und Strümpfe über Strumpfhosen und bunte Tücher auf dem Kopf – abenteuerlich sehen wir aus. Warm ist mir! Und wir gehen hinauf, hinaus! Erst den Generalkorridor entlang, der zu den Bahnhöfen führt. Unser Ausgang 49.447880,11.081175 ist nicht weit, ein alter Abzweig, der nur zu Wartungszwecken geöffnet wird. Unterwegs stoßen weitere Grüppchen zu uns, ebenfalls fest eingewickelt, jemand scheint einen Vorhang um die Schultern zu tragen, eine Frau hat sich eine Daunendecke vor der Brust verknotet. Einige singen, vermutlich ein Weihnachtslied, Mutter kennt es; ich summe, Miriam miaut leise mit. Wir kommen zu der ersten Stahltür, die in die Schleuse führt. Hier werden wir gescannt. Ich bin stolz, lege meinen Arm um Mutters Schulter. Sie trägt meinen alten Arbeitsblouson: „Daten schaffen Wissen – Wissen schafft Frieden“ steht darauf. Hätte nie gedacht, dass Mutter den je auch nur anfassen würde. „Institut für angewandte Personen-Studien“ auf der Rückseite. Wir gehen durch einen schmalen, fahlen Gang, hier ist von dem Weiß und Gold der Generalkorridore nichts mehr zu sehen. Die zweite Stahltür steht offen. Wind.
„Das ist Wind“, erkläre ich Miriam und zupfe an ihren Schals.
Wir steigen die Stufen hinauf ins Licht. Aus Lautsprechern scheppert Blasmusik. Hände, die uns die Stufen hinaufhelfen. Da ist Straßenpflaster, nass, nicht ausrutschen! Vor uns liegt auf einer Kühlfolie eine Art Schneehaufen. Über uns tanzen Flocken im Licht. Kinder kreischen, sie haben in den Schnee gefasst. Eins fällt auf die Knie und weint bitterlich. Jemand bückt sich, um es wegzutragen. Ich streiche Miriam über ihren Kopftuchturm, sie steht stocksteif. Scheinwerferlicht, kalte Luft, hinten ein rötlich schimmerndes Gemäuer, und über uns, sich immer und immer erneuernd, der Tanz der Schneeflocken. Miriam schaut nach oben, die Kleine ist hypnotisiert. Ich küsse Miriams Kopftuch und richte mich auf, mit der linken Hand greife ich nach Mutters rechter. Mutter? Ich drehe mich zu ihr, da steht ein Mann mit einem Kleinkind auf den Schultern, ich wende mich zurück: Wo ist Mutter? Die Schneekanonen werden lauter, die Flocken fallen dichter.
„HoHoho! Willkommen bei Schnee® von Weihnachten®! HoHoHo! Es gibt Geschenke! Wollt ihr Geschenke? Dann singt mit: Heiligabend bin ich zuhaus'! Zwo-Drei-Vier!“
Die Musik setzt wieder ein. Miriam miaut mit, den Kopf immer noch nach oben gereckt. Sei hat die Arme leicht angehoben, ihr Mantel öffnet sich ein wenig. Dass sie sich nur nicht verkühlt!
„Mutter? Anna!“ Ich rufe sie mit ihrem Namen, drehe mich um mich selbst. Der erste Kordon der Sicherheitskräfte hat sich aufgelöst, sie verteilen Glühwein, helfen den im Schneematsch herumrutschenden Zuschauern und bringen schreiende Kinder in Sicherheit. Aber weiter hinten, kaum zu erkennen im Schneegestöber, zeichnet sich eine zweite Reihe ab, hinter hohen Plexiglasschilden. Ob ihre Gesichter uns zugewandt sind oder ob sie hier sind, um uns vor etwas anderem zu schützen, etwas, das da draußen ist und das uns bedroht, ohne das wir es kennen - ich kann es nicht erkennen.
Ich ziehe Miriam ein paar Schritte rückwärts. Hier war einmal eine Straßenecke, braunrote Mauern, vermutlich Teil eines Historischen Monuments, das nicht abgetragen wurde.
Jetzt flüstere ich: "Anna?"“
Niemand ist hinter mir. Die Musik wird lauter: "Weihnachten bin ich zuhaus'". Sogar die Sicherheitskräfte singen mit. Miriam greift meine Hand. Vor uns Schnee®, der aus donnernden Kanonen ausgestoßen wird, hinter uns die Schwärze der Nacht. Asphalt.

 
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„HoHoho! Willkommen bei Schnee© von Weihnachten©! HoHoHo! Es gibt Geschenke©!

Bevor sie meiner Tochter erklärt, dass da draußen kein Schnee ist, weil es kein draußen gibt, füge ich hinzu: „Ich habe drei Karten für Schnee©!“

Beste Placebeau© - oder doch Placibelle©¿ -

nein,das darf nicht sein, dass ich den 4beinigen Floh und Zeckensammlern zur warmen Jahreszeit zu bellen auffordere) in den mehr oder weniger drahtlosen Netzwerken, ich mutmaße, nach den Lektüren dieses feinen Weihnachts(b)rauches, dass es keine feinere Kritik des Missbrauches der christlichen Botschaft gibt als durch den biederen Konsumenten, der sich alle Mühe gibt …

Ja, zu was?

Den Kaputalismus zu erhalten (unfreiwilliger Botschafter ist Truthennes, der sich als femininistischer Truthahn als Putin (als genügte nicht Pute!) tarnt, denn was unterscheidet den Staatskaputalismus vom privatisierten?) und seinen Olli- bzw. Ungarchen -

Aber war Hallstatt – außer in der Technik – so viel besser?

Da geht was direkt am Anfang durcheinander

Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert, das …

Keine von uns war seit der Schließung oben gewesen. Was sollte man auch draußen[KOMMA WEG!] in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten.
...
„Hier ist noch ein Kind[!] “, schrie eine Stimme.

Natürlich, wie soll sie sich warm anziehen! Es waren ja immer zweiundzwanzig Grad, oder achtzehn in Schlafräumen und auf den Fluren.
„Mutter, wir müssen sie warm anziehen!“
Komma weg vorm oder

„Daten schaffen Wissen – Wissen schafft Frieden“ steht auf der Jacke.
Bloße Mutmaßung, denn Wissen(svorsprung) schafft auch „Vorsprung“

meint der

Friedel,

der keine Ahnung hinsichtlich der anfänglichen fetten Optik hat ...

 

Liebe @Placidus,

was für eine Horrorvorstellung, wenn unsere Zukunft so ausschaut! Puh, nicht auszudenken, wie man sich dann verhalten würde, weil man ja weiß, wie es früher gewesen ist und diese Erinnerung nicht ausblenden kann. Und insoweit reagieren deine Figuren komplett logisch in diesem Szenario. Die Mutter, die sich mit aller Kraft, zum nur noch verbal dagegenstemmt, die Tochter, die sich auch als Vermittlerin zwischen jung und alt in einer Doppelrolle sieht und an dem Versuch scheitert, es allen recht machen zu wollen und Miriam, die letztendlich von all diesen Krisen gar keine Ahnung hat.

Ich fand dies einen interessanten Plot.
Ich muss aber gestehen, dass ich eine Weile benötigt habe, um zu kapieren, um was es eigentlich geht. Das mag zum einen daran liegen, dass ich so herzlich wenig SF-Ahnung, geschweige denn Erfahrung habe und mir niemals sofort ins Auge springen würde, dass da etwas in der Zukunft spielt. Aber zu einem gewissen Teil könnte es auch daran liegen, dass du diese etwas mehr erklärenden Sätze nicht in der Geschichte stehen hast.

Da käme es jetzt wirklich auf die anderen Kritiker an, ob sie dir sofort folgen konnten oder ob das nicht der Fall ist. Denn mein Eindruck ist sehr wahrscheinlich nicht als allgemeingültig zu betrachten.

Ich gehe mal einfach der Reihe nach vor und zeige dir die Stellen auf, bei denen ich begriffsstutzig gewesen bin.

Hatte im Katalog praktisch alles abonniert: Essen mit Baum, Baum mit Musik, Aussicht, Geschenke, Überraschung.
Das klingt ungewöhnlich, aber noch harmlos, da dachte ich noch: Ok, da ist jemand, der null Bock auf das Selbermachen hat und halt alles bestellt, geht ja heuzutage auch.
„Was ist das denn!“, hat Mutter ausgerufen, als sie das Fenster sah.
An dieser Stelle dachte ich: Seltsam, was die Mutter da redet. Warum tut sie das? Kann gleich ganz spannend werden, einfach mal weiterlesen, was jetzt kommt.
„Hallstatt“, habe ich geantwortet, „im Winter.
Hm...da fing ich an zu schwimmen. Wieso fragt die Mutter, was das ist und die Tochter antwortet, in dem sie den Ort benennt, wieso erkennt die Mutter denn nicht diesen Ort, die müssen doch auch irgendwie dahin gekommen sein. Alles seltsam (nur für mich). Und sehr viel später ist mir dann klar, was da los ist, aber in dieser Stelle halt noch nicht.
Als hätte der Strand von Koh Phi Phi Gnade in ihren Augen gefunden!
Den Satz habe ich so rein gar nicht einsortieren können. Ob die wohl sonst immer an diesem Strand waren? Könnte ja sein.
Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert,
Fragezeichen hoch drei. Was könnte sie denn abonniert haben?
Dabei war es normalerweise richtig teuer. Als Opa noch lebte, war's ein fetter Posten im Budget, jeden Monat!
Ah, jetzt geht es um die Reise- und Urlaubskosten, nicht wahr? Opa und Oma sind damals mit der Protagonistin immer dorthin gefahren. Oder? Später, aber deutlich später wird mir erst klar, dass auch schon der Opa hier keinen echten Urlaubsort mehr hatte.
So ganz klar ist mir nicht, ob es dann der Opa der Prota ist oder meinst du Miriams Opa?
Aber wenn es Miriams Opa ist, passt es dann von der Logik her, dass die Mutter, also die Oma noch zu den Aktivistinnen gehört, die sich gegen diese Künstlichkeit gestemmt haben? Käme das denn zeitlich hin?
Bei Weihnachten© gibt es Hallstatt mit See für die nächsten zehn Tage fast geschenkt.
Und jetzt dämmert es langsam. Alles klar, es gibt diese Firma "Weihnachten" und da kann man alles bestellen.
„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Den Satz bekomme ich auch beim zweiten Mal lesen gar nicht einsortiert. Wer ist denn Helene? Vermutlich willst du von einer Schwester oder Freundin der Prota sprechen und die hat sich halt so ein anderes Programm bestellt.
Ich öffne das Weihnachtsessen© und verteile es.
Bei der Bezeichnung "Weihnachten " mit Copyright würde ich konsequent bleiben, weil das ja so ein Firmenname geworden ist in deiner Geschichte, aber beim Rest würde ich es entfernen.
„Karpfen©“,
wie hier z.B.
„Das ist kein Karpfen“, stellt Mutter fest und legt Messer und Gabel auf die Tischdecke, die ich eben erst abgewischt habe.
Entbehrt nicht einer gewissen Komik. Klar, ist alles künstlich. Gruselige Zukunft.
Ach, und wieso hat sie die Tischdecke abgewischt? Meist ist die ja aus Stoff, speziell zu Weihnachten. Aber hier wohl eher nicht, oder? Selbst die Esskultur geht hier vor die Hunde.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
Ach herrje, selbst das hat die Prota schon nicht mehr im Bildungsbestand. Ist aber auch konsequent zuende gedacht. Wer überwiegend in einer künstlichen Welt aufwächst, kann mit ehemals auf dem Planeten lebenden Tieren, die ausgestorben sind, nichts mehr anfangen. Die Generationen hinter uns werden keine Tiger und Löwen mehr kennen, daran haben wir schon gut mitgewirkt, dass die unwiederbringlich aussterben. Jedenfalls so meine Interpretation, um wieder zu deiner Geschichte zurückzukehren. Die Mutter der Prota kennt noch Karpfen, schon die nächste Generation nicht mehr. Erst recht nicht Miriam.
Nur weil ich Daten auswerte, bin ich der Teufel.
Dies soll wohl so eine Anspielung auf den Beruf der Prota sein? Aber mir ist das zu wenig Info. Oder nutzt sie Umfragen bezüglich des Konsumverhaltens zu Weihnachten und richtet sich nach den Wünschen der Mehrheit? Nur, ob ich als absoluter SF-Laie mit meiner Blödheit hier zielführend bin, wage ich zu bezweifeln.
am Strand von Kofifi
Bekomm ich nicht logisch einsortiert, diesen Satz.
Mir ist der Appetit vergangen, ich streue Salz über den Teller.
Da hab ich mich gefragt, wieso sie das macht. Streut sie wirklich Salz über den Teller oder über das Gericht, weil sie es würzen möchte? So ganz nachvollziehen kann ich diese Geste nicht.
Opas Hallstätter See war die alte Version gewesen, ohne Wetter.
Ach, du Schreck, selbst der Opa hatte schon keine echte Hallstätter Aufenthalte gehabt? Wie gruselig ist das denn?
Bevor sie meiner Tochter erklärt, dass da draußen kein Schnee ist, weil es kein draußen gibt, füge ich hinzu: „Ich habe drei Karten für Schnee!“
Die Mutter ist aber auch wirklich gründlich als Spielverderberin, nicht wahr? Diese beiden Sätze fand ich lustig.
Über mir sah ich hunderte und tausende Sterne auf mich niedersinken. Sie schimmerten weiß und schienen kalt und warm zugleich. Sie traten in das Licht der Laterne und fielen langsam, so langsam, und doch gelang es mir nicht, einer den ganzen Weg bis auf meinen Mantel mit den Augen zu folgen.
Dieses Schneeflockenszenario ist gut geworden. Überall dieses Flockentanzen, gute Passage. Und am Ende sind es dann doch nur die Schneekanonen, fies.
Ich war das Mädchen im Märchen, das mit Sternen beschenkt wurde.
Treffender romantischer Satz.
„Hier ist noch ein Kind“, schrie eine Stimme.
Und hier bin ich etwas irritiert. Das klingt so nach Einsammeln wie Müll. Aber vielleicht ist es in dieser Welt, die du zeichnest, nur konsequent, dass die Kinder nur verwaltet werden.
Ich wurde nach unten gebracht und in eine der unterirdischen Schutzschulen umgesiedelt. Opa kam in den Seniorenschutz.
Puh...das mag ich mir gar nicht ausdenken. Gut gemacht, diese Schilderung.
Ein hübscher Tischbaum, der „Weihnachten bin ich zuhaus“ spielt, wenn man ihn ausklappt.
Herrlich, hier find ich das wieder komisch. Was für Aussichten in der Zukunft. Aber was lach ich hier, wir sind ja schon voll im bereits durchgeschmückten Plastikbaummodus. Es scheint immer mehr Leute zu geben, die Plastikbäume hinstellen. Das letzte bisschen Natur zu Weihnachten wird auch in Industrieware getauscht und das noch freiwillig.
d eine Dose Frisches Obst©.
Hier würde ich das Urheberzeichen eliminieren, aber obendrein finde ich die Bemerkung sehr witzig und zwar: Eine Dose Frisches Obst. Wenn DAS die Zukunft ist, dann bin ich tatsächlich gar nicht so unglücklich, schon so eine alte Schachtel zu sein. Du erzeugst jede Menge Widerwillen mit deiner Geschichte.
Und wir gehen hinauf, hinaus!
Jetzt wird es spannend.
49.447880,11.081175 ist nicht weit.
Vermutlich sollen das die Koordinaten sein? Ich rätsele etwas.
eine Frau hat sich eine Daunendecke vor der Brust verknotet.
Lustig. Ja, ist beeindruckend logisch, wie du es schreibst. Wenn sie normalerweise gar nicht in der Kälte und in dem Wind leben, dann ist es drinnen ausreichend warm, da benötigt man keine Extrakleidung für solche Fälle. Die besitzt man gar nicht mehr, ergo muss man improvisieren.
„Das ist Wind“, erkläre ich Miriam und zupfe an ihren Schals.
Ich würde fast so etwas zum Titel der Geschichte machen, aber bezogen auf Schnee: "Das ist Schnee". Sehr schlüssig, dass du das so in der Geschichte schreibst. Was mir fehlt, ist Miriams Reaktion. Das hätte ich auch in Bezug auf den Schnee interessant gefunden.
Könnte mir verflucht gut vorstellen, dass so ein Kind jetzt völlig uninteressiert ist an diesen Wetterphänomenen von damals. So ähnlich wie es uns kalt lässt, wenn die Großeltern erzählt haben, dass sie kein Wasser aus dem Hahn hatten, Sahne mit dem Schneebesen schlagen mussten und Kaffee erst gekocht werden konnte, wenn man vorher mühselig die Kaffeebohnen selbst gemahlen hatte. Das kann man hochspannend finden, es kann einen aber auch kalt lassen. Ich glaube, du könntest deiner Geschichte, indem du Miriam mehr Leben einhauchst, noch einen guten Kick geben.
Sie könnte völlig ungewöhnlich reagieren.
War da ein Licht?
Also du willst, so vermute ich, andeuten, dass da normalerweise niemand in diesem Haus lebt, aber nun sieht sie ein Licht und meine Phantasie ist die, dass es ihre Mutter sein könnte.
Die Mutter, die in dieses nostalgische Haus gezogen ist, um der Natur bzw. der Ursprünglichkeit wieder näher sein zu können? So ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich damit richtig liege.Oder ist die Mutter jetzt von irgendwelchen Wächtern weggeschlossen worden, weil solche Rebellen nur stören? Jedenfalls bleibt es ein spannenes Ende, weil man nicht so genau weiß, was da passiert.


Ich weiß eigentlich gar nicht, ob es deiner Geschichte guttun würde, wenn du all meine Fragen quasi innerhalb des Textes beantwortest. Wie schon oben gesagt, könnte es gut sein, dass nur ich als SF-Laie so viele Fragen hab.

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe @lakita,
ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar. Die Geschichte ist tatsächlich zu knapp. Nun hat mich hier ausgerechnet im regnerischen Westfalen Corona erwischt, und ich kriege diesen Gehirnbrei nicht recht gelüftet, um die Sache zu beheben. Deine Anmerkungen sind sehr hilfreich, und ich werde sehr genau daran entlanggehen, wenn ich mich daran mache, die Geschichte zu vervollständigen.
Ich melde mich, sobald es besser wird, oder besser, sobald ich wieder daheim bin!
Liebe Grüße Placidus

& mein lieber Friedel @Friedrichard :
Danke für den Erstkommentar! Wie der Anfang so fett geworden ist, ich kann es nicht sagen. Aber dass Hallstatt auch nicht besser war: Allerdings. (War unlängst dort mit 28 Amerikanern unter 2800 Chinesen am Frozen 2 Selfie Point. Kennste nich? Nix wie hin!)
Alles andere natürlich angepasst, ich hatte das alles etwas in Eile gepostet in der Meinung, es wäre zwei Minuten vor Reaktionsschluss. Redaktionssschluss, meine ich, meinte ich. War aber noch ein Tag. Den zehnten konnte das coronageplagte Hirn vom elften nicht recht unterscheiden.
Ich wünsche dir mit den Deinen eine feine Weihnachtszeit!

 

ich hatte das alles etwas in Eile gepostet in der Meinung, es wäre zwei Minuten vor Reaktionsschluss. Redaktionssschluss,
War es auch, liebe @Placidus, ;-) also alles richtig gemacht! Ich komme auch bald zum Kommentieren vorbei, vorher aber gute Besserung! Doofes Corona ...

 

Hey @Placidus

und ich bin gespannt, was mich hinter deinem Kalendertürchen erwartet. Ich öffne es gerade, will sagen, ich habe weder Text noch Kritiken vorab gelesen. Ist alles ganz neu für mich. Also entschuldige bitte, wenn ich etwas wiederhole.

Da hatte ich mir solche Mühe gegeben! (PQP)
Hatte im Katalog praktisch alles abonniert: Essen mit Baum, Baum mit Musik, Aussicht, Geschenke, Überraschung.(PQP)
Und jetzt sitzt Mutter da und starrt verloren aus dem Fenster und Miriam tritt unterm Tisch die Luft mit ihren Füßen.(Präsens)
Warum hier für jeden Satz eine neue Zeile? Macht eigentlich keinen Sinn.

„Was ist das denn!“, hat Mutter ausgerufen, als sie das Fenster sah. (PQP)
„Hallstatt“, habe ich geantwortet, „im Winter. Erinnerst du dich nicht, es war Opas liebste Aussicht!“
Da war der Ofen aus. (Präteritum)
Was da los mit den Zeitformen? Und das auf die ersten Meter. Respekt! Aber auch für die Leser, die sich da durchfummeln.

Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert,
Da ist was kaputt :)

Als Opa noch lebte, war's ein fetter Posten im Budget, jeden Monat!
Waren die denn jeden Monat in Hallstatt oder haben die monatlich was weggelegt, um im Urlaub nach Hallstatt fahren zu können?

Es klingelt, das ist das Essen. Als ich zurückkomme, haben die beiden bereits den Tisch gedeckt, und zwar so, dass sie demonstrativ mit den Rücken zum Hallstätter See sitzen,
hehe

„Karpfen©“, lese ich vor,
:lol: Noch einer!

„Was ist Karpfen?“, will Miriam wissen.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
lol

„Da hast du's!“, macht Mutter.
macht? Wie macht sie das denn?

Bevor sie meiner Tochter erklärt, dass da draußen kein Schnee ist, weil es kein draußen gibt,
Sitzen die vor einem Hologramm oder was? Das wäre ja mal ein Urlaub!

„Wir werden heute rausgehen, du und ich und Miriam. Nach oben! Sie haben Schneekanonen aufgestellt, es gibt Musik und Licht und Geschenke und es ist tatsächlich draußen! Oben!“
Okay - ... - bin gespannt

Was sollte man auch draußen, in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten. Viel zu gefährlich. Von denen, die es versucht hatten, war keiner zurückgekehrt.
Upps!

Ich drehte das Gesicht nach oben, die Kapuze rutschte mir vom Kopf. Über mir sah ich hunderte und tausende Sterne auf mich niedersinken. Sie schimmerten weiß und schienen kalt und warm zugleich. Sie traten in das Licht der Laterne und fielen langsam, so langsam, und doch gelang es mir nicht, einer den ganzen Weg bis auf meinen Mantel mit den Augen zu folgen. Klein waren sie, scharfkantig, aber wo sie aufeinandertrafen, bildete sich ein Flausch auf meinen Armen.
Schön geschrieben!

Das letzte Gestrüpp wurde planiert, mit Sand bedeckt und endlich mit Asphalt übergossen.
Ja. Natur ist auch viel zu gefährlich! Oh, Mann!

„Das ist nicht frisch, das ist aus der Dose“, murmelt sie.
Jetzt verstehe ich auch Mama. Und wo sie recht hat, hat sie recht. Das ist kein Fisch, kein See, kein Baum - das ist alles nur noch Chemie in Form gepresst. Grusselig.

Natürlich, wie soll sie sich warm anziehen! Ist ne Frage - also ? Es waren ja immer zweiundzwanzig Grad, oder achtzehn in Schlafräumen und auf den Fluren.
Die Menschen müssen doch alle nen Budenkolla haben.

Niemand ist hinter mir. Die Sicherheitskräfte stehen an der Treppe, dass ja keiner ausrutscht. Sie singen mit. Vor uns der Schnee, der aus donnernden Kanonen ausgestoßen wird, hinter uns die Schwärze der Nacht. Asphalt.
War da ein Licht?
Letzten Satz bräuchte ich nicht. Mama ist getürmt, Mama hat die Schnauze voll. Mama muss mal raus. Und ich kann es ihr nicht verdenken. Grusselige Welt, die Du erschaffen hast. Fragt sich nur, warum sie da nicht in ihrer Unterwelt die Schneekanonen aufstellen, wo es doch draußen lebensgefährlich ist, was auch keine Sicherheitskräfte sicher machen, wenn der Sturm bläst. Das scheint mir nicht so ganz schlüssig. Aber die Idee - Weihnachten aus dem Technikkatalog - finde ich richtig nice. Die feier ich total!

Dann wünsche ich Dir ein Weihnachtsfest ganz ohne Karpfen, mit echter Aussicht und Essen das riecht und schmeckt! Und vorab: Gute Besserung!

Liebe Grüße, Fliege

 

Moin @Placidus,

Flüssig gelesen, gut geschrieben und das unter erschwerten Bedingungen: ich wünsche Dir gute Besserung!

Beim ersten Durchlesen verstand ich die Story schon, beim zweiten Mal hat sie aber richtig gezündet. Warum, bin ich mir selber nicht sicher. Vermutlich weil ich vorab schon wusste, dass Weihnachten© eine Firma ist und mein Kopfkino dann ein bisschen anders ablief.

Ein paar kurze Bemerkungen:

„Hallstatt“, habe ich geantwortet,
Da dachte ich zuerst, dass Hallstatt noch eine größere Bedeutung in der Geschichte einnimmt. Aber dem war nicht so. Vielleicht stammt ja Opa von dort ;). Ich frage mich einfach, warum Hallstatt?

Und mich erinnert es an Opa.
Warum war er so wichtig für sie? Ich hätte eine Geste erwartet, die für Mutter bestimmt ist. Sie hat ja aber nichts diesbezüglich unternommen, um die Mutter irgendwie gnädig zu stimmen. Kein Wunder geht der Ofen aus ;).

Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert,
Den ich wegen Miriam abonniert habe? Den Koh Phi Phi Part empfinde ich fast als überflüssig für die Geschichte. Auch wenn es später nochmals erwähnt wird.

„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Das hat mir gefehlt! Mein Wohnzimmer mit Aussicht auf Fantasylandschaften mit plündernden Horden.
Ebenso hier und wer ist Helene?

Wir werden heute rausgehen, du und ich und Miriam. Nach oben! Sie haben Schneekanonen aufgestellt, es gibt Musik und Licht und Geschenke und es ist tatsächlich draußen! Oben!“
Keine von uns war seit der Schließung oben gewesen. Was sollte man auch draußen, in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten. Viel zu gefährlich. Von denen, die es versucht hatten, war keiner zurückgekehrt.
Zuerst erhält man den Eindruck, dass es nicht gefährlich ist und gleich anschließend darüber aufgeklärt zu werden, dass es sehr wohl gefährlich ist. Bisschen unglücklich arrangiert.

Die Schneeszene mit ihr als junges Mädchen hast du sehr schön geschrieben! :thumbsup:

und durch all ihre Blusen spüre ich ihren trockenen, warmen Körper.
Mit dem trockenen hapere ich. Was stellt sie sich darunter vor, um es als trocken zu bezeichnen?

War da ein Licht?
Den letzten Satz würde ich weglassen. Er endet nicht die Geschichte, sondern ruft nach: und was jetzt. Wir sehen ein Licht. Was machen wir nun.

Außerdem, hatten die Häuser überhalb der Erde noch etwa Strom... ?

Ich interpretiere es so, dass ihre Mutter wieder nach Hause ging, in ihr zuhause.

hinter uns die Schwärze der Nacht. Asphalt.
Ist doch ein passender Abschluss.

Gerne gelesen!

BG
Kroko

 

Hallo Placidus,

Fehlersuche erspar ich mir, da haben kompetente Leute schon vor mir geschrieben, du bist auch schon Durchgefriedelt worden ...

Um gleich mal mit der Tür ins Haus zu fallen:

Eine apokalyptische Szenerie, die du da recht nüchtern beschreibst. Das passt, schließlich bleibt den Menschen nichts anderes als sich ihrem Schicksal zu ergeben, sich an die Umstände anzupassen.

Auch ich erinnere mich an Schnee.
Dieser Absatz ist prima geschrieben!

Keine von uns war seit der Schließung oben gewesen
Das erinnert an 'Die Maschine steht still'. Was aber nicht tragisch ist, weil nun mal die Plots bei SF (und in allen anderen Genres) begrenzt sind.

Die Menschen leben ihrer künstlichen Nische, sie ist nur noch ein Schatten dessen, was einmal war - genau so wie das Weihnachten nur noch inhaltsleer geworden ist. Gut beschrieben.

Vielleicht war da doch ein Licht, keine Illusion aus Wunschdenken. Vielleicht.

Ich wünsche dir gute Besserung und gute Erholung während der Feiertage (oder früher ...).

Beste Grüße,

Woltochinon

 

Moin @Placidus,

danke für Deine Geschichte.

Ich muss aber gestehen, dass ich eine Weile benötigt habe, um zu kapieren, um was es eigentlich geht.
Hätte von mir seien können. :)
Auch ich habe erst ein wenig gebraucht, bis ich verstanden habe, was es mit gewissen Dingen auf sich hat, wie der Aussicht am Fenster und der Richtung des Plots generell.
Die Dialogstruktur hat mich anfangs nur stolpernd durch den Text gebracht, es war mir zu Beginn nicht immer klar, wer da gerade zu wem spricht.
Irgendwann war ich dann drin, im Text, ich glaube, spätestens ab der Stelle, wo Du schreibst, dass es „kein draußen mehr gibt“. Da erklärst Du dann auch ein wenig mehr und es fiel leichter, der Geschichte und ihren Figuren zu folgen.
Der Rückblick, wenn die Prota unter der Laterne steht und die Sterne und den Schnee sieht, fand ich sehr gut und eindringlich geschrieben.
Das letzte Drittel, wenn sie die unterirdische Behausung verlassen, um an die Oberfläche zu gehen, hat bei mir am besten funktioniert. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Worldbuilding gewünscht, bei den Schutztruppen, der Umgebung, den anderen Mitmenschen und der Außenwelt generell, aber das bin wahrscheinlich nur ich.

Kleinigkeiten:

„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Das Wort hat mich hart rausgehauen! :bonk: Musste erstmal googlen und schauen, was das ist und wie man das ausspricht...:read: Wieder etwas gelernt.
Da das ja ein Motiv der "Fensteranzeige / des Bildschirmschoners" sein soll, könnte eine Hervorhebung (kursiv?) für besseres Verständnis sorgen.

Das hat mir gefehlt! Mein Wohnzimmer mit Aussicht auf Fantasylandschaften mit plündernden Horden.
Das zweite "mit" könntest Du tauschen gegen ein "und" ?

Bevor sie meiner Tochter erklärt, dass da draußen kein Schnee ist, weil es kein draußen gibt, füge ich hinzu: „Ich habe drei Karten für Schnee!“
Das war - wie bereits geschrieben - so ein kleiner Schlüsselmoment für mich. Hat mir gut gefallen.

Es war dunkel, es schneite, und ich blieb unter der Laterne stehen. Ich drehte das Gesicht nach oben, die Kapuze rutschte mir vom Kopf. Über mir sah ich hunderte und tausende Sterne auf mich niedersinken. Sie schimmerten weiß und schienen kalt und warm zugleich. Sie traten in das Licht der Laterne und fielen langsam, so langsam, und doch gelang es mir nicht, einer den ganzen Weg bis auf meinen Mantel mit den Augen zu folgen. Klein waren sie, scharfkantig, aber wo sie aufeinandertrafen, bildete sich ein Flausch auf meinen Armen. Ich schaute in das Licht, das ununterbrochen auf mich zu schwebte. Ich war das Mädchen im Märchen, das mit Sternen beschenkt wurde. Langsam öffnete ich meinen Mantel, damit die Flocken auf meinen Hals fallen konnten, auf meinen Pulli und den blauen Winterrock. Als ich meinen Mund öffnete, um es in mich hinein schneien zu lassen, riss mich jemand am Arm.
„Hier ist noch ein Kind“, schrie eine Stimme.
Die ganze Passage finde ich sehr stark, besonders durch den Kontrast des Schreiens, am Ende. :thumbsup:


Hinter dem Weiß des Schnees breitete sich das Grau der Kontinentalversiegelung in jede Richtung aus. In unserem Städtchen oder vielmehr in den paar Straßen, die noch bewohnt waren, war es mir nie so aufgefallen. Jetzt starrte ich auf die weißen Streifen, die links und rechts die Fahrbahnen markierten, und auf den Schnee, der allmählich eine graue Fläche bedeckte, die kein Ende zu haben schien. Deren Ende jetzt das Meer war. Ich wurde nach unten gebracht und in eine der unterirdischen Schutzschulen umgesiedelt.
Die fehlende Beschreibung dieser „Kontinentalversiegelung“ hat mich erst straucheln lassen, daher fand ich es toll, dass Du da wenig später noch drauf eingehst und ein wenig mehr erklärst, was es damit auf sich hat. Übrigens eine extrem gruselige Vorstellung, diese allumfassende Versiegelung. Ein starkes Bild.

Opa kam in den Seniorenschutz.
Das kam so trocken rüber, da musste ich laut lachen.


Eine kleine, feine Sci-Fi-Schnee-Story, die bei mir am Anfang aufgrund fehlender Erklärung oder einem zu starken Schubs ins eiskalte Wasser ein wenig brauchte, um in (Verständnis-)Fahrt zu kommen. Einmal drin war ich fasziniert von der Welt und würde mir noch mehr Worldbuilding des unterirdischen Lebens und der Welt an der Oberfläche, sowie vom Konzern/des Regimes, etc. wünschen, welches den Menschen das Weihnachten© der (gruseligen) Zukunft liefert. Wünschen darf man sich ja bekanntlich alles. ;)

Gerne gelesen
Beste Grüße
Seth

 

Hallo, nun auch mein Senf. Ich finde den Text sehr gut.
So muss das sein, wenn es um Dystopie geht.
Mittenrein ohne Einleitung, die Lage blättert sich allmählich auf, langsames Gehen durch den Rätselwald.
Und man muss auch nicht alles verstehen.
Wer versteht schon alles, was heute ist?

Die einzige 'Kritik', die ich habe, ist, dass du diese Vorgehensweise abbrichst und ---

Auch ich erinnere mich an Schnee. Ich war neun Jahre alt und ging durch unsere Straße nach Hause, da war die Kontinentalversiegelung schon weit fortgeschritten, das Wetter außer Kontrolle, aber Mutter und ich wohnten noch in einem Haus mit Garten und Straßenlaterne an der Ecke. Es war dunkel, es schneite, und ich blieb unter der Laterne stehen. Ich drehte das Gesicht nach oben, die Kapuze rutschte mir vom Kopf. Über mir sah ich hunderte und tausende Sterne auf mich niedersinken. Sie schimmerten weiß und schienen kalt und warm zugleich. Sie traten in das Licht der Laterne und fielen langsam, so langsam, und doch gelang es mir nicht, einer den ganzen Weg bis auf meinen Mantel mit den Augen zu folgen. Klein waren sie, scharfkantig, aber wo sie aufeinandertrafen, bildete sich ein Flausch auf meinen Armen. Ich schaute in das Licht, das ununterbrochen auf mich zu schwebte. Ich war das Mädchen im Märchen, das mit Sternen beschenkt wurde. Langsam öffnete ich meinen Mantel, damit die Flocken auf meinen Hals fallen konnten, auf meinen Pulli und den blauen Winterrock. Als ich meinen Mund öffnete, um es in mich hinein schneien zu lassen, riss mich jemand am Arm.
„Hier ist noch ein Kind“, schrie eine Stimme.
„Alles in Ordnung?“ Die Frau hatte mich bei den Schultern gepackt und rüttelte an mir. Plötzlich war mir kalt. Sie packte mich zu ein paar anderen Kindern und Erwachsenen in ein Auto und wir fuhren durch den Schnee zum Eingang. Hinter dem Weiß des Schnees breitete sich das Grau der Kontinentalversiegelung in jede Richtung aus. In unserem Städtchen oder vielmehr in den paar Straßen, die noch bewohnt waren, war es mir nie so aufgefallen. Jetzt starrte ich auf die weißen Streifen, die links und rechts die Fahrbahnen markierten, und auf den Schnee, der allmählich eine graue Fläche bedeckte, die kein Ende zu haben schien. Deren Ende jetzt das Meer war. Ich wurde nach unten gebracht und in eine der unterirdischen Schutzschulen umgesiedelt. Opa kam in den Seniorenschutz.
Mutter folgte als eine der letzten. Meine Mutter, die Aktivistin. Ich war fast vierzehn, als ich sie wiedersah, und sie sah nicht gut aus. Sie hatte mit den anderen Aktivisten einen Wald nach dem anderen besetzt, war aus einem Wald nach dem anderen herausgetragen worden, mal die Hände, mal die Füße zusammengebunden, einmal auch Hände mit den Füßen zusammengebunden. Eine Schlacht nach der anderen hatten sie verloren. Die Wälder, Wiesen, Felder, die Flussläufe, auch die Gärten und Parks, alles wurde von der Versiegelung geschluckt, dem größten Bauprojekt aller Zeiten. Wenn man von der asiatischen Kontinentalversiegelung absieht, natürlich.
Irgendwann war es vorbei: In den letzten Bäumen hingen die letzten Aktivisten, und Mutter kehrte zurück. Zu mir, zu Opa, ich weiß es nicht. Das letzte Gestrüpp wurde planiert, mit Sand bedeckt und endlich mit Asphalt übergossen.
in einem Riesenblock 'Rückschau' plötzlich viel zu viel erklärst. Statt das nach und nach weiter zu zeigen. Ich verstehe natürlich, das ist der Länge des Texts geschuldet. Allerdings, diese Idee und das Setting (und auch die Figuren) könnten einen deutlich längeren Text tragen -- mindestens eine Erzählung. Und in dem Fall könntest du auf so was wie oben verzichten. Natürlich frage ich mich, ob du bis zu einem gewissen Grad nicht dennoch darauf verzichten könntest, so viel zu erläutern. Denn solche Stellen wie hier unten sind viel stärker:
„Was ist das?“ Miriam streckt die Beine unter dem Tisch aus und drückt den Rücken gegen die Stuhllehne.
Ich schaue kurz aufs Etikett.
„Karpfen©“, lese ich vor, „mit Dampfkartoffeln an Pfannengemüse.“
„Das ist kein Karpfen“, stellt Mutter fest und legt Messer und Gabel auf die Tischdecke, die ich eben erst abgewischt habe.
„Was ist Karpfen?“, will Miriam wissen.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
Mutter macht eine ausladende Handbewegung nach hinten, die vermutlich besagt: Klar, früher war Karpfen Fisch, oder auch: Früher war alles besser.
„Dies ist kein Fisch.“ Sie pikt mit dem Finger in die weißgraue Masse.
„Iih!“, macht Miriam.
„Da hast du's!“, macht Mutter.
„Ich erwarte nicht von meinem zwölfjährigen Kind, dass sie sich erwachsen aufführt. Aber von meiner Mutter erwarte ich das! Es ist nicht meine Schuld“, zische ich sie an.
Das Aha breitet sich nur langsam im Gehirn aus. Nach dem ersten Wundern: Häh? Jeder weiß doch, Karpfen ist Fisch!?
Entsprechend, dann natürlich mit komplexerer Handlung der Figuren, könnte das gern weitergehen.

Auf jeden Fall dennoch: :thumbsup:

Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Placidus,
ich mag in media res, klar, man muss sich da erst einmal ein bisschen einruckeln, mitunter ein zweites Mal lesen, hatte mir auch den Tag nicht angeschaut, darum hats erst nicht so viel Sinn gemacht, aber dann war klar: Das Ich sitzt irgendwo mit Mutter und Kind, wollte beiden schöne Weihnachten bereiten. Apropos, müsste nicht ein R im Kreis dahin, statt Copyright? Soll doch sowas wie eine eingetragene Marke sein, oder? Aber das nur nebenbei.

„Hallstatt“, habe ich geantwortet, „im Winter. Erinnerst du dich nicht, es war Opas liebste Aussicht!“
Da war der Ofen aus. Als hätte der Strand von Koh Phi Phi Gnade in ihren Augen gefunden! Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert, das starke Sonnenlicht soll positiv auf das Wachstum wirken. Aber Hallstatt war wohl zu viel für Mutter. Dabei war es normalerweise richtig teuer. Als Opa noch lebte, war's ein fetter Posten im Budget, jeden Monat!
Bei Weihnachten© gibt es Hallstatt mit See für die nächsten zehn Tage fast geschenkt. Und mich erinnert es an Opa. Miriam nicht.
1. Der Opa ist der Vater der Mutter, oder? Ich war und bin mir nicht sicher, manche sagen ja auch zu den Vätern Opa wenn sie Kinder haben. 2. Nur weil die Mutter bei Hallstatt nicht erfreut aufjuchzt, heißt das doch nicht automatisch Koh Phi Phi hat Gnade gefunden? 3. Verstehe den Zusammenhang zwischen "zuviel für die Mutter" - vermutlich weil der Opa tot ist? - und "dabei war es teuer". Keine Ahnung, wegen des "dabei" wirkt es auf mich als gäbe da einen direkten Zusammenhang. 4. Miriam nicht = Info, die ich nicht einordnen kann. Wenn doch, hätte sie Hallstatt nicht gewählt oder ist das ein Hinweis auf irgendwelche zeitlichen Bezüge? Ach, jetzt hab ichs geschnallt, das ist quasi die Vorbereitung auf Miriams "Find ich doof, Helene hat ...", ist damit aber eigentlich auch redundant und könnte raus.

„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Das hat mir gefehlt! Mein Wohnzimmer mit Aussicht auf Fantasylandschaften mit plündernden Horden.
:lol:

Es klingelt, das ist das Essen. Als ich zurückkomme, haben die beiden bereits den Tisch gedeckt, und zwar so, dass sie demonstrativ mit den Rücken zum Hallstätter See sitzen
schön und passend zu Weihnachten. Dabei hatte das Ich sich solche Mühe gegeben.

„Karpfen©“, lese ich vor, „mit Dampfkartoffeln an Pfannengemüse.“
„Das ist kein Karpfen“, stellt Mutter fest und legt Messer und Gabel auf die Tischdecke, die ich eben erst abgewischt habe.
„Was ist Karpfen?“, will Miriam wissen.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
Mutter macht eine ausladende Handbewegung nach hinten, die vermutlich besagt: Klar, früher war Karpfen Fisch, oder auch: Früher war alles besser.
„Dies ist kein Fisch.“ Sie pikt mit dem Finger in die weißgraue Masse.
„Iih!“, macht Miriam.
„Da hast du's!“, macht Mutter.
Warum ist es schlimm wenn sie Messer und Gabel auf die Tischdecke legt? Ist es schwer die abzuwischen? Sie hat doch auch noch gar nichts gegessen, das Besteck sollte doch eigentlich noch sauber sein? Herrlicher Dialog :lol:

„Ich habe nicht gesagt, dass es deine Schuld ist, aber es ist auch ganz sicher nicht deine Aufgabe, mir ständig eure muffigen Errungenschaften unter die Nase zu reiben. Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann frag halt nicht!“
Muffige Errungenschaften. Natürlich. Nur weil ich Daten auswerte, bin ich der Teufel. Noch nie besaßen wir so viele Daten – noch nie lebten wir so friedlich. Einfache Korrelation. Interessiert Mutter nicht.
Hmmm ... ein bisschen background, finde ich schwierig, weil ich nicht genau weiß, was gemeint ist. Was ich hier mitnehme ist, dass die Mutter das derzeitige Leben, von dem ich nicht viel weiß - außer das alles eine eingetragene Marke zu sein scheint, was heute noch Allgemeingut ist (Weihnachten, Schnee, Karpfen), Essen allgemein wenig Bedeutung zu haben scheint oder es einfach wenig davon gibt, darum die minderwertige Qualität, und es keine echten Fenster mit echter Aussicht mehr gibt - also dass die Mutter dieses Leben nicht gutheißt. Das Ich steht jetzt auch nicht so auf den Karpfen, aber sie ist beleidigt über die muffigen Errungenschaften, von denen ich wie gesagt, nicht weiß, was genau damit gemeint ist, was die Daten damit zu tun haben, die Korrelationen und der Frieden ...

„Und warum feiern wir nicht unser eigenes Weihnachten wie früher? Du wirst doch Essen in deinem Wohnloch haben! Dann singen wir ein paar Lieder, machen es uns gemütlich am Strand von Kofifi mit Wein und Schokolade. Wie früher.“
Huch, versteh ich nicht. Sind sie gar nicht im Wohnloch vom Ich? Wessen Weihnachten feiern sie denn jetzt statt ihr eigenes? Das von WeihnachtenCopyright? Ach so, oder sie sind zwar alle im Wohnloch vom Ich, aber die Mutter will nicht den Karpfen und Hallstatt, sondern wie früher Kofifi und Wein und Schoki und keine Mühe ...

Draußen schneit es.
Also, das ist schon böse ... Das ist doch gar kein draußen
„Ich habe drei Karten für Schnee!“
Muss da nicht auch so ein Zeichen hinter Schnee?

„Wir werden heute rausgehen, du und ich und Miriam. Nach oben! Sie haben Schneekanonen aufgestellt, es gibt Musik und Licht und Geschenke und es ist tatsächlich draußen! Oben!“
Keine von uns war seit der Schließung oben gewesen. Was sollte man auch draußen, in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten. Viel zu gefährlich. Von denen, die es versucht hatten, war keiner zurückgekehrt.
„Draußen? Ist das nicht viel zu gefährlich? Ist keiner zurückgekehrt, oder?“ Mutter steht auf und leert die Teller in den Müllschlucker.
Keine Ahnung, obs das braucht. Ich finde das macht eher Fragen auf als welche zu beantworten. Für mich bräuchte es das nicht. Die buchbare Aussicht, das Wort Wohnloch, "es ist tatsächlich draußen, oben!" - da wird schon deutlich, dass die unter der Erde leben, ist doch egal, warum genau, oder?

Auch ich erinnere mich an Schnee. Ich war neun Jahre alt und ging durch unsere Straße nach Hause, da war die Kontinentalversiegelung schon weit fortgeschritten, das Wetter außer Kontrolle,
Hier kommt die Info ja auch noch mal, dann auch die Erinnerung an das Haus, die Straßenlaterne, den Schnee. Die Erinnerung find ich ganz hübsch, aber dann wird ja in der Rückblende auch noch erzählt, wie das Ich nach unten gekommen ist, ich finde komisch, dass die da einfach so weggeschnappt wird und die Mutter weiterhin oben bleibt und Aktivitstenkram macht. Vermutlich ist dir das wichtig, also dieser Aspekt mit der Versiegelung, dem größten bauprojekt, dass wohl so lange gelaufen ist, bis kein Baum zum Besetzen mehr da war. Ich weiß hier wieder nicht, ob es das braucht, diese nachgereichte Erklärung was passiert ist, obs mir nicht besser gefiele, wenn das weiterhin unklar bliebe.

Opa kam in den Seniorenschutz.
Damit ist die Frage von oben geklärt. Opa ist der Opa vom Ich, vermutlich der Vater der Mutter.

Für Mutter ist er vor allem eins: kein Baum. Ich finde etwas Schokolade und eine Dose Frisches Obst©.
„Das ist nicht frisch, das ist aus der Dose“, murmelt sie.
Naja, wo sie recht hat ... ja, lustig und bitter ...

wir sehen abenteuerlich aus. Und wir gehen hinauf, hinaus!
uiuiui ... wie aufregend ...

An der Pforte werden wir gescannt. Ich bin stolz, ich drücke meinen Kopf gegen meinen alten Arbeitsblouson, den Mutters gesamte Blusen ausfüllen, und durch all ihre Blusen spüre ich ihren trockenen, warmen Körper.
hier steh ich wieder aufm Schlauch. Hat das Kopfdrücken und der Blouson etwas mit dem Scannen zu tun? Wer trägt denn den Blouson mit den Blusen der Mutter? Die Mutter, weil sie ja durch die Blusen die Wärme ihres Körpers spürt (die Trockenheit echt auch?). Soll das am Ende heißen, dass sie ihren Kopf irgendwo an den Körper ihrer Mutter lehnt?

Und: „Institut für angewandte Personen-Studien“. Der war sogar mir peinlich.
Und warum?

Vor uns liegt auf einer Kühlfolie eine Art Schneehaufen.
Die Mutter würde sagen: Das ist kein Schnee.
Scheinwerferlicht, kalte Luft, hinten ein rötlich schimmerndes Gemäuer, und über uns, sich immer und immer erneuernd, der Tanz der Schneeflocken.
nur ein Gemäuer weit und breit? Und sonst so? also das Gemäuer macht die Tür "Umgebung" auf, als Leserin will ich das du die entweder zulässt oder den Raum eben ordentlich befüllst, und nicht nur ein Umgebsel herausgreifst ...
Ich ziehe Miriam ein paar Schritte rückwärts, vom Eingang weg. Hier ist eine Straßenecke, braunrote Steine, ein Historisches Monument, das nicht abgetragen wurde.
Statt der erklärenden Rückblende wünsche ich mir hier vom Weihnachtsmann mehr Infos zum Setting. Das reicht mir nicht, nee, nee.

War da ein Licht?
:susp:

Gerne gelesen, Placidus. Dir ganz schnelle und ganz gute Besserung.
Viele Güße
Katta

 

Hello @Placidus,
unsere rosige Zukunft aus der Retorte, hat mich an Wall-E erinnert, Menschen, die von Maschinen und vom System vollversorgt werden. Da muss man reingeboren sein, um das zu ertragen.
Ich finde das gut gemacht, wie die Geschichte sich mit jedem weiteren Detail auffaltet, lediglich den Schluss fand ich unbefriedigend, dazu später mehr.

Da war der Ofen aus. Als hätte der Strand von Koh Phi Phi Gnade in ihren Augen gefunden! Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert, das starke Sonnenlicht soll positiv auf das Wachstum wirken
Das ist mMn zu früh zu viel, da komme ich in Sortierschwierigkeiten, weil ich in der Geschichte noch nicht orientiert bin. Vllt. anfangs etwas Tempo rausnehmen, später nachlegen.
Ich öffne das Weihnachtsessen© und verteile es.
Ab da dämmert die Dystopie durch, bis dahin könnten die Bestellungen auch nur ein neues Geschäftsmodell präsentieren.
„Was ist das?“ Miriam streckt die Beine unter dem Tisch aus und drückt den Rücken gegen die Stuhllehne.
Ich schaue kurz aufs Etikett.
„Karpfen©“, lese ich vor,
Das Essen lässt sich nur noch per Etikett bestimmen, leiser Horror.
„Was ist Karpfen?“, will Miriam wissen.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
Oha, das sollte die Miriam aber wissen, sonst ist was nicht in Ordnung.
„Dies ist kein Fisch.“ Sie pikt mit dem Finger in die weißgraue Masse.
„Iih!“, macht Miriam.
„Da hast du's!“, macht Mutter.
Hmm, smaklig.
Muffige Errungenschaften. Natürlich. Nur weil ich Daten auswerte, bin ich der Teufel. Noch nie besaßen wir so viele Daten – noch nie lebten wir so friedlich. Einfache Korrelation. Interessiert Mutter nicht.
Orwell lässt grüßen ... Viele gesammelte Daten führen zu mehr Frieden, welch ein Trugschluss.
Miriam hat sich umgedreht. Mit offenem Mund sitzt sie und starrt auf das Fenster. Draußen schneit es. Im dichten Gestöber verschwindet das Städtchen am See.
Wie muss ich mir das vorstellen? Sie können nach draußen schauen und das gebuchte Programm projiziert den Ausblick als Hologramm? Später schreibst du was von oben, also leben sie unterirdisch? Wie geht das dann mit echtem Schnee und den gebuchten Aussichten?
Was sollte man auch draußen, in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten. Viel zu gefährlich. Von denen, die es versucht hatten, war keiner zurückgekehrt.
„Draußen? Ist das nicht viel zu gefährlich? Ist keiner zurückgekehrt, oder?“
Totale Entfremdung von der gefährlichen Natur, verursacht durch Klimazerstörung. Auf dem Weg befinden wir uns bereits.
Kontinentalversiegelung schon weit fortgeschritten
Vllt. eine kurze Beschreibung? Wie habe ich mir das vorzustellen? Ist so wenig selbsterklärend.
Die Wälder, Wiesen, Felder, die Flussläufe, auch die Gärten und Parks, alles wurde von der Versiegelung geschluckt, dem größten Bauprojekt aller Zeiten. Wenn man von der asiatischen Kontinentalversiegelung absieht, natürlich.
Schreckliche Vorstellung, wie wollen und können die Menschen ohne überleben?
49.447880,11.081175 ist nicht weit.
Wasn dasn?
„Daten schaffen Wissen – Wissen schafft Frieden“ steht auf der Jacke. Hätte nie gedacht, dass Mutter den je auch nur anfassen würde. Und: „Institut für angewandte Personen-Studien“. Der war sogar mir peinlich. Wir werden durch Stahltüren gelassen. Wind.
„Das ist Wind“, erkläre ich Miriam und zupfe an ihren Schals.
Die Geschichte hat einen guten Drive. Stecken viele gute Ideen drin.
Niemand ist hinter mir. Die Sicherheitskräfte stehen an der Treppe, dass ja keiner ausrutscht. Sie singen mit. Vor uns der Schnee, der aus donnernden Kanonen ausgestoßen wird, hinter uns die Schwärze der Nacht. Asphalt.
War da ein Licht?
Hier am Ende fehlte mir was. Mutter ist weg, ein Licht in dunkler Nacht. Die Auflösung finde ich persönlich zu schlapp. Ich denke, da wirst du nachlegen, wenn du wieder auf den Beinen bist.

Dann schau ich nochmal rein, peace, l2f

 

Hallo @Placidus,
ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen, diese Mischung aus Familiengeplänkel und etwas Monströsem, Beklemmendem. Vieles von dem, was da vorkommt, gibt es jetzt schon in Ansätzen. Ich musste es auch nochmal von Anfang an lesen, nachdem ich begriffen hatte, worum es geht, welche Welt du da zeigst. Aber das war okay, eher interessant. Der Text ist ja auch nicht so sehr lang, da kann man gut zunächst im Dunkeln tappen.

Und jetzt sitzt Mutter da und starrt verloren aus dem Fenster und Miriam tritt unterm Tisch die Luft mit ihren Füßen.
Tolles Bild
Den ich habe ich sonst wegen Miriam abonniert, das starke Sonnenlicht soll positiv auf das Wachstum wirken.
Wird das Sonnenlicht da irgendwie heruntergeleitet?
Aber Hallstatt war wohl zu viel für Mutter. Dabei war es normalerweise richtig teuer. Als Opa noch lebte, war's ein fetter Posten im Budget, jeden Monat!
Bei Weihnachten© gibt es Hallstatt mit See für die nächsten zehn Tage fast geschenkt.
Stimmung, Atmosphäre scheint käuflich, für alles gibt es ein Sonderangebot. Die Prinzipien unserer Welt in die Zukunft gedacht. Nur Mutter und Tochter spielen nicht mit.
„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Das hat mir gefehlt! Mein Wohnzimmer mit Aussicht auf Fantasylandschaften mit plündernden Horden.
Feiner Einsatz von Humor.
„Karpfen©“, lese ich vor, „mit Dampfkartoffeln an Pfannengemüse.“
„Das ist kein Karpfen“, stellt Mutter fest und legt Messer und Gabel auf die Tischdecke, die ich eben erst abgewischt habe.
„Was ist Karpfen?“, will Miriam wissen.
Ich bin mir nicht sicher. „Fisch? Mutter, Karpfen ist Fisch, oder?“
Oje
„Ich habe nicht gesagt, dass es deine Schuld ist, aber es ist auch ganz sicher nicht deine Aufgabe, mir ständig eure muffigen Errungenschaften unter die Nase zu reiben. Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann frag halt nicht!“
Da ist ein Spalt entstanden, zwischen Mutter und Tochter. Interessanterweise umgekehrt, die Tochter passt sich an die Verhältnisse an, die Mutter rebelliert.
Noch nie besaßen wir so viele Daten – noch nie lebten wir so friedlich. Einfache Korrelation. Interessiert Mutter nicht.
Hier frage ich mich, ob das in "deiner Welt" tatsächlich so funktioniert hat, oder ob, die Tochter nur keine Ahnung hat. Für die Mutter ist der Preis ohnehin zu hoch.
„Und warum feiern wir nicht unser eigenes Weihnachten wie früher? Du wirst doch Essen in deinem Wohnloch haben! Dann singen wir ein paar Lieder, machen es uns gemütlich am Strand von Kofifi mit Wein und Schokolade. Wie früher.“
Hm, Weihnachten wie früher geht doch sowieso nicht mehr, oder? Der Strand wäre doch auch künstlich.
„Wir werden heute rausgehen, du und ich und Miriam. Nach oben! Sie haben Schneekanonen aufgestellt, es gibt Musik und Licht und Geschenke und es ist tatsächlich draußen! Oben!“
Ich merke auch jetzt schon, dass ich Sehnsucht nach Frischluft bekomme.
Keine von uns war seit der Schließung oben gewesen. Was sollte man auch draußen, in den Stürmen des Starkregens, zwischen den Überflutungen und den Böen, die Busse von der Straße fegen konnten. Viel zu gefährlich. Von denen, die es versucht hatten, war keiner zurückgekehrt.
„Draußen? Ist das nicht viel zu gefährlich? Ist keiner zurückgekehrt, oder?“ Mutter steht auf und leert die Teller in den Müllschlucker.
Das Fette doppelt sich mit dem, was die Mutter sagt, das könnte weg. Ist auch schon ein trauriger Vorausblick auf das, was kommen wird.
Da freust dich doch, Mutter?“
"Da freust du dich doch, Mutter?" oder "Du freust dich doch, Mutter?" (oder ist das Dialekt?)
Jetzt guckt auch sie abwesend auf den Hallstätter See. Die weiße Eisfläche zieht die Blicke meiner Mutter und meiner Tochter an, beide scheinen im Schnee zu versinken.
Auch ich erinnere mich an Schnee.
Schöne Überleitung. So wie ich überhaupt deine ganze Schneebeschreibung wunderschön finde.
Ich war neun Jahre alt und ging durch unsere Straße nach Hause, da war die Kontinentalversiegelung schon weit fortgeschritten, das Wetter außer Kontrolle, aber Mutter und ich wohnten noch in einem Haus mit Garten und Straßenlaterne an der Ecke.
So traurig und so ein Kontrast zwischen der Welt außer Kontrolle und dem "Haus mit Garten". Diese Kontinentalversiegelung kommt mir zwar als Bild passend, real aber nicht glaubhaft vor. Ich denke, unter der Erde könnte die Menschheit nicht lange überleben, wenn alles versiegelt wäre. Und es würde ja auch das Material fehlen. Das wirkt wie ein Gedankenexperiment.
Klein waren sie, scharfkantig, aber wo sie aufeinandertrafen, bildete sich ein Flausch auf meinen Armen. Ich schaute in das Licht, das ununterbrochen auf mich zu schwebte. Ich war das Mädchen im Märchen, das mit Sternen beschenkt wurde. Langsam öffnete ich meinen Mantel, damit die Flocken auf meinen Hals fallen konnten, auf meinen Pulli und den blauen Winterrock.
Wunderschön. Und auch ganz toll das Challengethema erfüllt.
„Hier ist noch ein Kind“, schrie eine Stimme.
Und nun erfährt man, dass das der Moment war, wo sie das letzte Mal draußen war.
Mutter folgte als eine der letzten. Meine Mutter, die Aktivistin. Ich war fast vierzehn, als ich sie wiedersah, und sie sah nicht gut aus. Sie hatte mit den anderen Aktivisten einen Wald nach dem anderen besetzt, war aus einem Wald nach dem anderen herausgetragen worden, mal die Hände, mal die Füße zusammengebunden, einmal auch Hände mit den Füßen zusammengebunden. Eine Schlacht nach der anderen hatten sie verloren.
Und hier nun die Erklärung für die Haltung der Mutter. Gut, dass die kommt. Hier dockst du auch an die Gegenwart an. Ich habe hier in der Stadt und auf dem Land auch so einige verlorene Schlachten um Wälder mitbekommen.
Ein hübscher Tischbaum, der „Weihnachten bin ich zuhaus“ spielt, wenn man ihn ausklappt. Für Mutter ist er vor allem eins: kein Baum.
Recht hat sie.
Ich finde etwas Schokolade und eine Dose Frisches Obst©.
"Frisches Obst©." ach, toll. Man vermutet auch etwas Gebasteltes, wie den Fisch.
Miriam lacht, sogar Mutter lacht, als wir durch den Korridor Richtung Ausgang gehen. Schals über Jacken und Strümpfe über Strumpfhosen und bunte Tücher auf dem Kopf – wir sehen abenteuerlich aus. Und wir gehen hinauf, hinaus!
Schöne Details. Und auch eine auf die Spitze getriebene Entwicklung, die es jetzt schon gibt. Mit homeoffice und Indooreislaufbahnen muss man immer weniger nach draußen.
Ich bin stolz, ich drücke meinen Kopf gegen meinen alten Arbeitsblouson, den Mutters gesamte Blusen ausfüllen, und durch all ihre Blusen spüre ich ihren trockenen, warmen Körper.
Den Satz verstehe ich nicht. Wogegen drückt sie ihren Kopf?
„Das ist Wind“, erkläre ich Miriam und zupfe an ihren Schals.
Eine Geschichte, die einen den Wind schätzen lässt.
Über uns tanzen Flocken im Licht. Kinder kreischen, sie haben in den Schnee gefasst. Eins fällt auf die Knie und weint bitterlich. Jemand bückt sich, um es wegzutragen. Ich streiche Miriam über ihren Kopftuchturm, sie steht stocksteif.
Und wer das nicht gewohnt ist, verkraftet das gar nicht.
Die Blasmusik macht das Sausen der Schneekanonen vergessen. Ich küsse Miriams Kopftuch und richte mich auf, mit der linken Hand greife ich nach Mutters rechter. Mutter?
Schön. Und traurig.
Dann singt mit: Heiligabend bin ich zuhaus'!
Der Weihnachtsliedtitel, auch so ein passendes Detail, wie Propaganda.
Niemand ist hinter mir. Die Sicherheitskräfte stehen an der Treppe, dass ja keiner ausrutscht. Sie singen mit. Vor uns der Schnee, der aus donnernden Kanonen ausgestoßen wird, hinter uns die Schwärze der Nacht. Asphalt.
War da ein Licht?
Ich gehe davon aus, dass die Mutter gegangen ist. Ob das eine Art Selbstmord ist, oder ob sie da draußen eine Chance hat, bleibt offen. Den letzten Satz würde ich weglassen. So eine Frage nimmt dem die Wucht, finde ich.

Ich wünsche dir gute Besserung, Placidus, und einen schönen dritten Advent.
Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Ganz herzlichen Dank euch allen, liebe @Iakita, @Katta, @Fliege, @Kroko, @Woltochinon , @Seth Gecko , @Fliclac, @linktofink und @Chutney !
Das hat Freude gemacht, jetzt, wo ich wieder auf den Beinen bin, durch eure Kommentare zu gehen. Und vielen Dank erst einmal für die vielen positiven Anmerkungen! Ist mein erster Versuch mit Science Fiction.
Ein paar Sachen sind sehr augenfällig und wurden von euch mehrfach angemerkt, die kommen als erstes auf den OP-Tisch. (Trademark! Danke, @Katta!) Aber auch wer ist Opa und natürlich der Kopf an der Schulter der Mutter, sowie die Frage nach der Sicherheit (oder nicht) der Außenwelt (@Kroko) . Ich hatte im Hinterkopf, dass es eben vielleicht heimlich doch nicht so gefährlich ist, wollte mich aber in einem so kurzen Text nicht mit "Rebellen, die dem System trotzen und ihre eigene Gesellschaft gebildet haben" dem Leser auf den Schoß setzen.
Ja, und die Absätze am Anfang, @Fliege! Und die Zeiten, huch! Hab den Besen schon in der Hand.
Unglaublich interessant bleibt die Frage, welche Informationen nötig sind, und wann, und was an sagen wir Lokalkolorit noch ergänzt werden kann.
@Seth Gecko : Worldbuilding (kannte ich gar nicht, den Ausdruck), gute Idee, wobei, da hat @FlicFlac recht, die Geschichte derzeit noch von den etwas einfachen Konflikten begrenzt wird. Das wiederum hängt darab, wie @Iakita sehr richtig festgestellt hat, dass manche Reaktionen komplett fehlen, z.B. der Tochter! Mal schauen, wie weit ich weiterkomme- und wie lang ich dazu brauche.
@linktofink "49.447880,11.081175 ist nicht weit." - das ist laut google der Punkt, auf dem man steht, wenn man in Nürnberg am Bahnhof vor der Altstadt aus der Ubahn kommt. Da kann ich natürlich noch präziser werden. Und lädt zum worldbuiding geradezu ein!
Was das Ende angeht, so scheint es ja noch so gar nicht rund zu sein. Hm. Ich hatte an ein offenes Ende gedacht, aber kein Ende ist eben auch kein offenes Ende...
Ich schlaf mal drüber oder noch besser: liege eine Runde wach drüber.

Diese Kontinentalversiegelung kommt mir zwar als Bild passend, real aber nicht glaubhaft vor. Ich denke, unter der Erde könnte die Menschheit nicht lange überleben, wenn alles versiegelt wäre. Und es würde ja auch das Material fehlen. Das wirkt wie ein Gedankenexperiment.
Da hast du recht: es ist ein Gedankenexperiment. Oder eher ein Experiment mit einem bestimmten Gefühl von Orten, die keine sind, Flüghäfen zum Beispiel. Jeder Flughafen kann überall sein. Ich denke: die können mir ja alles erzählen, wo ich gerade gelandet bin. Oder ich vergesse, wo ich bin oder wo ich herkomme. Dann starre ich auf die Tafel über dem Gepäckband und denke: wo komme ich eigentlich her? So ungefähr. Also zunächst nicht notwendig realistisch, aber natürlich so realistisch wie möglich.
@Woltochinon : Danke einfach für die positive Rückmeldung!
Jetzt würde ich gern gleichzeitig auf eure Kommentare im Detail eingehen, den Text verbessern und eure Geschichten lesen und Kommentieren.
Was nicht gleichzeitig geht, wird durcheinander gemacht!
Ganz herzliche vorweihnachtliche Grüße von eurer
Placidus

P.S. Warum Hallstatt: ich kenne nichts, was so nach Aussicht aussieht wie der Blick auf Hallstatt ungefähr vom Selfie Point Frozen 2. Neuschwanstein wäre vielleicht schlüssiger...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Placidus,

mir hat dein Einblick in diese Zukunftsversion von Weihnachten gut gefallen.
Ich bin kein profunder Science-Fiction-Leser, wusste jedoch sofort, (zweiter Satz), dass ich mich in der Zukunft befinde. Ich kann dem, was schon kommentiert wurde, nicht mehr viel hinzufügen.

Hallstatt“, habe ich geantwortet, „im Winter. Erinnerst du dich nicht, es war Opas liebste Aussicht®!“
Immer wenn ich Hallstatt lese, denke ich an die bemalten Totenschädel. Wirklich erst danach, an die vielen schönen Fotos, die es von dieser herrlichen Landschaft gibt.
Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
Das hat mir gefehlt! Mein Wohnzimmer mit Aussicht auf Fantasylandschaften und plündernde Horden.
Du erwähnst diese Helene nur einmal im Text, ich denke, dass es diesen Absatz nicht braucht. Mich hat er rausgehauen. (Es ist schon klar, dass sich jeder da aussuchen kann, was er möchte)
erwarte nicht von meinem zwölfjährigen Kind, dass sie sich erwachsen aufführt. Aber von meiner Mutter erwarte ich das! Es ist nicht meine Schuld“, zische ich sie an.
„Ich habe nicht gesagt, dass es deine Schuld ist, aber es ist auch ganz sicher nicht deine Aufgabe, mir ständig eure muffigen Errungenschaften unter die Nase zu reiben. Wenn du meine Meinung nicht hören willst, dann frag halt nicht!“
Muffige Errungenschaften. Natürlich. Nur weil ich Daten auswerte, bin ich der Teufel. Noch nie besaßen wir so viele Daten – noch nie lebten wir so friedlich. Einfache Korrelation. Interessiert Mutter nicht.
„Kannst du nicht einmal mitmachen? Und sei es nur der Kleinen zuliebe? Einmal ein nettes Weihnachten®, nur wir drei, ist das zu viel verlangt?“
Krass und leider so etwas von traurig. Nicht mal in der Zukunft wird es uns gelingen, friedlich miteinander umzugehen. Weihnachten wird bleiben, was es ist, immer wieder Zeit für Familienstreit.
Bevor sie meiner Tochter erklärt, dass da draußen kein Schnee ist, weil es kein draußen gibt, füge ich hinzu: „Ich habe drei Karten für Schnee®!“
„Schnee?“
„Wir werden heute rausgehen, du und ich und Miriam. Nach oben! Sie haben Schneekanonen aufgestellt,
Da bin ich auch irritiert: Du schreibst, es gibt kein draußen und einen Satz später werden sie rausgehen .
meinen Armen. Ich schaute in das Licht, das ununterbrochen auf mich zu schwebte. Ich war das Mädchen im Märchen, das mit Sternen beschenkt wurde. Langsam öffnete ich meinen Mantel, damit die Flocken auf meinen Hals fallen konnten, auf meinen Pulli und den blauen Winterrock. Als ich meinen Mund öffnete, um es in mich hinein schneien zu lassen, riss mich jemand am Arm.
So schön …
Klein waren sie, scharfkantig, aber wo sie aufeinandertrafen, bildete sich ein Flausch auf meinen Armen
Es ist schwer, eine neue Beschreibung für Schnee zu finden, die nicht abgedroschen klingt. :thumbsup:
Opa kam in den Seniorenschutz.
Klasse.
hatte mit den anderen Aktivisten einen Wald nach dem anderen besetzt, war aus einem Wald nach dem anderen herausgetragen worden, mal die Hände, mal die Füße zusammengebunden, einmal auch Hände mit den Füßen zusammengebunden. Eine Schlacht nach der anderen hatten sie verloren. Die Wälder, Wiesen, Felder, die Flussläufe, auch die Gärten und Parks, alles wurde von der Versiegelung geschluckt, dem größten Bauprojekt aller Zeiten
Im Heute …
Das letzte Gestrüpp wurde planiert, mit Sand bedeckt und endlich mit Asphalt übergossen.
Wir sind gut dabei.
Miriam guckt mich nur an, mit dem leeren Teenagerblick, der schon alles gesehen hat
Das ist für mich der traurigste Satz deiner Geschichte. Es wird nicht mehr viel zu sehen geben in der Zukunft.
Vor uns liegt auf einer Kühlfolie eine Art Schneehaufen
:crying:
Mir hat das Ende Deiner Geschichte gefallen. Ich male mir aus, dass die Mutter in das Haus gegangen ist …

Ich wünsche Dir eine gute Zeit.
Liebe Grüße CoK

 

Hallo @Placidus

Das ist ja sozusagen der Plastik-Weihnachtsbaum auf die futuristische Weihnachtsbaumspitze getrieben.

Die Story lebt von der tollen Idee und der gelungenen Skizzierung einer dystopischen Welt und am Schluss wusste ich nicht, ob das nur die Figuren überstrahlt oder ob da wirklich was gefehlt hat. Oma ist wohl gegangen, um nicht mehr zurückzukehren, aber für so einen Entschluss gibt es zu wenig Anhaltspunkte. Eigentlich meckert sie nur.
Und diese Kontinentalversiegelung – da hätte ich mir gewünscht, dass erklärt wird, warum sie sowas Dummes machen. Was sollte das für einen Sinn haben?

Das Thema ist, finde ich, sehr gut erfüllt und ich habe die Story gerne gelesen.

Grüße
Sturek

 

Hej @Placidus

Kürzlich habe ich irgendwo gelesen, dass der Rhein im Jahr 2080 ausgetrocknet sein wird, da bis dahin die Alpengletscher endgültig geschmolzen sind. So wird das werden mit der Kontinentalversiegelung, die in deiner Geschichte erwähnt wird.

Ich mag die Idee, die hinter dem Text steckt sehr. Um die Dystopie besser wirken zu lassen, damit ich besser eintauchen kann, wünschte ich mir mehr Details, Kleinigkeiten, die das Leben in der Finsternis illusionierter Kunstwelten zeigen. Du deutest einiges an, aber dieser Aspekt ließe sich ausbauen.

Sprachlich und stilistisch ist der Text elegant und liest sich gut.

Okay, die Idee mit dem Markenzeichen ist nett, verliert aber an Wirkung, wenn ich so häufig drauf stosse, obwohl ich verstehe, dass es Weihnachten und Schnee nur noch als Illusion gibt.

Paar Textstellen:

Was ist das denn!“, hat Mutter ausgerufen, als sie das Fenster sah.
„Hallstatt“, habe ich geantwortet, „im Winter. Erinnerst du dich nicht, es war Opas liebste Aussicht®!“
Hallstatt finde ich einen feinen Bezug, weil die Stadt schon in der Steinzeit bewohnt war: wegen des Salzes, das sicher unter Tage gefordert wurde

Das Sonnenlicht ist mittlerweile so gut kopiert, dass der Körper sogar Vitamin B bildet, wenn man lange genug am Fenster sitzt. Weswegen wir auch normalerweise den Strand von Koh Phi Phi laufen haben, nämlich für Miriam: das starke Sonnenlicht soll positiv auf das Wachstum wirken.
da würde ich gerne mehr erfahren: wie, welche Vorrichtungen, welche Technik imitieren das Sonnenlicht?

„Dies ist kein Fisch.“ Sie pikt mit dem Finger in die weißgraue Masse.
„Iih!“, macht Miriam.
„Da hast du's!“, macht Mutter.
„Ich erwarte nicht von meinem zwölfjährigen Kind, dass sie sich erwachsen aufführt. Aber von meiner Mutter erwarte ich das! Es ist nicht meine Schuld“, zische ich sie an.
Bei der Mutter muss es doch auch schon eine Kindheitserinnerung sein, oder?
Warum hat die Mutter eigentlich keinen Namen?

Einmal ein nettes Weihnachten®
kann man natürlich weiterführen, die Avatar-Welt, Oktoberfest, Karneval usw. :D

Mutter folgte als eine der letzten. Meine Mutter, die Aktivistin. Ich war fast vierzehn, als ich sie wiedersah, und sie sah nicht gut aus. Sie hatte mit den anderen Aktivisten einen Wald nach dem anderen besetzt, war aus einem Wald nach dem anderen herausgetragen worden, mal die Hände, mal die Füße zusammengebunden, einmal auch Hände mit den Füßen zusammengebunden. Eine Schlacht nach der anderen hatten sie verloren. Die Wälder, Wiesen, Felder, die Flussläufe, auch die Gärten und Parks, alles wurde von der Versiegelung geschluckt, dem größten Bauprojekt aller Zeiten. Wenn man von der asiatischen Kontinentalversiegelung absieht, natürlich.
bisschen viel Tell. Vielleicht könntest du das in einem Dialog einfügen

HoHoho! Willkommen bei Schnee® von Weihnachten®!
okay, den Titel mag ich nicht besonders, aber irgendwie passt er eben auch, vielleicht kürzer und nur Weihnachten! ?

Jetzt rufe ich: „Mutter?“
Niemand ist hinter mir. Die Sicherheitskräfte stehen an der Treppe, dass ja keiner ausrutscht. Sie singen mit. Vor uns Schnee®, der aus donnernden Kanonen ausgestoßen wird, hinter uns die Schwärze der Nacht. Asphalt.
Wo die Mutter ohne Namen abgeblieben ist, entgeht mir, oder war sie auch nur eine Illusion?

Wow, was für eine Vielfalt an Geschichten in der Challenge! Ja, ich mag die Idee des Textes total.

Viele Grüße
Isegrims

 

Hallo @Placidus

Was für eine Bandbreite an Geschichten, ich staune immer wieder. Bei Weihnachten® dachte ich sofort an Konsumwahn und/oder Gewinnmaximierung. Wurde dann aber sofort eines besseren belehrt, es geht noch schlimmer.
Kein schöner Gedanke, dass die Menschheit unter die Erde muss, weil es "oben" unbewohnbar wird. War es in früheren SF Storys oft eine verstrahlte Erdoberfläche, reicht inzwischen das zerstörte Gleichgewicht der Natur. Somit frage ich mich, wie da Überhaupt Regenwasser zustande kommt, wenn der Kreislauf durch die Versiegelung ausbleibt. Keine Pflanzen bedeutet ja auch keine Sauerstoffproduktion, da wirds dann schwierig, ohne Raumanzug an die Oberfläche zu treten.

Egal, physikalische Logik mal beiseite, Kommentare hab ich nur überflogen, sorry, wenn Doppelungen vorhanden sein sollten.

Das Sonnenlicht ist mittlerweile so gut kopiert, dass der Körper sogar Vitamin B bildet, wenn man lange genug am Fenster sitzt.
Regt die Sonne nicht das Vitamin D an? :klug:


„Das ist doof, Helene hat jetzt Beteigeuze mit Einmarsch der Vogonen.“
42, mag ich ;)

Und wenn 73 Prozent der Meinung waren, dass die Versiegelung der Landschaft gebremst werden müsste, waren satte 87 Prozent der Überzeugung, dass sie unbedingt eine asphaltierte Garageneinfahrt brauchten. Das war eine demokratische Sackgasse."
Ja, ja, unsere Wasser-predig-Wein-trink-Mentalität. Aber ob das wirklich eine demokratische Sackgasse ist?

„Ich habe drei Karten für Schnee®!“
Bamm – hat mich total berührt. Man braucht Karten, um mal was natürliches zu sehen! Hier wurde mir das ganze Ausmass deiner Dystopie bewusst. Nur ein beiläufiger Satz, aber mit grosser Aussagekraft. Sehr schön.

"Noch nie besaßen wir so viele Daten", fange ich wieder an, "Noch nie lebten wir so friedlich. Einfache Korrelation."
Uneingeschränkte Datengläubigkeit, mehr Daten gleich mehr Wissen gleich mehr Frieden – ein fataler Trugschluss.

Mit offenem Mund sitzt sie und starrt auf das Fenster. Draußen schneit es. Im dichten Gestöber verschwindet das Städtchen am See.
Da fehlt mir irgendwas. Vlt. "sitzt sie da und starrt ...".
Schön hier die Feinheit, dass Miriam auf das Fenster starrt und nicht die Illusion, aus dem Fenster zu blicken beschrieben wird.

oder vielmehr, weil die bösen Chefs ihrer Mama keinen rauslassen,
Ich hatte doch tatsächlich mit einem Vater als Erzähler begonnen zu lesen. :schiel:
Hier musste ich dann nochmal zum Anfang zurück. :D

einmal auch Hände mit den Füßen zusammengebunden.
Musste ich lachen, wie da die Hände mit den Füssen verknotet werden. :lol:
Vlt: "einmal auch Hände und Füße zusammengebunden."

Hier unter der Erde sind wir vor der Witterung sicher, und das Regenwasser, ganz gleich, wo es fällt, kann abgeleitet und gerecht verteilt werden.
Hat mich kurz aus der Geschichte geworfen, weil das so eine Wohlfühl-Behauptung der Autorin ist, die alle Logik-Fragen aus dem Weg wischen möchte.

Wir steigen die Stufen hinauf ins Licht. Blasmusik.
Hier stellte ich mir eine echte Blasmusikkapelle vor. Passt aber nicht zur Künstlichkeit des Ganzen. Vielleicht erwähnst du noch – ertönt aus dem off oder aus riesigen Lautsprechern oder so ähnlich.

Jemand bückt sich, um es wegzutragen.
Boah, was nicht ins perfekte Bild passt, wird entfernt.

„HoHoho! Willkommen bei
HoHoHo

Sei hat die Arme leicht angehoben,
Sie

Gerne gelesen und schön, dass du bei der Challenge mitmachst.
Liebgruss dot

 

Hallo @CoK , und vielen Dank für deinen Kommentar! Das hat mich sehr gefreut, dass dich die Gewchichte erreicht hat. Ein paar deiner Anmerkungen habe ich direkt umgesetzt, auch wenn Helene noch drin ist, ich werde da aber nochmal rangehen.

Da bin ich auch irritiert: Du schreibst, es gibt kein draußen und einen Satz später werden sie rausgehen .
Ja, das habe ich aufgeräumt.
Immer wenn ich Hallstatt lese, denke ich an die bemalten Totenschädel. Wirklich erst danach, an die vielen schönen Fotos, die es von dieser herrlichen Landschaft gibt.
Ich arbeite als Reiseleiterin für amerikanische Touristen, und da sehe ich Hallstatt vielleicht etwas verzerrt. Ich überlege, es durch Neuschwanstein zu ersetzen...
Mir hat das Ende Deiner Geschichte gefallen. Ich male mir aus, dass die Mutter in das Haus gegangen ist …
Das finde ich sehr schön, den ich möchte es gern offenhalten, ob man da draußen wirklich nicht mehr leben kann.
Danke dir und noch einen schönen zweiten Feiertag!
Placidus
& Hallo @Sturek,
ja, da hast du den Finger ziemlich auf die Wunder gelegt: Es gibt nicht ganz genug Figuren und Konflikt für die Menge an Welt, die dem Leser ja erst einmal nahe gebracht werden muss. Aber es freut mich, dass diese Welt grundsätzlich Potential zu haben scheint. Was die Kontinentalversiegelung angeht, nunja: auf der Alpensüdseite Trockenheit, Überflutungen im Norden. Da könnte man mit einer großflächigen Versiegelung schon so etwas wie Wassergerechtigkeit erreichen. (Nicht, dass die Schweiz jemals mitmachen würde). Und dann ist die Frage, wie dehnbar Normalität ist...
Danke jedenfalls für deinen Kommentar,
Viele Grüße
Placidus
Hey @Isegrims,
danke für deinen Kommentar! Freut mich, dass die Welt insgesamt rüberkommt! Was die Details angeht: da hast du recht, aber das ist eine größere Angelegenheit. Gilt zum Beispiel auch für die Tell-Stelle, die du angemerkt hast, da müsste ich einiges aufribbeln und den Konflikt verschärfen, damit der Dialog das hält, andererseits leben die ja nun schon eine Weile da unten (ich dachte: 25 Jahre, also Mutter Anna ist Mitte 50, Erzählerin paar'n dreißig und das Kind zwölf), da finde ich die unterdrückte Aggression nachvollziehbarer. Und weihnachtlicher.
Kürzlich habe ich irgendwo gelesen, dass der Rhein im Jahr 2080 ausgetrocknet sein wird, da bis dahin die Alpengletscher endgültig geschmolzen sind. So wird das werden mit der Kontinentalversiegelung, die in deiner Geschichte erwähnt wird.
Die Schweizer bereiten sich bereits darauf vor, in absehbarer Zeit kein Gletscherwasser für Energiegewinnung und Bewässerung zu haben. Von den anderen Alpenländern hört man da eher so gar nichts.
Sprachlich und stilistisch ist der Text elegant und liest sich gut.
Hui. Danke!
Okay, die Idee mit dem Markenzeichen ist nett, verliert aber an Wirkung, wenn ich so häufig drauf stosse, obwohl ich verstehe, dass es Weihnachten und Schnee nur noch als Illusion gibt.
Stimmt, ich werde das nochmal minimieren. muss natürlich logisch bleiben.
da würde ich gerne mehr erfahren: wie, welche Vorrichtungen, welche Technik imitieren das Sonnenlicht?
Äh, ja. Ich arbeite dran!
Bei der Mutter muss es doch auch schon eine Kindheitserinnerung sein, oder?
Warum hat die Mutter eigentlich keinen Namen?

Weil ich nicht wusste, wie den Namen einfügen. Jetzt kommt er vor. Sie heißt Anna. Dem Schluss habe ich auch noch ein paar Zeilen mehr gegeben.
Vielen Dank und ein schönes Restweihnachten!
Placidus

Hallo @dotslash ,
schön von dir zu hören und danke fürs Lesen und danke für deinen Kommentar!
OMG - Vitamin D! Nicht B! :bonk:
Ist geändert.
Auch "sitzt sie da" und die Hände und Füße, da habe ich schon beim Schreiben gestutzt :lol:

Ja, ja, unsere Wasser-predig-Wein-trink-Mentalität. Aber ob das wirklich eine demokratische Sackgasse ist
Sagen wir: Es erschwert die Umsetzung des Wählerwillens.
Die Blaskapelle ist auch zu einem scheppernden Lautsprecher zusammengeschrumpft.
Es freut mich, dass dich der Text angesprochen hat. Science fiction ist natürlich kompletter Neuland für mich...
Noch einen schönen Rest vom Frohen Fest,
Liebe Grüße
Placidus

 

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