Was ist neu

Rnativen, war nicht leicht

Mitglied
Beitritt
31.01.2002
Beiträge
41
Zuletzt bearbeitet:

Rnativen, war nicht leicht

Leicht war's. Nicht so schwer. War nur das Aufstehen, Anziehen und Gehen, aus dem Haus. Schlüssel, Autoschlüssel, Handschuhe, Mütze, rosa Plüsch, na ja, Hauptsache man sah hin.

Länglich bekannte Gesichter, aber hallo.
"Geht’s gut?"
"Danke."
"Schön."
" 'n Tag noch."
Nicht mal das.

Nicht! Die Tür aufhalten, hält nur auf. Einmal war mir schlecht. Zu sagen warum. Traf ich immer die gleichen Leute? Gibt's wie Sand am Meer, mehr oder weniger. Wären mir lieber gewesen, wenn ich was anmerken darf. Man das?

Tor stand offen. Gesagt war mir das recht so. Konnte ich direkt durchrennen, meine präferierte Fortbewegungs-Methode. Hatte das allerdings nicht. Wahr? War, dass ich davon rannte. Nicht jeder davon?
"Kann man nicht ausgehen", sagte Uta, die auch irgendwie in dieser Geschichte auftauchte und ihren Senf dazugab, doch sie war kein Quell der Weisheit.
"Kommt von innen", hatte ein Zurufer verkündet. 'Ne Menge Scheiß. War übrigens genau das, was Uta von sich gab, pausenlos. Redete sie, ich glaube es lag an ihrem Beruf, PR-Managerin, was soll man schon erwarten?
"Se nix!" hieß es in einem dieser geflügelten Worte. Kann ich mir manchmal so schwer merken, es sei denn sie stammen von mir. Ist nämlich egal, was andere Leute erzählen, so sieht es tief in meinem Inneren aus.

Versehen verfehlte ich den Bürgersteig, rutschte am Bordstein ab und mein Knöchel bog sich ungesund nach außen. Stehende hätten sich gewundert, jedoch nicht wer mich kannte. Jemand den Witz mit dem Mann und dem Frosch auf dem Kopf? Schmerzen hatte ich zum Glück nicht, nur der Himmel drehte sich. Selbst erkennt man in der Krise - selbst ich?
Fluchte, weil ich mich nicht einmal auf eine einzige Sache konzentrieren konnte. Ich mich nicht um meinen verbogenen Knöchel kümmern, dessen stechender Schmerz nun durch mein gesamtes Bein zog. Es statt dessen vor, erneut in meinem eigenen Kosmos zu kreisen, statt mir Hilfe zu holen.

"Sie doch einen Krankenwagen!" rief die alte Frau, der ich nicht mal die Tür aufgehalten hatte und deutete mit ihrem Regenschirm auf mich. Nervte das.
"Ist schon OK!" rief ich ihr zu und versuchte sie mit der Hand weg zu scheuchen.
"Sie mich doch nicht gleich weg!" schimpfte die Alte. Rnativ hätte ich sie auch erschlagen können.
"Sie aufstehen?" fragte sie, etwas weniger wütend.
War jedoch genau das, was momentan auf mich zutraf, ohne genau zu überlegen. Lächelte ich.
"Kann...", fing ich an, brachte den Knöchel mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder in die richtige Position - hätte ich nicht tun sollen.
"Wir es nicht mal zusammen probieren?" keifte die Alte, die sich kaum selbst auf den Beinen halten konnte. Sie nicht einfach weitergehen, ich würde schon irgendwie nach Hause kommen.
"Sie mal her!" griff sie meinen Arm und zog mich nach oben. Angekommen war erstens die Luft besser und zweitens meine Situation nicht mehr ganz so demütigend.

"Danke", murmelte ich und humpelte zurück ins Haus. War nicht.

 

Hi Endorphina!

Das ist genial! Macht super viel Spaß, Deinen Text zu lesen, und dass er sich dan am Ende auch noch wiederholen kann, ist super!
Du experimentierst nicht nur sehr gekonnt und hältst Deine Idee dabei konsequent durch, Du schaffst es auch noch, dabei eine Geshcichte zu erzählen. Kalsse! :thumbsup:
Wie kommt man bloß auf eine solche Idee? Ich hänge immer viel zu sehr in den klassischen strukturen einer Geschichte fest...

Bin gespannt, was Du sonst noch geschrieben hast, werde gleich mal stöbern!

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

Hallo Endorphina,

Kompliment, das ist echt eine gelungene Geschichte, da kann ich chaosqueen nur zustimmen. Als ich angefangen habe zu lesen, habe ich gar nichts verstanden, erst bei "Man das?" ging mir ein Licht auf. Nur den Schluss verstehe ich (hoffentlich nur "noch") nicht. Hast du dafür das System geändert oder bin ich nur zu blöd? Ich bitte um Erleuchtung :D!

Jedenfalls vielen Dank für das interessante Experiment!

Gruß,
Juliane

 
Zuletzt bearbeitet:

@quaosqueen: Die Geschichte entstand durch die "Bullis-Kastagnetten-Methode". Da ich immer eine Fortführung brauchte, schrieb ich direkt das Erste auf, was mir einfiel. Die Stellen, die absolut nicht funktionierten, hab ich zum Schluss feingetuned und war dann selbst erstaunt, dass soviel Geschichte dabei herauskam.

@Juliane: Am Schluss habe ich das System geändert, um den "Danke..."-Satz zu betonen. Mir kam es darauf an, dass meine etwas borstige Protagonistin mit ihrem leicht gestörten Verhältnis zur Umwelt mal was sagt, was sie Überwindung kostet. Darauf bezieht sich dann auch der Titel - quasi "alternatives Verhalten, war nicht leicht".

 

Hi
Deine Geschichte ist SUPER :thumbsup:
Die Geschichte kann man gut lesen, und die sie ist sehr Experimentel(gibts das wort?).
Mein kompliment.

cu

 

Grüß dich, endorphina.
Lese die Geschichte weiß Gott nicht wegen des Titels, sondern weil ich gute Erinnerungen an die Autorin habe.

Na gut, interessante Methode, und ich war gleichfalls überrascht, dass "so viel Geschichte" bei rauskam. Der ganze Erzählstrom riss einen mit, zwangsläufig (wohl, da methodenabhängig) ging jedoch für mich das zu Erzählende im Erzählen unter.
Außerdem offenbaren sich Schwächen, es "holpert" mE manchmal.

Nettes Experiment, sicherlich nicht schlecht, aber dieses überschäumende Lob befremdet mich.

Grüße,
para

 

Genial! Ok, ich musste bis zum "rnativ" lesen, bis ich das System kapiert hab, aber es ist wirklich ne Leistung, in diesem Stil zu schreiben, ohne dass es unlogisch wird.
Aber: WAS bitte hat der letzte Satz zu bedeuten?? Aus dem "War nicht." werde ich einfach nicht schlau, obwohl ich das seit ner Viertelstunde wie hypnotisiert anstarre. *seufz* bitte um Aufklärung!

 

Hallo Endorphina,

eine originelle Idee hast Du mit Deiner Geschichte verwirklicht. Trotz des besonderen Stils ist die Geschichte noch lesbar. Natürlich wirkt sie etwas als Mittel zum Zweck, doch es hat Spaß gemacht, das Systhem zu vefolgen.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom