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Regenreise

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11.10.2002
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Regenreise

Sitze im Zug, schaue aus dem Fenster, Bäume rasen vorbei. Alles grau und Regen rinnt die Scheibe runter. So fremd. Verfolge mit dem Finger einen Regentropfen. Beobachte den Mann mir gegenüber. Sehe seine Augen an, die von links nach rechts huschen, immer wieder und wieder, während er aus dem Fenster schaut. Weiß bestimmt gar nichts von seinen Augen.
Fahrkartenkontrolle kommt, Fahrkarte zeigen. Bedankt sich, geht weiter. Habe keine Rückfahrkarte, fällt mir ein. Zu spät. Ich muss weg bleiben. Nie mehr zurückkehren. Zu spät, habe die Reise begonnen. „Und wo wollen Sie hin?“ Der Mann schiebt den Hut in den Nacken. „Das weiß ich doch noch nicht!“ „Wo steigen Sie aus?“ „Am Ende!“ „Und dann?“ „dann weiter...“ Zündet sich eine Zigarette an, hustet. Rauer, rasselnder Atem. Kommt näher, beugt sich zu mir: „Darf ich Ihnen eine Geschichte erzählen?“ „Was für eine Geschichte?“
„Eine lustige Geschichte!“ „Nicht jetzt!“ Verfolge wieder die Regentropfen.
Mann lehnt sich zurück, guckt enttäuscht, steht auf, geht raus. Wie hat er den Ausgang gefunden? Dachte, er wäre mir ähnlich! Getäuscht! Wieder alleine, Mann ist weg.
Regentropfen fällt auf Gesicht. Hätte ich doch nur eine Rückfahrkarte gekauft. Reise zu lang und zu schwer. Regnet. Zug fährt langsamer, hält an. Reise zu Ende? Alles verschwimmt. Regnet immer schlimmer. Nichts mehr da. Spüre nur Ruck des Zuges. Keine Notbremse da, an der ich mich festhalten kann?

 
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Hallo,
ich fand deine Geschichte nicht schlecht, bin aber von der Form nicht gänzlich überzeugt. Den Inhalt, sofern ich ihn richtig deute, finde ich dagegen durchaus annehmbar, auch wenn er nicht ganz neu ist.

Schade finde ich, dass du gewissermassen inkonsequent beim Beginn der Sätze bist. Du versuchst anscheinend, einen abgehakten Text zu schreiben, in dem die Subjekte oft fehlen, manchmal kommen sie dennoch, und hin und wieder lässt du Artikel weg, kurz danach benutzt du wieder welche. Auch ist mir nicht klar, nach welchem Muster du die Personalpronomen weglässt, da du dann doch noch ein paar Mal "ich" einbaust.
Soviel zur Form, vielleicht habe ich den experimentellen Teil daran auch nur falsch verstanden, aber dann wirst du es mir sicher erklären können.

Nun zum Inhalt. Der Protagonist befindet sich offenbar auf einer Reise. Diese Reise hat jedoch kein Ende und er kann auch nicht mehr zurück. In seinem Zugabteil trifft er einen Mann, der versucht, ihn aufzuheitern, was ihn schließlich entäuscht.
Ich würde es so deuten, dass der Protagonist jemand ist, der droht, an seinen Depressionen zu ersticken. Das ist die Reise ohne Ende, er kommt nicht mehr heraus, ist sich dieser Lage auch bewusst. Inmitten seiner Depressionen trifft er jemanden, es könnte ein Freund sein, von dem er denkt, dieser sei wesensnah. Als diese Person jedoch versucht, den Protagonisten aus seinem Verderben zu erretten, sträubt sich dieser und verliert die Person aus den Augen. Nun ist er wieder alleine auf seiner Reise mit ungewissem Ziel ohne Wiederkehr.

Nun, so würde ich die Geschichte verstehen.
Alles Gute
Arthuriel

 

Hallo thorny4g,

eines kann ich dir versichern: Dein Text hat mich sehr beeindruckt. Er ist nämlich trotz seiner Kürze geheimnisvoll und kafkaesk. Ein Effekt, den man nur selten erreichen kann. Hut ab!

Es zeigt sich aber auch ein Problem, das sozusagen aus dem Zwang heraus besteht, in diesem Thread etwas "experimentelles" abzuliefern. Du solltest dir die Frage stellen, ob der Text wirklich besser (poetischer, kraftvoller) wird, wenn du dich in deiner Sprache so beschränkst, wie du es getan hast. Ich glaube kaum.
Gruß
knagorny

 
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Mhm... tut mir leid. Auch mich überzeugt deine Kurzgeschichte nicht so sehr. Für mich stellt sie nur eine Aufzählung, zusammenhangsloser Tätigkeiten und Gedankengänge des Charakters heraus. Der Schreibstil wirkt eintönig, monoton, fast gelangweilt... dies war hier denke ich gewillt, aber für meine Begriffe einfach nicht passend. Für mich sind die Gedanken des "Ichs" nicht greifbar, durch die fehlenden Artikel und Anreden wird dieser Gedanke noch verstärkt. Der Text wirkt für mich fast, wie der Auszug aus einem Notizbuch, fast wie eine Disposition... ich denke, das Potenzial der Geschichte ist weder ausgeschöpft noch vollkommen ausgenutzt worden. Das gewisse Etwas fehlt einfach...

Schade finde ich, dass du gewissermassen inkonsequent beim Beginn der Sätze bist. Du versuchst anscheinend, einen abgehakten Text zu schreiben, in dem die Subjekte oft fehlen, manchmal kommen sie dennoch, und hin und wieder lässt du Artikel weg, kurz danach benutzt du wieder welche. Auch ist mir nicht klar, nach welchem Muster du die Personalpronomen weglässt, da du dann doch noch ein paar Mal "ich" einbaust.

Nun, dies drückt meine Meinung zusehens aus und bietet einen Verbesserungsvorschlag.
Ich denke, ich habe auch einiges in den Teil interpretieren können... Jedoch ist es nicht meine Aufgabe diese aufzuzeigen... schließlich wirst du selbst wissen, was du dir dabei gedacht hast...
Meiner Meinung nach müsstest du nicht inhaltlich arbeiten; das Problem ist klar ersichtlich. Doch die sprachliche, stilistische Verpackung ist einfach IMO nicht ausreichend...

 

Hallo thorny4g,

eine Reise ohne Ende, ohne Rückfahrkarte, (natürlich) im Regen…
Dies klingt alles zu bekannt, aber der abgehackte Stil passt zu den Gedanken des Mannes, die Episode mit dem potentiellen Geschichtenerzähler birgt einen interessanten Aspekt - also insgesamt finde ich die Geschichte ansprechend.
Das Motiv des Prot., die Erzählung abzulehnen (obwohl er doch eine Aufheiterung brauchen könnte) macht nachdenklich, auch

Zitat:
Wie hat er den Ausgang gefunden? Dachte, er wäre mir ähnlich!

ist ein interessanter Kontrast.

LG,

tschüß… Woltochinon

 

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