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Rapid Screening

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12.09.2004
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Rapid Screening

Ich weiß nicht, was sie gerade denkt.

Sie reißt mich auf. Kalt und mit heißem Atem zugleich. Sie kann nicht so tun, als ob ich ihr gar nichts bedeute. Sie hat mich zwar seit wir uns kennen immer in eine Schublade gesteckt und ignoriert. Aber sie wusste, dass ich immer da sein würde, wenn sie mich braucht. Zuverlässig und diskret.
Jetzt endlich hat sie erkannt, dass sie mich will. Meine Zuversicht, mein schnell zur Stelle sein, mein einfach sagen, was Sache ist.

Ein wenig unbeholfen streicht sie über mich. Sie starrt mich an, ihre Augen flackern und scheinen zu fragen, ob ich um ihr Verlangen weiß. Forschend blickt sie mich an, streicht sich langsam vom Gesicht über ihren Hals hinab zum Bauchnabel und fährt mit dem Finger eine Spirale drum herum. Sie hat mich studiert, weiß mich zu nehmen und kennt jede meiner Reaktionen genau. Sie hält die Luft an, uns trennen nur noch wenige Zentimeter, ihre Hände zittern. Schließlich überströmt sie mich mit einer Wärme, von der man mir zwar immer erzählt, die aber dennoch ein bisschen überrascht. Sie blickt mich angewidert an.

Dann stößt sie mich weg von sich, starrt in den Spiegel, zittert, fragt sich vermutlich, wie es so weit kommen konnte. Gegen unser Zusammenkommen hat sie sich lange gesträubt. Früher brauchte sie mich nicht. Dass es jetzt so ist, macht sie offensichtlich fertig. Aber ohne mich würde sie durchdrehen.

Sie weint. Vielleicht überlegt sie, wie sie das mit uns den anderen sagen soll. Zitternd steht sie da und blickt mich erwartungsvoll an. Sie ahnt, was ich vorhabe, aber sie will es klar und deutlich sehen.

Ich laufe blau an. Das hat sie erwartet. Das sichert mir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

Dann, mit einem jähen Ruck packt sie mich und schafft mich raus.

In die Mülltonne.

Mit einem Strich auf mir, blau und klar.

Ihr erleichtertes Aufatmen ist das Letzte, was ich höre.

 

Hallo Zazie

ein gelungenes Experiment.
Wenn sie erleichtert aufatmet und zuvor Angst empfunden hat, sollte sie sich langsam Gedanken über Empfängnisverhütung machen. :D

Sehr witzig, Deine kurze Geschichte. :thumbsup:

Liebe Grüße von Susie

 

Danke Susie :)
Jaja, die Weisheit aus der Mülltonne...
Liebe Grüße,
Zazie

 

Hi zazie,

dös is ja ma ne Geschichte aus Insider-Sicht im wahrsten Sinne des Wortes ;)
Aber ehrlich gesagt hätte ich, als Erdenbürger mit Y-Chromoson, ohne den elfischen Kommentar keine Peilung gehabt, worum es geht.
Das liegt zum einen daran, daß ich über einen beschränkten Erfahrungsschatz verfüge, was in weiblichen Bädern so abläuft. Und selbst wenn, so ist alles sehr kryptisch und versteckt, was natürlich auch den Reiz der Geschichte darstellt, aber was noch etwas klarer passieren könnte.

Du läßt den Leser glauben, daß es sich evtl. um ein Beziehung, Affaire handelt, wo der Prot. nur von ihr benutzt wird. Aber bevor man sich irgendwie eingelesen und dran gewöhnt hat, ist es schon vorbei und man steht a bissl verwirrt da (mmh ähnlich wie der Prot. in der Geschichte).

Mein Tip:
Evtl. etwas dazubauen, wo evtl. nicht nur die Handlung beschrieben wird, sondern auch ein paar Mutmaßungen des Prot, die ihm so eine menschlichere Seite geben. So ist es irgendwie nicht so hektisch und Du schaffst es, daß der Leser Interesse am vermeintlichen Prot. hat, sich in diesen einfühlt.

Umso größer ist dann unten die Verwirrung, die sich evtl. erst als Verdacht äußern könnte und dann aber ziemlich klar werden sollte. Evtl. auch für die anderen 50% der Leser.

Und außerdem muß Dir natürlich bewußt sein, daß jeder, der es dann mal rausgefunden hat, die Geschichte noch mal durchliest und checkt, ob Du da nicht unfair geworden bist und die Logik ausgeknipst hast.

Sie reißt mich auf. Kalt und mit pochendem Herzen
Das kann er eigentlich nicht fühlen. Oder Daumenpuls?

Sie hat mich vor einer ganzen Weile schon mal an der Angel gehabt.
Es kann ja nicht sein, daß sie ihn schon mal benutzt hat, nicht wahr? Also hatte sie ihn nur so in der Hand, hat ihn evtl. abwägend in der Hand gehabt und das Telefon klingelte oder so.
Natürlich muß man "das in der Hand gehabt" umschreiben, aber es kann ja auch in der Beziehung sein, daß sie mit ihm spielt.

Harrt, lauert einen Moment und als ich weiter weiß und kümmerlich vor ihr stehe, fühle ich noch einmal ihre Wärme über mir.
Mit dem Satz kann ich weder aus der einen noch aus der anderen Perspektive was anfangen.

Ich laufe blau an. Krümme mich ein wenig, das hat sie nicht erwartet. Aber das sichert mir noch einmal ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Find´ ich gut, weil aus der einen Perspektive wahrscheinlich realistisch, aus der anderen ziemlich komisch.

Fazit:
Die beiden parallelen Sichten, wo Du bewußt am Anfang der menschlichen Sicht den Vorrang gibst und nach und nach auf die ...technisch-biologische wechselst sind eine prima Idee, die man ausbauen kann, indem man sich mehr Vergleiche sucht, die passen könnten. Was hier helfen könnten, sind Mutmaßungen aus Sicht des Prot., der sich um dieses und jenes Gedanken macht und nicht nur das Geschehen beschreibt.
Der Reiz besteht dann darin, daß man sich laufend fragt, was das für ein Typ ist und dann in der Auflösung auch die Lösung dieses Problemes bekommt.

Viele Grüße

mac

 

@ macsoja

Danke für die Kritik und die hilfreichen Ratschläge. Hab doch direkt ein wenig dran gebastelt.

Ich habe auch lange überlegt, ob die Geschichte überhaupt verstanden werden wird. Aber dann traf der erste Kommentar (von zugegebenermaßen einer Frau) direkt ins Schwarze.

Ein Schwangerschaftstest kann ja auch keine Gedanken lesen, so "in echt" ;) also kriegt der hier den erhöhten Pulsschlag schon mit.

Na ob "der Prot" jetzt "menschlicher" ist, mag ein anderer beurteilen.

Nochmals besten Dank für die Anmerkungen :)

Zazie

 

Hier ische noch ma ;)

Also nen erhöhten Puls kann der Test schon über den Daumen bemerken, was aber dann für den Menschen eher schwer ist.

Aber ich wollt lieber noch ein paar Hinweise, Tips zu einigen jetzt geänderten Kleinigkeiten reinstreuseln:

Jetzt endlich hat sie erkannt, dass sie mich will. Meine Zuversicht, mein schnell zur Stelle sein, mein einfach sagen, was Sache ist.
Evtl. etwas aufblasen, um viele Zweideutigen reinzupacken, die aber auch realistisch sein könnten z.B.

Jetzt endlich hat sie begriffen, daß sie einen wie mich braucht. Ich sehe das Verlangen in ihren Augen. Sie braucht mich hier und jetzt. Auf der Stelle, gleich im Bad. Keine halben Sachen. Ich kenne meine Aufgabe und bin der beste. Sie weiß das und gerade diese Sicherheit ist es, die sie zu mir treibt. Meine Geduld hat sich ausgezahlt, ich wußte, daß meine Zeit kommt und ich werde ihr beweisen, daß sie auf mich zählen kann. Weil ich meine Leistung abrufen kann, wenn sie mich braucht. Und das schneller und besser als jeder andere.

Ein wenig unbeholfen streicht sie über mich. Angst in ihren Augen. Sie starrt mich an, ihre Augen flackern. Sie hat mich studiert, weiß mich zu nehmen und kennt jede meiner Reaktionen genau.

Ein wenig unbeholfen streicht sie mir über die Seite. Sachte Mädel, nicht so rubbig! Plötzlich starrt sie mich an, ihre Augen flackern und ihr Atem wird schneller. Diese Erregung kenn´ ich. Ich weiß damit umzugehen. Ich bleib´ einfach ich selbst. Ich laß´ mich nicht einfach so geh´n. Ich bleib konzentriert und diszipliniert, wie sie es von mir erwartet. Das gibt ihr Sicherheit. Ihre Nervosität schwindet. Sie packt fester zu. Mit wilder Entschlossenheit wird sie bis zum äußersten gehen. Ich erzittere. Uns trennen nur noch Zentimeter. Schließlich überströmt sie mich mit einer Wärme, von der man mir zwar immer erzählt, die aber dennoch ein bisschen überrascht. Ich bin am Ziel. Doch plötzlich macht sie eine unerwartete, ruckartige Bewegung, die mich überrascht. Bevor ich genau weiß, was passiert, erblicke ich ihr Gesicht dicht vor mir. Sie blickt mich angewidert an.
Was hab´ ich denn falsch gemacht? Bin ich nicht gut genug? Ist es schon vorbei?

Sie stößt mich fort. Hastet zum Spiegel, starrt hinein und zittert. Ein Blick zu mir, voller Abscheu. Sie fragt sich vermutlich, wie es so weit kommen konnte. So lange hatte sie sich gesträubt, heute konnte sie mir nicht mehr aus dem Wege gehen. Diese Schwäche, diese Abhängigkeit macht sie fertig. Und doch weiß sie, daß sie ohne mich durchdrehen würde. Es macht mir nichts, daß sie mich scheinbar achtlos auf den kalten Fließen liegen läßt. Wie etwas, was man nicht mehr braucht.

Sie weint. Vielleicht überlegt sie jetzt, wie sie es den anderen beibringt. Die anderen wissen, was es heißt, mit mir zusammen zu sein, sich auf mich einzulassen. Ja, sie wird es ihnen sagen müssen. Nachdem, was heute passiert ist.
Ich bin zufrieden, doch plötzlich passiert es. Ich laufe blau an, krümme mich ein wenig, der kalte Fließenboden drückt gegen meine Flanke. Sie schaut zu mir, mit weitaufgerissenen Augen. Das hat sie nicht erwartet. Endlich habe ich wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

Einen Augenblick betrachtet sie mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Fassungslosigkeit, langsam kommt sie näher, als könne sie ihren Augen nicht trauen. Doch plötzlich ist wieder diese Entschlossenheit in ihrem Blick. Mit einer unerwarteten Heftigkeit packt sie mich und schafft mich raus.

Aber wohin? Zur Mülltonne?! Hey!... ich...ich bin nicht immer so, können wir nicht einfach nur...Freunde... Da ist ein Strich auf mir blau und klar. Unübersehbar. Dann klappt der Deckel zu.

Ihr erleichtertes Aufatmen ist das Letzte, was ich höre.


Naja kannste ja überlegen, was Du rausnimmst oder als Inspiration für mehr verwendest.
Ich bin noch unsicher, ob man ihn entweder so selbstbewußtmacht, wie er jetzt wirkt oder eventuell schüchtern, wo´s doch sein erstes Mal ist ;)

Kannste ja mal überlegen.

tschüß

mac

 

Obwohl auch mit Y gestraft (manchmal muß man das so sehen), habe ich die Geschichte gleich verstanden. Ich las und dann kam die Mülltonne, ich dachte "Hä?" mit Zündung bei "blauer Strich" und "Aufatmen". Und dann wollte ich nur noch wissen, ob die Sätze, die Du verwendet hast, wirklich passen. Und sie passen. Sie tun es wirklich.

Ein klasse Experiment. Nett, klein, knackig.

 

Ich find es langweilig und ohne Sinn. Ist wie ein Rätsel nur um des Rätsels Willen.

 

Hallo Zazie!

Ich finde Deine Geschichte ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Abgesehen davon gibt es verschiedene Schwangerschaftstests, die nicht alle mit blauem Streifen funktionieren - was auch der Grund war, warum ich es nicht erkannte: meine hatten immer diesen dunklen Ring.
Nachdem ich im Kommentar von Kürbiselfe schlauer wurde, las ich die Geschichte noch einmal.
Und jetzt frag ich mich: Wer legt sich denn bitte Schwangerschaftstests auf Vorrat in die Schublade? :susp: Allein von dem Punkt schon stimmt Deine Geschichte nicht.

Und die Personifizierung eines Schwangerschaftstests - naja.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

@Zaza:

Zaza schrieb:
Ist wie ein Rätsel nur um des Rätsels Willen.
Es gibt Menschen, die kaufen sich ganze Hefte davon. Aber mal im Ernst: Wenn Du es langweilig findest, in Ordnung. Aber sinnlos? Was ist denn nicht sinnlos? Einatmen vielleicht? Immerhin fand ich den Text witzig. Und für Dich hat es ja wohl auch einen Sinn gehabt...

 

Na, ich erklärs Dir, so lieb und herzlich wie kaum Eine ist wie nur ich: Der Schwangerschaftstest wird hier ohne Sinn personifiziert. Nur um des Experiments Willen. Stilistische Mittel machen dann Spaß, wenn sie eine neue Sichtweise eröffnen oder betonen oder sonst irgendeine Funktion ausüben. Hier tuts nichts zur Sache. Witzig? Nun ja, Geschmackssache. Daher langweilig und ohne Sinn (sagte doch, dass ICH es so finde). C´est ca.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola,

da hab ich ja eine kleine Menge Diskussion verpasst ...
Danke Zaza und Susi für's Lesen, schade, dass ihr die kleine Story nicht so mochtet.

Damit kann ich zwar leben, ABER:

@Zaza
Ich halte es schon für ein Experiment. Und zwar einer neuen Sichtweise wegen. Dass es dich langweilt, ist schade. Mein Schwangerschaftstest bleibt zwar recht sachlich und nicht unbedingt so, wie macsoja ihn blümerant (schreibt man das so?) darstellt, aber mal im Ernst, es ist vielleicht nicht "DAS DING" schlechthin, einem Schwangerschaftstest (SST) "Gefühle" zu geben, aber wenn es das nicht ist, dann ist es wenigstens für mich witzig, das Ganze aus der Sicht des SST zu begutachten. Könnte (das ist Geschmackssache) vielleicht auch spannender sein, als die hundertste Geschichte der testenden Frau.

@Häferl
Dass es verschiedene SST gibt, finde ich jetzt ein relativ schwaches Argument. Es ist auch Müllers Hund in Geschichte "Müllers Hund" von Mitglied X ein Husky wie sich nachher rausstellt und deswegen redet Prot A zu Prot B (Hund) immer von schönen blauen Augen. Wie soll das gehen? Für jeden eine Variante? Ich gebe dir allerdings Recht, dass es ein Problem ist, wenn jemand die "blauer Strich"-Variante gar nicht damit in Verbindung bringt. Ich glaube ich werde noch einen kleinen Hinweis einflechten (schon geschehen), der des Rätsels Lösung am Ende erleichtert (hat er das?). Für die Y-Träger und die Ring-SST-Kenner.
Die Schublade: Mmh, könnte sein, dass es ungewöhnlich ist, aber daran die ganze Story scheitern zu lassen, würde ich für ein bisschen übertrieben halten. Vielleicht hat die Prot von ihren Freunden zu Silvester ein Überraschungspaket geschenkt bekommen mit lustigen kleinen Spielerein, vielleicht hat sie mal gedacht, schwanger zu sein, hat einen SST gekauft und dann doch festgestellt, dass sie nicht schwanger ist, oder sie hat eine kleptomanische Ader und klaut immer in der Drogerie, weil es dort so lecker riecht und über dem SST-Fach kein Spiegel hängt und dann sammelt sie die alle und steckt sie in eine Schublade ... Falls das zu unwirklich erscheint, wie wäre es, den SST als irrelevantes Thema für die Prot in Schublade "Brauch' Ich Nicht" oder "Geht Mich Nichts An, Hauptsache Ich Weiß, Wie Er Funktioniert Und Das Hab Ich In Der Schule Gelernt/Von Gabi Gehört". Dann muss er nicht schon die ganze Zeit lang in der Kommode liegen. Besser?

@cbrucher
Danke für deinen moralischen Beistand ... Freut mich ernstlich, dass der Text dich erheitert hat, gerade weil du ein Y hast :D

Zaza schrieb:
Rätsel nur um des Rätsels Willen
Ja, Geschichten erzählen, um des Geschichten erzählens Willen
Schreiben, um des Schreibens Willen

Alles sinnlos :) Wieso sind wir denn hier? Um uns auszuprobieren, Kritik zu bekommen und irgendwann zu entscheiden, dass wir es sein lassen oder mehr wollen. Von daher hat, glaube ich, jeder Beitrag hier in diesem Forum seine Sinnhaftigkeit.

Ich freue mich aufrichtig, wenn sich jemand mit meinen Geschichten befasst, wirklich, von daher: Danke!

In diesem Sinne,
Zazie :)

 

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