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Niedertracht

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24.04.2003
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Niedertracht

Kein Ding kann mich jetzt noch aufhalten.
Keine Macht wird mich mehr stoppen.
Denn ich bin ewig und wenn Anfang und Ende an einem Punkt liegen, so bin ich die Versuchung die zwischen beiden ins Verderben führt.

"Kein Ding kann ihn jetzt noch aufhalten!", singt ein imaginärer Chor.
"Keine Macht wird ihn mehr stoppen!", posaunen die unsichtbaren Bassstimmen.
"Denn er ist ewig und führt dich in Versuchung, er kennt weder den Beginn, noch den Schluss. Er ist der Waaaaahnsinn in der Zeit dazwischen und er erwiiiiiiiiiiischt auch diiiiiiiich!"- Diesesmal alle zusammen, Frauen und Männer, helle und dunkle Stimmen, in einem gigantischen Emotionsgewitter explodiert das ungehörte nie geschriebene Musical in seinen Synapsen.

Ich bin unzerstörbar.
Ich zerstöre selbst.
Denn Gott selbst wird auf dem Boden kriechen, wenn ich ihm gegenüberstehe.

"Er ist unzerstörbar", flüstert auch der Penner verschwörerisch auf dem Bordstein.
"Er selbst ist es der zerstört", rufen die Tauben von den Dächern.
"Gott wird vor ihm kriechen!", schreit der Pfarrer aus der Kirche.

Ich nehme mir was ich will.

"Seht, er nimmt sich was er will!", ereifern sich die schmutzigen Bewohner des Armutsviertels.

Und eines ist gewiss : Ich gewinne immer!

"Ja! Ja! Er ist es der immer siegt! Seht was für ein Gewinner!", platzt es aus den Menschen von der Straße heraus.


Und dann blitzt es melodramatisch zwischen den Fingern des Dunklen und die Welt verfällt in Finsternis und die Leute singen weiter, die Menschen jubeln und flehen zugleich. Wie ein Paradoxum, sie haben den Wechsel vom Tag zur Nacht noch nichteinmal bemerkt.
Plötzlich aber sind sie froh und sie genießen ihre Cocktails zwischen Krieg und Verdrängnis.
Sie feiern ihn als neuen, alten Herrscher.


Seht was ich mache, ich nehme den einen und gebe den anderen.
Ich tue was ich will.
Euer Herr hat euch längst vergessen.


"Seht was er macht! So seht es doch!", mischt sich eine Gruppe von Widersachern ein.


Doch sie bleiben ungehört. Denn der Luxus ist hereingebrochen und hat sie alle ihrer Seele beraubt.

 

Congratulations! *gg*

Ja, doch, genau meinen Geschmack getroffen - ich liebe diese sprachlich gewandten, vielschichtigen und aussagekräftigen Texte!

Klasse - weiter so!

Liebe Grüße, Zeitloop

 

Irgendwie total ...cool der Text. Es gefällt mir, was er für eine Stimmung überträgt... wirklich unheimlich, dass man sich an solch einer finsteren Szene erfreuen kann.
Ist hier eigentlich eine Art Teufel oder Apokalypse(?) gemeint?

 

Schönen guten Abend allerseits :cool:


Danke für deine Kritik Zeitloop und

@Yva

Ich bin froh, dass die Stimmung scheinbar so rüberkommt, wie es gedacht war. Während ich meine Geschichten schreibe, höre ich in aller Regel über meine Kopfhörer Musik, die so laut ist, dass ich eines tages garantiert noch taub davon werde :)
Hilft mir aber dabei sehr viel Emotion, knapp verpackt, in die einzelnen Sätze einzubauen.
Nach den vielen Horrorstories, die ich auf kg.de reingesetzt habe, wollte ich mal etwas neues ausprobieren.
Bin dabei auch von der meiner Meinung nach sehr genialen "aquamarin ist der Urknall" Story von all-apologies motiviert worden.
Also ja, es geht um den Anti-Christen. Der Text soll die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber dem Schlechten wiederspiegeln, dargestellt als eine Art bizzaren Musicals ; und das sie in Wahrheit längst untergegangen ist, es aber niemand bemerkt hat.

Mich freuts wenns euch beiden gefallen hat. Diesen Text zu schreiben hat mir persönlich auch sehr viel Spaß gemacht, weil man ob des Threads einfach drauf lostippen darf, ohne sich allzusehr an Rechtschreibung und gängige Regeln halten zu müssen.

So dann


Brilliante Grüße


Cerberus

 

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