Was ist neu

Morpheus

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11.09.2003
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Morpheus

„Ach, Biggy soll sich ins Knie ficken! Die hat doch noch nie´n Kerl ohne Mösenschau gehn lassn! Un Maadn hatt´se aach! … sacht de Kurt … geile Futt, was se is, aber … neeeeee Danke! Da mach ich´s mir lieber selber!“
Peer untermalte die Aussage des Abends mit einem Seenotblick und schüttelte übertrieben angeekelt den Kopf.
„Soll gut blasen, s Biggyleinsche!“, grübelte Gunther.
„Au …….. ja! Kann ich bestätische!“, meinte Paul.
„Die kannste knicken, könn´n wir nich ma das Thema wechseln? Is langweilig …“
„Ich sach nur: Sehnscheidentzündung!“, kicherte Tim.
„Eyh, verdammt, wie oft soll´n ich das noch sag´n, häh? Meine Sehne is entzündet, weil ichn Künstler bin, Mann! ICH BIN GIETARRISST! KEIN WIXROOBOTTER!“
„Mensch, Peer, mach´s Loch zu! Du an der Klampfe und Biggy an der Flöte!“, wohlfeilpreiste Gunther.
„Peer und Biggy!“, posaunte Tim ausgelassen.
„Gäb´n geiles Konzert!“, stimmte Paul ihnen zu.
„Biggy und Peer!“, meinte Tim, mit verträumtem Blick.
„Also, ich würd´s mir anguckn!“, war Pauls Beitrag zum Geschehen.
„Ach, geh weg mit der Alten!“ Peer war zwar noch nicht auf der Palme, hatte aber schon ein gutes Stück des Stammes hinter sich. Die Schwerkraft war verdammt hartnäckig!
„Du hast damit angefangen!“, lachte Tim, während er sich den schmerzenden Bauch hielt.
„Womit? … hab ich angefangen?“ Er konnte schon fast an eine der Kokosnüsse heranreichen. Nur noch ein kleines Stückchen weiter, dann…
„Mit Biggy!“, raunte Paul, mit einem Timbre in der Stimme, das so trocken war wie ein gut durchgeschüttelter James-Bond-Martini.
„Ach …“
„Egal, schickt eh jetze!“, beendete Gunther den noch ungeborenen Zoff und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: „Viel interessanter wär doch: was tun … nun?“
„Saufen!!!“, gröhlten sie fast unisono, und als das folgende Rülpskonzert beendet war, verharrten sie und … dachten nach!
Was tun, nun?
„Ma so Kino, oder so was?“, schlug Paul achselzuckend vor.
„Da hat auch´n neuer Puff aufge…“
„Hat Euch schon Mal jemand hypnotisiert?“ sagte … wer hatte das gesagt?
Die Blicke der Jungens fuhren durch den Raum und entdeckten einen jungen Kerl, der in der Ecke hockte und auf den Boden blickte. Sein Gesicht lag im Schatten. Er trug ein verwaschenes, ehemals hellgrünes Sweatshirt, eine dunkelblaue Kordhose und knallgelbe Turnschuhe. Robert oder so, wenn Peer das noch richtig im Schädel hatte. Dieser Typ, schoss es ihm durch denselbigen, hat nix gesagt … seit …wie viel Stunden?, und wie er so dasaß, geduldig das Interesse auf sich ziehend, schien es fast so, als hätte er nur auf seinen Einsatz gewartet.
„Wie jetzt … hypnotisiert?“, vertrieb Gunther das betretene Schweigen, was Peer mit einem Seufzen quittierte. Zumindest ging es jetzt nicht mehr um ihn und die Schulmatratze.
„So richtig … richtig weggeschossen?“, fragte Paul ungläubig und erwartungsvoll.
Der Kerl mit dem verwaschenen Sweatshirt blinzelte zur Antwort und deutete ein Nicken an; keine Floskel, eine Reaktion, doch sie wog schwerer, als tausend „Jas“ der ganzen Welt auf einmal: sie wirkte erhaben.
„Ich kann das!“, sagte er, und als er aufstand, war es fast so, als wichen die Schatten des Raumes ein wenig dichter zusammen, so als würde er die Moleküle des Lichtes verdrängen, durch die bloße Masse seines schmächtigen Körpers.
„Leute, habt Ihr das ge…“
„Kack die Wand an, Gunther!“
Peer trat vor und musterte den Fremdling.
Wo kam der denn jetzt her?
Aber … er ließ doch niemanden in seine Wohnung, den er nicht kannte! So besoffen war er doch gar nich … oder etwa doch? Robert, vielleicht? Oder Roland? Oder so?
Wahrscheinlich war´s der Wodka!
„Du … bist …“
„Ronald, aber Du kannst mich Ronnie nennen, ist mir ohnehin lieber! Hatte ich das nicht schon erwähnt?“
„Doch, doch … klar … Ronald … ah … Ronnie …“, so als hätte er sich gerade eben wieder an den Namen erinnert, „… wie … haste das gemeint? Als Du vorhin gesagt hast: Ich kann das! … Wie war das gemeint?“
„So wie ich es gesagt habe!“
„Und …“, stotterte Paul, „… was … kannst Du?“
Der Mund des fremden Jungen verschwamm zu einem unnatürlich breiten Grinsen, das sein Gesicht unterhalb der Nase zu zerschneiden schien, und als er wieder sprach, konnten sie in sein Innerstes sehen.
„Ich kann es!!!“

Licht!
Es brennt in den Augen. Du schließt Deine Lider und wartest … dann öffnest Du sie wieder, doch sehen kannst Du nicht. Noch nicht. Das Bild der Welt wird nur langsam scharf, bleibt zunächst beschränkt auf matschige Formen in der Mitte des Raums und einem intensiven, Ekel erregenden Gestank, den Du als schmerzhaft verzerrtes Pochen in Deiner Magengegend registrierst. Vorsichtig kehren die Differenzierungsmerkmale der Außenwelt zurück, zwingen die Wirklichkeit ins Hier und Jetzt und die Bruchkanten der Realität werden wieder scharf und gerade, das Fühlen wieder zu einer verlässlichen Konstante. Einzig die Farbe, die den Raum beherrscht, scheint fehl am Platz zu sein und muss einfach einer optischen Halluzination entspringen, denn die Welt, die Du siehst, ist rot, und langsam wird Dir klar, dass Du in einer Blutlache sitzt und die amorphen Klumpen in der Mitte des Raumes aus den zerstückelten Überresten Deiner Freunde bestehen. Dein Schrei begleitet Dich auf dem Weg in den Wahnsinn.

„… doch schon gesagt: er war da! Der Scheißkerl war da, verdammt!!!“
„… ja … klaro! … also, kommen wir doch noch mal auf …“
„Ach, Scheiße! Fick Dich, Bulle!“
„Hey!!!“
„Immer ruhig, Herr von Stein. Ich mach das schon.“
„ER WAR DA!!!“
„Im Traum vielleicht, Du Spinner!“
„Immer ruhig, Herr von Stein. Ich mach das schon.“
Kraftlos sank Peer auf dem Stuhl zusammen und weinte hemmungslos. Geroldstein, ein Berg von Kerl, und Genosse Eichel, ein glatzköpfiger Schmalhans, hatten ihn eingekreist, wie Wölfe es tun würden. Langsam.
„… er war da und … er war so echt, wie ich … oder sie … und … ich hab mit ihm geredet, verdammt!!!“
„Da war aber nix! Und die Jungs von der Spurensicherung übersehn so was nich! Wenn da noch einer war, dann hätte da was sein müssen! Haare, Kleidungsfasern, Dreck ausm Schuhprofil, Rosettengel, Ohrnschmalz … was weiß ich … irgendwas … aber da war nix! Klar?“
„Wird Zeit, dass Du mal Tacheles redest und … endlich … AUSPACKST, MANN!!!“
„Immer ruhig, Herr von Stein. Ich mach das schon.“
„Ich weiß schon, was ich tu, Herr Eichel! Lassen´se mich ma machen!“
Peer schluchzte und durch den Rotz und die Tränen hindurch, presste er mühsam hervor: „Aber … auf … in dem … Haufen … war da …“
„Gunther Meyrink, Tim Funke, Paul Seller“, sagte der Berg, ohne in die Akte sehen zu müssen. „Wir konnten sie anhand … mehrerer Charaktermerkmale eindeutig identifizieren. Da war sonst keiner! Nicht mal ein Stückchen von irgendjemand anderem als den genannten Dreien…“
„… den … genannten Dreien …?“
„… ganz recht… war´n alles nur Teile von Deinen drei…“
„Immer ruhig, Herr von Stein. Ich...“
Geroldstein war aufgesprungen und über den Tisch gehechtet, noch ehe Peer auch nur ahnte, dass der Riese sich bewegen würde, hatte dieser schon mit einer einzigen Hand seinen Hals umklammert. „Verdammt noch mal! Wen zum Geier willst Du hier eigentlich verarschen, Du Punk? So´ne Schweinerei anzurichten und dann so´ne Scheiße auftischen wollen!!! Hast´n Puzzlespiel aus Deinem Mädchen gemacht, gell?… ICH HAB´S MIR MAL ZUM SPIELEN AUSGELIEHEN!!!“
„Herr von Stein! Ich bitte Sie!“
„… Mädchen?“, stammelte Peer. Und dann kam die saubere Rechte von unten, gezielt aufs Kinn gedroschen! Blut spritzte über sein T-Shirt.
„PACK AUS, VERFLUCHT!!! DU ARSCHLOCH!!!“
Genosse Eichel seuzte schwer. „Ach … Herr von Stein!“, tadelte er, „Sie sind sooo unberechenbar“.
Die Faust traf auf den Nasenrücken, auf die Wangenknochen, auf die Augen … ganz besonders auf die Augen … Blut, das über die Schläfe lief …und etwas brach lautstark …
Der Genosse wartete seelenruhig, bis Geroldstein sich ausgetobt hatte. Dann versuchte er es noch mal, auf die Subtile.
„Du blöde Arschgeige! Du willst uns also hier allen Ernstes erzählen, dass in Deiner Wohnung irgendein Kerl rumhockt, Deine Freunde zerhackt, Dir kein Haar krümmt und sich dann einfach verpisst, ohne auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen? Keine Fingerabdrücke? Kein Schiss! Kein Garnix? Und das alles, als Du …“, Aktenblättern, „ … was? …“, Zeigefingersuche, „… weggeschossen warst? Woran auch dieser ominöse Kerl Schuld sein soll?“
Unfähig zu antworten nickte Peer mit dem Kopf. Das Bluten erforderte fast seine gesamte Aufmerksamkeit. „Er hat uns ... mich ... hypnotisiert.“
„Ich habe keine weiteren Fragen!“, und damit drehte sich der Genosse um, und … blieb in der Bewegung hängen. „Aber … da wäre noch etwas, das ich nicht verstehe…“, betrat er die Bühne, die er eben verlassen hatte, erneut, „… also … Ihr trefft Euch, Ihr trinkt, Ihr kifft, Ihr labert Kacke … und die ganze Zeit ist jemand im Zimmer, den keiner kennt?“ Er wartete einen Moment, ließ die Worte wirken, und bevor er weiter sprach, hatte sich die Atmosphäre wie ein Schwammkopf mit seiner Frage voll gesaugt. „Die ganze Zeit über … also von Nachmittag 4, bis abends um 9 … fünf volle Stunden lang … und niemand kommt auf die Idee ihn zu fragen wer er ist, oder wie er heißt?“
Robert, oder so?
„Doch, er hieß…“
„Ja, hatten wir schon … aber vorher!“
Genosse Eichel richtete sich zu seiner vollen Größe auf und blickte auf das Häufchen Elend herab, das auf dem Stuhl lag, wie eine abgeworfene Zweithaut.
„Ich meine … war er unsichtbar? Oder hat er sich irgendwie getarnt? Ham wir´s hier vielleicht sogar mit dem Predator zu tun? Oder mit Captain Jean Lúc Picard auf LSD?“
Ein kurzer, keuchender Lacher von Geroldstein machte deutlich, dass zumindest er anderer Meinung war, die Semantik zwischen ihnen aber noch funktionierte.
„Ich weiß nicht, wie … oder warum … keiner von uns… aber is doch scheißegal, SCHEIßE! Er …er hat mich angelächelt … und dann …“

Finsternis!
Vor Dir, hinter Dir, um Dich herum, unter Dir: das Nichts. Es trägt Dich mühelos, doch Du befürchtest, Du könntest hinein sinken, tiefer, hinab, und schlafen, ein Leben lang. Schwarze Watte! Dann erkennst Du Mittelstreifenbegrenzungsstreifen der A5 bei Nacht, das Licht abgeblendet, der Motor noch weit entfernt von seinem Maximum – wohin Du willst und weiter – und Du wirst schneller, erst zögerlich, doch dann … geschieht es… aber …Du hättest Sie gar nicht sehen können, es war viel zu dunkel, und umkehren? Es war ohnehin zu spät! Bestimmt war es das! Und wie sieht das denn dann aus? Warum erst jetzt die Idee umzukehren? Stinkt das nicht verdächtig nach Schuld??? Nur weg! Weg! Die Straße wird enger, verliert ihre gestreifte Mitte und erheblich an Komfort. Auch die Häuser, an denen Du vorbeifährst, sind verfallen und staubig, wie Relikte aus Stummfilmzeiten, obwohl sie mit Sicherheit nicht einmal halb so alt sind, wie sie wirken. Es ist etwas mit ihnen geschehen, etwas, das nichts mit Zeit oder Raum zu tun hat, sondern mit etwas gänzlich anderem.

„Ich sach nur: Sehnscheidentzündung!“, kicherte Tim.
„Eyh, verdammt, wie oft soll´n ich das…!“
„Kack die Wand an, Peer!“, tönte Gunther. „Du an der Zupfe und Biggy an der Tröte!“
„Peer und Biggy!“, posaunte Tim ausgelassen.
„Gäb´n geiles Konzert!“, stimmte Paul ihnen zu.
„Biggy und Peer!“, meinte Tim, nun mit fast verliebtem Blick.
„Also, ich würd´s mir anguckn!“, sagte Paul Bond trocken.
„Leute … ich hab … voll den Scheißfilm am Laufen!“
„Aber … Du hast doch selber damit angefangen!“, lachte Tim, während er sich den schmerzenden Bauch hielt.
„Verdammt, hört doch mal … ich hab Euch gesehn, also was von Euch … aber … danach … also kurz bevor ich … aber …“
Er erstarrte! … „HIER IST NOCH JEMAND IM ZIMMER!!!“
„Mann, das nervt ab.“, raunte Paul, mit einem Sound in der Stimme, der so cool war wie ein Kojak-Lutscher.
„HIER IST NOCH JEMAND IM ZIMMER!!! HIER IST NOCH EINER!!!“
„Kerle! s schickt jetze, meinste net?“, polterte Gunther wieder ins Bild. „Viel interess…“
„ER HOCKT IN DER ECKE!!! DA HINTEN!!!“, und er stierte panisch durch den Raum und wies mit dem Finger in die Ecke. „ER IS DA, VERDAMMT!!! ICH WEIß ES!!!“
Die Blicke der Jungs fuhren durch den Raum und entdeckten den vertrauten Umriss einer Gestalt. Sie hockte auf dem Boden in der Ecke des Zimmers und starrte hinab auf ihre knallgelben Turnschuhe.
„LASST NICHT ZU, DASS ER MICH NOCHMAL ANLÄCHELT!!! BITTE!!! LASST ES NICHT…“
„Hallo Peer!“
Die Kreatur erhob sich in den Schatten, war eins mit ihnen, und betrat zielstrebig das Licht.
Sie trug noch immer die dunkelblaue Kordhose, aber das Sweatshirt war weg. Nichts verdeckte die Sicht auf unzählige Narben und Wucherungen, auf faustgroße Blutergüsse und die Spuren Jahrzehnte ertragener Geißelung.
Der Mund hatte kein Ende, und das Lächeln wuchs über alles andere hinweg und ließ die Welt schweigen.
„Ich soll schön von Biggy grüßen!“
Zwielicht.
Im Nebel. Du hörst Stimmen, die Deinen Namen rufen, wieder und wieder. Der widerliche Geruch schwebt in der Ferne und wird mit jedem gefahrenen Meter stärker. Flüchtende Mittelstreifen, doch dieses Mal läuft der Film von hinten nach vorne, spult sich zurück zu den Gründen, deren Konsequenzen Du bereits erlebt hast. Du hättest Sie gar nicht sehen können, es war viel zu dunkel! Es war ohnehin zu spät! Bestimmt war es das! Und wie sieht das denn dann aus?Ja, verdammt! Wie sieht das denn aus? Entschuldigen Sie, Herr Wachtmeister, ich hätte da ein kleines Problem! Gestern Abend hab ich die Schulmatratze überfahren, aber ich hätte sie eeeecht nich rechtzeitig sehen können, is mir einfach vors Auto gehüpft! Kann man nix machen!
Mit einem Mal schweigt die Stimme.
Jemand zählt rückwärts …5-4-3-2-1-…und Du öffnest zum letzten Mal in Deinem Leben die Augen.

„Deutlich schizoide Tendenzen, deutlich, oh ja! Man könnte ein Buch über ihn schreiben!“
Geroldstein blinzelte verwirrt. „Schizo-WAS?“
„Er glaubt, jemand anderer zu sein, erfindet Personen, lässt sie verschwinden – natürlich nur in seinem Kopf.“
„So ein Wichser! Ich wusste es! Ich...“
„Immer ruhig, Herr von Stein. Ich mach das schon.“
Der Psychologe schmunzelte amüsiert. Nicht nur der Angeklagte, der noch benommen auf der Behandlungsliege lag, hätte Bücher füllen können; auch die Polizisten hatten unterschwellige Geschichten zu erzählen.
„Und die Frau?“, hakte der Genosse nach.
„Brigitte Bauer, ja, die hat er in echt verschwinden lassen. Die war echt tot. Aber für ihn war das nur einer mehr auf seiner Laufbahn. Augustus Vanderstróm hat den Unfall wahrscheinlich überhaupt nicht mitbekommen und wenn doch, dann hatte er ihn verdrängt. Sogar die Konfrontation mit seiner eigenen Identität war zu viel für ihn. Seine Reaktion lässt sich positiv formuliert als KONFRONTATION bezeichnen, als permanente Projektion einer nicht erfüllbaren Verantwortungserwartung der Gesellschaft, welche er dahingehend subliminierte, einen neuen Charakter zu erfinden. In diesem Fall handelte es sich um einen lächelnden Jungen, der, wie ich bei aller Vorsicht vermuten möchte, sein eigenes, idealisiertes Alter-Ego darstellt.“
„Warum haben Sie ihn hypnotisiert?“
„Ich musste sein ES aus der Tiefe zerren, seine unbewusste, triebgesteuerte Natur. Seine wahre Natur, wenn Sie so wollen.“
„Aber...“
„Immer ruhig, Herr von Stein. Ich mach das schon.“
Der Psychologe seufzte schwer. „Falls sie mich nicht mehr brauchen würde ich dann jetzt gerne gehen. Ich werde noch anderenorts … gebraucht. Sie haben das Geständnis des Jungen. Meine Nummer haben Sie auch. Sollten Sie noch…“
„Nein, nein. Wir haben, was wir brauche, um Anklage erheben zu können.“
“Schön“, meinte der Psychologe trocken. „Dann wünsche ich noch gutes Gelingen, und ... empfehlen Sie mich weiter.“ Lachend schüttelte er den Beamten die Hände und verließ den Raum.
„Sowas“, meinte Genosse Eichel kopfschüttelnd. „Trägt nen Designeranzug und Turnschuhe.“
„Leut gibt’s!“
„Ja! Leut gibt’s!“

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey,
durchgeknallte Geschichte. Mischung aus Identity (die Schizophrenie), Echoes (die Hypnose), dem klassischen Good-Cop/Bad-Cop-Verhalten vermischt mit ein bisschen Columbo und dem betrunkenen Sex-Gelaber aus Slacker-Filmen.
Es ist aber sehr schwer bei so vielen gelungenen Pointen noch der Geschichte zu folgen, also ich musste dafür einfach zu oft und zu laut lachen, glaube ich.
Abgesplitterte Persönlichkeiten, die er in sich selbst kreiert und dann umbringt - könnte sein. Oder dieser Psychologe ist wirklich ein Bösewicht und hat ihm das alles nur eingebläut. Oder die beiden Polizisten sind selbst nur weitere Persönlichkeitssplitter (sprechende Namen: Geroldstein für den harten Bullen, "Eichel" für den glatzköpfigen Hänfling). Da steckt viel drin.

Was ich sehr gelungen fand, waren die "Du"-Erzählpassen, die einen angenehmen Kontrast zu den dialoglastigen Passagen bildeten. Die wirkten da sehr gut als Abwechslung.

Also: wirklich eine gelungene Geschichte. Damit muss man sich wirklich mal intensiver befassen. Vielleicht mach ich das später noch, mal sehen.
Erstmal Kompliment
Quinn

 

Danke

"Da steckt viel drin."

Danke dafür:-) Soll auch verwirrend sein, um dem Leser das Denken nicht abzunehmen und jedem die Möglichkeit zu lassen seine eigene Pointe zu kreieren.

LG:-)

Alex

 

Hallo!

@ Alexander Boehm

Auf Empfehlung Quinns hin, habe ich mich ebenfalls Deiner Geschichte angenommen und auch ich muß sagen, daß Du damit meinen persönlichen Geschmack getroffen hast.

Die Geschichte ist skurril aber bleibt von Anfang an interessant. Du hast eine variable Schreibweise, was ich persönlich besonders bei Geschichten schätze, und Du hast eine stimmige Atmosphäre aufgebaut, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, auch wenn sie in den verschiedenen Parts eine jeweils andere Klangfarbe hat.

Was mir persönlich ganz gut gefällt ist, daß Du den Leser gezielt und auf gelungene Weise verwirrst. Das mag manchen nicht gefallen. Aber das ist wohl so, wie mit sauren Drops. Nicht jeder mag sie und auch diejenigen, die sie mögen, müssen sie auch nicht immer haben. Dein saurer Drops hat mir gemundet.:-)

Die Du-Passagen sind in der Tat ein gutes Medium, um den Leser mal Luft holen zu lassen und bei der Stange zu halten.

Die Passagen, in denen die Polizisten vorkommen, passen in ihrer Skurrilität natürlich zum Gesamtwerk. Hier habe ich aber, besonders am Ende, ein paar Mal den Eindruck, als seien die Dialoge in ihrer Eintönigkeit zu aufgesetzt. Die Archetypen sind irgendwann einfach zu ausgelutscht. Das ist nicht wirklich wild, weil die nun auch nicht so viel Platz einnehmen, aber wären noch mehr solche Passagen gekommen, hätte Deine Geschichte spürbar darunter gelitten. Nichtsdestotrotz ist der Schluß Dir gut gelungen.:-)

Eine gute Geschichte, die ich gerne gelesen habe und bei der ich mich wundere, weshalb sie nicht noch mehr Anklang gefunden hat. Evtl. war einigen Leuten der Anfangsteil zu vulgär.;-)

Auf bald!

Theryn

 

Danke:-)

Ja, der Running Geg (Lassense mich ma machen), die übertrieben komischen Namen der Polizisten und vor allem der vulgäre Anfangsteil ... da hab ich am meisten gezaudert, ob oder ob nich.

Diese Teile sollen als Kontrast dienen zur kalten Präzision der Tatsachenbeschreibung der "Du-Passagen".

Abgesehen davon habe ich in dieser Zeit Clive Barker "entdeckt", der gerne seinen Prots Alltagsphrasen in den Mund legt, die möglichst unkonstruiert und natürlich klingen sollen. Insofern ist "Morpheus" für mich ein Experiment.

Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar:-)

Und auch noch mal vielen Dank an Quinn, der die Story weiterempfohlen hat:-)

LG

Alex

 

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