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Marcia Willett: Zeit der Vergebung
Gleich zu Anfang werden nacheinander in drei Anfangsszenen drei Hauptpersonen vorgestellt, deren komplette Biografie erzählt wird. Doch als wäre das nicht genug, werden auch die Biografien der Ehepartner, Verwandten und sonstigen Leute erzählt, die gleich auftauchen, sodass man meint, das ganze Dorf kennen zu sollen. Und sobald eine dieser Personen in Erscheinung tritt, muss sich der Leser mit dem Gefühl, den Namen schon mal irgendwo gehört zu haben, den Kopf zerbrechen: Hm, wer war das doch gleich ... Die Spannung hält sich in Grenzen. Die drei oder mehr weiblichen Protas müssen sich alle in irgendeiner Form mit der Untreue ihrer Ehemänner auseinandersetzen. Bei dem einen Paar betrügt der Mann gerade, bei den nächsten liegt das Ereignis Jahrzehnte zurück und zieht seine Schatten nach, bei den dritten haben sie sich nach dem Betrug des Mannes voneinander getrennt - jede Frau wird auf ihre Weise damit fertig. (diese bösen, bösen Männer ...) Hm, der Titel hat ganz bestimmt nichts mit dem Ende zu tun, nein nein, das wäre ja zu offensichtlich ... Außenherum passieren noch andere Dinge, teilweise auch spannende, doch auch das plätschert nur so vor sich hin. Was höchstwahrscheinlich daran liegt, dass zuviel nachgedacht wird und öfters die selben Gedanken.
Dazu kommen Sätze, unter die der Deutschlehrer im Aufsatz eine rote Wellenlinie malen und Bezug? daneben schreiben würde. Hier mein Lieblingszitat:
"Obwohl sie sechs bis sieben Jahre jünger war als sie [...]" S.10. Da ist doch alles klar. 
Ich sehe seinen Sinn darin, dass sich das Buch mit der Frage beschäftigt, wie man (oder frau) sich verhalten sollte oder könnte, wenn ihr Mann sie betrügt und welche Konsequenzen ihre Entscheidung haben kann. Ist wohl interessant für Frauen, die sich mit dem selben Problem auseinander setzen müssen. Für andere ist das wohl eher nix.
