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Kuzkas Ferien
Kuzka rilassiert sich am vergemeinschafteten Strand von Pulita. Keimfrei ist er, der Strand, rauchfrei, kein Nikotin, kein Kanapa. Marokkiner und Afrikanier hat man weggeekelt. Es muss ja nicht sein, dass sie hier Zeug verkaufen.
Anientiert ist alles unangenehme, so lässt es sich hervorragend rilassieren, Kuzka ist zufrieden. Heiß brennt die Sonne vom azurnen Himmel. Sanft rauscht die trankwille Brandung des Meeres. Schaumkrönchen tanzen auf den Wellen. Der Zaun ist mit verden Sträuchern umwuchert, sodass er nicht auffällt. Die Onden des Meeres, wie schön sie sind, der weiße Sand brennt auf den Fußsohlen.
Verlorengegangen ist Kuzkas Koffer zwar, doch sie gehört zu den Nuden, braucht somit kein Gewand. Die Nuden haben ihren eigenen Bereich im vergemeinschafteten Paradies. Zweckmäßig und modern die Zimmer nach gemeinschafter Norm eingerichtet. Alkoholfreier Wein, alkoholfreies Bier, akwatische Getränke doltschifiziert oder gänzlich ungesüßt nach vergemeinschafteten Normen. Alles nach Wunsch, jederzeit.
Der Blick zum Felsen von Gibilland, der Ausläufer der vergemeinschafteten Union, dort, wo Kuzka zu Hause ist. Kuzka blickt zu Pont, auch er einer der Nuden. Lächeln tauschen sie und Blicke. Sein Humhum ist ein wenig erhoben, da er Kuzka gesehen hat. Kuzka muss lachen. Pont geht zu ihr hin. Sie parlieren ein wenig, freunden sich an. Ponts Humhum hat sich wieder beruhigt, die strafenden Blicke der Umliegenden ließen es moll werden. Kuzka findet Pont unterhaltsam, entdeckt im Gespräch so manche Gemeinsamkeit. Es knistert zwischen den beiden. Ob es ihr erster Tag sei, möchte er wissen. Kuzka nickt.
Langweilig werde es nach drei Tagen meint Pont. Es sei doch alles in Ordnung hier erwidert sie. Hinter den Zäunen, sagt Pont, seien es erst wahre Ferien, dort, wo die Marokkiner leben. Kuzka runzelt die Stirne, schürzt bezweifelnd die Lippen. Pont nimmt sie bei der Hand, führt sie über den makellosen Rasen, gleichmäßig und verd, vorbei an den Schwimmbecken in das vergemeinschaftet normierte Paradieshäuschchen, gebucht für zwei Wochen.
„Lass uns abhauen!“, flüstert er und streicht Kuzka durchs Haar.
„Wohin denn?“, rispondet sie sanft.
Hinaus, vor den Zaun, schlägt er vor. Kuzka skuotiert den Kopf. Pont lächelt, beugt sie auf das Normbett.
„Weshalb denn nicht?“, frägt er, drückt mit seinem Mund einen heftigen Batsch auf den ihren.
Angst habe sie, Unionier mögen sie nicht die Marokkiner, außerdem sei ihre Validscha verloren gegangen beim Billigflug. Nur das Reisegewand habe sie und nudieren dürfe man auch nicht draußen.
„Muss ja nicht sein“, dizt er, erhebt sich, holt ein Hemd und eine Leinenhose aus dem Normschrank.
Sie solle es anziehen. Das Männersommergewand schlottert an Kuzkas Körper. Einen Gürtel bindet er schließlich um ihre Hüften. Sorridierend blickt er sie an. Schön ist sie, seine Urlaubsbekanntschaft, inliebiert ist er in sie, bereits seit er sie entdeckt hat.
„Lass uns abhauen“, flüstert er. Kuzka folgt ihm. Sie überschreiten die Grenze des Paradieses, Hand in Hand. Um sie herum Felsen, Trockenheit, Unordnung. Pont winkt einem vorbeifahrenden Bus. In eine Stadt würden sie nun fahren. Noch mehr Unordnung, Ungeruch, Unvergemeinschaftetes. Die Marrokkiner lächeln, niemand ist Feind. Kuzka verspürt keine Angst. Pont azendiert einen Stingel, nikotiniert mitten im Bus, tschikt sich genussvoll ein. In der Stadt höchstes Durcheinander, Sandluft, Fremdes, so viel fremd Unordentliches. Würze duftet, Abgase stinken, Fahrzeuge rattern, hupen. Gewühl, die Straßen sporkisch, vergrindet. Immondizien in den Straßengräben, Papier, Plastik, vormals Lebendiges. Und Schönheit, außerordentliche Schönheit aus Fliesen, aus Marmor und aus verspielt anmutig Verziertem. Seide fühlt Kuzka zwischen ihren Fingern, der Händler feilscht mit Pont auf Frankenisch. Kühl, weich und grazil gemustert ist Kuzkas neues Kleid.
Ihre Sinne sind verwirrt von all dem Unbekannten. Ponts Arm ist um ihre Hüften geschlungen, ein leichtes Kribbeln durchfährt Kuzka. Sie fühlt seinen Körper an ihr, seine wohligen kleinen Rundungen. Alles um sie herum ist ihr stran, zuviel der Eindrücke, zuviel der Unordnung. Kuzka weiß nichts mehr, versteht nichts, doch eines weiß ihr Inneres ganz genau - Pont werde der ihre sein für sehr, sehr lange Zeit.