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Klassische Kurzgeschichten

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04.01.2004
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Klassische Kurzgeschichten

Gibt es schon einen Threat mit Empfehlungen von klassischen Kurzgeschichten? Ich möchte gerne auch mal bei den großen Meistern abgucken. Nachdem ich einige Langweiler durchgeblättert habe, bin ich auf "Der alte Mann und das Meer" von Hemingway gestoßen und war völlig begeistert. Zählt das mit seinen 60 Seiten eigentlich noch zu Kurzgeschichten? 40 Seiten lang wird praktisch nur beschrieben, wie der Alte einen Fisch fängt und es ist total spannend! In einer einfachen, klaren Sprache, anhand von schlichten Bildern, werden die Gefühle des Prots indirekt deutlich. Ein Meisterwerk!
tamara

 

Poncher hat hier auf kg.de auch eine über60seitige Kurzgeschichte, also zählt das auch. Die ist übrigens auch sehr gut!
Du kannst also auch von kg.de-Autoren abgucken, nicht nur von den alten Meistern.

Poncher: Chandra

Super, dreimal "auch", das nenn ich gewählten Ausdruck...

 

@webmaster: Danke, kommt sofort auf meine Liste! Und in meinen Beitrag habe ich jetzt ein "auch" hinzugefügt, gleich fett! :D
tamara

 

Hallo Jynx,
danke für die Tipps! Habe ich mir ausgedruckt und marschiere damit gleich in die Bücherei! Ich geb dir dann Bescheid, ob ich über der Lektüre eingeschlafen bin! ;)
viele liebe Grüße
tamara

 

Eine, wie ich finde, absolut tolle Geschichte ist "Das dicke Kind" von Marie-Louise Kaschnitz ... :)

 

Nicht zu vergessen ist natürlich der Großmeister persönlich: Egar Allan Poe.
Speziell zu empfehlen sind, meiner Meinung nach, "Der Untergang des Hauses Usher", "Die Grube und das Pendel" und "Der Goldkäfer".

Sehr gut sind auch Hemingways "Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber" und "Schnee auf dem Klilimandscharo".

Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob es als Kurzgeschichte bezeichnet werden kann, ist "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" von Robert Louis Stevenson mein persönlicher Favorit.

Manche Sachen von King und Lovecraft sind auch wirklich nicht schlecht.

 

Werden solche langen Geschichten von den kg.de Besuchern überhaupt gelesen? Ich für meinen Teil schreibe gerne lange Geschcihten, und arbeite gerade an einer, die mit geschätzten 30.000 Worten zu kurz für einen Roman, aber zu lang für eine KG sein wird. Hab cih Chancen, dasds die hier auch gelesen wird?

 

Falls du es noch nicht gelesen hast, Tamara, ich empfehle In der Strafkolonie, von Franz Kafka. Die Erzählung entstand 1919 und sorgte damals für einiges Aufsehen – bei einer Lesung in München fielen einige Frauen in Ohnmacht, die Zeitungen riefen nach Zensur. Die Geschichte ist so herrlich politisch inkorrekt, dass sie sicher auch heute von den moralischen Institutionen auf kg.de in der virtuellen Luft zerrissen würde.

Dion

 

Friedvolle Grüße

Toll, das der Begriff der Kurzgeschichte sich hier nicht nur auf "kurze" Geschichten bezieht.

Die Empfehlung Edgar Allen Poes kann ich nur unterstützen. Selbst in der Kürze immer atmosphärisch dicht.

Ferner empfehle ich Frank Herberts "Tod einer Stadt". Ist größtenteils Sience-Fiction und manchmal arg kopflastig, doch in der Sprache immer sehr ausgearbeitete und punktgenau. Die letzte Geschichte des Bandes, über den menschlichen Paarungsakt aus Sicht zweier Frösche, gehört zu den skurillsten Kurzgeschichten, die ich je gelesen habe.

Ferner darf mein Liebslingsautor Phil K. Dick nicht unerwähnt bleiben. Im englischen sind seine Kurzgeschichten in fünf Bänden erschienen. Er testet in seinen Geschichten nicht selten das Maximum dessen aus, was an Abgedrehtheiten noch in Sprache gefasst werden kann.

Das wären meine Empfehlungen für lesenswerte Kurzgeschichten. Viel Spaß beim abgucken!

@forsakingmax
Ja, auch solche Geschichten werden hier gelesen. Allerdings sind die Anforderungen an diese Geschichten höher. Eine kurze Geschichte ließt man zu Ende, auch wenn man sie nicht so gut findet, einfach weil es nicht viel Zeit braucht und man ja nun schon mal angefangen hat. Bei langen Geschichten hingegen schmeißt man die Flinte ins Korn, wenn einem der erste Abschnitt nicht gefällt. Da gilt das selbe wie für einen Roman: Wer den Anfang nicht mag, der greift nicht zu. Sorgfältige Überarbeitung ist hier das A und O!

Kane

 

Die Erfinder der Kurzgeschichte waren Amerikaner wie E. A. Poe, Sherwood Anderson, O. Henry, Hemingway, Faulkner und Fitzgerald. Der alte Mann und das Meer ist eher eine Erzählung, bei dem von mir sehr geliebten Hemingway fällt mir "Die Killer" als eine der bekanntesten Storys ein. Eine von mir sehr geliebte Story ist auch "The Lottery" von Shirley Jackson.

Vielleicht sollte man auch eine Story von Joyce lesen, vielleicht "Die Toten" und eine von D. H. Lawrence? Und von den ebenfalls sehr einflussreichen Russen Tschechow! Borges ist vielleicht auch eine interessante Randfigur. Kafka hat meines Wissens keine Kurzgeschichten im engeren Sinne geschrieben.

Bei den deutschen Autoren war die klassische Kurzgeschichten-Zeit die unmittelbare Nachkriegszeit (und dementsprechenden Themen), mit Namen wie Borchert, Böll, Schnurre. Aber auch Aichinger, Rinser, Kaschnitz, Langgässer, Hildesheimer, Walser, Andersch, Lenz usw.

Wenn du nach Querschnitten suchst: Es gibt Anthologien bei Reclam (Klassische deutsche Kurzgeschichten / Erzählte Zeit - 50 deutsche Kurzgeschichten der Gegenwart / Amerikanische Short Stories des 20. Jahrhunderts) Oder schau dir meine Homepage an, wenn ich mal Werbung machen darf: www.leixoletti.de

Aber warum willst du unbedingt klassische Kurzgeschichten lesen? Es gibt auch gute neue Literatur. Ich würde empfehlen: Raymond Carver, John Ford, Julia Franck, Judith Hermann, A. L. Kennedy, Ingo Schulze, Wladimir Kaminer.

So, genug name dropping - genug für 10 Jahre Lesespaß.

Grüße,
Stefan

 

Hallo,
ich denke mal, dass all diese Empfehlungen nicht nur mir persönlich zu Gute kommen, sondern hoffentlich auch vielen anderen. Auf jeden Fall danke ich allen für mindestens 10 Jahre Lesespaß! ;)
@ Leixoletti: Deine homepage habe ich schon früher entdeckt und kann sie auch wegen der vielen Tipps unbedingt weiter empfehlen! :thumbsup:
Den Begriff "klassisch" sehe ich nicht soo eng, es ist mir auch recht, wenn es eine Erzählung oder einfach eine kurze Geschichte ist. Dennoch habe ich im Wahrig die Bedeutung des Wortes "klassisch" nachgeschlagen. Da steht unter anderem: "mustergültig, Dauerwert habend, vorbildlich ausgewogen, ausgereift, maßvoll". Hoffen wir, dass wir alle bald auch so schreiben! ;)

Wenn dieser Begriff so weit gefasst wird, möchte ich auch noch zwei Autoren empfehlen, die zumindest so alt sind, dass ich sie schon in meiner Jugend gelesen habe und deren Werke in der Stadtbücherei unter "Weltliteratur" eingeordnet sind. Ray Bradbury ist hauptsächlich durch seinen einzigen Roman Fahrenheit bekannt geworden. Leider, möchte ich sagen, denn seine Kurzgeschichten gefallen mir viel besser, z. B. in "Der illustrierte Mann". Sie sind unglaublich fantasievoll, mit seiner wunderschönen, bildreichen Sprache ist er wohl DER Poet in der Science Fiction. Wobei man wohl sagen kann, dass er auch für nicht SF-Fans zu empfehlen ist, da er die SF meist nur als Kulisse benutzt, indem er Gesellschaftskritik auf den Mars oder die Venus oder einfach in die Zukunft verlegt. Inzwischen finde ich seine Moral allerdings ein bisschen zu flach.
Und dann muss hier unbdingt einmal Stanislaw Lem erwähnt werden, der philosophische Wissenschaftler in der SF-Literatur. Am bekanntesten ist wohl sein Roman "Solaris", dessen neueste Verfilmung allerdings viel flacher ist als das Buch. Am besten gefiel mir seine "Sterntagebücher". Eine Art Münchhausen-Astronaut erzählt witzig-skurrile Geschichten von weit entfernten Planeten. Allerdings erinnern die merkwürdigen Gewohnheiten deren Bewohner immer wieder erstaunlich an uns Menschen. Und natürlich die Erzählungen der Konstrukteure Trurl und Klapautius, besonders die philosophisch-praktische Abhandlung darüber, ob absolutes Glück konstruierbar ist und die Waschmaschinentragödie. Wenn ich es richtig sehe, sind diese Erzählungen in dem Band " Kyberiade " zusammengefasst. Muss ich unbedingt noch einmal lesen!
viel Spaß beim Lesen
tamara

 

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